Sechs von zehn im Kulturbereich beschäftigten

132/2016 – 6. Juli 2016
Veröffentlichung über Kulturstatistiken
Sechs von zehn im Kulturbereich beschäftigten
Personen besitzen einen tertiären Bildungsabschluss
Fast die Hälfte aller Künstler und Schriftsteller ist selbstständig
Eurostat-Schätzungen zufolge waren im Jahr 2014 6 Millionen Personen in der Europäischen Union (EU) im
Kulturbereich tätig, was etwas weniger als 3% der Gesamtzahl der Beschäftigten entspricht. Sechs von zehn im
Kulturbereich beschäftigten Personen besaßen einen tertiären Bildungsabschluss.
Von den knapp 2 Millionen Künstlern und Schriftstellern in der EU war fast die Hälfte (49%) selbstständig. Dieser
Prozentsatz ist wesentlich höher als der entsprechende Anteil bei der Gesamtbeschäftigung (15%).
Heute gibt Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, eine Veröffentlichung über Kulturstatistiken
heraus. Die Publikation gibt in sieben Kapiteln über die Situation und die wichtigsten Trends auf den Gebieten
Beschäftigung, Wirtschaft, internationaler Handel, Teilhabe und Konsumverhalten im Kulturbereich Aufschluss.
Diese Pressemitteilung befasst sich schwerpunktmäßig mit einem Thema dieser Veröffentlichung, nämlich der
Beschäftigung im Kulturbereich.
Höchster Anteil des Kulturbereichs an der Beschäftigung in Luxemburg, niedrigster Anteil in
Rumänien
Auf der Ebene der Mitgliedstaaten war der Anteil des Kulturbereichs an der Beschäftigung in Luxemburg (5,2%)
und Schweden (4,1%) am höchsten. Dahinter folgten Finnland und die Niederlande (jeweils 3,9%) sowie
Dänemark (3,8%). Am anderen Ende der Skala befand sich Rumänien (1,1%), gefolgt von der Slowakei (2,0%),
Bulgarien (2,1%), Portugal (2,2%), Griechenland (2,3%) und Zypern (2,4%).
Frauenanteil im Kulturbereich in den meisten Mitgliedstaaten höher als bei der Gesamtbeschäftigung
Im Durchschnitt waren in der EU etwas weniger als die Hälfte (47%) aller im Kulturbereich Beschäftigen Frauen.
Der Frauenanteil ist somit etwas höher als der Anteil der Frauen an der Gesamtbeschäftigung. In den meisten
Mitgliedstaaten – insbesondere in den baltischen Mitgliedstaaten Lettland, Estland und Litauen, gefolgt von
Bulgarien, Polen, Kroatien und Rumänien – war der Anteil der Frauen an der Beschäftigung im Kulturbereich
höher als ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung. In sieben Mitgliedstaaten war der Frauenanteil im Kulturbereich
geringer als in den anderen Wirtschaftszweigen insgesamt: in Österreich, dem Vereinigten Königreich, Zypern,
Malta, Frankreich, Spanien und den Niederlanden.
Anteil der Beschäftigten mit tertiärem Bildungsabschluss im Kulturbereich höher als bei der
Gesamtbeschäftigung
In allen Mitgliedstaaten war der Anteil der Personen mit tertiärem Bildungsabschluss an der Beschäftigung im
Kulturbereich höher als ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung. In Prozentpunkten war der Unterschied in
Luxemburg, Spanien, Litauen, Polen und Deutschland am größten und in Malta, Schweden, Irland und
Dänemark am niedrigsten. Auf EU-Ebene verfügten 60% der im Kulturbereich Beschäftigten über einen tertiären
Bildungsabschluss. Dieser Anteil war nahezu doppelt so hoch wie bei der Gesamtbeschäftigung.
Beschäftigung im Kulturbereich in den Mitgliedstaaten, ausgewählte Merkmale, 2014
Zahl der Beschäftigen Anteil an der Gesamt(in tausend)
beschäftigung (in %)
Kultur
EU
Belgien
Bulgarien
Tschech. Rep.
Dänemark
Deutschland
Estland
Irland
Griechenland
Spanien
Frankreich
Kroatien
Italien
Zypern
Lettland
Litauen
Luxemburg
Ungarn
Malta
Niederlande
Österreich
Polen
Portugal
Rumänien
Slowenien
Slowakei
Finnland
Schweden
Ver. Königreich
Island
Norwegen
Schweiz
Ehem. jug. Rep.
Mazedonien
Türkei
Ausgewählte Merkmale
Anteil der Personen mit tertiärem
Bildungsabschluss
Insgesamt
Kultur
Insgesamt
Anteil der Frauen (in %)
6 273
142
64
148
104
1 183
22
51
81
429
714
42
602
9
29
42
13
111
5
322
127
402
101
99
33
48
96
194
1 062
8
88
179
2,9
3,1
2,1
3,0
3,8
3,0
3,4
2,7
2,3
2,5
2,8
2,7
2,7
2,4
3,2
3,2
5,2
2,7
2,9
3,9
3,1
2,5
2,2
1,1
3,6
2,0
3,9
4,1
3,5
4,7
3,4
3,9
47
46
57
49
52
48
64
47
43
43
45
54
45
45
67
66
51
47
35
44
42
54
49
52
49
48
55
51
42
52
50
44
46
46
47
43
47
47
49
46
42
46
48
46
42
49
50
51
45
46
38
46
47
45
48
44
46
44
49
48
47
48
47
46
60
71
61
48
53
59
66
63
57
75
62
56
43
70
57
75
83
55
40
57
58
64
53
47
62
47
63
55
66
52
61
60
33
43
32
23
35
28
40
46
33
42
38
26
20
45
34
42
49
27
25
35
32
32
24
18
32
23
42
38
42
33
42
38
15
2,1
43
39
54
22
477
1,8
49
30
31
20
Die Quelldatensätze finden sich hier und hier (Anteil der Personen mit Hochschulabschluss).
Jeder zweite Künstler oder Schriftsteller ist selbstständig
Der Anteil der rund 2 Millionen in der EU tätigen Künstler und Schriftsteller an der Gesamtbeschäftigung im
Kulturbereich betrug im Jahr 2014 30%. Nahezu die Hälfte (49%) der Kulturschaffenden war selbstständig; dieser
Anteil ist mehr als dreimal so hoch wie der entsprechende Anteil bei der Gesamtbeschäftigung (15%) in der EU.
Ein ähnliches Muster ergibt sich in allen EU-Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen. In Prozentpunkten (Pp.) war
der Unterschied gegenüber der Gesamtbeschäftigung im Vereinigten Königreich, in den Niederlanden, in
Deutschland, Italien und Irland mit jeweils mehr als 35 Pp. am höchsten und in Griechenland, Luxemburg und
Polen mit Unterschieden von weniger als 15 Pp. am niedrigsten.
Selbstständigkeit bei Künstlern und Schriftstellern in den EU-Mitgliedstaaten, 2014
Zahl der Künstler
und Schriftsteller
(in tausend)
EU
Selbstständigkeit
Anteil bei den
Künstlern und
Schriftstellern (in %)
Anteil bei allen
Beschäftigten (in %)
Unterschied in
Prozentpunkten
(Pp.)
1878
49
15
34
Belgien
43
32
14
18
Bulgarien
23
(27)
12
(15)
Tschechische Republik
44
51
17
34
Dänemark
32
28
9
19
373
56
11
45
Deutschland
Estland
Irland
Griechenland
6
:
9
:
17
54
17
37
26
35
31
4
Spanien
120
37
17
20
Frankreich
211
34
11
23
Kroatien
12
(20)
14
(6)
132
62
23
39
3
(37)
16
(21)
Lettland
8
43
11
32
Litauen
12
:
11
:
7
20
8
12
27
31
11
20
1
(49)
14
(35)
124
65
16
49
Österreich
34
43
11
32
Polen
85
31
18
13
Portugal
21
40
19
21
Rumänien
25
:
21
:
Slowenien
10
(37)
13
(24)
Slowakei
12
36
15
21
Finnland
35
43
14
29
Schweden
71
38
10
28
368
65
15
50
Italien
Zypern
Luxemburg
Ungarn
Malta
Niederlande
Vereinigtes Königreich
Island
3
49
13
36
Norwegen
34
42
7
35
Schweiz
50
37
13
24
3
(25)
18
(7)
71
28
22
6
Ehem. jug. Rep.
Mazedonien
Türkei
: Fehlende oder nicht veröffentlichte Daten aufgrund kleiner Stichprobe.
Die Zuverlässigkeit der Daten in Klammern kann aufgrund des geringen Stichprobenumfangs beeinträchtigt sein. Sie werden daher in dieser
Pressemitteilung nicht kommentiert.
Der Quelldatensatz findet sich hier (Zahl) und hier (Selbstständigkeit).
Geografische Informationen
Die Europäische Union (EU) umfasst Belgien, Bulgarien, die Tschechische Republik, Dänemark, Deutschland, Estland, Irland,
Griechenland, Spanien, Frankreich, Kroatien, Italien, Zypern, Lettland, Litauen, Luxemburg, Ungarn, Malta, die Niederlande,
Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowenien, die Slowakei, Finnland, Schweden und das Vereinigte Königreich.
Methodik und Definitionen
Die in dieser Pressemitteilung vorgelegten Daten stammen aus der Arbeitskräfteerhebung der EU (AKE). Die Statistiken
wurden anhand der Methodik erstellt, die im Bericht 2012 des ESS-Net Culture (ESS = Europäisches Statistisches System)
vorgeschlagen wurde.
Statistiken über die Beschäftigung im Kulturbereich beziehen sich auf diejenigen Berufe, die für die Kultur relevant sind.
Erfasst sind alle Personen, die ungeachtet ihres Berufs in einem kulturbezogenen Wirtschaftszweig (NACE-Systematik Rev. 2)
arbeiten, sowie alle Personen mit einem kulturbezogenen Beruf (ISCO-08-Klassifikation) unabhängig vom Wirtschaftszweig, in
dem sie beschäftigt sind.
Die nachfolgenden NACE-Abteilungen gelten als umfassend kulturbezogen und werden bei der Schätzung der Beschäftigung
im Kulturbereich berücksichtigt: 59 (Herstellung, Verleih und Vertrieb von Filmen und Fernsehprogrammen; Kinos; Tonstudios
und Verlegen von Musik); 60 (Rundfunkanstalten; Herstellung von Fernseh- und Hörfunkprogrammen); 74.1 (Ateliers für Textil-,
Schmuck-, Grafik- u. ä. Design); 90 (Kreative, künstlerische und unterhaltende Tätigkeiten); 91 (Bibliotheken, Archive, Museen,
botanische und zoologische Gärten).
Die nachfolgenden Berufscodes (ISCO) gelten als umfassend kulturbezogen und werden bei der Schätzung berücksichtigt:
2161 (Architekten); 2163 (Produkt- und Textildesigner); 2166 (Grafik- und Multimediadesigner); 2354 (Sonstige Musiklehrer);
2355 (Sonstige Kunstlehrer); 262 (Archiv-, Bibliotheks- und Museumswissenschaftler); 264 (Autoren, Journalisten und
Linguisten); 265 (Bildende und darstellende Künstler); 3431 (Fotografen); 3432 (Raumgestalter und Dekorateure); 3433
(Fachkräfte in Kunstgalerien, Museen und Bibliotheken); 3435 (Sonstige Fachkräfte in Gestaltung und Kultur); 3521 (Techniker
für Rundfunk und audiovisuelle Medien); 4411 (Bibliotheksassistenten); 7312 (Musikinstrumentenbauer und -stimmer); 7313
(Schmuckwarenhersteller und Edelmetallbearbeiter); 7314 (Keramiker und verwandte Berufe); 7315 (Glasmacher, -schneider, schleifer und -veredler); 7316 (Schildermaler, Dekormaler, Graveure und Ätzer); 7317 (Kunsthandwerkliche Berufe für Holz,
Korbwaren und verwandte Materialien); 7318 (Kunsthandwerkliche Berufe für Textilien, Leder und verwandte Materialien); 7319
(Kunsthandwerkliche Berufe, anderweitig nicht genannt).
Der Begriff „Künstler und Schriftsteller“ bezieht sich auf die ISCO-Codes 264 („Autoren, Journalisten und Linguisten“) und
265 („Bildende und darstellende Künstler“, wozu auch Musiker, Tänzer, Schauspieler, Filmregisseure usw. gehören).
Weitere Informationen
Eurostat-Webseite, Rubrik Kultur
Eurostat-Datenbank zu Beschäftigung im Kulturbereich
Eurostat-Metadaten über die Beschäftigung im Kulturbereich
Eurostat-Veröffentlichung über Statistiken im Kulturbereich
Eurostat, „Statistics explained“-Artikel zu Beschäftigung im Kulturbereich
ESS-Net Culture Report 2012, insbesondere S. 129-226
Herausgegeben von: Eurostat-Pressestelle:
Erstellung der Daten:
Tiny VANDEWIELE
Tel. +352-4301-33444
[email protected]
Marta BECK-DOMZALSKA
Tel. +352-4301-33123
[email protected]
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@EU_Eurostat
Medien-Anfragen: Eurostat Media Support / Tel. +352-4301-33408 / [email protected]