PDF - Katholische Kirche beim hr

Dr. Peter-Felix Ruelius, Wiesbaden
hr 1 Zuspruch
Freitag, 8. Juli 2016
Wir halten den Himmel offen.
Wenn Engel wirklich Flügel hätten und sich durch die Luft bewegen würden, dann müssten
sie um Frankfurt herum ganz schön aufpassen. Dann wäre das unfallfreie Fliegen für sie
eine ziemliche Anstrengung. Mehr als tausend Starts und Landungen täglich. 61 Millionen
Passagiere werden jedes Jahr befördert. Wenn Engel Flügel hätten, könnte es schwierig
sein, hier zu landen.
Der Frankfurter Flughafen feiert heute Geburtstag. Vor achtzig Jahren wurde er eröffnet.
Und der Flughafen hat die Geschichte der letzten achtzig Jahre mitgetragen. Wenn gesagt
wird, dass er ein Drehkreuz des Weltverkehrs ist, dann ist er auch ein Drehkreuz der
Geschichte. Die großen Luftschiffe starten hier, Kriegsgeschwader fliegen von Frankfurt
aus mit ihrer Bombenlast los und bringen Unheil in die Welt. Die Rosinenbomber retten
Berlin in der Zeit des Kalten Krieges. Proteste der Umweltbewegung lassen die Startbahn
West zum symbolischen Schlagwort einer umwelt- und menschenfeindlichen Politik
werden. Und heute: Abschiebehaft für abgelehnte Asylbewerber: Auch das ist der
Frankfurter Flughafen: Ein Drehkreuz von Geschichte und Politik.
„Wir halten den Himmel offen“: Unter diesem Motto ist die katholische Kirche auf dem
Frankfurter Flughafen präsent. Ein Team von evangelischen und katholischen Seelsorgern
setzt Akzente an diesem Ort der unvergleichlichen Mobilität. Akzente der Ruhe, des
Innehaltens – und vor allem des Segens.
Die evangelische Pfarrerin am Frankfurter Flughafen hat schon mehrfach einen
Bronzeengel in einem schönen Rahmen an markante Orte des Flughafens gebracht. Als
Zeichen des Segens. Und der Engel, der eben keinen Landeplatz am Flughafen braucht, ist
Ausdruck des Segens, der Menschen von Gott zugesagt ist. Einer der großen Reisenden
der Bibel, Jakob, hört von Gott die Zusage: „ Ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch
gehst, und bringe dich zurück in dies Land: denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe,
was ich dir versprochen habe.“
Unter dem Segen Gottes auf allen Wegen unterwegs: vielleicht wird diese Zusage
nirgendwo wichtiger als an einem Ort wie dem Flughafen Frankfurt.