Sind Jugendliche Bürger zweiter Klasse?

BERG2, 04.07.2016 19:12:01 - Benutzer: Philipp.Weber - PROOF
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Samstag, 2. Juli
Stadtbibliothek. 10 bis 13 Uhr geöffnet.
Texas-Club Weinheim e.V. Ab 12 Uhr
Sommerfest „20 Jahre Texas Club“, Gewerbestr. 2 / 2, Eintritt frei.
Kunstförderverein. 14.30-16 Uhr „20
Jahre Weinheimer Reiterin“: Kunstaktion mit Musik, Eingang Fußgängerzone.
Stadtmarketing. 16 Uhr Exotenwaldführung, Treffen im Kleinen Schlosshof.
Cantus Vivus Bergstraße. 19 Uhr Nordische Klangwelten mit Konzertchor und
Instrumental-Ensemble, St. Laurentiuskirche, Marktplatz.
Modernes Theater. 14 Uhr „Angry Birds“,
o.A; 14 Uhr „Alice im Wunderland 2: Hinter den Spiegeln - in 3 D“, ab 6 J; 16, 20.30
und 23 Uhr „Central Intelligence“, ab 12
J; 16.15, 18.15 und 20.30 Uhr „Ein ganzes halbes Jahr“, ab 12 J; 18.30, 20.15 und
23 Uhr in 3 D sowie 14.15, 16.15 und 18.15
Uhr „Ice Age - Kollision voraus!“, o.A.
Sonntag, 3. Juli
Schlosspark. 11 Uhr Führung mit Astrid
Eichelroth: Heilpflanzen auf vier Terrassen, unterhalb des Schlossparks, Infotel. 3 49 42.
Kulturbüro der Stadt. 14-22 Uhr Internationales Kulturfest der Vereine und
Initiativen, ab 20 Uhr die Travellers mit
Musik vom Balkan bis Hawaii, Schlosshof.
Modernes Theater. 14 Uhr „Angry Birds“,
o.A; 14 Uhr „Alice im Wunderland 2: Hinter den Spiegeln - in 3 D“, ab 6 J; 16 und
20.30 Uhr „Central Intelligence“, ab 12
J; 16.15, 18.15 und 20.30 Uhr „Ein ganzes halbes Jahr“, ab 12 J; 18.30 und 20.15
in 3 D sowie 14.15, 16.15 und 18.15 Uhr
„Ice Age - Kollision voraus!“, o.A.
NOTDIENSTE
Apotheken. Sa Nordstadt-Apotheke,
Bergstr. 123, Weinheim, Tel. 1 73 85; So
Geiß’sche Apotheke, Bahnhofstr. 23,
Weinheim, Tel. 1 89 20. Notfalldienst an
der GRN-Klinik, Tel. 1 92 92, Fr 19 bis
Mo 7 Uhr. Kinderärztl. Bereitschaftsdienst. Sa und So 9 bis 12 Uhr und 16 bis
18 Uhr, Tel. 07 00 / 19 20 62 01 von 8 bis
20 Uhr.
DIE RNZ GRATULIERT
Alles
Gute!
Edingen-Neckarhausen. Werner Stahl,
Johann-Gutenberg-Str. 1, (3.7. - 85
Jahre), Hedwig Fischer, In den Milben
1, (3.7. - 70 Jahre). Leutershausen. Brigitte Rauh geb. Mauer, Weinheimer Str.
1 A, (2.7. - 80 Jahre). Schriesheim. Doris Schaefer, (2.7. - 75 Jahre); Reinhard
Lansche, (3.7. - 70 Jahre).
Sind Jugendliche Bürger zweiter Klasse?
Junge Anwohner wehren sich gegen Bebauung des Bolzplatzes Klausingstraße – Sie fühlen sich ignoriert – „Zur Not ketten wir uns an“
Von Frederick Mersi
Weinheim. Trostlos sieht er aus, der Bolzplatz an der Klausingstraße: 29 Meter lang,
etwa zehn Meter breit, das Spielfeld aus
Asphalt, die Tore aus Metall. Ein hoher
Zaun lässt den Platz wie einen Käfig aussehen, der alles andere als einladend oder
schützenswert wirkt. Für etwas Farbe
sorgen nur die Bäume in der Umgebung.
Doch für die Jugendlichen dort ist der
„Bolzer“, so wie er ist, genau richtig: Für
einige ist es der Ort ihrer Kindheitserinnerungen, für andere ist es der einzige
Treffpunkt mit Freunden ihres Alters.
Mert Ünal, 19 Jahre alt, wird sentimental, wenn er über die 300 Quadratmeter
rissigen Asphalts redet: „Ich habe hier so
viel erlebt. Wer weiß, wie oft ich hier auch
auf die Fresse geflogen bin.“ Der ebenfalls 19 Jahre alte Samir El Quitar sagt:
„Ich will nicht wissen, was aus uns geworden wäre, wenn wir diesen Platz nicht
gehabt hätten.“
Nun soll der Bolzplatz einer Anschlussunterbringung
von
bis
zu
60 Flüchtlingen weichen und um fünf Meter verkürzt auf das Gelände des nahe gelegenen Spielplatzes umziehen. Das löst
bei vielen Anwohnern Unmut aus. Eine
Initiative setzt sich mit den Jugendlichen
für den Erhalt von Spiel- und Bolzplatz
in ihrer jetzigen Form ein. Fest zum Bolzplatz gehört „Japong“ oder auch „Chapong“ – keiner hier weiß genau, wie es eigentlich geschrieben wird. Wie es gespielt wird, weiß aber jeder: Elemente des
Metallzauns werden als Tore genutzt, jeder Mitspieler hat fünf „Leben“ und verliert eins, wenn jemand in sein Tor schießt.
Das Spiel wurde schon in den Siebzigern
an der Klausingstraße erfunden und erfreut sich dort noch heute großer Beliebtheit.
Wenn der Platz tatsächlich abgerissen würde, werde er dagegen demonstrieren, sagt der 19 Jahre alte Enis: „Zur
Not ketten wir uns halt ans Tor.“ Bislang
brachte das Engagement der Jugendlichen keinen Erfolg: Die vom Gemeinderat eingesetzte Standortfindungskommission für Flüchtlingsunterkünfte wird
sich wohl für die Option Klausingstraße
aussprechen. Von den Mitgliedern des
Gemeinderats fühlen sich Enis, Mert, Sa-
Für die Jugendlichen ist er mehr als nur Asphalt und Metall: Zusammen mit erwachsenen Anwohnern setzen sich die jungen Menschen für einen vollständigen Erhalt des inzwischen traditionsreichen Platzes an der Klausingstraße ein, bisher aber ohne Erfolg. Foto: Kreutzer
mir und ihre Freunde „ignoriert“, „verarscht“ und „wie Bürger zweiter Klasse“
behandelt. Der Jugendgemeinderat (JGR)
unterstütze das Anliegen der Jugendlichen, sagt die Vorsitzende, Frieda Fiedler: „Wir wollen auf jeden Fall, dass der
Bolzplatz erhalten bleibt. Es ist wichtig,
dass man einen Platz zum Austausch hat.“
Von den Jugendlichen habe man einen
Brief erhalten, allerdings leider ohne
Kontaktdaten, so Fiedler.
Man bemühe sich seitdem um bessere
Kommunikation. Falls das Thema noch
einmal auf die Tagesordnung des Gemeinderats gesetzt werde, wolle sich der
JGR für einen Erhalt des „Bolzers“ aussprechen. Wenn dieser verlegt werden
müsse, dann in seiner jetzigen Größe und
abgetrennt vom Spielplatz, so die Position des Gremiums. Dass der Platz verkleinert auf den Spielplatz umziehen soll,
verärgert neben den Jugendlichen auch
die erwachsenen Nachbarn. „Es gibt für
die Kinder hier sonst gar nichts“, sagt Anwohnerin Alexandra Friedemann. „Vielleicht sollten wir hier einfach irgendwelche seltenen Kröten aussetzen“, meint
eine andere Nachbarin. „Wir haben dort
nicht die Freiheit, die wir hier haben“, ergänzt Samir El Quitar.
Die Freiheit, die er meint, besteht darin, einen abgegrenzten Raum nur für Jugendliche zu haben, selbst wenn dieser nur
aus einigen Metallstangen und Asphalt
besteht. „Ich kann hier chillen und meine
Freunde treffen“, sagt die 17 Jahre alte
Tugba. Wenn hier Jugendliche rauchten,
sei das kein Problem. In Sichtweite des
Spielplatzes würden sich die Eltern beschweren. Dass es ihnen ausdrücklich
nicht um Ablehnung gegenüber Flüchtlingen geht, betonen die Jugendlichen immer wieder.
Nur Tugba gibt zu, dass sie vor den
neuen Nachbarn auch Angst habe. Der 16
Jahre alte Aytug, in einem der Wohnblöcke direkt gegenüber vom Bolzplatz
aufgewachsen, sagt dagegen: „Der Platz
ist meine Kindheit. Ich wusste zuerst auch
gar nicht, dass hier ein Flüchtlingsheim
gebaut werden soll.“ Er habe über Whatsapp und auf Facebook nur erfahren, dass
dort Häuser entstehen sollen. Die Initiative zum Erhalt des Platzes vermutet, die
„Klientel- und Lobbypolitik der Stadt“
sei der Grund für die Auswahl der Klausingstraße als Standort. In wohlhabenderen Stadtteilen habe man sich vor Ärger mit den Anwohnern gefürchtet, also
gehe man den Weg des geringsten Widerstands. Dem widerspricht Roland
Kern, Sprecher der Stadt Weinheim, entschieden: „Es gab eine öffentliche Diskussion, die Gelegenheit dazu wurde auch
wahrgenommen.“
Die
Standortfindungskommission habe „viel Mühe gehabt, die Interessen abzuwägen“, denn
optimale Standorte gebe es nicht. Der
mögliche Widerstand seitens der Bürger
habe keine Rolle gespielt, so Kern: „Das
war bei keinem Standort ein Kriterium.
Dann würden wir ja nur noch in der Peripherie bauen.“
Am 13. Juli soll der Gemeinderat über
die Planungsvergabe zum Standort Klausingstraße abstimmen. Eine Mehrheit für
eine Beauftragung gilt mit der Empfehlung der Kommission als wahrscheinlich.
Vielleicht werden die Jugendlichen Ende
2017 tatsächlich gegen anrückende Bagger demonstrieren.
Unglück auf der Baustelle
Investor speckt Karlsberg ab
25-Jähriger zog sich gestern lebensbedrohliche Verletzungen zu
Zwei Baukörper entfallen – Ändern wird sich trotzdem viel
Weinheim-Lützelsachsen. (pol) Tragischer Unfall auf einer Baustelle in Lützelsachsen: Ein 25 Jahre alter Bauarbeiter ist am Freitagvormittag von einem
Gerüst in die Tiefe gestürzt und hat sich
lebensgefährliche Verletzungen zugezogen. Der 25-Jährige arbeitete im Auftrag
einer Installationsfirma um 9.45 Uhr am
Dach eines Anwesens im Höcherweg, als
er aus bislang unklaren Gründen den Halt
verlor. Er stürzte von dem rund acht Me-
ter hohen Baugerüst. Ein Rettungshubschrauber flog ihn in eine Klinik. Zwei
seiner Kollegen erlitten einen Schock und
mussten per Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht werden.
Das Kriminalkommissariat Mannheim ermittelt jetzt, warum der 25-Jährige abgestürzt ist. Nach gestrigen Polizeiangaben waren auch Vertreter des Gewerbeaufsichtsamts bereits an der Unfallstelle.
Weinheim. (web) Das neue Karlsberg- tiven Bauvorbescheid erteilen. Die BauQuartier wird nun doch etwas anders ge- planungen sollen in acht bis zwölf Mostaltet, als es auf den im April vorge- naten abgeschlossen sein. Auch die Baustellten Plänen der Firma Wesbau Con- zeit beträgt nach Wesbau-Angaben ein
sulting ausgesehen hatte. Wesbau-Pro- knappes Jahr. Demnach wäre das rundjektentwickler Max Zeitz bestätigte ges- erneuerte Quartier im Sommer 2018 fertern auf Anfrage, dass die neuen Besitzer tig. Weiterhin vorgesehen ist die Entferdes Gebäudekomplexes auf die ur- nung des heutigen Passagendachs und eisprünglich geplanten Neubauten an der ne Neuaufteilung der Laden- und WohnInstituts- und an der Bahnflächen (wir haben berichhofstraße verzichten.
tet). Um aus der Passage eiHintergrund: Laut Zeitz Flächen kurzzeitig nen offenen Platz mit Ladenfassaden zu machen, bebrauchen die Investoren zur
vermieten
Verwirklichung ihrer Pläne
treiben die Investoren einen
eine Befreiung vom geltenernormen Aufwand, sagt
den Bebauungsplan. DageZeitz: „Es gilt jetzt, wieder
gen hätten jedoch drei Anlieger Ein- eine vollwertige Straße herzustellen, auch
sprüche eingelegt, weil sie mit der vor- was die Wasserläufe betrifft.“ Auch die
gesehenen Gebäudehöhe nicht einver- bereits vorhandenen Wohnungen sollen
standen waren. „Eine Änderung des Be- „revitalisiert“ werden.
bauungsplans hätte vermutlich zwei bis
Ein besonderes Schmankerl: Bis zum
drei Jahre in Anspruch genommen“, so Umbaubeginn im Sommer 2017 wollen die
Zeitz. Einen so langen Stillstand habe man neuen Besitzer leer stehende Passagenjedoch nicht hinnehmen wollen.
flächen kurzzeitig vermieten. „Hier könDamit verringern sich die Kosten für nen Geschäfte zum Beispiel für einige Modas Gesamtprojekt von rund 30 auf circa nate einen Abverkauf organisieren“, sagt
24 Millionen Euro. „Es kommt später aber Zeitz. Diese „Pop-Up-Stores“ sollen Beauch weniger Ertrag heraus“, so Zeitz. sucher in die Passage locken, was auch den
Dafür konnte die Stadt jetzt einen posi- verbliebenen Mietern nutzen könnte.
HEIDELBERGER KULTUR
KINO
Gloria/Gloriette. Birnenkuchen mit
Lavendel (So 19.10), Die Frau mit der
Kamera (Sa 19.10), Ein ganzes halbes
Jahr (Sa und So 16.20), Ein ganzes halbes Jahr (Sa, So 21.10, OV), Lou Andreas-Salomé (Sa und So 18.45, So
11.30), Ma Ma - Der Ursprung der Liebe (Sa und So 21.10, Sa 16.40, So 11.30),
Pippi im Taka-Tuka-Land (Sa und So
15), Tomorrow (So 16.40). Kamera. Kill
Billy (Sa 17, So 21.20), Lou Andreas-Salomé (So 16.30), Pommes essen (Sa und
So 14.15), Vor der Morgenröte (Sa und
So 19, Sa 21.20). Karlstorkino. Im
Spinnwebhaus (Sa 17), High-Rise (Sa 19,
So 21, OmU), Im Strahl der Sonne (So
17, OmU), Ein Hologramm für den König (So 19, OmU).
THEATER
Zimmertheater. Das Original, Tragikomödie von Stephen Sachs, Sa 20 Uhr,
So 17 Uhr. Theater der Stadt. Tanzvi-
site - offene Tanzprobe zu Unframed #3,
Probebühne Friedrich 5, Sa 12-14 Uhr,
Anmeldung unter [email protected]. – Zum letzten Mal: Stadt
Land Flucht, Stückentwicklung von
Anestis Azas und Prodromos Tsinikoris, Sa 19.30 Uhr, alter Saal. – Gastspiel: 129. Zungenschlag mit Tilman Birr
und Cynthia Nickschas, So 19 Uhr,
Marguerre-Saal.
Schloss/Englischer
Bau. Freund Till, genannt Eulenspiegel
von Katrin Lange, So 17 Uhr.
Schloss/Schlosshof. Kiss me, Kate von
Cole Porter, Sa und So 20.30 Uhr. Taeter Theater. Das Urteil von Franz Kafka, Sa 19 Uhr, Die letzten Tage der
Menschheit von Karl Kraus, So 18 Uhr.
Theater im Romanischen Keller. International Unesco Creative Cities’
Short Play Festival 2016: Hot Shorts,
komplette Vorführung aller Stücke in
Englisch, Sa 10.30-22 Uhr, So 20 Uhr,
Reservierung: www.schauspielgruppeas.de/[email protected].