DAS MAGAZIN FÜR VOITHIANER rePort #1| 2016 FOKUS DIGITALISIERUNG Die näChSte inDuStrieLLe reVoLution EINBLICK MADE OF LEGO VOR ORT WENN SCHÜLER IN DIE WIRTSCHAFT SCHNUPPERN PANORAMA MOIN MOIN AUS KIEL Am 1. April hat der neue Konzernbereich Voith Digital Solutions offiziell seine operative Tätigkeit aufgenommen. Voith bündelt in diesem Konzernbereich sein gesamtes Know-how der Bereiche Automatisierung und Digitalisierung. Im Fokus steht die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle für bereits bestehende sowie für völlig neue, bislang noch nicht bediente Märkte und Branchen. Damit positioniert sich das Unternehmen für die digitale Zukunft des Internets der Dinge. IMPRESSUM Herausgeber: Voith GmbH Konzern-Kommunikation St. Pöltener Straße 43 89522 Heidenheim, Deutschland www.voith.com Verantwortlich: Lars A. Rosumek Chefredaktion: Dirk Böckenhoff Kontakt zur Redaktion: Telefon: +49 7321 37-6996 Telefax: +49 7321 37-7107 E-Mail: [email protected] Redaktionelle Betreuung: Frank Burger In Zusammenarbeit mit: Buck et Baumgärtel, Ulm, Deutschland G2 Printmedienmanufaktur GmbH, Grafing b. München, Deutschland Druck: C. Maurer Druck und Verlag GmbH & Co. KG, Geislingen an der Steige, Deutschland Bildnachweise: Beate Eißner: Titel, S. 31; Andreas Pohlmann: S. 3; Dawin Meckel: S. 5, S. 14–15, S. 41; Christian Wesser: S. 7; Shutterstock: S. 11, S. 25, S. 43; Thomas Dashuber: S. 13, S. 19; Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. Detlef Zühlke: S. 20; Mit freundlicher Genehmigung von Prof. Dr. Enzo Weber: S. 23; Fotolia: S. 26; Mit freundlicher Genehmigung von Jurrien Bijhold: S. 27; Christoph Edelhoff: S. 43; Voith: sonstiges Bildmaterial Copyright: Nachdruck und Vervielfältigung von Beiträgen und Bildern nur nach vorheriger Genehmigung durch die Voith GmbH. Papier: Das Recyclingpapier Respecta Silk 60 ist nach dem internationalen FSC®-Standard hergestellt. Der Zellstoff wurde anteilig aus zertifizierten, also verantwortungsvoll bewirtschafteten Waldflächen hergestellt. Dabei wird u. a. sichergestellt, dass bei Entnahme von Holzprodukten die Artenvielfalt und die ökologischen Abläufe des Waldes erhalten bleiben. Das Papier wurde auf einer Voith-Papiermaschine hergestellt. Voith Report erscheint in Deutsch, Englisch, Portugiesisch und Chinesisch. Print kompensiert Id-Nr. 1653119 www.bvdm-online.de Liebe Voithianer, in dieser Ausgabe des Voith Reports gibt es diesmal wieder eine Menge spannender Themen: In den Fokus haben wir den neuen Konzernbereich Voith Digital Solutions gerückt. Neben einem Artikel zum Aufbau des neuen Bereichs spricht Dr. Roland Münch, Geschäftsführer von Voith D igital Solutions, über die Chancen, die sich unserem Konzern durch die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle bieten. Auch das damit verbundene Thema Industrie 4.0 finden Sie in diesem Heft wieder. Lesen und staunen Sie im Einblick, mit welcher Akribie ein niederländischer Forensiker einen Voith Schneider Propeller aus Lego nachgebaut hat. Strategische Themen prägen die Rubrik Voith 150+: neue Strukturen im Bereich HSE, außerdem das EPEX-Programm von Voith Hydro. In der Rubrik Vor Ort schauen wir vor die Haustür und berichten, wie Voith-Mitarbeiter beim Projekt business@school Heidenheimer Gymnasiasten ehrenamtlich unterstützen. Die Meilensteine widmen sich dem DIWA-Automatikgetriebe, und zum Abschluss stellt Ihnen Björn Ciecior von Voith Turbo Kiel die nördlichste Landeshauptstadt Deutschlands vor. Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen Ihr Lars A. Rosumek Senior Vice President Corporate & Market Communication report 1/2016 | 3 20 28 Inhalt 8 FOKUS 12 GruSSwort von Dr. Hubert Lienhard 14 Die Zukunft formen WELTWEIT Die Digitalisierung birgt völlig neue Möglichkeiten für Unternehmen, die den Wandel zu nutzen wissen. 16 Voith Digital Solutions nimmt Formen an WELTWEIT Ein neues Kapitel: Porträt des Konzernbereichs, für den am 1. April der Startschuss gefallen ist. 18 Chance und Herausforderung zugleich WELTWEIT „Der richtige Schritt zur richtigen Zeit“ – Interview mit Dr. Roland Münch über die Gründung von Voith Digital Solutions. 20 „Wir sind auf einem guten Weg“ WELTWEIT Prof. Dr. Detlef Zühlke über die Digitalisierung im Maschinenbau. 02 IMPRESSUM 03 EDITORIAL 06 NOTIZEN 4 | report 1/2016 38 24 42 Industrie 4.0 22Ein Werkzeug für alle Fälle Vor ort 28In anderen dimensionen LUCCA ComCore ebnet YORK Jason Foust einem Papierhersteller den Weg ins digitale Zeitalter. designt Laufräder für Wasserkraftwerke. 23 „Die Arbeit wird uns nicht ausgehen“ WELTWEIT Prof. Dr. Enzo Weber über die Veränderungen in der Arbeitswelt in der Industrie 4.0. EINBLICK 24 Stabile Strukturen für morgen WELTWEIT Voith Turbo erhält eine neue Struktur. 26 GroSSe Ingenieurskunst aus kleinen Steinen UTRECHT Jurrien Bijhold baut Voith-Produkte – mit Lego. 40 30Freude an der Fremde 36 Praxis mit Profis Weltweit Basistechno- business@school üben Schüler das Unternehmertum. logien von Voith: Busse rund um den Globus fahren mit dem Auto matikgetriebe DIWA. 37 Premiere am Persischen Golf SAUDI-ARABIEN Voith Expat: Der Brasilianer Leonardo Colombini arbeitet jetzt in Heidenheim. hat die Anfahrsysteme eines Gasturbinenkraftwerks modernisiert. WELTWEIT Voith organi- siert Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz effizienter. 40 Der stille Star HEIDENHEIM Bei HEIDENHEIM Abenteuer 32HSE IN NEUEM, GLOBALEM SET-UP GESTARTET Meilensteine 38Erwartungen erfüllt PANORAMA 42Heimat Hafen KIEL Auf Tour durch die Welthauptstadt der Segler mit dem Voithianer Björn Ciecior. Çorlu Beim Papierhersteller Modern Karton ist die PM 5 von Voith in Betrieb gegangen. 34 Voith HYDROS Weg zu Exzellenz WELTWEIT Mit EPEX verbessert Voith Hydro die Projektabwicklung. report 1/2016 | 5 NOTIZEN Die Triton Fonds übernehmen den Konzernbereich Voith Industrial Services – Voith bleibt mit einer Finanzbeteiligung von 20 Prozent weiterhin engagiert und wird den Übergang begleiten. Neues Dach für Voith Industrial Services HEIDENHEIM Voith hat für Voith Industrial Services (VI) einen neuen Eigentümer gefunden: Das Unternehmen und von der internationalen Beteiligungsgesellschaft Triton beratene Fonds haben einen Kaufvertrag über den geplanten Verkauf des Konzernbereiches unterschrieben. Triton übernimmt den gesamten Konzernbereich mehrheitlich und wird ihn unter neuem Markenauftritt und Unternehmensnamen fortführen. Voith bleibt mit einer Finanzbeteiligung von 20 Prozent weiterhin engagiert und wird den Übergang begleiten. Über weitere Einzelheiten des Kaufvertrages haben die Parteien Stillschweigen vereinbart. Im nächsten Schritt muss für den endgültigen Vollzug des Vertrages (Closing) die Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden eingeholt werden. Voith hatte 2015 im Rahmen des konzernweiten Erfolgsprogramms Voith 150+ bekannt gegeben, das Portfolio auf Technologie- und Engineering-Kompetenz für das digitale Zeitalter zu fokussieren. Für das im Konzernbereich Voith Industrial Services angesiedelte Geschäft mit technischen Industriedienstleistungen, die vor allem auf dem ProzessKnow-how der Kunden, z. B. im Automobilbereich, beruhen, sollte ein neuer Eigentümer gesucht werden. 6 | report 1/2016 Voiths Vertragspartner ist spezialisiert auf Investitionen in mittelständische Unternehmen in Nordeuropa mit Sitz in Deutschland, der Schweiz, Österreich und den vier nordischen Ländern. In dieser Region konzentriert sich Triton auf drei Kernbereiche: Industrie, Dienstleistungen und Konsumgüter/Gesundheitswesen. Tritons zentraler Grundsatz ist es, die Marktposition seiner Portfoliounternehmen als aktiver Gesellschafter nachhaltig auszubauen. Momentan befinden sich 27 Unternehmen mit einem Umsatz von insgesamt rund 12 Milliarden Euro und rund 55.000 Mitarbeitern im Portfolio von Triton. „Ich möchte allen Kolleginnen und Kollegen von VI an dieser Stelle – auch im Namen der Konzerngeschäftsführung und der gesamten Voith-Belegschaft – für ihre langjährige Loyalität und ihren Einsatz für das Unternehmen Voith danken“, so Dr. Hubert Lienhard, Vorsitzender der Konzerngeschäftsführung der Voith GmbH. „Mit der heutigen Einigung haben wir einen weiteren zentralen Schritt auf dem Weg unseres Konzern-Umbaus hin zu einem Gestalter der digitalen Industrie Vollzug getan.“ Notizen Wechsel an der Spitze heidenheim Voith Digital Solutions heißt der neue Konzernbereich von Voith, in dem das Unternehmen sein Know-how im Bereich Industrie 4.0 künftig bündelt. Die Leitung der neuen Einheit hat zu Beginn dieses Jahres ein erfahrener Mann übernommen: Dr. Roland Münch, Mitglied der Konzerngeschäftsführung und bislang Vorsitzender der Geschäftsführung von Voith Hydro. Münchs Nachfolger ist Uwe Wehnhardt. Der Wirtschaftsingenieur arbeitete in Führungspositionen bei Procter & Gamble sowie Alfred Kärcher, bevor er 2007 zu Voith stieß, zunächst als Geschäftsführer von Voith Paper Rolls. Ab 2011 war er in der Geschäftsführung von Voith Hydro verantwortlich für Operations, Projektmanagement und Einkauf. Die bisherigen Aufgaben Wehnhardts bei Voith Hydro übernimmt Dr. Tobias Keitel, der seit 2014 die Business Unit für neue Großwasserkraft anlagen der Heidenheimer Geschäftseinheit von Voith Hydro geleitet hat. Neu besetzt ist seit vergangenem Oktober auch die Position des Chief Marketing Officer bei Voith Hydro: Martin Andrä hat die Nachfolge von Jürgen Sehnbruch angetreten, der in den Ruhestand verabschiedet wurde. Der Elektrotechnikingenieur wurde 2010 CEO von Voith Hydro Shanghai und leitet nun als Geschäftsführer die Bereiche Verkauf, Marketing und Produktmanagement des gesamten Konzernbereichs. // Neu an der Spitze von Voith Hydro: Uwe Wehnhardt. Das Wasserkraftwerk Vamma liegt am Fluss Glomma. Alles auSSer gewöhnlich HEIDENHEIM/OSLO Mehr Power für das größte Laufwasserkraftwerk Norwegens: Voith liefert und installiert für die Erweiterung der Anlage Vamma am Fluss Glomma eine vertikale Kaplan-Turbine, einen Generator sowie die Leittechnik und die Schaltanlage. Auftraggeber ist das örtliche Energieunternehmen Hafslund Produksjon. Die Maschine mit einer Turbinenkapazität von 129 Megawatt und einer Generatorleistung von 150 Megavoltampere soll im Frühjahr 2019 in Betrieb gehen – und ist „etwas Besonderes, da sie zu den größten Kaplan maschinen in Nordeuropa gehören wird“, sagt Frode Moen, Geschäftsführer von Voith Hydro Norwegen. „Sie wird jährlich rund 1.000 Gigawattstunden Strom erzeugen, gut 220 Gigawattstunden mehr als bisher.“ // Eine neue Identität NORRKÖPING Seit 1996 hat die PM 53 von Voith beim schwedischen Unter- nehmen Holmen Papiere für Bücher und Magazine sowie Zeitungsdruckpapier hergestellt. Anfang des vergangenen Jahres hat Voith die Anlage in Norrköping umgebaut, nun produziert sie ausschließlich Magazinpapiere – denn die Nachfrage nach Zeitungsdruckpapier sinkt kontinuierlich. Drei Wochen dauerte die Umrüstung der PM 53. Dabei ersetzte Voith die bestehenden EcoSoft Kalander durch einen 10-Walzen Janus MK 2 Kalander, rüstete Nipco-Walzen und Dampfblaskästen um, sodass sie weiterverwendet werden können, und versetzte den vorhandenen Tragtrommelroller MasterReel. Der neue Voith-Kalander ist dabei die vielleicht wichtigste Komponente für die Herstellung des neuen Paradeprodukts der Schweden: des jüngst entwickelten grafischen Papiers Holmen UNIQ. Es besteht ausschließlich aus Frischfasern und hat trotz eines hohen Volumens ein geringes Flächengewicht. Was das bedeutet? Die Marketingleiterin Karolina Svensson fasst es so zusammen: „Unsere Kunden erhalten bis zu 16 Prozent mehr Fläche fürs gleiche Geld.“ // report 1/2016 | 7 NOTIZEN Stromproduktion beginnt BRASILIEN Die Bauarbeiten am Wasserkraftwerk Teles Pires Das brasilianische Wasserkraftwerk Teles Pires liegt am gleichnamigen Fluss im Westen des Landes. im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso sind Anfang des Jahres abgeschlossen worden. Damit kann die 1.820-Megawatt-Anlage den Betrieb aufnehmen und fünf Millionen Menschen mit Strom versorgen. Voith hat für das Kraftwerk fünf Francis-Turbinen und Generatoren geliefert, außerdem unter anderem die Erreger, Automatisierung und Kontrollsysteme, mechanische und elektrische Nebenanlagen sowie Druckrohrleitungen. Das Gesamtvolumen des Auftrags des Betreibers Companhia Hidrelétrica Teles Pires beträgt rund 220 Millionen Euro. // Partner bei der Premiere BRASILIEN Voith liefert an das brasilianische Unternehmen Suzano Papel e Celulose zwei VTM4-Tissue-Papiermaschinen: Die Anlage in der Niederlassung Imperatriz soll im Juni 2017 in Betrieb gehen, der Produktionsstart am Voith-Standort Mucuri ist für September 2016 geplant. Jede der beiden Maschinen kann bei einer Geschwindigkeit von 2.000 Metern pro Minute fast 220 Tonnen Papier pro Tag produzieren. Bei diesem Auftrag wird Voith außerdem für sämtliche Nebenanlagen und den laufenden Service an der Anlage Der Bedarf an Tissue-Papieren in Südamerika steigt nach wie vor an. 8 | report 1/2016 verantwortlich sein – ein umfassendes Angebot im Rahmen des Voith-Konzepts „Process Packaging Line“ (PLP). Suzano, einer der größten Zellstoffhersteller der Welt, steigt mit dem Projekt erstmals in das Tissue-Segment ein – „vor dem Hintergrund dieser strategischen Expansion ist es von großer Bedeutung, dass sich der Kunde für uns entschieden hat“, sagt Flavio Silva, CEO von Voith Paper Südamerika. „Das unterstreicht die langjährige Partnerschaft beider Unternehmen.“ // Notizen 2 3 1 1. Ein Koloss auf Reisen: Die Laufräder für Bratsk haben einen Durchmesser von rund sechs Metern und wiegen rund 73 Tonnen. 2. Sechs dieser Francis-Laufräder liefert Voith St. Pölten nach Ostsibirien. 3. Das Wasserkraftwerk Bratsk liegt am Fluss Angara, dem einzigen Abfluss aus dem Baikalsee, und ist bereits seit 1961 in Betrieb. Schwergewichte für Bratsk RUSSLAND Im russischen Wasserkraftwerk Bratsk ist das dritte von insgesamt sechs neuen Laufrädern, die Voith für die Modernisierung der Anlage herstellt und liefert, in Betrieb gegangen. Die Komponenten gehören zu den größten ihrer Art, die bisher im Voith-Hydro-Werk im österreichischen St. Pölten gefertigt wurden: Jedes Laufrad hat einen Durchmesser von 5,8 Metern und wiegt 73 Tonnen. „Die Frequenz- und Leistungsregu lierung des sibirischen Netzwerkes erfolgt maßgebend durch das Wasserkraftwerk Bratsk“, sagt Herbert Weinberger, Projektleiter bei Voith Hydro, „deshalb müssen die Turbi nen in einem großen Leistungsbereich permanent einsatzbereit sein und einen hohen Wirkungsgrad haben – so wie unsere. Deshalb hat sich der Betreiber Irkutskenergo für Voith entschieden.“ Der zweite Grund für den Zuschlag sei, dass die Laufräder so gut wie keine Kavitation aufweisen, also quasi verschleißfrei arbeiten, so Weinberger. // report 1/2016 | 9 NOTIZEN Auftrag eingetütet Voith Sales Manager Johann Frommknecht mit Nikolay Naumov (Geschäftsführer Segezha PPM) und Sergey Pomelov (President Segezha Group) bei der Vertragsunterzeichnung. RUSSLAND Neuer Auftrag für Voith Paper: Von der S egezha Pulp and Paper Mill (Segezha PPM) aus Russland hat Voith den Auftrag erhalten, eine komplette Prozesslinie zur Produktion von Sackpapieren zu liefern. Die Anlage mit der Bezeichnung PM 11 wird in Segezha in der russischen Republik Karelien im Nordosten des Landes in Betrieb gehen. Mit einer Siebbreite von 4.950 Millimetern und einer Konstruktionsgeschwindigkeit von 800 Metern pro Minute stellt sie Sackpapiere aus ungebleichtem Sulfat-Zellstoff her – jährlich bis zu 110.000 Tonnen, wodurch Segezha PPM die Produktion am Standort um 40 Prozent erhöhen kann. Der Auftrag für Voith umfasst die komplette Produktions linie mit der Stoffaufbereitung, einen MasterJet-Stoffauflauf, eine Single NipcoFlex-Presse, einen MasterReel-Aufroller und einen VariFlex-Rollenschneider. Außerdem liefert Voith die komplette Automatisierung, Elektrifizierung und Erst bespannung für die neue Prozesslinie. „Mit der PM 11 wollen wir zum weltweit zweitgrößten Hersteller von Sackpapieren aufsteigen“, sagt Sergey Pomelov, Vorstandsvorsitzender der Segezha Group. „Wir sind sicher, dass wir dieses Ziel in Zusammenarbeit mit Voith erreichen werden.“ // Vision Weltklasse NIAGARA FALLS Seit fast drei Jahren betreibt der US-amerikanische Papier hersteller Greenpac Mill LLC eine Papieraufbereitungsanlage für Verpackungspapiere (Old Corrugated Container, kurz OCC), mit einer Kapazität von rund 1.550 Tonnen pro Tag, sowie ein Abwasseraufbereitungssystem – beide sind von Voith Paper in Appleton, USA, geliefert worden. Greenpac stellt in der Fabrik, die als eine der modernsten ihrer Art in 10 | report 1/2016 Nordamerika gilt, leichten Linerboard aus 100 Prozent Recyclingfasern her – bis zu 490.000 Tonnen jährlich. Zu den Komponenten der OCC-Anlage gehören unter anderem ein energieeffizienter IntensaPulper, die gesamte Grob- und Feinsäuberung sowie die Sortierung. Die anaerobe Abwasseraufbereitung sorgt für eine effektive Zersetzung gelöster organischer Abfälle. Darüber hinaus liefert Voith auch Ersatzteile und arbeitet eng mit den Betreibern der Anlage bei der Instandhaltung und Reparatur von Komponenten, die Verschleiß unterliegen, zusammen. M urray Hewitt, Mill Manager bei Greenpac Mill LLC in Niagara Falls, betont die gute Zusammenarbeit: „Voith und Voith Meri Environmental Solutions waren sehr gewissenhaft und professionell bei der Lösung von aufkommenden Problemen. Die offene Diskussion und der praxisorientierte Ansatz haben es uns ermöglicht, unsere Ziele zu e rreichen.“ // Notizen Neue Papiermaschine für UPM in China CHANGSHU Der finnische Papierher- steller UPM hat Ende 2015 in seinem Werk in Changshu, China, eine neue Papiermaschine von Voith in Betrieb genommen: die erste sogenannte Swing-Maschine für Etikettenträgerpapier. Das Besondere an der PM 3 ist, dass sie Offset-, Kopier- und Trägerpapier herstellen kann und der Wechsel zwischen den Sorten nur sehr wenig Zeit in Anspruch nimmt. „Dadurch kann der Kunde flexibel auf die aktuelle Marktlage reagieren und die Maschine optimal auslasten“, sagt Johannes Rimpf, Leiter des Projektes bei Voith. Die PM 3 hat eine Siebbreite von 7.500 Millimetern und kommt auf eine maxi male Geschwindigkeit von 1.600 Metern pro Minute bei Offsetund Kopierpapier. Jährlich kann sie bis zu 170.000 Tonnen Trägerpapier und maximal 360.000 Tonnen Kopier- oder Offsetpapier produzieren. // In Bewegung Daressalam ist die größte Stadt Tansanias, und die ost- afrikanische Metropole mit ihren derzeit rund 4,5 Millionen Einwohnern wächst unaufhaltsam weiter. Bis 2030 wird sie voraussichtlich die Zehn-Millionen-Marke überschritten haben. Im Moment ist die Verkehrssituation unübersichtlich, Staus und Verkehrsbehinderungen sind an der Tagesordnung. Deshalb hat die Stadtverwaltung vor vier Jahren begonnen, ein Schnellbussystem einzurichten und die ersten 139 Busse, die nun in Betrieb gegangen sind, fahren mit DIWA-Automatikgetrieben von Voith Turbo. Die Busse sind auf dem ersten Abschnitt des Schnellbussystems unterwegs, der im Januar eröffnet wurde, der 20 Kilometer langen Strecke zwischen dem Busbahnhof Kimara und Kivukoni an der Küste. Bis 2034 soll das Transportsystem mit einem Streckennetz von 137 Kilometern Länge, Bürgersteigen, 18 Bahnhöfen und 288 Haltestellen fertig sein. Ähnliche Schnellbussysteme entstehen seit einiger Zeit unter anderem auch in Accra und Luanda, den Hauptstädten Ghanas und Angolas. In den vergangenen Jahren haben die dortigen Busbetreiber insgesamt 562 Fahrzeuge bestellt – alle ausgerüstet mit DIWA-Automatikgetrieben. Die Vorteile: weniger Schaltvorgänge, höherer Fahrkomfort, niedriger Kraftstoffverbrauch, geringe Wartungskosten und hohe Zuverlässigkeit. // Daressalam im Osten Tansanias ist die größte Stadt des Landes und wächst weiter – die Stadtverwaltung hat deshalb begonnen, ein Schnellbussystem einzurichten, um die unübersichtliche Verkehrssituation zu entspannen. FOKUS Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die erste Hälfte des aktuellen Geschäftsjahres 2015/2016 liegt hinter uns: Wenn ich einen Blick auf die Lage unseres Unternehmens werfe, kann ich sagen, dass wir mit dem Verlauf des ersten Halbjahres angesichts der nach wie anspruchsvollen Rahmenbedingungen auf unseren Märkten insgesamt zufrieden sind. Wir kommen auf unserem Weg zu neuer Stärke weiter gut voran und arbeiten unser Programm zum Umbau des Unternehmens schrittweise ab. Unser konzernweites Erfolgsprogramm Voith 150+ trägt weiterhin Früchte und die Ertragskraft des Konzerns verbessert sich weiter Schritt für Schritt. Das operative Geschäft hat sich im ersten Halbjahr trotz eines weiterhin gedämpften Investitionsklimas in wichtigen Branchen solide entwickelt. Den Umsatz der fortgeführten Aktivitäten, also ohne Voith Industrial Services zu berücksichtigen, haben wir mit 2,04 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahr nahezu stabil gehalten. Das Betriebsergebnis im Konzern ist von 120 auf 97 Millionen Euro zurückgegangen, da wir auf der Ebene der Holding einmalige Bewertungseffekte bei einzelnen Fremdwährungspositionen zu verzeichnen hatten. Wenn ich einen Blick auf die Ergebniskennzahlen von Voith Hydro, Voith 12 | report 1/2016 Paper und Voith Turbo werfe, sehe ich drei robuste Konzernbereiche, die erneut alle operativ schwarze Zahlen schreiben, sowie eine Auftragslage, die sich positiv entwickelt hat: Wir konnten in unseren fortgeführten Aktivitäten einen Auftragseingang in Höhe von insgesamt 2,16 Milliarden Euro verbuchen. Das ist ein erfreulicher Zuwachs von 19 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Vor dem Hintergrund eines erneut schwierigen Geschäftsjahres – unsere Kunden waren weiterhin zurückhaltend mit neuen Investitionen – sind diese beiden Punkte besonders erfreulich. Der Umsatz von Voith Hydro liegt nach dem ersten Halbjahr bei 652 Millionen Euro und damit annähernd stabil auf Vorjahresniveau. Wir haben unsere Erwartungen leicht übertroffen. Der Grund liegt vor allem in einem starken Servicegeschäft, aber auch bei der Ausrüstung und Modernisierung von Wasserkraftwerken fiel der Umsatz besser aus als erwartet. Voith Paper ist weiterhin auf einem guten Weg. Zwar blieben Auftragseingang (658 Millionen Euro) und Umsatz (689 Millionen Euro) aufgrund eines schwächeren Projektgeschäfts unter dem Wert des Vorjahres, aber das erste Halbjahr 2014/15 war außerordentlich stark und der Vergleich ist insofern verzerrt. Es zeigt sich aber, dass der positive Trend intakt ist, die harten und schwierigen Restrukturierungsarbeiten der vergangenen Jahre zahlen sich aus. Bei Voith Turbo haben sich die einzelnen Geschäftsbereiche sehr unterschiedlich entwickelt: Insbesondere Oil & Gas, aber auch Power sowie Mining & Metals leider unter der schwierigen Marktsituation, die sich aus dem historisch niedrige Ölpreis ergibt. Rail und Commercial Vehicles entwickelten sich dagegen positiv. Der Umsatz ist leicht auf 691 Millionen Euro gestiegen, der Auftragseingang ist aufgrund der schwierigen Marktbedingungen auf 653 Millionen Euro zurückgegangen. Wichtig ist mir – neben den Zahlen – aber noch etwas anderes. In den vergangenen Wochen und Monaten haben wir die strategische Fokussierung des Konzerns auf seine Technologieund Engineering-Kompetenz im digitalen Zeitalter vorangetrieben: Der neue Konzernbereich Voith Digital Solutions, in dem wir unsere Digital- und Automatisierungsaktivitäten bündeln und unser Industrie 4.0-Geschäft für unsere Konzernbereiche entwickeln, hat planmäßig zum 1. April 2016 seine operative Tätigkeit aufgenommen. Wir haben dort noch nicht unsere volle Mannschaftsstärke erreicht – aber der Aufbau geht voran. FOKUS Mit der Vereinbarung mit dem europäischen Finanzinvestor Triton über den mehrheitlichen Verkauf von Voith Industrial Services haben wir einen weiteren bedeutenden Schritt auf dem Weg unseres Konzern-Umbaus hin zu einem Gestalter des digitalen Wandels in unseren Industrien getan. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unser Marktumfeld bleibt für das weitere Geschäftsjahr herausfordernd, denn wir müssen uns mit verhaltenen Wachstumsaussichten in zahlreichen Märkten auseinandersetzen. Bei Voith Turbo und Voith Paper gehen wir aber trotzdem von einem steigenden Ergebnis aus, bei Voith Hydro dürfte es gegenüber dem Vorjahr leicht sinken. Für den Voith-Konzern insgesamt erwarten wir unverändert eine stabile Entwicklung beim Konzernumsatz und beim Auftragseingang auf Vorjahresniveau. Wir haben in den vergangenen Monaten und Jahren gezeigt, dass wir „Veränderung“ können. Dass wir dazu bereit sind, uns weiterzuentwickeln und in der Lage sind, Voith auf dem Weg zum 150. Unternehmensgeburtstag wieder zum dem zu machen, was dieser Konzern sein sollte: ein maßgeblicher Gestalter des industriellen und technologischen Fortschritts über Generationen hinweg. Wir gestalten Voith für die Zukunft – für Sie und für die nächsten Generationen. Das geht nur, weil wir mit Ihnen eine Mannschaft an Bord haben, die bereit ist, diesen Weg zu gehen und Veränderung als Chance zu begreifen. Ohne Ihr Engagement und Ihre Begeisterung für dieses Unternehmen wären wir nicht da, wo wir sind. Für Ihre Unterstützung und Ihre Treue zum Familienunternehmen Voith möchte ich mich deshalb ganz herzlich bedanken. Ihr Hubert Lienhard Kennzahlen der Halbjahresbilanz 2015/16 Auftragseingang Umsatz 2,0 Betriebsergebnis in Mrd. € 2,2 in Mrd. € Mitarbeiter 97 in Mio. € 19.742 report 1/2016 | 13 14 | report 1/2016 Die Zukunft formen Die Digitalisierung verändert in der Industrie die Entwicklung und Produktion, den Service und die Art, wie wir arbeiten, so stark und schnell wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Unternehmen, die auf den tiefgreifenden Wandel nicht nur reagieren, sondern ihn mit aller Kraft gestalten, bieten sich ungeahnte Möglichkeiten – so wie Voith mit dem neuen Konzerngeschäftsbereich Voith Digital Solutions. Wie er aufgebaut ist und wer welche Aufgaben übernimmt, erklärt der Fokus. REPORT 1/2016 | 15 FOKUS Voith Digital Solutions nimmt Formen an Mit dem Start von Voith Digital Solutions (DS) hat Voith zu Anfang des Jahres die Weichen in Richtung Industrie 4.0 gestellt. Der Aufbau des neuen Konzern bereichs geht seither stetig voran. Unter der Leitung von Dr. Roland Münch wird das Angebot des Bereichs konkretisiert. Die ersten Mitarbeiter haben ihre Arbeit bereits aufgenommen. Das Ziel von Voith ist es, die Digitalisierung im Maschinen- und Anlagenbau maßgeblich mitzugestalten. Dafür werden insbesondere Fähigkeiten in den Bereichen Automation, IT und Sensorik gebraucht. 16 | report 1/2016 FOKUS Business Lines und Funktionsbereiche von Voith Digital Solutions Voith Digital Solutions Parkegren Automation Systems and Products Automation Service and Upgrades Schiller Business Applications and IT Infrastructure Tunkelo Platform Services & Voith Digital Machine Finance, Commercial and Administration Sieringhaus Sales and Sales Concepts Watts Tunkelo Stibi Research and Development/Platform Development/Standards Henke HR and Co-operations Regions Das Ziel von Voith ist es, die Digitalisierung im Maschinenund Anlagenbau maßgeblich mitzugestalten. Dafür werden insbesondere Fähigkeiten in den Bereichen Automation, IT und Sensorik gebraucht. Voith besitzt bereits zahlreiche erforderliche Kompetenzen – verteilt in den einzelnen Konzernbereichen Voith Hydro, Paper und Turbo und in der konzerninternen IT. Im Bereich Voith Digital Solutions werden sie nun in vier Business Lines gebündelt, die von folgenden Personen geleitet werden: • Automation – Systems and Products: Christer Parkegren • Automation – Service and Upgrades: Bernd Stibi • Business Applications and IT Infrastructure: Martin Schiller • Platform Services & Voith Digital Machine: Dr. Teemu Tunkelo Zum Start von Voith Digital Solutions geht das Unternehmen in den beiden Business Lines Automation (Systems and Products; Service and Upgrades) sowie Business Applications und IT Infrastructure mit bereits bestehenden, digitalen Lösungen an den Markt. Dazu werden stufenweise die bestehenden Automatisierungsprojekte und -produkte sowie die zugehörigen Serviceleistungen aus den Bereichen Voith Hydro, Paper und Turbo zu DS transferiert. Die detaillierte Planung dieses Übergangs wird im Moment in enger Zusammenarbeit von allen Konzernbereichen definiert. Der neue Bereich Voith Digital Solutions wird durch eine klare Wachstumsstrategie geprägt sein. Diese wird einerseits auf verstärkten Servicedienstleistungen im Bereich Automation basieren und andererseits neue intelligente Produkte und Services umfassen, die unseren Kunden eine bessere Betriebsweise ihrer Anlagen und Systeme ermöglichen. Geleitet werden die neuen Voith Digital Solutions Business Lines von Führungskräften mit langjähriger Erfahrung in Automation und IT. Bereits Mitte März wurden die Verantwortlichen für die einzelnen Sparten benannt. Am 1. April haben die Führungskräfte der ersten Ebene ihre Arbeit aufgenommen. Darüber hinaus wurden die globalen Funktionsbereiche definiert und wie folgt besetzt: • Finance, Commercial and Administration: Martin Sieringhaus • Sales and Sales Concepts: Matthew Watts • Research and Development/Platform Development/ Standards: Dr. Teemu Tunkelo • HR and Co-operations: Sebastian Henke Die Integration von Voith IT Solutions in DS Mit dem Start von Voith Digital Solutions am 1. April wurde die gesamte Konzern-IT organisatorisch in die neue Sparte überführt. Dazu wurde die Voith IT Solutions GmbH (VOIS) in Voith Digital Solutions Germany (kurz DSG) umbenannt.Die rund 500 Mitarbeiter widmen sich dabei vermehrt Aufgaben, die das neue DS-Portfolio betreffen, bleiben aber auch weiterhin und in gewohnter Weise interner Dienstleister für die anderen Konzernbereiche. Weitere rund 900 Automationsund IT-Spezialisten von Voith Paper, Hydro und Turbo werden nach und nach ihre Arbeit für DS aufnehmen. In Deutschland wird der Personalaufbau voraussichtlich bis Ende September 2016 – zum Abschluss des laufenden Geschäftsjahrs – vollzogen sein. International dürfte dieser Prozess noch bis Anfang 2017 andauern. Zu Beginn werden sich die insgesamt ca. 1.400 Mitarbeiter von DS vorwiegend der Abwicklung der vorhandenen Aufträge und darüber hinaus der Weiterentwicklung bestehender digitaler Geschäftsmodelle von Voith widmen. Perspektivisch soll DS auch ganz neue Produkte und Services in den Bereichen Big Data, Automatisierung und Cyber Physics entwickeln. // REPORT 1/2016 | 17 FOKUS Chance und Herausforderung zugleich Dr. Roland Münch, Geschäftsführer des neu gegründeten Konzernbereichs Voith Digital Solutions (DS), sieht Voith in guter Position auf dem Weg zu Industrie 4.0. Industrie 4.0 meint die vierte industrielle Revolution. Revolutionen haben in der Regel etwas Historisches. Sind Sie im Begriff, mit Voith Geschichte zu schreiben? Die Gründung von Voith Digital Solutions (DS) ist ein wichtiger Meilenstein. Voith schlägt damit ein neues Kapitel seiner Unternehmensgeschichte auf. Ich denke, wenn man in einigen Jahren zurückschaut, wird man zu dem Schluss kommen: Der Aufbau von DS war der richtige Schritt zur richtigen Zeit und wird zum Wachstum des Unternehmens beitragen. Voith hatte schon immer den Anspruch, die Entwicklungen in der Industrie aktiv mitzugestalten. Damit das so bleibt, müssen wir uns verstärkt auf den Megatrend der Digitalisierung, der nun in den Industrieunternehmen Einzug hält, ausrichten. Dafür bündeln wir unsere Kräfte. Voith verfügt über tiefgreifendes Wissen im Maschinenund Anlagenbau. Wie gehen Maschinenbau und Industrie 4.0 zusammen? Wird sich Voith zu einem IT-Unternehmen wandeln? Die intelligente Vernetzung von industriellen Systemen und Produktionsanlagen basiert in erster Linie auf modernster Informations- und Kommunikationstechnologie. Der IT-Anteil in unseren eigenen Wertschöpfungsketten, aber auch in denen unserer Kunden, wird somit unweigerlich steigen. Wir wollen in beide Richtungen arbeiten, indem wir unseren Kunden intelligentere Systeme liefern und diese natürlich auch in unseren eigenen Unternehmen anwenden. Dazu werden wir unsere IT-Kompetenz auf- und ausbauen. Natürlich bleibt unsere wesentliche Kernkompetenz das Engineering. Die Entwicklung erstklassiger Maschinen und Anlagen für unsere Kunden bildet nach wie vor die Basis unseres Geschäfts. Wir werden diese Basis jedoch in ein stärker 18 | report 1/2016 integriertes Produktportfolio aus Automation, Sensortechnologie und Datenanalyse einbinden. Viele unserer Produkte werden dafür mit intelligenter Technik angereichert und um zusätzliche Servicelösungen ergänzt. Das Thema Industrie 4.0 ist in aller Munde: Was stimmt Sie zuversichtlich, dass Voith mit seinen Ideen und Produkten zu Industrie 4.0 auf den Märkten und bei seinen Kunden punkten kann? Aus unserer Sicht steht Industrie 4.0 erst am Anfang. Wir möchten Chancen am Markt frühzeitig erkennen und uns jetzt als bevorzugter Partner für unsere Kunden positionieren. Entscheidend ist dabei unser Domänenwissen in unserem Geschäft. Die einzigartige Kenntnis der Produktionsprozesse in der Industrie und die dafür notwendigen Anlagen verschaffen uns einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil – beispielsweise gegenüber klassischen IT-Unternehmen, mit denen wir künftig ebenfalls vermehrt im Wettbewerb stehen werden. Wo steht Voith bei der digitalen (Weiter-)Entwicklung seines Geschäftes? Wir haben den Trend hin zu vernetzter Produktion und intelligenter Steuerung schon vor einiger Zeit erkannt. In allen Konzernbereichen gibt es marktreife Automatisierungsprodukte, die als Basis für spätere Industrie 4.0-Lösungen dienen werden – zum Beispiel HyCon CS von Voith Hydro, DIWA SmartNet von Voith Turbo oder die OnEfficiency- und OnCare-Produkte von Voith Paper. Bisher haben wir das digitale Geschäft in unseren Konzernbereichen entwickelt. Um schlagkräftiger und schneller zu werden und um Synergien besser zu nutzen, ist es nun die Aufgabe des neuen FOKUS Die Digitalisierung macht’s möglich: Maschinensteuerung und -kontrolle mit dem Laptop. DS-Führungsteams, die bestehenden Kompetenzen innerhalb von Voith Digital Solutions zusammenzuführen und die Entwicklung neuer Lösungen voranzubringen und dies auch in deutlich engerem Austausch mit unseren IT-Experten. Das ist der Grund, warum die Konzern-IT künftig in den neuen Konzernbereich integriert wird. Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie persönlich in Ihrer neuen Aufgabe und welche Rolle spielt dabei Mut? Der Aufbau von Voith Digital Solutions ist sicherlich eine der anspruchsvollsten Aufgaben, der ich mich in meinem bisherigen Berufsleben gestellt habe. Wir wollen neues Terrain in einem sich schnell ändernden Umfeld erschließen. Das ist Chance und Herausforderung zugleich. Aber ich bin mir sicher: Wir schaffen das! Denn in den Wochen bei DS haben mich zwei Dingen sehr beeindruckt: das enorme Automationund IT-Wissen, das wir bereits in der Organisation haben – das ist viel mehr, als ich mir vorgestellt hatte. Und darüber hinaus erlebe ich eine großartige Aufbruchsstimmung in den meisten Bereichen, wenn wir über das Thema Industrie 4.0 sprechen. Durch die Vernetzung der Maschinen entstehen enorme Datenmengen, die zu wertvollem Rohstoff werden. Birgt diese auch ein Risiko – Stichwort Datensicherheit – und falls ja, wie wird Voith damit umgehen? Die neuen Konzepte werden es mit sich bringen, dass wir Daten unserer Kunden speichern und verwalten müssen. Dr. Roland Münch ist seit 1. Januar 2016 Vorsitzender der Geschäfts führung des neu geschaffenen Konzernbereichs Voith Digital Solutions. Ansonsten lassen wir zu viele Möglichkeiten ungenutzt. Natürlich hat dabei der Schutz sensibler Daten eine enorme Priorität für uns. Voith ist eine starke Marke und die Kunden verbinden damit Qualität und Zuverlässigkeit. Diesem Anspruch müssen wir auch bei der Verwaltung von Daten gerecht werden. Das heißt, die Daten müssen bei uns so sicher sein wie im Schließfach einer Schweizer Bank. Im Rahmen des digitalen Wandels werden sich die Anforderungen an die Arbeitskräfte und damit auch die Berufsbilder verändern. Schaut man bei Voith diesbezüglich schon weiter? Welche Berufsbilder sind bei Voith Digital Solutions heute und künftig insbesondere gefragt? Für den Start brauchen wir Spezialisten in unterschiedlichen Bereichen, allen voran in Automation, Elektronik und IT, aber auch in den Bereichen Softwaredesign und Anwendungsentwicklung sowie Big-Data-Spezialisten. Wichtig sind für uns außerdem Fachkräfte aus Forschung und Entwicklung, dem Produktmanagement und insbesondere auch aus dem Service – um nur einige Bereiche zu nennen. Erstklassige Ingenieure und Fachkräfte wird Voith immer benötigen. Perspektivisch wird es aber sicher einen größeren Bedarf an gut ausgebildetem Personal in den Bereichen Automatisierungstechnik, Produktionstechnologie, Mechatronik und Softwareentwicklung geben. Darauf werden wir langfristig unser Ausbildungskonzept hin ausrichten müssen. // report 1/2016 | 19 FOKUS „Wir sind auf einem guten Weg“ Die Digitalisierung wird den Maschinen- und Anlagenbau in den nächsten Jahren weltweit entscheidend prägen. Prof. Dr. Detlef Zühlke, Vorstandsvorsitzender der Technologie-Initiative SmartFactory KL e. V. und Direktor Innovative Fabriksysteme am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, beleuchtet im Interview das Internet der Dinge und die Frage, warum Maschinenbauer künftig auch mit Google konkurrieren. Der Begriff Industrie 4.0 ist in jüngster Zeit fast inflationär im Gebrauch, die Verheißungen sind enorm – wie sehr ist das Thema aber auch in der Realität der Unternehmen angekommen, Herr Prof. Dr. Zühlke? Ich würde behaupten, viele Firmen denken da noch immer zu kurz. Das Internet der Dinge ist ja fast schon ein alter Hut, der erste internetfähige Kühlschrank kam bereits 2002 auf den Markt. Was uns in Zukunft umtreiben wird, ist das Internet der Dienste. Also Apps statt Produkte? So ungefähr, mit Hardware allein wird in der Industrie 4.0 jedenfalls kein Geld verdient. Die Dinge zu vernetzen, wird 20 | report 1/2016 schon bald preiswerter Standard. Das Prinzip „Plug & Play“ gilt dann auch für Industriegüter: kaufen, einstecken, funktionieren. Die Folge ist eine Austauschbarkeit der Dinge. Der Wettbewerb wird dann beim Service entschieden, den die Produkte gleich mitliefern. Haben Sie da ein Beispiel? Ein Bauteil mit hoher Ingenieurskunst zu fertigen, reicht in der Industrie 4.0 nicht mehr aus. Der Kunde erwartet zumindest, dass es auch selbst einen regelmäßigen Statusreport erstellt, etwa rechtzeitig über nötige Reparaturen informiert, Verbrauchs- und Betriebsdaten liefert und dokumentiert. Dieses Generieren und Anwenden von Daten ist das Geschäft Prof. Dr. Detlef Zühlke ist Vorstandsvorsitzender Technologie-Initiative SmartFactory KL e. V. und Direktor Innovative Fabriksysteme am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH. Er studierte Elektrotechnik und Informatik, promovierte später im Fach Maschinenbau. Dieses interdisziplinäre Dreieck wird seiner Meinung nach künftig der Raum für wichtige Innovationen sein, wenn es um das Internet der Dinge geht. der großen IT-Konzerne, die auf diesem Markt über kurz oder lang bestimmt ernsthafte Konkurrenten werden. Maschinenbauer müssen sich auf einen Konkurrenten wie Google einstellen? Das halte ich für sehr realistisch. In Korea haben Samsung und Google gerade eine Art Mini-Betriebssystem entwickelt, mit dem sich einfachste Geräte über Apps zu immer neuen Anwendungen steuern lassen oder Daten liefern. Es ist an der Zeit, dass auch mittelständische Maschinenbauer nach Silicon Valley schauen. Können Sie bereits absehen, wie sehr die Industrie 4.0 die Branche verändern wird? Die Ausbildung wird ein Thema sein. Bisher glänzen wir mit unseren Facharbeitern, die müssen wir künftig aber an völlig neue Kompetenzen heranführen. Ein Mechaniker muss auch mit Software umgehen können, in den Netzwerken mit verschiedensten Disziplinen zusammenarbeiten, vor allem aber Produkte fertigen, die auch beim Kunden nahtlos in das Internet der Dinge passen. Wie schafft man eine solche Transformation? Das fängt zunächst immer beim Chef an, die Führung muss motivieren, Freiräume schaffen, Dinge zulassen, dann kann sich etwas entwickeln. Neben dieser persönlichen Ebene müssen wir Plattformen schaffen, die neue Technologien und Ideen verschiedener Firmen zusammenbringen. Eine solche betreibt die Technologie-Initiative SmartFactory KL e. V. Daran beteiligen sich über 45 Unternehmen, vom großen US-Konzern bis zum kleinen deutschen Mittelständler. Es geht darum, eine Fabrik nach den Kriterien der Industrie 4.0 zu entwickeln. Viele unterschiedliche Unternehmen haben Komponenten und Module für diese Modellfabrik geliefert, die nun mit und neben denen anderer Hersteller funktionieren und kommunizieren. Es existiert überhaupt keine zentrale Steuerung mehr, Produkte und Maschinen steuern sich selbst und interagieren. Diese Plattform wurde speziell für den Mittelstand konzipiert. Aber die Unternehmen befinden sich doch im Wettbewerb. Ist es da realistisch, dass Mittelständler gemeinsam etwas entwickeln, was sich später nicht patentieren lässt? FOKUS Da fehlen in der Tat noch einige Antworten. Wir beobachten, dass Mittelständler Kleinallianzen bilden, zumeist mit solchen Firmen, die nicht zu den Wettbewerbern zählen. Es wird geschaut, mit wem man sich im Netzwerk gut ergänzen würde. Mit den richtigen Partnern zu arbeiten, kann bald wettbewerbsentscheidend sein. Verstehen Sie die Industrie 4.0 als Technologie oder Denkansatz? Ich sehe es als ein Paradigma, eine Revolution, die sich im Alltag der industriellen Fertigung evolutionär entwickeln muss. Das Thema wird nicht von heute auf morgen die ganze Branche auf den Kopf stellen, aber die Unternehmen müssen wirklich anfangen, diese Entwicklung mitzugestalten, um nicht den Anschluss zu verlieren. Wo steht der deutsche Maschinenbau denn im weltweiten Vergleich? Das kann man nicht weltweit vergleichen, so etwas wie den deutschen Mittelstand gibt es nicht noch einmal auf der Welt. In Korea haben sie zwei große Konzerne, Samsung und LG, auch in Nordamerika ist die Situation eine andere. Jedes Land muss daher seine eigene Lösung finden und da haben wir ganz gute Voraussetzungen, etwa durch das gute Ausbildungssystem. Welchen Weg halten Sie für Deutschland denn für richtig? Wir müssen weitermachen, mitgestalten, dann sind wir auf einem guten Weg. Bisher liegen wir ziemlich weit vorn, aber die anderen Nationen holen verdammt schnell auf. Viele Mitarbeiter sorgen sich vor allem um ihre Arbeitsplätze. Wenn sich Dinge und Dienstleistungen erst von allein steuern, braucht es dann überhaupt noch die Facharbeiter und Ingenieure? Aber natürlich, die Industrie 4.0 wird keine Arbeitsplätze vernichten. Die Dinge ändern sich immer schneller, aber sich anzupassen, gelingt Menschen viel besser als Maschinen. Es kommt auch in Zukunft auf den perfekten Mix von Technologie und Mensch an. Außerdem wollen die Kunden immer schneller ihre Ware, am besten sofort, daher wird Kundennähe ein zunehmend wichtiger Faktor. Das alles spricht dafür, dass Deutschland ein bedeutender Produktionsstandort bleibt. // report 1/2016 | 21 industrie 4.0 Ein Werkzeug für alle Fälle Die Digitalisierung hat Einzug in die Papierindustrie gehalten – mit der Automatisierungsplattform ComCore von Voith können Unternehmen wie die Papierfabrik DS Smith in Lucca, Italien, alle Vorzüge der neuen Ära nutzen. Zufriedene Gesichter dank ComCore: Maurizio Piemonte, Produktund Serviceingenieur bei Voith, Stefano Andreotti, Manager Technik und Technologie bei DS Smith, und Rainer Lay, VoithProduktmanager (von links nach rechts). Digitalisierung, das Internet der Dinge, die Smart F actory – das sind die Schlagwörter der Industrie 4.0. Der Wandel der Produktionswelt und der Digitalisierung von Produkten und Anlagen wird auch die Papierindustrie der Zukunft prägen. Voith gestaltet diesen Wandel aktiv mit: Mit „Papermaking 4.0“ leistet das Unternehmen einen intelligenten Beitrag, um die Effizienz, Produktivität und Qualität entlang der Wertschöpfungskette im Papierherstellungsprozess, auch in bereits bestehenden Anlagen, zu steigern. Mit den Papermaking 4.0-Produkten und -Lösungen kann jeder Papierhersteller seinen Weg in die digitale Zukunft individuell gestalten – eines der Kernelemente dafür ist die Automatisierungsplattform ComCore von Voith. 22 | report 1/2016 Sie bietet im Vergleich mit herkömmlichen Anwendungen eine Reihe von Vorteilen. Klassische Systeme haben oft hohe Lifecycle-Kosten, da Software und Hardware von einem Unternehmen stammen und der Kunde damit an diesen Hersteller gebunden ist. Eine modulare Alternative ist die Automatisierungsplattform ComCore, die sich leicht in die bestehende Automatisierungsinfrastruktur integrieren lässt – dabei ist es egal, ob die vorhandenen Komponenten von Voith oder einem Fremdhersteller stammen. Einen Beleg, dass der Papierherstellungsprozess bereits durch die Integration eines einzigen Moduls der ComCore-Plattform verbessert werden kann, zeigt ein Beispiel aus Italien. Genauer gesagt führt der Nachweis in die toskanische Stadt Lucca. Dort betreibt DS Smith, einer der führenden europäischen Hersteller von Verpackungskarton, eine Papierfabrik. Im vergangenen Sommer traten an der Papierbahn der PM 2 des Werks ungleichmäßige Querprofile und Faltenbildungen auf. Das Problem wurde durch ein unzuverlässiges Aktuatorsystem innerhalb des Qualitätsleitsystems verursacht. „Unser bestehendes System war veraltet“, erklärt Stefano Andreotti, Technik- und Technologiemanager bei DS Smith, „die Lieferzeit für die Aktuatoren war ein Problem, und wir haben für Wartung zu viel Geld ausgegeben.“ Um die Papierqualität zu erhöhen, empfahlen die Voith-Ingenieure, die das Unternehmen berieten, den Einbau der OnQ Profilmatic Querprofilregelung – die ein Bestandteil der ComCore-Automatisierungsplattform ist. Das Ergebnis nach dem Umbau in Lucca entspricht den Erwartungen des Kunden: „Das neue System automatisiert ein Verfahren, das vorher rein manuell gesteuert war. Die Falten wurden reduziert, jetzt sind wir mit dem Querprofil sehr zufrieden.“ // Industrie 4.0 „Die Arbeit wird uns nicht ausgehen“ Die Industrie 4.0 wird unsere Arbeitswelt verändern – der Volkswirt Professor Dr. Enzo Weber im Interview über die neue Rolle und die Bedeutung des Menschen in der digitalisierten Arbeitswelt. Prof. Dr. Weber, Industrie 4.0 ist in aller Munde – aber meinen alle dasselbe damit? Wie lautet Ihre Definition von Industrie 4.0? Der Begriff Industrie 4.0 ist nicht klar umrissen, das war er von Anfang an nicht. Aus meiner Sicht geht es um die nächste Stufe des technologischen Fortschritts in der Produktion, die auf einer intelligenten und interaktiven Form der Digitalisierung beruht. Sie vollzieht sich entlang selbststeuernder Wertschöpfungsketten, wobei die verschiedenen Elemente der Produktion interagieren, also Gegenstände, Maschinen, IT und Menschen. Apropos Menschen: Viele sorgen sich, dass künftig weniger Menschen benötigt werden, wenn Maschinen alles untereinander selbst regeln. Zu Recht? Jeder technologische Fortschritt löst diese Angst vor der menschenleeren Fabrik aus, aber bis jetzt haben sich die Befürchtungen noch nie bestätigt, und sie werden wohl auch nicht in der „vierten industriellen Revolution“ eintreten. Im Gegenteil: Die Zahl der Beschäftigten liegt in Deutschland heute auf Rekordniveau. Die Arbeit wird uns – und damit meine ich uns Menschen – nicht ausgehen. Wird im Umkehrschluss Industrie 4.0 Arbeitsplätze schaffen? Dabei müssen wir stärker differenzieren. Es gibt immer Jobs, die substituiert werden können. Das betrifft gering Prof. Dr. Enzo Weber arbeitet am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg und ist Lehrstuhlinhaber an der Universität Regensburg. qualifizierte Arbeitnehmer ohne abgeschlossene Ausbildung bereits seit Längerem. Auf der anderen Seite gibt es Berufsbilder, die von der technologischen Entwicklung profitieren – und so können neue Arbeitsplätze entstehen. Den zusätzlichen Bedarf wird es insbesondere in Berufen mit höherer Qualifikation geben, nicht nur im IT-Sektor. Die Industrie 4.0 markiert eine Phase des technologischen Umbruchs. Wie werden sich die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter in der Industrie verändern? Die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter werden sich klar verändern. Neue Roboter können dank leistungsfähiger Sensoren bisher manuell vorgenommene Tätigkeiten übernehmen und stärker mit menschlichen Kollegen zusammenarbeiten. Assistenzfunktionen wie Bestücken oder das Heben von schweren Gütern entlasten Mitarbeiter in der Produktion. Allerdings zeigen sich auch Risiken, etwa beim Datenschutz. Es wird eine stärkere Interaktion über die Grenzen von Hierarchien und Fachbereichen hinweg geben. Die Herausforderung wird darin bestehen, innerhalb dieser Strukturen menschliche Stärken effektiv einzusetzen. Deshalb müssen Unternehmen die Qualifizierungsmaßnahmen weiter ausbauen. Und wie können Unternehmen ihre Mitarbeiter für die Digitalisierung qualifizieren? Sie müssen sich fragen: Wie können wir unsere Facharbeiter so weiterentwickeln, dass sie bei der Digitalisierung das Heft des Handelns selbst in die Hand nehmen? Wir haben hierzulande schon jetzt eine starke Verbindung von Theorie und Praxis in der Ausbildung – wenn es uns gelingt, diese Stärke auszubauen, mehr Flexibilität und neue Kompetenzen zu integrieren, können Facharbeiter in der Industrie 4.0 eine tragende Rolle spielen. Was bedeutet das konkret für die Weiterbildungs- und die Ausbildungsinhalte? Es geht nicht darum, mit allen möglichen Softwarepaketen umgehen zu können, die eine immer kürzere Halbwertszeit haben. Wichtig ist es, dass sich die Mitarbeiter stärker mit Gesamtprozessen beschäftigen. Sie sollten lernen, konzeptionell zu denken, und bereit für Neues sein, Probleme im Prozess erkennen und darüber kommunizieren. // report 1/2016 | 23 Einblick Stabile Strukturen für morgen Voith Turbo soll eine neue Struktur mit zwei statt vier Divisionen und zwei strategischen Führungsfunktionen bekommen. Die neue Struktur soll den K onzernbereich wieder auf Kurs bringen. Voith Turbo steht im Moment vor einigen Herausforderungen: Die niedrigen Preise für Rohstoffe und die damit verbundene schwierige Lage der Kunden in den Öl-, Gas- und Bergbauindustrien machen dem Konzernbereich zu schaffen. In den vergangenen Jahren wurden keine oder wenige neue Produkte entwickelt und erfolgreich an den Markt gebracht. Gleichzeitig positionieren sich die Marktbegleiter stärker und viele internationale Kunden kaufen Komponenten lokal – die Nachfrage des Markts sinkt und der wirtschaftliche Boom flacht ab. Durch ihre komplexe Struktur ist die Organisati ärkte on für die Anforderungen der M und Branchen nicht schlank genug aufgestellt. Deshalb hat die Geschäftsführung von Voith Turbo beschlossen, den Konzernbereich neu zu ordnen. Ziel ist es, Kräfte und Kompetenzen für eine schlagkräftigere Organisation zu 24 | report 1/2016 bündeln. Durch den stärkeren Fokus auf Innovationen und das Servicegeschäft soll die Wettbewerbsfähigkeit verbessert und Voith Turbo langfristig zukunftssicher aufgestellt werden. Mit der Frage, wie das Unternehmen wieder auf einen Wachstumspfad zurückgeführt werden kann, hat sich die Geschäftsführung in den letzten Monaten intensiv beschäftigt – dabei haben sich drei entscheidende Faktoren herauskristallisiert. Zum einen der Kundenfokus: Die Kunden sollen im Mittelpunkt des Handelns stehen. Dazu werden die Strukturen und Prozesse weiter vereinfacht, um schneller und flexibler auf die Bedürfnisse der Auftraggeber zu reagieren. Zum zweiten die Technologieführerschaft: Es ist erforderlich, die Innovationskraft von Voith Turbo zu stärken. Dafür werden die Kräfte im Bereich Forschung und Entwicklung für eine höhere Schlagkraft gebündelt. Und schließlich World Class Performance: Um die Kunden schnell und flexibel zu bedienen, braucht es modernste, effiziente und flexible Wertschöpfungsketten und weltweit optimierte Produktionsprozesse in allen Fabriken und Werken. Die geplante Reorganisation von Voith Turbo trägt dazu bei, diese Ziele zu erreichen. Deshalb sollen die bislang vier Divisionen zu zwei Divisionen zusammengeführt werden. Künftig gibt es die Geschäftsbereiche Industry (heute Power, Oil & Gas und Mining & M etals) und Mobility (heute Commercial Vehicles und Rail sowie Marine). Benno Morlock führt die Division Industry, C ornelius Weitzmann die Division Mobility. Nachdem die Verwaltung im Rahmen von Voith 150+ bereits deutlich verschlankt worden ist, soll nun auch im Management des Konzernbereichs die Hierarchie vereinfacht werden, um schneller und effizienter zu Einblick 1 2 1. Sieht Voith Turbo durch die Neuordnung für die Zukunft gerüstet: Dr. Uwe Knotzer, Vorsitzender der Geschäftsführung des Konzernbereichs Voith Turbo. 2. Der Name für das Projekt Accelerate bedeutet übersetzt beschleunigen – ein Speedboat ist das Key Visual für das Projekt. werden – das stärkt die Verantwortlichkeiten in den Divisionen und Regionen. Um die Innovationskraft von Voith Turbo zu stärken, werden außerdem in Zukunft die technologischen Kompetenzen und Ressourcen unter der Leitung eines Chief Technology Officer (CTO) gebündelt. Dritter Schwerpunkt ist die Etablierung einheitlicher Standards und Prozesse im weltweiten Produktionsnetzwerk, um das Qualitätsniveau und die Liefertreue der Produkte zu erhöhen. Dazu sollen die Bereiche Einkauf, Logistik, Produktion und Qualitätswesen unter der Führung eines Chief Operations Officer (COO) unter der Verantwortung von Bodo Klein zusammengeführt werden. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Voith Turbo, Dr. Uwe Knotzer, sieht den Konzernbereich als tragende Säule für die zukünftige Entwicklung des Voith Konzerns: „Die Welt wird auch in Zukunft mehr Energie, mehr Rohstoffe und mehr Transportmöglichkeiten benötigen. Unsere Kunden werden auch in Zukunft weiterhin auf zuverlässige Hightech-Produkte angewiesen sein“, erläutert er. „Wir sind mit dem Know-how unserer Mitarbeiter, einer starken Marke und einem globalen Vertriebs- und Servicenetzwerk in einer guten Ausgangslage – mit der neuen Struktur werden wir auch in Zukunft erfolgreich sein.“ // Unsere Kernelemente für den Neustart Kundenfokus • • • Technologieführerschaft World Class Performance • • • • • • Kundennähe Regionale Marktpräsenz Weltklasseservice Marktgetriebene Innovation Bündelung von Wissen und Ressourcen im Bereich Technologie und Innovation Zwei starke Marktbereiche und Nutzung von Synergien und Skaleneffekten Weltweites, abgestimmtes Voith Turbo Produktionskonzept Kultur der kontinuierlichen Verbesserung Flache Hierarchien, wenig Schnittstellen report 1/2016 | 25 EINBLICK GroSSe inGenieurSkunSt auS kLeinen Steinen Je anspruchsvoller, desto lieber: Der Niederländer Jurrien Bijhold baut die kompliziertesten Maschinen aus Lego – unter anderemVoith-Produkte wie den Voith Schneider Propeller. e in Klötzchen aus Hartkunststoff mit Noppen auf der Oberseite und offenen Röhren unten, in die sich die Noppen anderer Steine einstecken lassen: Das ist das Prinzip Lego. So erfolgreich, weil es so simpel ist. Nach dem Baukastensystem lassen sich aus den Kunststoffklötzchen, -figuren und anderen Kleinteilen Modelle von fast allen erdenklichen Dingen bauen. Mittlerweile gibt es mehr als 3.000 verschiedene Bauteile in rund 100 Farben, die farbigen Steine begeistern Kinder auf der ganzen Welt. Aber wer sagt, dass Lego nur etwas für Kinder ist? Erwachsene sind heute eine ebenso wichtige Zielgruppe des 26 | REPORT 1/2016 1932 gegründeten dänischen Unternehmens. Sie kaufen häufiger Großmodelle wie den Star-Wars-Todesstern, der aus 3.803 Teilen sowie 22 Figuren besteht und bei Erscheinen im Jahr 2008 rund 420 Euro kostete. Der Niederländer Jurrien Bijhold fand dagegen über seine Kinder zurück zur Faszination für die bunten Bausteine und wurde durch ihre Begeisterung angestachelt. Der 55-Jährige aus Utrecht erzählt: „Ich bin auf Lego als Hobby gekommen, als meine drei Kinder noch klein waren. Das ist lange her, mittlerweile sind sie selbst erwachsen und alle aus dem Haus – aber die Lego-Steine sind immer noch da.“ Einblick Also hat Bijhold einfach weitergemacht. Wobei der promovierte Physiker nicht einfach gekaufte Bausätze streng nach Vorlage fertigstellt – er konstruiert nur eigene Modelle: Lokomotiven, Busse, Piratenschiffe, Hubschrauber, Lastwagen und Maschinen aller Art, Größe und Form, meist inspiriert von Vorbildern aus der Realität. Viele besitzen einen Antrieb, beispielsweise einen Elektromotor, und alle bestehen ausschließlich aus Original-Lego-Teilen. „Mich interessieren technische Herausforderungen, und dabei finde ich die Beschränkungen, die mir das Bauen mit Lego auferlegt, besonders reizvoll“, sagt Bijhold. So tüftelte er vor acht Jahren an der Aufgabe, die Funktionsweise von Helikopter-Rotorblättern korrekt im Modell umzusetzen. Nach mehreren unbefriedigenden Versuchen erzählte Bijhold in dem Verein enthusiastischer Lego-Bauer, in dem er Mitglied ist, von seinem Vorhaben – prompt wies ihn ein Freund auf das Konzept des Voith Schneider Propeller (VSP) hin. „Ich habe mir eine Animation des VSP auf der VoithWebsite angeschaut und war sofort wie elektrisiert von der Idee, ein Modell aus Lego zu bauen, das den Antrieb erklärt und auch wirklich funktioniert“, sagt der Niederländer. Auf seiner Website sind die Ergebnisse noch zu sehen: Als Erstes entstand ein Modell mit zwei VSP, die eine kleine auf dem Wasser eines Spülbeckens schwimmende Schüssel antreiben, dann eine verbesserte Version, die der Bastler via Fernsteuerung in einem aufblasbaren Kinderplanschbecken testete. Dabei lässt sich das Schüsselboot in jede beliebige Richtung manövrieren – genau wie die vom echten VSP angetriebenen Schiffe. „Ich weiß noch, wie überrascht ich war, dass es tatsächlich auf dem Wasser funktionierte, denn bis dahin hatte ich in meinem kleinen Lego-Bastelraum nur auf meine Vorstellungskraft vertrauen können.“ Dass der Konstrukteur in seinem Hobby so erfolgreich ist, hängt vielleicht damit zusammen, dass er auch von Berufs wegen über Lösungen für sehr anspruchsvolle Probleme nachdenkt: Jurrien Bijhold entwickelt am Forensischen Institut der Niederlande in Den Haag Technologien und Methoden für die Analyse von Beweismitteln in Kriminalfällen. Womit er sich täglich beschäftigt, hat er übrigens auch schon mit Kunststoff visualisiert: Als die Mitglieder seiner Lego-Community gemeinsam ein riesiges Puppenhaus bauten, zu dem jeder ein Zimmer beitragen sollte, stellte der Forensiker den Tatort eines Verbrechens nach. Weitere Modelle nach dem Vorbild von Voith-Technolo gien hat Jurrien Bijhold noch nicht in Angriff genommen – bis jetzt, denn „eine Papiermaschine aus Lego wäre wirklich eine faszinierende Herausforderung“, sagt er. Neugierig? Weitere Modelle von Jurrien Bijhold finden Sie auf seiner Website (http://lego.roerei.nl). // Lego aus Leidenschaft: Der Niederländer Jurrien Bijhold baut in seiner Freizeit technische Meisterwerke. Unter anderem ein Modell des Voith Schneider Propellers, den er im Planschbecken seiner Kinder im heimischen Garten auf seine Funktionstüchtigkeit testet. report 1/2016 | 27 Einblick In anderen Dimensionen Zahlreiche Laufräder hat Jason Foust schon entworfen, ob für Axial- oder Radialturbinen – ein herausfordernder und erfüllender Job, findet der Designer, der bei Voith Hydro in York arbeitet. Sie können einen Durchmesser von zehn Metern haben und 350 Tonnen wiegen. Sie können Blätter haben, die wie Flügel oder Schaufeln geformt sind, um den Gewalten standzuhalten, die sie in Drehung versetzen und somit Elektrizität erzeugen: Turbinenlaufräder sind Paradestücke der Ingenieurskunst, die aus der Kraft des Wassers elektrische Energie erzeugen. Oder wie Jason Foust es gerne ausdrückt: „In einer Turbine ist das Laufrad das Herz des hydraulischen Systems.“ Foust weiß, wovon er spricht, denn er kennt die Materie von Grund auf: Der promovierte Maschinenbauingenieur spezialisierte sich während seines Studiums in experimenteller Strömungsmechanik und arbeitet seit zehn Jahren für Voith Hydro in York, USA. Er ist zuständig für das Design von Turbi nenlaufrädern, die bei der Modernisierung von Wasserkraftwerken in aller Welt nachgerüstet werden. Er und sein Team sind im weltweiten Voith Hydro Engineering Center (VHEC) zuständig für das hydraulische Design und den Entwicklungsprozess. Sie lassen ihr geballtes technisches Know-how in jedes Projekt einfließen und berücksichtigen dabei die spezifische Bedingungen des Standorts, die Anforderungen des Kunden und den oft engen finanziellen Rahmen der Aufträge. Ganz egal, ob es um ein Laufrad für eine Kaplan-, Propeller-, Francis- oder Pumpturbine geht: Zunächst müssen die Hauptparameter für die Komponentenentwicklung 28 | report 1/2016 Bob Erney, Don DeBolt und Jason Foust (von links nach rechts) arbeiten bis zu zehn Wochen an der Entwicklung eines Laufrades. identifiziert werden. „Das sind beispielsweise die Strömungsverhältnisse. Wenn sie definiert sind, können wir mit dem Design der hydraulischen Komponenten mit Hilfe von CAD-Programmen beginnen. Anschließend simulieren wir am Rechner die Strömung durch die Turbine mit ausgefeilten numerischen Modellierungsmethoden“, sagt Foust. Die Strömungseigenschaften werden anschließend mit den Vorgaben des Projekts abgeglichen – falls nötig folgen Modifikationen, um die zahlreichen Variablen des hydraulischen Designs zu optimieren. Einblick Aus der Arbeit, die das Team des Voith Hydro Engineering Center in York leistet, entstehen Laufräder, die bei der Modernisierung von Wasserkraftwerken in aller Welt eingebaut werden. Manchmal bauen die Ingenieure zusätzlich ein Modell des Laufrads und testen es im Labor. Anhand der Ergebnisse lässt sich überprüfen, ob die Modellierung der hydraulischen Eigenschaften korrekt war, außerdem liefern die Resultate weitere Daten für das mechanische Design des Prototyps. Parallel zum hydraulischen Design erfolgt die Analyse und Optimierung der Struktur. Dabei wird zunächst die Belastung der Schaufeln durch die Strömung berechnet. Ein wichtiger Schritt, um die finale Struktur des Laufrades zu definieren – erst dann können Foust und seine Kollegen den Entwurf für die eigentliche Herstellung freigeben. Je nach Art der Anlage, in der die Turbine eingesetzt wird, benötigt der gesamte Designprozess fünf bis zehn Wochen. „Beispielsweise dauert der Prozess bei Laufrädern mit verstellbaren Schaufeln gewöhnlich länger als bei solchen mit fixen Schaufeln. Herausforderungen in Bezug auf Kavitationssicherheit, Wirkungsgrad und Leistung können sich ebenfalls auf die Dauer des Prozesses auswirken. Die wichtigsten Variablen des Laufrad-Designs sind die Eintritts- und Austrittswinkel, die Dickenverteilung, die Krümmung sowie die Länge der Laufradschaufeln“, erläutert Foust. Das Endergebnis, das fertige Laufrad, ist in der Regel ein Unikat, da bei jedem Wasserkraftwerk ganz bestimmte natürliche Voraussetzungen herrschen und jeder Kunde seine eigenen Vorstellungen hat. „Die Kommunikation mit dem Auftraggeber während des gesamten Prozesses ist daher von entscheidender Bedeutung“, betont der Ingenieur. Bei Projekten mit kleinerem Auftragsvolumen kann es durchaus sinnvoll sein, bereits entwickelte Laufräder anzupassen, um die finanziellen Vorgaben des Kunden einzuhalten. Genau wie für Neuentwicklungen gilt auch hier: Das Endprodukt fußt auf dem tiefgreifenden Wissen und der Expertise der Voith-Designer – einige der 35 Ingenieure, mit denen Jason Foust in York zusammenarbeitet, verfügen über jahrzehntelange Berufserfahrung. Die größte Herausforderung in seinem Job hänge mit dem intensiven Wettbewerb in der Wasserkraft-Branche zusammen, glaubt Foust. „Wir müssen sicherstellen, dass wir die Garantien einhalten, die wir dem Kunden hinsichtlich der Leistung und der Kavitationssicherheit der Anlage geben, und dabei müssen wir für einen reibungslosen Betrieb bei unterschiedlichsten Einsatzbedingungen sorgen. Gleichzeitig dürfen wir aber auch nicht die strengen zeitlichen und finan ziellen Vorgaben des Projekts außer Acht lassen – all das erfordert eine sehr umsichtige Planung.“ Aber Jason Foust hat bei Voith Hydro sein berufliches Glück gefunden: „Es ist sehr erfüllend, das fertige Design e ines Laufrades zu betrachten und zu wissen, dass es saubere, erneuerbare Energie erzeugen wird – jahr zehntelang.“ // report 1/2016 | 29 Einblick Freude an der Fremde Voithianer, die als Expats an ausländischen Unternehmensstandorten arbeiten, erweitern ihren Horizont – so wie Leonardo Colombini, der von São Paulo nach Heidenheim gezogen ist. Ein anderes Land, eine fremde Sprache und mehr als 9.000 Kilometer bis nach Hause: Darauf ließ sich L eonardo Frederico Santos Colombini ein, als er im August 2014 von São Paulo, Brasilien, nach Heidenheim am Rande der selbe, Schwäbischen Alb zog. Sein Arbeitgeber blieb der Colombini ist Voithianer. Begonnen hat der heute denn 34-Jährige 2002 als Trainee bei Voith Hydro in São Paulo, seit 2005 ist er für Voith Paper als Projektmanager tätig, 2009 kehrte er zurück zu seinen Wurzeln bei den Wasserkraftspezialisten. Fünf Jahre später entschied er sich dazu, sich auf das Abenteuer Deutschland einzulassen und am Unternehmensstammsitz als Programmmanager für EPEX (kurz für Excellence in Project Execution) bei Voith Hydro anzufangen. „Ich habe schon immer Wert auf internationale Projekte gelegt. Ich liebe es, im Team in verschiedenen Ländern und Kulturen zu arbeiten. Das Angebot aus Heidenheim war daher für mich eine sehr große Chance“, sagt der gebürtige Brasilianer, der auch die italienische Staatsbürgerschaft besitzt. Colombini ist ein sogenannter Expatriate, kurz Expat – also ein Mitarbeiter, der die Heimat für eine bestimmte Zeit verlässt, um für seine Firma im Ausland zu arbeiten. Bei Voith gibt es zwei Varianten der Auslandsentsendungen: Variante eins sind kürzere Auslandseinsätze (sogenannte Short term assignments, kurz STA) mit einer Einsatzdauer von drei Monaten bis zu einem Jahr, bei denen der Arbeitsvertrag des Mitarbeiters mit der Heimatgesellschaft in der Regel aktiv bestehen bleibt und um einen Entsendungsvertrag ergänzt wird. Bei der zweiten Variante handelt es sich um längere Aufenthalte im Ausland (sogenannte Long term assignments, kurz LTA) bei einer Einsatzdauer von mehr als einem Jahr bis zu fünf Jahren, bei denen das Arbeitsverhältnis der Expats mit ihrer Heimatgesellschaft (Home Operating Unit) ruht und sie dafür einen lokalen Arbeitsvertrag im Zielland erhalten. Seit 1. Januar 2016 gibt es eine neue globale Entsende richtlinie, die „International Assignment Directive“. Sie regelt alle Auslandsentsendungen von Mitarbeitern innerhalb des Voith-Konzerns, mit Ausnahme von Baustellen- und Der Brasilianer Leonardo Colombini (rechts) ist im August 2014 von São Paulo nach Heidenheim gekommen. 30 | report 1/2016 Das Team „Mobility Services – HR GBS EMEA“ unter der Leitung von Ilias Chamouratidis (Mitte hinten) betreut als zentrale Abteilung alle Entsendungen im Konzern vom Start bis zur Rückkehr der Expats. Hinten von links: Sabrina Jankowitsch, Ilias Chamouratidis und Katharina Schmachtel; vorne von links: Yvonne Willaschek, Jasmin Müller und Sandra Braunwarth. Projekteinsätzen. Für alle globalen Entsendungen, die Belange der entsandten Mitarbeiter und ihrer Einsatzstellen ist eine zentrale Abteilung zuständig: das Team „Mobility Services – HR GBS EMEA“ in Heidenheim, Deutschland. Insgesamt fünf Mitarbeiter umfasst das Team, das alle Entsendungen vom Start bis zur Rückkehr des Expats betreut. Ilias Chamouratidis leitet dieses Team: „Uns unterstützt beispielsweise zentral ein externer globaler Steuerberater bei steuer- sowie sozial versicherungsrechtlichen Themen. Andere externe Dienstleister führen unter anderem die Auslandsumzüge oder das obligatorische interkulturelle Training durch. Lokale Unterstützung erhält der Expat dann zum Beispiel bei der Wohnungssuche, dabei können die Kollegen aus der Personalabteilung im Ausland deutlich besser unterstützen.“ Die Unterstützung vor Ort erfolgt immer über das jeweilige regionale GBS (Global Business Services) in Nordamerika (NA), Südamerika (SA) und für den Raum Asien-Pazifik (APAC) über die sogenannten Regional Mobility Specialists. Eines sollte ein Expat immer mitbringen: Offenheit für Neues, so wie Colombini: „Mein Rat an alle, die ins Ausland gehen wollen: Lasst eure vertrauten Denkmuster, euer Lieblingsessen und eure Traditionen zu Hause zurück. Ergreift die Möglichkeiten, die sich für euer Leben und eure Karriere bieten.“ // report 1/2016 | 31 Einblick Voith 150+ HSE in NEUEM, GLOBALEM Set-up gestartet Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz – für diese Trias hat Voith jetzt eine weltweit zuständige, neue Organisation gegründet. Das Ziel: mehr Effizienz durch regionale Bündelung und mehr Qualität durch eine Expertenorganisation. Voith hat sich im vergangenen Jahr im Bereich Arbeitssicherheit in der Liga der weltbesten Unternehmen etabliert: Gerechnet auf eine Million Arbeitsstunden ist die Zahl der Arbeitsunfälle im gesamten Konzern auf weniger als zwei gesunken. Der Bereich HSE (kurz für Health, Safety und Environment, auf Deutsch Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz) hat sich nun ein neues Ziel gesetzt: Der Bereich Umweltschutz soll auf ein ähnlich hohes Niveau gehoben werden wie der Bereich Arbeitssicherheit. Darüber hinaus entwickelt Voith seine verschiedenen Organisationen in diesem zentralen Bereich zu einer globalen Organisation weiter. Die Neuausrichtung erfolgt im Rahmen des konzernweiten Erfolgsprogramms Voith 150+. Basis des neuen HSE-Konzepts ist die konzernweite Vereinheitlichung von Prozessen, Methoden, Instrumenten und Templates. Diese Standards werden auf Grundlage des Erfahrungsschatzes der bisherigen HSE-Organisation entwickelt. Und so sieht die neue Struktur aus: Fünf Fachleute bilden das weltweite HSE-Kompetenzzentrum. Sie fungieren als Business Partner für die verschiedenen Konzernbereiche und dienen den jeweiligen Geschäftsführungen als 32 | report 1/2016 Hauptansprechpartner für HSE. Darüber hinaus gibt es für jede Region einen HSE-Leiter, mit zugeordneten HSE-Experten. Jeder HSE-Experte betreut in der Regel mehrere Voith-Gesellschaften konzernbereichsübergreifend. An der Spitze des neuen Konstrukts steht als Leiter Corporate Sustainability & HSE Torsten Kallweit: „Die schlanke Hierarchie innerhalb der Organisation ist besonders wichtig, denn dadurch kommen wir zu schnellen, kurzen Abstimmungswegen. Es gibt wöchentliche Meetings via Lync zwischen den Mitgliedern des globalen Kompetenzzentrums und den regionalen HSELeitern, ebenso regelmäßige persön liche Treffen.“ Auf dem Weg dorthin hat sich in den vergangenen Monaten bereits einiges getan. So wurden unter anderem in allen Regionen die nötigen Strukturen geschaffen und die jeweiligen Verantwortlichen definiert; die Vision, die Mission und die Strategie für HSE sind definiert und kommuniziert, ebenso wie ein stringentes, weltweites Zielsystem. Zur angestrebten Vereinfachung der Prozesse trägt die neue HSE-Konzernrichtlinie bei, die es seit Dezember 2016 gibt. Ein weiterer Baustein ist das integrierte globale IT-System hse+. Es fasst die bislang existierenden unterschiedlichen IT-Systeme sowie die Daten zur Energie- und Ressourceneffizienz aus der bisherigen Nachhaltigkeitsdatenbank zusammen. Damit wird die Steuerung der einzelnen Aufgabenfelder deutlich effizienter. hse+ bietet noch mehr Vorteile: Es vermeidet Doppelarbeit, erhöht die Rechtssicherheit und minimiert Risiken und Kosten, beispielsweise duch die Standardisierung der bestehenden HSE-Softwarelösungen und die zugehörigen Lizenz- und Wartungskosten. Gleichzeitig verbessert das System die Qualität der Ergebnisse durch größere Transparenz und die Online-Verfolgung von Maßnahmen. Analog zum einheitlichen IT-System hse+ arbeitet Voith derzeit an einem globalen HSE-Managementsystem – die Auditierung durch den TÜV beginnt im März 2016, die Zertifizierung des neuen Managementssystems ist für Juli 2016 geplant. Torsten Kallweit schildert, wie es weitergeht: „Wir werden sukzessive unsere Daten in hse+ eingeben, die Richtlinien für Umwelt und Sicherheit weiter vereinfachen sowie ein Trainingskonzept für HSE und erste Pilottrainings für Vertriebsorganisationen, die bisher nur schwer erreichbar waren, entwickeln.“ Einblick Voith 150+ Alles im Sinne der Anwenderfreundlichkeit. Die Neuausrichtung soll den Mitarbeitern von Voith dienen, denn von ihrem Engagement hängt die erfolgreiche Umsetzung des Konzepts ab. Das sieht auch Nathan Bichler, Leiter HSE für die Region Nordamerika, so. „Wir haben in den wenigen Monaten, die unsere Abteilung besteht, viel erreicht“, sagt er. „Alle entscheidenden Stellen sind besetzt, die Mitarbeiter sind gemäß der HSE-Ziele und im neuen IT-System hse+ geschult, es gibt klar definierte Zuständigkeiten und eine Roadmap, die mit allen Leitern der Voith-Gesellschaften in Nordamerika abgestimmt ist – all das war nur möglich, weil sich die Mitarbeiter voll eingebracht und Hand in Hand mit den HSE-Teams gearbeitet haben.“ // Neue HSE-Organisation weltweit President & CEO Dr. Hubert Lienhard Head of Corporate Sustainability and HSE Torsten Kallweit HSE-Kompetenzzentrum Corporate HSE Manager Business Partner VH N. N.* Corporate HSE Manager Business Partner VO Gregor Dietrich Corporate HSE Manager Head of HSE Service Ulrich Weisse Corporate HSE Manager Business Partner VP Ralf Buchmaier Corporate HSE Manager Business Partner VT Roland Arld Head of HSE Service Head of HSE Service Head of HSE Service Head of HSE Service Daniel Blersch Nathan Bichler Mauro Pires Tom Gu Voith-Gesellschaften *kommissarisch Helmut Oettinger report 1/2016 | 33 Einblick Voith 150+ 1 2 Voith HYDROS Weg zu Exzellenz Voith Hydro hat ein Programm eingeführt, um die Projektabwicklung zu verbessern: Excellence in Project Execution (EPEX). USA, Japan, Indien, Kanada, Schweden – Leonardo olombini ist zwischen Oktober 2015 und April 2016 um C den Erdball gereist und hat eine Operating Unit (OU) von Voith Hydro nach der anderen besucht. In seiner Rolle als Leiter von EPEX (Excellence in Project Execution) hat er an den weltweiten Projektforen teilgenommen, die den regionalen Start des Programms markierten. „Überall habe ich die gleiche Erfahrung gemacht“, sagt Colombini, der das Programm von seinen Anfängen bis Ende Mai 2016 geleitet hat. „Die Mitarbeiter sind überzeugt, dass EPEX ihnen hilft, besser zu werden bei dem, was sie tun. Und sie sind sich sicher, dass es die Chance ist, unser Kerngeschäft – die erfolgreiche Projektabwicklung – zu gestalten und weiterzuentwickeln.“ Denn genau darum geht es bei EPEX: die Art und Weise, wie Projekte in allen OUs von Voith Hydro abgewickelt werden, zu verbessern. Nach dem globalen Kick-off für das Programm in Ulm im vergangenen Oktober haben weltweit die OUs in den letzten Monaten an der lokalen Umsetzung gearbeitet. Neben den lokalen Projektforen, in die nach und nach mehr Mitarbeiter einbezogen und über EPEX informiert werden, hat jede OU damit begonnen, wichtige Maßnahmen aus dem Programm zu implementieren: Mehr als 20 Pilotprojekte wurden definiert, in denen die sogenannten EPEX Deliverables, also die Projektleistungen, bereits angewendet werden. Mit großem 34 | report 1/2016 Erfolg: Marcos Blumer, CEO Voith Hydro Brazil and Latin America, berichtet über die sogenannten Handover Conventions, „Übergabe-Konferenzen“ nach einem standardisierten Verfahren, die eine sorgfältige und umfassende Übergabe vom Vertrieb an die Projektabwicklung gewährleisten sollen: „Nachdem wir zwei Projekte nach den neuen Vorgaben von EPEX durchgeführt haben, sehen wir, dass der neue Prozess sehr positiv und hilfreich ist, dass er Probleme und kritische Angelegenheiten direkt aufzeigt und uns mehr Zeit gibt, um zu reagieren. Ich bin fest davon überzeugt, dass EPEX Voith Hydro mittelfristig auf eine höhere Ebene der Projektab wicklung heben wird.“ Von Beginn an waren Voith Hydro-Mitarbeiter auf der ganzen Welt tiefgehend an der Definition und Gestaltung der neuen Ansätze für das Unternehmen beteiligt. Gemeinsam diskutierten sie in Workshops Ideen, wie die Projektabwicklung mittels Standards verbessert werden könnte, durch die Übernahme lokaler Vorgaben in globale Standards und die Eliminierung nicht wertschöpfender Prozesse. Die Mitarbeiter hatten die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen einzubringen und ihre Best Practices zu implementieren. Marit Gähler, Projektmanagerin für den sogenannten People Pillar bei EPEX, sagt: „Die Inhalte von EPEX sind somit nicht von außen vorgegeben, sondern innerhalb der Organisation von unseren Voith Hydro-Mitarbeitern entwickelt worden.“ Einblick Voith 150+ 3 4 5 1.–2.Kick-off für EPEX: 180 Voith-Mitarbeiter aus aller Welt kamen nach Ulm und wurden drei Tage lang mit den wichtigsten Punkten des Programms vertraut gemacht, das die Projektabwicklung bei Voith Hydro auf eine neue Ebene heben soll. 3.Lokales Projektforum bei Voith Hydro Noida in Indien. 4.EPEX: bildlich dargestellt von den Mitarbeitern beim lokalen Projektforum in Kanada. 5.Die Inhalte von EPEX haben die Mitarbeiter von Voith Hydro aus der Organisation heraus entwickelt und hatten dabei die Möglichkeit, sich einzubringen, wie hier die Kollegen in St. Pölten, Österreich. Die wichtigsten Elemente von EPEX sind: Teamarbeit effektiver zu machen, eine engere Zusammenarbeit zwischen allen Funktionen zu fördern, die Transparenz zu verbessern, einen für alle eindeutigen und verbindlichen Zeitplan zu etablieren, der alle Arbeiten auf den geplanten Auftragsabschluss ausrichtet. Das übergeordnete Ziel am Ende: ein zufriedener Kunde und weniger unvorhergesehene Abweichungen, sodass letztendlich eine höhere Rentabilität gewährleistet ist. Die praktische Umsetzung dieser Prinzipien ruht auf vier Säulen – in Englisch „Pillars“: Der sogenannte Deliverables Pillar definiert effektive und effiziente Standards für die wichtigsten Projektfunktionen. Der Scheduling Pillar stellt sicher, dass der Zeitplan das Projekt treibt, und bildet das Rückgrat des Projekts. Der Project Management Office Pillar enthält die Instrumente, die die erfolgreiche Projektabwicklung unterstützen und ein proaktives Risikomanagement ermöglichen. Und nicht zuletzt der People Pillar: Er konzentriert sich auf die Mitarbeiter von Voith Hydro und deren Zusammenarbeit untereinander. Die People Pillar ist der Schlüssel, um erfolgreich und nachhaltig die neuen Prozesse und Instrumente zu implementieren, die in den drei anderen Säulen enthalten sind. „Die Leistungen, die wir mit unseren EPEX-Pillars definiert haben, werden es uns ermöglichen, Projekte besser abzuwickeln“, erklärt Marit Gähler. „Und EPEX ist mehr. Es geht darum, neue Wege der Zusammenarbeit gemeinsam innerhalb der Projektteams zu erarbeiten und Entscheidungenzu treffen. Es geht darum, wie jede und jeder von uns dazu beitragen kann, diese Veränderung herbeizuführen. Wir sind überzeugt, dass jeder davon profitieren wird: Bessere Projektabwicklung bringt mehr Zufriedenheit, mehr Rentabilität, weniger Störungen, weniger negative Entwicklungen im Projekt, die das Team zu bewältigen hat – und damit eine höhere Wertschöpfung für unsere Kunden.“ // Mitarbeiter von Voith Hydro beim Projektforum in Heidenheim. report 1/2016 | 35 Vor ort Heidenheimer Gymnasiasten der 11. Klasse lernen bei business@school die Wirtschaft praxisnah kennen – bereits zum 13. Mal werden sie dabei von Voith Mitarbeitern unterstützt, unter anderem von Christa Lauber, Voith Hydro (Zweite von links). Praxis mit Profis Bei der Bildungsinitiative business@school lernen Heidenheimer Gymnasiasten die Wirtschaft praxisnah kennen – gecoacht werden sie dabei von Voith Mitarbeitern. W ie funktioniert ein Unternehmen? Was sind die Rahmenbedingungen des freien Marktes, worauf gründen unternehmerische Entscheidungen? Wer schon als junger Mensch solchen Fragen nachgeht, hat gute Chancen, sich später als Erwachsener in der Welt der Wirtschaft zurechtzufinden und zu etablieren. Das ist eines der wichtigsten Ziele der Bildungsinitiative business@school, die 1998 von der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) gegründet wurde. Das Konzept: Ein Schuljahr lang analysieren Gymnasiasten der 11. Klasse außerhalb des regulären Unterrichts mehrere Unternehmen und entwickeln am Ende eine eigene Geschäftsidee. Begleitet und unterstützt werden sie dabei von Lehrkräften, BCG-Beratern und Mitarbeitern lokaler Unternehmen – in Heidenheim von Voith-Mitarbeitern. Die strategische Motivation erläutert Dr. Klaus-Günther Strack, Senior Vice President Corporate Development: „Mit business@school ermöglichen wir es Oberstufenschülern, sich ein Schuljahr lang praxisnah mit Wirtschaftsthemen zu beschäftigen“, sagt er. „Da wir in Deutschland deutlich zu wenige Gründer haben, sind praxisnahe Erfahrungen im Bereich Unternehmensgründung für die nächste Generation wichtiger denn je.“ Bereits zum 13. Mal engagieren sich Voithianer an den Heidenheimer Gymnasien im Rahmen von business@school. Dieses Jahr haben sich 16 Mitarbeiter unter anderem aus den Bereichen Kommunikation, Controlling und Vertrieb gemeldet. Sie betreuen ein Schülerteam am Max-Planck-Gymnasium sowie je zwei Teams am Hellenstein- und am SchillerGymnasium. Rund zweimal im Monat treffen sie sich für 36 | report 1/2016 einige Stunden mit ihren Schützlingen in der Schule oder im Voith Training Center in der St. Pöltener Straße. Dr. Georg-Benedikt Fischer ist Consultant in der Unter nehmensentwicklung bei Voith und betreut Schüler am Schiller-Gymnasium. „Das Fach Wirtschaft wird im Unterricht oft nur knapp und wenig praxisnah behandelt“, erklärt er seine Motivation, „daher halte ich viel vom Projektbezug bei business@school. Darüber hinaus macht es mir großen Spaß, die Schüler zu coachen.“ Beidem kann die Controllerin Vera Grandy nur zustimmen. Sie ist Mentorin am Hellenstein-Gymnasium: „Ich versuche dem Team beispielsweise zu vermitteln, dass hinter jeder Unternehmenskenn ziffer eine Geschichte steckt. Gemeinsam kitzeln wir die Hintergründe aus den Zahlen in den Geschäftsberichten heraus.“ Das Projekt business@school ist in drei Phasen unterteilt, um das Thema Wirtschaft möglichst in seiner Gänze abzudecken und den Schülern damit einen tiefgehenden Einblick zu gewähren. In der ersten Phase analysieren die Teams ein Großunternehmen, im zweiten eine kleinere lokale Firma. Am Ende jeder Phase präsentieren die angehenden Wirtschaftsfachleute ihre Ergebnisse vor einer Jury aus Vertretern der Heidenheimer Wirtschaft. Bei der Präsentation zum Abschluss der zweiten Phase Anfang Februar 2016 hatte von den sechs Gruppen ein Team des Max-Planck-Gymnasiums die Nase vorn. Nun geht es an die größte Herausforderung des Wettbewerbs: In der dritten Phase musste jede Gruppe bis Anfang Mai eine Geschäftsidee konzipieren und vorstellen. Die Sieger durften am 8. Juni zum Landesfinale von business@school – das dieses Jahr praktischerweise in Heidenheim stattfand. // Vor vor ort Ort Premiere am Persischen Golf Voith hat im saudi-arabischen Kraftwerk Hail die Anfahrsysteme für mehrere Gasturbinen modernisiert – die neuen Komponenten sorgen für eine zuverlässige Stromversorgung unter harten Wüstenbedingungen. Saudi-Arabien wächst und wächst: Die Einwohnerzahl des Staates ist zwischen 2004 und 2015 um knapp neun Millionen auf mittlerweile 31 Millionen Menschen gestiegen. Das Bruttoinlandsprodukt der größten Volkswirtschaft des arabischen Raums legt kontinuierlich zu, selbst 2015 waren es noch fast 4 Prozent, trotz des sinkenden Ölpreises. Das Königreich verzeichnet deshalb einen nie dagewesenen Energiebedarf, der Stromverbrauch nimmt jährlich um ungefähr 7,5 Prozent zu. Einen Teil der Nachfrage decken Anlagen wie das Gasturbinenkraftwerk Hail ab, das sich 600 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Riad befindet. Mit der Modernisierung dreier Gasturbinen hat Voith ein Projekt abgeschlossen, das die zuverlässige Stromerzeugung des Kraftwerks auch in Zukunft gewährleistet. Die kompletten Anfahrsysteme, die Voith geliefert, installiert und in Betrieb genommen hat, umfassen für jede Gasturbine einen Drehmomentwandler, einen Elektromotor, ein Gebläse, eine Ölpumpe und weitere Zusatzkomponenten, die alle auf einem Grundrahmen montiert wurden. Der Auftraggeber, der staatliche Kraftwerksbetreiber Saudi Electric Company (SEC), hatte bisher eine ganze Reihe technischer Probleme. „Bei den alten Anfahrsystemen versagten immer wieder die Drehmomentwandler, Öl trat aus, es gab Probleme mit Ersatzteilen und dem Kundenservice, elektrische Leitungen gingen kaputt oder veraltete Instrumente lösten Fehlalarme aus“, sagt Dennis Dionisio, R etrofit Manager bei Voith Turbo Middle East. Er hat den Umbau maßgeblich betreut. Solche Schwierigkeiten dürfte es mit der neuen Technologie nicht geben: Die Drehmomentwandler von Voith trotzen dem Wüstenklima, das in Hail herrscht, sie sind praktisch wartungsfrei und haben eine statistische Zuverlässigkeit von fast 100 Prozent. Deshalb sind in ganz Saudi-Arabien mehr als 400 Drehmomentwandler von Voith im Einsatz. Der Job im Kraftwerk Hail war allerdings eine Premiere – zumindest für Voith Turbo Middle East: „Unsere Einheit hat zum ersten Mal die Anfahrsysteme für Gasturbinen erneuert“, sagt Dionisio, „daher mussten wir alle Eventualitäten berücksichtigen.“ Offenbar haben er und seine Kollegen ganze Arbeit geleistet: Nach dem Abschluss des Projekts hat SEC bei Voith zwei weitere Anfahrsysteme für das Kraftwerk Qassim bestellt, „und wir erwarten noch in diesem Jahr die Order für zusätzliche fünf Systeme“, sagt Dionisio. // Das Gasturbinenkraftwerk Hail in Saudi-Arabien spielt eine wichtige Rolle für die Stromversorgung des Landes – und arbeitet jetzt mit Anfahrsystemen von Voith. report 1/2016 | 37 1 2 1. Schafft bis zu 1.500 Meter Papier pro Minute: die neue PM 5 von Voith, die beim türkischen Hersteller Modern Karton in Betrieb gegangen ist. 2. Voith Ingenieur und Leiter der Inbetriebnahme Roland Raidel (links) mit Ersin Şahin, dem stellvertretenden Produktionsleiter bei Modern Karton. Erwartungen erfüllt Der türkische Papierhersteller Modern Karton produziert auf der neuen PM 5 von Voith leichten Wellenstoff und Testliner – weltweit begehrtes Material für Verpackungen. Der türkische Papierhersteller Modern Karton produziert am Standort Çorlu, rund 90 Kilometer westlich von Istanbul, bereits seit 15 Jahren Wellenstoff und Testliner für Ver packungspapiere auf einer Voith Papiermaschine. Diese Maschine ist so etwas wie der Primus der Fabrik: „Die PM 3 hat schon immer die besseren Ergebnisse in Sachen Qualität und Tonnage gebracht“, sagt Projektmanager Osman Tamer. Deshalb hat sich das Unternehmen im vergangenen Jahr bei seiner insgesamt fünften Papiermaschine, die in Çorlu arbeitet, erneut für Voith entschieden. Auf der brandneuen PM 5 stellt Modern Karton ebenfalls Wellenstoff und Testliner im Flächengewichtsbereich von 70 bis 160 Gramm pro Quadratmeter her. Dabei ist die Anlage für eine maximale Produktionsgeschwindigkeit von 1.500 Metern pro Minute und eine Arbeitsbreite von 7.500 Millimetern ausgelegt. Das Unternehmen kann mit der Papiermaschine die Jahreskapazität der Fabrik bei diesen Papiersorten von 630.000 auf rund 1,1 Millionen Tonnen steigern – und begegnet so dem wachsenden Bedarf an Verpackungspapieren für den Versand, dessen Nachfrage durch den Internethandel stetig wächst. 38 | report 1/2016 Das Lieferpaket für die PM 5 umfasste unter anderem den DuoFormer Base II mit einem Zweischichtstoffauflauf, die DuoCentri NipcoFlex Presse, das SpeedSizer AT Filmauftragswerk, den Sirius Aufroller sowie den VariFlex L Rollenschneider. Außerdem haben sich Voith und der Auftraggeber sowohl in der Vortrocken- als auch in der Nachtrockenpartie für das einreihige TopDuoRun-Konzept entschieden, da es hohe Geschwindigkeiten in der Herstellung geeignet ist. Nicht nur die State-of-the-Art-Komponenten von Voith haben die in sie gesetzten Erwartungen vom Start weg erfüllt, sondern auch die Montage- und Inbetriebnahmeteams von Voith. Bereits kurz nach dem Anfahren der PM 5 im vergangenen Juni wurde das erste Papier mit einer Geschwindigkeit von 1.257 Metern pro Minute aufgewickelt. „Die Inbetriebnahme lief außergewöhnlich gut“, sagt Osman Tamer, „wir haben schnell 93 Prozent der Tageskapazität erreicht und von Anfang an in quantitativer wie qualitativer Hinsicht sehr vielversprechende Ergebnisse erzielt.“ Sein Fazit: „Wir sind sehr zufrieden mit Voith als Technologieund S ystemlieferant.“ // Vor ort vor Ort Das Lieferpaket für die PM 5 umfasste unter anderem den DuoFormer Base II mit einem Zweischichtstoffauflauf, die DuoCentri NipcoFlex Presse, das SpeedSizer AT Filmauftragswerk, den Sirius Aufroller sowie den VariFlex L Rollenschneider. report 1/2016 | 39 Meilensteine | Serie GRUNDLAGEN DES ERFOLGS Der stille Star In der Reihe Basistechnologien von Voith geht es diesmal um das Automatikgetriebe DIWA für Busse. Die Urversion stammt von 1949 – das Konzept der nächsten Generation wird dieses Jahr vorgestellt. Hidden Champions sind klassischerweise Unternehmen, die, gemessen an ihrem großen Erfolg, Weltmarktführer sind, aber in der breiten Öffentlichkeit relativ unbekannt sind. Was unter anderem daran liegen kann, dass die Produkte der Firma zwar weit verbreitet sind und in Fachkreisen Anerkennung genießen, aber eher im Verborgenen wirken. Diese Hidden Champions unter den Komponenten hat auch Voith im Portfolio. Einer der heimlichen Stars ist das Automatikgetriebe DIWA. Wer in Rio de Janeiro, Istanbul, Rom, Singapur oder Wien einen Linienbus besteigt, kann davon ausgehen, dass in diesem Fahrzeug ein DIWA Automatik getriebe arbeitet – insgesamt hat Voith Turbo mehr als 300.000 Busse auf fast allen Erdteilen damit ausgestattet. Die ältesten dieser Fahrzeuge sind mittlerweile Oldtimer: 1949 bringt Voith das erste vollautomatische Omnibusgetriebe auf den Markt, das mit einem Differentialwandler ausgestattet ist, daher die Kurzbezeichnung DIWAbus Getriebe 200 F. Die Automatisierung reduziert den Verschleiß des Getriebes und der Schaltvorgang ist deutlich leichter als bei den herkömmlichen Getrieben, die damals auf dem Markt waren. Die Innovation von Voith arbeitet außerdem nach dem Prinzip der hydrodynamisch-mechanischen Leistungsverzweigung, was den Wirkungsgrad und damit die Wirtschaftlichkeit des gesamten Antriebs verbessert. In den 1950er-Jahren folgen die Baureihen 200 D und 200 S, von denen Voith bis 1974 mehr als 20.000 Stück herstellt. Fast 90 Prozent der Getriebe kommen in Stadtbussen zum Einsatz, aber auch in Staplern, Erdbewegungsgeräten und Sonderfahrzeugen werden sie verwendet. Die zweite Generation, das DIWA.2 Getriebe, stellt Voith 1982 vor. Es reduziert den Kraftstoffverbrauch in Stadtbussen nochmals und feiert vor allem in den USA Erfolge. Mit 40 | report 1/2016 dem DIWA.3 führt Voith die Mikroprozessorsteuerung der Getriebe ein, die Serienfertigung beginnt 1993. Fünf Jahre später wird es durch das DIWA.3E ergänzt, das Voith noch heute verkauft, ebenso wie die fünfte Generation, die seit 2004 auf dem Markt ist. Das DIWA.5 besitzt eine im Vergleich zum Vorgänger verbesserte elektronische Steuerung, die unter anderem die Voraussetzung für das neue Diagnosesystem ALADIN (kurz für Analysis and Diagnostic Network) ist. Es unterstützt den Anwender bei der Fehlersuche und -behebung durch Visualisierungen und schafft den Zugang zu einem Datennetzwerk, in dem alle aktuellen Reparaturhinweise und Ersatzteilinformationen hinterlegt sind. 2010 präsentiert Voith auf der weltweiten Leitmesse für Mobilität, Transport und Logistik, der IAA Nutzfahrzeuge, das aktu elle Modell: das Automatikgetriebe DIWA.6. Mit diesem Getriebe erfüllen Motoren die Anforderungen der Euro-6-Norm, die strengere Grenzwerte für den Ausstoß von Schadstoffen und Treibhausgasen sowie für Geräuschemissionen festlegt. Außerdem senkt es den Kraftstoffverbrauch um bis zu fünf Prozent. Erweitert wird das Automatikgetriebe durch das DIWA Effizienzpaket. Dazu gehört erstens das serienmäßige Schaltprogramm SensoTop, das immer den optimalen Schaltpunkt auswählt, unabhängig vom Gelände, von der Beladung und der Beschleunigung und zweitens das DIWA SmartNet, ein Telemetriesystem zur kontinuierlichen Überwachung des Getriebezustands, das für maximale Verfügbarkeit und Kosteneffizienz sorgt. Am Prinzip der Leistungsverzweigung, das alle DIWA Getriebe aufweisen, hat sich seit 1949 nichts geändert. Es erlaubt gleichmäßiges Anfahren und Beschleunigen über einen Geschwindigkeitsbereich hinweg, in dem andere Getriebe zweibis dreimal schalten müssen. Ebenso wirkt in allen Typen die Kernkomponente – der Differentialwandler – beim Bremsen als Retarder. Die Bremsleistung bei mittleren und höheren 1 2 3 1. Auch Sightseeing-Busse in Berlin fahren mit dem Automatikgetriebe DIWA von Voith, dessen erste Generation schon seit 1949 hergestellt wird. 2. Insgesamt hat Voith bereits über 300.000 DIWA Getriebe gefertigt. 3. Das Automatikgetriebe DIWA.6 ist das aktuelle Modell. Geschwindigkeiten steigt dadurch im Vergleich zu herkömmlichen Automatikgetrieben um bis zu 30 Prozent. Die nächste Weiterentwicklung ist bereits im Entstehen: Im September wird Voith auf der IAA Nutzfahrzeuge 2016 das Konzept der nächsten Generation des DIWA Automatikgetriebes vorstellen. „Der Clou daran ist die Teilelektrifizierung“, sagt Joachim Ehleiter, der die Entwicklung als Projektleiter und Programmmanager bei Voith Turbo betreut. „Das Potenzial zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit ist beachtlich: Durch die Kombination elektrischer und mechanischer Komponenten kann der Einsatz von DIWA E-Volition bis zu 15 Prozent Kraftstoff sparen.“ // report 1/2016 | 41 PANORAMA heimat hafen er anderem für den Björn Ciecior ist unt hn zuständig. Ba che uts Kunden De In der nördlichsten Landeshauptstadt Deutschlands hängt alles am Wasser. Björn Ciecior, Ingenieur bei Voith Turbo in Kiel, erzählt von der Liebe zur See. 42 | REPORT 1/2016 m oin moin! So begrüßt man sich in Kiel – auch am Abend, denn die Bewohner der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteinsgrüßen so zu jeder Tageszeit. Besser gesagt: wir Kieler. Ich wurde hier vor 48 Jahren geboren und lebe heute mit meiner Frau und unseren beiden Kindern in einem Vorort. Wir fühlen uns wohl hier, denn obwohl Kiel mit rund 240.000 Einwohnern eine Großstadt ist, vermittelt sie nicht den Eindruck einer dicht besiedelten Metropole. Das liegt vor allem an der Nähe zum Meer. Die Förde, ein 17 Kilometer langer Arm der Ostsee, reicht bis in das Herz der Stadt hinein. Der Hafen mit seinen Kreuzfahrt- und Fährterminals schlägt eine Brücke nach Skandinavien und ins Baltikum. Die Deutsche Marine ist vor Ort mit zahlreichen Einrichtungen vertreten und die größte Werft der Republik befindet sich hier. Deshalb spielt das Wasser bei der Freizeitgestaltung eine große Rolle. Kiel ist ein Paradies für Windsurfer, Kitesurfer, Ruderer und Taucher, mehrere Strände laden zum Baden ein. Am bekanntesten ist Kiel als Mekka des Segelns. Zweimal wurden hier die Segelwettbewerbe Olympischer Spiele ausgetragen, und was 1882 mit einer Regatta von 20 Yachten begann, ist heute das größte Segelsportereignis der Welt: die Kieler Woche. Jedes Jahr besuchen mehr als drei Millionen Menschen dieses Sportereignis, das sich zu einem zehntägigen Volksfest mit großem Kulturprogramm entwickelt hat. Ich persönlich bevorzuge Ballsportarten: Ich trainiere ehrenamtlich eine Jugendfußballmannschaft und besuche regelmäßig die Spiele des deutschen Handball-Rekordmeisters THW Kiel. PANORAMA asser, h am W lles na a t s . g fa n liegt rlassu In Kiel -Niede ie Voith auch d d zwei seiner r (rechts) un Björ n Ciecio bei Voith. n ge 4 Kolle insgesamt 15 Aber auch wer sich nicht für Sport begeistern kann, findet in Kiel ein passendes Programm. Die Kiellinie beispielsweise, die Promenade am Westufer der Förde, lädt als Flaniermeile Einheimische und Touristen zu einem Spaziergang ein. Am Pier gibt es oft die Forschungsschiffe des Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften zu bestaunen, die vor Anker liegen und auf ihren nächsten Einsatz warten. Zahlreiche Restaurants und Cafés gibt es hier zu entdecken, und auch Wissenshungrige werden satt: Acht Museen und öffentliche wissenschaftliche Einrichtungen warten auf Besucher, vom Aquarium Geomar, von der Antikensammlung und dem Zoologischen Museum bis hin zur Kunsthalle, zur Stadtgalerie und zum Schifffahrtsmuseum. Ein kleiner Tipp für Familien mit jüngeren Kindern: Die Seehunde im Aquarium Geomar werden täglich außer freitags um 10 und um 14.30 Uhr gefüttert. // Das Wahrz eichen Kie ls ist der Tu Rathauses rm des . Unser Standort Die Niederlassung in Kiel liegt am Nord-Ostsee-Kanal und wurde 2005 gegründet. Sie gehört zum Bereich Mobility bei Voith Turbo und beschäftigt 155 Mitarbeiter. Unter dem Begriff „Systemservice“ bietet Voith an diesem Standort ein umfassendes Serviceangebot für Komponenten und Schienenfahrzeuge an. Die Dienstleistungen umfassen ein breites Spektrum: von der Überholung und Reparatur von Komponenten bis hin zur Systemintegration, Zulassung zusätzlicher Funktionen und zur Generalaufarbeitung von Dieselfahrzeugen. Ich bin Elektrotechnik-Ingenieur und seit 2008 bei Voith im Vertrieb und in der Projektleitung tätig. Ich betreue unter anderem das Projekt der Lieferung von 130 Lokomotiven der Baureihe Gravita an die Deutsche Bahn. Außerdem bin ich für unsere eigene Flotte an Mietlokomotiven zuständig. Kiel REPORT 1/2016 | 43 Möchten Sie noch mehr über uns erfahren? www.voith.com Das Magazin für Wasserkrafttechnologie Das Newsportal für die Papierindustrie: www.voith.de/twogether Herausgeber: Voith GmbH Konzern-Kommunikation St. Pöltener Straße 43 89522 Heidenheim, Deutschland www.voith.com
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