Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten „Wilde Wichtel Heimsheim“ und „Mönsheimer Waschbären“ Stand Juli 2016 Vorstand: Evelyn Quass (Vors.) Tobias Frank; Karin Reis; Tanja Koose Amtsgericht Stuttgart: VR 722129 Steuernummer 70054/41979 Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Bankverbindung: KSK Böblingen Kto: 144526 / BLZ: 603 501 30 IBAN: DE57603501300000144526 Seite 1 von 27 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergründe & Ziele...........................................................................................................................3 2 Schwerpunkte......................................................................................................................................4 3 Leitbild.................................................................................................................................................8 4 Qualitätssicherung...............................................................................................................................9 5 Schutzauftrag Kindeswohlgefährdung.................................................................................................9 6 Pädagogische Konzeption..................................................................................................................10 6.1. Freispiel & Ungeplante Abenteuer............................................................................................10 6.2. Naturerfahrungen.....................................................................................................................10 6.3. Pflanzen-& Kräutererfahrungen................................................................................................11 6.4. Lebenspraxis..............................................................................................................................12 6.5. Miteinander & Integriert sein....................................................................................................12 6.6. Partizipation..............................................................................................................................13 6.7. Strukturgebende Rhythmen und Rituale...................................................................................13 6.8. Projekte & altersangemessene Aufgabenstellungen.................................................................14 6.9. Umsetzung der pädagogischen Konzeption in der Praxis..........................................................15 7 Der Orientierungsplan im Waldkindergarten....................................................................................16 8 Formen von Waldkindergärten in Deutschland.................................................................................17 9 Organisationsform ............................................................................................................................17 10 Grundstück und Schutzhütten in Mönsheim ..................................................................................18 11 Grundstück und Bauwagen in Heimsheim ......................................................................................19 12 Hygiene im Wald .............................................................................................................................20 13 Sicherheit.........................................................................................................................................21 14 Gruppen, Öffnungszeiten und Zukunfts-Vision...............................................................................22 15 Elterngebühren, Essensgeld.............................................................................................................22 16 Schließzeiten....................................................................................................................................22 17 Personal und Fachkräfte .................................................................................................................23 18 Geplanter Tagesablauf ....................................................................................................................23 19 Ausrüstung ......................................................................................................................................23 20 Elternarbeit......................................................................................................................................24 21 Schulvorbereitung im Wald ............................................................................................................26 Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 2 von 27 1 Hintergründe & Ziele Die Umwelt für Kinder hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv verändert. Der naturnahe Lebensraum ist viel eingeschränkter als früher. Kinder spielen nicht mehr so viel draußen und bewegen sich dadurch weniger. Bewegung und frische Luft sind aber wichtig für Konzentration und Lernen. Kinder spielen zunehmend innen, ob zuhause oder im Kindergarten. Außerdem entstehen heute schon in jüngerem Alter und bei Kindern verstärkt Übergewicht und Haltungsschäden. Mit unserem Natur- und Waldkindergarten möchten wir diesen Entwicklungen entgegen wirken. Wir möchten die Kinder wieder in ihrem natürlichen, ursprünglichen Lebensraum spielen lassen: Draußen Wir leben in einer sehr technisierten und medialen Welt und deswegen ist es für Kinder elementar wichtig, dass sie wieder ursprüngliche Erfahrungen machen. Wärme und Kälte spüren. Regentropfen auf dem Gesicht. Das Rascheln der Blätter. In Pfützen springen, durch Matsch waten, das quatschende Geräusch hören und das Gesicht und die wärmende Sonne strecken, Kieselsteine entdecken: Wir möchten, die Entwicklung des Kindes zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit fördern (KINDER- UND JUGENDHILFEGESETZ Art. 1 § 22(1)). Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 3 von 27 2 Schwerpunkte Wir legen unsere Schwerpunkte auf - Bewegung - Umwelterziehung - die Bildung sozialer Kompetenzen und - die Vermittlung von Lebenspraxis Viele Verhaltensmuster, die wir als Kinder lernen, prägen uns das gesamte Leben hindurch. Deswegen ist es gerade im Kindergartenalter wichtig, die grundlegenden Kompetenzen im Umgang miteinander zu erwerben, aber auch frühzeitig das Körperbewusstsein zu schulen und lernen der Natur Achtung entgegenzubringen. Das sind Lebens-Themen, die uns bis ins hohe Erwachsenenalter begleiten werden - und die wir auch an folgende Generationen weitergeben und somit die zukünftige Kultur, Gesellschaft und Welt gestalten. Bspw. der große Bewegungsdrang von Kindern in dieser Altersgruppe und die oft aufgestaute Aggressionen, die durch zu wenig Bewegung und zu viel Konkurrenzdruck entstehen, können durch die Weite des Raumes im Wald aufgelöst werden. „[...] Der Wald [...] bietet durch sein nahezu unbegrenztes Raumangebot ideale Voraussetzung für vielfältige körperliche Aktivitäten. Die Kinder können auf Bäume klettern, über Baumstämme balancieren, über Bäche springen, Krabbeln, Rennen Turnen, Toben und Hüpfen. Ihren natürlichen Bewegungsdrang können sie so in adäquater Weise entfalten. „Durch die unterschiedlichen Bewegungsanforderungen werden ein gutes Körpergefühl, ausgeprägter Gleichgewichtssinn und die eigene Aktivität des Kindes gefördert. Die komplexen Bewegungsabläufe ergeben sich selbstverständlich aus dem unterschiedlichen Gelände, ohne Zwang oder Programm; [...]“ Quelle: Promotionsarbeit von Peter Häfner: „Natur- und Waldkindergärten in Deutschland – eine Alternative zum Regelkindergarten in der vorschulischen Erziehung“ Soziale Kompetenzen: Im Wald gibt es Material in Hülle und Fülle, aber richtig Spaß hat man damit erst, wenn man es gemeinsam verwendet, etwas zusammen baut oder bastelt. Es ist nichts vordefiniert vom Spielmaterial und deswegen kann sich die Spielsituation den momentanen Bedürfnissen der Kinder anpassen. Die Kinder lernen: Es gibt von allem genug, damit wir alle spielen können und je nachdem wie viele gerade in der Gruppe sind können die Gegebenheiten der Anzahl der Kinder völlig flexibel angepasst werden. Konkurrenz ist im Wald kein Thema, weil um nichts konkurriert werden muss. Hinzu kommt, dass man im Wald viel mehr aufeinander angewiesen ist, sei es beim Berg hochklettern, beim Überqueren eines Baches, beim Klettern. So entwickelt sich Zusammengehörigkeit und Hilfsbereitschaft - 2 wichtige soziale Kompetenzen. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 4 von 27 Selbstständigkeit : Die Kinder erfahren und erleben Selbstständigkeit durch Erfolgserlebnisse. Sie entwickeln und lernen altersgemäß selbstständiges Handeln durch, anund ausziehen, Rucksack aufsetzen, Schuhe binden, Bewältigung von Essenssituationen, Toilettengang, das Erkennen und Pflegen ihres Eigentums. Gefühle kennenlernen, leben & kanalisieren: Gerade in einer Gesellschaft, in der wir viel über Mobbing, Cyber-Mobbing, Burn-Out und Depressionen sprechen, ist es wichtig, dass Kinder schon ganz früh Ressourcen nicht nur theoretisch lernen - sondern verinnerlichen und trainieren: wie gehe ich mit den Gefühlen Wut, Frust, Angst, Traurigkeit um. Der Wald bietet hier viele Möglichkeiten, angefangen davon die Stille ertragen zu können, weil man sie kennt und nicht fürchtet, bis hin zu Sonnenstrahlen, die einem plötzlich auffallen und die Laune ganz mühelos verbessern, aber auch die Erfahrungen von Wut und Frust, die in einem großen Raum wie dem Wald ganz anders erfahren und gelebt werden kann: Wenn man gegen einen Blätterhaufen tritt, dann passiert nicht so viel. Wenn man sich mal schubst was bei allen Kindern überall in der Welt vorkommt dann fällt man auf weichen Waldboden. Man kann gerade diese Emotionen erfahren bevor sie sich über Jahre anstauen und dann in der Schule explodieren und Kinder verstärkte Aggression oder AutoAggression zeigen. Natürlich spielt hierbei auch der Umgang der Erzieher eine Rolle. Wenn man in der Umgebung sieht, es ist nicht gefährlich wenn 2 Kinder sich auf dem weichen Waldboden kurz raufen und man sie es „unter Beobachtung“ austragen lassen kann, dann klären sich die Streits innerhalb kurzer Zeit von selbst und es entsteht kein Nährboden für Mobbing oder heimtückische aggressive Verhaltensmuster. Kinder lernen Gefühle von Wut und Frust zu durchleben und dann konstruktiv zu kanalisieren. Emotionale Entwicklung Unser Ziel ist es, dass das Kind lernt, sich selbst einzuschätzen, dass es sich etwas zutraut. Das Kind erfährt, dass es durch eigene Anstrengung und Motivation Ziele erreichen kann und es entwickelt eine altersgemäße Frustrationstoleranz, wenn nicht gleich alles auf Anhieb gelingt. Es lernt sich zu konzentrieren und entwickelt Ausdauer. Das Kind erlebt Freude und Spaß. Soziale Kompetenzen & Ressourcen Das Kleinkind- und Kindergartenalter ist das Alter, in dem das Kind meist erstmals die Familie für einige Stunden am Tag verlässt und sich in eine Gruppe einfügen muss, d.h. hier wird der Grundstein gelegt für den gesellschaftlichen Umgang mit anderen Menschen im späteren Leben. Wenn wir wollen, dass sich unsere Gesellschaft verändert, dann müssen wir aufhören nur die Erwachsenen zu therapieren, sondern den Grundstein in dem Alter zu legen, indem sich noch etwas Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 5 von 27 Gravierendes bewegt: in der Kindheit. In der Kindergartenzeit. Nicht erst in der Schule, in der die Kinder schon funktionieren sollen wie Erwachsene. Wenn ein Kind in der Schule überhaupt lernen kann stillzusitzen, dann hat es vorher dringend etwas ausleben müssen: sich bewegen, bewegen und bewegen. Es hat in der Kindergartenzeit lernen müssen, wo es sich Entspannung, Bewegung und Kraftquellen erschließt um den fordernden Schulalltag durchzustehen. Kinder, die sich hier im Natur- und Waldkindergarten Ressourcen geschaffen, erarbeitet und erfahren haben und dadurch wissen, wie sie in Ihrer schulfreien Zeit wieder in die Balance zwischen Stillsitzen und Bewegen, zwischen Konzentration und Entspannung, zwischen Anstrengung und Ausruhen kommen können, werden den Schulalltag deutlich entspannter und gesünder überstehen. Umweltbewusstsein Für die Zukunft unserer Erde ist es von großer Bedeutung, dass wir beginnen die Natur nachhaltig zu schützen. Hier gilt es bereits ganz früh einen Grundstein zu legen für den verantwortungsvollen Umgang der Kinder mit und in der Natur. Man wird nur schützen, was man liebt - Und man kann nur lieben was man kennt! Deswegen ist es unerlässlich, dass Kinder wieder die Natur ganz elementar Kennenlernen, weil es für den Fortbestand unserer Kultur wichtig ist, dass die Natur geachtet und geschützt wird. Nur wer die Natur in ihrer Einzigartigkeit kennen gelernt hat, kann zu ihrer Erhaltung beitragen. Die Kinder im Natur- und Waldkindergarten erlernen den Umgang mit Tieren, lernen die Zusammenhänge von Natur und Leben kennen, entwickeln einen emotionalen Bezug, entwickeln eine Bindung zur Natur, bestaunen und wertschätzen die Natur, öffnen ihren Blick für die Eigenarten und Wunder der Natur, nehmen die natürlichen Rhythmen wahr: Jahreszeit, Temperatur, Wetter, Tageszeiten und erleben den Jahreskreislauf. Sinneswahrnehmungen "[...] Aufgabe von Kindertageseinrichtungen sollte sein, die Sinne zu fördern. Der auditive (Hören), visuelle (Sehen), olfaktorische (Riechen), gustatorische (Schmecken) und taktile (Fühlen) gemeint. Neben diesen gibt es noch den kinästhetischen (Bewegungsempfindung) und den vestibulären (Gleichgewichtssinn) Sinn. Im Kindergartenalter, das für die Entfaltung und den Aufbau der Sinne eine äußerst bedeutsame Rolle spielt, ist das Ansprechen aller Sinne von besonderer Wichtigkeit. Denn „Kinder lernen anders als Erwachsene. Sie müssen zuerst sehen, berühren und erleben, bevor sie Erklärungen aufnehmen können“ (WALDKINDERGARTEN VIECHTACH). Kommt es in dieser Entwicklungsphase zur Vernachlässigung, so können Störungen der Sinneswahrnehmung auftreten. Eine stimulierende und reizvolle Umwelt dagegen wirkt sich positiv auf die weitere Entwicklung aus. Bei vielen Kindern treten heutzutage körperlich-sinnliche Erfahrungen zunehmend in den Hintergrund. Dagegen ist im Zeitalter von Internet, Computer, Fernsehen etc. eine Reizüberflutung des auditiven und visuellen Sinns immer häufiger festzustellen. Der kinästhetische und der Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 6 von 27 vestibuläre Sinn dagegen werden immer weniger beansprucht. Aufgabe des Kindergartens sollte es sein, ein Milieu zu schaffen, in dem Kinder ihre Sinne adäquat entwickeln können. Denn nur eine reizvolle Umgebung fordert Kinder auf, aus eigener Initiative heraus aktiv zu werden.[...] " Quelle: Promotionsarbeit von Peter Häfner: „Natur- und Waldkindergärten in Deutschland – eine Alternative zum Regelkindergarten in der vorschulischen Erziehung“ Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 7 von 27 3 Leitbild Wir wollen gesunde und fröhliche Kinder im Kindergarten, die ein gutes Körpergefühl entwickeln und ihr Bedürfnisse nach Bewegung, Spiel & Geborgenheit ausdrücken und erleben können. Wir wollen, dass Kinder neben ausgelassenem lauten Spielen auch die Stille des Waldes kennenlernen. Ein großes Anliegen ist es und Kinder ein Natur-und Umweltbewusstsein zu vermitteln und ein Verständnis dafür, dass Ressourcen endlich sind und man deswegen sparsam damit umgehen muss. Wir wollen, dass die Eltern ihr Kinder gut aufgehoben wissen und sich aktiv beteiligen. Wir legen Wert auf Mitarbeit und partnerschaftliches Miteinander. Und darauf die Familie des Kindergartenkindes zu integrieren. Wir machen Veranstaltungen für die ganze Familie. GeschwisterBesuchstage und Tage für ehemalige Kindergartenkinder, an denen sie zu Besuch kommen können um liebgewonnene Erfahrungen und Aktivitäten aufzufrischen. Wir wollen verlässliche Bindungen von den Kindern zu Erziehern und verlässlichen partnerschaftlichen Austausch mit Eltern. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 8 von 27 4 Qualitätssicherung Wir möchten in Zusammenarbeit mit dem Erzieherteam, dem Elternbeirat und dem Vereinsvorstand Maßnahmen zur Qualitätssicherung definieren. Diese Maßnahmen beinhalten u.a, Standards zur pädagogischen Arbeit, zur Elternarbeit, zu Sicherheitsrichtlinien, Aufnahme neuer Kinder im Kindergarten & Datenschutzrichtlinien Mit dem Träger, dem Erzieherteam und dem Elternbeirat erarbeiten wir in einem Qualitätszirkel Maßnahmen zu → Prozessqualität: sind unsere Prozess bzgl. Erzieher/in-Kind-Interaktion, Erzieher/in-Eltern-Interaktion, Erzieher/inErzieher/in-Interaktion, Erzieher/in-Träger-Interaktion, Interaktion mit anderen Diensten, Interaktion mit der sozialen und kulturellen Umgebung nachvollziehbar, standardisiert und aktuell → Strukturqualität: sind unsere Prozess bzgl. Gruppengröße, Personalschlüssel, Professionalität der Erzieher/in, Stabilität der Betreuung, Angebotsstruktur, Struktur des Betreuungsablaufs, Gestaltung des Natur- und Waldkindergartens, kulturelle Aufgeschlossenheit nachvollziehbar, standardisiert und aktuell → Ergebnisqualität: werden die Ziele der Konzeption nachvollziehbar umgesetzt & entspricht das Ergebnis auch den Erwartungen der Eltern und Kindern. Unsere Maßnahmen zu Qualitätssicherung besprechen wir mindestens jährlich an einem pädagogischen Tag. 5 Schutzauftrag Kindeswohlgefährdung Sollte ein Verdacht auf eine oder mehrere Formen von Kindeswohlgefährdung , wie bspw. Vernachlässigung, psychische oder körperliche Misshandlung oder sexueller Missbrauch vorliegen kommen wir unserem Schutzauftrag nach §8a SGB VIII Sozialgesetzbuch nach. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 9 von 27 6 Pädagogische Konzeption 6.1. Freispiel & Ungeplante Abenteuer Bei uns haben die Kinder viel Zeit einfach nur zu spielen. Sie können sich alleine und miteinander nach Herzenslust bewegen und ausprobieren, ihre Umwelt erforschen, werkeln und schaffen. Dem Kind viel Raum für seine Eigeninitiative zu geben und ihm viel zuzutrauen, sind zwei wesentliche Grundsätze unseres pädagogischen Handelns. Das selbst gewählte Spielen ist das Erobern von Wissen über sich selbst, die anderen und die Umwelt. Im sogenannten „begleiteten Freispiel “ genießen die Kinder das aufmerksame Zuschauen der Erzieher/innen, das zeitweilige Mitspielen und die Hilfestellungen und Anregungen, die die Kinder von den Erwachsenen erhalten. Das sogenannte „beobachtete Freispiel“ bietet die Möglichkeit, durch genaues Beobachten den Lebens- bzw. Bildungsthemen der Kinder auf die Spur zu kommen. Pädagogische Angebote können auf diese Weise gezielt die persönliche Entwicklung jedes einzelnen Kindes unterstützen und fördern. Wichtig ist es uns auch, genügend Zeit für ungeplante Abenteuer zu haben. Gegenüber der inzwischen allgemein üblichen Zergliederung des Tages durch alle möglichen Aktivitäten, sei es vormittags im Kindergarten oder nachmittags in der Freizeit sollen Kinder im Wald die Chance bekommen, sich im Spiel vergessen und dabei auch die Zeit vergessen zu können. 6.2. Naturerfahrungen Ziel der Naturerfahrungen ist eine Grundlage und ein Verständnis für ökologisch sinnvolles Handeln, zu schaffen. Es geht zum einen darum, dass Freude an der Natur geweckt wird, aber auch darum zu zeigen, wie menschliche Eingriffe die Natur verändern. „Die Kinder und Jugendlichen können anhand ihrer Naturerfahrungen ihre Stellung als Mensch in der Natur erfassen und über die Umweltbildung erlernen, dass die intellektuellen und technischen Möglichkeiten verantwortliches Handeln erfordern. Gerade in den frühen Jahren, der Kindheit, werden so genannte Charaktereigenschaften, Werte und Normen geprägt und vom jungen Menschen übernommen, sprich gebildet. Der Spaß am Naturerlebnis kann die jungen Menschen, [...], dazu bringen, dass sie sich als wichtigen Teil der Natur erkennen. Kinder und Jugendliche können nicht nur die Natur als äußere Lebensumwelt des Menschen direkt pädagogisch angeleitet erleben, sondern auch entsprechende Umgebungen, also ihre Umwelt, selbstständig erkunden und spielerisch erfahren. [...] Eine besondere Form der Naturpädagogik ist in der Idee des Waldkindergartens verwirklicht. […] Intensives Wahrnehmen der Natur war schon immer der Motor wissenschaftlichen Fortschritts. Ob Newton den Apfel vom Baum fallen sah, Konrad Lorenz mit seinen Gänsen schwimmen ging oder Erwin Schrödinger seine Katze bemühte (und im Gedankenexperiment in Lebensgefahr brachte), um das Paradoxon der Quantenmechanik zu erläutern -- die Neugierde auf die Natur war immer der Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 10 von 27 Fortschrittsmotor. Natur- und Umwelterziehung ist deshalb nicht einfach nur eine Umweltschutzmaßnahme, sondern kann einen sehr breiten Bildungsauftrag erfüllen. Dazu zählt etwa auch die Biotechnik, die von der Natur hervorgebrachte erstaunliche technische Lösungen analysiert und schon immer den technischen Fortschritt der Menschheit beflügelt hat. Doch pädagogisch gute Arbeit muss auch Gegengewichte setzen - und das ist in diesem Fall ein Umweltbewusstsein, das die Menschheit davor bewahren muss, gefährliche Grenzen zu überschreiten.“ Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Natur-_und_Umweltp%C3%A4dagogik, 8.10.2015, 11:26 Kinder erleben bei uns die Natur bei BarfußSpaziergängen, bei einer „Tümpelsafari", bei der man Wassertiere in Teesieben fängt und in Beobachtungsgläser setzt. Mit einer Lupe kann man sie genauer anschauen. Kinder können bei uns auf Baumstämmen balancieren, Ast-Zelte bauen, Blätter-Regen machen, nach Herzenslust rennen, hüpfen, springen, klettern, .. Wichtig ist es uns auch, die Natur zu achten und die 4 Grundelemente Erde, Feuer, Wasser, Luft zu erfahren und zu schätzen. 6.3. Pflanzen-& Kräutererfahrungen Einen wichtigen Aspekt bei uns nimmt die Pflanzenkunde ein. Wir möchten Kindern vermitteln, dass die Natur für einen sorgt und dass alles da ist und nur noch entdeckt und gesehen werden muss. Wir wollen das Vertrauen in die Natur und ihr Heilkraft stärken und das Vertrauen in sich selbst, wenn man Dinge lernt und erfährt, und diese ganz praktisch nutzen kann. Ein Kind welches die Erfahrung macht, dass zerriebener Spitzwegerich auf einem Mückenstick sofort hilft und man keine chemische Creme kaufen muss, hat keine Angst mehr vor Stichen, jammert auch nicht, sondern wird aktiv und sucht sich seine Heilpflanze. Ein Kind welches lernt, wie man Brennnessel zupfen kann ohne sich zu stechen wird keinen großen Bogen mehr um Brennnessel machen müssen. Ein Kind welches weiß, welche Beeren essbar sind und wie gut sie schmecken wird sich automatisch saisonal und gesund ernähren, weil das Naschen vom Baum oder Strauch doch am allermeisten Freude macht und gleichzeitig noch so gesund ist. Kinder lernen bei uns Wildbeerensträucher zu unterscheiden, sammeln je nach Angebot essbare Blätter, Früchte und Blüten und bereiten daraus einen leckeren „Heiltee“, der mit fruchtigem „Zauberhonig“ gesüßt wird. Sie lernen wo die wilden Kräuter wohnen und haben keine Angst vor gefährlichen Pflanzen. Sie lernen Kräuter mit Angst einflößenden Namen wie Teufelskralle kennen, und sie lernen Giftpflanzen mit dem nötigen Respekt zu behandeln. Kinder experimentieren und basteln mit Pflanzen, die wir uns selbst suchen. Wir machen, Blumenkränze, Blütenessig, Heilöle herstellen (bspw. Johanniskrautöl für Wunden), Alles rund um die Ringelblume (Tee, Salbe, Öl & Seife), Lavendelzucker & Räucherbündel, Holundermarmelade, Badesalz, Kräutersäckchen. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 11 von 27 6.4. Lebenspraxis Wir verfolgen den Lebenspraktischen Ansatz. Das heißt, wir binden Kinder auch in Alltagsaufgaben ein, die getan werden müssen und so erleben die Kinder, dass sie nicht nur „Betreute“ sind, auf die man aufpassen muss, sondern, dass sie gebraucht werden. Dass sie echte Aufgaben und auch Verantwortung übernehmen können. Wir befähigen Kinder in Situationen und bei Aufgaben zu helfen, die sie von zuhause oft gar nicht kennen, wie bspw. Gemüse ernten & vorbereiten für das Essen, kochen ohne Stromanschluss, Reparieren von Werkzeug oder Geräten. Beim täglichen Aufenthalt im Natur- und Waldkindergarten lernen die Kinder Gefahren zu erkennen und darauf angemessen zu reagieren: Giftpflanzen erkennen, Feuer sachgerecht entzünden und löschen, sich vor Kälte schützen, Umgang mit Zecken, Wetterkunde und Verhalten bei Gewitter, Sturm u.s.w. Das im Natur- und Waldkindergarten erworbene Wissen und die erlernten Fähigkeiten stärken das Selbstbewusstsein der Kinder, geben ihnen Sicherheit und die Möglichkeit, diese Erfahrungen auf andere Lebenssituationen zu übertragen. Zum Begriff des Lebenspraktischen Ansatzes siehe auch das Buch von Ingrid Miklitz: Der Waldkindergarten. Dimensionen eines pädagogischen Ansatzes. Cornelsen-Verlag. 6.5. Miteinander & Integriert sein Wir sind füreinander da, und helfen uns ganz konkret. Wir möchten mit unserem Natur- und Waldkindergarten auch auf die Veränderungen eingehen, denen Familien heutzutage ausgesetzt sind, wie bspw. die stärkere Berufstätigkeit beider Eltern. Damit geht auch oft einher, dass am Nachmittag eben auch nicht mehr so viel Zeit ist raus zu gehen und den Bewegungsbedürfnissen von Kinder adäquat nachzukommen. Als Träger sind wir ein Verein und leben die aktive gegenseitige Unterstützung. Die Familien arbeiten im Kindergarten mit, damit der Naturkindergarten funktionieren kann. Sei es beim Putzen, Aufräumen, als ehrenamtliche Betreuer bei Engpässen oder bei Festen und auch wenn etwas wieder Instand gesetzt werden muss. Die Kinder lernen, dass Arbeit eine Gemeinschaftsaufgabe ist, jeder bringt sich mit seinen unterschiedlichen Fähigkeiten ein und wird gebraucht. Kinder, Eltern und Erzieher erleben sich als Teil der Gemeinschaft und gemeinsam kann etwas bewegt werden. Im Kindergartenalltag spiegelt sich diese Erfahrung wieder, so sind die älteren Kinder diejenigen, die den jüngeren bei Alltagsaufgaben helfen, wie bspw. dem Umziehen. Aber auch bei der Vermittlung der Regeln unterstützen. Außerdem integrieren wir uns in die dörfliche Gemeinschaft Es besteht unsererseits gerne die Möglichkeit, dass wir in Kooperation mit den bestehenden Kindergärten vor Ort feste Waldtage (oder Vor-, bzw. Nachmittage) anbieten & organisieren. Es gibt hier die Möglichkeit einen Arbeitskreis für die Organisation dieser Kooperation zu bilden. Zu „Miteinander und Integriert sein“ gehört bei uns auch, wie und was wir miteinander sprechen. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 12 von 27 Wir legen Wert auf einen freundlichen und respektvollen Umgang miteinander, der von natürlicher Herzlichkeit geprägt ist. In der Natur fällt der freundliche Ton leichter, zumal die Lautstärke im Wald ohnehin nicht so hoch ist, wie in geschlossenen Räumen. Zur Förderung des Sprechenlernens singen wir viele Lieder auf unseren Waldstreifzügen, machen Finger- und Kreisspiele und reinem mit den Kindern in den vielfältigsten Situationen. Wir ermuntern die Kinder zu erzählen und Fragen zu stellen und etablieren im Vorschulalter ein spezielles Sprachprogramm in Zusammenarbeit mit einer Logopädin. Zu „Miteinander und Integriert sein“ gehören auch unsere Kinderkonferenzen. Wir möchten den Kinder die Möglichkeit geben darüber zu sprechen, welche Themen ihnen wichtig sind, was Sie tun und erleben wollen. In den Kinderkonferenzen entwickeln Kinder Umsetzungsideen zu den Themen: - wie und bei was erleben wir Fröhlichkeit & Ausgelassenheit? - durch was erleben wir Stille, Geborgenheit & Entspannung? - welche Experimente haben Spaß gemacht und können vertieft werden - welche neuen Naturbereiche wollen wir entdecken und für uns erschließen Wir sind offen dafür Kinder mit Behinderungen und auch verhaltensauffällige Kinder in unserem Naturkindergarten aufzunehmen und zu integrieren. 6.6. Partizipation Wir wollen Kinder in Entscheidungen, Tätigkeiten und Abläufe einbeziehen. Sie sollen sich dadurch als vollwertigen Teil der Gemeinschaft fühlen. Die Kinder sollen sich als Gestalter und kreativer Schöpfer ihres Alltags wahrnehmen können und selbst-wirksam Tätigkeiten entscheiden und umsetzen können. Konkret wollen wir dies wie folgt umsetzen: • Im Morgenkreis sprechen wir über die anfallenden Aufgaben (Holz holen, Gemüse gießen, Kräuter ernten, Bastelmaterial sammeln, ect.) und die Kinder können sich für eine Aufgabe entscheiden . • Im Abschlusskreis ist Raum, damit jeder einzelnen erzählen kann, was ihm an dem heutigen Kindergartentag gefallen hat und was eher nicht und auch was man sich für den kommenden Tag wünscht. • Einmal im Monat gibt es Spielzeugtage im Kindergarten, hier bringen die Kinder ein Spielzeug von zuhause mit, stellen es den anderen vor und dürfen sich dann damit beschäftigen oder es auch anderen ausleihen. • Die Freispiel-Zeiten sind geprägt von den individuellen Interessen der Kinder. Das Kind entscheidet selbst mit welchem Material und Spielpartner es spielen möchte. So entstehen gleichzeitig spontane Kleingruppen beim Sandeln, Matschen, beim Basteln, Klettern oder im Rollenspiel 6.7. Strukturgebende Rhythmen und Rituale Strukturgebend ist in unserem Natur- und Waldkindergarten zum einen ein regelmäßiger Tagesablauf mit Morgenkreis, Frühstück und Schlusskreis. Vor allem orientieren wir uns aber auch an dem Jahresrhythmus, den die Kinder im Natur- und Waldkindergarten hautnah miterleben. Sie erleben, wie alles keimt und zu grünen beginnt im Frühjahr, dazu werden Themen, wie Neubeginn, Geburt, Ostern, Frühjahrs-Tagundnachtgleiche „wie Dinge entstehen & wachsen“ thematisch integriert. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 13 von 27 Im Sommer geht es um Fülle erleben, Anpflanzen & Wachsen, Wasser gebrauchen & sparen, Blumen, Blühen, Insekten, Sonnenschutz und Verhalten bei Hitze, Sommersonnenwende und wieso die tage nun kürzer werden. Im Herbst erleben die Kinder wie alles reif wird, was geerntet werden kann, wie bereitet sich die Natur und die Tiere auf den Winter vor. Wir feiern Erntedank und die Herbst-Tagundnachtgleiche, schnitzen Kürbisse, basteln Traumfänger aus getrockneten Kräutern, kochen Kürbissuppe, basteln Kastanien-Männchen und -Ketten. Im Winter erleben wir hoffentlich Schnee in vielen Variationen, wir wärmen uns mit selbst gekochtem Tee und backen Plätzchen am offenen Feuer, wir gehen gemeinsam durch den Advent und machen eine Kindergarten-Weihnachtsfeier, wir fahren Schlitten und schmelzen Schnee zu Wasser, bauen Schneemänner. Wir feiern Jahreskreis der Natur und die jahreszeitlichen Naturereignissen (wie bspw. Herbstanfang, Erntedank, etc...) aber auch die christlich geprägten Feste (wie Advent, Weihnachten & Ostern) unsere Kultur, die sich im Jahreskreis finden. Wir integrieren auch gerne andere Rituale aus anderen Kulturkreisen, wenn es thematisch und jahreszeitlich gut passt. Wir verstehen uns als weltoffen und Religionsneutal. Wir danken für die Nahrung mit verschiedenen Tisch-Gedichten. Wir leben Toleranz – auch für die unterschiedlichen Glaubensrichtungen. 6.8. Projekte & altersangemessene Aufgabenstellungen Wir führen regelmäßig Projekte durch, deren Themen sich durch die Interessen der Kinder, der Natur und den Jahreszeiten ergeben. Diese Themen werden in den altershomogenen Gruppen aufgegriffen. Die Projekte werden von den Kindern teilweise dokumentiert und im Bauwagen für die Eltern ausgestellt. Vor allem in den unterschiedlichen Projektaufgaben spiegeln sich die Fähigkeiten und Fertigkeiten der unterschiedlichen Altersgruppen wieder. Hier achten wir explizit darauf, dass die unterschiedlichen Altersgruppen spezifischen Aufgaben ihres Alters entsprechend übernehmen, so dass alle ihren Beitrag zum Gesamtwerk leisten können und trotzdem im passenden Maße gefordert und gefördert werden. Beim Basteln und Dekorieren für ein Fest bspw. können die ganz Kleinen die Bastel-Materialien sammeln, die Größeren können bspw. auf-fädeln, kleben, zusammenstecken und anmalen. Die Großen können schon komplexe Tätigkeiten übernehmen, wie bspw. angeleitet mit Werkzeugen arbeiten. Auch bei der Einführung & Aufführung von Theaterstücken werden die unterschiedlichen Altersgruppen berücksichtigt, die ganz kleinen übernehmen Gruppenrollen in denen Sie keinen Text lernen sondern nur bspw. als Gruppe etwas tun oder sich in einer bestimmten Art bewegen, die etwas Größeren übernehmen je nach Mut auch schon mal eine Einzelrolle – mit oder ohne Text – und die Großen können bspw. Schon echte Rollen übernehmen und dafür üben. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 14 von 27 6.9. Umsetzung der pädagogischen Konzeption in der Praxis Maßnahmen zur Umsetzung der pädagogischen Konzeption: • regelmäßige Teamsitzungen zur Planung • regelmäßige Entwicklungsgespräche über die Kinder • Mindestens 2 im Jahr eine Teamsitzung zum Entwicklungsstand der einzelnen Kinder • Reflexion der Erzieher zur täglichen Arbeit • Übergreifende Themen und Ideen werden regelmäßig im KiGa Team besprochen. Das KiGa Team besteht aus Kollegen vom Erzieherteam, Elternbeirat & Vereinsvorstand. Innerhalb dieses KiGa Teams wird auch regelmäßig über die Aktualität und Umsetzung der Konzeption gesprochen und ggf. Aktualisierungen oder Änderungen vorgenommen. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 15 von 27 7 Der Orientierungsplan im Waldkindergarten Auch für uns ist der Orientierungsplan Baden-Württemberg bindend. Daher gibt es Angebote und Aktionen, welche die geforderten Elemente bezüglich der Entwicklungsfelder des Orientierungsplans vertiefend abdecken. Die hier aufgeführten Aktionen sind nur Beispiele aus einem unerschöpflichen Vorrat von Möglichkeiten: Körper Die Natur bietet unbegrenzte Möglichkeiten, den Bewegungsdrang auszuleben. Die Kinder können im Naturkindergarten ihr natürliches Bedürfnis nach Bewegung befriedigen und können vielfältige Bewegungserfahrungen machen. Über Hindernisse im Wald klettern und springen, werfen, fangen, auf-fädeln mit Naturmaterial, malen, matschen Sinne Der Naturkindergarten ermöglicht Kindern, ganzheitlich Erfahrungen zu machen. Es sind die Sinneserfahrungen in der Natur, die beim Kind ein inneres Naturbewusstsein wecken. (Vogelstimmen im Wald wirken ganz anders auf uns als eine CD mit Vogelstimmen.) Den Wald erforschen mit allen Sinnen: Tiere beobachten, Erde und Pflanzen betasten, Vögel hören, Musizieren mit Naturmaterial Denken Den Kindern werden viele Fragen gestellt, um sie zum Mitdenken zu ermuntern. Durch das Abzählen einzelner Dinge, die gesammelt werden und auch das Abzählen wie viele Kinder im Morgenkreis stehen, etc. wird das Konzept der Mengen aufgegriffen. Gesammeltes Material werden zum Basteln geordnet in verschiedene Kategorien (z.B. nach Farbe, Form) eingeteilt. Die ErzieherInnen erklären, lassen ausprobieren, versuchen und experimentieren. So können die Kinder möglichst viele Erfahrungen sammeln und eigenen Antworten finden. Durch das eigene Anbauen von Lebensmitteln und das spielen im Garten oder im Wald entwickeln die Kinder Wertschätzung und das Staunen über die Natur. Und auch Regeln werden mit den Kindern gemeinsam aufgestellt und bei Bedarf verändert. Sprache Der Spracherwerb gilt als Schlüsselkompetenz, denn durch Sprache eröffnen sich den Kindern weitere Entwicklungsfelder. Grundlegende Voraussetzung für der Spracherwerb ist das genaue Zuhören. Das ist bei der Geräuschkulisse eines „normalen“ Kindergarten nicht ganz einfach. Die Stille des Waldes dagegen bietet beste Voraussetzungen. Zudem fördert das Spielen mit Naturmaterialien die Sprachentwicklung. Wenn ein Kind seinem Spielpartner erklären muss, ob sein Stock ein Zauberstab oder eine Lanze ist, fördert das das automatisch seine Sprache. Gefühl und Mitgefühl Der emotionale sowie der soziale Bereich werden nicht durch gezielte Spiele oder Angebote gefördert, sondern beim alltäglichen Miteinander geschult, wodurch die Kinder eine emotionale und soziale Kompetenz erreichen. Aufgaben werden gemeinsam bewältigt: Alle denken für die Gruppe mit (Haben wir alles dabei, was wir für unsere Expedition brauchen?), Kreisspiele Sinn, Werte und Religion Uns ist wichtig, den Kindern Werte für ihr ganzes Leben mit auf ihren Weg zu geben. Diese können auch religiös geprägt sein. Das Kind erlebt Gemeinschaft. In kleinen Gruppen lassen sich Konflikte eher konstruktiv lösen. Wir beziehen die christlichen Feste in den Jahreslauf ein und wir vermitteln Werte wie Achtsamkeit, Gerechtigkeit, Wertschätzung, Gemeinschaftsgefühl. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 16 von 27 8 Formen von Waldkindergärten in Deutschland Es gibt in Deutschland grundsätzlich 2 verschiedene Formen von Wald-Betreuung - der reine Waldkindergarten hat keine Türen und Wände & verfügt über kein eigenes Gebäude. Der Kindergartenalltag findet ausschließlich in Naturräumen wie Wald, Wiese, etc. statt. Es handelt sich um einen Halbtagskindergarten, der ausschließlich am Vormittag stattfindet. Am Nachmittag sind die Kinder zu Hause. Die Betreuungszeiten sind unterschiedlich. In der Regel liegt sie in den Sommermonaten bei vier, in den Wintermonaten bei drei Stunden. - Der integrierte Waldkindergarten ist ein Ganztageskindergarten mit eigenen Räumen. Meist werden bei Gemeinden oder Regelkindergärten Räumlichkeiten angemietet. Den Morgen über spielen die Kinder im Wald. Die Betreuung am Nachmittag findet wie in einem konventionellen Kindergarten drinnen statt. Der Personalschlüssel gleicht dem eines „reinen“ Waldkindergartens. 9 Organisationsform Unser Konzept der Wald-Kindertageseinrichtung sieht folgendes Modell vor: • Natur- und Waldkindergarten im verlängerte Öffnungszeiten (VÖ), bzw. 30-35 StundenModell Visionär jedoch möchten wir wenn möglich auch 1-3 jährige in die Wald-Betreuung integrieren, ebenso wie Schulkinder in einer Hort-Betreuung. Wer verstehen uns als Kindergarten, der den Kindern so oft es geht am Tag die Möglichkeiten bieten möchte draußen zu sein. Wir haben prinzipiell immer die Möglichkeit uns in beheizten Räumlichkeiten aufzuwärmen, zu essen, zu malen, etc. Dennoch gibt es kein festes oder geplantes Innenprogramm, sondern die Räumlichkeiten (Bauwagen/ Hütte) sind als Rückzugsmöglichkeit gedacht um zu schlafen, auszuruhen oder bei großer Kälte und Dauerregen Unterschlupf zu finden. Hier kann selbstverständlich auch gelesen, gemalt und gebastelt werden. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 17 von 27 10 Grundstück und Schutzhütten in Mönsheim In Mönsheim haben die Hütte am Appenberg 70 gemietet. Der Wald befindet sich auf dem Flurstück mit der Nr. 3007. Einen Gestattungsvertrag mit der Gemeinde für die Waldnutzung wird abgeschlossen. Ebenso ein Mietvertrag für die Hütte ab 1.8.2016. Öffentliche Parkmöglichkeiten für Eltern zum Holen und Bringen gibt es bei den Sportplätzen. Das Grundstück bietet die Möglichkeiten: • einen kleinen Gemüsegarten oder ein paar Hochbeete anzulegen • einen kleinen Stall zu bauen um Hühner, Hasen o.ä. zu halten. Die Hütte ist mit Holz beheizbar und bietet zum einen die Möglichkeit zum Ausruhen und zum anderen einen Unterschlupf bei Regen und großer Kälte. Die Hütte verfügt über eine Küche und einen Raum mit Ofen. Sie ist geräumig genug um einen Betrieb auch bei schlechtem Wetter aufrecht erhalten zu können, sowie um weitere Materialien wie Bücher, Bastelmaterialien, Werkzeuge unterzubringen. Toiletten sind in der Hütte vorhanden wird angebaut. Strom und fließend Wasser sind vorhanden. Mit einem Handwagen („Bollerwagen“) können besondere Materialien, Erste-Hilfe-Ausstattung und Wasser auch über größere Entfernungen mitgeführt werden. Einige Aktivitäten finden am Platz statt, an dem die Hütte steht, andere Aktivitäten finden bei den täglichen Wald-und Wiesen-Streifzügen statt. Was Spielzeug betrifft läuft es im Natur- und Waldkindergarten nach der Devise „weniger ist mehr“. In der Hütte wären jedoch Stifte, Papier, Scheren und Klebstoff vorhanden. Eine Kissenecke wäre mit Büchern ausgestattet. Des Weiteren ist ein kleiner Kräuter-und Gemüsegarten geplant. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 18 von 27 11 Grundstück und Bauwagen in Heimsheim In Heimsheim steht uns zur Nutzung die Fläche des Waldspielplatzes im Distrikt III, Abteilung 10 des Stadtwalds Heimsheim zur Verfügung (Mittelberg, gegenüber Barockreitzentrum). Einen Gestattungsvertrag mit der Gemeinde für die Waldnutzung wird abgeschlossen, dieser beinhaltet auch das Aufstellen des Hobbitwagens und die zusätzliche Mitbenutzung der vorhandenen überdachten Schutzhütte. Öffentliche Parkmöglichkeiten für Eltern zum Holen und Bringen gibt es unterhalb des Barockreitzentrums auf dem Waldparkplatz. Das Grundstück bietet die Möglichkeiten: • einen kleinen Gemüsegarten oder ein paar Hochbeete anzulegen • einen kleinen Stall zu bauen um Hühner, Hasen o.ä. zu halten. Der Hobbitwagen ist mit Holz beheizbar und bietet zum einen die Möglichkeit zum Ausruhen und zum anderen einen Unterschlupf bei Regen und großer Kälte. Der Wagen verfügt über eine Spüle und einen Ofen. Er ist geräumig genug um einen Betrieb auch bei schlechtem Wetter aufrecht erhalten zu können, sowie um weitere Materialien wie Bücher, Bastelmaterialien, Werkzeuge unterzubringen. Ein Toiletten Häuschen wird angebaut. Strom und fließend Wasser sind beim Start nicht vorhanden aber für 2017 geplant. Wasser würde in Kanistern täglich von Eltern/Erziehern aufgefüllt. Die Beleuchtung wird über eine Batterie möglich sein. Mit einem Handwagen („Bollerwagen“) können besondere Materialien, Erste-Hilfe-Ausstattung und Wasser auch über größere Entfernungen mitgeführt werden. Einige Aktivitäten finden am Platz statt, an dem der Wagen steht, andere Aktivitäten finden bei den täglichen Wald-und Wiesen-Streifzügen statt. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 19 von 27 Was Spielzeug betrifft läuft es im Natur- und Waldkindergarten nach der Devise „weniger ist mehr“. In den Wagen wären jedoch Stifte, Papier, Scheren und Klebstoff vorhanden. Eine Kissenecke wäre mit Büchern ausgestattet. Des Weiteren ist ein kleiner Kräuter-und Gemüsegarten geplant. 12 Hygiene im Wald Sind die Kinder im Wald unterwegs, können sie ihre Notdurft grundsätzlich im Wald verrichten. An Stellen, die häufig von den Kindern aufgesucht werden, werden besondere Bereiche („Pinkelbäume“) entsprechend gekennzeichnet. Zum Händewaschen werden Wasser, Lava Erde als Seifenersatz und jeweils persönliche Handtücher mitgeführt. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 20 von 27 13 Sicherheit Auf die besonderen Gefahren und Risiken wie Zecken (Borreliose, FSME), Fuchsbandwurm, Tollwut, Unfallrisiken usw. werden die Eltern besonders hingewiesen. Siehe auch Kindergartenordnung. Im Wald besteht gegenüber einem Regelkindergarten keine erhöhte Unfallgefahr, wenn sich an gewisse Spielregeln gehalten wird. Diese Verhaltensregeln werden mit den Kindern gemeinsam erarbeitet und in der Regel gut toleriert. Zu den Verhaltensregeln gehören auch ganz ausdrückliche Verbote, wie z.B. • nicht auf geschichtetem Holz klettern • nicht mit Stöcken rennen • immer in Sichtweite bleiben • nichts in den Munde nehmen • keine toten Tiere anfassen und • absolute Zurückhaltung bei zutraulichen Waldtieren. Nur so kann einer Ansteckung mit Fuchsbandwurm oder Tollwut vorgebeugt werden. Vor jedem Streifzug durch den Wald werden diese Regeln gemeinsam wiederholt. Siehe hierzu auch die Broschüre der Gesetzlichen Unfallversicherung zum Thema „Mit Kindern im Wald“ Vorteile im Wald: • • • • Geringeres Unfallrisiko durch weniger scharfe Kanten (Möbel sind Hauptunfallrisiko) und Erlernen eines Unfallvermeidungsverhalten „Kinder lernen im Wald hinzufallen“ Weniger Erkältungen, da der Aufenthalt im Freien sich positiv auf die Gesundheit und das Immunsystem auswirkt Weniger Ansteckungsgefahren, da Kinder sich v.a. Im Winter nicht in überheizten Räumen aufhalten und sich in einer kleineren Gruppe auch nur eine kleinere Anzahl von Erregern befinden, da es weniger Träger gibt Notfälle im Wald • • Der Rettungsdienst besäße einen genauen Lageplan, so dass Hilfe schnell vor Ort ist. Das geplante Gebiet des Natur- und Waldkindergartens ist innerhalb eines ausreichend starken Mobilfunknetzes. Erste-Hilfe-Ausstattung wird immer im Bollerwagen oder Rucksack mitgeführt Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 21 von 27 14 Gruppen, Öffnungszeiten und Zukunfts-Vision Die Natur- und Waldkindergärten sind derzeit jeweils als eingruppig mit 10 bis 20 Plätzen geplant. Kinder können von 3 bis 6 Jahren aufgenommen werden in dem Modell „Verlängerte Öffnungszeiten“ mit 30 oder 35 Stunden in der Woche aufgeteilt in tägliche Öffnungszeiten von 7:30 bis 13:30 und ggf. 1 oder 2 Nachmittag von 14-16 Uhr Um den Bedürfnissen vieler Eltern nachzukommen möchten wir Bring- und Abholzeiten so flexibel wie möglich gestalten. Hierzu wird das KiGa-Team (Vertreter aus Elternbeirat, Vereinsvorstand und Erzieher-Team) sich zusammensetzen um Möglichkeiten zu finden, wie diese Flexibilität innerhalb des Tagesrhythmus umsetzbar ist. Visionär möchten wir eine Ganztagsbetreuung anbieten, ob als Ganztagskindergarten oder anhand von Freizeitprogramm-Möglichkeiten ist derzeit noch nicht entschieden. Eine Zukunfts-Vision ist ebenfalls einen Wald-Hort, also eine Schulkindbetreuung, anzugliedern. 15 Elterngebühren, Essensgeld Die Elterngebühren entsprächen in etwa den Gebühren, die auch andere Waldkindergärten und Kindertageseinrichtungen in freier Trägerschaft veranschlagen. Sie sind in einer Gebührensatzung festgelegt . Sollte eine Möglichkeit zum Mittagessen eingerichtet werden, würden Essensgebühren separat erhoben. Mit den Eltern des Kindes wird ein Betreuungsvertrag abgeschlossen, der diese Einzelheiten regelt. 16 Schließzeiten Der Betrieb ist an 26 Tage im Jahr geschlossen. Diese Schließtage liegen grundsätzlich in den Schulferien. Geplant ist, in den Schließzeit eine Ferienbetreuung anbieten, die auch anderen Kindergartenkinder von anderen Einrichtung offen stünde. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 22 von 27 17 Personal und Fachkräfte Bzgl. der Personalplanung richten wir uns an die Bestimmungen des KVJS. Die Kalkulation beschreibt im Detail wie viel Fachkräfte für welches Betriebsmodell vorgesehen sind. Es werden jedoch mindestens 2 Mitarbeiter zeitgleich im Wald eingesetzt, wovon mindestens eine Fachkraft ist. Zusätzlich würden wir versuchen im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten die regelmäßige Anwesenheit von insgesamt 3-4 Personen zu sichern. Vertretungen (Krankheit, Fortbildung) können zum einen durch die Flexibilität von TeilzeitAngestellten oder aber auch d urch ehrenamtliche Mithilfe von Eltern sichergestellt werden. Unsere Erzieher/innen möchten verlässliche Bindungen schaffen und stehen mit Angeboten, sowie Rat & Tat an der Seite der Kinder und Eltern. Im Tagesablauf des Kindergartens bieten sie den Kindern Bastel-, Mal-, Bau- und Werkangebote zu dem jeweils aktuellen Jahreszeiten-Thema an. Sie beobachten die Kinder oder spielen mit. Sie pflegen den persönlichen Kontakt und geben Impulse für Freispiel-Möglichkeiten. Sie haben die Übersicht über alle Kinder, dokumentieren ihr Eindrücke und Beobachten und sind Ansprechpartner für Eltern und Kinder. Mindestens eine/r unserer Erzieher/innen hat entweder eine Fortbildung in Waldpädagogik oder Erfahrung im Natur- und Waldkindergarten und wir streben an, dass alle bei uns tätigen Erzieher eine Fortbildung in diesem oder einem ähnlichen Bereich absolvieren. 18 Geplanter Tagesablauf Drei feste Elemente am Vormittag sind Morgenkreis, Frühstück, und Schlusskreis. Zum Morgenkreis treffen sich die frühen Kinder mit den späten beim Bauwagen, begrüßen sich, den Wald und die Tiere mit Liedern und besprechen den Tag. Der Tag richtet sich zum einen natürlich nach der Wetterlage, zum anderen nach dem Bewegungsund Aktivitätsdrang der Kinder und aber auch nach jahreszeitlichen Angeboten, wie zum Beispiel das Basteln fürs nächste Fest – Laternen, Frühlingsstäbe, Kürbisse. Meist gibt es am Vormittag Waldstreifzüge auf denen Material zum Basteln und Bauen gesammelt wird und auch bspw. Waldbeeren, Kräuter und anderes Essbares, was am Feuer zubereitet werden kann. Dazu kann es dann Stockbrot geben. Dieser strukturierte Anteil geht dann im Grunde genommen ins Freispiel über. 19 Ausrüstung Es ist nicht viel Ausrüstung nötig. Die Kinder bringen jeden Tag einen kleinen Rucksack mit Isomatte, Trinkflasche und Frühstücksdose mit. Bei der Kleidung ist darauf zu achten, dass sie witterungsgerecht ist und sich die Kinder gut darin bewegen können. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 23 von 27 20 Elternarbeit Eine vertrauensvolle und intensive Zusammenarbeit zwischen Eltern und Erzieherinnen ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die ganzheitliche Förderung der kindlichen Persönlichkeit gelingt. Elterngespräche Eltern oder Erzieherinnen können den Gesprächswunsch äußern und einen Termin vereinbaren. Grundsätzlich finden aber folgende Gespräche in regelmäßigem Turnus statt: Ein Eingewöhnungsgespräch ca. 6 - 8 Wochen nach der Aufnahme des Kindes ein ausführliches Entwicklungsgespräch im Geburtsmonat des Kindes ein Zwischengespräch nach Bedarf. Die Elterngespräche finden im Bauwagen, der Hütte oder auch bei den Familien zu Hause statt. Die Kinder sind bei den Gesprächen nicht mit dabei. Bei den Gespräche können gerne beide Elternteile anwesend sein. Neben diesen geplanten Elterngesprächen gibt es die Möglichkeit die Erzieher/innen auch direkt und nach Bedarf anzusprechen und Gesprächsmöglichkeiten zu schaffen und zu finden. Elternabende Es finden 2 Elternabende pro Kindergartenjahr statt. Eltern-Mitarbeit Nur mit der aktiven Mitarbeit von Eltern ist es möglich den Natur- und Waldkindergarten aufrecht zu erhalten. Eltern sind aber auch Vorbild und leben einen Gemeinschaftssinn vor. Die aktive Mitarbeit von Eltern ist ebenso wichtig für die Öffentlichkeitsarbeit, spart Geld für Neuanschaffungen, sorgt für ein Gefühl der Gemeinschaft und macht zudem noch Spaß. Eltern können sich aktiv einbringen in verschiedenen Arbeitsgruppen, die für spezielle Aufgaben zuständig sind und sie können (und sollen) bei Arbeitseinsätzen helfen, wenn es um Feste, Märkte, Waldtage, Reparaturen oder zusätzliche Betreuung geht. Hospitation Wir bieten grundsätzlich für die Eltern die Möglichkeit einer Hospitation an. Details hierzu werden im KiGa Team nach Eröffnung erarbeitet. Eingewöhnungszeit Die Eingewöhnung eines neuen Kindes erfolgt in Absprache mit den Erzieherinnen und ist von der Dauer so individuell wie das Kind es ist. Eine Erzieherin wird die Eingewöhnung eines Kindes übernehmen und eine vertrauens- und liebevolle Bindung mit dem Kind eingehen. Nur ein Kind das sich sicher und wohl fühlt kann sich entspannt von den Eltern lösen und sich auf den Kindergarten freuen. Wir bieten eine Waldspielgruppe für zukünftige Kindergartenkinder. Hier können die „Zukünftigen“ mit oder ohne einem Elternteil von 9-11 in den Wald-Alltag schnuppern. Die regelmäßige Teilnahme Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 24 von 27 daran erleichtert die Eingewöhnung, da die Kleinen die Erzieher und manche Rituale bereits kennen lernen und so Vertrauen und Sicherheit aufgebaut werden konnte. Portfolio (Entwicklungsspezifisches bzgl. Kind und Eltern-Spezifisches separat) Wir haben für jedes Kind eine Mappe. Darin bewahren wir Folgendes auf: Kinderzeichnungen Fotos die Entwicklungsschritte dokumentieren Entwicklungsbogen - Grenzsteine der Entwicklung In einem separat aufbewahrten nicht frei zugänglichen Ordner: Protokolle der Elterngespräche Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 25 von 27 21 Schulvorbereitung im Wald Schulvorbereitung ist ein Sich-aneignen von Fähigkeiten, die für schulisches Lernen notwendig sind. Hierzu zählen unter anderem Neugier, sprachliches Ausdrucksvermögen, Konzentrationsfähigkeit und Fähigkeit, Zusammenhänge zu erfassen. Der Natur- und Waldkindergarten bietet Kindern hervorragende Möglichkeiten, diese Kompetenzen zu erwerben. Draußen haben Kinder Rückzugsmöglichkeiten für ungestörtes und intensives Spielen. Dies fördert die Konzentrationsfähigkeit. Außerdem ist viel Kreativität und Phantasie gefragt, da der Natur- und Waldkindergarten praktisch ohne vorgefertigtes Spielzeug auskommt. Hiervon und von der ruhigen Atmosphäre einer kleinen Gruppe profitiert die Sprachentwicklung. Ein Natur- und Waldkindergarten gibt darüber hinaus Ansporn zu selbstständigem und eigenverantwortlichem Arbeiten. Eine tiefgehende Untersuchung zur vorschulischen Erziehung zeigt die Promotionsarbeit von Peter Häfner: „Natur- und Waldkindergärten in Deutschland – eine Alternative zum Regelkindergarten in der vorschulischen Erziehung“ Hier einige Auszüge seiner Ergebnisse: „Welcher Kindergarten bereitet besser auf die 1. Klasse vor? Grundsätzlich werden die Kinder, die als vorschulische Einrichtung einen Waldkindergarten besucht haben, als besser auf die Schule vorbereitet angesehen als die Kinder aus dem Regelkindergarten (s. Kap. 6). Im Durchschnitt arbeiten die Waldkindergartenkinder im Unterricht besser mit, sind motivierter und konzentrierter in der Schule und sie verfügen, wie gerade schon gesagt, über ein höheres Maß an sozialen Kompetenzen, das sie im Klassenverband anwenden können. Gerade in der ersten Klasse, die einen äußerst prägenden Charakter für die gesamte weitere schulische Laufbahn haben wird, ist ein gelungener Start von Beginn an von besonderer Bedeutung. Von seiner Struktur und von seinem Aufbau her ist ja zunächst der Regelkindergarten den schulischen Gegebenheiten ähnlicher. Der tägliche Umgang zwischen Erziehenden und zu Erziehenden in einem Regelkindergarten ist wie in der Schule geprägt von klaren Anweisungen und Vorgaben. Im Waldkindergarten ist das meist weniger der Fall. Sicherlich gibt es auch dort klare Anweisungen und Regeln, die von den Kindern einzuhalten sind, grundsätzlich lässt man ihnen jedoch viel mehr Raum und Zeit dafür, sich selbst zu verwirklichen. Diese „Freiheit" fördert offensichtlich die Eigenständigkeit der Kinder in noch stärkerem Maße als der „schulenverwandtere" Regelkindergarten."“ Quelle: „Natur- und Waldkindergärten in Deutschland – eine Alternative zum Regelkindergarten in der vorschulischen Erziehung“ (Peter Häfner) Wir möchten für die Großen der Kindergarten-Gruppe die Schulvorbereitung gerne in Kooperation mit den Grundschulen gestalten in welche die Kinder später kommen werden. Da wir einen größeren Einzugsbereich haben bietet sich die Möglichkeit mit verschiedenen Schulen zu kooperieren und ggf. auch häufiger Lehrer und Grundschüler zu Besuch bei uns zu haben. Insgesamt wollen wir gegenseitige Besuche organisieren, gemeinsam Schultüten basteln, einen Schultag nachspielen und aktiv mit dem Thema anhand von Lieder, Geschichten und Gedichten beschäftigen. Ehemalige Naturkindergarten-Kinder, die die Schule besuchen sind ebenfalls zu bestimmten Terminen eingeladen und können über die Unterschiede von Schule und Kindergarten berichten. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 26 von 27 Für die Vorschüler wird es ein spezielles Angebot geben um sich auf die Schule vorzubereiten, so wird es bspw. Vorschul-Aktivitäten geben, die sich gezielter mit Schule beschäftigen, wie bspw. Lieder und Reime zum Alphabet, Zahlenraum und auch feinmotorische Angebote. Vorläufige Konzeption Natur- und Waldkindergarten Seite 27 von 27
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