Frankreich Kurze Einführung in das Hochschulsystem und die DAAD-Aktivitäten | 2016 DAAD Seite 2 Sachstand Frankreich 2016 Außenstelle – 47 Lektorate Allgemeine Informationen Wirtschaft Bildung Offizieller Name des Landes: République Française Bevölkerungszahl: 66,55 Mio. 15- bis 24-Jährige: 7,85 Mio. BIP pro Kopf in KKP: 39.3278 US$ (D: 46.400 US$) Wirtschaftswachstum: 0,2 % Dt. Außenhandelsvolumen mit Frankreich: 157,201 Mrd. € / Rang 2 Knowledge Economy Index (KEI): Rang 24 / (D: 8) Staatliche Bildungsausgaben pro Jahr in % des BIP: k.A. Anzahl der tertiären Bildungseinrichtungen: über 6.000 Im Ausland Studierende: 84.059 (2013) Die 3 beliebtesten Zielländer für Studierende: 1. Belgien 2. Großbritannien 3. Kanada (7. Deutschland ) Französische Studierende in D: 8.373 DAAD-Geförderte insgesamt (Ausländer/Deutsche) 2015: 7.559 (A: 512 / D: 7.047) (D inkl. EU-Mobilitätsprogramme) DAAD I. Seite 3 Bildung und Wissenschaft Hochschullandschaft: Das französische Bildungswesen untersteht überwiegend dem Ministère de l’Éducation nationale, de l’Enseignement supérieur et de la Recherche (MENESR), welches für Schulbildung, Hochschulwesen und Forschung verantwortlich zeichnet. Dem MENESR sind insbesondere die 74 Universitäten des Landes unterstellt. Eine nicht unbedeutende Zahl von Hochschuleinrichtungen, zumeist écoles oder grandes écoles, ist aufgrund ihrer fachlichen Nähe anderen Ministerien zugeordnet, so z.B. einige Ingenieurhochschulen dem Verteidigungsministerium, die Architekturhochschulen dem Ministerium für Kultur, Hochschulen für Landwirtschaft dem Landwirtschaftsministerium oder die angesehene Verwaltungshochschule École nationale de l’administration (ENA) direkt dem Premierminister. Das breit aufgestellte staatlich finanzierte Studienangebot ist Ausdruck des für die Französische Republik konstitutiven Prinzips des Rechts auf gleiche Bildung für alle. Dies tut der Existenz eines ebenso breiten Angebots privater Hochschuleinrichtungen, mit besonders im Wirtschaftsbereich teilweise hohen Studiengebühren, allerdings keinen Abbruch. Insgesamt ist das französische Hochschulsystem durch einen ausgeprägten Dualismus zwischen einem offenen, mit egalitärem Anspruch versehenen universitären Bereich einerseits und einer Vielzahl von stark selektiven Institutionen und Mechanismen andererseits geprägt. So steht die Schullaufbahn von Kindern und Jugendlichen häufig schon früh im Zeichen des Bemühens, durch strategische Entscheidungen und gute Leistungen den Grund-stein für den Zugang zum privilegierten Sektor der Hochschulausbildung zu legen. Die französische Hochschullandschaft zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Vielfalt an Hochschularten aus. Hierbei bieten die staatlichen universités das breiteste Fächerspektrum und verbinden, allerdings weniger ausgeprägt als in Deutschland, Forschung und Lehre. Neben dem Gros der klassischen universitären Studiengänge bieten die Universitäten in angegliederten Instituten (instituts universitaires de technologie - IUT) eine Reihe von technischen Kurzstudiengängen an. Vergleichbare zweijährige Kurzstudiengänge gibt es auch an bestimmten Zweigen (sections de technicien supérieur - STS) der lycées. Im Gegensatz zu den Universitäten sind die grandes écoles meist auf eine oder wenige Fachrichtungen spezialisiert (écoles d’ingénieur, écoles de commerce usw.). Eine größere Anzahl von ihnen befindet sich in privater bzw. öffentlichrechtlicher Trägerschaft (z.B. Berufsverbände oder Industrie- und Handelskammern). An lycées (Gymnasien) angesiedelte, aber dennoch dem Hochschulbereich zuzurechnende sogenannte classes préparatoires bereiten in zwei Studienjahren nach dem baccalauréat auf die Aufnahmeprüfungen in diesen grandes écoles vor. Das Angebot wird ergänzt durch eine Reihe von Hochschuleinrichtungen im Bereich Kunst, Musik und Architektur. Eine fast unüberschaubare Anzahl kleinerer Hochschulen bietet meist zweijährige Kurzstudiengänge in Bereichen an, die in Deutschland eher der Berufsausbildung zuzuordnen wären (z.B. Krankenpfleger/Krankenschwester, Fremdsprachensekretär/in, Notariatsgehilfe/in, Optiker/in etc.). Studienaufbau und akademische Abschlüsse: Das Studium an Universitäten gliedert sich, wie in Deutschland, in einen ersten, dreijährigen Studienzyklus, der mit der licence abschließt und einen darauffolgenden zweijährigen Studienzyklus, der zum master führt. Der Zugang zur licence ist für Inhaber des baccalauréat, des französischen Abiturs, kaum reglementiert, wobei die Zahl der Studienabbrecher im Laufe der ersten drei Studienjahre sehr hoch ist. Auch beim Übergang zum ersten Masterjahr findet in der Regel keine Selektion statt, während die Aufnahme ins zweite Masterjahr häufig mit einem Auswahlverfahren verbunden ist. Allerdings wurde diese weitverbrei- DAAD Seite 4 tete Praxis vom höchsten Verwaltungsgericht des Landes, dem Conseil d’Etat, im Februar 2016 in einer vielbeachteten Entscheidung für rechtswidrig erklärt. Da das Selektionsrecht für Universitäten hochschulpolitisch stark umstritten ist, kann mit Spannung erwartet werden, ob und inwieweit das zuständige Erziehungsministerium im Rahmen seiner Verodnungskompetenz tätig werden wird, um eine klare Regelung zu schaffen. Von Seiten der forschungsstarken Universitäten Frankreichs wird aktuell vehement gefordert, ihre Studierenden künftig auf allen Stufen, insbesondere aber beim Übergang ins erste Masterjahr einem Auswahlverfahren unterziehen zu dürfen. Nach erfolgreichem, entsprechend qualifizierendem master kann ein dreijähriges doctorat angeschlossen werden. Während der Promotion sind die Doktoranden in Promotionskollegs, écoles doctorales genannt, eingeschrieben. Eine zunehmende Zahl an Doktoranden erhält einen auf drei Jahre angelegten Arbeitsvertrag (contrat doctoral) mit einer attraktiven Vergütung (1.600 – 2.300 Euro). Das Studium an grandes écoles folgt einem anderen Schema: Nach zwei Vorbereitungsjahren in den classes préparatoires, die an lycées, manchmal auch an grandes écoles selbst stattfinden, unterzieht sich der Kandidat einem strengen Auswahlverfahren. Bei Erfolg wird das Studium an einer grande école fortgesetzt, die nach drei weiteren Studienjahren ihren eigenen Abschluss sowie den Grad des master verleiht. Eine Promotion kann im Anschluss, unter gewissen Voraus-setzungen, in Kooperation mit Universitäten stattfinden. Zwischen den verschiedenen Hochschultypen und Ausbildungsgängen besteht im Vergleich zu Deutschland eine hohe Durchlässigkeit. So ermöglicht der Quereinstieg über die sog. admission parallèle bei entsprechenden Leistungen den Wechsel ohne Studienzeitverlust von der Universität an die grande école, vom Kurzstudiengang ins universitäre Studium, von der Vorbereitungsklasse an die Universität etc. Studiengebühren: An staatlichen Hochschulen müssen jährlich Einschreibegebühren entrichtet werden, die sich von 184 Euro (licence) über 256 Euro (master) bis zu 391 Euro (doctorat) bewegen. In manchen Fächern liegen die Gebühren höher (Medizin, Zahnmedizin: bis zu 508 Euro, Tiermedizin sogar bis zu 2.200 Euro). An staatlichen Ingenieurhochschulen werden 610 Euro erhoben. An staatlichen Konservatorien und Kunsthochschulen müssen zwischen 492 und 5.000 Euro gezahlt werden. Private Einrichtungen erheben weit höhere Gebühren. So sind für ein Studium an Business Schools (écoles de commerce) bis zu 15.000 Euro jährlich zu zahlen, wobei die bekanntesten nicht die teuersten sein müssen: so kostet das Studium an den auch international einen hervorragenden Ruf genießenden Hochschulen ESSEC und HEC nur rund 6.500 Euro. Private Ingenieur- und Architekturhochschulen kosten bis zu 6.000 Euro, die bekannte Pariser Politikhochschule Sciences Po bis zu 21.000 Euro. Forschung: Forschung findet in erster Linie im Centre national de recherche scientifique (CNRS) statt, einem dem MENSESR unterstellten Zusammenschluss einer Vielzahl von universitären und nicht-universitären Forschungseinrichtungen und Labors. Das CNRS ist mit 33.000 Mitarbeitern, darunter 11.116 Wissenschaftler und 13.631 Ingenieure, sowie einem Budget von 3,3 Milliarden Euro (2015) nicht nur die größte öffentliche Forschungseinrichtung Frankreichs, sondern sogar Europas. Hinzu kommen zahlreiche fachlich spezialisierte Forschungsinstitutionen wie INSERM (Gesundheit) oder INRA (Landwirtschaft). Die der DFG vergleichbare Agence nationale de la recherche (ANR) fördert Wettbewerb und Internationalisierung durch gezielte thematische Ausschreibungen. Ein Forum interdisziplinärer Forschung, mit sozialwissenschaftlicher Ausrichtung und eine wichtige Anlaufstelle für in- und ausländische Sozial- und Kulturwissenschaftler ist die Fondation de la Maison des sciences de l'homme (MSH). Sie arbeitet mit verschiedenen Lehr- und Forschungseinrichtungen zusammen, veranstaltet Kolloquien und betreut zahlreiche wissenschaft- DAAD Seite 5 liche Publikationen. Bereits im Jahre 1530 wurde das Collège de France gegründet, eine der ältesten und berühmtesten Bildungseinrichtungen Frankreichs. Es umfasst gegenwärtig rund 50 Lehrstühle, deren Forschungsprogramme sich weitgehend mit den Spezialgebieten der jeweiligen Lehrstuhlinhaber decken. Diese sind in der Regel herausragende Vertreter ihres Fachgebiets. Die Vorlesungen sind öffentlich. II. Internationalisierung und Bildungskooperationen Internationalisierung: Erklärtes Ziel französischer Internationalisierungsaktivitäten ist es, mit größeren, leistungsfähigeren Hochschulen bei internationalen Rankings besser abzuschneiden und so mehr Hochqualifizierte ins Land zu holen. Das 2013 verabschiedete Hochschulgesetz ESR verpflichtete daher die Universitäten, sich zu größeren Einheiten zusammenzuschließen. Insge-samt sind 25 solcher Gebilde, die in Struktur, Größe und Leistungsfähigkeit äußerst variabel sind, entstanden. Hierzu zählen regional klar umrissene Zusammenschlüsse wie etwa die Universitäten Lyon, Strasbourg oder Bordeaux, deren Kern die Wiedervereinigung der im Zuge der Hochschulreform von 1968 unabhängig gewordenen Fakultäten ist. Der wiedergewonnene Status einer Volluniversität dürfte die internationale Sichtbarkeit verbessern und die Beziehungen zu Partnerhochschulen erleichtern. Dass die Fusion zur Volluniversität von der Politik gewünscht wird, zeigte der Ausgang der Überprüfung der acht Exzellenz-Verbünde der ersten Auswahlrunde, deren Ergebnisse am 29. April verkündet wurden: Ohne Auflagen weitergefördert werden Bordeaux, Stras-bourg und Marseille, die den Weg der Fusion beschritten haben. Drei Pariser Verbünde (PSL, SU und Saclay), die sich derzeit im Fusionsprozess befinden, erhielten die Auflage, binnen zwei Jahren erfolgreich zu fusionieren. Erst dann wird über die langfristige Förderung entschieden. Zwei Verbünde, Toulouse und Sorbonne Paris Cité, werden nicht weitergefördert. In beiden Fällen gab es große interne Widerstände gegen einen Zusammenschluss. Neben diesen Exzellenzverbünden gibt es eine Reihe Regionen übergreifender Verbünde, Communautés d’universités et d’établissements (ComUE), die geografisch breit gestreut und häufig wenig profiliert sind. In der Pariser Region, die acht ComUE auf sich vereinigt, folgen die Verbünde nur sehr bedingt einer räumlichen oder disziplinären Logik. Die Standorte eines Ver-bunds sind häufig auf den gesamten Großraum Paris verteilt. Während einige den Status der Voll-universität anstreben, legen andere Wert auf fachliche Spezialisierung. Die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit, gemessen an der Zahl der Forscher, variiert erheblich. Mehrheitlich beteiligen sich neben Universitäten auch grandes écoles, Forschungsinstitutionen und sonstige Bildungseinrichtungen wie z.B. Museen an den ComUE. Bei der Zahl ausländischer Studierender liegen Deutschland und Frankreich Kopf an Kopf. Während die OECD-Statistik bei den Gastländern weltweit Deutschland über viele Jahre vor Frankreich auf Platz 3 platzierte, kam die UNESCO-Statistik zum umgekehrten Ergebnis und wies Deutschland den 4. Platz nach Frankreich zu. 2015 rutschte Deutschland in der OECD-Publikation „Education at a glance“ mit insgesamt 196.619 internationalen Studierenden auf den 5. Platz. Vor Deutschland stehen die USA (784.427), Großbritannien (416.693), Australien (249.868) und Frankreich (228.639). Dass Deutschland im Vergleich zum vorherigen Berichtsjahr 2012 vom 3. auf den 5. Platz fiel, liegt daran, dass die OECD zum Berichtsjahr 2013 das Definitionskriterium „internationaler Studierender“ neu gefasst hat, sodass nicht mehr alle ausländischen Studierenden, sondern nur noch tatsächlich mobile Studierende, d.h. Studierende mit Wohnsitz oder Vorbildung im Ausland, DAAD Seite 6 herangezogen werden. Für Deutschland werden entsprechend nur noch Bildungs-ausländer für die Gastländerstatistik berücksichtigt. In Sachen Auslandsstudium bleibt Frankreich mit 2,3% Mobilität allerdings deutlich hinter Deutschland zurück. In den aktuellen Debatten wird dieser Punkt intensiv diskutiert, ebenso wie die Frage der Einführung von Studiengebühren für Nicht-EU-Ausländer. Das wachsende Interesse an qualitativen Fragestellungen und einer strategischen Ausrichtung von Internationalisierung ist unübersehbar. Wichtige Partner sind hier etwa die mit der Erarbeitung nationaler Hochschul- und Forschungsstrategien befasste Arbeitseinheit im Bildungsministerium MENESR, der beim Premierminister angesiedelte Think Tank France Stratégie und die dem MENESR unterstellte Agentur Campus France. Ursprünglich als Marketingagentur für die Gewinnung internationaler Studieren-der gegründet, vergibt diese inzwischen Stipendien, erstellt Expertisen und berät zunehmend die französischen Hochschulen über den Bereich des Marketings hinaus. Bildungskooperationen: Die Kooperation im Hochschul- und Wissenschaftsbereich zwischen Deutschland und Frankreich ist von herausragender Intensität und Qualität. Derzeit bestehen 2.675 Hochschulkooperationen unter Beteiligung von 413 französischen Hochschulen, womit Frankreich als Kooperationspartner den ersten Rang einnimmt. Auffällig ist die Ausgewogenheit des Studierendenaustauschs zwischen beiden Ländern: 2014 gab es an deutschen Universitäten 6.321 Studierende aus Frankreich (nur Bildungsausländer; Platz 6 als Zielland französischer Studierender). Die Zahl der deutschen Studierenden in Frankreich lag 2012 bei geschätzten 6.400 (Platz 6 als Zielland deutscher Studierender). Der Austausch wird auf Studierenden- und Doktorandenebene maßgeblich durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD), Erasmus+ und die Deutsch-Französische Hochschule (DFH) gestaltet. Auf Post-Doc-Ebene fördert besonders die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) den Austausch exzellenter Wissenschaftler. Im Jahr 2014 wurden 28 Forschungsstipendien und Forschungspreise der AvH an französische Wissenschaftler vergeben, und vier deutsche Wissenschaftler erhielten ein Stipendium der AvH für einen Aufenthalt in Frankreich. Im Rahmen des Erasmus-Programms sind 2013/14 insgesamt 4.877 deutsche Studierende nach Frankreich und 4.017 französische Studierende nach Deutschland gegangen. In den Studiengängen unter dem Dach der DFH werden 2015/16 2.732 Personen aus Frankreich und 2.646 Personen aus Deutschland gefördert. Die Anzahl eingeschriebener Studierender belief sich 2014 auf rund 6.500 Personen, und allein im Programmbereich „Netzwerkbildung“ wurden 2014 4.928 (2015: 2.314; vorläufige Zahl) Personen finanziell unterstützt. Die DFH förderte 2014 insgesamt 177 Studiengänge in 191 Mitgliedshochschulen. Die Zahl der Absolventen von DFH-Studien-gängen liegt seit ihrer Gründung bei derzeit 15.339 Personen (vorläufige Zahl 2015). Neben den überregionalen Förderinstrumenten existieren auch regionale Initiativen des Hochschulaustausches wie z.B. die „Universität der Großregion“ (Uni-GR) unter Beteiligung der Universitäten des Saarlands, Kaiserslautern, Trier, Lothringen (Metz und Nancy) sowie der Universitäten Lüttich und Luxemburg. Ein zweites Beispiel ist der Hochschulverbund „OberrheinUniversität“ (EUCOR) unter Beteiligung der Universitäten Straßburg, Haute-Alsace, Karlsruhe, Freiburg und Basel. Auf EUCOR aufsetzend, ist 2014 die Projektidee „Eurocampus“ zwischen den Universitäten Freiburg und Straßburg entstanden. Ziel ist es u.a., einen Hochschulverbund mit eigener Rechtspersönlichkeit zu gründen, um gemeinsam Förderanträge auf europäischer Ebene stellen zu können. Studentische Mobilität: Nach Angaben der UNESCO wie der OECD ist Frankreich, nach den USA, Großbritannien und Australien, das viertwichtigste Zielland internationaler Studenten, gefolgt von Deutschland auf dem 5. Platz. Marokko, China und Algerien sind die drei wichtigsten Her- DAAD Seite 7 kunftsländer ausländischer Studenten in Frankreich; Deutschland nimmt hier nur noch den 7. Platz ein. Das beliebteste Zielland französischer Studenten ist Belgien, gefolgt von Großbritannien, Kanada, der Schweiz und den USA. Deutsche Präsenz: Der DAAD ist seit 1963 mit einer Außenstelle in Paris vertreten und unterhält mit derzeit 47 Lektoraten (darunter 7 Fachlektorate) das dichteste DAAD-Lektorennetzwerk weltweit. In Frankreich sind außerdem vertreten: das CIDAL (ein von der deutschen Botschaft betriebenes Informations- und Dokumentationszentrum), das Goethe-Institut, das dem DAAD angegliederte Heinrich-Heine-Haus, das Deutsche Historische Institut, das Deutsche Forum für Kunstgeschichte. Als wichtige binationale Einrichtungen sind das Deutsch-Französische Jugendwerk zu nennen sowie die Deutsch-Französische Hochschule, die unter ihrem Dach fast 180 integrierte Studiengänge vereint. Das interdisziplinäre Zentrum für Deutschlandstudien und -forschung (CIERA - Centre interdisciplinaire d'études et de recherches sur l'Allemagne), vom DAAD und dem französischen Bildungsministerium initiiert und unterstützt, hat die Aufgabe, durch die Vernetzung und Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern die französische Deutschlandforschung in den Geistes- und Sozialwissenschaften zu fördern. Deutschlerner: Zur Situation des Erlernens der deutschen Sprache hält die Erhebung des Auswärtigen Amtes „Deutsch als Fremdsprache“ (2015) fest: „Seit der Gemeinsamen Erklärung anlässlich des 40. Jahrestags des Elysée-Vertrags im Jahr 2003 ist die Förderung der Partnersprache ein zentrales Element der deutsch-französischen kulturellen Zusammenarbeit. (…) Derzeit lernt in Frankreich knapp 1 Mio. Schüler Deutsch (….). Zwischen 1995 und 2005 ist die Zahl der deutsch lernenden Sekundarschüler um etwa ein Drittel zugunsten von Englisch und Spanisch gesunken, seitdem jedoch stabil.“ Das im Jahr 2002 vom französischen Bildungsministerium eingeführte Projekt classes bilangues, welches in erheblichem Maße zur Stabilisierung der Deutschlernerzahlen bei rund 15% beigetragen hatte, wird gegenwärtig durch eine Schulreform gefährdet. Kritiker befürchten einen dramatischen Rückgang der Deutschlernerzahlen. An den 33 Germanistik-Fakultäten des Landes sind rund 1.200 Studenten eingeschrieben. Deutsch wird an Frankreichs Hochschulen aber zunehmend auch außerhalb der klassischen Germanistik gelehrt, in sog. LEA (langues étrangères appliquées)-Studiengängen, in denen neben zwei Fremdsprachen ein wirtschaftsbezogenes Curriculum unterrichtet wird, und in Zweifachstudiengängen, die in Frankreich traditionell unüblich waren, derzeit aber Konjunktur haben. Hier gibt es sowohl die Variante der bilicence mit zwei Hauptfächern als auch Studiengänge, in denen ein Haupt- und ein Nebenfach gewählt werden. Zudem ist Deutsch auch als Angebot für Hörer aller Fachbereiche beliebt und gerade an den Wirtschafts- und Ingenieurhochschulen eine stark nachgefragte Sprache zur Vorbereitung von Studien- und Praxisphasen in Deutschland. Hinzu kommen die fast 180 Studiengänge unter dem Dach der DFH, in den unterschiedlichsten Fachrichtungen, aber alle mit Lehre in beiden Sprachen und dem Erwerb verhandlungssicherer Kenntnisse in der Partnersprache. Zusammenfassend ist in Frankreich ein Rückgang der klassischen Germanistik zu verzeichnen, deren Standorte teilweise sehr geringe Studierendenzahlen aufweisen und von der Schließung bedroht sind, während Deutsch als Unterrichtssprache in deutschfranzösischen Studiengängen und Austauschprogrammen ebenso Konjunktur hat wie das Erlernen von Deutsch mit Blick auf Studien-, Praxis- und Karrieremöglichkeiten im Nachbarland. Zahlen zur exakteren Erfassung dieser Entwicklung liegen leider nicht vor. Sie lässt sich aber nicht zuletzt an dem sich verändernden Profil der DAAD-Lektorate in Frankreich ablesen. (Verfasserin Kapitel I u. II: Christiane Schmeken, Leiterin der DAAD-Außenstelle Paris) DAAD III. Seite 8 DAAD-Aktivitäten1 2015 ermöglichte der DAAD 7.559 deutschen Stipendiaten (davon 6.219 innerhalb der EU-Mobilitätsprogramme) einen Aufenthalt in Frankreich. Umgekehrt wurden im Rahmen der Individualstipendien und der Projekte des DAAD insgesamt 512 Franzosen in Deutschland gefördert. Geförderte 2015 512 Deutsche Franzosen 7.047 A. Personenförderung Im Jahr 2015 förderte der DAAD im Rahmen seiner Individualstipendienprogramme 207 Franzosen in Deutschland und 374 Deutsche in Frankreich – weitere 182 Deutsche bekamen ein FrankreichStipendium über das Programm PROMOS, welches die deutschen Hochschulen in die Lage versetzt, eigene Schwerpunkte bei der Auslandsmobilität zu setzen und ihren Studierenden aus einem Bündel von verschiedenen Förderinstrumenten passende Mobilitätsmaßnahmen anzubieten. Hinzu kommen noch die 6.219 über die EU-Mobilitätsprogramme geförderten Deutschen mit Zielland Frankreich. Ausgewählte Programme im Rahmen der Individualförderung sind: Programm Forschungsstipendien für ausländische Doktoranden und Nachwuchswissenschaftler DAAD-Stipendien bieten ausländischen Doktoranden und Nachwuchswissenschaftlern die Möglichkeit, in Deutschland zu forschen und sich weiterzubilden. Es bestehen Förderangebote für unterschiedliche Qualifizierungsphasen und Karrierestufen. Das Programm Forschungsstipendien gehört zu den ältesten des DAAD und wird weltweit angeboten. Geförderte D: / A: 40 AA Studienstipendien für ausländische Graduierte und Künstler DAAD-Studienstipendien bieten ausländischen Graduierten die Möglichkeit, ihre Ausbildung in Deutschland mit einem vertiefenden oder weiterführenden Studium fortzusetzen. Darüber hinaus unterstützen die Stipendien den Erfahrungsaustausch und die Vernetzung mit Fachkollegen. Die Dauer dieser Stipendien beträgt 12 bis 24 Monate. Geförderte D: / A: 19 Fach- und Sprachkurse Gefördert wird die Teilnahme an sprach- und landeskundlichen sowie fachsprachlichen Kursen, die von staatlichen oder staatlich anerkannten deutschen Hochschulen und den Hochschulen angeschlossenen Sprachkursanbietern angeboten werden. Interessierte 1 Alle statistischen Angaben zu den DAAD Förderungen beziehen sich auf 2015 DAAD Seite 9 Studierende haben die Möglichkeit aus ca. 150 verschiedenen Fach- und Sprachkursen, die über ganz Deutschland verteilt stattfinden, teilzunehmen. Geförderte D: / A: 38 Vortrags- und Kongressreiseprogramm Das Programm fördert die aktive Teilnahme deutscher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Kongressen im Ausland sowie Vortragsreisen ins Ausland. Geförderte D: 59 A: / Jahresstipendien für deutsche Studierende, Graduierte und Doktoranden Der DAAD bietet verschiedene Jahresstipendienprogramme an, um es Studierenden und Graduierten zu ermöglichen, im Rahmen eines (weiterführenden) Auslandsstudiums internationale Studienerfahrungen zu sammeln. Doktoranden bietet das Jahresstipendium die Möglichkeit, im Rahmen eines Promotionsvorhabens im Ausland zu forschen und sich wissenschaftlich weiter zu qualifizieren. Darüber hinaus werden der Erfahrungsaustausch und die Vernetzung mit internationalen Fachkollegen unterstützt. Geförderte D: 73 A: / Kurzstipendien für deutsche Doktoranden und Graduierte Promovierende können sich für Kurzaufenthalte von ein bis sechs Monaten bewerben, um Material für ihre Dissertation zu sammeln. Studierende haben die Möglichkeit, für ihre Abschlussarbeit in Frankreich Studien zu betreiben. BMBF Geförderte D: 13 A: / Carlo-Schmid-Programm Das 2001 gestartete Carlo-Schmid-Programm macht herausragend qualifizierte Studierende und Graduierte im Rahmen eines Praktikums mit den Arbeitsweisen im internationalen Verwaltungsbereich vertraut und trägt zur Erweiterung ihrer interkulturellen Kompetenz bei. Darüber hinaus sollen begleitende Aktivitäten die Voraussetzungen und Chancen dieser jungen Leute für eine spätere Beschäftigung im internationalen Tätigkeitsbereich weiter verbessern. Die von einer Fachkommission ausgewählten Praktikantinnen und Praktikanten erhalten ein Stipendium, das von Einführungsseminaren, einem Sommerseminar und Aktivitäten des Alumni-Vereins begleitet wird. Einsatzorte sind die Headquarters und Field Offices Internationaler Organisationen und NGOs weltweit. Hauptstandort ist neben Genf, Washington und New York, Paris. Neben der Zentrale der UNESCO ist dort die OECD aktiv am Carlo-Schmid-Programm beteiligt und bietet jährlich etwa 10 Praktikumsstellen an. 2016 haben sich von 598 eingegangen Bewerbern 87 für den Standort Frankreich beworben (Stand: 22.02.2016). 2015 wurden 12 der 100 zur Verfügung stehenden Neu-Stipendien an Praktikanten in Frankreich vergeben. Das Carlo-Schmid-Programm wird vom DAAD in Zusammenarbeit mit der Studienstiftung des deutschen Volkes und dem Mercator Program Center for International Affairs (MPC) durchgeführt. Das Carlo-Schmid-Programm wird überwiegend aus Mitteln des Bundes- DAAD Seite 10 ministeriums für Bildung und Forschung finanziert und zudem durch die Stiftung Mercator gefördert. Das Auswärtige Amt sowie der Tönissteiner Kreis leisten aktive Hilfestellung bei der Betreuung der Stipendiatinnen und Stipendiaten vor Ort. Geförderte D: 28 A: / Kurzstipendien für integrierte Auslandspraktika deutscher Studierende Ziel des Programms ist es, durch die Vergabe von Kurzstipendien für Auslandspraktika die Auslandsmobilität von Studierenden und Graduierten aller Fachrichtungen zu fördern. Bewerben können sich ausschließlich Studierende und Graduierte, die für die gesamte Dauer des Praktikums an einer staatlichen bzw. staatlich anerkannten Hochschule vollimmatrikuliert sind. Geförderte D: 60 A: / EU ERASMUS (Mobilitätszuschüsse) In Deutschland nimmt der DAAD im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung die Aufgaben einer Nationalen Agentur (NA) für Erasmus+ wahr. Über das Programm Erasmus+ werden folgende Mobilitätsmaßnahmen im Hochschulbereich gefördert: Studierendenmobilität, Mobiltät für Lehre, Fort- und Weiterbildung (dezentrale Verwaltung durch die NA DAAD). Die Mobilität von Einzelpersonen wird sowohl innerhalb Europas (zwischen Programmländern) als auch weltweit (zwischen Programm- und Partnerländern) gefördert. Die offiziellen EU-Förderzahlen liegen derzeit noch nicht vor. Die u.g. Zahlen sind das Ergebnis einer vorläufigen Auswertung der NA DAAD, in der alle im Rahmen von Erasmus+ von Deutschen nach Frankreich durchgeführten Mobilitätsmaßnahmen enthalten sind, die nach dem 1. Juni 2014 begonnen haben und bis 31. Dezember 2015 abgeschlossen wurden. Geförderte D: 6.219 A: / PEA – Programme d’Etudes en Allemagne Sonstige Die Französische Botschaft Berlin stellt aus Mitteln des Ministère des Affaires Etrangères (MAE) dem DAAD Finanzmittel zur Durchführung folgender Programme zur Verfügung: 1) Die erste Programmschiene ist bestimmt zur Förderung eines gezielten und strukturierten akademischen Aufenthalts von ausgewählten französischen Referendaren an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. 2015 wurden drei Kandidaten ausgewählt, im Jahr 2014 wurden von 14 Bewerbungen 6 Stipendien vergeben. Im Gegenzug werden deutsche Referendare aus Hessen für einen kurzzeitigen Aufenthalt in Frankreich gefördert. 2015 wurde jedoch kein Stipendium vergeben. Aufenthaltsdauer: 1 Monat im Februar oder März eines jeden Jahres. Das Programm unterliegt traditionell starken Schwankungen; die Zahlen in 2014 waren allerdings außergewöhnlich hoch. Das Programm richtet sich insbesondere an Sekun- Seite 11 DAAD darschullehrer, die ihre Fächer (Geografie / Geschichte) in bestimmten Sektionen auf Deutsch unterrichten wollen und dafür eine besondere Eignungsprüfung ablegen müssen. 2015 gab es durch das Inkrafttreten einer französischen Schulreform, die u.a. diese zweisprachigen Sektionen betraf, eine große Verunsicherung in der Lehrerschaft, die sicher als Grund für die niedrige Bewerberzahl gelten kann. 2) Die zweite Programmschiene ist bestimmt zur Förderung von ausgewählten französischen Studierenden. Laufzeit: September – Januar (5 Monate pro Jahr). Die Anzahl der zu vergebenen Stipendien beträgt 20 in Göttingen (LCE) und 20 in Bochum (LEA). Zur Umsetzung bestehen Projektförderungen mit der Universität Göttingen und der Universität Bochum. Im Jahr 2005/06 wurde darüber hinaus ein Programm zur Förderung deutscher Studierender für die Dauer eines Studienjahres an einer französischen Hochschule eingeführt. Darüber wurden 2015 insgesamt 5 Stipendiaten gefördert. Geförderte D: 5 A: 42 ENA-Stipendien Die DAAD-Stipendien zur Fortbildung an der Ecole Nationale d’Administration (ENA) im Rahmen des „Cycle international long“ sind für Hochschulabsolventen und Nachwuchskräfte des höheren Dienstes der öffentlichen Verwaltung bestimmt. Das 16 Monate dauernde Programm umfasst einen Einführungskurs, Praktika in französischen und europäischen Verwaltungseinrichtungen sowie die Teilnahme an dem Kursprogramm der ENA in Straßburg gemeinsam mit den ENA-Studierenden. An den Start ging dieses Programm 1966. Seitdem wurden insgesamt 382 Deutsche gefördert. Nach verschiedenen Modifikationen können seit 1997/98 auch höhere Beamte oder Angestellte im Rahmen ihrer beruflichen Weiterbildung an dem neun Monate dauernden „cycle court“ teilnehmen. 2015 wurden 4 Stipendien im Programm „Cycle international long“ (CIL) und ein Stipendium im Programm „Cycle international de perfectionnement“ (CIP) vergeben. Die ENA hat 2015 die Laufzeit des CIL-Pogramms für ausländische Studierende an das Studienjahr der französischen ENA-Studenten angepasst. Somit beginnt mit dem Studienjahr 2016/17 das Studium der ausländischen Studierenden parallel zum Studium der französischen Studierenden im September eines Jahres und endet im Dezember des darauffolgenden Jahres. Die 4 für ein CIL-Stipendium in 2015 ausgewählten Stipendiaten beginnen deshalb das Studium erst im September 2016. Aufgrund dieser Umstellung des ENA-Studiums wird der DAAD 2016 auf eine Ausschreibung verzichten. Geförderte D: 5 A: / MSH-Programm In diesem Programm vergibt der DAAD in Kooperation mit der „Fondation Maison des Sciences de l’Homme“ (FMSH) Stipendien an promovierte deutsche Geistes- und SozialWissenschaftler/innen zur Durchführung von bis zu zehnmonatigen Forschungsvorhaben freier Wahl in Frankreich. Die FMSH ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung mit der Aufgabe, Forschung auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften zu fördern und dabei die internationale Zusammenarbeit zu unterstützen. Bereits Anfang der 1980er Jahre vereinbarten die MSH und der DAAD eine verstärkte Zusammenarbeit zur Förderung der Seite 12 DAAD Sozialwissenschaften. Auf dieser Grundlage wurde dann 1986/87 ein Förderungsprogramm ins Leben gerufen, das zunächst von der Volkswagen-Stiftung finanziert und 1990/91 vom DAAD übernommen wurde. In enger Kooperation mit der FMSH entscheidet eine binationale Auswahlkommission über die Vergabe der Stipendien. 2015 wurden 4 Personen gefördert. Darüber hinaus können kurzfristige Lehraufenthalte bzw. Kongressteilnahmen von deutschen Hochschullehrern in Frankreich finanziell unterstützt werden. 2015 wurden 36 solcher Reisen gefördert. Geförderte D: 40 A: / B. Projektförderung Im Jahr 2015 unterstützte der DAAD im Rahmen seiner Projektförderung 272 Deutsche und 304 Franzosen, davon 57 Franzosen im STIBET-Programm. Mit STIBET werden deutschen Hochschulen Mittel für die Vergabe von Stipendien an ausländische Studierende und für deren fachliche und soziale Betreuung zur Verfügung gestellt. So wird ein Beitrag zur Verbesserung des Studienerfolgs ausländischer Studierender geleistet. Ausgewählte Programme im Rahmen der Projektförderung sind: AA Zentrum für Deutschland- und Europastudien „CIERA“, Paris Das „Centre interdisciplinaire d’études et de recherches sur l’Allemagne“ (CIERA) wurde 2000 auf Basis einer deutsch-französischen Regierungsentscheidung gegründet und wird seit 2001 vom DAAD im Rahmen des Programms „Zentren für Deutschland- und Europastudien“ auf Matching funds-Basis gefördert. Es versammelt unter seinem Dach zwölf führende französische Hochschulen und Forschungseinrichtungen (darunter namhafte Pariser Universitäten wie Paris I (Panthéon-Sorbonne), Paris IV (Paris-Sorbonne), EHESS, ENS und Sciences Po sowie die Universitäten Lumière Lyon II, Strasbourg und Sciences Po Grenoble). Darüber hinaus werden in einem kompetitiven Verfahren Stipendien für Forschungsaufenthalte im deutschsprachigen Raum an Graduierte aus ganz Frankreich vergeben. Das CIERA trägt somit maßgeblich zur Vernetzung der interdisziplinären Deutsch-landforschung in Frankreich und zur Förderung französischer Nachwuchswissenschaftler im Bereich der Deutschland- und Europastudien bei. Das CIERA bietet keine eigenen Studiengänge und Abschlüsse an, sondern koordiniert zum einen das interdisziplinäre Angebot der beteiligten Einrichtungen und bietet zum anderen ein flankierendes Lehr- und Qualifizierungsprogramm an (z.B. thematisch zentrierte Lehrveranstaltungen, Forschungsseminare und Doktorandenkolloquien, überregionale Studientage, Sommerschulen, Workshops und Gastvorträge). Die Forschung wird außerdem durch das sog. „Programme de formation-recherche“ unterstützt, das die Förderung von Projekten ent-lang mehrerer thematischer Achsen erlaubt. Der jährliche Etat des CIERA liegt bei über 500.000 Euro. Die Mittel werden vom DAAD, dem französischen Bildungs- und Forschungs-ministerium sowie den beteiligten Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Verfügung gestellt. Eine Sonderstellung kommt dabei dem vom CIERA initiierten – Ausbildung und Forschung verbindenden – deutsch-französischen Projekt „Saisir l‘Europe / Europa als Herausforderung“ zu, das über ein separates Budget verfügt. Das Projekt hat eine Laufzeit von fünf Jahren (2012- Seite 13 DAAD 2017) und wird von sechs Partnern in Berlin, Frankfurt, Paris und Lyon durchgeführt. Finanziert wird das Projekt vom BMBF und dem französischen Hochschul-ministerium. Das CIERA hat zuletzt 2015 ein turnusmäßiges Evaluationsverfahren durchlaufen, im Zuge dessen die externen Fachgutachter dem Projekt und vor allem der Forschungs- und Nachwuchsförderung des CIERA aufgrund seiner intern dichten Vernetzung und extern offenen Struktur Modellcharakter sowohl für die deutsch-französische Zusammenarbeit als auch für die französische Hochschulkooperation attestierten. Ausgehend von den Empfehlungen der Evaluatoren und dem Antrag des CIERA auf Weiterförderung wurde die DAAD-Förderung bis 2021 verlängert. Geleitet wird das Zentrum von dem Historiker Prof. Dr. Christophe Duhamelle, der 2014 die Nachfolge des langjährigen Leiters Prof. Dr. Michael Werner antrat. Das CIERA ist aktives Mitglied des DAAD-Zentrennetzwerks, beteiligt sich regelmäßig an dessen Konferenzen und Vernetzungstreffen und führt selbst Vernetzungsaktivitäten für Nachwuchswissenschaftler durch, so z.B. das trilaterale Sommerschulprojekt „Weimarer Dreieck“, das seit 2011 im jährlichen Wechsel gemeinsam mit LMU München und dem Willy-Brandt-Zentrum Wrocław durchgeführt wird. Geförderte Projekte: 1 D: 64 A: 48 Förderung ausländischer Gastdozenten an deutschen Hochschulen In diesem Programm werden Gastdozenten aus allen Weltregionen und allen Fächern gefördert. Im Fokus stehen dabei die Internationalisierung der deutschen Hochschulen und die Stärkung der internationalen Dimension in der Lehre. Speziell für Frankreich gibt es eine Förderlinie "Französische Gastdozenturen zur Förderung von Studiengängen mit Frankreichbezug" mit dem Ziel der Stärkung des deutsch-französischen HochschullehrendenAustausches und der Internationalisierung der Lehre in Studiengängen mit ausgewiesenem Frankreichbezug. Geförderte D: / A: 9 BMBF Projektbezogener Personenaustausch mit Frankreich (PROCOPE) Um die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Frankreich zu intensivieren, wurde 1986 das Programm PROCOPE ins Leben gerufen. PROCOPE steht in Frankreich für „Programme de Coopération Scientifique“ und in Deutschland für den „Projektbezogenen Personenaustausch mit Frankreich“. Gefördert wird der Austausch zwischen deutschen und französischen Wissenschaftlern, die gemeinsam an einem wissenschaftlichen Projekt arbeiten. Im Mittelpunkt steht die Förderung der grenzüberschreitenden Mobilität des wissenschaftlichen Nachwuchses. Das Programm ist mit 30 Jahren das älteste Programm des sog. Projektbezogenen Personenaustauschs (PPP) des DAAD, das inzwischen mit einer Vielzahl von weiteren Ländern weltweit aufgelegt wurde. Seite 14 DAAD Fächergruppen der bewilligten Projekte 20152016 und 2016-2017 Sprach- und Kulturwissenschaften 3% 8% 0% 3% 7% 0% 2% 5% 2% 0% Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Mathematik/Naturwissenschaften Humanmedizin 81% Veterinärmedizin, Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften, Ökologie Ingenieurwissenschaften Kunst, Musik und Sportwissenschaften 201589% 2016-2017 Studienfach übergreifend Übersicht der eingegangenen Neuanträge, bewilligten Neuanträge sowie der insgesamt geförderten Projekte pro Jahr 100 92 91 90 89 91 85 89 84 79 83 80 75 80 65 64 70 79 60 50 45 39 43 41 40 41 2012 2013 2014 2015 40 38 30 20 10 0 2010 Anzahl Neuanträge Geförderte 2011 Bewilligte Neuanträge D: 184 2016 Anzahl geförderte Projekte im HHJ inkl. Verlängerungen A: / Seite 15 DAAD Strategische Partnerschaften und Thematische Netzwerke Deutsche Hochschulen versuchen in jüngster Zeit, durch den Aufbau strategischer Partnerschaften und thematischer Netzwerke mit einer oder mehreren ausgewählten ausländischen Hochschulen ihr internationales Profil zu stärken. Meist handelt es sich bei den Partnern um Hochschulen mit einem hohen Renommee oder einem spezifischen Profil, das besonders gut zu dem der deutschen Hochschule passt oder es optimal ergänzt. Im Förderzeitraum 20132016 fördert der DAAD ein Projekt der Freien Universität Berlin mit der École des Hautes Études en Sciences Sociales mit dem Projekttitel „Principles of Cultural Dynamics – Strategisches Fachnetzwerk“. Seit 2015 befindet sich zudem für den Zeitraum 2015-2018 das Thematische Netzwerk „Innovation, Entrepreneurship und Finanzierung (INEF)“ der Universitäten Hohenheim und Strasbourg in der Förderung. Geförderte Projekte: 1 D: 4 A: 17 Bachelor Plus Das Bachelor Plus-Programm dient der Einrichtung vierjähriger Bachelor-Studiengänge, deren Ziel es ist, die internationale Mobilität der Studierenden zu erhöhen und den fachlichen und interkulturellen Gewinn des Auslandsstudiums zu steigern. 2015 förderte der DAAD im Rahmen dieses Programms acht Projekte unter Beteiligung französischer Hochschulen, an denen das Auslandssemester durchgeführt werden konnte: • • • • • • • • Leibniz Universität Hannover: „European IT-Law / IP-Law” Fachhochschule Frankfurt am Main: „Soziale Arbeit: transnational“ Universität Hildesheim: „Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis - Kulturpolitik im internationalen Vergleich“ Universität Passau: "European Studies Major" Fachhochschule Wilhelmshaven: „International Communication Engineering“ Technische Universität Hamburg-Harburg: „General Engineering Science Plus“ Universität Weimar: „Bachelor Plus Programm der Fakultät Architektur und Urbanistik“ Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin: „IBAEX - International Business Administration Exchange“ Geförderte Projekte: 8 D: 34 A: / EU Erasmus+ (Partnerschaften und Kooperationsprojekte) In Deutschland nimmt der DAAD im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung die Aufgaben einer Nationalen Agentur (NA) für Erasmus+ wahr. Über Erasmus+ werden die folgenden Partnerschaften und Kooperationsprojekte gefördert: Strategische Partnerschaften (dezentrale Verwaltung durch die NA DAAD), Kapazitäts-aufbauprojekte im Hochschulbereich, Erasmus Mundus Joint Master Degrees und Wissens-allianzen (alle zentral in Brüssel verwaltet). Erasmus+ (Strategische Partnerschaften) Eine Strategische Partnerschaft bietet Hochschulen und Organisationen aus Wirtschaft und Gesellschaft, die im Bereich Hochschulbildung aktiv sind oder werden wollen, die Möglichkeit, ihre Internationalisierung im Rahmen eines europäischen Projekts strukturell anzu- DAAD Seite 16 gehen. Dabei können sie innovative, thematisch oder regional ausgerichtete Netzwerke bilden und flexibel verschiedene Aktivitäten (z.B. gemeinsame Curriculumentwicklung, Sommerschulen, e-learning Aktivitäten) zur Vertiefung der inhaltlichen Zusammenarbeit durchführen. Auch sektorenübergreifende Zusammenarbeit mit Schulen, Betrieben, Einrichtungen der Erwachsenenbildung und Jugendverbänden ist möglich. Dadurch können Hochschulen sich im Zeichen einer zunehmenden Durchlässigkeit der Bildungsbereiche zu einer „offenen Hochschule“ weiterentwickeln und „breiter“ ausrichten. Die Modernisierung und Diversifizierung von Bildungsangeboten sowie die Öffnung der Hochschulen für neue Zielgruppen sind typische Themenbeispiele. In den Auswahlrunden 2014 und 2015 wurden für Deutschland insgesamt 27 solcher Projekte im Hochschulbereich ausgewählt. An 10 dieser von deutschen Einrichtungen koordinierten Projekte nehmen französische Einrichtungen teil. Erasmus+ (Kapazitätsaufbauprojekte in der Hochschulbildung) In den Kapazitätsaufbauprojekten des Programms Erasmus+ arbeiten europäische Hochschulen mit Hochschulen aus einem oder mehreren Partnerländern der Europäischen Union mit dem Ziel zusammen, die Reform und Modernisierung der Hochschulen und Hochschulsysteme in diesen Partnerländern zu unterstützen. Weltweit sind Kooperationen mit mehr als 150 Partnerländern förderfähig. Unterstützt werden gemeinsame Projekte in den Bereichen Lehrplanreform, Modernisierung der Hochschulverwaltung und Stärkung der Verbindungen zwischen Hochschulen und Gesellschaft. An Strukturprojekten in den Bereichen Modernisierung von politischen Strategien, Steuerung von Hochschulsystemen und Stärkung der Verbindungen zwischen Hochschulen und Gesellschaft sind die Bildungsministerien der betreffenden Partnerländer zu beteiligen. Studierenden- und Personalmobilität, die sich auf das zu bearbeitende Thema bezieht, kann in beiden Projektarten gefördert werden. Die Projektsumme beträgt zwischen 500.000 Euro und 1 Mio. Euro. In der Auswahlrunde 2015 wurden 29 Projekte mit Beteiligung von Hochschulen aus Frankreich ausgewählt. Deutsche Hochschulen sind an 10 dieser Projekte beteiligt. Französische Hochschulen sind besonders aktiv in den Ländern der Südlichen Nachbarschaft und dort an 12 der 40 bewilligten Projekte beteiligt. Erasmus+ (Erasmus Mundus Joint Master Degrees) Das Programm fördert internationale Masterstudiengänge, die von mindestens drei europäischen Hochschulen gemeinsam angeboten werden und mit einem gemeinsamen Abschluss (Doppel-, Mehrfach-, oder Gemeinsamer Abschluss) abgeschlossen werden. Kooperationen mit Hochschulen aus nicht-europäischen Ländern sind möglich. Die Studiengänge umfassen mindestens zwei Mobilitätsphasen an jeweils unterschiedlichen Hochschulen des Konsortiums. Hochqualifizierte internationale Studierende, die für dieses Programm ausgewählt werden, erhalten ein Vollstipendium. In den Auswahlrunden 2014 und 2015 wurden insgesamt 43 Projekte ausgewählt, davon 15 Projekte, bei denen deutsche und französische Hochschulen als Partner gemeinsam in einem Konsortium vertreten sind. Erasmus+ (Wissensallianzen) Wissensallianzen fördern die langfristige und strukturierte Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Unternehmen. Es handelt sich dabei um groß angelegte Projekte, die eine weitgefächerte Beteiligung von Institutionen aus mindestens drei europäischen Ländern Seite 17 DAAD voraussetzen. Ziel ist die Stärkung der Innovationskraft Europas durch den Wissensaustausch zwischen Hochschulen und Unternehmen, die Stärkung unternehmerischer Fähigkeiten von Studierenden, Hochschul- und Unternehmenspersonal sowie die Entwicklung multidisziplinärer Lehr- und Lernmethoden. In den Auswahlrunden 2014 und 2015 wurden insgesamt 20 Projekte ausgewählt, davon zwei Projekte bei denen deutsche und französische Hochschulen als Partner gemeinsam in einem Konsortium vertreten sind. mobiklasse.de Sonstige Seit 2005 unterstützt der DAAD das Projekt mobiklasse.de (ehem. DeutschMobil), das im Jahr 2001 auf Initiative der Föderation deutsch-französischer Häuser ins Leben gerufen wurde. Träger des Projekts sind das Deutsch-französische Jugendwerk (DFJW), die Robert- BoschStiftung, Mercedes Benz Frankreich sowie das Goethe-Institut. Im Rahmen von mobiklasse.de besuchen junge deutsche Hochschulabsolventen französische Primar- und Sekundarschulen, um in Sprachanimationen auf spielerische Art und Weise Lust auf die deutsche Sprache zu machen und so die Fremdsprachenwahl der Schülerinnen und Schüler in diesem Sinne zu beeinflussen. Derzeit sind in allen Regionen Frankreichs insgesamt elf mobiklasse.de-Fahrzeuge unterwegs. Fünf der Sprachanimateure sind zugleich als DAAD-Sprachassistenten mit einem Deputat von ca. vier SWS an einer der Universitäten vor Ort tätig, und zwar in Bordeaux, Dijon, Lille, Nantes und Toulouse. Neben den fünf Jahresstipendien, die der DAAD vergibt, nehmen die Sprachassistenten an den Einführungsseminaren des DAAD teil und werden von der AS Paris in allen Fragen zu Hochschule und Unterricht betreut. Das Pendant auf französischer Seite ist das FranceMobil, das seit 2002 durch Deutschland tourt. Beide Projekte haben 2003 den Adenauer-de Gaulle-Preis erhalten und fungierten als Vorbild für zahlreiche ähnliche Projekte in anderen Länder, wie etwa die „Deutsch-Wagen“ in Polen und Italien oder das 2015 eingerichtete „Deutschauto“ auf der Insel La Réunion. C. Veranstaltungen, Alumniaktivitäten, Marketing Hochschulpolitische Veranstaltungen Das Markenzeichen der Tätigkeit der Außenstelle in Paris ist die Durchführung von jährlich zwei bis drei größeren hochschulpolitischen Veranstaltungen. Dabei handelt es sich um Tagungen und Informationsreisen bzw. eine Kombination aus diesen beiden Formaten. Die Veranstaltungen sind in der Regel deutsch-französisch vergleichend ausgerichtet, mit internationalen Bezügen. Thematisch stehen Forschungsfragen im Vordergrund, da es vor allem darum geht, den französischen Forschernachwuchs an Deutschland zu binden. Beispiele für solche Veranstaltungen sind: - 2014: Deutsch-Französischer Forscherdialog: Wissenschaft zwischen nationalen Strukturen und globaler Verantwortung - 2015: Stadt der Zukunft: Innovative Konzepte in Deutschland und Frankreich Seite 18 DAAD - 2016: Promotion und dann? Karrieren von Nachwuchswissenschaftlern in Deutschland und Frankreich An diesen Veranstaltungen nehmen in der Regel 100-150 Personen teil. Über die Jahre konnte so ein alle Fachrichtungen und Qualifizierungsstufen umfassendes Netzwerk an Freunden und Partnern des DAAD in Frankreich geschaffen werden. Marketing-Veranstaltungen - Deutsch-Französisches Forum, November 2015 in Straßburg Die Deutsch-Französische Hochschule organisiert diese Messe seit 1999 mit dem Ziel, französische und deutsche Schüler und Studenten über Möglichkeiten zu Studium und Berufseinstieg in Deutschland und Frankreich zu informieren. Das Referat “K21-Internationales Hochschulmarketing” organisiert mit Unterstützung der Außenstelle Paris sowie den beiden ortsansässigen LektorInnen alljährlich den Messeauftritt des DAAD. In den vergangenen Jahren wurden jeweils rund 300-400 Standkontakte verzeichnet. 2015 reduzierte sich diese Zahl jedoch auf weniger als ein Drittel. Vornehmlicher Grund für diesen drastischen Rückgang war der von der französischen Regierung verhängte Ausnahmezustand in Folge der Terroranschläge von Paris. Schulen war es u.a. verboten, Ausflüge im Klassenverband zu unternehmen. - Messeteilnahmen der Außenstelle Paris Im Jahr 2015 nahm die Außenstelle Paris an insgesamt 29 kleineren (realen und virtuellen) Bildungsmessen und universitären Informationstagen in ganz Frankreich teil. Forschungsmarketing Im Jahr 2015 wurden im Rahmen des Internationalen Forschungsmarketings neun Module der Veranstaltungsreihe „Deutsch-Französischer Forscherdialog“ durchgeführt. Als Side Event zur Weltklimakonferenz in Paris wurden zudem eine Delegationsreise und Konferenz zum Thema “The greener, the merrier - Innovative approaches towards city development in France and Germany” organisiert. Insgesamt konnten mit diesen Veranstaltungen rund 450 (Nachwuchs-)Wissenschaftler/innen erreicht werden. Darüber hinaus fand 2016 in Paris ein „Research in Germany“ Informationsseminar statt, bei dem rund 50 französische Nachwuchswissenschaftler/innen über Forschungs- und Fördermöglichkeiten in Deutschland informiert wurden. Der Erfolg der unterschiedlichen Formate und der gute Besucherzulauf der Veranstaltungen zeigen, dass in Frankreich ein großes Interesse am Forschungsstandort Deutschland besteht und eine engere Vernetzung mit deutschen Wissenschaftlern angestrebt wird. Individuelle Marketingaktivitäten Das Interesse deutscher Hochschulen an Frankreich im Bereich der individuellen Marketingdienstleistungen ist im Jahr 2015 mit rund 25 Anfragen im Vergleich zum Vorjahr konstant. Diese Aktivitäten deutscher Hochschulen sind – etwa im Vergleich zu Aktivitäten im Süden Europas – als mittelmäßig stark anzusehen. Verhältnismäßig stark interessiert zeigen sich französische Studierende an einem Studium in Deutschland im Bereich Wirtschaft (Beuth Hochschule Berlin, ISM Dortmund, Frankfurt School of Finance and Management) neben Biologie / Medizin (Universitäten Bonn und Göttingen). Bei Anzeigenkampagnen überwiegen Angebote von Universitäten (U und TU) gegenüber Angeboten DAAD Seite 19 von Fachhochschulen. Am häufigsten präsentieren sich die Wirtschafts-, Ingenieur- und Naturwissenschaften auf der Webseite der Außenstelle Paris; es sind aber auch andere Fachbereiche vertreten, z.B. die Sprach- Kultur- und Sozial- sowie die Umweltwissenschaften. Alumniaktivitäten Die Alumniaktivitäten des DAAD in Frankreich teilen sich in Aktivitäten der Außenstelle für alle Alumni und Maßnahmen des seit 2013 bestehenden Vereins „DAAD Alumni France“ mit mittlerweile gut 300 Mitgliedern. 2015 bot die Außenstelle aus Mitteln des Forschungsmarketings französischen Alumni in ganz Frankreich die Möglichkeit, gemeinsam mit Kollegen in Deutschland eine wissenschaftliche Veranstaltung zu organisieren. Besonders Nachwuchswissenschaftler waren aufgefordert, einen Vorschlag für eine internationale, interdisziplinäre Veranstaltung zum Thema „Globale Herausforderungen“ einzureichen. Ziel war es auch, zur Professionalisierung und Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses beizutragen. Die fachliche und thematische Spanne war groß: Klimawandel und deutsch-französische Energieszene wurden ebenso erörtert wie die Rolle des Lehrers in der globalen Gesellschaft, die Bedeutung der Grundrechte und das Bild des Propheten im Islam. Die Außenstelle präsentierte bei jeder Veranstaltung den DAAD und seine Programme. So gelang es in verschiedenen Regionen Frankreichs bei Vertretern unterschiedlichster Fachrichtungen für den DAAD zu werben. Der Verein „DAAD Alumni France“ hat 2015 insgesamt 15 Veranstaltungen angeboten, darunter regelmäßige wie den Stammtisch und das Patenschaftsprogramm für die aktuellen deutschen Stipendiaten, aber auch Konzert- und Theaterbesuche, zwei naturkundliche Wanderungen und zwei Besuche in Forschungszentren. Die Pariser Außenstelle des DAAD unterstützt den Verein, insbesondere bei aufwändigeren Events. So hat sie 2015 insbesondere zwei Reisen für Alumni mitorganisiert: im März nach Berlin und im Oktober nach Aachen. Höhepunkte der Saison waren ferner die Karnevalsfeier im Februar und das Sommerfest für Stipendiaten, Ehemalige und Freunde des DAAD im Juni. Seite 20 DAAD Statistische Anlagen IV. DAAD-Geförderte Frankreich, 2006-2015 1800 1600 1400 Insgesamt 1200 1000 800 Deutsche ohne EUMobilitätsprogramme 600 Franzosen 400 200 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Fächeraufteilung geförderte Deutsche 2015 inkl. Eu-Mobilitätsprogramme 491 2014 2015 Fächeraufteilung geförderte Franzosen 2015 Sprach- und Kulturwissenschaften 317 1537 445 7 65 Rechts-, Wirtschafts und Sozialwissenschaften 42 Mathematik und Naturwissenschaften 92 103 608 Humanmedizin 252 7 36 13 Veterinärmedizin, Agrar-, Forst- und Ernähungswissenschaften, Ökologie Ingenieurwissenschaften 90 3454 Kunst, Musik und Sportwissenschaften Studienfach übergreifend / nicht zugeordnet Französische Studierende in Deutschland, 2006-2015 Fächeraufteilung 2015 9000 659 8000 7000 1618 1473 6000 106 5000 4000 137 3000 2000 2820 879 1000 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 717 DAAD Seite 21 Seite 22 DAAD Quellen: V. Central Intelligence Agency, The World Factbook DAAD, Statistik DESTATIS – Statistisches Bundesamt, Wissenschaft Weltoffen Statistisches Bundesamt, Studierendenstatistik The World Bank, Data UNESCO, Institute for Statistics Kontakt DAAD-Ansprechpartnerin in Frankreich DAAD-Ansprechpartnerin in der Zentrale Christiane Schmeken DAAD-Außenstelle Paris Hôtel Duret de Chevry 8, rue du Parc-Royal 75003 Paris Frankreich Tel.: +33 1 441 702 32 [email protected] paris.daad.de Christine Arndt Referat Koordinierung Regionalwissen – S21 Lateinamerika | Westeuropa DAAD - Deutscher Akademischer Austauschdienst Kennedyallee 50 53175 Bonn Tel.: +49 (0)228 882-479 [email protected] Weitere Informationen zum Land und nähere Hinweise zu den einzelnen Programmen sowie den zuständigen Ansprechpartnern finden Sie unter: www.daad.de/laenderinformationen/frankreich
© Copyright 2024 ExpyDoc