Landgericht Mannheim

Liebe Jurastudenten und künftige Referendare des Landes Baden-Württemberg,
Die Mannheimer Referendare haben zwei Texte über Mannheim bzw. das Landgericht Mannheim für
Euch erstellt, damit Ihr Mannheim aus zwei verschiedenen Perspektiven kennenlernt. Der erste Text
ist ohne Bilder, der zweite Text ist mit Bildern; der erste Text findet sich auf den Seiten eins und
zwei, der zweite Text mit Bildern auf den Seiten drei bis sieben.
Viele Grüße aus Mannheim
1. Das Landgericht
Das Mannheimer Landgericht liegt zentral in unmittelbarer Nähe zum Mannheimer Schloss, welches
u.a. die juristische Bibliothek der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Mannheim
beherbergt. Auch das Amtsgericht und die Staatsanwaltschaft sind zu Fuß in wenigen Minuten zu
erreichen. Das Landgericht verfügt ebenfalls über eine gut ausgestattete Bibliothek mit ca. 20
Arbeitsplätzen. Die Schulungsräume des Landgerichts liegen im zweiten Obergeschoss und sind dem
Zeitgeist der sechziger Jahre entsprechend, aber sehr freundlich eingerichtet. Neue Medien sind
vorhanden.
Die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist äußerst gut. Die Straßenbahn hält direkt vorm
Haupteingang des Gerichtsgebäudes. Der Hauptbahnhof liegt etwa 10 Gehminuten entfernt.
Kostenlose Parkplätze stehen in unmittelbarer Nähe leider nicht zur Verfügung, es gibt jedoch
zahlreiche Parkhäuser.
2. Rechtsreferendar in Mannheim
Derzeit werden zum 1. April und zum 1. Oktober des Jahres jeweils etwa 40 Referendare eingestellt,
die in zwei Arbeitsgemeinschaften aufgeteilt werden. Die Verwaltung der Rechtsreferendare ist zentral
zusammengefasst, so dass alle Angelegenheiten über einen Ansprechpartner abgewickelt werden
können. Die Arbeitsgemeinschaften finden meistens vormittags statt. Die Referenten stellen sich zur
AG – Leitung freiwillig zur Verfügung, vielleicht zeigen einzelne auch deshalb besonderes
Engagement und bieten sehr effektive Veranstaltungen. In Bezug auf die Ausbildungsinhalte wird auf
die JAPrO verwiesen, wobei zahlreiche Zusatzveranstaltungen, zum Beispiel ein Rhetorikseminar, den
„Blick über den Tellerrand“ erlauben. Zum Teil werden diese von der Ausbildungsleitung
vorgeschlagen, zumindest aber werden dahingehende Initiativen grundsätzlich unterstützt.
Der Zeugen- und Opferschutz am Mannheimer Landgericht wird ausschließlich durch die
Rechtsreferendare getragen, daher ist ein zumindest vierteljährliches Engagement in diesem Programm
wünschenswert. In der Regel ist dieses jedoch mit einem Präsenztag und einwöchiger Betreuung des
Anrufbeantworters erfüllt.
Die Anwaltsdichte im Raum Mannheim ist hoch, sodass wohl für jedes Interessengebiet ein Anwalt
auffindbar ist. Interessierten Referendaren kommt zudem die Nähe zu Frankfurt und Stuttgart mit den
dort ansässigen Großkanzleien zugute. Für die Wahlstation bieten sich zahlreiche auch international
tätige Unternehmen mit Stammsitz in Mannheim oder Ludwigshafen an. Zum Landgerichtsbezirk
Mannheim gehören die Amtsgerichte in Mannheim, Weinheim und Schwetzingen. Die Amtsgerichte
und Behörden der Zivil-, Straf- und Verwaltungsstationen sind überwiegend gut erreichbar, auch hier
machen sich die guten Verbindungen des öffentlichen Nahverkehrs positiv bemerkbar. Außerdem
erfolgt die Zuteilung meist nach den Wünschen der Referendare, sodass nur wenige ungewollte
Entfernungen in Kauf genommen werden müssen.
Die konkrete Qualität und der jeweilige Aufwand der Ausbildung in den Stationen wird natürlich
maßgeblich von dem persönlichen Ausbilder bestimmt, sodass darüber keine allgemeingültigen
Aussagen getroffen werden können. Die meisten Richter stellen sich aber freiwillig zur Ausbildung
zur Verfügung.
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3. Mannheim – „Quadratisch - praktisch - gut“
Die Mannheimer Innenstadt wurde im Zweiten Weltkrieg weitestgehend zerstört. Diese starken
Beschädigungen haben ihre Narben hinterlassen. Trotzdem vermittelt die in Quadrate aufgeteilte
Innenstadt mit ihrer Einkaufsstraße – den sog. „Planken“ – den Eindruck eines lebhaften Zentrums
städtischen Lebens. Es gibt immer wieder schöne Parks und kleine Plätze mit Straßencafés. In
unmittelbarer Nähe zur Innenstadt liegt der Mannheimer Luisenpark, das Landesmuseum für Technik
und Arbeit, die Kunsthalle, das Planetarium, zwei Großkinos sowie das Nationaltheater. Die Flüsse
Neckar und Rhein runden das Stadtbild ab und locken im Sommer mit Biergärten und Freizeitsport.
Die schönsten Wohngebiete in unmittelbarer Nähe zum Zentrum sind die von Kriegsschäden
weitestgehend unversehrt gebliebene Oststadt, die Schwetzinger Vorstadt, die Stadtteile Lindenhof
und Almenhof. Weiter außen, aber immer noch durch eine unmittelbare Straßenbahnanbindung mit
dem Zentrum verknüpft, liegen die Stadtteile Käfertal, Rheinau, Neckarau und Gartenstadt sowie die
eingemeindeten Vororte Feudenheim und Seckenheim.
4. Die nähere Umgebung
Mannheim lohnt schon wegen seiner zentralen Lange und landschaftlich abwechslungsreichen
Umgebung. Heidelberg ist in ca. 20 Minuten mit dem Auto zu erreichen. Speyer liegt mit seiner
Hochschule für Verwaltungswissenschaften, deren Besuch sich für die Verwaltungsstation anbietet,
ebenfalls in einer Entfernung von ca. 25 km. Am Wochenende bieten sich bei schönem Wetter auch
Ausflüge nach Schwetzingen, in den Odenwald und den Pfälzerwald an. Zahlreiche idyllische
Baggerseen und Altrheinarme laden zum Baden ein.
Zusammengefasst ist Mannheim etwas für Puristen, die Wert auf eine solide Ausbildung in einer
angenehmen Umgebung mit kurzen Wegen legen. Es verkörpert den Charme einer mittleren Großstadt
und vermittelt eine gewisse Industrieromantik.
(Text: Tobias Vögele)
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1. Das Landgericht Mannheim
Mannheim, die Kurfürstenstadt mit den Quadraten, gelegen an Rhein und Neckar, bietet gute
Bedingungen sowohl für die Arbeit und das Lernen als auch die nötigen Auszeiten im Referendariat.
Das Landgericht Mannheim wird, sollte Ihr Euch für den LG-Bezirk Mannheim entscheiden, Eure
Stammdienststelle sein. Sie liegt im Quadrat A 1, 1, direkt gegenüber dem Kurfürstenschloss, in dem
sich heute in den Schlossflügeln die Universität Mannheim und im Mittelbau ein Museum befinden.
(Oben: Bilder Landgericht Mannheim/Bild rechts unten zeigt das Amtsgericht, welches direkt gegenüber liegt)
Zum Landgerichtsbezirk Mannheim gehören die Amtsgerichte Mannheim, Schwetzingen und
Weinheim.
Das Amtsgericht Mannheim ist nicht weit weg vom Landgericht- es ist im Westflügel des Schlosses
neben der Juristischen Fakultät untergebracht. Die Staatsanwaltschaft, bei der einige von Euch Ihre
Strafstation absolvieren werden, ist ebenfalls benachbart, nämlich in den Quadraten M 1, L 4 und L
10.
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Lageplan des Land- und Amtsgerichts
Mannheim
(http://www.lg-mannheim.de)
Die Zivilstation, Eure erste Station im Referendariat, werdet Ihr entweder beim Amtsgericht oder in
einer der Zivilkammern des Landgerichts absolvieren.
Die 7. Kammer für Patent-, Wettbewerbs- und Markensachen ist besonders bekannt und verspricht
jedem, der im 1. Staatsexamen das entsprechende Wahlfach belegt hatte, eine interessante Arbeit in
der Zivilstation, sollte er sich ihr zuteilen lassen.
Beim Landgericht eingerichtet sind auch die sogenannten großen und kleinen Strafkammern. Hier
besteht während der Strafstation die Gelegenheit, die Arbeit eines Strafrichters am LG kennen zu
lernen, solltet Ihr Euch nicht für eine Zuweisung zur Staatsanwaltschaft oder zum Amtsgericht
entscheiden.
Auf freiwilliger Basis besteht die Möglichkeit, im Zeugen- und Opferschutzprogramm des
Landgerichts mitzuwirken. Am „Servicetelefon“ des Landgerichts beantwortet Ihr ein bis zwei
Nachmittage lang Fragen von Zeugen, wie sie sich bei Gericht verhalten müssen, zerstreut Bedenken
und Ängste von Opfern einer Straftat über die kommende Verhandlung und gebt allgemein Auskunft
über Anfahrtswege und Parkmöglichkeiten beim Landgericht. Das „Servicetelefon“ ist zu bestimmten
Zeiten besetzt – ansonsten läuft ein Anrufbeantworter, der von Euch abgehört werden soll.
Gegebenenfalls müsstet Ihr die Anrufer zurückrufen.
Die Bibliothek des Landgerichts ist mit den neuesten Kommentaren und Büchern bestückt, wobei
eigens für die Referendare Lehrbücher zur Verfügung stehen. Manchmal werden ältere Auflagen der
Kommentare von der Bibliotheksleitung ausrangiert und können günstig erworben werden (letztmals
die 49. Auflage des Tröndle/Fischer für 4 Euro und die 44. Auflage des Kleinknecht/Meyer-Goßner
für ebenfalls 4 Euro!). Hier gilt jedoch, wie oft im Referendariat die Devise, wer zuerst kommt, mahlt
zuerst!
Dies gilt leider auch für die Einteilung zum Protokolldienst in den Strafkammern, zu dem die
Referendare während der Zivil- und Strafstation herangezogen werden können. Auch dies gehört in
Baden-Württemberg zu den Dienstpflichten eines Referendars und zumindest in Mannheim werden
die Referendare in alphabetischer Reihenfolge bestellt. Den Protokolldienst hat bis jetzt jeder überlebt
und er hat auch eine gute Seite: Den Ablauf und die Förmlichkeiten des Strafprozesses bekommt man
nie wieder so gut mit, wie beim Protokollführen! Ein Kollege aus der AG war sogar so begeistert, dass
er sich mehrmals freiwillig zuteilen ließ - vielleicht habt ja auch Ihr so viel Glück (weniger Arbeit für
Euch!).
Die eben angesprochenen Arbeitsgemeinschaften (AGs) finden in der Regel einmal pro Woche statt.
Im Einführungslehrgang zur Zivilstation werden die Referendare in Gruppen à 15 bis 20 Leuten
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aufgeteilt, mit denen Ihr die nächsten zwei Jahre verbringt. In Eurer Gruppe wählt Ihr dann noch einen
Häuptling (Sprecher), der Eure Interessen gegenüber der Ausbildungsleiterin kommuniziert. Die
Ausbildungsleiterin des Landgerichts Mannheim ist Frau Rudolph, die auch den Einführungslehrgang
im Zivilrecht bestreitet. Dieser Einführungslehrgang verdient seinen Namen, denn man erhält im
materiellen Recht ein „Update“ und im Prozessrecht einen guten Überblick über die gesamte ZPO.
Eine weitergehende Interessenvertretung gegenüber dem Dienstherrn (als die Wahl des AG-Sprechers)
im Sinne echter Mitbestimmung ist der Ausbildungspersonalrat, der im Herbst von den
Referendaren gewählt werden wird.
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2. Die Stadt Mannheim
ist nur in der Innenstadt in Quadrate unterteilt. In den restlichen Stadtvierteln finden sich ganz normale
Straßen mit ganz normalen Straßennamen! Mannheim dürft Ihr Euch weder als die Großstadt
schlechthin noch als malerisches Städtchen vorstellen. Mannheim ist auch nicht die hässliche
Industriestadt, als die es bisweilen verschrien wird.
Mannheim ist bodenständig, schnörkellos und trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen reizvoll.
Die Menschen aus Mannheim sind Kurpfälzer und der Kurpfälzer an sich (wie Franz Beckenbauer
konstatieren würde) ist eben bodenständig. Da das Referendariat von Menschen gestaltet wird, ist es
genauso von dieser Bodenständigkeit geprägt.
(Von oben links nach unten rechts: Wasserturm, Rosengarten, Paradeplatz, Westflügel des Schlosses, Blick auf
die „Planken“ auch bekannt als „Heidelberger Straße“)
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Mannheim bietet ein reichhaltiges kulturelles Angebot.
Ob man nun
- auf ein Bon-Jovi-Konzert in die Maimarkthalle,
- ein Rockkonzert in die „Alte Feuerwache“,
- in ein Theaterstück/Oper im Nationaltheater,
- in eine verrauchte Alternativkneipe („Old Vienna“, „Contra N“),
- ins Kino (Cinemaxx, Cineplex, Atlantis, Odeon)
- oder einfach mal gut und kostspielig („Da Gianni“)
- oder gut und günstig („Da Linda“) essen
gehen möchte, man kann dies in Mannheim tun.
Die Wohnsituation ist, da Mannheim eine Studentenstadt ist, gut. Angebot und Nachfrage halten sich
die Waage und für jeden Typ findet sich die adäquate Wohnung in der adäquaten Wohngegend.
Seid Ihr eher der bescheidene Mensch, der WGs zu Billigstpreisen toll findet - zieht in den Jungbusch
oder die Neckarstadt! Seid Ihr anspruchsvoll und unterstützen Eure Eltern Euch finanziell oder aber
Ihr habt schon DEN Job in einer Kanzlei - zieht in die Augustaanlage oder nach Neuostheim!
Liegen Eure Bedürfnisse in der Mitte - zieht in die Mannheimer Fußgängerzonen-Quadrate, die
Schwetzinger Vorstadt oder die Neckarstadt-Ost!
In Mannheim lässt es sich übrigens auch seht gut shoppen mit einem Glas Prosecco, einem Bier oder
Kaffee (oder allem nacheinander) zwischendurch in den zahlreichen Bistros und Cafés der
Mannheimer Innestadt.
Fast Food wird hier ebenfalls großgeschrieben, so dass niemand in seiner Mittagspause zum Bäcker
tingeln muss. Besonders zu empfehlen ist das „Taste of Thailand“ in der Fressgasse.
„Coffee to go“ gibt´s überall - allein ums Landgericht herum sind drei entsprechende Etablissements
erreichbar, wobei der Bäcker neben „Buch Kober“ das beste Preis-Leistungs-Verhältis bietet.
Liebe Grüße aus Mannheim und eine schöne Zeit wünschen Euch
die „mannemer“ Referendare!
(Das war kurpfälzisch!)
(Text: Sandra Schlatter / Bilder: Rainer Grossmann)