Herrliberg darf Land verkaufen Zollikon ist bereit für

32. Jahrgang
GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG
Donnerstag, 7. Juli 2016
Nr. 27
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Stefan Roth übernimmt
Steinburg in Küsnacht
Die Seestrasse 109 wird das neue Zuhause von 90 jungen Flüchtlingen.
F: oli.
Von dieser Wiese an der Langackerstrasse will sich Herrliberg trennen.
F: oli.
Zollikon ist bereit für den Einzug Herrliberg darf Land verkaufen
«Zollikon ist es sich bereits gewohnt,
eine grosse Zahl Asylsuchender aufzunehmen», sagte Katharina KullBenz (FDP). Die Zolliker Gemeindepräsidentin sieht der Eröffnung des
neuen Zentrums für minderjährige
Flüchtlinge gelassen entgegen. So
auch die Zolliker Bürger – an einer
Information der Asylorganisation Zürich und des Kantonalen Sozialamts
wurden kaum Bedenken geäussert.
Artikel Seite 3
Nach langen Diskussionen stimmten
die Herrliberger an der Gemeindeversammlung dem Verkauf der Parzelle
Sellholz zu. Der Gemeinderat hat nun
drei Jahre Zeit, den Verkauf abzuwickeln. Das rund 5000 Quadratmeter
grosse Grundstück befindet sich seit
1979 im Besitz der Gemeinde. Für Gesprächssoff sorgten ausserdem die
Schule Wetzwil und das Energie-Förderprogramm der Gemeinde.
Artikel Seite 5
Lange wurde gerätselt, jetzt ist es
klar: Stefan Roth übernimmt den Betrieb des Restaurants Steinburg in
Küsnacht. Dies schreibt er in einer
Medienmitteilung. Roth ist Gründungs- und Geschäftsleitungsmitglied des Razzia im Zürcher Seefeld
und Partner der Zürcher Gastro-Innovatoren Mike Gut, Erik Haemmerli und Marco Pfister. Diese betreiben
unter anderem gemeinsam das Restaurant Fischstube in Zürich. Roth
freut sich sehr über seine neue Aufgabe. Biete das Restaurant doch eine herrliche Lage direkt am See und
schöne Aussenbereiche.
Die Steinburg wird voraussichtlich im Oktober wiedereröffnet, wie
Roth auf Anfrage bestätigt. Die Küche dürfte gut bürgerlich, italienisch
werden, allerdings «mehr als eine
einfache Pizzeria». Die Preise sollen
für ein breites Publikum erschwinglich sein. Bis zur Eröffnung müssen
noch leichte Renovationen vorgenommen werden. «Das äussere Erscheinungsbild wird sich allerdings
nicht verändern», erklärt Roth.
Bis Ende Januar hatte das Wirtepaar Daniel Schöchli und Annemieke van der Laan das Restaurant geführt. Der Betrieb war zuletzt
mit 14-Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet. «Natürlich ist es ein Ziel,
möglichst viele Punkte zu bekommen, im Vordergrund steht allerdings der Gast», erklärt Roth seine
Ziele. (oli.)
Lebenskrise
Lebensraum
Lebensgeschichte
Probleme in der Familie, Drogen, Partys und das Auflehnen
gegen Regeln: Die Stiftung Hirslanden betreut seit 30 Jahren
Mädchen und junge Frauen, die nicht mehr alleine klarkommen. Auch Suizid ist bei den Betroffenen ein Thema. Seite 4
Eine Trockenmauer wertet seit kurzem den Rebberg Giesshübel auf. Sie ist ein beliebter Lebensort für verschiedene
Reptilien und Insekten. Doch auch die Vogelart Wiedehopf
könnte sich hier einnisten.
Seite 7
An der letzten Booxkey-Veranstaltung vor den Sommerferien
sprach der in Küsnacht wohnhafte Gilles Tschudi über sein
Leben als Schauspieler und die Rolle in der Schweizer TVSoap «Lüthi und Blanc».
Seite 12
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2
Stadt Zürich
Nr. 27
7. Juli 2016
AKTUELL
Löwinnen sind die Stars im Circus Royal
Der Circus Royal kommt
mit seinen preisgekrönten
Artisten- und Tierdarbietungen aufs Kasernenareal.
Eine der Holzskulpturen von Reto Odermatt im Garten des «Glockenhofs».
Holzskulpturen im Garten
Zurzeit sind im Garten
des Hotels Glockenhof
Kunstwerke von Reto
Odermatt zu sehen. Aus
Holz stellt er ausdrucksstarke Skulpturen her.
«Ich bin der Ansicht, dass das Naturmaterial Holz eine eigene Sprache
spricht. Genau dies ist meine Aufgabe, nämlich diese Sprache den Menschen weiterzugeben, indem ich dem
Holzstück die schönsten Seiten seines
Seins freilege. Meine Werke sollen für
den Betrachter eine Harmonie mit
dem Geschaffenen geben», erklärt
Reto Odermatt aus dem Saanertal
seine Arbeitsphilosophie.
Das Hotel Glockenhof im Herzen
von Zürich bietet mit seinem Innenhof
den idealen Raum: eine Oase, abseits
von der Hektik des Alltags und dennoch zentral gelegen. «Ich freue mich,
unseren Gästen und allen Zürcherinnen und Zürchern einen eindrucksvollen Einblick in die Kunst und das
handwerkliche Schaffen von Reto
Odermatt zu vermitteln», berichtet
Gastgeber Matthias Sutter vom Hotel
Glockenhof. Die Ausstellung dauert bis
zum 25. September und kann täglich
besucht werden. (pd.)
Hotel Glockenhof, Sihlstrasse 311.
Ersatz für Öl- und Gasheizungen
Die Bevölkerung der Stadt Zürich hat
sich die 2000-Watt-Gesellschaft zum
Ziel gesetzt. Um der Vision einen
Schritt näher zu kommen, fördert die
Stadt ab diesem Monat den Umstieg
von Öl- und Gasheizungen auf klimafreundliche Energieverbunde. Diese
spielen für die zukünftige Energieversorgung in der Stadt Zürich eine zunehmend wichtige Rolle und tragen
dazu bei, das Ziel von einer Tonne
C02 pro Person und Jahr bis 2050 zu
erreichen. Auf der Seite privater Liegenschaftsbesitzer scheitern diese
Verbunde oft daran, dass die beste-
henden fossil betriebenen Heizanlagen noch nicht amortisiert sind. Um
ganze Nachbarschaften gleichzeitig
zu einem Verbund zusammenzuschliessen oder an einen bestehenden Verbund anzuschliessen, ist eine
zeitlich synchronisierte Amortisation
notwendig. Deshalb setzt die Stadt
Zürich nun finanzielle Anreize. Eigentümer von Gebäuden auf Stadtgebiet erhalten zwischen 2016 und
2020 Fördergeld, wenn sie ihre Ölund Gasheizung vorzeitig stilllegen.
Bis 2020 stehen rund zwei Millionen
Franken zur Verfügung. (pd.)
Wilfried Zuber im Ruhestand
Nach fast 24 Jahren im Dienst der
Amag Utoquai trat Wilfried Zuber am
Freitag, 1. Juli, in den wohlverdienten Ruhestand. Uns verlässt ein begabter Sattler, der sowohl mit Maschinen umgehen kann, als auch die
alten
Handwerktechniken
beherrscht, heisst es wehmütig seitens
Amag Utoquai.
Lederbezüge für Fahrzeugsitze,
auch komplette Auto-Innenausstattungen, Planen und Cabrioverdecke
stellte Wilfried Zuber her. Ob einen
Oldtimersitz beziehen oder das sogenannte Amag-Schiff restaurieren, er
erledigte seine Arbeit kreativ, sehr
genau und mit Fingerspitzengefühl,
stets begleitet von seiner «Adler»Nähmaschine. Sein Merkmal: die
Holzzoggeli, die er immer anhatte.
Wilfried Zuber ist eine sehr lange
Zeit unserem Unternehmen treu geblieben und hat die rasanten Änderungen und Modernisierungen miterlebt und aktiv mitgestaltet. Mit Stolz
und Genugtuung darf Wilfried Zuber
nun auf fast 24 Jahre Arbeit und Erfolg zurückblicken, die er für unser
Publireporta
Ein Gemisch von Popcorn und Sägemehl liegt in der Luft. Verschiedenste
Tiergeräusche tönen ans Ohr, und ein
Sprachenwirrwarr bringt eine exotische Atmosphäre unter die Kuppel.
Dies ist bis heute so geblieben, geändert jedoch hat sich das Programmkonzept. Die Macher des Circus Royal
versprechen eine vollkommen neue
Show zwischen gestern und morgen.
Immer waghalsiger, ausgefallener,
temporeicher und krasser werden die
Artisten unter der Zirkuskuppel. Altbewährte grossartige Komik hingegen zeichnet die Clowns aus, die wie
ein roter Faden durch das Programm
tänzeln. Den Tierdressuren wird in
diesem modernen Programm zwar
viel Platz eingeräumt, doch zeigen sie
keine halsbrecherischen Aktionen
wie die Artisten, sondern präsentieren einfach sich und ihre Schönheit.
Die absoluten Stars im diesjährigen Programm kommen aus Deutschland: Zwei weisse Löwinnen und ihre
fünf naturfarbenen Artgenossinnen.
Sie stammen alle von Europas grösstem Zirkus, dem Circus Krone. Normalerweise leben diese Tiere in der
Raubtierfamilie von Martin Lacey jr.,
der mit ihnen den goldenen Clown
am Internationalen Zirkusfestival von
Monte Carlo gewann. Er hat die Löwinnen grossgezogen und trainiert.
Präsentiert werden sie in der Royalmanege von Bruno Raffo.
Ausgehend von seiner Devise
«Zirkus ohne Tiere ist kein echter
Zirkus», präsentiert der 1963 ge-
Foto: zvg.
Unternehmen geleistet hat. Die Amag
Utoquai dankt ihm herzlich für den
unermüdlichen Einsatz und die
Diensttreue. Wir hoffen, dass er noch
viele Jahre seinen Freizeitbeschäftigungen nachgehen kann.
Für den neuen Lebensabschnitt
wünschen wir Wilfried Zuber viel
Glück, Gesundheit und persönliches
Wohlergehen.
Amag Utoquai
Lokalinfo verlost 10x 2 Tickets für
die Vorstellung des Circus Royal vom
Freitag, 15. Juli, 20 Uhr. Wer dabei
sein will, schickt bis 11. Juli eine
Mail mit Betreffzeile «Circus Royal»
und vollständigem Absender an:
gründete Circus Royal auch dieses
Jahr unter der Kuppel und im Zoo eine Vielfalt von Tieren. Neben den Löwinnen sind dabei: Rhesusaffen, Lamas, Kamele, Watussi-Rinder, Ponys,
Alpakas, Pferde. Alle Tierdarbietungen, so die Zirkusverantwortlichen,
basieren auf natürlichen Verhaltensund Spielweisen der Tiere, die alle in
europäischen Zoos oder im Circus
Royal selbst geboren wurden. Artgerechte Haltung und optimale Pflege –
Ein neues Buch dokumentiert, wie sich die Zürcher
Hochschule der Künste seit
dem Umzug im Herbst 2014
im Toni-Areal eingelebt hat.
Die Publikation «Zürcher Hochschule
der Künste: Toni-Areal» zeigt auf, wie
es zum Umzug der ZHdK ins ToniAreal kam und was dieser für die
Hochschule strategisch bedeutet.
Thematisiert werden das Zusammenspiel von Haus und Hülle, Organisationskultur, Architektur und Stadt. Der
Alltag im Toni-Areal steht im Zentrum. Dabei werden unterschiedliche
Ebenen zusammengeführt: die individuelle Perspektive der Nutzerinnen
und Nutzer des Gebäudes, der Umgang der ZHdK mit dem neuen Ort,
die architektonischen Voraussetzungen sowie das städtebauliche Umfeld.
Die Herausgeberinnen Janine Schiller
und Katharina Nill näherten sich
dem Thema von verschiedenen Seiten an, schreibt die ZHdK in ihrer
Medienmitteilung. Autorinnen und
Interviewpartner haben zur lebendigen Momentaufnahme beigetragen,
die das Buch ausmacht: Die Berliner
Autorin Kathrin Passig hat mit neutralem Blick den Einzug beobachtet.
Szenen aus dem Alltag hat der Künstler Ingo Giezendanner, alias GRRR,
mit seinem Stift eingefangen. Die Architekten des Toni-Areals, EM2N, Daniel Niggli und Mathias Müller, geben
ein Interview zu Wissensarchitekturen und reflektieren über die Intention und Nutzung des Gebäudes. Architekturhistorisch wird das ToniAreal eingeordnet in eine Reihe aktueller Bauprojekte Schweizer Kunsthochschulen. Ausserdem blickt der
Ingenieur der Toni-Molkerei, Dialma
Foto: zvg.
Wettbewerb
Buch zeigt Alltag an der ZHdK
Vom Interview bis zur Parabel
Wilfried Zuber.
Preisgekrönte Löwinnen in der Manege mit Bruno Raffo.
Das Cover des neuen Buchs über
die ZHdK.
Foto: Barbara Bühler
Jakob Bänziger, im Porträt zurück
auf die Zeitnot im Planungs- und
Bauprozess in den 70er-Jahren und
erzählt, wie er mit unkonventionellen
Mitteln die markante Anlieferungsrampe plante. Der Lebensmittelingenieur Felix Escher zeichnet auf, wie
sich das Molkereiwesen in Zürich
entwickelte und zur grössten europäischen Molkerei führte. Den
Schlusspunkt setzt der Schweizer
Schriftsteller Peter Weber mit einer
Parabel: 1989 verschaffte er sich, getarnt als Stromer, einen Tag Zugang
in die Joghurtfabrik.
Zahlreiche Fotografien zeichnen
die Transformation der Molkerei zur
Hochschule nach, dokumentieren den
neuen Hochschulalltag und befassen
sich mit dem Wandel in Zürich West.
(pd.)
Zürcher Hochschule der Künste: Toni-Areal. Herausgegeben von Janine Schiller und
Katharina Nill im Auftrag der ZHdK, Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich, 2016.
[email protected]
oder eine Postkarte an:
Lokalinfo AG
Wettbewerb «Circus Royal»
Buckhauserstrasse 11
8048 Zürich
das sei eine Verpflichtung, versichern
die Zirkusdirektoren Peter Gasser
und Oliver Skreinig, die sich beide intensiv für Verbesserungen der Tierhaltung in Zirkusbetrieben einsetzen.
(pd./mai.)
8. bis 24. Juli, Kasernenareal, 8004 Zürich. Mo, Di jeweils 20 Uhr, Mi, Do, Fr, Sa
15 Uhr und 20 Uhr, So 15 Uhr und 18 Uhr.
Zirkuskassen täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Royals Zoo offen ab 10 Uhr. TicketHotline: 0848 84 80 49. Weitere Infos:
www.circusroyal.ch.
Gratis-WLAN von EWZ
bleibt bis Ende Jahr
EWZ stellte am Züri-Fäscht rund um
das Bellevue zum ersten Mal ein
WLAN-Netz für die Öffentlichkeit zur
Verfügung. Möglich war dies dank
der Verbindung des sich im Bau befindenden Glasfasernetzes und der
öffentlichen Beleuchtung der Stadt
Zürich. Das Pilotprojekt WLAN werde
nun bis Ende Jahr weiterbetrieben
und auch an künftigen Grossanlässen
genutzt, teilt das EWZ mit.
Das EWZ free WiFi wurde rund
um das Bellevue und am EWZ-Stand
am Utoquai kostenlos zur Verfügung
gestellt. Das Netz funktionierte dabei
einwandfrei, und die grossen verfügbaren Bandbreiten wurden von vielen Besucherinnen und Besuchern
dazu genutzt, die Fussball-EM-Viertelfinals live zu streamen. Bis Ende
Jahr wird das EWZ free WiFi als Pilot
weiter betrieben, und die Zürcher
Bevölkerung kann somit rund um das
Bellevue weiter gratis darauf zugreifen. Neben der privaten Nutzung
stand am Züri-Fäscht über das EWZWiFi gleichzeitig für die Behörden ein
separates Netz zur Verfügung. Dieses
ergänzte die bestehenden BehördenKommunikationsmittel wie Funk
oder Mobiletelefonie ideal und wird
es künftig erlauben, neue Kommunikationsbedürfnisse besser abdecken
zu können.
Nutzung an Grossanlässen
Geplant ist, das WLAN auch bei anderen Grossanlässen wie der Street
Parade oder dem Weihnachtsmarkt
zu nutzen und weitere Erfahrungen
zu sammeln. Ende des Jahres wird
EWZ eine Analyse zu den Bedürfnissen und dem Potenzial eines solchen
WLAN-Netzes durchführen. Danach
wird entschieden, ob und wie ein öffentliches WLAN für künftige Grossanlässe genutzt werden soll. (pd.)
Küsnachter
AKTUELL
Zollikon ist bereit für junge Asylsuchende
Die Verantwortlichen legten dar, dass
diese künftigen Bewohner Zollikons
Menschen sind, die sich in einer ganz
besonders schwierigen Lebenssituation befinden. Einerseits stecken sie
mitten in der Pubertät, andererseits
sind sie in einer neuen Kultur angekommen, wurden entwurzelt und tragen vielfach traumatische Fluchterlebnisse mit sich. «Viele von ihnen stehen
in einer permanenten Alarmbereitschaft», erklärte Mennen. Zuerst müsse diese Schockstarre überwunden
werden, damit sich die jungen Flüchtlinge überhaupt auf neue Dinge, wie
Schule und Deutsch zu lernen, konzentrieren können. Dies soll vor allem dadurch erreicht werden, dass die Betroffenen eine Bezugsperson erhalten.
«Sie müssen merken, dass diese auch
morgen und übermorgen noch für sie
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3
Annemarie
Schmidt-Pfister
Es lächelt der See, er ladet zum Bade … Aber erst, wenn im Garten
ein bisschen Hand angelegt worden
ist! In diesen Frühsommerwochen
dreht Petrus ja den Regenhahn immer wieder auf Maximalstufe. Entsprechend grünt es in unseren Gärten so grün wie lange nicht mehr –
und zwar sind es jene Kräuter, die
früher das Präfix «Un» vor dem
Namen trugen , die jetzt besonders
ins (Un-)Kraut schiessen. Also we-
Annina Just
Integration hat oberste Priorität
7. Juli 2016
APROPOS . . .
Im August werden 90 minderjährige Asylbewerber ins
ehemalige Altersheim am
See in Zollikon einziehen. In
der Gemeinde herrscht grösstenteils Zuversicht für ein
friedvolles Nebeneinander.
«Immer wenn die Zahlen wieder ansteigen, können wir auf Zollikon zählen», lobte Ruedi Hofstetter, Leiter des
Kantonalen Sozialamts (KSA), die Gemeinde Zollikon, die schon vermehrt
Raum für ein kantonales Asylzentrum
zur Verfügung gestellt hat. Aktuell tut
sie dies auch mit der Zivilschutzanlage
Buchholz. Seit vergangenem Herbst
wird dort wieder ein Durchgangszentrum betrieben. Nun kommt das neue
Zentrum für minderjährige unbegleitete Asylbewerber, sogenannte MNA
(franz.: Mineurs non accompagnés), im
ehemaligen Alters- und Pflegeheim am
See hinzu. Mit 90 Bewohnern wird es
das grösste derartige Zentrum im Kanton Zürich sein. «Zollikon wird also ein
wichtiger Eckpfeiler», so Hofstetter
weiter. Zusammen mit der Asylorganisation Zürich (AOZ), die das Zentrum
betreiben wird, hatte das Zürcher Sozialamt vergangene Woche zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung
geladen. Neben Hofstetter waren Thomas Kunz, Direktor der AOZ, und Martin Mennen, der künftige Leiter des
Zolliker MNA-Zentrums, anwesend.
Der Einzug der 12- bis 17-jährigen
Flüchtlinge, die bisher noch im Durchgangszentrum in Embrach leben, ist
für Anfang August geplant. Wie Mennen sagt, sind an der Seestrasse 109
vorher noch kleinere Umbauarbeiten
nötig. «Wir werden 5 Wohngruppen
mit 13 bis 21 Bewohnern bilden», erklärt der zukünftige Leiter das Betriebskonzept. Mit Zweier-, Dreier- und
wenigen Viererzimmern habe man
dank den Strukturen des Altersheims
eine relativ komfortable Situation.
Nicht möglich sei hingegen, dass die
Jugendlichen, wie in anderen Zentren,
selber kochen, da nur eine Gastroküche vorhanden ist. Sie werden aber in
die Mahlzeitenproduktion eingebunden, um trotzdem grundsätzliche Küchenkenntnisse zu erhalten.
Nr. 27
Es grünt so grün
Als Zwischennutzung wird das Altersheim am See der Asylorganisation Zürich zur Verfügung gestellt.
Foto: oli.
Immer mehr jugendliche Flüchtlinge
Wird das Zolliker MNA-Zentrum
leiten: Martin Mennen.
F: aj.
da ist», so Mennen. Zudem müssten
die jungen Asylbewerber lernen, sich
wieder an Strukturen zu halten, weil
sie während der Flucht für eine lange
Zeit für sich selber verantwortlich waren.
Wie die Vertreter der AOZ mehrfach betonten, hat die Integration in
die Bildungs- und Arbeitswelt aber
oberste Priorität, denn die meisten der
Jugendlichen werden in der Schweiz
ein Bleiberecht erhalten. «Es ist nicht
nur aufgrund der Menschenrechte unabdinglich, es macht auf lange Sicht
auch wirtschaftlich Sinn, dass wir sie
möglichst gut auf ein selbstständiges
Leben vorbereiten», meinte AOZ-Direktor Kunz.
Die jugendlichen Flüchtlinge werden innerhalb des Zolliker Zentrums in
fünf Aufnahmeklassen zur Schule gehen. «Das gibt keinen Schongang, sie
erhalten die volle Dosis, also 28 Wochen-Lektionen», betonte Mennen. Neben dem Schulbesuch wird aber auch
grosser Wert gelegt auf das Einhalten
eines «Ämtli»-Plans und der Hausregeln. Werden Regeln nicht beachtet,
komme es zuerst zu einer Intervention
und dann zu einer Sanktion. «Eine
Sanktion zielt in erster Linie auf eine
Wiedergutmachung ab», führte der zukünftige Leiter des Zentrums den pädagogischen Ansatz aus. Er stellte aus-
Innerhalb des letzten Jahres sind
nicht nur viel mehr Asylsuchende in
die Schweiz gekommen als in den
Jahren davor, unter ihnen sind auch
immer häufiger Kinder und Jugendliche ohne erwachsene Begleitung.
Waren im 2014 noch 3,3 Prozent
aller Asylsuchenden sogenannte
MNAs (minderjährige unbegleitete
Jugendliche), hat sich dieser Anteil
im Jahr 2015 auf knapp 7 Prozent
verdoppelt. Um den Anforderungen
für die Betreuung dieser jungen
Menschen gerecht zu werden, musste die Asylorganisation Zürich (AOZ)
serdem klar, dass strafrechtlich relevante Vergehen konsequent verzeigt
werden. Die jugendlichen Flüchtlinge
werden rund um die Uhr betreut, tagsüber von Sozialarbeitern, in der Nacht
werden Nachtwachen anwesend sein.
Im Zolliker Zentrum wird erstmals
auch eine Psychologin eingestellt. Wie
Mennen anfügte, können Anwohner
jederzeit anrufen, falls ein Problem
auftauchen würde.
Die Veranstaltung hinterliess jedoch nicht den Eindruck, als existieren
in der Zolliker Bevölkerung grosse Vorbehalte gegenüber dem Betrieb. Die
meisten Äusserungen der knapp 30
Zuhörerinnen und Zuhörer drückten
Wohlwollen gegenüber dem Projekt
aus, das auf zwei Jahre befristet ist –
so lange, wie der Rekurs gegen den
Verkauf der Liegeschaft in etwa dauern wird.
Seepromenade als «Hotspot»
Die einzige kritische Äusserung betraf
die Nutzung der Seepromenade vor
dem Altersheim – bei Zollikern ein
beliebter Badeplatz. Marco Weber,
Präsident der örtlichen FDP, meinte,
dieser Ort gelte als «Hotspot» für
mögliche Probleme. Die Verantwortlichen vonseiten der AOZ stellten darauf hin klar, dass man den Jugendlichen den Aufenthalt an einem öffent-
neue Zentren eröffnen. Im letzten
Jahr sind zum MNA-Zentrum Lillienberg in Affoltern am Albis, das
seit 1996 existiert, Aussensstellen in
der Stadt Zürich und in Wiesendangen dazugekommen. Nun folgt also
das Zentrum in Zollikon.
Gut die Hälfte der jugendlichen
Flüchtlinge in den Zentren der AOZ
stammen aktuell aus Eritrea, ein
Drittel aus Afghanistan. Weitere
Herkunftsländer sind Syrien und Somalia. Die grosse Mehrheit, nämlich
rund 85 Prozent, dieser Gruppe von
Asylbewerber sind männlich. (aj.)
lichen Platz nicht verbieten könne,
man aber sicherlich vermitteln werde,
wie man sich dort zu verhalten habe.
«Man wird höchstens das erleben,
was man auch mit anderen Jugendlichen erlebt», besänftigte Kunz. Vielleicht müsse mal zur Ruhe gemahnt
werden, aber ansonsten gebe es
kaum Probleme, berichtete er aus der
Erfahrung in Affoltern. Schwierigkeiten würden ohnehin viel eher im Innern des Zentrums auftreten als gegen aussen.
Ein anderer Zuhörer zeigte gar
keine Berührungsängste und schlug
vor, während der Badesaison ein
Café im Asylzentrum einzurichten.
«Das würde den Austausch fördern»,
meinte er. Der Vorschlag wurde aufgenommen, vorerst habe aber das
reibungslose Anlaufen des Betriebs
Priorität. Die Integration der Asylsuchenden ins Zolliker Dorfleben bezeichneten die Verantwortlichen aber
als wichtigen Punkt. Zu diesem
Zweck werde man sich mit Vereinen
und anderen Institutionen in Verbindung setzen. Besonders bei Jugendlichen sei sportliche Betätigung sehr
wichtig, damit die angestaute Energie
entweichen kann. Und ein Sport steht
auch hier im Fokus: «Unsere Jungs
spielen alle gerne Fussball», meinte
Mennen lachend.
nigstens das Allernötigste, damit
wieder ein Durchkommen ist zwischen den Beeten – morgen ist
Grüngut-Abfuhr!
Doch auch an den Grüngut-Behältnissen lässt sich ablesen, was
für einen feuchten Sommer wir haben – alle Kübel und Container voll!
In der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen. Und die GrünMänner? Fressen sicher keine Fliegen – aber ob sie vielleicht ein Auge
zudrücken und ausnahmsweise die
sonst nur noch intern gebrauchten,
da nicht mehr zugelassenen Plastiksäcke leeren? Gedacht, getan: In
Ergänzung zu Erich Kästners «raus
mit die Stühle und rin mit die Gefühle» also: «Raus mit die Grünsäcke» und rin in die Hoffnung»,
die Grün-Männer mögen Verständnis haben …
Haben sie nicht. Mein Grün
grünt auch abends noch genau so
grün vor dem Gartentor wie gestern hinter dem Gartentor. Und es
trägt einen Aufkleber, der mich ermahnt, die Gesetze zu beachten.
Die zuständige Dame auf der Gemeindeverwaltung hingegen reagiert freundlich und verständnisvoll auf mein «einmal ist keinmal»
und gibt zu, dass heute schon viele
vor mir reklamiert hätten. Ob sie
jemanden schicken solle? Muss sie
nicht, weil ich inzwischen das viele
Grün in die inzwischen leeren Container umgeladen habe – heisst allerdings, dass es jetzt eine Woche
lang nicht mehr regnen darf! Und
heisst auch, dass anstatt der Rücken der Grün-Männer heute meiner wehtut. Immerhin: Das ist wieder das Küsnacht, das wir Bürger
lieben! Offen für Stossseufzer wie
den meinen: Lasst doch einmal ungerade gerade sein – und Plastiksäcke Container ...
KORRIGENDUM
Im Artikel über den Rücktritt des
Küsnachter Gemeinderats Martin
Bachmann hat sich ein Fehler eingeschlichen. Die Schlussrechnung des
Neubaus Alters- und Gesundheitszentrum Tägerhalde wurde nicht von
Bachmann genehmigt, sondern vom
gesamten Küsnachter Gemeinderat.
Die Redaktion bittet, diesen Fehler zu
entschuldigen. (aj.)
4
Küsnachter
Nr. 27
7. Juli 2016
H I N TE R G R U N D
In einem solchen Zimmer auf der Beobachtungsstation hat auch die heute 19-jährige N. E. anfänglich gelebt. Danach wechselte sie in die Wohngruppe.
Fotos: Pascal Wiederkehr
Gefährdete Mädchen finden hier ein Zuhause
Die Stiftung Hirslanden
betreut seit 30 Jahren
junge Frauen, die nicht
mehr alleine klarkommen.
Auch Suizid ist bei den
Betroffenen ein Thema.
Pascal Wiederkehr
«Wir haben zwei Angebote: einerseits die Beobachtungsstation und
andererseits die Wohngruppe», erklärt Heidi Bühler. Sie ist die Leiterin
des Sozialpädagogischen Zentrums
für junge Frauen der Stiftung Hirslanden. Die Institution richtet sich an
weibliche Jugendliche im Alter von
14 bis 18 Jahren. Bühler: «Bei uns
leben Mädchen, von denen wir denken, dass sie sich in einer Gruppe mit
ausschliesslich weiblichen Jugendlichen besser entwickeln.»
Seit 30 Jahren nimmt die Stiftung
Hirslanden Mädchen und junge Frauen auf, die eine kurzfristige Abklärung oder eine längerfristige sozialpädagogische Betreuung nötig haben.
«Die Gründe, weshalb jemand zu uns
kommt, sind sehr unterschiedlich»,
sagt Bühler. Nebst anderen Aspekten
sei auch Suizidalität bei vielen Mädchen ein grosses Thema. In vielen
Fällen sind die Eltern mit ihrer persönlichen Situation sehr belastet. Sie
hätten beispielsweise psychische
oder physische Probleme oder würden in einer Kampfscheidung stecken. «Oft kämpfen sie mit einer
Kombination aus all diesen Aspekten», erzählt Bühler.
Den Eltern fehlen die Ressourcen
Gemein haben diese Eltern, dass ihre
Ressourcen nicht ausreichen, um ihren Kindern die physische und emotionale Präsenz zu bieten, die diese
für eine gesunde Entwicklung benötigen. Nicht selten seien die Mädchen
aufgrund ihrer Situation auch depressiv. «Es sind schwer belastete, oft
traumatisierte Jugendliche, die nicht
mehr alleine funktionieren», so Bühler. Sie würden dann unter Umständen nicht mehr aus dem Haus gehen
oder schwänzten ständig die Schule
und machten, was sie wollen.
In diesen Fällen machen beispielsweise die Schule, der Hort, ein
Sozialarbeiter der Kinder- und Jugendhilfezentren, die Behörden oder
in seltenen Fällen auch die Eltern eine Gefährdungsmeldung an die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde
(Kesb). «Die Kesb klärt dann die Gefährdung ab und entscheidet über eine Fremdplatzierung», erzählt Bühler. Wenn es beispielsweise in der
Ausbildung noch gut laufe, dann
komme die Wohngruppe infrage.
Bühler: «Ist der Fall aber unklar und
muss die Lage geprüft werden, dann
kommt das betroffene Mädchen auf
die Beobachtungsstation.» Dort würden die jungen Frauen vier bis sechs
Monate bleiben und könnten intern
auf die Schule gehen. Die Schülerinnen werden individuell und gemäss
ihrem Wissensstand beschult. «Wir
haben zwei Lehrerinnen auf Sekundarstufenniveau sowie zwei Fachpersonen für Kunst und Gestaltung mit
pädagogischer und handwerklicher
Berufsausbildung», erklärt Bühler.
Unterschiedliches Vorgehen
Die Abteilung Schule und Berufsabklärung besteht aus einer Kleingruppenschule, den Ateliers und der
Hauswirtschaft. Die interne Tagesstruktur dient hauptsächlich der
schulischen und beruflichen Abklärung der Jugendlichen. «Wenn die
Abklärungen fertig sind, wird das
weitere Vorgehen entschieden», so
Bühler. Dies könne unterschiedlich
sein. In einigen Fällen würden die
Jugendlichen in geschlossene Institutionen eingewiesen, in anderen Fällen würden sie in die Wohngruppe
wechseln oder wieder nach Hause zu
den Eltern gehen.
Im Vergleich zu früheren Jahren
seien im letzten Jahr mehr Jugendliche nach einem Aufenthalt in der
Stiftung Hirslanden wieder zu ihren
Eltern
zurückgekehrt.
Bühler:
«Manchmal auch entgegen unserer
Empfehlung.» Die Behörden würden
in diesen Fällen die Wünsche der betroffenen Eltern oder jungen Frauen
höher gewichten und die Gefährdung
der Jugendlichen als nicht derart
hoch einschätzen, um eine Platzierung gegen den Willen der Betroffenen zu verfügen. Die sogenannte Verhältnismässigkeit für eine Platzierung
werde dann von der Kesb als nicht
gegeben eingeschätzt.
Ob jemand ins sozialpädagogische
Zentrum der Stiftung Hirslanden eintreten könne, hängt auch stark von
der Belegung ab. «Wir bieten in der
Beobachtungsstation und der Wohngruppe je sieben Plätze», sagt Bühler.
«Wenn viele Anfragen kommen, stossen wir an eine Kapazitätsgrenze.» In
diesen Fällen müssten manchmal
auch junge Frauen abgelehnt wer-
Institutionsleiterin Heidi Bühler.
Die Beobachtungsstation hat ein grosses Wohnzimmer mit Balkon.
den. Andererseits gebe es dann Belegungstiefs, wenn einige Jugendliche gleichzeitig austreten und vorübergehend keine Anfragen für neue
Platzierungen kommen würden. Da
die einweisenden Stellen im Fall einer Anfrage den Platz meist unmittelbar benötigen, könne ein Eintritt
nicht um mehrere Wochen oder gar
Monate verschoben werden. Insbesondere bei Anfragen für die Beobachtungsstation, wo die Notsituationen der Jugendlichen und ihren Familien oft akut sind, kann eine Jugendliche nicht oder nur für sehr
kurze Zeit auf einen freien Platz
warten. «Wichtig ist für uns, dass
wir die beste Lösung für die schwer
belasteten Jugendlichen finden», betont Bühler.
Mehr zum Sozialpädagogischen Zentrum
für junge Frauen der Stiftung Hirslanden
unter www.stiftung-hirslanden.ch.
«Die Regeln störten mich sehr»
Probleme in der Familie,
Drogen, Partys und das
Auflehnen gegen Regeln:
Die 19-jährige N. E.*
berichtet von ihren
Erfahrungen im Heim der
Stiftung Hirslanden.
Verschiedene Ereignisse haben zur
Einweisung ins Heim geführt. Die
Fluchten aus dem Elternhaus und die
vielen Streits mit den Eltern. Mit dem
Vater kam ich nicht klar, und die Mutter war krank, weshalb sie in der Zeit
hospitalisiert werden musste. Mein
Vater war nicht in der Lage, alleine
auf mich aufzupassen. Dies war wohl
mit ein Grund, dass sie mich und meine Schwester von zu Hause wegnahmen. Die Eltern waren mit dieser
Massnahme einverstanden, und wir
bekamen auf ihren Wunsch hin einen
Beistand. Der Beistand hat mich dann
im Hirslanden platziert.
Zuerst war ich auf der Beobachtungsstation in der Orientierungsgruppe (OG). Am Anfang habe ich mich
recht gewehrt, danach ging es in der
OG ziemlich gut. Gewehrt habe ich
mich, indem ich nachts oft meine Sa-
chen packte und ausreissen wollte.
Die Gespräche mit den Sozialpädagoginnen halfen mir aber, im Heim zu
bleiben. Ich hatte grosses Heimweh
nach meiner Mutter. Weniger nach
meiner Umgebung und meinen Freunden im Dorf und in der Schule. Gefehlt
hat mir einfach die Mutter. Ich habe
sie sehr vermisst. Auch meine Haustiere, zwei Ratten und zwei Chinchillas, habe ich vermisst. Leider gestattete man mir nicht, diese Tiere ins Hirslanden mitzunehmen, weil man im
Heim keine Haustiere haben darf.
«Ich war nie alleine»
Meine Eltern waren getrennt, heute
leben sie aber wieder zusammen. Das
Verhältnis zu meiner Mutter ist mega
gut. Heute sehe ich, welche Vorteile
das Heimleben hatte. Während ich zu
Hause «nur» meine Mutter und meine
Tiere hatte, konnte ich im Hirslanden
auf sechs Kolleginnen zurückgreifen.
Ich war nie alleine, und es war mir
auch nie langweilig. Auch in der internen Schule und im Atelier ging es
recht gut. Das Verhältnis zu den Sozialpädagoginnen war auf der OG und
zu Beginn auch auf der WG recht gut.
Allerdings gab es im Laufe des Aufenthalts Probleme. Ich hatte das Gefühl,
dass sie sich zu sehr in mein Leben
einmischten. Immer wollten sie alles
wissen. «Wo bist du gewesen?» Ich
ging ja nicht auf «Kurve», um danach
alles erzählen zu müssen. Schliesslich
war man abgehauen, weil man die
Regeln des Heims nicht akzeptieren
wollte. Es hat einfach zu mir gehört,
dass ich mich frei fühlen wollte. Die
Regeln störten mich sehr, im Hirslanden und zu Hause.
Das Hirslanden hat mich reifer
werden lassen, gelassener. Ich denke
gerne daran zurück. Schade nur, dass
ich wegen all den Schwierigkeiten gehen musste. Drogenprobleme und das
häufige Ausreissen führten zu einem
erzwungenen Austritt. Ich war anschliessend in einem geschlossenen
Heim, bevor ich wieder zu meinen Eltern zurückdurfte. Ich muss zugeben,
dass ich auch ein wenig Heimweh
nach dem Hirslanden habe. Im Hirslanden war es schön. Ich habe eine
Ausbildung als Piercerin gemacht und
hoffe, dass ich im Sommer eine Lehre
beginnen kann.
*Zusammengefasstes Transkript
des Interviews mit N. E vom 16. März
2016. N. E. lebte vom 8. April 2012
bis 2. April 2014 im sozialpädagogischen Zentrum Hirslanden.
A K TU E L L / VE R E I N E
Küsnachter
Nr. 27
7. Juli 2016
5
Herrliberger erlauben Millionen-Verkauf
Nach langen Diskussionen
stimmten die Herrliberger an
der Gemeindeversammlung
dem Verkauf der Parzelle
Sellholz zu. Für Gesprächssoff sorgten auch die Schule
Wetzwil und das Energie-Förderprogramm der Gemeinde.
Oliver Linow
Verkaufen oder nicht? Das war die
grosse Frage an der Herrliberger Gemeindeversammlung. Im Zentrum der
Diskussionen stand eine Parzelle an
der Langackerstrasse. Der Gemeinderat erwarb das rund 5000 Quadratmeter grosse Grundstück 1979 für 250
Franken pro Quadratmeter. Nun stellte er den Herrlibergerinnen und Herrlibergern den Antrag, ihm die Kompetenz für den Verkauf zu übertragen.
Grund dafür sind die rund 85 Millionen Fremdkapital, welche die Gemeinde bis heute aufgenommen hat.
«Die Zinsen sind derzeit sehr tief. Deshalb ist die Nachfrage nach Grundstücken gross», erklärte Gemeindepräsident Walter Wittmer (Gemeindeverein) den günstigen Zeitpunkt.
RPK fordert höheren Preis
Genau diese geringen Zinsen sahen einige Anwesende als Grund, das Land
vorerst zu behalten. Die Gemeinde
solle das Land nur abgeben, wenn sie
wirklich in Not gerate. Ansonsten sei
es besser, günstigen Wohnraum zu
fördern, meinte ein Votant. Wittmer
erachtete die Lage der Parzelle allerdings als ungünstig für genossenschaftliche Wohnungen, da verdichtete
und hohe Bauten an dieser Stelle unverträglich wären. Spannend waren
die Voten zweier Herrliberger, die im
Von dieser Wiese an der Langackerstrasse will sich die Gemeinde Herrliberg trennen.
Gemeinderat sassen, als das Land gekauft wurde. Selbst sie waren sich uneins, wie die Gemeinde mit dem
Grundstück weiter verfahren solle.
Walter Fenner war der Meinung, dass
es schade wäre, das Land einfach zu
Geld zu machen. Er fand, die Gemeinde solle das Land behalten und in einem Tauschgeschäft gegen anderes
Land abgeben.
Dies stiess bei seinem ehemaligen
Ratskollegen Ernst Weilenmann auf
taube Ohren. «Wenn wir das Land
nicht verkaufen, droht es auch in den
nächsten zwanzig Jahren ohne Verwendung zu bleiben», so der Alt-Gemeinderat. Dabei erhielt er Unterstützung von einem anderen Stimmbürger. «Die Gemeinde sollte nur Land
besitzen, das sie später für gemein-
nützigen Wohnungsbau oder für einen
Tausch nutzen kann. Bei diesem
Grundstück ist beides nicht erfüllt»,
meinte er.
Auch die Rechnungsprüfungskommission (RPK) stand einem Verkauf
grundsätzlich positiv gegenüber, wies
aber darauf hin, dass die Gemeinde
auch in Zukunft investieren müsse.
Deshalb werde die Fremdverschuldung weiter steigen, erklärte Joel Gieringer, Präsident der RPK. Er stellte
deshalb einen Antrag, den Mindestverkaufspreis von 14 auf 15 Millionen
Franken zu erhöhen und dem Gemeinderat die Kompetenz für den Verkauf nur für drei Jahre zu übertragen.
Trotz der langen Diskussionen fiel
die Abstimmung am Ende relativ klar
aus. Während die Anwesenden die
Foto: O. Linow
Erhöhung des Mindestverkaufspreises
verwarfen, sprachen sie sich für die
befristete Kompetenzerteilung aus.
Die Schlussabstimmung entschieden
die Befürworter mit 99:66-Stimmen
klar zu ihren Gunsten.
«Paradiesische» Schule Wetzwil
Neben diesem Verkauf sorgten zwei
weitere Geschäfte an der Gemeindeversammlung für Diskussionen unter
den Stimmbürgern.
Der Gemeinderat beantragte einen
Projektierungskredit über 480 000
Franken, um das Grundstück der
Schule Wetzwil umzuzonen und die
Schule zu erneuern. Damit könnte die
Schule auch in Zukunft mit drei Klassen weitergeführt werden. Die Kosten
für die Neubauten sowie die Sanie-
Pflegehaus «Magnolia»
wird ausgezeichnet
Junge Lebensretter: Die Wettkampfgruppe der SLRG-Sektion Küsnacht.
F: zvg.
Mitglieder des Gewerbevereins Herrliberg auf der MS «Linth».
Foto: zvg
Rettungsschwimmer messen sich Herrliberger Gewerbler auf See
Die Schweizerische LebensrettungsGesellschaft (SLRG) führte Mitte Juni
die
Jugend-Regionalmeisterschaften
durch. Am Wettkampf im Schwimmbad Heslibach in Küsnacht nahmen
dieses Jahr 15 Sektionen teil. Jedes
Team bestand aus jeweils vier bis
sechs Schwimmern. In der Kategorie
der 14- bis 16-Jährigen traten 24
Teams an. In der Kategorie der 10- bis
13-Jährigen schwammen 14 Wettkampfgruppen mit.
Die SLRG Küsnacht trat dieses Jahr
mit je einer Mannschaft pro Kategorie
an. Alle Wettkampfgruppen traten in
den Disziplinen Transportschwimmen,
Tauchtellerstaffette, Gurtretterstaffette
sowie in der Disziplin Flossenstafette
gegeneinander an. Bei allen Disziplinen waren Geschwindigkeit und Geschicklichkeit von den Schwimmern
gefordert. Es mussten Mannschaftsmitglieder und «Übungs-Puppen» abgeschleppt werden. Zudem war das kor-
rung des aktuellen Gebäudes dürften
sich auf rund 3,5 Millionen Franken
belaufen. Von den Stimmbürgerinnen
und Stimmbürgern wurden Stimmen
laut, die sich fragten, ob ein Neubau
in dem abgelegenen Gebiet Sinn mache. Einige stellten sogar den Schulstandort Wetzwil im Allgemeinen infrage. Zudem kritisierte ein Votant die
Höhe des Kredits und insbesondere
die Löhne, die für die Architekturbüros beantragt wurden. Es gebe durchaus Nachfragen aus der Bevölkerung
nach dem Schulmodell Wetzwil, konterte Gemeindepräsident Wittmer. In
der Tagesschule werden rund 60 Kinder in drei Doppelklassen unterrichtet.
Viele der anwesenden Herrlibergerinnen und Herrliberger folgten seiner
Argumentation. Ein Anwesender bezeichnete die Verhältnisse in der
Schule Wetzwil gar als «paradiesisch».
Am Schluss setzte sich der Antrag des
Gemeinderates mit einer klaren Mehrheit durch.
Das letzte Traktandum, welches zu
reden gab, war der Rahmenkredit
über 600 000 Franken für das Energie-Förderprogramm der Gemeinde.
Ausserdem beantragte der Gemeinderat eine Kompetenzerweiterung, die
es ihm erlauben würde, nicht ausgeschöpfte Mittel aus diesem Kredit zukünftig selber für Energieprojekte zu
verwenden. RPK-Präsident Joel Gieringer stellte den Antrag, den Kredit
auf 400 000 Franken zu verringern
und dem Gemeinderat die Kompetenzerweiterung nicht zuzugestehen.
Aus dem Plenum kam die Frage auf,
ob solche Projekte auf Gemeindeebene
überhaupt Sinn machen. Am Ende genehmigten die Stimmbürgerinnen und
Stimmbürger die Höhe des Kredits
von 600 000 Franken. Die Kompetenzerweiterung lehnte der Souverän hingegen ab.
rekte Anwenden der Techniken mit
und ohne Rettungsgeräte gefordert.
Für Fehler wurden den Mannschaften
Strafsekunden hinzugezählt.
Derartige Übungen dienen dazu,
dass die jungen Rettungsschwimmer in
ein paar Jahren und nach einigen weiteren Prüfungen für die allgemeine Sicherheit im Wasser sorgen, z.B. im
Strandbad Küsnacht oder bei einer
Seeüberquerung. Die SLRG Sektion
Küsnacht dankt allen SLRG-Vereinen,
die Funktionäre zur Verfügung stellten,
um den reibungslosen Ablauf zu sichern, und der Gemeinde Küsnacht,
die im Rahmen ihres Vereinsförderungsprojekts das Hallenbad kostenlos
zur Verfügung gestellt hat. (e.)
Nächste Veranstaltung der SLRG: Seeüberquerung von Thalwil nach Küsnacht am
Samstag, 20. August. Die Teilnahme kostet
20 Franken. Weitere Infos unter www.
slrg.ch.
Der Herrliberger Gewerbeverein hatte bei seiner jährlichen Schifffahrt Wetterglück
und konnten ein sommerliche Schifffahrt geniessen.
Jährlich findet für die Mitglieder des
Gewerbevereins Herrliberg eine Sommerschifffahrt statt. Dieses Jahr erlebten die Herrliberger Gewerbler eine Abendrundfahrt mit dem Kursschiff der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft. Von Herrliberg nach Rapperswil und zurück, reisten die Familien mit Kindern sowie aktive und
pensionierte Gewerbler.
Bei sommerlichem Wetter erwartete sie das im letzten Winter aufwendig
restaurierte
Motorschiff
Linth, das von Horgen kommend den
Landungssteg in Herrliberg anlief.
Nach den anhaltend regnerischen
und eher kühlen Tagen und Wochen
lechzten die Gewerbler sichtlich nach
dem sonnigen und warmen Wetter.
Während die eine Gruppe den Apéro
wie gewohnt auf dem Freideck im
Heck genoss, setzten sich die übrigen
Teilnehmer direkt an die Tische im
Innenraum, pflegten die Geselligkeit
und liessen die Ufer des Zürichsees
an sich vorbeiziehen.
Ernst Freitag, Präsident des Gewerbevereins, begrüsste die Anwesenden, dankte dem Organisator Philippe G. Chevroulet für die Organisation und wies auf die kommenden
Ereignisse wie den Gewerbelunch an
der Chilbi, die Gewerbeausstellung
HEGA und den Herbstmärt an der
Viehschau in Wetzwil hin. Viel zu
schnell verging der schöne Abend.
Auf dem Heimweg liessen einzelne
Teilnehmergruppen den sommerlichen Abend noch in lokalen Gaststätten ausklingen. (e.)
Der Schweizerische Verein für Qualität
in Palliative Care (SQPC) hat das «Magnolia» mit dem Label «Qualität in Palliative Care» ausgezeichnet. Das Wohnund Pflegehaus im Zollikerberg ist erst
die 13. Langzeitpflegeinstitution in der
Schweiz, die dieses Label erhält. Das
«Magnolia» verpflichtet sich damit zur
Einhaltung strenger Therapierichtlinien.
Vorausgegangen war der Vergabe
ein aufwendiger Zertifizierungsprozess. «Man hat nicht häufig die Gelegenheit, die eigene Institution auf Herz
und Nieren überprüfen zu lassen»,
meint Elisabeth Berger, Leitung Pflege
und Betreuung. Der Prozess habe das
«Magnolia» bei der Reflexion des eigenen Handelns unterstützt, so Berger
weiter. Der SQPC hat alle Abteilungen
des Wohn- und Pflegehauses zertifiziert.Während dieses Prozesses wurde
die interprofessionelle Zusammenarbeit weiter verstärkt.
Das Wohn- und Pflegehaus Magnolia umfasst 64 Einzelzimmer für Menschen, die Pflege und Betreuung rund
um die Uhr benötigen. (oli./pd.)
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Küsnachter
Nr. 27
7. Juli 2016
NATUR / AKTUELL
Küsnachter
Nr. 27
7. Juli 2016
7
Eine Mauer für mehr Leben im Rebberg
Seit Kurzem steht im
Rebberg Giesshübel eine
Trockensteinmauer. Winzer
Diederik Michel hat sie zusammen mit dem Naturnetz
Pfannenstil gebaut, um eine
ökologische Aufwertung des
Rebbergs zu erreichen.
Annina Just
«Eine Trockensteinmauer ist ein vielseitiger Lebensraum für Tiere», erklärt
Christian Wiskemann vom Naturnetz
Pfannenstil den Nutzen einer Steinmauer, wie sie neu im Rebberg Giesshübel steht. In Zusammenarbeit mit
dem Naturnetz Pfannenstil und dem
Natur- und Vogelschutzverein Küsnacht (NVVK) hat Winzer Diederik Michel in seinem Rebberg eine solche
Trockensteinmauer gebaut. «Sie dient
der ökologischen Aufwertung des Rebbergs», sagt der Küsnachter Weinbauer über das Projekt, das im vergangenen Dezember begonnen hat. Bei einer
Trockensteinmauer werden die einzelnen Steine ohne Mörtel aufeinandergelegt. Daher hat die rund 8,5 Meter lange Mauer viele Spalten und Ritzen, in
denen sich Reptilien und Insekten einnisten können.
Ende April wurde das Fundament ausgehoben, danach wurde Stein um Stein von Hand an der richtigen Stelle platziert.
Fotos: Diederik Michel
Hoffen auf den Wiedehopf
«Eidechsen sind sicherlich die bekanntesten Tiere, die hier zu finden
sind», erläutert Wiskemann. Allen voran die Zauneidechse, die in der Region am meisten verbreitet ist. Aber
auch die Mauereidechse, eine Art, die
vor 20 bis 30 Jahren aus dem Jura
den Bahnlinien entlang ins Zürichseegebiet eingewandert ist, wurde bereits
gesichtet.
Die Schmetterlingsart Mauerfuchs
gehört gemäss dem Naturschützer
ebenfalls zu den Tieren, die sich mit
grosser Wahrscheinlichkeit die Trockensteinmauer zu Nutzen machen
werden. «Mauerfuchse lösen Mineralien aus Steinen heraus», erklärt Wiskemann, weshalb sich der orangebraune Schmetterling gerne auf steinigem Untergrund aufhält. Am meisten
hofft der Biologe aber auf eine seltene
Der kleine Pablo.
Stossen auf die neue Mauer an: Michel Hartman vom Naturnetz Pfannenstiel, Felix BrüngFoto: zvg.
ger, Spezialist für den Bau von Trockensteinmauern, und Didi Michel.
Vogelart: «Das allerhöchste der Gefühle wäre, wenn der Wiedehopf wieder
hier brüten würde.» Der Zugvogel
Wiedehopf war in den 60er-Jahren in
der Schweiz weit verbreitet, doch Beeinträchtigungen seines Lebensraums
führten zu einem starken Rückgang
des Bestandes. Heute gilt der Wiedehopf als stark gefährdet – in südlichen
Teilen der Schweiz nimmt die Population allerdings wieder zu.
Wie Wiskemann erklärt, könne
man den Vogel in der Region Zürichsee öfters im Durchzug beobachten.
«Deshalb ist die Hoffnung berechtigt»,
meint er. Besonders auch, weil Wiedehopfe Trockensteinmauern und Reb-
berge mögen – die Voraussetzungen
für eine Niederlassung wären also gegeben. Um der Natur etwas nachzuhelfen, ist in der Trockensteinmauer
auf dem Weingut Diederik auch bereits eine Bruthöhle für diese Vogelart
versteckt. Wiskemann: «Durch ein
Loch in der Mauer kann der Brutplatz
erreicht werden.» Solche Nisthilfen
seien üblich, um die Artenvielfalt zu
fördern.
Weitere Aufwertungsmassnahmen
Insgesamt wurden für die Trockensteinmauer 17 Tonnen Steine aus dem
Steinbruch in Freienbach verbaut. Dazu konnte Michel auf viele freiwillige
Bereits zeigt sich in der neuen Mauer eine Mauereidechse. Die Art gilt im Mittelland als gefährdet.
Helfer zählen. «Ohne sie wäre das
nicht möglich gewesen», meint der
Winzer, der zusammen mit seiner Frau
Patricia nun im dritten Jahr die Rebberge der Gemeinde Küsnacht und der
Familie Welti im Heslibach pachtet.
Wie er erzählt, ist ein solcher Bau auch
eine grosse Geduldsprobe: Die Steine
müssen gedreht und gewendet werden, bis sie aufeinander passen und
ein stabiles Gefüge ergeben. «Die Idee
ist natürlich, dass die Mauer 100 Jahre
bestehen kann», so der Pächter.
Die Trockensteinmauer ist aber
nicht das einzige Projekt, um den Rebberg Giesshübel ökologisch aufzuwerten. Wie Michel erzählt, hat er bereits
NBA-Star trainiert Küsnachter Junioren
Foto: zvg.
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Spital Zollikerberg:
1000. Baby ist schon da
So früh im Jahr wie noch nie zuvor ist
im Spital Zollikerberg das 1000. Baby
des Jahres auf die Welt gekommen,
und zwar am 29. Juni. Pablo wurde
um 13.03 Uhr geboren. In den vergangenen drei Jahren lag der Geburtszeitpunkt des 1000. Babys zwischen Ende
Juli und Mitte August.
Der bei der Geburt 48 cm grosse
und 3050 g schwere Bub ist gesund
und munter. Brigitte Mercado, Klinikleiterin der Frauenklinik, freut sich.
«Jedes Jahr kommen in unserem Haus
mehr Kinder auf die Welt. Dass mit
dem kleinen Pablo das 1000. Baby
schon im Juni geboren wurde, macht
uns sehr glücklich.»
Im Jahr 2015 wurden im Spital
Zollikerberg 1853 Kinder geboren, im
Jahr 2014 waren es 1749. Damit gehört das Spital Zollikerberg mit seiner
Maternité und der angegliederten Neonatologie zu den beliebtesten Geburtskliniken im Kanton Zürich. (pd.)
Am vergangenen Freitag stand der
ehemalige NBA-Basketballer Yakhouba Diawara (Denver Nuggets und Miami Heat, nun Limoges) in der Küsnachter Heslibach-Halle und trainierte BCKE-Junioren. Diese trauten ihren Augen nicht: Da stand plötzlich
einer der weltbesten Basketballer vor
ihnen, den sie normalweise nur am
Fernsehen zu sehen bekommen. Die
Verantwortlichen des BCKE konnten
Diawara dank ihrem ausgezeichneten Netzwerk für einen Auftritt mit
den Junioren gewinnen.
Nach dem Training wurde der
Profibasketballer, der aus Frankreich
stammt, jedoch den grössten Teil seiner Karriere in den USA verbracht
hat, richtiggehend bestürmt. Die Junioren schossen jede Menge Selfies
mit dem Star, und er musste alles unterschreiben, was die Kinder gerade
bei sich hatten. Der äusserst sympathische und bescheidene Spitzensportler war sich nicht zu schade, um
anschliessend auch mit den BCKEHerren 1 und den besten U19-Junioren eine Stunde Basketball zu spielen.
Grosse Freude löste Yakhouba
Diawaras Versprechen aus, dass er
einer Wiederholung eines solchen
Anlasses durchaus positiv gegenüber
stehe. (e.)
in Zusammenarbeit mit dem NVVK
das Kanadische Berufskraut («invasiver Neophyt») gejätet. Weitere Aufwertungsmassnahmen waren die Aussaat
von Mager-Blumenwiesen, das Anbringen von weiteren Nistkästen und
Strukturelementen, wie zum Beispiel
Asthaufen und Holzbeigen.
All diese Massnahmen fördern die
Biodiversität im Rebberg und sind somit nicht zuletzt auch für den Weinbau
förderlich. «Je höher die Biodiversität
ist, desto geringer ist das Risiko, dass
sich Schädlinge in den Rebstöcken
massiv ausbreiten», erklärt Wiskemann den Nutzen eines intakten Ökosystems für den Rebberg.
Mit den Naturfreunden
geht es hoch zu Berg
Nachdem sich die Naturfreunde-Sektion Küsnacht-Erlenbach der Sektion
Naturicum angeschlossen hat, wird
nun gemeinsam mit den Zürchern
gewandert. Das erste Mal am Samstag, 16. Juli. Auf dem Programm
steht eine Bergwanderung von Jakobsbad über den Kronberg auf die
Schwägalp.
Ausblick auf den Alpstein
Haben sichtlich Spass: Diawara mit den Küsnachter Junioren.
Fotos: zvg.
Baldiges Wiedersehen? Diawara kann sich eine Wiederholung vorstellen.
Auf dieser Bergwanderung haben
Wanderlustige einen wunderschönen
Ausblick auf den Alpstein. Die Wanderzeit auf den Kronberg beträgt 2,5
Stunden, der Aufstieg beträgt 840 Höhenmeter. Es folgen weitere 2 Stunden
bis zur Schwägalp mit einem Abstieg
von 410 Höhenmetern.
Der Schwierigkeitsgrad der Tour
beträgt T1/T2. Geplant ist Verpflegung
aus dem Rucksack. Gute Wanderschuhe und Stöcke werden empfohlen. Das
Zugbillett ist folgendermassen zu lösen: hin Zürich–Jakobsbad, retour
Schwägalp–Urnäsch–Zürich. Abfahrt
ab Erlenbach 6.44 Uhr mit der S6
nach Zürich HB. Besammlung um 7
Uhr beim Treffpunkt. Abfahrt 7.09
Uhr Richtung St. Gallen. Anmeldung
bis Donnerstag, 14. Juli, bei der Leiterin Rosmarie Granzotto, Tel. 079 253
18 24 oder 044 915 18 24. (e./aj.)
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Stadt Zürich
Nr. 27
7. Juli 2016
MARKTPLATZ
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Optimale Vorbereitung auf die Gymi-Prüfung Für ein attraktives Nachtleben
Am Mittwoch, 6. Juli, wurde die Petition «Für ein attraktives Zürcher
Nachtleben» dem zuständigen Stadtrat Richard Wolf übergeben.
Der Verein «Pro Nachtleben Zürich» wird durch ein überparteiliches
Komitee der Jungen Zürich, Jungen
Glp Zürich, Jungen CVP Zürich, Jungfreisinnigen der Stadt Zürich sowie
der Jungen SVP der Stadt Zürich getragen. Mit diesem Verein und dessen
Aktivitäten soll dazu beigetragen wer-
Im Alpha Lernstudio beim
Stadelhofen bereiten qualifizierte und motivierte
Profis Jugendliche auf die
Gymi-Prüfung vor. Die neuen Kurse beginnen im September, jeweils am Mittwochnachmittag und am
Samstagmorgen.
Als national und international zertifiziertes Lerndienstleistungs-Unternehmen steht die Alpha Sprachwelt seit
40 Jahren für Qualität, Innovation
und erfolgreiche Prüfungsvorbereitung an zentraler Lage. «Diese langjährige Erfahrung nutzen wir auch,
um mit unserem Angebot dem stetig
wachsenden Bedarf an qualitativ
hochstehenden Gymi-Vorbereitungskursen entgegenzukommen», ist der
Broschüre von Alpha Lernwelt zu entnehmen. Die Alpha Lernwelt ist eingebettet in die Alpha Sprachwelt.
Wichtige Faktoren für den Erfolg
Wichtig für eine gute Vorbereitung auf
die Gymi-Prüfung ist gemäss Alpha
Lernwelt ein mitreissender Unterricht, erstklassiges Schulmaterial mit
idealen und prüfungsgerechter Arbeitsgrundlagen auch für zusätzliche
Übungen zu Hause, viel Zeit für alle,
das heisst kleine Gruppen von maximal sechs Schülerinnen und Schülern, gesundes Klima mit knackigem
Pausenapfel sowie engagierte Beratung mit Profis in sieben Sprachen.
Der Unterricht erfolgt durch qualifizierte und motivierte Profis. Jede
Lehrkraft, ob schon längere Zeit en-
den, dass das Nachtleben in Zürich
weiterhin attraktiv und kulturell hochstehend bleibt. Die Petition, die von
rund 2000 Personen unterzeichnet
wurde, soll den Stadtrat ermuntern,
die Problemfelder im Nachtleben anzugehen. Die Petition umfasst unter
anderen folgende Forderungen: Bekennung der Stadt zu einem lebendigen Nachtleben und Abbau von hohen
Eintrittshürden
sowie
Schaffung
schlanker Regulierungen. (pd.)
AKTUELLES VOM HAUSEIGENTÜMERVERBAND
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Fussballfreuden ohne Ärger
Lernen bei der Alpha Lernwelt macht den Jugendlichen Spass.
gagiert oder in offizieller Ausbildung,
ist vom Fach. Und allen liegt die Lernentwicklung des Kindes am Herz. Eine Erfolgsgarantie gibt es nicht. Aber,
ob Langgymi oder Kurzgymi, ebenso
wichtig ist der volle Einsatz bei den
Lernenden, auch bei den Hausaufgaben. Für diese sollten rund zwei Stunden pro Woche eingerechnet werden.
Es ist möglich, noch mehr Prüfungsübungen zu erhalten, das heisst zusätzliche Stunden zu buchen. Der
Aufwand lohnt sich auch für spätere
Prüfungen im Leben.
Repetieren und vertiefen
Die Kurse finden am Mittwochnachmittag von 14 bis 17.30 Uhr und am
Samstagmorgen von 9 bis 12.30 Uhr
statt. In einem ersten Schritt werden
alle für die Prüfung relevanten Lerninhalte konzentriert repetiert und ge-
Foto: zvg.
zielt vertieft. Auf dieser soliden Basis
werden dann echte Prüfungen aus
den Vorjahren gelöst und besprochen,
sodass das Kind bestens mit dem Aufbau dieser Prüfungen und der Art der
Fragestellungen vertraut ist.
Bei der Prüfungsvorbereitung für
Primarschüler der 6. Klasse werden
pro Kurstag die Fächer Mathematik
und Deutsch behandelt. Unterricht ist
am Mittwoch oder Samstag. Jugendliche der 2. und 3. Sekundarschule
werden pro Kurstag in den Fächern
Algebra und Geometrie, Deutsch und
Französisch alternierend unterrichtet.
Die neuen Kurse beginnen im September und dauern bis März 2017.
(pm.)
Alpha Sprachwelt AG, Stadelhoferstrasse
10, 8001 Zürich, Telefon 044 266 11 77,
www.alphalernwelt.ch.
Eine Fussball-EM begeistert zahlreiche Menschen. Deshalb ist während
dieser Zeit Toleranz besonders wichtig. Denn trotz allem gelten die gesetzlichen Ruhezeiten (in der Regel
von 22 bis 6 bzw. 7 Uhr) auch während der EM weiterhin. Es besteht also kein Recht darauf, unbegrenzt
Lärm zu produzieren. Es gehört sich
grundsätzlich nicht, Fernseh- und
Musikgeräte ins Freie zu stellen und
auf Hochtouren laufen zu lassen.
Auch im Wohnungsinnern sind derartige Geräte auf Zimmerlautstärke
einzustellen.
Im Prinzip dürfte das Aufhängen
von Nationalfahnen in aller Regel
problemlos sein. Mieter und Stockwerkeigentümer müssen sich allerdings bewusst sein, dass die Aussenfläche einer Liegenschaft nicht zur
Mietsache bzw. nicht zum Sonderrecht gehört und in diesem Bereich
für den Aushang von Fahnen eine
Bewilligung notwendig wäre. Auf-
Cornel Tanno.
Foto: zvg.
grund der beschränkten Dauer ist allerdings zu empfehlen, den Aushang
von Nationalfahnen zu tolerieren, sofern dadurch nicht der Sichtbereich
der Nachbarn beeinträchtigt wird.
Cornel Tanno, Leiter
Rechtsberatung/Prozessführung
Hauseigentümerverband Zürich, Albisstr.
28, 8038 Zürich, Tel. 044 487 17 00.
KLEINANZEIGEN
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Kleinanzeigen kosten pro Doppelzeile Fr. 20.-. Chiffrezuschlag Fr.
5.- Bargeld beilegen und mit dem Coupon einsenden an: Lokalinfo
AG, «Kleinanzeigen», Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich. Diese Inserate
sind nur für private Anbieter. Aufträge, die bis Freitag, 10.00 Uhr,
bei uns eintreffen, erscheinen in der nächsten Ausgabe. Den Text
bitte in Blockschrift ausfüllen (pro Feld 1 Buchstabe, Satzzeichen oder
Wortzwischenraum).
❏ Freizeit/Ferien
❏ Unterricht/Kurse
❏ Fitness/Gesundheit
❏ Musik/Unterhaltung
❏ Diverses
❏ Fahrzeuge
Name/Vorname:
Strasse:
PLZ/Ort:
Telefon:
❏ Wohnungen
❏ Möbel/Antiquitäten
Stadt Zürich
Nr. 27
7. Juli 2016
9
ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Nico Mäder (Mitte, neu im Komitee), mit Dominique
Anne Haslebacher, Geschäftsleitungsmitglied Gammacatering, und Andreas Brügger, Globus.
Cédric Ohlmeyer, Präsident und CEO Co Asset Management, mit Céline Endurat, Myriam und Henri Muhr,
ehemals CEO Steiner Group (v.l.).
Monika Kern (neu im Komitee) mit
dem Investor und Tierfreund Peter
Friedli.
Die Präsidentin des Vereins Therapiehunde Schweiz, Peggy Hug, mit
Hündin Nera, erhält die Auszeichnung von Komiteepräsident Bernhard
Blum und Christoph Richterich (r.).
Beatrice Hirzel Corte, Schroders
(neu im Komitee), mit Desirée Weber, Juristin.
Susanne Walder freut sich auf die
neue Aufgabe im Komitee.
Tierische Vorfreude auf das Zoofäscht
Das Zoofäscht findet alle zwei Jahre
statt und ist ein Anlass, an dem die Society weit über die Stadtgrenzen hinaus dabei ist. Es ist der gesellschaftliche Anlass, der Tieren zugutekommen
soll. Im Vorfeld lud das Komitee (Daniel Lüscher, Andreas Messerli, Simona von Orelli, Christoph Richterich,
Daniela Spuhler, Désirée Weber,
Jürg Welti; und neu: Monika Kern,
Susanne Walder und Nico Mäder) unter Präsident und Juwelier Bernhard
Blum ins Fifa-Museum ein. Gönner
und Sponsoren wurden auf die bevorstehende Spendenaktion eingestimmt.
Im Zeichen der Fussball-EM war die
Location mit dem neuen Leuchtturm
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eines der Hauptsponsoren des Zoofäschts gut gewählt. Gesammelt wird
dieses Jahr für den Bau einer neuen
Australienanlage. Laut Zoodirektor
Alex Rübel sollen dort ab Frühjahr
2018 neben Koalas, Emus und Kängurus auch farbenprächtige Lori-Papageien einziehen.
Daniel Lüscher und Andreas Messerli gewährten den Anwesenden einen kurzen Einblick ins ZoofäschtProgramm vom 27. August. Höhepunkt der Preview war die Verleihung
des «Mensch und Zoo-Award» Dieser
ging heuer an den Verein Therapiehunde Schweiz. Für diese Aktion wird
ein Prozentsatz der gesammelten Mit-
tel eingesetzt. «Überzeugt von der positiven therapeutischen Wirkung einer
respektvollen Mensch-Tier-Beziehung,
haben wir uns für den Verein Therapiehunde Schweiz entschieden», freut
sich Christoph Richterich vom Komitee. Der Input kam von Monika Kern.
Peggy Hug, Präsidentin des Vereins
Therapiehunde Schweiz, freut sich
über die Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit. Als neue Finanzierungsquelle zugunsten des Zoos Zürich wurde zudem das Crowdfunding-Projekt «Koala braucht Baum»
vorgestellt. Dieses ist auf www.lokalhelden.ch des Hauptsponsors Raiffeisen aufgeschaltet.
Adrian Nösberger, CEO Schroder &
Co Bank, mit seiner Frau Laura
Argentini.
Georg Oberprieler, CEO Zingg-Lamprecht, mit Innenarchitektin Melanie de Zarobe.
Im Zeichen von Australien: Zoodirektor Alex Rübel mit Partnerin Silvia Bodmer.
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Küsnachter
Nr. 27
7. Juli 2016
SPIEL MIT
DR. GAMBLE
Thomas W. Enderle
Lügengemüse
Im Kartenspiel «Kakerlaken-Salat»
versuchen die Spieler, all ihr Gemüse
loszuwerden. Von ihrem Stapel decken sie eine Karte auf und legen sie
auf den Ablagestapel in der Mitte der
Runde. Darauf ist eine von vier Gemüsesorten abgebildet: Tomate, Salat,
Peperoni oder Blumenkohl. Beim Ablegen muss man die Gemüsesorte benennen. So weit, so einfach.
Liegt bereits das gleiche Gemüse,
muss der Spieler lügen! Stimmt die eigene Karte mit der Aussage des vorhergehenden Spielers überein, ebenfalls. Schafft man es nicht, ohne zu
Zögern ein gültiges Gemüse zu nennen, muss man den ganzen Ablagestapel an sich nehmen und beginnt eine neue Runde nach den gleichen Regeln. Es gewinnt, wer seinen ganzen
Stapel als erstes loswird.
Dr. Gamble meint: Man sollte meinen, aus vier Gemüsesorten eine nennen zu können, die den Regeln entspricht, sei einfach. Überhaupt nicht!
Wer nicht konzentriert spielt, sammelt ungewollt Karten um Karten. In
der Basis-Variante ist das Spiel gut
auch mit Kindern zu spielen. Wer es
etwas anspruchsvoller mag, kann
noch die Kakerlaken-Karten dazunehmen, die jeweils eine Sorte Gemüse
für tabu erklären.
Dr. Gambles Urteil:
«Kakerlaken-Salat» von Jacques Zeimet,
Drei Magier, 2–6 Spieler, ab 6 Jahren.
Sau genau!
Bei «Pick-a-Pig» sollte man genau
hinschauen. In der Tischmitte liegen
30 Karten offen auf. Darauf ist ein
Schwein zu sehen. Die Karten unterscheiden sich nur geringfügig: So gibt
es zwei verschiedene Grössen von
Schweinen in zwei Farben mit unterschiedlichen Accessoires wie Sonnenbrille oder Popcorn. Alle Spieler erhalten eine Schweine-Karte verdeckt.
Gleichzeitig deckt man sie auf und
versucht nun aus der Mitte mit passenden Karten einen Stapel zu bilden.
Dabei dürfen sich die Motive jeweils
nur um maximal ein Merkmal unterscheiden. Wer keine passende Karte
mehr findet, ruft «Stopp!» und beendet die Runde für alle. Nun wird die
Sammlung jedes Spielers kontrolliert.
Hat man eine Kette ohne Fehler gesammelt, behält man die Karten.
Sonst geht man leer aus. Danach wird
die Auslage aufgefüllt und eine neue
Runde beginnt. Wer die meisten Karten behalten konnte, gewinnt.
Dr. Gamble meint: Der Schlüssel
ist nicht nur Geschwindigkeit. Die Regeln sind simpel, sodass auch neue
Spieler gut mitspielen können. Durch
die kurze Spieldauer bindet man sich
nicht gleich für Stunden. Kombiniert
mit dem Schwester-Spiel «Pick-aDog» wirds kniffliger – und es können
bis zu 8 Spieler mitmachen. Fazit: rasanter Spass für zwischendurch.
Dr. Gambles Urteil:
«Pick-a-Pig», «Pick-a-Dog» von Torsten
Landsvogt, Heidelberger Spielverlag, 1–5
Spieler (bis 8 Spieler), ab 8 Jahren.
Veranstaltungen & Freizeit
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 7. Juli
der Bio-/Demetergärtnerei. Kulinarische Köstlichkeiten und Spiele für Alt und Jung. Bis 13 Uhr:
musikalische Unterhaltung mit der Musikgruppe
«Trionettli». Ab 13.30 Uhr: Konzert der Ländlerkapelle Carlo Brunner. Stiftung Stöckenweid, Bünishoferstrasse 295, Feldmeilen. Bus 921 und
972 ab Bahnhof Herrliberg-Feldmeilen. Telefon
043 844 10 60, www.stoeckenweid.ch.
14.15–15.30 Neu gepflanzte Gehölze im Botanischen
Garten (Führung), mit Bernhard Hirzel: Botanischer
Garten (Terrasse Cafeteria), Zollikerstr. 107.
16.00 «Ein Ausflug in den Wilden Westen»: Stiftung
Kunstsammlung Albert und Melanie Rüegg, Hottingerstrasse 8.
16.30 Klavier- und Querflötenkonzert: Pflegezentrum Witikon, Kienastenwiesweg 2.
18.00-23.00 Erlenbacher Tavolata: Eine 150 Meter
lange Tafel auf der Bahnhofstrasse lädt zum
Schlemmen ein. Restaurants und Firmen aus Erlenbach bewirten die Besucher. Bei gutem Wetter.
18.15 Turnen für alle: Gesundheits- und Fitnesstraining für Jung und Alt unter Leitung von Bruno F. Dümmler. Mehr Informationen siehe Eintrag Donnerstag, 7. Juli.
Mittwoch, 13. Juli
Montag, 18. Juli
15.00-18.00 Live-Pianomusik: Mit Evelyne Kunz.
Tertianum-Residenz Zollikerberg, Restaurant
Tondo, Sennhofweg 23, 8125 Zollikerberg.
12.45 Ökumenischer Ausflug auf die Insel Ufenau:
Treffpunkt 12.45 Uhr Schiffsteg Küsnacht oder
12.50 Uhr Schiffsteg Erlenbach. Auskunft: Katharina Jauch, 043 266 86 30
18.00 Abendkonzert mit Akkordeonmusik: Mit dem
Akkordeon Orchester Zollikon. Wohn- und Pflegezentrum Blumenrain, Zollikon.
15.00 Kaffeehaus-Musik: Das Duo Nostalgie mit Liliana Czigany, Klavier, und René von Arx, Schlagzeug, verwöhnt uns wieder mit bekannten und
beliebten Tanzmelodien. Alterszentrum Rebwies,
Schützenstr. 31, Zollikon, Tel. 044 396 46 96.
Samstag, 9. Juli
Donnerstag, 14. Juli
10.00-17.00 Summerfäscht Stöckenweid: Mit Stöckenweid-Märt: Gemüse, Kräuter, Blumen aus
14.00 Jassplausch im Gemeindezentrum St. Agnes:
Kirchenzentrum St. Agnes, Seestr. 81, Erlenbach.
12.30–13.00 Nomen est omen, aber manchmal auch
Nicht-Namensgebung bei Pflanzen (Führung): Botanischer Garten (Terrasse bei der Cafeteria), Zollikerstrasse 107, Zürich.
18.00 Abgetaucht: Packen Sie Badehose, Schnorchel und Taucherbrille ein und tauchen Sie mit
dem Gewässerbiologen Patrick Steinmann in die
Tiefen des Zürichsees. Für die Wasserscheuen
bringt er das aquatische Leben aber auch an
Land und zeigt auf, was alles unter der Wasseroberfläche lebt und gedeiht. Der Tauchgang wird
durch das Naturnetz Pfannenstil organisiert. Dauer: 1–1½ Std. Küsnachter Horn, Küsnacht.
18.15 Turnen für alle: Gesundheits- und Fitnesstraining für Jung und Alt unter Leitung von Bruno F. Dümmler, dipl. Turn- und Sportlehrer. Jeden Donnerstag ausser in den Schulferien, Dauer
eine Stunde, Garderoben stehen zur Verfügung.
Unkostenbeitrag oder Jahresbeitrag beim Leichtathletikclub Küsnacht. Schulhaus Zentrum (untere Turnhalle ), Rigistrasse, Küsnacht.
19.30 Platzkonzert: Mit Schwyzerörgeli Ad-hocQuartett. In der Pause Eröffnung des Platzes für
Pétanque mit Instruktionen zum Spiel. Anschliessend Umtrunk und Chäschüechli. Quartiertreff
Zollikerberg, Zollikerberg.
Freitag, 8. Juli
Erste Küsnachter
Kulturnacht im 2017
Im September 2017 findet die erste
Küsnachter Kulturnacht statt. Küsnachterinnen und Küsnachter und
Gäste aller Altersstufen sind herzlich
eingeladen, sich einen Überblick über
die kulturelle Vielfalt in der Seegemeinde zu verschaffen. Das Angebot
reicht von Musik, Lesungen, Theaterdarbietungen bis zu Kunstführungen.
Für das kulinarische Wohl sorgen hiesige Gastronomiebetriebe.
Die Kulturnacht ist eine Initiative
der Kulturellen Vereinigung Küsnacht
(KVK) und wird von einem Team auf
freiwilliger Basis organisiert. (e.)
Küsnachter Kulturnacht, Freitag, 29. September 2017, 17 bis 24 Uhr.
Kontakt für Kulturschaffende: vorstand@
kulturelle-vereinigung-kuesnacht.ch.
Samstag, 16. Juli
07.00 Wanderung mit den Naturfreunden: Bergwanderung Jakobsbad–Kronberg–Schwägalp. Beschreibung siehe Artikel Seite 7.
Sonntag, 17. Juli
15.00 Finissage der Sonderausstellung «Altern»:
Letzte Gelegenheit, die Ausstellung «Altern» im
Ortsmuseum zu besuchen. Um 15 Uhr findet eine
öffentliche Führung mit anschliessendem Apéro
statt. Ortsmuseum Zollikon.
Dienstag, 19. Juli
IN EIGENER SACHE
«Küsnachter»
erscheint alle 14 Tage
Während der Sommerferienzeit wechselt der «Küsnachter» wie gewohnt in
den Zweiwochenrhythmus. Die nächste Nummer erscheint am Donnerstag,
14. Juli. Doch ab dann erreicht der
«Küsnachter» die Haushalte nur noch
alle 14 Tage, das heisst am 28. Juli, 11.
und 28. August. Nach den Sommerferien (ab Woche 34) erscheint der «Küsnachter» wieder jeden Donnerstag.
Eine Bitte an alle Veranstalter während dieser Zeit: Senden Sie uns Ihre
Veranstaltungsdaten und Vorschauen
auf Anlässe bitte frühzeitig, das heisst
mindestens drei Wochen im Voraus.
Redaktion und Verlag
KIRCHEN
Katholisches Pfarramt
Küsnacht-Erlenbach
Küsnacht, St. Georg
Erlenbach
Kirchenzentrum St. Agnes
Samstag, 9. Juli
18.30 Eucharistiefeier
15. Sonntag im Jahreskreis
Samstag, 9. Juli
17.00 Eucharistiefeier
Sonntag, 10. Juli
10.30 Eucharistiefeier
Mitwirkung Ensemble Bleu
Itschnach
Friedhofkapelle Hinterriet
Sonntag, 10. Juli
9.00 Eucharistiefeier
Reformierte Kirchgemeinde
Küsnacht
Sonntag, 10. Juli
10.00 Kirche, Gottesdienst
Pfrn. Judith Wyss
Anschliessend Kirchenkaffee
10.15 Pflegeresidenz Bethesda
Heimgottesdienst
Pfr. Jürg Blösch
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktion: Annina Just (aj.),
Oliver Linow (oli.)
E-Mail: [email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.), Pascal
Wiederkehr (pw.)
Ständige Mitarbeiter:
Willy Neubauer (wn.),
Annemarie Schmidt-Pfister (asp.)
Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26,
[email protected]
Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
[email protected]
Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044
913 53 33, Fax 044 910 87 72
E-Mail: [email protected],
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Küsnachter
Veranstaltungen & Freizeit
Erlenbacher Tavolata lädt zum
Schlemmen an der 150-Meter-Tafel
Am kommenden Samstag sollte das
Wetter mitspielen, sodass die erste
Erlenbacher Tavolata stattfinden
kann. Gegen 20 Restaurants und Firmen beteiligen sich an einer 150 Meter langen Tafel auf der Erlenbacher
Bahnhofstrasse.
Koordiniert wird das grosse kulinarische Fest vom Handels- und Gewerbeverein Erlenbach (HGE). Jeder
Gastgeber bewirtet dabei seinen eigenen Tisch – das Angebot reicht unter
anderem von Raclette und Grillfleisch
über Brasato, Lasagne und Calamari
bis zu Thai-Food. Ab 15 Uhr wird die
Bahnhofstrasse für den Verkehr gesperrt, ab 18 Uhr kann in grosser Gesellschaft geschlemmt und getrunken
werden.
Der Anlass ist nach vielen Jahren
der erste Grossanlass, den der HGE
organisiert. Das OK-Team, bestehend
aus Sandro Gianesi, Safet Salai, Kurt
Epting und Peter Blatter, freut sich
dementsprechend auf das kulinarische Highlight. «Wir hoffen, dass es
ein geselliges Fest wird, bei dem sich
das ganze Dorf trifft», so HGE-Präsident Peter Blatter. Auch Kinder sind
willkommen, für sie steht ein Spielmobil bereit. (aj.)
Tavolata. Samstag, 9. Juli, ab 18 Uhr.
Bahnhofstrasse Erlenbach. Nur bei gutem
Wetter, Informationen über die Durchführung auf www.hge.ch.
So verteilen sich die Tavolata-Gastgeber auf der Bahnhofstrasse. Grafik: zvg.
Küsnachter leitet Galakonzert im Kloster
Am Sonntag, 24. Juli, gibt
das Ensemble Classico sein
zweites Galakonzert im
Kloster Einsiedeln.
Unter der Leitung von Pierre Cochand,
dem international bekannten Violinist
und Musikschullehrer in Küsnacht,
konzertiert das Ensemble Classcio am
Sonntag, 24. Juli, 16.30 Uhr im grossen Saal des Klosters Einsiedeln.
Am zweiten Galakonzert dieses
Sommers werden Werke von Mozart,
Haydn, Vivaldi, Dvorak, Piazolla, Rachmaninow und Bach zur Aufführung gebracht. Als Solistin tritt die mehrfach
preisgekrönte Saxofonistin Michaela
Reingruber auf sowie Lui Chan, der
erste Konzertmeister des Brucknerorchesters Linz, mit Pierre Cochand im
Konzert für zwei Violinen und Orchester von Johann Sebastian Bach. (e.)
Nur noch wenige Konzerttickets erhältlich.
Tel. 079 252 30 44 oder pcochand@ bluewin.ch. Weitere Informationen unter
www.pierrecochand.com.
Das Ensemble Classico wird geleitet von Pierre Cochand (vorne links).
F: zvg.
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Schwyzerörgeli-Konzert
im Zollikerberg
Der Quartierverein Zollikerberg lädt
am Donnerstag, 7. Juli, zum Platzkonzert mit einem SchwyzerörgeliAd-hoc-Quartett. Der Anlass findet
bei jedem Wetter im Quartiertreff
Zollikerberg statt.
In der Pause erfolgt die Eröffnung
des Platzes für Pétanque mit Instruktionen zum Spiel. Den Abschluss des
fröhlichen und urchigen Sommerabends bildet ein Umtrunk mit Chäschüechli. (e.)
Konzert, 19.30 Uhr. Platz vor dem Gerenhaus, Quartiertreff, Binzstrasse 10, Zollikerberg.
Nr. 27
7. Juli 2016
11
Küsnachter
12
Nr. 27
7. Juli 2016
AKTUELL
Ein Leben in verschiedenen Rollen .....
Schreiner Widmer reisst
ab und baut ein
Mehrfamilienhaus
An der letzten BooxkeyVeranstaltung vor den Sommerferien sprach Gilles
Tschudi über sein Leben als
Schauspieler und die Rolle
bei «Lüthi und Blanc».
Ende April wurde bekannt, dass die
Schreinerei Widmer in Küsnacht ihren Betrieb massiv verkleinern wird.
Nach der Entlassung eines Grossteils
der Arbeitnehmer wird sich die
Schreinerei Ende des Jahres in ihre
Produktionshallen an der Eigenheimstrasse zurückziehen (der «Küsnachter» berichtete am 28. April).
Nun ist auch klar, was mit der
Liegenschaft am Bahnweg geschieht:
Das jetzige Gebäude soll abgerissen
und an dessen Stelle ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage gebaut werden. Dies geht aus den aktuellen Bauausschreibungen der Gemeinde Küsnacht hervor.
Roland Widmer, Inhaber der
Schreinerei, ist Bauherr dieses Projekts. Er will sich gegenüber dem
«Küsnachter» nicht dazu äussern. (aj.)
Therese Stieger*
Schauspieler Gilles Tschudi lebt in einem Aussenbezirk der Gemeinde Küsnacht. Marie Helen Lüchinger-Frey
lernte ihn kennen und lud ihn zum Interview ein. So sitzt Gilles Tschudi in
Anzug und Krawatte vor den zahlreich
erschienenen Damen und berichtet
aus seinem Werdegang. Er spricht zu
unserer Überraschung Basler Dialekt
und wechselt für ein paar Worte ins
Französische. Seine Mutter ist Neuenburgerin und sprach mit ihren Kindern immer französisch. Beim Umzug
nach Basel sollte er im Kindergarten
Dialekt und Deutsch lernen. Dies veranlasste ihn, gar nicht mehr zu sprechen, sondern einfach nur zu beobachten und zuzuhören. Seine Familie erzählte ihm später, dass er ungefähr mit
zwölf Jahren in einer Vorstellung des
«Eingebildeten Kranken» verkündete,
er wolle Schauspieler werden. Nach
reiflicher Überlegung erhielt er mit etwa 17 Jahren von den Eltern die Erlaubnis, vom Gymnasium an die
Schauspielschule zu wechseln.
Anfangs ist jede Rolle schwer
Zum Werdegang der Schauspieler erklärt Gilles Tschudi, dass eigentlich jeder und jede einen eigenen Weg finden
muss in diesem Beruf. Wichtig sei vor
allem, dass ein Schauspieler viel und
genau beobachte, gut zuhöre und dann
natürlich auch gut reden könne. Das
richtige Denken forme die Sprache
und je mehr man vom Stück versteht,
desto leichter sei das Spielen der Rolle.
Er nennt ein Beispiel für die Magie der
Sprache, die ganz bewusst einsetzbar
sei. Nicht umsonst seien im früheren
England die Nobelquartiere für Schauspieler gesperrt gewesen, weil die Magie der Sprache die Damen anlockte.
Anfangs sei jede Rolle schwer, weil
sie einen Fremdkörper darstelle. Beim
Lesen sei vieles fremd, und am liebsten würde er seine Texte umschreiben.
Haben sichtlich Spass: Marie Helen Frey spricht mit Gilles Tschudi über sein Leben als Schauspieler.
Er müsse sich dann mit der Rolle vertraut machen, den Text und die darzustellende Person zusammenfügen. So
komme es dazu, dass er sich voll mit
einer Rolle identifizieren könne und
daher nur solche Werke spiele, die ihm
gefallen und ansprechen.
Den meisten Anwesenden ist der
Schauspieler Gilles Tschudi bekannt
aus seiner Rolle in der TV-Serie «Lüthi
und Blanc», die sechs Jahre lang in
Glattfelden gedreht wurde. Er identifizierte sich dort total mit seiner Rolle
als Frick, kannte diesen Mann besser
als der Schreiber und änderte seinen
Text oft ab. Gegen Schluss war die Rolle ein Abbild von Gilles Tschudi. Vor
diesem langen TV-Einsatz spielte er eigentlich fast nur in Theatern und stellte fest, dass das Aufnahmeprozedere
total anders ist und er auch anders
wirkt als im Theater. Während er bei
«Lüthi und Blanc» den «Winner» spielte, musste er sich im Film «Hunkeler»
neben Matthias Gnädinger in den «Loser» einleben, immer etwas Falsches
behaupten und dies überzeugend darstellen.
Tschudi schildert dann, dass seine
Zweisprachigkeit ihm in der Karriere
vor allem anfangs sehr viel geholfen
hat. Er spielte mit etwa 30 Jahren in
Göttingen und erfuhr von der Produktion von vier Racine-Stücken in Paris.
Viele Schauspieler übten wochenlang
für das Vorsprechen. Er fuhr zweimal
die 1000 km und wurde dann nicht
empfangen. Beim dritten Mal spielte er
auf Deutsch eine Szene von Ibsen, und
die Antwort war: «On vas manger et tu
seras Oreste.»
So war dies sein Sechser im Lotto,
und er spielte die Rollen erfolgreich.
Danach erhielt er mehrere Engagements in der Westschweiz und hat dort
fast in allen Theatern gespielt. Das
Neumarkt-Theater lockte ihn zurück
nach Zürich, wo er sechs Jahre spielte,
bis der neue Intendant mit seinen
Schauspielern kam. Nach seiner «Lüthi und Blanc»-Rolle war er für viele
Theaterbesucher nur der «Frick», und
so zog er es vor, wieder Engagements
in der Westschweiz anzunehmen. Neben vielen Theaterengagements spielte
er im Lauf der Jahre auch in mindestens zwanzig Filmen mit.
Zwei Rollen im gleichen Stück
Zurzeit spielt Gilles Tschudi im Effinger-Theater in Bern im Stück «Die
Panne» von Dürrenmatt den Richter.
Dieses eher klassische Theater hat 80
Prozent Abonnenten und spielt eher
bodenständige, laute und lustige Stücke. Etwa zur gleichen Zeit rief ihn
das Genfer Theater an und offerierte
ihm eine Rolle im Dürrenmatt Stück
«La Panne». Der Regisseur wusste
nichts von seinem Einsatz in Bern,
Foto: zvg.
und so spielt er in Genf den Staatsanwalt. Das Stück war zuerst als Hörspiel erfolgreich und kam jetzt ins
Genfer Theater. Die Aufführung ähnelt eher einer filmischen Umsetzung.
Sie ist ruhiger, ironischer, die Justitia
wird mehr kritisiert, und die Handlung spielt zeitweise in einer Bar.
Ausserdem passt der welsche Regisseur das Stück der Romandie an. Diese beiden Rollen verursachen lange
Anfahrtswege, aber freiberufliche
Schauspieler müssen beweglich sein
und seien in der Schweiz wesentlich
besser bezahlt als in Deutschland.
Auf die Frage, wie die Rolle das
«Ich» beeinflusst werde, antwortete
Gilles Tschudi folgendermassen: Jeder kreiert sein «Ich» und seine Identität selber. Deshalb ist es sehr relativ.
Auf die Frage, wer bist Du, weiss er
daher keine Antwort. Alle gespielten
Rollen ist er auch, oder er spielt eine
Facette von sich. Er versuche, sich
nicht gross zu hinterfragen. Als
Schauspieler müsse man sowieso ein
Teamarbeiter sein und trotzdem eine
starke Persönlichkeit haben, und nötig für seinen Beruf sei Hingabe und
Bescheidenheit.
Nach diesem Gespräch verabschiedet sich Booxkey in die Sommerpause.
* Therese Stieger ist eine regelmässige
Booxkey-Teilnehmerin
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Für Ihre Eintragungen
in unserer Rubrik
«Auf einen Blick»:
Frau H. Haltiner
berät Sie gerne.
Telefon 044 910 88 26
Trotz Unfall in
Küsnacht: ZSG mit
gutem Jubiläumsjahr
Am 20. April rammte die MS «Albis»
den Schiffssteg in Küsnacht. Zehn
Personen wurden verletzt, drei davon
schwer (der «Küsnachter» berichtete
am 28. April und 12. Mai). An der
125.
ordentlichen
Gemeindeversammlung der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) blickte Verwaltungsratspräsident Peter Weber auf
das Unglück zurück. Der Koch, der
sich beim Unglück schwere Verbrennungen zuzog, arbeitet wieder. Ein
anderer Schwerverletzter ist nach
wie vor in ärztlicher Behandlung. Die
MS «Albis» ist repariert und wartet
auf die Freigabe der Staatsanwaltschaft. Die Schadensursache
ist immer noch in Abklärung.
Ansonsten blickt die ZSG auf ein
erfolgreiches Jahr zurück. Die Schifffahrtsgesellschaft beförderte über 1,7
Millionen Fahrgäste. Im Vergleich
zum Vorjahr entspricht dies einem
Plus von 2,4 Prozent. Mit einem Umsatz von 1,69 Millionen Franken im
Bereich der Extrafahrten wurde das
Ziel um rund eine Viertel Million verpasst. Grund dafür sind laut ZSG die
Personalknappheit und der Ausfall
des DS «Stadt Rapperswil». (oli./e.)