Visite am 05.07.2016 Unsere Themen: OP-Fehler – wie verhalten sich Patienten richtig? Bauch-OP: Schneller fit dank Kaugummi Füße gut – Körper gut Demenz – Essen gegen das Vergessen Dr. Wimmer: Fragen vor einer OP - keine falsche Scham Sonnencreme: Schutz auch bei Wolken wichtig OP-Fehler – wie verhalten sich Patienten richtig? Eine Klemme im Bauch, ein Stück einer abgebrochenen Schere, ein Plastikteil oder ein Tupfer – wenn OP-Materialien nach dem Eingriff im Körper des Patienten zurückbleiben, können die Folgen für den Betroffenen gravierend sein. Oft fällt erst lange nach der Operation auf, dass etwas nicht stimmt, wenn Wunden eitern und nicht heilen wollen oder unerklärliche Schmerzen auftreten. Die Gründe für solche Fehler sind immer wieder die gleichen: Überarbeitung, Zeitdruck und Sparzwänge führen zu Momenten der Unachtsamkeit. Für Patientenanwälte gehören solche Fälle zum Alltag. Die meisten Kliniken versuchen inzwischen, solchen Fehlern vorzubeugen. Definierte Sicherheitsstufen im OPAblauf und Checklisten, wie sie in der Luft- und Raumfahrt eingesetzt werden, sollen helfen, Fehler zu vermeiden. Für Checklisten gibt es Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation WHO: Sie enthalten 40 Fragen - vor der OP, vor der Narkoseeinleitung, vor dem ersten Schnitt und vor dem Verlassen des Operationssaals. Prothesenteile, Tupfer, Zangen und ähnliches werden nummeriert und nach dem Eingriff wieder gezählt. Doch nicht alle Kliniken nutzen diese Checklisten und letzte Sicherheit können auch sie nicht bieten. Wenn die Sicherheitsmaßnahmen nicht greifen oder gar nicht existieren, sind die Patienten die Leidragenden. Aus Angst vor Konsequenzen geben Ärzte und Pflegepersonal Fehler kaum zu, kritisieren Experten. Es gibt zwar anonyme Meldesysteme, hier können OP- oder Behandlungsfehler gemeldet werden, doch die dienen der Qualitätssicherung und helfen den geschädigten Patienten nicht weiter. Sie müssen den Behandlungsfehler selbst nachweisen und das fällt häufig schwer, auch wenn jeder Patient grundsätzlich ein Recht auf Einsicht in die Dokumentation seiner Behandlung hat. Doch selbst wenn Gutachten bestätigen, dass ein grober Diagnose- oder Behandlungsfehler vorliegt, hilft das im Kampf um einen finanziellen Ausgleich oft nicht entscheidend weiter, wenn die Klinik die Haftung verweigert und der Arzt auf seiner Darstellung beharrt. Ein Behandlungsfehler liegt vor, wenn die durchgeführte Behandlung nicht den aktuellen medizinischen Erkenntnissen entspricht, ein diagnostischer oder medizinischer Eingriff nicht indiziert war oder aber wenn eine indizierte Maßnahme unterlassen wurde. Dabei geht es zunächst nur um die Behandlung selbst und nicht um deren Erfolg. Denn die Erfolglosigkeit einer Behandlung bedeutet nicht, dass automatisch ein Behandlungsfehler vorliegt. Wer einen Fehler vermutet und sich beschweren will, sollte mit Mitpatienten sprechen, ob sie als Zeugen in Frage kommen und deren Namen und Kontaktdaten notieren. Außerdem ist es wichtig, die kritisierten Vorkommnisse zu dokumentieren, sowie die Beschwerde selbst. Reagiert niemand auf die Beschwerde, sollte man noch vor der Entlassung mit den Patientenbeauftragten des Krankenhauses Kontakt aufnehmen. Und noch bevor ein Anwalt eingeschaltet wird, sollte man sich an seine Krankenkasse wenden, denn die hat ein wirtschaftliches Interesse an einer fachgerechten Behandlung, damit sie nicht für teure Folgebehandlungen aufkommen muss. Wenn nötig, beauftragt die Kasse den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK), den Fall zu kontrollieren. Mögliche Ansprechpartner sind auch Ärztekammern und deren Schlichtungsstellen, doch eine Beurteilung des Falls kann dauern. Gibt ein Anwalt ein Gutachten in Auftrag, muss der Visite am 05.07.2016 Patient es vorab bezahlen. Dabei gibt es einiges zu beachten: 1. Lassen Sie sich nur von einem Fachanwalt für Medizinrecht vertreten. 2. Bei der Wahl helfen zum Beispiel Patienten-Organisationen, der Sozialverband VdK oder Verbraucherzentralen. 3. Stundenhonorare sollten Sie vermeiden und auch nicht gleich den ersten Honorarvorschlag akzeptieren. 4. Holen Sie das Angebot eines zweiten Fachanwaltes ein. 5. Wo der Fall verhandelt wird, hängt davon ab, wo der Arzt, der mutmaßlich einen Behandlungsfehler begangen hat, praktiziert oder wo sich das Krankenhaus befindet. Ein Fachanwalt mit Ortskenntnis ist von Vorteil. Vorsicht bei selbst vorzufinanzierenden Gutachten, vor allem wenn die Krankenkasse bereits den Medizinischen Dienst der Krankenkassen mit einer Kontrolle des Falles beauftragt hat. Selbst in Auftrag gegebene Gutachten gelten vor Gericht und in den Medien als "Partei-Gutachten" und nicht als neutral. Besser ist es, wenn Klinik und Patientenanwalt einen gemeinsamen Gutachter bestimmen, der den Fall untersucht. Die Kosten dafür tragen häufig sogar die Kliniken. Wichtig: Lassen Sie sich nicht zu überhöhten Schadensersatzforderungen hinreißen, denn das Honorar für den Anwalt wird nach dem Streitwert bemessen und wenn Sie den Prozess verlieren, bleiben Sie auf diesen Kosten sitzen. Interviewpartner im Beitrag: Hardy Müller, Geschäftsführer Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. Am Zirkus 2, 10117 Berlin Tel. (030) 36 42 81 60, Fax (030) 364 28 16 11 Internet: www.aps-ev.de Dr. Hans-Berndt Ziegler, Rechtsanwalt Arzthaftungsrecht, Medizinrecht, Erbrecht, Strafrecht, Allgemeines Zivilrecht Kanzlei Ziegler & Kollegen Am Grün 18, 35037 Marburg Tel. (06421) 17 51 80, Fax (06421) 175 18 18 Internet: www.ziegler-marburg.de Prof. Dr. Dipl.-Phys. Bertram Scheller, Stellvertretender Direktor Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie Universitätsklinikum Frankfurt Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt/Main Tel. (069) 63 01 59 98, Fax (069) 63 01 58 81 Internet: www.kgu.de Prof. Dr. Carl Haasper, Facharzt für Chirurgie, Sport- und Notfallmedizin Helios Endo-Klinik Hamburg Holstenstraße 2, 22767 Hamburg Tel. (040) 319 70, Fax (040) 31 97 12 25 E-Mail: [email protected] Internet: www.helios-kliniken.de/klinik/hamburg-endo-klinik/fachabteilungen/gelenkchirurgie Weitere Informationen: Visite am 05.07.2016 Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. Am Zirkus 2, 10117 Berlin Tel. (030) 36 42 81 60, Fax (030) 364 28 16 11 Internet: www.aps-ev.de Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) Beratungsstelle Hamburg Alsterdorfer Markt 8, 22297 Hamburg Bundesweites Beratungstelefon: 0800-011 77 22 (gebührenfrei im Festnetz) Internet: www.upd-hamburg.de, www.upd-online.de Deutscher Patienten Schutzbund e.V. Hubertusstraße 1A, 41541 Dormagen Tel. (02133) 467 53, Fax (02133) 24 49 55 Internet: www.dpsb.de Bundesarbeitsgemeinschaft der PatientInnenstellen (BAGP) Waltherstraße 16 a, 80337 München Infotelefon: (089) 76 75 51 31 Internet: www.bagp.de Ratgeber: Wolfgang Schuldzinski: Ihr gutes Recht als Patient. 192 S.; Verbraucherzentrale NRW e.V. (2013); € 9,90 Kathrin Becker-Schwarze, Anette Drewes-Kirchhoff, Gerd Wenzel: Meine Rechte als Patient. 64 S.; C.H. Beck (2013); € 4,90 Bauch-OP: Schneller fit dank Kaugummi Jede Operation bedeutet Stress für den Körper. Bei Eingriffen im Bauchraum – mögen diese durch ein minimalinvasives Verfahren auch noch so schonend sein - kann das auch Tage nach der OP noch zu unangenehmen oder gefährlichen Problemen führen. Ein komplexes Zusammenspiel aus Stressreaktionen kann dazu führen, dass das Verdauungssystem seine Arbeit vorübergehend einstellt. Nahrung kann dadurch nicht mehr verdaut werden und Gase sammeln sich an. Viele Menschen klagen nach einer Bauch- OP über einen Blähbauch oder Verstopfungen, bei anderen kommt es zu gravierenden Störungen des gesamten Verdauungstraktes bis hin zum gefürchteten postoperativen Ileus (Darmlähmung). Da eine Lähmung des Darms im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufschock oder auch Multiorganversagen führen kann, suchen Chirurgen nach Möglichkeiten, um diesen Folgen vorzubeugen. Dabei wurde herausgefunden, dass es eine sehr risikoarme und kostengünstige Möglichkeit gibt, um die Darmtätigkeit nach einer Bauchraum-OP schneller wieder anzuregen. In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass das Kauen von zuckerfreiem Kaugummi nach einer Operation dabei hilft, die Verdauung früher wieder in Schwung zu bekommen. Dem Darm wird durch das Kauen eine Nahrungsaufnahme vorgetäuscht und somit signalisiert, dass er seine Tätigkeit wieder aufnehmen muss. Das hilft vor allem Patienten, die nach ihrer Operation zunächst keine feste Nahrung zu sich nehmen dürfen. Normal ist, dass sich Magen- und Darmtätigkeit Visite am 05.07.2016 nach so einer Operation von alleine in wenigen Tagen erholen. Doch durch das Kaugummikauen kann diese Zeit verkürzt und der Patient schneller mobilisiert werden. Die bisherigen Studien zeigen, dass Kaugummi den Darm dann anregen kann, wenn die Patienten mindestens dreimal am Tag für jeweils etwa 30 oder 45 Minuten kauen. Interviewpartner im Studio: Dr. Michael Scheruhn, Chefarzt der Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie, Spezielle Viszeralchirurgie Krankenhaus Buchholz und Winsen gemeinnützige GmbH Steinbecker Straße 44, 21244 Buchholz Tel. (04181) 13 12 01, Fax (04181) 13 12 05 Internet: www.krankenhaus-buchholz.de/ Interviewpartner im Beitrag: Prof. Dr. Wolfgang Schwenk Füße gut – Körper gut 60 Muskeln, 300 Bänder und Sehnen, mehr als 50 Knochen und über 20 Gelenke: Der menschliche Fuß ist ein hochkomplexes Wunderwerk. Unsere Füße spielen eine tragende Rolle für den gesamten Bewegungsapparat, denn ob wir stehen, gehen, springen oder laufen - unsere Füße stützen, federn und balancieren uns. Ein gesunder Fuß leitet die Last über die Ferse und gleichmäßig über den Vorfußbereich auf den Boden ab. Er hat eine zentrale, neutrale Stellung, verfügt über ein Längsgewölbe und der Rückfuß steht im Lot der Beinachse. Ist das ausgeklügelte System gestört, entstehen Knick- oder Plattfüße. Kann der Fuß deshalb nicht sicher und fest belastet werden, führt das häufig zu Beschwerden anderer Gelenke bis hin zur Wirbelsäule, denn die Achse der Gelenke stimmt nicht mehr mit der Horizontalen überein und auch das Lot, also die Einleitung des Gewichtes, fällt nicht mehr in das Zentrum der darüber liegenden Gelenke. Das wiederum hat langfristige Auswirkungen auf die Statik und kann zu einem erhöhten Gelenkverschleiß (Arthrose) führen. Oft schmerzen zuerst die Füße, dann das Knie und schließlich kommt es zum Beispiel zu einem Meniskusriss. Untersucht der Orthopäde die Körperstatik, kann er die Ursache der Knieprobleme erkennen: Der Fuß hat seine Form verloren. Ein starker KnickSenkfuß kann das Sprunggelenk und die darüber liegenden Gelenke, zum Beispiel das Knie- und das Hüftgelenk, in Mitleidenschaft ziehen. Eine Stütze kann helfen, das schiefe Fundament wieder zu richten. Dazu eignen sich orthopädische Schuhe oder feste Einlagen. Wem orthopädische Schuhe zu schwer und klobig sind, dem können sehr feste Einlagen aus Carbon-Kunststoff helfen, den Fuß zu stabilisieren. Dadurch kommt auch das Knie wieder in eine geradere Position und die Knieprobleme bessern sich. Führt ein im Laufe der Zeit erworbener Senkfuß zu Beschwerden im Sprunggelenk, kann die damit verbundene Schonhaltung Schmerzen im gesamten Körper auslösen. Ist zum Beispiel eine tragende Sehne im Fuß entzündet und angegriffen, erklärt das nicht nur den Senkfuß, sondern auch den Schmerz im Sprunggelenk. Führen konservative Behandlungen nicht zum Erfolg, kann eine Operation notwendig werden. Dabei wird die geschädigte Sehne ersetzt und die Ferse nach innen verschoben, damit sich das Fußgewölbe wieder aufgerichtet. Nach einer solchen Operation sollte der Patient Einlagen tragen, um den Fuß in Form zu halten und die neue Sehne zu schützen. Generell gilt: Bei Schmerzen im Fuß, wenn der Schuh nicht mehr passt wie gewohnt, die Absätze unterschiedlich ablaufen oder wenn Hornhaut an einer Stelle entsteht, wo zuvor Visite am 05.07.2016 eine normal dicke Haut war, sollte man die Fußstatik untersuchen lassen, um Langzeitschäden durch die Fehlbelastung gar nicht erst entstehen zu lassen. Interviewpartner im Studio: Dr. Carl-Christian Büll, Orthopäde, Unfallchirurg, Handchirurgie, Rheumatologie, Sportmedizin, Physikalische Therapie Med Baltic im Mare Klinikum Eckernförder Straße 219, 24119 Kiel Tel. (0431) 25 95 81 21, Fax (0431) 25 95 81 13 Internet: www.medbaltic.de Interviewpartner im Beitrag: Dr. Ryszard van Rhee, Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie und Rheumatologie Orthopädie an der Oper Theaterstraße 15, 30159 Hannover Tel. (0511) 220 01 40, Fax (0511) 363 10 12 E-Mail: [email protected] Internet: www.orthopaedieanderoper.de Weitere Informationen: Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. Straße des 17. Juni 106 -108, 10623 Berlin Internet: www.orthinform.de Umfangreiches Patienteninformationsportal zu Diagnostik, Therapie und Arztsuche Einlagen-Info Ulm – Informationsseite zu Fußfehlstellungen und Einlagentherapien Internet: www.einlagen-info.de Ratgeber: Carsten Stark: Füße gut, alles gut. 160 S.; Südwest Verlag (2014); € 16,99 Christian Larsen: Gut zu Fuß ein Leben lang. 192 S.; TRIAS (2013); € 19,99 Demenz – Essen gegen das Vergessen Dass bestimmte Nahrungsmittel beim Denken helfen können, ist allgemein bekannt – nicht umsonst ist das Studentenfutter so beliebt. Doch nun zeigen Studien, dass einige Stoffe aus der Nahrung das Gehirn sogar vor Demenz schützen können. Eine besondere Bedeutung für den Schutz der Nervenzellen haben Omega-3-Fettsäuren. Der Körper kann sie nicht selbst produzieren, muss sie daher über die Nahrung aufnehmen. Der wichtigste Omega-3-Lieferant ist Fisch, schon 100 Gramm Lachs genügen, um eine Schutzwirkung gegen die Alzheimer-Krankheit zu erreichen. Als flankierende Kost eignen sich am besten Gemüse der mediterranen Küche. Gesättigte Fettsäuren und fettes Fleisch sind dagegen nicht nur schädlich für Herz und Gefäße sondern auch für das Gehirn. Ein erhöhter Cholesterinspiegel im Blut steht schon lange im Verdacht, das Alzheimer-Risiko zu erhöhen. Fette aus Fleisch lassen den Cholesterinspiegel steigen und erhöhen langfristig das Demenz-Risiko. Gefährlich sind auch Transfettsäuren, die in gehärteten, hoch erhitzten Visite am 05.07.2016 Fetten vorkommen. Sie fördern die Entstehung sogenannter Amyloid-Plaques im Gehirn und lösen so dauerhafte Entzündungen im Kopf aus. Doch es gibt auch Nährstoffe, die die Bildung dieser Plaques bremsen: pflanzliche Cholesterine (Phytosterole). Sie verdrängen im Gehirn zum Teil das vom Menschen selbst produzierte Cholesterin. So entfaltet besonders das Phytosterol Stigmasterol eine effektive Schutzwirkung gegen die Bildung der Amyloidplaques. Phytosterole sind zum Beispiel in Roggen, Dinkel und Soja enthalten, aber auch in vielen Obst- und Gemüsesorten. Wer Stigmasterol in konzentrierter Form zu sich nehmen möchte, sollte sich täglich einen grünen Smoothie aus Spinat, Salat oder Kräutern mit Obst zubereiten: flüssiges Hirnfutter, das auch noch hervorragend schmeckt. Fleisch gehört nach den Ergebnissen der Forscher nur in Ausnahmefällen auf den Teller – und dann idealerweise Wildfleisch oder Bio-Weiderind. Denn nur wenn Tiere nicht im Stall gemästet werden sondern wild ihr eigenes Futter suchen, reichern auch sie die gehirnschützenden Fettsäuren im Muskelfleisch an. Für eine ausreichende Omega-3Versorgung empfehlen die Forscher Menschen über 60 Jahren Omega-3-Kapseln als Nahrungsergänzung. Sie sind auch als Alternative bei einer Unverträglichkeit oder Abneigung gegen Fisch gut geeignet. Besonders hoch sollte dabei der Gehalt der Omega-3Fettsäure Docosahexaensäure (DHA) sein. Wichtig ist, dass diese Kapseln nur zu Mahlzeiten eingenommen werden und nicht dazwischen, denn dann nutzt sie der Körper einfach nur als Energiequelle und verbrennt die wertvollen Fettsäuren. Interviewpartner im Beitrag: Prof. Dr. Tobias Hartmann, Wissenschaftlicher Direktor des DIDP Dr. Marcus Otto Walter Grimm, Laborleiter Deutsches Institut für Demenzprävention (DIDP) Universität des Saarlandes Kirrberger Straße, 66421 Homburg/Saar Internet: www.didp.org Ratgeber: David Wolfe: Superfoods - die Medizin der Zukunft. 416 S.; Goldmann (2015); € 9,99 Bruce Fife: Stopp Alzheimer! - Wie Demenz vermieden und behandelt werden kann. 256 S.; Systemed (2013); € 20,00 Dr. Wimmer: Fragen vor einer OP - keine falsche Scham Wenn Ihnen auf dem Weg zur OP auffällt, dass noch nicht alle Ihre Fragen beantwortet sind, dann ist etwas schief gelaufen. Damit ihnen so etwas nicht passiert, helfen diese Tipps: Ihre erste Frage an den Arzt sollte lauten: „Ist die OP der letzte Ausweg oder gibt es noch eine andere Möglichkeit, zum Beispiel eine konservative Behandlung?“ Dann ist es wichtig über das Operationsverfahren und die damit verbundenen Risiken zu sprechen. Fragen Sie unbedingt, warum gerade diese Methode für Sie die beste ist. Wird die Operation in Vollnarkose durchgeführt? Es ist auch wichtig zu erfahren, wie lange Sie nach der Operation ausfallen und sich schonen müssen. Zudem sollten Sie unbedingt fragen, was passiert, wenn Sie den Eingriff ablehnen? So können Sie für sich abwägen, ob Sie das Risiko der Operation eingehen wollen oder nicht. Wenn Sie sich nicht sicher sind, empfiehlt es sich, einen weiteren Arzt zu Rate zu ziehen. Sollte dieser zum gleichen Ergebnis kommen, können Sie etwas sicherer in ihre Entscheidungsfindung gehen. Wenn nicht holen Sie eine dritte Meinung ein. Danach stellt sich die Frage: Wo wollen Sie die Operation Visite am 05.07.2016 durchführen lassen? Gibt es dafür ein spezielles Zentrum – und wenn ja, wie viele Operationen werden dort durchgeführt? Ganz wichtig: Wenn Sie immer noch Zweifel haben, fragen Sie ihren Arzt: „Was würden Sie raten, wenn ich Ihr bester Freund wäre?" So schaffen Sie eine persönliche Verbindung und sind nicht irgendein Patient. Ansonsten gilt: Fragen, fragen, fragen - bis alle Zweifel beseitigt sind und sie ein gutes Gefühl haben. Interviewpartner im Beitrag: Dr. Johannes Wimmer, Arzt Dr. Johannes GmbH & Co. KG Winsbergring 38, 22525 Hamburg Internet: www.doktor-johannes.de Sonnencreme: Schutz auch bei Wolken wichtig In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Hautkrebsfälle in Deutschland verdoppelt. Ein nicht unerheblicher Anteil daran, lässt sich auf übermäßige Sonneneinstrahlung zurückführen. Insbesondere die Haut von Kindern und Jugendlichen reagiert empfindlich auf UV-Strahlen. Ein Sonnenbrand im Kindesalter erhöht das Hautkrebsrisiko um das Zweibis Dreifache. Gerade Kleinkindern bis zu einem Jahr schadet direkte Sonneneinstrahlung, da die Eigenschutzmechanismen der Haut bei ihnen noch nicht vollständig entwickelt sind. Auch wenn ein brauner Teint immer noch als gesund und vital gilt, ist er bereits ein Zeichen einer Zellschädigung. Sonnenlicht setzt sich aus sichtbarem, infrarotem und ultraviolettem Licht zusammen. Das ultraviolette Licht ist für die Bräunung der Haut verantwortlich. Es besteht aus langwelligen UVA- und kurzwelligen UVB-Strahlen. Die energiereichen UVB-Strahlen sind für Sonnenbrände verantwortlich, in deren Folge Hautkrebs entstehen kann. UVA-Strahlen führen im Vergleich zu UVB-Strahlen zu einer raschen aber kurzlebigen Bräunung der Haut. Sie dringen bis in die tieferen Hautschichten ein und greifen dort das elastische Bindegewebe an. Sie führen so zu vorzeitigen Alterungsprozessen der Haut. Aber auch sie können das Erbgut der Zellen so stark schädigen, dass Hautkrebs entstehen kann. Gute Sonnenschutzprodukte wirken sowohl gegen UVA- als auch UVB-Strahlung. Die Wahl des Lichtschutzfaktors richtet sich nach dem Hauttyp sowie dem Aufenthaltsort und der Aufenthaltsdauer in der Sonne. Der Lichtschutzfaktor bezieht sich dabei nur auf die UVBStrahlung, nicht auf die UVA-Strahlung. Er beschreibt die Dauer, um die sich die Eigenschutzzeit der Haut durch das Auftragen des Sonnenschutzproduktes verlängert. Wer zum Beispiel nach zehn Minuten in der Sonne rot wird, kann mit einem Lichtschutzfaktor 20, 20 Mal so lange in der Sonne sein – also 200 Minuten. Wichtig: Nach dieser Zeit verlängert auch Nachcremen die Schutzzeit nicht. Für einen sicheren Schutz empfehlen Experten, sich tatsächlich nur 60 Prozent der Schutzzeit in der direkten Sonne zu verbringen. Der häufigste Anwendungsfehler bei Sonnenschutzprodukten ist das Auftragen zu geringer Mengen. Ein Erwachsener braucht etwa 30 bis 40 Milliliter Sonnencreme, um den gesamten Körper einzucremen. Oft werden besonders empfindliche Stellen wie Füße, Ohren und „Geheimratsecken“ sogar ganz vergessen. Auch dünne Kleidung bietet keinen zuverlässigen Schutz vor der UV-Strahlung, sodass der Sonnenschutz auch unter Kleidung sinnvoll sein kann. Auch durch geschlossene Autoscheiben, vor allem die Seitenscheiben, erreichen uns UVA-Strahlen. Bei längeren Fahrten in der Sonne sollten Autofahrer deshalb vor allem ihre Arme mit Sonnencreme schützen. Interviewpartner im Beitrag: Dr. Melanie Hartmann, Fachärztin für Dermatologie, dermatologische Kosmetologie Visite am 05.07.2016 DermoCosmetic Center Hamburg Poststraße 2, 20345 Hamburg Tel. (040) 328 07 88 30, Fax: (040) 530 56 69 10 E-Mail: [email protected] Dr. Cornelia Baldermann Bundesamt für Strahlenschutz Willy-Brandt-Str. 5, 38226 Salzgitter Dr. Dominik Göddertz Lab Manager, Global Product Development Nivea Sun Care Beiersdorf AG Unnastraße 48, 20245 Hamburg Tel. (040) 49 09 20 01, Fax: (040) 49 09 25 16 E-Mail: [email protected] Hinweis: Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und Buchhinweise. Impressum: NDR Fernsehen Redaktion Medizin Hugh-Greene-Weg 1 22529 Hamburg Tel. (040) 415 60 Fax (040) 41 56 74 59 Internet: www.ndr.de/visite
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