Bundesweite Koordinationsstelle Übergang Schule – Beruf www.bundeskost.at Jugendcoaching 2015 Jahresbericht Wien, Juni 2016 Gefördert von: Impressum Verfasser/Verfasserinnen & Medieninhaberin: Bundesweite Koordinationsstelle Übergang Schule – Beruf (BundesKOST), 1030 Wien, Erdbergstraße 52-60/Stg. 3/3. Stock/Top 15 im Auftrag des Sozialministeriumservice Layout: BundesKOST Kontakt sowie weitere Informationen zur BundesKOST: www.bundeskost.at Erscheinungsdatum: Wien, Juni 2016 Alle Rechte vorbehalten, Nachdruck – auch auszugsweise nur mit Quellenangabe gestattet Gefördert von: Inhalt 1. Abstract .................................................................................................................. 4 2. Einleitung ................................................................................................................ 4 3. Umsetzung des Jugendcoachings - ein Überblick .................................................. 7 4. Jugendcoaching in Zahlen .................................................................................... 12 4.1 Schwerpunkt: Schulische und außerschulische Jugendliche im Vergleich ..... 23 4.2 Delinquente Jugendliche ................................................................................ 32 5. Jugendcoaching Teilnahmebefragung 2015 ......................................................... 38 5.1 Zusammenfassung ......................................................................................... 39 5.2 Ergebnisse im Detail....................................................................................... 39 5.3 Fazit................................................................................................................ 48 5.4 Pilotversuch „Jugendcoaching im 8.Schuljahr“ ............................................... 48 6. Zusammenfassung ............................................................................................... 56 7. Literatur ................................................................................................................ 61 8. Anhang ................................................................................................................. 63 9. Tabellenverzeichnis .............................................................................................. 74 10. Abbildungsverzeichnis ........................................................................................ 75 3 1. Abstract Der Jahresbericht Jugendcoaching 2015 beleuchtet die Umsetzung dieses Programmes in diesem Jahr. Das Jugendcoaching (folglich abgekürzt JU) wurde in 41 Projekten österreichweit angeboten. Es werden zwei Landkarten in diesem Bericht gezeigt. Eine bildet die österreichweiten Projekte, deren regionale und zielgruppenspezifische Ausrichtung ab, die andere die Umsetzung des Programmes. Mit dem Jahresbericht 2015 wird der Fokus auf zentrale Auswertungsergebnisse der nicht-personenbezogenen Daten des MBI (Monitoring Berufliche Integration) gelegt. 2015 gab es basierend auf den nicht-personenbezogenen MBI-Daten im JU 39.361 Teilnahmen, 29.784 Eintritte und 29.220 Beendigungen. Von diesen wurden 98% abgeschlossen und nur 2% haben das JU abgebrochen. Nachfolgend finden sich weitere interessante Variablen, welche beschrieben und ausführlich dargestellt werden. Ein zusätzlicher Schwerpunkt stellt das Thema Schulische – Außerschulische Jugendliche in diesem Bericht dar, ebenso wie die genauere Beschreibung der Zielgruppe der delinquenten Jugendlichen. Ebenfalls bilden die Befragungsergebnisse der Jugendlichen über ihre Zufriedenheit mit dem JU einen wesentlichen Bestandteil des Berichts 2. Einleitung Unterschiedliche Studien weisen darauf hin, dass Menschen mit nur einem Pflichtschulabschluss oder weniger ein lebenslanges Risiko haben, vom Arbeitsmarkt und gesellschaftlicher Teilhabe ausgegrenzt zu werden (Eurofound 2012a, Bacher, Tamesberger 2011, Lindinger, Hackl, Moser 2015). Betrachten wir zwei weitere arbeitsmarktpolitisch relevante Indikatoren so sehen wir, dass Österreich bei den „NEET“-Jugendlichen (Jugendliche, die weder in Ausbildung, Beschäftigung oder einer Schulungsmaßnahme sind) im EU-im Vergleich im Jahr 2015 mit einem Jahresdurchschnittswert von 7,5 im vorderen Feld (7. Stelle) liegt.1 Für Österreich wird davon ausgegangen, dass ca. 78.000 16-24-Jährige von einem NEET-Status betroffen sind, davon ca. 29.500 dauerhaft (4-5 Quartale) (Bacher et al. 2013). Eine der Hauptursachen für einen NEET-Status ist ein früher Schulabgang, fast jede/r zweite frühe Schulabgängerin bzw. Schulabgänger befindet sich in einer NEET Situation. Die neuere Forschung auf diesem Gebiet in Österreich beschäftigt sich verstärkt mit den Frühen AusBildungsabbrecherinnen und -abbrecher (FABA) bzw. Early School Leavers (ESL). Damit sind Personen gemeint, die sich nicht mehr in Ausbildung befinden und keinen Abschluss über die Pflichtschule hinaus vorweisen können. Die Gruppe besteht demnach sowohl aus Personen, die nach der Pflichtschule keine 1 Eurostat: NEET Rate, 15 bis 24 Jahre. Internetabfrage am 30.5.2016 4 weiterführende Ausbildung machen als auch aus jenen, die ihre Ausbildung auf der Sekundarstufe II abbrechen (Steiner, Pessl, Karaszek 2015). Bei den frühzeitigen 1824-jährigen Schul- und Ausbildungsabgängerinnen bzw. –abgängern liegt Österreich im Jahr 2015 im EU-Vergleich mit einem Wert von 7,3 an 10. Stelle (EU28Durchschnittswert: 11,0). Die Rate ist im Vergleich zum Vorjahr jedoch leicht gestiegen (7% im Jahr 2014).2 Arbeitsmarktexpertinnen bzw. –experten gehen allerdings davon aus, dass die Implementierung des Angebotes Jugendcoaching eine positive Wirkung in diesem Bereich zeigen wird (Steiner, Pessl, Karaszek 2015). Die Jugendarbeitslosigkeit in Österreich ist im EU-Vergleich verhältnismäßig niedrig im Jahr 2015 lag Österreich mit einem Jahresdurchschnittswert von 10,6% wie schon im Jahr zuvor nach Deutschland an 2. Stelle in der Europäischen Union (EU-28 Durchschnitt: 20,3%). Wobei aber festzustellen ist, dass Österreich eines der wenigen Länder in der EU ist, in dem die Jugendarbeitslosigkeitsquote verglichen mit dem Jahr 2014 nicht rückläufig, sondern steigend (+0,5) ist. 3 Betrachtet man die absoluten Zahlen, zeigt sich über die letzten Jahre eine konstante Zunahme bei den unter 25-Jährigen Arbeitslosen: 40.296 (2012), 42.744 (2013), 45.147 (2014), 46.701 (2015).4 Wissenschaftliche Studien weisen darauf hin, dass die Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit und die Verhinderung des Ausstieges aus dem Ausbildungssystem, volkswirtschaftliche Folgekosten vermeiden würde (Litschel, Löffler 2015). Gleichfalls sind frühe Bildungsabbrecherinnen bzw. –abbrecher mit vielfältigen Problemlagen sowohl beim Eintritt in den Arbeitsmarkt als auch im sozialen Alltag konfrontiert (Bruneforth et al. 2016). Für viele ist dieser Einstieg in den Arbeitsmarkt schwierig, speziell wenn keine Ausbildung abgeschlossen wurde (AK 2015). Gerade hier können Programme wie das Jugendcoaching gesellschaftlich einen großen Beitrag leisten. Diese Zahlen verdeutlichen, dass die Arbeitsmarkteingliederung junger Menschen nach wie vor ein zentraler Aspekt österreichischer Arbeitsmarktpolitik sein muss. In diesem Zusammenhang gilt es, soziale Ausgrenzung und auch Niedrigqualifikation von Jugendlichen zu bekämpfen. Es lässt sich zusammengefasst festhalten: „Früher Schulabgang verringert die individuellen, sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Teilhabechancen, erhöht das Risiko für Arbeitslosigkeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse sowie Armut und soziale Ausgrenzung, verringert das Lebenseinkommen, das Wohlbefinden, die Gesundheit sowie die Chancen der Kinder der Betroffenen und hat somit kurz- und langfristig negative Auswirkungen auf viele Lebensbereiche.“ (Moser, Lindinger, Hannes 2016: 8) 2 Eurostat: Frühzeitige Schul- und AusbildungsabgängerInnen nach Geschlecht und Erwerbsstatus. Internetabfrage am 30.5.2016 3 Eurostat: Arbeitslosenquote nach Geschlecht und Alter (weniger als 25 Jahre). Internetabfrage am 30.5.2016 4 Arbeitslose: Bestand Jahresdurchschnittswert(e) 2015 sowie Jahreszeitreihe. Quelle: Bali Web, Abfrage 23.5.2016 5 Die österreichische Arbeitsmarktpolitik erkennt durchaus diese Problematik und setzt Aktivitäten bzw. entwickelt Strategien. Zu nennen wäre hier etwa das unter der Federführung des Sozialministeriums geplante Programm „AusBildung bis 18“, welches das Ziel hat, dass jede/r Jugendliche nach Beendigung der Schulpflicht bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres in einer Ausbildung sein soll. (vgl. Schmöckel 2015) Eine durchgeführte Grundlagenanalyse zur AusBildung bis 185 geht von ca. 16.000 Jugendlichen unter den 15-17-Jährigen aus, die die Zielgruppe einer AusBildung bis 18 bilden. Mit der AusBildung bis 18 könnte ein wichtiger Schritt im Umgang mit vorzeitigem Schulabbruch gesetzt werden. Die Studienautoren bzw. –autorinnen gehen auf bereits bestehende ausgewählte Programme sowohl im Bereich Prävention6/Intervention7 als auch im Bereich Kompensation8 ein und zeigen so das Spektrum an Angeboten, das in Österreich bereits realisiert wurde auf bzw. weisen auf Lücken im System hin. JU wird im Bereich der Intervention als ein Angebot von systemrelevanter Größe betrachtet, das „dazu geeignet ist auch auf Makroebene eine Wirkung hinsichtlich des frühen Schulabbruchs zu erzielen.“ (Steiner, Pessl, Karaszek 2015: 168) Das Jugendcoaching setzt jedoch nicht nur frühzeitig am Übergang von Schule und Beruf an und trägt dazu bei „Dropouts“ zu vermeiden. JU versucht ebenso bereits systemferne Jugendliche wieder „zurück“ in AusBildungssysteme zu bringen. Frühzeitiger AusBildungsabbruch hat verschiedenste Ursachen, institutionelle und strukturelle ebenso wie individuelle Problemlagen. Eine große Stärke des JU ist, dass es individuell bei dem/der einzelnen Jugendliche/n (idealer Weise unter Einbeziehung der Erziehungsberechtigten) und seinen bzw. ihren Problemen ansetzt: „Was den Bereich der Intervention betrifft, zeigt sich, dass Jugendcoaching ein wesentliches Angebot darstellt, das im Sinne des Case-Managements die verschiedenen Lebensbereiche einbezieht und so Unterstützung für die Bearbeitung außerschulischer Probleme organisieren kann. Jugendcoaching bleibt dann nicht bei Folgeproblemen im schulischen Bereich stehen, sondern versucht die wesentlichen Probleme außerhalb des Schulsystems zu erfassen und bearbeitbar zu machen.“ (ebd.: 132) JU kann selbstverständlich nicht im Alleingang frühzeitigen Schul- und Ausbildungsabbruch verhindern. Aber es kann insbesondere in enger Abstimmung 5 Vgl. Steiner, Pessl, Karaszek (2015) Prävention=frühzeitige Einflussnahme, um die Problementstehung an sich weitgehend zu verhindern (Steiner, Pessl, Karaszek 2015: 150). 7 Intervention=Einflussnahme bei Abbruchgefährdeten Jugendlichen, jedoch vor Beeindigung der Bildungslaufbahn. (ebd.) 8 Kompensation=Maßnahmen zur Reintegration in Ausbildung, nachdem bereits ein Abbruch stattgefunden hat. (ebd.) 6 6 und Zusammenarbeit mit schulischen oder schulnahen Unterstützungssystemen (Schulsozialarbeit, Schulpsychologie, Bildungsberatung etc.)9 sowie mit außerschulischen Akteurinnen und Akteuren (AMS, SMS, Wirtschaft, Offene Jugendarbeit, Erziehungsberechtigten etc.) ein wirksames Instrument sein, um vorzeitigen AusBildungsabbrüchen und in weitere Folge Arbeitslosigkeit und sozialer Ausgrenzung entgegenzuwirken. Das Sozialministeriumservice als umsetzende Stelle des JU ist bemüht, bei diesem bundesweiten Angebot einheitliche und hohe Qualitätsstandards zu gewährleisten und bei Bedarf weiterzuentwickeln. In diesem Sinne bieten die seit dem Jahr 2013 jährlich von der BundesKOST erstellten Jahresberichte einen Beitrag zur „Reflexion“. Die BundesKOST gibt mit vorliegendem Bericht einen Einblick in die wesentlichsten Daten im Jahr 2015 zu dem Angebot Jugendcoaching. Ziel ist es, einer breiteren Fachöffentlichkeit interessante Facetten und Erkenntnisse des Programms näher zu bringen sowie einen Beitrag im Rahmen der Wirkungsorientierung und Qualitätskontrolle für die Angebote des Sozialministeriumservice zu leisten Im letztjährigen Bericht wurde ausführlich auf „Basics“ im JU sowie auf spezifische Aspekte wie bspw. Qualitätsstandards, Kooperationssysteme, spezielle Pilotprojekte im JU etc. eingegangen. Im Jahresbericht 2015 liegt der Fokus auf Auswertungsergebnisse der nicht-personenbezogenen MBI-Daten. Weiters stellt die Teilnahmebefragung wie auch schon im vergangen Jahr einen wesentlichen und wichtigen Teil der Qualitätskontrolle dar und wird in diesem Bericht gezeigt. 3. Umsetzung des Jugendcoachings - ein Überblick JU ist ein Angebot des Sozialministeriumservice (folglich abgekürzt: SMS) und zählt zu den sogenannten NEBA Leistungen (Netzwerk Berufliche Assistenz) 10. Einen guten Daten-Überblick zu sämtlichen NEBA Angeboten im Jahr 2015 bietet eine von der BundesKOST erstellte Grafik (siehe Anhang, Seite 73) Das Programm Jugendcoaching wird seit dem Jahr 2013 bundesweit durchgeführt. 443 Jugendcoaches, davon 330 weiblich und 112 männlich, waren im Jahr 2015 österreichweit tätig (2014: 432 Jugendcoaches). Es wurden ca. 25,9 Mio. Euro11 an Fördermittel (2014: ca. 26 Mio.Euro) bei 39.361 erfolgten Teilnahmen eingesetzt. 9 Einen guten Überblick über die Aufgaben und Ziele der verschiedenen Unterstützungssysteme bietet die Broschüre des BMBF (2016): „Beratung an und für Schulen“ 10 Siehe: www.neba.at 11 Quelle: Sozialministerium 7 Im Auftrag des SMS setzten 35 Trägereinrichtungen in 41 Projekten JU um, siehe nachstehende Grafik „Österreichlandkarte Jugendcoaching 2015“. Einen noch genaueren Überblick, in welchen Regionen und für welche Zielgruppe des JU (Schulische / Außerschulische) die einzelnen Projekte im Jahr 2015 tätig waren, bietet die „Jugendcoaching Österreichlandkarte Jugendcoaching 2015_Projektträger nach Bundesland“, die sich im Anhang befindet und auch von der BundesKOST Website heruntergeladen werden kann: http://www.bundeskost.at/wpcontent/uploads/2015/05/ju_ueberblick-bundeslaender-gesamt-2015.pdf Nachstehende Abbildung veranschaulicht die Anzahl der Träger und Projekte pro Bundesland. Des Weiteren wird ersichtlich, dass im Burgenland, der Steiermark und in Vorarlberg die einzelnen Träger jeweils die gesamte Zielgruppe des JU (Schulische, Außerschulische) betreut haben, in den anderen Bundesländern wurden von den Trägern unterschiedliche Zielgruppen-Segmente (zB. Pflichtschulen, AHS/BMHS) betreut. In Wien war beides der Fall, da zwei JU-Trägereinrichtungen, die auf Jugendliche mit Beeinträchtigungen spezialisiert sind, wienweit tätig waren bzw. tätig sind. 8 Abbildung 1: JU Überblick 2015: Träger, Projekte, Zielgruppen, Regionen Die Anzahl der Teilnahmen im JU kann mit den Bevölkerungszahlen in den entsprechenden Regionen gegenübergestellt werden. So ist zu erkennen, wie viel Prozent der Bevölkerung in einer Altersgruppe pro Bundesland das JU in Anspruch genommen haben. Dabei ist zu beachten, dass der Wohnort der/des Jugendlichen als Variable herangezogen wurde und nicht der Standort des Projektes. Da es im Jahr 2015 im JU auch ein Pilotprojekt in Wien gegeben hat, bei dem schon Schülerinnen und Schüler im 8. Schuljahr teilgenommen haben, wurde die Altersgruppe 13 bis 24 Jahre und nicht wie bisher 14 bis 24 Jahre herangezogen. Die Daten aus dem MBI (Monitoring Berufliche Integration) wurden der Bevölkerung derselben Alterskohorten gegenübergestellt. Die Zahlen verdeutlichen, dass Wien (5%) und Vorarlberg (4,85%) den höchsten Anteil an JU Teilnahmen in Relation zur Alterskohorte der Gesamtbevölkerung aufweisen. In 6 von 9 Bundesländern liegt der Anteil zwischen 2 und 3 Prozent. Der österreichweite Durchschnittswert ist 3,3 %. 9 Tabelle 1: Bevölkerung 13-24, Stand 2015 und MBI Teilnahmen nach Bundesländern 2015 Bundesland BGL KTN NOE OOE SBG STM TIR VBG WIE Gesamt Jugendliche 13-24 (Statistik Austria) 2015 JU Prozent 34.812 71.500 218.476 202.172 74.882 164.900 106.379 54.507 249.219 1.176.847 1.016 2.068 5.729 5.149 1.956 5.419 2.423 2.643 12.462 38.865 2,92% 2,89% 2,62% 2,55% 2,61% 3,29% 2,28% 4,85% 5,00% 3,30% 12 Q: Statistik Austria, MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST Neben dieser Darstellung nach Bundesländern wurde zur Detailansicht, wie auch schon im vergangenen Jahr, eine JU Umsetzungslandkarte auf Bezirksebene erstellt. Auf dieser nachstehend abgebildeten Grafik „Österreichlandkarte Jugendcoaching (JU)_Österreichweite Umsetzung des Angebotes JU im Jahr 2015“ wird gleichfalls die Bevölkerung in der entsprechenden Alterskohorte den Teilnahmen im JU gegenübergestellt. Wir sehen, dass JU flächendeckend in Österreich umgesetzt wurde. Österreichweit liegt der Umsetzungsgrad bezirksspezifisch betrachtet am häufigsten zwischen 2,00 und 3,99 % der 13-24 Jährigen. So sehen wir bspw., dass im Bezirk Murau 2-3,99% der 13-24 Jährigen ein JU in Anspruch genommen haben. Einen 4-7%igen Umsetzungsanteil weisen die Länder Wien und Vorarlberg sowie die Bezirke Jennersdorf (Burgenland), Murtal und Leibnitz (Steiermark) auf. 12 Insgesamt gab es 2015 39.360 nicht-personenbezogene Teilnahmen im JU. Nicht alle Variablen sind aber für alle Teilnahmen angelegt. Daher können sich die Zahlen unterscheiden. 10 11 4. Jugendcoaching in Zahlen Im Rahmen von JU werden durch die Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter der JUTrägereinrichtungen sowohl personenbezogene als auch nicht personenbezogene Daten zu den Teilnehmerinnen bzw. Teilnehmern erhoben, im MBI (Monitoring Berufliche Integration) eingegeben und in einer Datenbank gespeichert. Alle Auswertungen in diesem Kapitel basieren auf den nicht personenbezogenen Daten. Die Jugendcoaches haben den Auftrag laufend (= wöchentlich) aktuelle Daten ins MBI-System einzugeben. Es ist zu beachten, dass viele der im Weiteren gezeigten Variablen Einschätzungen der Jugendcoaches über die Jugendlichen sind. In diesem Abschnitt werden einige Stamm- und Teilnahmedaten aus dem JU gezeigt. Es werden immer wieder Vergleiche zu den Jahren 2013 und 2014 dargestellt, um Entwicklungen und Unterschiede sichtbar zu machen. Alle Grafiken und Darstellungen basieren auf den Auswertungen der nicht-personenbezogenen MBIDaten 2013, 2014 und 2015 durch die BundesKOST. 2015 hat es im JU 39.361 Teilnahmen gegeben. Es gab 29.784 Eintritte und 29.220 Beendigungen. Von diesen wurden 98% abgeschlossen und nur 2% haben das JU abgebrochen. Im Jahr 2015 gab es 39.361 Teilnahmen im JU. Dies ist eine Steigerung zum Jahr davor um ca. 10%. Wien ist das Bundesland, in dem die meisten Teilnahmen stattgefunden haben. Prozentuell betrachtet wurden in Wien 33% aller Teilnahmen betreut. 12 Tabelle 2: Teilnahmen nach Bundesländern 2013, 2014 und 2015 Teilnahmen 2013 2014 2015 % im Jahr 2015 Burgenland 870 981 1.009 3% Kärnten 1.346 1.833 2.092 5% Niederösterreich 3.926 4.924 5.528 14% Oberösterreich 2.526 4.330 5.183 13% Salzburg 1.721 1.831 2.002 5% Steiermark 5.725 5.506 5.607 14% Tirol 1.432 2.297 2.324 6% Vorarlberg 1.896 2.408 2.679 7% Wien 11.819 11.399 12.937 33% Gesamt 31.261 35.509 39.361 100% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST Betrachten wir die Verteilung nach Geschlecht, so sehen wir, dass sich die Verteilung kaum geändert hat. Im Jahr 2013 waren 47% der Teilnahmen weiblich. Seit 2014 ist das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Teilnahmen 43% zu 57% unverändert. Tabelle 3: Teilnahmen nach Geschlecht 2013, 2014 und 2015 Teilnahmen Männlich Weiblich Gesamt 2013 2014 2015 17.265 13.996 31.261 20.095 15.414 35.509 22.362 16.999 39.361 Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST Die Verteilung nach Geschlecht ist durchaus recht unterschiedlich zwischen den Bundesländern. So waren etwa im Burgenland 46% aller Teilnahmen weiblich, in Salzburg waren es nur 39%. 13 Tabelle 4: Teilnahmen nach Geschlecht in den Bundesländern 2015 70% 60% 54% 50% 40% 46% 55% 45% 57% 43% 58% 42% 61% 39% 58% 42% 60% 40% 57% 43% 55% 45% 30% Männlich 20% Weiblich 10% 0% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=39.361 Hinsichtlich des Alters bei Eintritt ins JU ist zu erkennen, dass die meisten Teilnahmen im Alter von 15 Jahren erfolgten. 2013, 2014 und 2015 ist dies die häufigste Alterskohorte. 14-Jährige13 und auch 16- Jährige waren ebenfalls noch recht häufig im JU vertreten. 13 2015 waren auch einige Teilnahmen 13 Jahre alt, da es in Wien ein Pilotprojekt im 8. Schulbesuchsjahr gegeben hat. Diese Personen sind auch bei den 14 jährigen enthalten. 14 Abbildung 2: Teilnahmen nach Alter 2013, 2014 und 2015 40% 35% 30% 25% 2013 20% 2014 15% 2015 10% 5% 0% 14 und jünger 15 16 17 18 19 20-24 Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2013, N=31.261, 2014, N=35.509, 2015, N=39.361 Allgemein kann gesagt werden, dass alle Bundesländer eine ähnliche Verteilung nach Alter aufweisen. In allen Bundesländern sind die 15-Jährigen die größte Gruppe. Dennoch lassen sich Unterschiede erkennen. So gibt es etwa in Wien, Steiermark und Vorarlberg verhältnismäßig viele 14-Jjährige oder auch jüngere Teilnahmen. Dem gegenüber sind die 20-Jährigen und Ältere in Salzburg mit 11% prozentuell recht häufig vertreten. Tabelle 5: Teilnahmen nach Alter in den Bundesländern 2015 Bundesland Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Gesamt 14 und jünger 15 16 17 18 26% 19% 22% 21% 17% 29% 16% 28% 31% 26% 32% 28% 34% 30% 24% 34% 31% 35% 33% 32% 17% 21% 21% 19% 21% 17% 23% 18% 17% 19% 9% 12% 11% 12% 13% 9% 14% 10% 9% 10% 6% 9% 5% 7% 8% 5% 7% 5% 5% 6% 19 20-24 4% 4% 3% 4% 6% 3% 4% 2% 3% 3% 5% 6% 3% 7% 11% 4% 6% 1% 3% 4% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=39.361 Bei der Erstsprache ist zu sehen, dass jene mit Erstsprache Deutsch prozentuell im Jahr 2015 weniger geworden sind im Vergleich zu 2013 und 2014. Besonders sind Teilnahmen mit einer „anderen Sprache“ (also weder Deutsch, 15 Bosnisch/Kroatisch/Serbisch oder Türkisch/Kurdisch) angestiegen. Diese Gruppe ist in den letzten drei Jahren konstant angestiegen und lag im Jahr 2015 bei 19%. Abbildung 3: Teilnahmen nach Erstsprachen 2013, 2014 und 2015 70% 61% 61% 60% 58% 50% 40% 2013 2014 30% 16% 17% 20% 11% 10% 10% 19% 2015 12% 12% 13% 10% 0% Deutsch Bosnisch, Kroatisch, Türkisch, Kurdisch Serbisch Andere Sprache Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2013, N=31.261, 2014, N=35.509, 2015, N=39.361 Die Erstsprache ist nach Bundesland sehr verschieden. So sind in Wien die Teilnahmen, die als Erstsprache Deutsch haben, mit 35% am niedrigsten. Das Bundesland mit dem zweitniedrigsten Wert ist Vorarlberg mit 56%. In Kärnten, dem Bundesland mit den meisten Teilnahmen mit Erstsprache Deutsch, sind es 84%. Bei den Türkisch/Kurdisch sprechenden Teilnehmenden ist zu sehen, dass Vorarlberg prozentuell gesehen die meisten Teilnahmen mit 24% hatte. Dies ist mehr als in Wien, wo diese Gruppe 18% hatte. Tabelle 6: Teilnahmen nach Erstsprachen in den Bundesländern Bundesland Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Gesamt Deutsch 82% 84% 73% 65% 63% 72% 69% 56% 35% 58% Bosnisch, Türkisch, Kroatisch, Kurdisch Serbisch, 4% 4% 6% 2% 5% 9% 8% 9% 9% 13% 5% 6% 5% 13% 8% 24% 18% 18% 10% 13% Andere Sprache 11% 9% 13% 18% 14% 17% 12% 12% 28% 19% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2013, N=31.261, 2014, N=35.509, 2015, N=39.361 16 Rund die Hälfte der Teilnahmen waren im Jahr 2015 in der Stufe 1. 30% wurden in Stufe 2 gecoached und fast 20% wurden in Stufe 3 begleitet. Tabelle 7: Teilnahme nach Stufen in den Jahren 2013,2014 und 2015 Stufe Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Gesamt 2013 16.506 7.848 6.907 31.261 2014 16.793 11.198 7.518 35.509 2015 19.761 11.942 7.658 39.361 % im Jahr 2015 50% 30% 20% 100% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST Bei den Stufen ist zu erkennen, dass sich die Verteilung in den letzten Jahren verändert hat. Verglichen mit dem Jahr 2013 gab es im Jahr 2014 weit mehr Stufe 2 Teilnahmen, dies ist prozentuell zwar wieder ein klein wenig zurückgegangen im Jahr 2015, dennoch liegen diese Teilnahmen mit rund 30% weit höher als im Jahr 2013 mit 25%. In den letzten Jahren sind kontinuierlich die Teilnahmen in der Stufe 3 leicht zurückgegangen. Abbildung 4: Teilnahme nach Stufen in den Jahren 2013,2014 und 2015 60% 53% 50% 47% 50% 40% 32% 30% 30% 2013 25% 22% 21% 20% 20% 2014 2015 10% 0% Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2013, N=31.261, 2014, N=35.509, 2015, N=39.361 Wie in Tabelle 7 zu erkennen ist, sind die Verteilungen nach Stufen und Bundesland durchaus unterschiedliche. So gibt es etwa in Kärnten mit 60% die meisten Stufe 1 Begleitungen. In Oberösterreich gibt es die meisten Stufe 2 Coachings mit 42% und in Vorarlberg waren die meisten Stufe 3 Teilnahmen mit 25%. Vorarlberg ist damit auch das einzige Bundesland, in dem es mehr Stufe 3 Fälle gegeben hat als Stufe 2. 17 Tabelle 8: Teilnahme nach Stufen in den Bundesländern 2015 Stufe Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Gesamt Stufe 1 52% 60% 53% 35% 44% 49% 53% 57% 53% 50% Stufe 2 26% 23% 31% 42% 40% 31% 27% 18% 28% 30% Stufe 3 22% 17% 16% 23% 16% 20% 20% 25% 19% 19% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=39.361 Bei der Dauer nach Stufen im JU sehen wir, dass die meisten Beendigungen während der ersten drei Monate in der Stufe 1 gemacht wurden. Austritte, die zwischen 4 und 7 Monaten gemacht wurden, waren zum größten Teil in Stufe 2. Längere Coachings, ab 8 Monaten waren dann zu einem hohen Prozentsatz in Stufe 3. Abbildung 5: Dauer nach Stufen 100% 90% 80% 70% 60% Stufe 1 50% Stufe 2 40% Stufe 3 30% 20% 10% 0% 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13+ Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=29.221 Es zeigt sich, dass die durchschnittliche Teilnahmedauer im JU, gleich welche Stufe es betrifft, seit dem Jahr 2013 angestiegen ist. In allen Stufen war die Dauer einer Teilnahme im Jahr 2015 länger als in den Jahren davor. So dauerte eine Teilnahme in der Stufe 2 im Durchschnitt im Jahr 2013 78 Tage, 121 Tage im Jahr 2014 und 129 Tage im Jahr 2015. 18 Tabelle 9: Durchschnittliche Teilnahmedauer in Tagen in den Jahren 2013, 2014 und 2015 Durchschnittliche Teilnahmedauer Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Tage 2013 31 78 128 Tage 2014 45 121 215 Tage 2015 46 129 222 Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2013, N=31.261, 2014, N=35.509, 2015, N=39.361 Bei der durchschnittlichen Teilnahmedauer sind im Bundeslandvergleich teilweise deutliche Unterschiede erkennbar. So liegt die durchschnittliche Teilnahmedauer in Kärnten bei 51 Tagen, während es in Vorarlberg 152 Tage sind. In den meisten Bundesländern ist die durchschnittliche Teilnahmedauer in den vergangenen Jahren gestiegen. Besonders stark ist die Teilnahmedauer in Vorarlberg gestiegen. Tabelle 10: Durchschnittliche Teilnahmedauer nach Bundesländern 2013, 2014 und 2015 Durchschnittliche Teilnahmedauer Burgenland Kärnten Tage 2013 69 51 Tage 2014 124 69 Niederösterreich 50 39 60 70 50 50 77 64 100 105 101 106 79 119 101 100 Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien Gesamt Tage 2015 128 51 104 103 100 113 77 152 112 106 Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2013, N=31.261, 2014, N=35.509, 2015, N=39.361 Die Jugendcoaches können im MBI auch Beeinträchtigungen oder Behinderungen eintragen, falls Befunde, Gutachten oder Bescheide für diese vorliegen. Diese Einschätzung wird zu Beginn der Teilnahme eines/einer Jugendlichen bei den Stammdaten eingetragen. Werden keine Befunde vorgelegt, dann scheint diese Teilnahme als Person ohne Einschränkungen auf. Mehrfachnennungen sind hier möglich. Über die Jahre hinweg hat sich, was die Beeinträchtigungen betrifft, wenig getan. 3% der Teilnahmen verzeichneten eine körperliche Behinderung, 6% eine intellektuelle oder eine soziale Beeinträchtigung. 4% aller Teilnahmen im JU wiesen eine psychisch befundete Beeinträchtigung auf. Rund ein Viertel hatte einen Sonderpädagogischen Förderbedarf (SPF). Tabelle 11: Teilnahmen mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen Beeinträchtigungen Körperlich Sinnes Intellektuell Psychisch Soziale 2013 3% 1% 4% 3% 7% 2014 3% 1% 6% 4% 8% 2015 3% 1% 6% 4% 6% SPF 24% 26% 25% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2013, N=31.261, 2014, N=35.509, 2015, N=39.361 19 Welche weiteren Schritte werden am Ende des Jugendcoachings empfohlen? Die häufigste Empfehlung war im Jahr 2015 mit fast der Hälfte der Teilnahmen (45%), die Schule. Bei 34% der Teilnahmen wurde eine Lehre empfohlen. Davon wurde am häufigsten mit 22% eine reguläre Lehre empfohlen, bei 10% eine verlängerte Lehre und bei 2% eine Teilqualifikation. Bei 7% der Teilnahmen wurde eine Teilnahme in einer Produktionsschule den Jugendlichen nahe gelegt. Tabelle 12: Empfehlung für den weiteren Schritt 2015 Vorschlag, Empfehlung für den weiteren Schritt Häufigkeiten Schulbesuch 12.812 Bildungsangebot (z.B. Deutschkurs, Basisbildungskurse, Kurse zum Nachholen eines Pflichtschulabschlusses, 1.188 fachliche Qualifizierungsangebote) Reguläre Lehre 6.252 Verlängerte Lehre 2.726 Teilqualifikation 574 Produktionsschule 2.125 Beschäftigungsaufnahme (keine Lehre!) 500 Tagesstruktur 738 Sonstiges Angebot (kein Bildungs-/Beschäftigungsangebot) 1.705 Gesamt 28.620 % 45% 4% 22% 10% 2% 7% 2% 3% 6% 100% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST Beim Ergebnis lassen sich Unterschiede nach Geschlecht erkennen. Weibliche Teilnehmerinnen werden zu 52% in eine weitere Schule empfohlen. Bei den männlichen Teilnehmern sind es nur 39% Diese werden aber eher in eine reguläre oder auch eine verlängerte Lehre empfohlen, als weibliche Teilnehmerinnen. Tabelle 13: Empfehlung für den weiteren Schritt nach Geschlecht 2015 Vorschlag, Empfehlung für den weiteren Schritt Männlich weiblich Schulbesuch 39% 52% Bildungsangebot (z.B. Deutschkurs, Basisbildungskurse, Kurse zum Nachholen eines Pflichtschulabschlusses, fachliche Qualifizierungsangebote) 4% 4% Reguläre Lehre 24% 20% Verlängerte Lehre 11% 7% Teilqualifizierung 2% 2% Produktionsschule 8% 7% Beschäftigungsaufnahme (keine Lehre!) 2% 2% Tagesstruktur 3% 2% Sonstiges Angebot (kein Bildungs-/Beschäftigungsangebot) 6% 5% Gesamt 100% 100% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=39.361 20 Die Empfehlung zu weiterführenden Angeboten ist durchaus unterschiedlich in den Bundesländern. Während in Wien sogar bei mehr als der Hälfte (56%) der Teilnahmen eine weiterführende Schule empfohlen wurde, sind es etwa im Burgenland nur 35%. In Vorarlberg werden 36% der Abschlüsse in eine reguläre Lehre empfohlen, in Kärnten sind es dagegen nur 8%. Gesamt WIE VBG TIR STM SBG OOE NOE KTN Vorschlag, Empfehlung für den weiteren Schritt Schulbesuch Bildungsangebot (z.B. Deutschkurs, Basisbildungskurse, Kurse zum Nachholen eines Pflichtschulabschluss es, fachliche Qualifizierungsangeb ote) Reguläre Lehre Verlängerte Lehre Teilqualifizierung Produktionsschule Beschäftigungsaufna hme (keine Lehre!) Tagesstruktur Sonstiges Angebot (kein Bildungs/Beschäftigungsange bot) BGL Tabelle 14: Empfehlung für den weiteren Schritt nach Bundesland 35% 46% 47% 34% 29% 38% 40% 40% 56% 45% 3% 3% 3% 6% 7% 3% 6% 4% 4% 4% 27% 8% 21% 17% 29% 23% 22% 36% 23% 22% 12% 13% 10% 13% 10% 17% 11% 7% 4% 10% 2% 4% 1% 3% 5% 3% 2% 2% 1% 2% 13% 7% 8% 9% 6% 8% 5% 2% 7% 7% 3% 3% 1% 2% 5% 2% 3% 3% 1% 2% 2% 6% 4% 2% 2% 4% 2% 1% 1% 3% 5% 13% 7% 3% 7% 4% 4% 6% 3% 11% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=39.361 Insgesamt haben 98% der Teilnahmen das JU auch abgeschlossen. Nur 2% haben das JU in einer anderen Form beendet (Abbruch, Alternative). Aufgrund von technischen Gegebenheiten durch Call-Verfahren mussten einige Teilnahmen im Monitoring-System neu angelegt werden. Dazu mussten sie im System für das Jahr 2015 „abgebrochen“ und im Jahr 2016 neu angelegt werden. All diese Teilnahmen wurden eindeutig gekennzeichnet. Im Jahr 2015 waren das 86 Teilnahmen. Diese wurden aus den Abbrüchen herausgerechnet. Bei 516 Teilnahmen im JU erfolgte ein Abbruch. Am häufigsten (75%) wurden vom Teilnehmer bzw. der Teilnehmerin selbst abgebrochen. 21 Tabelle 15: Abbrüche nach Häufigkeit in Prozent 2015 Abbruch Häufigkeiten % 386 75% weil der/die TN eine weitere Betreuung ablehnt. Er/Sie ist nicht mehr erreichbar. weil der Träger eine weitere Betreuung ablehnt. aus gesundheitlichen Gründen Sonstiges: Gesamt 13 3% 23 4% 94 18% 516 100% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST Unter „sonstige Abbrüche“ fallen unterschiedliche Gründe. Die meisten dieser Gründe könnten aber auch als klassischer Abbruch bezeichnet werden: die Teilnehmerin bzw. der Teilnehmer war nicht mehr erreichbar. Die anderen Gründe verteilen sich auf unterschiedlichste Aspekte. Tabelle 16: Abbruchsgründe nach Häufigkeit in Prozent 2015 Abbruchsgründe Abbruch klassisch: TN nicht mehr erschienen Umzug Andere Themen wichtiger Wechsel in anderes Projekt wie Tagesstruktur Sonstiges/Unklar Wechsel der Betreuung (anderes JU Projekt) Umorientierung Straffällig/Haft Umfeld dagegen Arbeitshaltung/Motivation negatives Asylverfahren Nicht/ noch nicht Zielgruppe Gesamt Häufigkeiten 35 10 8 7 7 6 5 5 4 3 3 1 94 % 37% 11% 9% 7% 7% 6% 5% 5% 4% 3% 3% 1% 100% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST Ein sehr kleiner Teil der Teilnahmen (2 TN) beendete das JU mit einer „Alternative“. Diese Personen gingen vom JU in den Präsenzdienst, Zivildienst, in den Mutterschutz oder die Karenz. Die Jugendcoaches schätzen ein, ob und wenn ja, wie viele weitere Problemlagen die Jugendlichen mitbringen, welche eine erfolgreiche Arbeitsmarkt- oder Bildungsintegration verhindern würden. Dabei wird auf Problemlagen wie Delinquenz, Wohnungslosigkeit, finanzielle Situation/Schulden, familiäre Probleme und Ähnliches Bezug genommen. 22 Tabelle 17: Weitere Problemlage für die Jahre 2013,2014 und 2015 Problemlagen keine eine zwei oder mehr Gesamt 2013 7.728 1.688 384 9.800 2014 10.048 2.365 509 12.922 2015 11.142 2.843 493 14.478 Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 79% (2013), 78% (2014) und 77% (2015) der Teilnahmen hatten keine Problemlagen, 17% (2013), 18% (2014) bzw. 20% (2015) hatten eine zusätzliche Problemlage, und 4% bzw. 3% (2015) haben mehrere Problemlagen, die für die Integration am Arbeitsmarkt hinderlich sein können. Allzu große Unterschiede lassen sich hier im Laufe der Jahre somit nicht erkennen. 4.1 Schwerpunkt: Schulische und außerschulische Jugendliche im Vergleich Im JU wird zwischen schulischen und außerschulischen Teilnahmen unterschieden. Jene Jugendlichen, welche bei Eintritt ins JU keine Schule besuchen, werden demnach als Zielgruppe außerschulische Jugendliche begleitet. Die außerschulischen Jugendlichen sind seit Beginn des Jugendcoachings die kleinere Gruppe. 2013 war 15% der Teilnahmen außerschulisch, 2014 und 2015 waren es jeweils 18%. Tabelle 18: Schulischen und außerschulischen Teilnahmen, für die Jahre 2013,2014 und 2015 Teilnahmen Schulische Außerschulische Gesamt 2013 2014 2015 26.534 4.613 31.147 29.197 6.294 35.491 32.140 7.221 39.361 Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST Der Anteil der Außerschulischen nach Bundesland ist recht unterschiedlich. So waren in Salzburg 39% der Teilnahmen im Jahr 2015 außerschulisch, in Tirol waren es 31%. In Wien waren es dagegen nur 11% oder 14% in Vorarlberg. 23 Tabelle 19: Schulischen und Außerschulischen Teilnahmen nach Bundesland 2015 2015 BGL KTN gesamt 1.009 2.092 schulisch außerschulisch 790 219 1.588 504 AS in % 22 24 NOE 5.528 4.676 852 15 OOE 5.183 3.918 1.265 24 SBG 2.002 1.216 786 39 STM 5.606 4.577 1.029 18 TIR 2.324 1.602 722 31 VBG 2.679 2.311 368 14 WIE 12.937 11.461 1.476 11 Ö 39.361 32.139 7.221 18 Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST Die Gruppe der schulischen im Vergleich zu den außerschulischen Jugendlichen unterscheidet sich in einigen Variablen, so etwa in welchen Stufen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer begleitet wurden. Außerschulische Teilnahmen nehmen am häufigsten die Stufe 2 mit 43% in Anspruch. Bei den schulischen ist die Stufe 1 mit 53% die am häufigsten in Anspruch genommene Stufe. Die Stufe 3 wird von den schulischen wie auch von den außerschulischen Jugendlichen in etwa gleich oft in Anspruch genommen. Abbildung 6: Schulischen und Außerschulischen Teilnahmen nach Stufen 2015 60% 53% 50% 40% 43% 38% 27% 30% Schulisch 20% 19% 20% Außerschulisch 10% 0% Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=39.361 Auch bei der Dauer lassen sich Unterschiede erkennen. 30% der außerschulischen Teilnahmen werden innerhalb des ersten Monats abgeschlossen. Bei den Schulischen Teilnahmen sind es nur 25%. 24 Außerschulische Teilnahmen scheinen generell öfter ein kürzeres JU in Anspruch zu nehmen als schulische. Viele von den Teilnahmen schließen innerhalb der ersten 4 Monate ab (79%). Bei den schulischen Jugendlichen sind es in den ersten 4 Monaten nur 61%, die abschließen. Der Mittelwert bei den Abschlüssen beträgt bei den außerschulischen Teilnahmen 83 Tage oder 3 Monate. Bei den schulischen sind es im Mittel 111 Tage oder 4 Monate. Längere Teilnahmen sind daher eher schulische Teilnahmen. Abbildung 7: Schulischen und Außerschulischen Teilnahmen nach Dauer in Monaten 2015 35% 30% 30% 25% 25% 23% 20% 17% 15% 15% 11% 10% 9% 10% 5% 8% 8% 6% 5%5% 6% 5% 3% 3% 2% 1% 1%2% 1%1%1% 1% 1% 0% 1 2 3 4 5 6 Schulisch 7 8 9 10 11 12 13+ Außerschulisch Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=39.361 Bei der Teilnahme nach Geschlecht kann gesagt werden, dass außerschulische Teilnahmen etwas häufiger männlich sind. Von allen männlichen Teilnahmen sind 20% außerschulisch, während es bei den weiblichen Teilnahmen nur 16% sind. Tabelle 20: Schulischen und Außerschulischen Teilnahmen nach Geschlecht, 2015 2015 Schulisch Außerschulisch Männlich 80% 20% Weiblich 84% 16% Gesamt 82% 18% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=39.361 Beim Alter ist der Unterschied so, wie wir es erwarten würden. Die schulischen Jugendlichen sind jünger als die außerschulischen. Während die 15-Jährigen mit 37% die größte Gruppe bei den schulischen Teilnahmen sind, sind es bei den außerschulischen die 17-Jährigen mit 23%. Generell verteilt es sich bei den außerschulischen Teilnahmen recht gleichmäßig auf die Altersgruppen 16, 17 und 18. Die schulischen sind vornehmlich 14 und 15 Jahre alt. 25 Abbildung 8: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Alter 2015 37% 40% 35% 31% 30% 23% 25% 20% 19% 20% 20% 17% 15% 11% 8% 10% 5% 0% 7% 3% 0% 13 und 14 15 16 17 Schulisch 18 1% 1% 19 20+ Außerschulisch Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=39.361 Außerschulische Teilnehmerinnen und Teilnehmer sprechen häufiger Deutsch als Erstsprache als die schulischen. Jene, die Bosnisch, Kroatisch oder Serbisch sprechen oder auch Türkisch, Kurdisch sind häufiger schulische Teilnahmen. Abbildung 9: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Erstsprache, 2015 70% 60% 65% 57% 50% 40% Schulisch 30% 19%18% 20% 11% 10% 7% Außerschulisch 13% 10% 0% Deutsch Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, Türkisch, Kurdisch Andere Sprache Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=39.361 Bei den Beeinträchtigungen sehen wir, dass der Anteil jener, die eine Behinderung haben, bei den außerschulischen Jugendlichen höher ist als bei den schulischen. Dies betrifft alle Behinderungen. Die außerschulischen Teilnahmen sind, wie schon gezeigt, älter und haben daher schon häufiger Befunde und Gutachten in diesen 26 Bereichen. Deutliche Unterschiede zeigen sich vor allem bei den psychischen Beeinträchtigungen. Von allen schulischen Teilnahmen haben 2% eine diagnostizierte psychische Beeinträchtigung. Bei den außerschulischen sind es 15%. Bei den sozialen Beeinträchtigungen ist es ebenso. Von allen Teilnahmen haben 4% eine soziale Beeinträchtigung, bei den außerschulischen sind es 17%. Abbildung 10: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Beeinträchtigungen, 2015 27% 30% 24% 25% 20% 17% 15% 15% 10% 5% 10% 4% 5% 2% 8% 5% 1%2% Schulisch 4% 2% 3% 1% 1% 0% Außerschulisch 0% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=39.361 Wie gezeigt wurde, sind die Abbrüche im JU mit 2% sehr gering. Es zeigt sich, dass die Abbrüche bei den außerschulischen Jugendlichen etwas höher sind als bei den schulischen. Hier brechen rund 5% das JU ab. Bei den Empfehlungen, welche weiteren Schritte gesetzt werden sollen, zeigen sich deutliche Unterschiede. Während bei den schulischen Teilnahmen bei 54% ein weiterer Schulbesuch als sinnvoller nächster Schritt erarbeitet wurde sind das bei den außerschulischen Jugendlichen nur 6%. Bei 20% der Abschlüsse von den außerschulischen Teilnahmen wird eine Produktionsschule als sinnvoller nächster Schritt angegeben. Bei den Schulischen sind es nur 4%. Ähnliche Werte lassen sich bei der regulären Lehre finden. Dies wird für 23% der schulischen und 18% der außerschulischen Teilnahmen als sinnvoller nächster Schritt erarbeitet. 27 Abbildung 11: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Empfehlung für den weiteren Schritt 60% 54% 50% 40% 30% 23% 18% 20% 11% 10% 6% 20% 15% 8% 3% 15% 4% 1% 4% 6% 1% 5% 2% 4% 0% Schulisch Außerschulisch Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=29.221 Jugendliche können durch unterschiedliche Institutionen gemeldet werden oder sich auch aus eigener Motivation an das JU wenden. Der Zugang zum JU unterscheidet sich recht deutlich zwischen den schulischen und den außerschulischen Jugendlichen. Während 80% der schulischen Teilnahmen auch über die Schule ins JU finden, werden außerschulische Jugendliche zu 43% von anderen Organisationen empfohlen. Bei den schulischen Jugendlichen sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst mit 12% auch sehr aktiv. Bei den außerschulischen Jugendlichen sind es sogar 16%, die sich selbstständig ans JU wenden. Außerschulische Teilnahmen werden weiters noch zu 19% vom AMS und zu 16% von Bezugspersonen an das JU empfohlen. 28 Tabelle 21: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Zugang zum JU 2015 Schulisch Außerschulisch Schule SMS TN Betrieb Anderer Organisation Bezugspersonen AMS Gesamt 80% 1% 12% 0% 2% 5% 0% 100% 3% 2% 16% 2% 43% 16% 19% 100% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=39.361 Im JU werden zu Beginn und auch am Ende unterschiedliche Variablen erhoben. Dabei handelt es sich um Einschätzungen der Jugendcoaches. Es handelt sich um Eigenschaften und Fähigkeiten, welche die Arbeitsmarktintegration fördern oder behindern könnten. Diese sogenannten Income Variablen werden dann am Ende der Begleitung als Outcome Variablen noch mal erhoben. Bei einigen Variablen lassen sich Unterschiede nach schulischen und außerschulischen Teilnahmen erkennen. So zeigt sich etwa bei der Variable „Umgang mit Stress“ im Outcome, nach Einschätzung der Jugendcoaches, dass schulische Teilnahmen besser mit Stress umgehen können als die außerschulischen. Schulische Teilnehmende können demnach zu 77% angemessen mit Stress umgehen, während es bei den außerschulischen nur 60% sind. 29% der außerschulischen Teilnahmen werden am Ende des Coachings so eingeschätzt, dass sie keinen geeigneten Umgang haben, um mit Stress gut umzugehen. Abbildung 12: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Umgang mit Stress 2015 90% 80% 77% 70% 60% 60% 50% Schulisch Ende 40% Außerschulisch Ende 29% 30% 20% 14% 9% 10% 12% 0% angemessen gestresst nicht erhoben Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=29.221 29 Auch bei der Variable „Integration in eine Gruppe“ gibt es deutliche Unterschiede zwischen schulischen und außerschulischen Teilnahmen. Die schulischen werden am Ende des Coachings weit häufiger als gut integrierbar in eine Gruppe eingeschätzt (64%) als außerschulische, die nur zu 43% als gut integrierbar in eine Gruppe eingeschätzt werden. Allerdings muss hier gesagt werden, dass die Gruppe von jenen Jugendlichen, die bei dieser Variable nicht eingeschätzt werden konnte, bei den außerschulischen mit 19% sehr groß ist. Abbildung 13: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Integration in eine Gruppe 2015 70% 60% 50% 64% 43% 40% 30% 29% 22% 20% 9% 10% 19% 10% 4% 0% gut integrierbar mäßig integrierbar nicht integrierbar Schulisch Ende nicht erhoben Außerschulisch Ende Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=29.221 Bei der Frage, ob es noch zusätzliche Problemlagen im Leben der Jugendlichen gibt, unterscheiden sich die zwei Gruppen recht deutlich. So gibt es bei den außerschulischen Jugendlichen nur 62%, die am Ende eingetragen haben, keine zusätzliche Problemlage aufzuweisen. Bei den schulischen Jugendlichen sind es dagegen 82%. 30 Abbildung 14: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach weiteren Problemlagen 2015 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 82% 62% 31% 16% 2% Keine Eine Schulisch 7% zwei und mehr Außerschulisch Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=29.221 Einen noch deutlichen Unterschied zwischen der Gruppe der außerschulischen und der schulischen Jugendlichen zeigt sich bei der Kategorie „Unterstützung durch das soziale Umfeld“. Am Ende des Coachingprozesses wird bei 47% der außerschulischen Jugendlichen das familiäre Umfeld als unterstützend wahrgenommen, bei den schulischen Jugendlichen ist dies bei 60% der Fall und damit wesentlich höher. Bei außerschulischen Jugendlichen scheint das Umfeld weit häufiger nur teilweise oder auch gar nicht zu unterstützen. Abbildung 15: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Unterstützung durch das soziale Umfeld Ende 2015 Außerschulische 8% 8% 30% 5%5% unterstützend Schulische 47% 60% 37% teilweise unterstützend nicht unterstützend nicht erhoben Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=29.221 31 Es gibt auch Variablen, wo die Unterschiede kaum vorhanden sind, wie Lesen, Schreiben, Ausdrucksfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit oder beim Einhalten von Vereinbarungen. Dennoch kann generell gesagt werden, dass außerschulische Jugendliche nach Einschätzung der Jugendcoaches mehr Unterstützungsbedarf aufweisen als schulische. 4.2 Delinquente Jugendliche Seit 2014 wird österreichweit delinquenten Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis zum 21. Lebensjahr (21. Geburtstag) bzw. Personen bis zum 24. Lebensjahr, wenn diese eine befundete Behinderung aufweisen, JU angeboten. Im Jahr 2015 gab es zwischen den für delinquente Jugendliche zuständigen 10 Projektträgern und 25 Justizanstalten (JA) Kontakt. In vielen JA wurden auch Coachings durchgeführt, wobei es aus verschiedensten Gründen (zB. keine der JUZielgruppe entsprechenden Jugendlichen, kein Interesse seitens der Jugendlichen, keine Meldung seitens der JA) nicht in allen JA zu JU-Beratungen bzw. Teilnahmen kam. Aus den Jahresberichten 2015 der JU-Träger zur Zusammenarbeit mit den JA geht hervor, dass ein relevantes Thema das Nachholen des Pflichtschulabschlusses für die Jugendlichen ist. Gerade in der Haft gäbe es genügend zeitliche Ressourcen, aber auch Motivation, fehlende Abschlüsse nachzuholen. Diese Möglichkeit besteht aber offenbar nicht in allen Bundesländern, bspw. in Oberösterreich wird hier seitens des JU-Trägers ein Defizit geortet. Ein weiteres Manko, auf das die Soziale Initiative Gemeinnützige GmbH hinweist, sind fehlende Versicherungsmöglichkeiten bei der GKK nach der Haft, wenn eine stationäre Therapie angedacht und bewilligt wurde. Bei fehlenden Versicherungszeiten muss sich der Jugendliche selbst versichern, Leistungen der GKK können aber erst nach einem halben Jahr in Anspruch genommen werden. Manche Therapieeinrichtungen reagieren mit der Forderung einer sogenannten Kaution für ärztliche Behandlungen, die aber in den meisten Fällen nicht leistbar ist. Nach langen Haftstrafen fällt der Einstieg in das „normale“ Leben und vor allem in den Arbeitsmarkt schwer – kostenlose Therapieangebote haben eine lange Wartezeit, die Anmeldung kann erst nach der Entlassung stattfinden – hier wäre ein fließender Übergang notwendig und sinnvoll, so der JUTräger. Um die Qualität der JU-Beratungen sowie die Umsetzung der einheitlichen Standards im JU zu gewährleisten, kommt unter anderem dem regelmäßigen Austausch zwischen den Akteurinnen und Akteuren Bedeutung zu. In diesem Sinne fanden im Jahr 2015 zwei bundesweite Vernetzungstreffen aller JU-Projekte, die in den Justizanstalten arbeiten, statt. Bei diesen Treffen wurden Erfahrungen ausgetauscht und verschiedenste Fragen einer guten Begleitung diskutiert. Unterschiede und 32 Gemeinsamkeiten bezüglich Zeitpunkt des Einstiegs, Zuweisungen, Sozialnetzkonferenzen, Sicherheitsfragen u.v.m. Auf wesentliche Aspekte im Zusammenhang mit der Betreuung von delinquenten Jugendlichen wie zum Beispiel der Prozess in der Kontaktaufnahme mit den Jugendlichen, die Kooperation mit den JA oder vorrangige Themen bei der Betreuung von dieser JU-Zielgruppe wird in diesem Bericht nicht näher eingegangen. Genaueres dazu ist dem letztjährigen JU Jahresbericht zu entnehmen (vgl. BundesKOST 2015, Jugendcoaching 2014. Jahresbericht). Im Weiteren werden die Auswertungsergebnisse 2015 zum JU in JA näher dargestellt. Im Jahr 2015 konnten österreichweit 290 Teilnahmen am JU verzeichnet werden. Im Vergleich zu 2014 haben sich insgesamt damit die Coachings in JA mehr als verdoppelt. Dies ist vor allem auf die starke Erhöhung der Coachingfälle von Wiener Jugendlichen – hier kam es zu einer Vervierfachung der Teilnahmen – zurückzuführen. Aber auch in Oberösterreich hat sich die Anzahl der Teilnahmen an delinquenten Jugendlichen mehr als verdoppelt. 60% aller Jugendcoachingfälle in österreichischen JA wurden seitens „Die Wiener Volkshochschulen GmbH“ durchgeführt. Der Wiener Träger betreut allerdings nicht nur JA in Wien sondern ebenso Jugendliche, die in JA in Niederösterreich inhaftiert sind, sofern sie ihren Wohnsitz in Wien hatten bzw. nach Haftende auch wieder in Wien wohnhaft sein werden. In Vorarlberg und im Burgenland kam es im Jahr 2015 zu keinen JU-Beratungen. Im Burgenland ist dies auf Renovierungsarbeiten der JA Eisenstadt und der damit verbundenen Verlegung der Jugendlichen in JA in anderen Bundesländern zurückzuführen. 33 Tabelle 22: Teilnahmen delinquenter Jugendlicher nach Träger 2014, 2015 Zuständige JU-Träger für delinquente Jugendliche Burgenland Rettet das Kind - Burgenland autArK Soziale Dienstleistungs-GmbH in Kärnten Bietergemeinschaft mit Jugend am Werk Kärnten und Jugend am Werk Steiermark FAB - Verein zur Förderung von Arbeit Niederösterreich und Beschäftigung Oberösterreich Soziale Initiative Gemeinnützige GmbH Einstieg - Bildung Beratung Qualifizierung Salzburg GmbH • alpha nova Betriebsgesellschaft mbH Steiermark • BBRZ Österreich nnovia - Service und Beratung zur Tirol Chancengleichheit gem. GmbH Vorarlberg dafür gemGmbH Wien Die Wiener Volkshochschulen GmbH Gesamt Bundesland 2014 Anzahl 6 2015 Anzahl 0 2015 % 0% 8 5 2% 26 21 33 45 11% 16% 0 11 4% 11 20 7% 3 0 44 119 3 1% 0 0% 173 60% 290 100% Q.: MBI-Daten SMS, Berechnung BundesKOST Das Geschlechterverhältnis in JA ist, laut Webseite des Bundesministeriums für Justiz (2016), 6% weibliche Insassen zu 94% männlichen. Dieses Verhältnis findet sich auch in etwa in den vom JU betreuten Teilnahmen wieder. 2014 hatten wir genau diese 6% an weiblichen Teilnahmen, 2015 waren es nur etwas mehr mit 7%. Tabelle 23: Geschlecht delinquenter Jugendlicher in Prozent, 2015 Geschlecht Männlich Weiblich Gesamt 2014% 2015% 94% 6% 100% 93% 7% 100% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2014, N=119, 2015, N=290 Das Alter der beratenen Jugendlichen verteilt sich recht gleichmäßig zwischen 16 und 21 Jahre. 16% der Teilnahmen liegen bei einem Alter über 21 Jahre. Verglichen zum Jahr 2014 sind die Jugendlichen etwas jünger geworden. Es gab mehr Teilnahmen die 18 Jahre und jünger waren als im Jahr davor. 2014 waren es 42%, im Jahr 2015 die Hälfte aller Teilnahmen (50%). 34 Tabelle 24: Alter delinquenter Jugendlicher in Prozent 2015 Alter 23+ 22 21 20 19 18 17 16 und jünger Gesamt 2014% 2015% 10% 8% 13% 12% 15% 14% 14% 14% 100% 9% 7% 11% 10% 14% 18% 15% 17% 100% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2014, N=119, 2015, N=290 Bei der Erstsprache zeigen sich im Jahresvergleich 2014 zu 2015 Veränderungen. Waren 2014 47% der Teilnahmen Deutsch sprechend, so waren es 2015 nur 42%. Dafür gab es im Jahr 2015 wesentlich mehr Türkisch/Kurdisch sprechende Jugendliche im JU in den Justizanstalten. Hier war der Prozentsatz 2014 9%, 2015 waren es aber 16%. Betrachten wir im Vergleich dazu die Zahlen beim JU insgesamt, sehen wir, dass rund 58% Deutsch als Erstsprache haben. In den JA ist der Anteil jener, die Deutsch als Erstsprache sprechen, mit 42% doch deutlich geringer. Direkt vergleichbare Variablen haben wir nicht gefunden, doch laut Webseite des Bundesministeriums für Justiz (2016) ist zu sehen, dass nur rund die Hälfte der Insassen in Justizanstalten eine Österreichische Staatsbürgerschaft haben. Das lässt vermuten, dass dies häufig Menschen mit einer anderen Erstsprache als Deutsch sind. Im JU ganz allgemein sprechen 19% eine „andere Sprache“. Bei den delinquenten Jugendlichen waren es im Jahr 2015 doch deutlich mehr, die eine „andere Sprache“ aufweisen, nämlich 32%. Die Türkisch/Kurdisch sprechenden Jugendlichen waren bei den delinquenten Teilnahmen etwas mehr mit 16% zu 13%. Die Bosnisch/Kroatisch/Serbisch sprechenden Jugendlichen sind in beiden Datensätzen mit 10% gleich oft vertreten. Tabelle 25: Erstsprache delinquenter Jugendlicher in Prozent 2015 Erstsprache Deutsch Bosnisch, Kroatisch, Serbisch, Türkisch, Kurdisch Andere Sprache Gesamt 2014% 47% 10% 9% 34% 100% 2015% 42% 10% 16% 32% 100% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2014, N=119, 2015, N=290 Ähnlich wie im gesamten JU gab es 2015 auch in den Justizanstalten mehr Stufe 2 Fälle als im Vorjahr. 2015 fanden 31% aller Beratungen in Stufe 2 statt. Die Verteilung ist sehr ähnlich wie im gesamten JU. Im Vergleich zum Jahr 2014 haben 35 sich vor allem die Stufe 3 Fälle reduziert und die Stufe 1 Fälle sind mehr geworden. Hier sind es 2015 fast die Hälfte alle Beratungen. Tabelle 26: Stufen delinquenter Jugendlicher in Prozent 2015 Stufen Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Gesamt 2014% 43% 27% 30% 100% 2015% 48% 31% 21% 100% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2014, N=119, 2015, N=290 Betrachten wir die befundeten Beeinträchtigungen der Jugendlichen, die in den JA gecoached wurden, so sehen wir, dass der größte Anteil von Beeinträchtigungen der Teilnahmen (41%) im sozialen Bereich liegt. Im JU insgesamt beträgt dieser Anteil lediglich 6%. Jugendliche mit einem SPF sind zu 11% im JU in JA vertreten. Dieser Anteil liegt im JU insgesamt mit 25% um einiges höher. Die psychischen Beeinträchtigungen sind in beiden Gruppen etwa gleich oft vertreten. Dafür sind alle anderen Behinderungsgruppen weniger häufig vertreten. Wie etwa die intellektuellen Beeinträchtigungen, die im allgemeinen JU doch 6% der Teilnahmen ausmachen. Tabelle: Behinderungen delinquenter Jugendlicher in Prozent, 2014 und 2015 Befundete Behinderungen 2014% 2015% Körperlich Sinnes 2% 1% Intellektuell Psychisch Soziale SPF 1% 0% 0% 0% 4% 5% 37% 41% 13% 11% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2014, N=119, 2015, N=290 96% der Coachings in den JA wurden im Jahr 2016 abgeschlossen. 4% der Coachings wurden abgebrochen. Im Vergleich dazu liegt die Abbruchsquote beim JU gesamt bei 2%. Im Jahr 2014 lag die Abbruchsquote mit 8% in den Justizanstalten noch höher. Tabelle 27: Beendigungsart delinquenter Jugendlicher in Häufigkeiten und in Prozent 2015 Beendigungsart Abschlüsse Abbrüche Gesamt Häufigkeiten in % 229 10 239 96% 4% 100% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=290 Mit den Jugendlichen, die das Coaching abschließen, werden die weiteren Schritte erarbeitet. Immerhin für 7% der Teilnahmen wurde ein weiterer Schulbesuch als geeigneter Folgeschritt angedacht. 29% der Teilnahmen haben als Ergebnis des Coachingprozesses eine Lehre. Für 64% wird aber ein anderes Angebot als geeigneter nächster Schritt erarbeitet: So wird bspw. für etwa 24% ein „Sonstiges 36 Angebot“, welches kein Bildungs- oder Beschäftigungsangebot ist, oder für 12% ein Bildungsangebot (z.B. Deutschkurs) als sinnvoller nächster Schritt empfohlen. Für weitere 14% wird eine Produktionsschule als geeigneter Anschluss erarbeitet. Tabelle 28: Empfehlung für den weiteren Schritt, delinquenter Jugendlicher, in Häufigkeiten und in Prozent 2015 Vorschlag: Schulbesuch Bildungsangebot (z.B. Deutschkurs, Basisbildungskurse, Kurse zum Nachholen eines Pflichtschulabschlusses, fachliche Qualifizierungsangebote) Reguläre Lehre Verlängerte Lehre Teilqualifizierung Produktionsschule Beschäftigungsaufnahme (keine Lehre!) Tagesstruktur Sonstiges Angebot (kein Bildungs-/Beschäftigungsangebot) Gesamt Anzahl in % 17 7% 26 11% 50 14 3 33 25 5 56 229 22% 6% 1% 14% 11% 2% 24% 100% Q: MBI-Daten SMS, Berechnung: BundesKOST 2015, N=290 37 5. Jugendcoaching Teilnahmebefragung 2015 Im Jahr 2015 wurde erneut die Teilnahmebefragung14 (abgekürzt TBF) im Jugendcoaching (JU) durchgeführt. Alle Jugendlichen, die am JU teilgenommen haben, wurden eingeladen einen einseitigen Fragebogen auszufüllen, um ihr persönliches Feedback zu geben. Dies betrifft alle Jugendlichen, die das Jugendcoaching der Stufe 2 oder 3 absolviert haben. Insgesamt haben 38 Projekte teilgenommen. Die Befragung ist freiwillig. Die Jugendlichen sollen die Möglichkeit haben, die Teilnahmebefragungsbögen unbeobachtet und anonym auszufüllen und abzugeben. Bei der TBF wurden eingangs Fragen15 nach Alter, Geschlecht und Datum gestellt. Danach folgten sechs Bewertungsfragen, die auf einer 10-teiligen Skala zu bewerten waren, wobei 1 die schlechteste und 10 die beste Bewertung darstellt. Die Enden der Skala waren je mit einem „lachenden“ und einem „traurigen“ Smiley versehen um die Userinnen und Usern-Freundlichkeit zu erhöhen. Die Fragen lauteten: 1. Ich bin mit dem Jugendcoaching zufrieden. 2. Durch das Jugendcoaching habe ich mehr über meine Fähigkeiten und Stärken erfahren. 3. Durch das Jugendcoaching habe ich eine bessere Vorstellung von meiner Zukunft. 4. Durch das Jugendcoaching kann ich besser mit Problemen umgehen. 5. Ich hab mich im Jugendcoaching wohl gefühlt. 6. Das Jugendcoaching war für mich erfolgreich. Abschließend hatten die TeilnehmerInnen noch die Möglichkeit folgende offen gestellte Frage zu beantworten: „Hast du für das Jugendcoaching Verbesserungsvorschläge? Welche?“ Seit dem 2. Halbjahr 2015 gab es zusätzlich zu den Papierbögen auch die Möglichkeit, die Teilnahmebefragung in einer Onlineversion auszufüllen. Die Fragen sowie die Antwortmöglichkeiten waren selbstverständlich dieselben. Die folgenden Berechnungen beziehen sich auf die gesamte Anzahl der abgegebenen Teilnahmebefragungen, in Papier- und Onlineform. In Wien hat es im Jahr 2015 den Pilotversuch „Jugendcoaching im 8.Schuljahr“ gegeben. Auch hier konnten Teilnahmebefragungen ausgefüllt werden. Die Ergebnisse werden zum Schluss in einem extra Kapitel dargestellt und fließen nicht in die allgemeinen Auswertungen ein. 14 Erstmalig fand die Teilnahmebefragung im Jahr 2013 statt. Die Gesamtzahlen (N) die pro Darstellung gezeigt werden, sind immer ein wenig unterschiedlich, denn nicht alle Fragen wurden in jedem Fragebogen beantwortet. So wissen wir etwa von 228 Personen nicht, welches Geschlecht sie haben, denn diese Frage blieb bei diesen Bögen unbeantwortet. 38 15 5.1 Zusammenfassung Die Ergebnisse des Jahres 2015 beziehen sich auf jene Jugendlichen, die im Jahr 2015 am JU teilgenommen, dieses abgeschlossen und eine Teilnahmebefragung ausgefüllt haben. Die Frage, bei der die größte Zustimmung zu finden ist, ist jene, ob sich die Jugendlichen im Coaching wohl gefühlt haben. Hier kreuzten 88% die Noten 8, 9 oder 10 an. Fast ebenso hoch ist die Zustimmung mit 87% bei der Frage, wie zufrieden die Jugendlichen mit dem JU sind. Für 82% war das JU erfolgreich. 76% haben eine bessere Vorstellung von ihrer Zukunft und 73% können ihre Fähigkeiten und Stärken nach dem Coaching besser einschätzen. Die Frage mit den niedrigsten Bewertungen ist die, ob die Jugendlichen nach dem Coaching besser mit Problemen umgehen können. Aber auch hier sagen 61%, dass dies sehr zutrifft. Im Jahr 2014 hatten die Fragen die gleiche Rangordnung. Nach der Kategorie Geschlecht lassen sich keine allzu großen Unterschiede erkennen. Wie auch im Jahr davor haben etwas mehr männliche Teilnehmer die TBF ausgefüllt als weibliche Teilnehmerinnen. Das Geschlechterverhältnis entspricht in etwa den tatsächlichen Teilnahmen. Generell lässt sich sagen, dass etwas mehr Mädchen die „Bestnote“ 10 vergeben. Der größte Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Teilnahmen tritt bei der Frage auf, ob sich die Jugendlichen im Jugendcoaching wohlgefühlt haben. Den höchsten Wert 10 geben hier 62% der männlichen und 71% der weiblichen Teilnahmen an. Bei der Frage, ob die Jugendlichen mit dem Jugendcoaching zufrieden sind, vergeben 7% mehr weibliche Teilnahmen (64% weibliche und 57% männliche) die höchste Bewertung (10). 5.2 Ergebnisse im Detail Im Großen und Ganzen wurde das JU von den Jugendlichen sehr positiv bewertet. Der Anteil der Personen, die die Bestnote gegeben haben, ist sehr hoch. In nachstehender Tabelle sehen wir, dass der Anteil der Personen, die an der Befragung teilgenommen haben, wie auch der Anteil an den gesamten Teilnahmen des Jugendcoaching, in den Bundesländern durchaus unterschiedlich ist. Im Vergleich zum Vorjahr, lassen sich bei den Bundesländern recht wenige Unterschiede erkennen. Die Anzahl der abgegeben Bögen entspricht in etwa der des Vorjahres und unterscheidet sich durch maximal 4 Prozentpunkte, mit Ausnahme des Burgenlands, in dem es einen Rückgang von 20 Prozentpunkten gab. Im Jahr 2014 wurden insgesamt 6.329 Teilnahmebefragungsbögen ausgefüllt. Im Jahr 2015 waren es mit 6.161 ausgefüllten Bögen etwas weniger. Die Spanne reicht von einem Anteil ausgefüllter Teilnahmebefragungen von 7% im Burgenland und Vorarlberg mit 8% bis zu 23% in Wien. 39 Tabelle 29: TBF, Teilnahme nach Bundesländern TBF Anzahl MBI Burgenland Kärnten Niederösterreich Oberösterreich Salzburg Steiermark Tirol Vorarlberg Wien 73 248 1.041 456 253 748 221 203 2.928 1.009 2.092 5.528 5.183 2.002 5.607 2.324 2.679 12.550 Prozent an TBF 2015 7% 12% 19% 9% 13% 13% 10% 8% 23% Gesamt 6.171 38.97416 16% Bundesland Prozent an TBF 2014 27% 15% 17% 12% 15% 17% 12% 9% 24% 18% In nachstehender Abbildung ist die Verteilung des Alters der Teilnehmer und Teilnehmerinnen an der Teilnahmebefragung ersichtlich. Der Großteil der Jugendlichen, die eine Teilnahmebefragung ausgefüllt haben, ist zwischen 14 und 16 Jahre alt. Im Vergleich zu 2014 lassen sich keine großen Unterschiede erkennen. Abbildung 16: Alter der Teilnahmen an der Teilnahmebefragung Jugendcoaching Alter 3000 2626 2500 2000 1500 1000 1170 879 527 500 270 138 164 19 20+ 0 14 15 16 17 18 Q:BundesKOST 2015, N=5.774 Betrachten wir die Teilnahmen nach Geschlecht, so sehen wir, dass 56% der Teilnahmebefragungen von männlichen und 44% von weiblichen Jugendlichen 16 Insgesamt gab es im Jahr 2015 39.361 Teilnahmen im JU. 387 davon haben am Wiener Pilotprojekt „8.Schulbesuchsjahr“ teilgenommen. Diese werden in einem extra Teil dargestellt und daher in dieser Gesamtzahl nicht mitgerechnet. 40 ausgefüllt wurden. Dieses Verhältnis entspricht auch in etwa der Verteilung nach Geschlecht im JU im Jahr 2015. Abbildung 17: Teilnahmen nach Geschlecht Geschlecht 44% männlich 56% weiblich Q:BundesKOST 2015, N=5.943 Die Antworten zu den folgenden Fragen wurden in der nachfolgenden Abbildung gruppiert, um einen leichteren Vergleich zu ermöglichen. Die 10-teilige Skala wurde zu drei Kategorien zusammengefasst: „nicht zufrieden“ „mittelmäßig“ und „sehr zufrieden“. Antworten von 1 bis 3 bedeuten „gar nicht“ bis „wenig zufrieden“ Antworten von 4 bis 7 bedeuten „weniger“ bis „zufrieden“ Antworten von 8 bis 10 bedeuten „sehr zufrieden“ Bei der Frage, ob sich die Jugendlichen im Coaching wohlgefühlt haben, lässt sich mit 88% die größte Zustimmung finden. Dicht dahinter, mit einer Zustimmung von 87%, liegt die Frage, wie zufrieden die Jugendlichen mit dem JU sind. 82% geben bei der Frage, ob das JU erfolgreich war, die höchsten Werte 8, 9 oder 10 an. 41 Abbildung 18: TBF, Zusammenfassend alle Fragekategorien der TBF 2015 Alle Fragekategorien zusammenfassend 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 88% 87% 82% 76% 73% 61% 32% 9% 2% 15% 4% 11% 2% 23% 20% 1 bis 3 7% 4% 4% 4 bis 7 8 bis 10 Q:BundesKOST Betrachten wir nun die einzelnen Fragen. Ob die Jugendlichen mit dem JU zufrieden sind, bewerten 60% mit dem höchsten Wert 10. 94% geben einen Wert über 5 an und bewerten das Coaching somit positiv bis sehr positiv. Abbildung 19: Ich bin mit dem Jugendcoaching zufrieden Ich bin mit dem JU zufrieden 70% 60% 60% 50% 40% 30% 16% 20% 11% 10% 1% 1% 0% 1% 2% 2% 1 2 3 4 5 6 5% 0% 7 8 9 10 Q: BundesKOST 2015, N=6.089 Die Frage, ob die Jugendlichen durch das JU mehr über ihre Fähigkeiten und Stärken erfahren haben, konnten 35% mit dem höchsten Wert beantworten. Diese Frage wurde nicht ganz so positiv bewertet 42 wie die vorhergehende. Insgesamt 89% haben die Frage positiv bis sehr positiv beantwortet und einen Wert über 5 angegeben. Abbildung 20: Durch das Jugendcoaching habe ich mehr über meine Fähigkeiten und Stärken erfahren Fähigkeiten und Stärken 40% 35% 35% 30% 25% 21% 20% 17% 15% 10% 10% 5% 2% 1 1% 2% 2% 2 3 4 5% 6% 5 6 0% 7 8 9 10 Q: BundesKOST, N=6.071 Nach Einschätzung der Jugendlichen wirkt sich das JU positiv auf die Vorstellung der eigenen Zukunft aus. 88% der Jugendlichen haben bei dieser Frage einen Wert über 5 auf der Skala gewählt. Abbildung 21: Durch das Jugendcoaching habe ich eine bessere Vorstellung von meiner Zukunft Bessere Vorstellung von meiner Zukunft 45% 39% 40% 35% 30% 25% 21% 20% 15% 15% 9% 10% 5% 2% 1% 1% 2% 1 2 3 4 5% 4% 5 6 0% 7 8 9 10 Q: BundesKOST 2015, N=6.068 Geht es um die Einschätzung, ob die Jugendlichen durch das JU besser mit ihren Problemen umgehen können, ist die Zustimmung nicht ganz so hoch. 81% haben 43 einen Wert über 5 angegeben. 3% haben den niedrigsten Wert 1 angegeben und 9% befinden sich mit dem Wert 5 in der Mitte. Abbildung 22: Durch das Jugendcoaching kann ich besser mit meinen Problemen umgehen Besser mit Problemen umgehen 30% 28% 25% 20% 16% 15% 12% 9% 10% 5% 17% 3% 1% 2% 2 3 8% 3% 0% 1 4 5 6 7 8 9 10 Q: BundesKOST 2015, N=6.013 Eine sehr hohe Zustimmung wird bei der Frage erreicht, ob sich die Jugendlichen im Jugendcoaching wohlgefühlt haben. 66% der Befragten vergeben die „Bestnote“ 10. Abbildung 23: Ich hab mich im Jugendcoaching wohlgefühlt Ich hab mich wohlgefühlt 66% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 14% 10% 1% 1% 1% 1% 2% 2% 4% 1 2 3 4 5 6 7 8% 0% 8 9 10 Q: BundesKOST 2015, N=6.079 54% der Jugendlichen geben an, dass das JU für sie sehr erfolgreich (Wert 10) war. Generell kann festgehalten werden, dass das JU von den Jugendlichen, die daran teilgenommen und den Fragebogen ausgefüllt haben, als sehr erfolgreich empfunden wird, insgesamt 91% geben einen Wert über 5 an. 44 Abbildung 24: Das Jugendcoaching war für mich erfolgreich Es war für mich erfolgreich 60% 54% 50% 40% 30% 17% 20% 10% 10% 2% 1% 1% 1% 1 2 3 4 4% 4% 5 6 6% 0% 7 8 9 10 Q: BundesKOST 2015, N=6.045 Missings Wenn wir die Kategorie der fehlenden Antworten („Missings“) betrachten, so sehen wir, dass die meisten Missings bei der Frage auftreten, ob die Jugendlichen besser mit ihren Problemen umgehen können. Die wenigsten Angaben fehlen bei der Frage, ob die Jugendlichen mit dem JU zufrieden sind. Generell anzumerken ist, dass die Fragen durchwegs beantwortet werden – bei jener Frage, die am Häufigsten nicht beantwortet wurde („Besser mit Problemen umgehen“), sind es lediglich 3% (in absoluten Zahlen: 158) aller erhaltenen Fragebögen (6.171), wo die Beantwortung dieser Frage fehlt. Zusätzlich anzumerken ist, dass durch die Möglichkeit der Onlineteilnahmebefragung die Zahl der fehlenden Angaben etwas gestiegen ist, da diese nicht immer vollständig ausgefüllt wurden. Tabelle 30: Anzahl der fehlenden Antworten pro Frage Fragestellung Ich bin mit dem JU zufrieden Einschätzung der Fähigkeiten und Stärken Bessere Vorstellung von meiner Zukunft Besser mit Problemen umgehen Ich hab mich wohlgefühlt Es war für mich erfolgreich Missings 82 100 103 158 92 126 Q: BundesKOST 2015, N=6.171 45 Offene Frage Am Ende der Teilnahmebefragung gibt es für die Jugendlichen die Möglichkeit Verbesserungsvorschläge in einem offenen Antwortfeld zu notieren. Die Frage lautet: “Hast du für das Jugendcoaching Verbesserungsvorschläge? Welche?“ Insgesamt haben 1.435 Jugendliche (23%) eine solche offene Antwort gegeben. Die Antworten, die hier gegeben wurden, wurden wie folgt codiert: Tabelle 31: Codierung der offenen Fragen Beispiele für Antworten, die codiert Antwortkategorien wurden Nein Nein, oder Keine Antworten, die lobend waren wie: sehr gut, hat mir geholfen, so wie es ist, ist es gut, ihr seid die Besten, alles perfekt, war sehr Lob zufrieden,… Mehr Zeit, öfter, andere Zeiten/früher/bessere, mehr Erreichbarkeit, Ausweitung der Zielgruppe, auch für Zeit / Kapazität / Personen im 8.Schuljahr, mehr Ausweitung der Zielgruppe Beraterinnen und Berater,… PC arbeiten, mehr Test, mehr Spiele, mehr Hilfe, mehr Praktisches, geschlechterspezifische Wünsche zu den Andere Methoden Coaches,… Mich mehr anstrengen, bessere Arbeit An sich selbst gerichtet suchen, eine Lehrstelle finden,… Nicht passend Kekse, Kühlschrank weg, Geschenke,.. Bewerbungsgespräche, Bewerbungen Lehrstellensuche / schreiben, Hilfe bei Lehrstellensuche, Bewerbungstraining / Lehrgang zur mehr Lehrgänge zur Berufserprobung Berufserprobung organisieren Mehr über die Fähigkeiten und Stärken erfahren, mit mehreren Personen und Gegen das Konzept nicht nur mit einer reden,… Unverständlich Äääääh, 3a,... Netter sein, hat nicht so geholfen, nicht so Negativ viel Stress machen Jugendcoaching nur einmal in Anspruch Zu kurz teilgenommen genommen, habe zu oft gefehlt,… In der nachstehenden Abbildung sehen wir, dass die die meisten Antworten „Nein“ oder „Keine“ (Verbesserungsvorschläge) waren. Insgesamt 36% (512 Angaben) aller 46 Kommentare beinhalteten Lob und Dank an das Jugendcoaching und/oder bestimmte Coaches. 73 Angaben gab es in der Kategorie „Zeit/ Kapazität/ Ausweitung der Zielgruppe“. Diese beinhalteten beispielsweise Wünsche nach häufigeren Terminen und mehr Zeit bei diesen. Einige Nennungen wurden in den Kategorien „Nicht passend“ (Kekse, Geschenke,..) oder „Unverständlich“, wenn die Meldung nicht verständlich war, zusammengefasst. Weiters gab es noch einige Nennungen zu „anderen Methoden“ die angewandt werden sollten (mehr Arbeit am Computer, mehr/weniger Arbeitsblätter,…) (36), Kommentare, die an die Jugendlichen selbst gerichtet waren (Ich muss mehr lernen, eine Lehrstelle finden,..) (33) und Wünsche im Bereich Unterstützung bei Lehrstellensuche, Bewerbungstraining und mehr Lehrgänge zur Berufserprobung (24). Außerdem traten Kommentare, die dem JU-Konzept widersprechen, auf, wie beispielsweise Meldungen dazu, dass Jugendliche gerne öfter „dran kommen“ möchten, mehr über Fähigkeiten und Stärken erfahren wollen, mit jeder/ jedem und nicht nur mit einer bestimmten Person gesprochen werden sollte,… Hier muss allerdings angemerkt werden, dass auch Verständnisschwierigkeiten der oftmals sehr kurzen Angaben vorkommen können. 11 Angaben waren negativ und 4 Mal wurde angegeben, dass der/die Jugendliche zu kurz teilgenommen hat. Tabelle 32: Codes der offenen Fragen 800 700 600 685 512 500 400 300 200 100 73 36 33 27 24 18 12 11 4 0 Q: BundesKOST 2015, N=1.435 47 5.3 Fazit Die Befragungsergebnisse geben interessante Einblicke in das JU aus der Sicht der Jugendlichen. Das JU wird von den Befragten als sehr positiv gesehen und bewertet. Besonders hervorzuheben ist, dass sich die Jugendlichen wohlgefühlt haben, zufrieden mit dem Coaching waren und es insgesamt als erfolgreich für sich selbst ansehen. Anmerkungen Die BundesKOST ist im Sommer 2015 in ein neues Büro übersiedelt. Bei einigen Fragebögen konnte durch den Nachsendeauftrag festgestellt werden, dass diese noch an die alte Adresse geschickt wurden. Bei Auslaufen des Nachsendeauftrages wurde dies nochmal kommuniziert. Seit Jänner 2016 gibt es überarbeitete Fragebögen, die fortan Gültigkeit haben. Die neuen Fragebögen können von der NEBA Homepage heruntergeladen werden: www.neba.at 5.4 Pilotversuch „Jugendcoaching im 8.Schuljahr“ In Wien hat es im Jahr 2015 den Pilotversuch „Jugendcoaching im 8. Schuljahr“ gegeben. Im Kalenderjahr 2015 haben 387 Jugendliche daran teilgenommen. Insgesamt 279 Teilnahmen (73%) haben eine Teilnahmebefragung ausgefüllt. Dieser Anteil ist im Vergleich zur allgemeinen Teilnahmebefragung, welche für gesamt Österreich einen Rücklauf von 16% (Wien: 23%) erreichen konnte, sehr hoch. Teilnahmebefragungsbögen sind von zwei von drei Projekten eingelangt. Ergebnisse im Detail Das Alter der Teilnahmen am Pilotversuch verteilt sich wie folgt: Der Großteil war 13 oder 14 Jahre alt. Diese zwei Altersgruppen teilen sich in etwa gleich auf, wobei es etwas mehr 14-Jährige waren. Weitere 8% waren 15 Jahre alt. Tabelle 33: Alter der TeilnehmerInnen Alter 13 14 15 Gesamt Anzahl 116 132 22 270 Prozent 43% 49% 8% 100% Q:BundesKOST 2015, N=270 48 Betrachten wir die Teilnahmen nach Geschlecht, so sehen wir, dass 48% der Teilnahmebefragungen von männlichen und 52% von weiblichen Jugendlichen ausgefüllt wurden. Generell kann gesagt werden, dass im Pilotversuch mehr weibliche als männliche Personen teilgenommen haben. In der allgemeinen Teilnahmebefragung, so wie auch im JU im Jahr 2015, zeigt sich ein anderes Bild. Hier sind es mehr männliche Teilnahmen als weibliche. Abbildung 25: Teilnahmen nach Geschlecht Geschlecht 143 52% 132 48% männlich weiblich Q:BundesKOST 2015, N=275 Die Antworten zu den folgenden Fragen wurden in der nachfolgenden Abbildung gruppiert, um einen leichteren Vergleich zu ermöglichen. Die 10-teilige Skala wurde zu drei Kategorien zusammengefasst: „nicht zufrieden“ „mittelmäßig“ und „sehr zufrieden“. Antworten von 1 bis 3 bedeuten „gar nicht“ bis „wenig zufrieden“ Antworten von 4 bis 7 bedeuten „weniger“ bis „zufrieden“ Antworten von 8 bis 10 bedeuten „sehr zufrieden“ Die Frage mit der höchsten Zustimmung ist jene, ob die Jugendlichen mit dem JU zufrieden sind. Dieser Frage stimmen 73% mit den Werten 8, 9 oder 10 sehr zu. Dahinter, mit einer Zustimmung von 69%, liegt die Frage, ob die Jugendlichen sich im JU wohlgefühlt haben. Im Vergleich zur „regulären“ Teilnahmebefragung geben in dieser Befragung etwas mehr Jugendliche Werte im mittleren Bereich von 4 bis 7 und niedrige Werte von 1 bis 3 an. 49 Abbildung 26: TBF, Zusammenfassend alle Fragekategorien der TBF Pilotversuch Alle Fragekategorien zusammenfassend 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 73% 69% 57% 27% 5% 33% 26% 10% 53% 11% 46% 38% 46% 39% 36% 15% 15% 1 bis 3 2% 4 bis 7 8 bis 10 Q:BundesKOST Abbildung 27: Ich bin mit dem Jugendcoaching zufrieden Ich bin mit dem JU zufrieden 120 102 (37%) 100 80 52 47 (19%) (17%) 60 26 (9%) 40 20 2 (1%) 0 (0%) 3 (1%) 3 (1%) 1 2 3 4 21 (8%) 21 (8%) 6 7 0 5 8 9 10 Q: BundesKOST 2015, N=277 Die Fragen wurden auch dahingehend betrachtet, ob sich Unterschiede im Antwortverhalten nach Geschlecht beobachten lassen. Bei dieser Frage lassen sich die größten Unterschiede nach Geschlecht feststellen. Die „Bestnote“ 10 wird von 45% der männlichen Teilnahmen und im Vergleich dazu nur von 28% der weiblichen Teilnahmen vergeben. In den nachfolgenden Kreisdiagrammen wird das Antwortverhalten bei dieser Frage nach Geschlecht dargestellt. Somit wird ersichtlich, dass sowohl bei den männlichen, als auch bei den weiblichen Teilnahmen die Summe der besten Bewertungen 8, 9 und 10 sehr ähnlich ist (männlich: 74%, weiblich: 72%), sich diese aber unterschiedlich verteilen. 50 Abbildung 28: männlich: Ich bin mit dem JU zufrieden männlich: Ich bin mit dem JU zufrieden 2% 1% 1% 1,0 7% 3,0 5% 4,0 11% 45% 5,0 6,0 14% 7,0 8,0 9,0 15% 10,0 Q: BundesKOST 2015, N=132 Abbildung 29: weiblich: Ich bin mit dem JU zufrieden weiblich: Ich bin mit dem JU zufrieden 1% 1% 3,0 11% 4,0 28% 10% 5,0 6,0 5% 7,0 8,0 23% 21% 9,0 10,0 Q: BundesKOST 2015, N=141 Bei der Frage, ob die Jugendlichen mehr über ihre Fähigkeiten und Stärken erfahren haben, zeigt sich ein sehr diverses Antwortverhalten. Die Werte 8 und 10 haben mit je 17% die höchste Zustimmung. Ebenso sehr stark vertreten ist der mittlere Wert 5 (14%). Auch bei dieser Frage lassen sich Unterschiede nach Geschlecht beobachten. Der höchste Wert 10 wurde von 21% der männlichen und von 13% der weiblichen Teilnahmen vergeben. Die besten Werte 8, 9 und 10 werden um 11% mehr von männlichen Teilnahmen vergeben. So lässt sich sagen, dass die männlichen Teilnehmer das JU hinsichtlich dieser Frage besser bewerten als die weiblichen Teilnehmerinnen. 51 Abbildung 30: Durch das JU habe ich mehr über meine Fähigkeiten und Stärken erfahren Fähigkeiten und Stärken 47 (17%) 50 45 38 (14%) 40 36 (13%) 34 (12%) 35 30 25 20 21 (8%) 18 (7%) 11 (4%) 15 46 (17%) 12 (4%) 12 (4%) 3 4 10 5 0 1 2 5 6 7 8 9 10 Q: BundesKOST 2015, N=275 Der Frage, ob die Jugendlichen eine bessere Vorstellung von ihrer Zukunft haben, stimmen 74% mit einem Wert über 5 zu. Den Höchstwert 10 vergeben 24% der Teilnahmen. Abbildung 31: Durch das JU habe ich eine bessere Vorstellung von meiner Zukunft Bessere Vorstellungen von meiner Zukunft 66 (24%) 70 60 40 39 38 (14%) (14%) (14%) 50 40 26 (9%) 30 20 10 9 (3%) 12 (4%) 10 (4%) 2 3 13 (5%) 23 (8%) 0 1 4 5 6 7 8 9 10 Q: BundesKOST 2015, N=276 Bei der Frage, ob die Jugendlichen durch das JU besser mit ihren Problemen umgehen können, ist das Antwortverhalten wieder sehr divers. Die meiste Zustimmung erhält der Wert 7 mit 16% (44 Nennungen). Der Wert 10 wurde am zweithäufigsten angegeben, mit insgesamt 14% (38 Nennungen). 63% haben einen Wert über 5 angegeben. 52 Abbildung 32: Durch das JU kann ich besser mit Problemen umgehen Besser mit Problemen umgehen 44 (16%) 50 45 36 (13%) 40 29 (11%) 35 30 21 8% 25 20 11 (4%) 15 24 (9%) 21 (8%) 10 38 (14%) 36 (13%) 9 (3%) 5 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Q: BundesKOST 2015, N=269 Bei der Frage, ob sich die Jugendlichen im JU wohlgefühlt haben, lässt sich ein eindeutiges Bild erkennen. 39% stimmen dem mit dem höchsten Wert 10 sehr zu. Insgesamt 86% haben einen Wert über 5 angegeben. Abbildung 33: Ich hab mich im JU wohlgefühlt Ich hab mich wohlgefühlt 110 (39%) 120 100 80 60 40 20 6 (2%) 2 (1%) 5 (2%) 2 3 10 (4%) 13 (5%) 4 5 28 23 (10%) (8%) 46 36 (16%) (13%) 0 1 6 7 8 9 10 Q: BundesKOST 2015, N=279 Über die Hälfte (57%) geben bei der Frage, ob das JU für die Jugendlichen erfolgreich war, die Werte 8, 9, oder 10 an. Mit 13% (35 Nennungen) wurde der mittlere Wert 5 auch häufig angegeben. Auch hier lassen sich wieder Unterschiede nach Geschlecht feststellen. Der höchste Wert 10 wird um 11% mehr von männlichen Teilnahmen angegeben. Betrachtet man die Verteilung der höchsten drei 53 Werte zusammen, ist das Verhältnis wieder relativ ausgeglichen (54% der weiblichen und 58% der männlichen Teilnahmen vergeben die Werte 8, 9 und 10). Abbildung 34: Das JU war für mich erfolgreich Es war für mich erfolgreich 76 (27%) 80 70 60 50 40 30 20 43 (16%) 35 (13%) 15 (5%) 4 (1%) 10 10 (4%) 32 (12%) 38 (14%) 19 (7%) 5 (2%) 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Q: BundesKOST 2015, N=277 Missings Wenn wir die Kategorie der fehlenden Antworten („Missings“) betrachten, so sehen wir, dass die meisten Missings bei der Frage auftreten, ob die Jugendlichen besser mit ihren Problemen umgehen können. Insgesamt sind dies 4% aller Teilnahmen, die eine Teilnahmebefragung ausgefüllt und hier keine Angabe gemacht haben. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der allgemeinen Teilnahmebefragung. Die Frage, ob sich die Jugendlichen im JU wohlgefühlt haben, haben alle Jugendlichen, die an der Teilnahmebefragung des Pilotversuchs teilgenommen haben, beantwortet. Tabelle 34: Anzahl der fehlenden Antworten pro Frage Fragestellung Ich bin mit dem JU zufrieden Einschätzung der Fähigkeiten und Stärken Bessere Vorstellung von meiner Zukunft Besser mit Problemen umgehen Ich hab mich wohlgefühlt Es war für mich erfolgreich Missings 2 4 3 10 0 2 Q: BundesKOST 2015, N=279 54 Offene Frage Am Ende der Teilnahmebefragung gibt es für die Jugendlichen die Möglichkeit Verbesserungsvorschläge in einem offenen Antwortfeld zu notieren. Die Frage lautet: “Hast du für das Jugendcoaching Verbesserungsvorschläge? Welche?“ Insgesamt 97 Mal wurde dieses Feld von den Jugendlichen genutzt. Das sind 35% all jener, die die Teilnahmebefragung ausgefüllt haben. In der allgemeinen Teilnahmebefragung waren es 23%. Es wurden dieselben Codierungen wie bei der allgemeinen Teilnahmebefragung verwendet. Folgende Themen sind aufgekommen: Tabelle 35: Codierung der offenen Fragen Antwortkategorien Nein Lob Beispiele für Antworten, die codiert wurden Nein, oder Keine Antworten, die lobend waren wie: alles perfekt, Bleibt so wie ihr seid, passt alles, persönlicher Dank an Coaches Zeit / Kapazität / Ausweitung der Zielgruppe Mehr Zeit, öfter stattfinden Unverständlich Auch für Jugendliche im 8. Schuljahr, Ich weiß nicht was überhaupt gemacht wurde,.. Gegen das Konzept Individuelle Gespräche haben gefehlt, mehr auf einzelne Personen eingehen, mehr auf Berufe, Stärken,.. eingehen Andere Methoden Rollenspiele (z.B.: Vorstellungsgespräch), verschiedene Schulen besuchen,… Negativ Nicht so aufdringlich sein Nicht passend mehr. Zu kurz teilgenommen Keine Verbesserungsvorschläge weil wir haben uns nicht so viel gesehen. In der nachstehenden Abbildung sehen wir, dass die meisten Antworten (45 Nennungen) „Nein“ oder „keine“ waren. Insgesamt 28 Angaben beinhalteten Lob und Dank an das Jugendcoaching und/oder bestimmte Coaches. Jeweils 6 Nennungen gab es in den Bereichen „Zeit / Kapazität / Ausweitung der Zielgruppe“ und „Unverständlich“. Es gab Antworten dazu, dass das JU auch für die 8. Schulstufe zugänglich sein soll. Dies war nicht ganz nachvollziehbar, weshalb Jugendliche, die sich im Pilotversuch befinden, anmerken, dass dies für diese Zielgruppe zugänglich sein soll. Eventuell gab es ein Bewusstsein darüber, dass dies nicht der Norm entspricht. In den 5 Nennungen, die gegen das Konzept sprechen, wurde beispielsweise angemerkt, dass individuelle Gespräche gefehlt haben, mehr auf Stärken der Jugendlichen eingegangen werden soll,…Viermal wurden Anregungen zu anderen Methoden gebracht. Jeweils einmal gab es eine Anmerkung im Bereich „Negativ“, „nicht passend“ oder „zu kurz teilgenommen“. 55 Abbildung 35: Codes der offenen Fragen 50 45 40 35 30 25 20 15 10 5 0 45 28 6 6 5 4 1 1 1 Q: BundesKOST 2015, N=97 Fazit Die Befragungsergebnisse des Pilotversuchs geben interessante Einblicke in das JU aus der Sicht der Jugendlichen. Im Vergleich zur allgemeinen Befragung gibt es manche Fragen, die ein deutlich diverseres Antwortverhalten abbilden. Der mittlere Wert 5 wird in dieser Befragung zum Beispiel prozentuell deutlich häufiger gewählt. Trotzdem bewerten die Jugendlichen ihre Teilnahme am JU im Großen und Ganzen sehr positiv - der Großteil der Nennungen pro gestellter Frage bewegt sich im oberen Wertebereich (8,9 und 10). 6. Zusammenfassung Vorliegender Bericht bietet einen Einblick in ausgewählte Aspekte des JU im Jahr 2015. JU ist ein Angebot des Sozialministeriumservice (folglich abgekürzt: SMS) und zählt zu den sogenannten NEBA Leistungen (Netzwerk Berufliche Assistenz) 17. Es wird seit dem Jahr 2013 bundesweit durchgeführt. Im Jahr 2015 wurden ca. 25,9 Mio. Euro18 an Fördermittel (2014: ca. 26 Mio.Euro) bei 39.361 erfolgten Teilnahmen eingesetzt. Im Auftrag des SMS setzten 35 Trägereinrichtungen in 41 Projekten JU um. Einen detaillierten Überblick dazu, in welchen Regionen und für welche Zielgruppe des JU (Schulische / Außerschulische) die einzelnen Projekte im Jahr 2015 tätig waren, 17 18 Siehe: www.neba.at Quelle: Sozialministerium 56 bietet die „Jugendcoaching Österreichlandkarte Jugendcoaching 2015_Projektträger nach Bundesland“, die sich im Anhang befindet und auch von der BundesKOST Website heruntergeladen werden kann: http://www.bundeskost.at/wpcontent/uploads/2015/05/ju_ueberblick-bundeslaender-gesamt-2015.pdf Die Trägereinrichtungen werden durch Call-Verfahren ausgewählt, welche die Vergabe an hochqualifizierte Träger mit langjähriger Erfahrung gewährleistet. Im Jahr 2015 erfolgte ein österreichweiter Call (Start: 1. Jänner 2016). 443 Jugendcoaches, davon 330 weiblich und 112 männlich, waren österreichweit tätig (2014: 432 Jugendcoaches). Die Grafik „Österreichlandkarte Jugendcoaching (JU)_Österreichweite Umsetzung des Angebotes JU im Jahr 2015“ (siehe Grafik Seite 63) veranschaulicht die österreichweite Umsetzung von JU im Jahr 2015 bezogen auf die JU Teilnahmen pro politischem Bezirk in Relation zur Bevölkerung im Bezirk. Hier zeigt sich, dass 2015 in Wien und Vorarlberg sowie den Bezirken Murtal, Leibnitz (Steiermark) und Jennersdorf (Burgenland) der Umsetzungsgrad von JU am höchsten war (4,007.00%). Österreichweit liegt der Umsetzungsgrad bezirksspezifisch betrachtet am häufigsten zwischen 2,00 und 3,99 % der 13-24 Jährigen. Die Auswertung und Analyse von nicht-personenbezogenen MBI-Daten ist ein wesentliches Instrument bei der laufenden Qualitätssicherung des JU. 2015 gab es in Österreich im JU 39.361 Teilnahmen, 29.784 Eintritte und 29.220 Beendigungen. Wie bereits in den Jahren zuvor ist die Abbruchsquote mit ca. 2% im JU sehr gering. Im Vergleich zum Jahr 2014 ist im Jahr 2015 bei den Teilnahmen eine Steigerung von ca. 10% (absolut 3.852) zu verzeichnen. Die Anzahl der Teilnahmen erhöhte sich im Jahresvergleich 2014/2015 in allen Bundesländern. Bundesweit betrachtet hat Wien im Jahr 2015 mit 33% den höchsten Anteil aller Teilnahmen. Das Verhältnis von männlichen (57%) und zu weiblichen (43%) Teilnahmen blieb im Jahresvergleich 2014/2015 ident. Hinsichtlich des Alters bei Eintritt ins JU ist zu erkennen, dass die meisten Teilnahmen im Alter von 15 Jahren erfolgten. Wie schon in den letzten Jahren ist auch 2015 dies die häufigste Alterskohorte. 14-Jährige und auch 16- Jährige waren ebenfalls noch häufig im JU vertreten. Bei der Betrachtung der einzelnen Stufen im JU zeigt sich, dass im Jahr 2015 50% aller Teilnahmen in Stufe 1 erfolgten, 30% in Stufe 2 und 20% in Stufe 3. Diese Verteilung hat sich in den letzten Jahren etwas verändert. So sind die Teilnahmen in Stufe 3 kontinuierlich zurückgegangen (von 22% im Jahr 2013 auf 20% im Jahr 2015), wohingegen sich sowohl die Teilnahmen in Stufe 1 von 2014 (ca. 47%) auf 2015 (50%) erhöht haben. Bei der Stufe 2 hat sich die Steigerung von ca. 25% (Jahr 2013) auf ca. 32% im Jahr 2014 nicht fortgesetzt, sondern hier ist ein leichter Rückgang auf 30% im Jahr 2015 zu verzeichnen. Mit diesen Zahlen in Zusammenhang steht eine über die letzten drei Jahre kontinuierlich erhöhte durchschnittliche Teilnahmedauer in allen Stufen. Vergleicht 57 man 2014 mit 2015 so stieg die Teilnahmedauer in Stufe 1 von 45 auf 46 Tage, in Stufe 2 von 121 auf 129 Tage und in Stufe 3 von 215 auf 222 Tage. Bei den Teilnahmen19, die eine befundete Beeinträchtigung ausweisen, kam es im Vergleich zu 2014 kaum zu Veränderungen. Für das Jahr 2015 ergibt sich folgendes Bild: 25% der Teilnahmen wiesen einen SPF (Sonderpädagogischen Förderbedarf) aus, jeweils 6% eine intellektuelle oder soziale Beeinträchtigung, 4% eine psychische Einschränkung sowie 3% eine körperliche und 1% eine Sinnes-Beeinträchtigung. Welche weiteren Schritte werden am Ende des JU den Teilnehmerinnen und Teilnehmern empfohlen? Im Jahr 2015 war die häufigste Empfehlung, mit fast der Hälfte der Teilnahmen (45%), die Schule. Bei 34% der Teilnahmen wurde eine Lehre empfohlen, davon am häufigsten mit 22% eine reguläre Lehre, gefolgt von 10% die verlängerte Lehre und bei 2% eine Teilqualifikation. Bei 7% der Teilnahmen wurde den Jugendlichen als nächster Schritt eine Teilnahme in einer Produktionsschule nahe gelegt. Im JU Jahresbericht 2015 wurde ein Auswertungsschwerpunkt auf einen Vergleich der JU-Zielgruppen Schulische – Außerschulische gelegt. Festzuhalten ist, dass sich von 2014 auf 2015 der Anteil von 18% außerschulischen und 82% schulischen Teilnahmen nicht verändert hat. Zwischen diesen beiden Zielgruppen können eine Reihe von Unterschieden ausgemacht werden: Beispielsweise ist der Anteil der Außerschulischen nach Bundesland betrachtet unterschiedlich. So waren etwa in Salzburg 39% aller Teilnahmen im Jahr 2015 außerschulisch während dies in Wien lediglich 11% waren. Während außerschulische am häufigsten die Stufe 2 absolvieren, ist der Anteil der schulischen Jugendliche in der Stufe 1 am höchsten. Schulische Jugendliche beanspruchen das JU länger als außerschulische – so liegt der Mittelwert bei ersteren bei 111 Tagen im Vergleich zu 83 Tagen bei letztgenannter Gruppe. Die Abbruchsquote bei außerschulischen liegt mit ca. 5% etwas höher als die gesamte Abbruchsquote (ca. 2%). Auch bei den Empfehlungen, welche weiteren Schritte nach dem JU gesetzt werden sollen, zeigen sich deutliche Unterschiede. Ein weiterer Schulbesuch wird bei 54% der schulischen und lediglich bei 6% der außerschulischen Teilnahmen empfohlen. Demgegenüber wird bei 20% der außerschulischen Teilnahmen eine Produktionsschule als sinnvoll erachtet, während dies bei den schulischen nur zu 4% zutrifft. Wird eine reguläre Lehre öfter bei schulischen als bei außerschulischen Teilnahmen (23% zu 18%) empfohlen, ist es bei der Empfehlung einer Verlängerten Lehre (8% zu 15%) oder Teilqualifikation (1% zu 4%) genau umgekehrt. Delinquente Jugendliche: Im Laufe des Jahres 2014 wurde österreichweit 20 damit begonnen für Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 21. Lebensjahr (21. Geburtstag), die sich im Strafvollzug befinden, JU anzubieten. Im Jahr 2015 wurde 19 Die Jugendcoaches dürfen im MBI nur Beeinträchtigungen oder Behinderungen eintragen, wenn Befunde dafür vorliegen. 20 In Kärnten, der Steiermark und Wien wurde bereits 2013 in geringem Ausmaß mit der Betreuung delinquenter Jugendlicher begonnen. 58 das Coaching von 10 Projektträgern österreichweit grundsätzlich für 25 Justizanstalten angeboten und in vielen davon kam es auch zu Beratungen. Insgesamt konnten im Jahr 2015 290 Teilnahmen von delinquenten Jugendlichen verzeichnet werden. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Teilnahmen damit mehr als verdoppelt (2014: 119 Teilnahmen). Im Burgenland und in Vorarlberg kam kein JU zustande. Der Großteil der Teilnahmen erfolgte in Justizanstalten in Wien, Oberösterreich und Niederösterreich. Im Jahr 2015 wurde erneut die Teilnahmebefragung21 im JU durchgeführt und die Fragebögen von der BundesKOST ausgewertet. Zusätzlich zu den bislang verwendeten Papierfragebögen besteht seit dem 2. Halbjahr 2015 die Möglichkeit für die Jugendlichen, die Teilnahmebefragung in einer Onlineversion auszufüllen. Die Jugendlichen, die Stufe 2 oder 3 im JU absolviert haben, haben mit der Teilnahmebefragung die Möglichkeit, ein persönliches Feedback zu ihrer Teilnahme am JU zu geben. Die Befragungsergebnisse geben demnach interessante Einblicke in das JU aus der Sicht der Jugendlichen. Insgesamt wurden von 38 JU-Projekten die anonym und freiwillig ausgefüllten Fragebögen retourniert bzw. erfolgten von Jugendlichen, die bei diesen Projekten ihr Coaching bekommen haben, Rückmeldungen per Onlinefragebogen. Im Jahr 2015 wurden 6.161 Teilnahmebefragungsbögen ausgefüllt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das zwar einen geringen Rückgang (2014: 6.329 Fragebögen), in Anbetracht der Freiwilligkeit zur Teilnahme kann aber mit 16% von einer guten Rücklaufquote gesprochen werden. Eine Neuerung bei der Darstellung der Auswertungsergebnisse für 2015 ist, dass das Wiener Pilotprojekt „JU im 8. Schulbesuchsjahr“ in einem separaten Teil genauer erfolgt. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass JU von den Befragten als sehr positiv gesehen und bewertet wird. Besonders hervorzuheben ist, dass sich die Jugendlichen während der Begleitung wohlgefühlt haben, zufrieden mit dem Coaching waren und es insgesamt als erfolgreich für sich selbst ansehen. Die Befragungsergebnisse von 2014 und 2015 unterscheiden sich nur minimal und zeigen von einem konstant hohen Zufriedenheitswert bei den Jugendlichen. Zusätzlich zur allgemeinen Teilnahmebefragung wurde im Jahr 2015 der Pilotversuch in Wien „Jugendcoaching im 8. Schuljahr“ gesondert ausgewertet. Die Beteiligung der primär 13 oder 14-jährigen Jugendlichen war mit 73% sehr hoch. Im Vergleich zur allgemeinen Befragung ist ersichtlich, dass diese etwas jüngeren Jugendlichen ein etwas diverseres Antwortverhalten zeigen. Dennoch wird im Großen und Ganzen auch von dieser Gruppe das JU als sehr positiv bewertet. Abschließende Bemerkung Mit vorliegendem Bericht wurden die wesentlichsten Aspekte des JU im Jahr 2015, primär basierend auf Auswertung der nicht-personenbezogenen Daten des 21 Erstmalig fand die Teilnahmebefragung im Jahr 2013 statt. 59 Monitoring Berufliche Integration (MBI), näher erläutert. In diesem Sinne dienen die dargelegten Ergebnisse zur Evaluierung und zur Qualitätssicherung des Angebotes und stellen eine Grundlage für die zielgerichtete Steuerung und anforderungsgerechte Weiterentwicklung dar. JU zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass das Programm laufend beobachtet wird und Optimierungsprozesse bereits stattgefunden haben bzw. weiterhin stattfinden. In diesem Zusammenhang sind auch für das Jahr 2015 zu nennen: Datensystem: Monitoring Berufliche Integration, Call Verfahren der Trägereinrichtungen, die auch künftig eine österreichweit einheitliche und transparente Umsetzung gewährleisten, Standardisiertes und umfassendes Berichtswesen der Trägereinrichtungen, Sicherung, Schärfung und Weiterentwicklung der (Qualitäts-)Standards im JU bspw. anhand der Erkenntnisgewinnung durch JU-Pilotprojekte, (wissenschaftliche) Begleitung (Berichte/Expertisen der BundesKOST, JUTeilnahmebefragung) des Programms etc. Das Sozialministeriumservice hat im Jahr 2015 ca. 26 Mio. Euro an Fördermittel für JU eingesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr kam es bei annähernd gleichen Fördermitteln zu einer Steigerung um ca. 3.900 JU-Teilnahmen. Aktuell sieht es danach aus, dass dem JU im Zuge der Umsetzung des Regierungsprojekts „AusBildung bis 18“ eine wesentliche Rolle zukommen wird bzw. damit verbunden (zusätzliche) Aufgaben und dementsprechend Überlegungen zum Ausbau des JU bestehen. Das entsprechende Ausbildungspflichtgesetz (ABPG) befindet sich zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Berichts in Begutachtung. Abschließend lässt sich festhalten, dass das JU auch für zukünftige Herausforderungen gut aufgestellt ist. Wichtig wird in diesem Zusammenhang allerdings sein, dass entsprechende Ressourcen seitens der Arbeitsmarktpolitik bereitgestellt werden, sodass das JU weiterhin professionell und kompetent Jugendliche dabei unterstützen kann ihren Weg am Übergang von der Schule in den Beruf zu meistern und allfällige zusätzliche/erweiterte Aufgaben übernommen werden können. 60 7. Literatur AK (2015). Arbeitsmarkt im Fokus, Arbeitsmarktanalyse des Ersten Halbjahres 2015 Bacher, J., Tamesberger, D., Leitgöb, H., Lankmayer, T. (2013). NEET-Jugendliche: Eine neue arbeitsmarktpolitische Zielgruppe in Österreich. In: WISO 4/2013. S. 104122 Bacher, J., Tamesberger, D. (2011). Junge Menschen ohne (Berufs-) Ausbildung. Ausmaß und Problemskizze anhand unterschiedlicher Sozialindikatoren. In: WISO 34/4, S. 95–112. BMBF (2016). Beratung an und für Schulen. Informationsmaterialien für Schulleitung, Lehrende und Beratende an Schulen. Eine Broschüre des Bundesministeriums für Bildung und Frauen. Wien. Bruneforth, M., Lassnigg, L., Vogtenhuber, S., Schreiner, C. & Breit, S. (Hrsg.). (2016). Nationaler Bildungsbericht Österreich 2015, Band 1: Das Schulsystem im Spiegel von Daten und Indikatoren. Graz: Leykam. BundesKOST (2014). Jahresbericht Jugendcoaching 2013. Wien. Download: http://www.bundeskost.at/wp-content/uploads/2014/07/JU_jahresbericht_2013.pdf (abgefragt am 31.5.2016) BundesKOST (2015). Jahresbericht Jugendcoaching 2014. Wien. Download: http://www.bundeskost.at/wp-content/uploads/2015/06/JU_jahresbericht-2014.pdf (abgefragt am 31.5.2016) Lindinger, Hackl, Moser (2015). Zurück in die Zukunft, Die Durchlässigkeit des Österreichischen Bildungssystems als Erklärungsfaktor für Erfolgreiche Nachbildungswege von frühen SchulabgängerInnen. Institut für Kinderrechte und Elternbildung, Wien. Litschel, V., Löffler, R. (2015). Meta-Analyse zu rezenten Studien im Bereich »AMPMaßnahmen für Jugendliche« Betrachtungen mit dem Schwerpunkt »Berufsausbildung« Ams- Report 109, Herausgegeben vom Arbeitsmarktservice Österreich Moser, W., Lindinger, K., Hannes, C. (2016). Früher Schulabgang in Österreich: Zur Rolle der Ausbildungsstruktur und des Migrationshintergrundes. Hgg: AMS Österreich. AMS Report 115. Wien. 61 Schmöckel, S.: AusBildung bis 18. Umfassende Reformen zur Vermeidung von frühzeitigem AusBildungsabbruch. Präsentation im Rahmen der Tagung „All we NEET is …?“ (am 27.5.2015). Download: http://www.abif.at/deutsch/news/events2015/neet2705/Sonja_Schmoeckel.pdf (Abfrage vom 31.5.2016) Steiner, M., Pessl, G., Wagner, „Jugendcoaching“ – Endbericht. Wien. E., Karaszek J. (2013). Evaluierung Steiner, M., Pessl, G., Karaszek, J. (2015). Ausbildung bis 18. Grundlagenanalysen zum Bedarf von und Angebot für die Zielgruppe. Studie im Auftrag des BMASK, BMBF. BMWFW. Wien. Webseite des Bundesministeriums für Justiz (2016). Informationen zum Strafvollzug: https://www.justiz.gv.at/web2013/home/strafvollzug/statistik/verteilung_des_insassen standes~2c94848542ec49810144457e2e6f3de9.de.html (am 25.5.2016) 62 8. Anhang 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 Abbildung 36: : Datasheet NEBA Angebote 2015 73 9. Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Bevölkerung 13-24, Stand 2015 und MBI Teilnahmen nach Bundesländern 2015 ......................................................................................................................... 10 Tabelle 2: Teilnahmen nach Bundesländern 2013, 2014 und 2015.......................... 13 Tabelle 3: Teilnahmen nach Geschlecht 2013, 2014 und 2015 ................................ 13 Tabelle 4: Teilnahmen nach Geschlecht in den Bundesländern 2015 ...................... 14 Tabelle 5: Teilnahmen nach Alter in den Bundesländern 2015 ................................ 15 Tabelle 6: Teilnahmen nach Erstsprachen in den Bundesländern............................ 16 Tabelle 7: Teilnahme nach Stufen in den Jahren 2013,2014 und 2015 .................... 17 Tabelle 8: Teilnahme nach Stufen in den Bundesländern 2015 ............................... 18 Tabelle 9: Durchschnittliche Teilnahmedauer in Tagen in den Jahren 2013, 2014 und 2015 ......................................................................................................................... 19 Tabelle 10: Durchschnittliche Teilnahmedauer nach Bundesländern 2013, 2014 und 2015 ......................................................................................................................... 19 Tabelle 11: Teilnahmen mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen ..................... 19 Tabelle 12: Empfehlung für den weiteren Schritt 2015 ............................................. 20 Tabelle 13: Empfehlung für den weiteren Schritt nach Geschlecht 2015 ................. 20 Tabelle 14: Empfehlung für den weiteren Schritt nach Bundesland ......................... 21 Tabelle 15: Abbrüche nach Häufigkeit in Prozent 2015 ............................................ 22 Tabelle 16: Abbruchsgründe nach Häufigkeit in Prozent 2015 ................................. 22 Tabelle 17: Weitere Problemlage für die Jahre 2013,2014 und 2015 ....................... 23 Tabelle 18: Schulischen und außerschulischen Teilnahmen, für die Jahre 2013,2014 und 2015................................................................................................................... 23 Tabelle 19: Schulischen und Außerschulischen Teilnahmen nach Bundesland 2015 ................................................................................................................................. 24 Tabelle 20: Schulischen und Außerschulischen Teilnahmen nach Geschlecht, 2015 ................................................................................................................................. 25 Tabelle 21: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Zugang zum JU 2015 29 Tabelle 22: Teilnahmen delinquenter Jugendlicher nach Träger 2014, 2015 ........... 34 Tabelle 23: Geschlecht delinquenter Jugendlicher in Prozent, 2015 ........................ 34 Tabelle 24: Alter delinquenter Jugendlicher in Prozent 2015 ................................... 35 Tabelle 25: Erstsprache delinquenter Jugendlicher in Prozent 2015 ....................... 35 Tabelle 26: Stufen delinquenter Jugendlicher in Prozent 2015................................. 36 Tabelle 27: Beendigungsart delinquenter Jugendlicher in Häufigkeiten und in Prozent 2015 ......................................................................................................................... 36 Tabelle 28: Empfehlung für den weiteren Schritt, delinquenter Jugendlicher, in Häufigkeiten und in Prozent 2015 ............................................................................. 37 Tabelle 29: TBF, Teilnahme nach Bundesländern.................................................... 40 Tabelle 30: Anzahl der fehlenden Antworten pro Frage ........................................... 45 Tabelle 31: Codierung der offenen Fragen ............................................................... 46 Tabelle 32: Codes der offenen Fragen ..................................................................... 47 Tabelle 33: Alter der TeilnehmerInnen ..................................................................... 48 74 Tabelle 34: Anzahl der fehlenden Antworten pro Frage ........................................... 54 Tabelle 35: Codierung der offenen Fragen ............................................................... 55 10. Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: JU Überblick 2015: Träger, Projekte, Zielgruppen, Regionen ................ 9 Abbildung 2: Teilnahmen nach Alter 2013, 2014 und 2015 ...................................... 15 Abbildung 3: Teilnahmen nach Erstsprachen 2013, 2014 und 2015 ........................ 16 Abbildung 4: Teilnahme nach Stufen in den Jahren 2013,2014 und 2015 ............... 17 Abbildung 5: Dauer nach Stufen ............................................................................... 18 Abbildung 6: Schulischen und Außerschulischen Teilnahmen nach Stufen 2015 .... 24 Abbildung 7: Schulischen und Außerschulischen Teilnahmen nach Dauer in Monaten 2015 ......................................................................................................................... 25 Abbildung 8: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Alter 2015 .............. 26 Abbildung 9: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Erstsprache, 2015 .. 26 Abbildung 10: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Beeinträchtigungen, 2015 ......................................................................................................................... 27 Abbildung 11: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Empfehlung für den weiteren Schritt ......................................................................................................... 28 Abbildung 12: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Umgang mit Stress 2015 ......................................................................................................................... 29 Abbildung 13: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Integration in eine Gruppe 2015............................................................................................................. 30 Abbildung 14: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach weiteren Problemlagen 2015 .................................................................................................. 31 Abbildung 15: Schulischen Außerschulischen Teilnahmen nach Unterstützung durch das soziale Umfeld Ende 2015 ................................................................................. 31 Abbildung 16: Alter der Teilnahmen an der Teilnahmebefragung Jugendcoaching .. 40 Abbildung 17: Teilnahmen nach Geschlecht ............................................................ 41 Abbildung 18: TBF, Zusammenfassend alle Fragekategorien der TBF 2015 ........... 42 Abbildung 19: Ich bin mit dem Jugendcoaching zufrieden ........................................ 42 Abbildung 20: Durch das Jugendcoaching habe ich mehr über meine Fähigkeiten und Stärken erfahren ................................................................................................ 43 Abbildung 21: Durch das Jugendcoaching habe ich eine bessere Vorstellung von meiner Zukunft.......................................................................................................... 43 Abbildung 22: Durch das Jugendcoaching kann ich besser mit meinen Problemen umgehen................................................................................................................... 44 Abbildung 23: Ich hab mich im Jugendcoaching wohlgefühlt.................................... 44 Abbildung 24: Das Jugendcoaching war für mich erfolgreich ................................... 45 Abbildung 25: Teilnahmen nach Geschlecht ............................................................ 49 Abbildung 26: TBF, Zusammenfassend alle Fragekategorien der TBF Pilotversuch 50 Abbildung 27: Ich bin mit dem Jugendcoaching zufrieden ........................................ 50 75 Abbildung 28: männlich: Ich bin mit dem JU zufrieden ............................................. 51 Abbildung 29: weiblich: Ich bin mit dem JU zufrieden ............................................... 51 Abbildung 30: Durch das JU habe ich mehr über meine Fähigkeiten und Stärken erfahren .................................................................................................................... 52 Abbildung 31: Durch das JU habe ich eine bessere Vorstellung von meiner Zukunft 52 Abbildung 32: Durch das JU kann ich besser mit Problemen umgehen ................... 53 Abbildung 33: Ich hab mich im JU wohlgefühlt ......................................................... 53 Abbildung 34: Das JU war für mich erfolgreich ......................................................... 54 Abbildung 35: Codes der offenen Fragen ................................................................. 56 Abbildung 36: : Datasheet NEBA Angebote 2015 .................................................... 73 76
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