gemeindebrief - Chiesa Evangelica Luterana in Italia

EVANGELISCH-LUTHERISCHE
GEMEINDE SIZILIEN
Comunità Evangelica Luterana
DI SICILIA
GEMEINDEBRIEF
Ausgabe 4/2016
Juni-Juli-August-September
WICHTIGE ADRESSEN
Pfarramt / Gemeindezentrum
Pastor Andreas Latz
Via Etnea 59
95030 TREMESTIERI ETNEO / CT
Tel/Fax 095 – 213230,
Cell. 340 – 1214292
Via Grotte Bianche 7
95129 CATANIA
email:[email protected]
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Das Konto bei BancoPosta und
das deutsche Girokonto wurden
geschlossen!
‟
‟
Meine Stärke und mein Lied
ist der Herr, er ist für mich
zum Retter geworden.
Exodus 15,2
2
MONATSSPRUCH
JUNI 2016
Inhalt
Vorangestellt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Geistliches Wort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Blicke Zurück. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Fotos vom Fernsehgottesdienst in Scicli. . . . . . . 8
Abendessen mit den Soldaten aus der Kompanie
Altenberg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Gottesdienst in Regione Calabria. . . . . . . . . . . . . 10
Fotos zum Gottesdienst Capo Vaticano bei
Tropea am 17. April 2016. . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Pfingstgruß. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Sizilientag am 15.5.2016 in Riesi. . . . . . . . . . . . . 14
Aus der Synode. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
FotoS von der Veglia contro l’omofobia in
Catania am 21.5.2016. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Fotos vom Ausflug nach Scoglitti mit einem Bus
westafrikanischer Flüchtlinge . . . . . . . . . . . . . . . 26
Termine · Informationen · Tanti auguri!. . . . . 28
Eine kleine Weltreise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Als ich nach Sizilien kam
von Renate Miekeley-Misitano (19) . . . . . . . . . . . 36
Kurz & Bündig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
3
Vo r a n g e s t e l l t
Erneut halten Sie eine üppige Sommernummer in Ihren Händen, allen Mitwirkenden
und Schreibenden sehr herzlichen Dank,
Claudio Fugenzi hat wieder dafür gesorgt,
dass das Layout so ansprechend wirkt und
zur Lesevorfreude einlädt.
Viel Vergnügen beim Stöbern
Ihr Andreas Latz
‟
Der Herr gab zur Antwort: Ich will
meine ganze Schönheit vor dir
vorüberziehen lassen und den Namen
des Herrn vor dir ausrufen. Ich ge-
‟
währe Gnade, wem ich will, und ich
schenke Erbarmen, wem ich will.
Exodus 33, 19
4
MONATSSPRUCH
JULI 2016
G e i s t l i c h e s Wo r t
A l s g e i s t l i c h e s Wo r t d i e P r e d i g t v o n P f a r r e r A n d r e a s L a t z i m
Fernsehgottesdienst Protestansesimo
RAI due, Aufnahme am 24.4. in Scicli, Sendung am 15.5.2016
Jeremia 22,3: So spricht der Herr:
›Sorgt für Gerechtigkeit und befreit die
Beraubten aus der Hand ihrer Unterdrücker! Ihr sollt die Fremden, die bei
euch wohnen, nicht ausbeuten und
die Schutzlosigkeit der Waisen oder
Witwen nicht ausnutzen! Hört auf,
in diesem Land das Blut unschuldiger
Menschen zu vergießen!
Wer schon mal an der Küste unterwegs war, der weiß: Das Leben im
Hafen hat etwas Faszinierendes. Aus
unsichtbarer Ferne kommend
tauchen die Schiffe plötzlich am
Horizont auf, nähern sich, legen am
Ufer an und entladen ihre Fracht.
Das Bild des Schiffes löst etwas in
uns aus, das viel mit Sehnsucht zu
tun hat. An Bord ist lang erwartete Fracht. In früheren Zeiten auch
Briefe mit Nachrichten von fernen
Angehörigen. Unter der Besatzung
vielleicht der Freund, der Geliebte,
der Ehemann. Ein Schiff verbindet,
was getrennt war, weckt Fernweh,
Gedanken an Exotisches,
Abenteuer, Urlaub. Das Schiff
verbindet weit voneinander gelegene Küsten – aber auch Menschen.
Der Anblick des Schiffes hat viel
mit Erwartung, viel mit Sehnsucht,
viel mit Hoffnung zu tun. Hier auf
Sizilien ist das so. Die Schiffe, die im
Hafen von Augusta oder Pozzallo
anlegen, meist militärische Schiffe
der italienischen Marine oder anderer europäischer Seestreitkräfte, bringen Menschen, Leben! Auf
dem offenen Meer haben sie Leben
gerettet. Zugleich können nicht alle
Flüchtende aufgefischt werden, viele
ertrinken, manchmal sogar in Sichtnähe zur Küste, weil die Kräfte nicht
mehr ausreichen und der Platz auf
den wackeligen Schlauchbooten zu
knapp bemessen war.
5
Ich komme gerade von einer
lutherischen Pfarrkonferenz zum
Thema „Flucht und Migration auf
Sizilien“ zurück. Mit den Schwestern
und Brüdern aus Slowenien,
Ungarn, Österreich und Italien besuchten wir Häuser der Aufnahme,
hier in Scicli in der Trägerschaft aller
evangelischen Kirchen Italiens oder
in der Casa Ahmed in Messina für
zweihundert minderjährige
Jugendliche. Eindrucksvoll
wurde uns von der leidvollen, fast
dreitausendjährigen Geschichte der
Okkupation und Unterdrückung in
Sizilien berichtet, aus der die Sizilianer aber eben nicht eine Mentalität
der Fremdenfeindlichkeit entwickelt
haben, sondern im Gegenteil eine
Mentalität der Gastfreundschaft
leben.
Bei dem Propheten Jeremia
heißt es:
„Sorgt für Recht und
Gerechtigkeit im Land.“
Recht und Gerechtigkeit – sind für
die Bibel untrennbar! Eine immer
wieder kehrende Mahnung in der
Bibel. Gott steht auf der Seite
der Armen und Schwachen, der
an den Rand gedrängten und der
Ausgeschlossenen. Sie haben einen
Anspruch auf Hilfe, Teilhabe und
Gerechtigkeit.
6
Auch wir leben in einer Zeit, in
der uns die kleinen oder größeren
Ungerechtigkeiten unseres Lebens
quälen. Ungerechte Strukturen,
über die wir stolpern.
• Ungerecht ist die Ausbeutung
unserer Umwelt, die sich nicht
wehren kann,
• ungerecht ist das komfortable
Leben der Starken auf Kosten der
unterdrückten Schwachen,
• ungerecht ist die Benachteiligung
von Menschen aufgrund ihrer
sozialen oder kulturellen Herkunft,
aufgrund ihres Geschlechts, ihrer
Religion oder auch sexuellen
Orientierung.
Die immer weiter auseinandergehende Schere zwischen Arm und
Reich sorgt dafür, dass schon Kinder
faktisch an den Rand der Gesellschaft gedrückt werden, während
andere so viel Geld verdienen, dass
sie es nie werden ausgeben können.
Gerechtigkeit im biblischen Sinne
besteht darin, jedem und jeder das
Lebensnotwendige zu geben. Es
geht nicht darum, buchhalterisch
aufzurechnen, was andere
geleistet oder nicht geleistet,
verdient oder nicht verdient haben.
Es geht darum, was der Einzelne
braucht und was die Gemeinschaft,
was alle brauchen.
Die Gerechtigkeit des Menschen
betrifft die Beziehung zu anderen
Menschen, sein soziales Verhalten,
die soziale Struktur der Gesellschaft
und das Verhältnis der Staaten
untereinander. Sie leitet sich von der
Gerechtigkeit Gottes ab. „Gott ist
Gerechtigkeit!“ so sagt der Prophet.
Als kleine lutherische Gemeinde
auf ganz Sizilien haben wir uns
entschieden, uns nicht irritieren
oder abschrecken zu lassen, wir
wollen ganz in der Nähe unseres
Gemeindezentrums in Catania
eine Wohnung für westafrikanische
Flüchtlinge eröffnen, eine Herberge,
wo nicht die Angst herrschen muss,
dass, wenn dann endlich oder leider
schon jetzt die Aufenthaltsgenehmigung vom italienischen Staat erteilt
wird, neue Obdachlosigkeit drohen
muss. Für viele heißt das nämlich:
die Flucht fortsetzen zu müssen
nach Nordeuropa, wo man sich
Herberge, eine feste Bleibe,
dauerhafte Gastfreundschaft und
Begleitung erhofft.
So ergibt sich aus dem biblischen
Gerechtigkeitsbegriff zunächst eine
vertikale Ausrichtung auf Gott hin.
Die Gerechtigkeit, von der die Bibel
spricht, lenkt unseren Blick zunächst
weg von dieser Welt, auf Gott hin,
in die Vertikale. Aber genauso ist
auch die horizontale Ausrichtung
auf die anderen Menschen und die
ganze Menschheitsfamilie darin
enthalten. Diese Spannung zwischen
Himmel und Erde kann uns gut tun
als Christinnen und Christen, und
fordert uns heraus, damals wie
heute, damit wir etwas tun und
unserer Erwartung an uns selbst als
Christen gerecht werden. Wenn die
Schiffe hier in den vielen Häfen von
Sizilien voll mit Flüchtlingen einlaufen, so weiß ich nach drei Jahren als
lutherischer Pfarrer auf ganz
Sizilien, dass es hier auf dieser
größten Mittelmeerinsel Menschen
gibt, die genau um die besondere
"Ladung", genau um die Sehnsüchte
und Hoffnungen der ankommenden Menschen weiß und darum
versucht, sie mit möglichst offenen
Armen aufzunehmen, so dass die
Erwartungen und Hoffnungen nicht
enttäuscht werden. Denn:
So spricht der HERR: Haltet Recht
und Gerechtigkeit und errettet den
Beraubten von des Frevlers Hand
und schindet nicht die Fremdlinge,
Waisen und Witwen und tut
niemand Gewalt und vergießet nicht
unschuldig Blut an dieser Stätte.
Sehr herzlich,
Ihr Andreas Latz
7
Fotos vom Fernsehgottesdienst
in Scicli
Blicke zurück
8
Blicke zurück
Abendessen mit den Soldaten
aus der Kompanie Altenberg
die 14 Tage den Kriegsgräberfriedhof Motta St. Anastasia instand gesetzt
haben. Das gemeinsame Essen fand am 27. April 2016 statt.
9
Blicke zurück
Gottesdienst in Regione Calabria
Besuch bei den Gemeindegliedern in Regione Calabria
Am Samstag, den 16. April, besuchte Herr Pfarrer Latz tatsächlich
Sant'Angelo di Drapia/ Tropea und
San Nicolo di Ricadi/ Capo Vaticano
und vorher schon Villa San Giovanni. Frau Erika Spadaro aus Catania
gesellte sich zu ihm, um auch einmal
etwas von Calabria zu sehen. Desgleichen kamen 4 Gemeindeglieder aus Messina angereist. Wir
verbrachten bei Speis und Trank
unterhaltsame und gesellige Stunden; zum Teil bei Gloria Zagami
"Villa Mantineo" in San Nicolo di
Ricadi und zum Teil bei uns, Wilhelm
und Renate Schirmer, Drapia/ Tropea. Am Abend waren wir alle
gemeinsam in einer typischen
Altstadt-Pizzeria von Tropea. Am Sonntagvomittag, den 17. April,
gestaltete Pfarrer Latz einen feierlichen und erfreulichen Festgottesdienst mit Abendmahl im Hof
der "Villa Mantineo". Der festlich
geschmückte Altar stand unter einer
alten grossen Eiche, die angenehmen Schatten spendete. Für die
schönen und erfreulichen Lieder
konnte Herr Pfarrer Latz, Frau
Frieda Bicker, Piano, und Herrn
Tommaso gewinnen, die uns 10
musikalisch begleiteten.
Das Ehepaar Micelli/Zagami lud
nach dem Gottesdienst zum Mittagessen in ihrem Haus. Sie haben
auch die Unterbringung der "Sizilianer" in ihrem Agriturismo übernommen. Allerbesten Dank dafür.
Bei angeregter Unterhaltung vergingen die gemeinsamen Stunden
leider viel zu schnell; es blieb nur
wenig Zeit, um die Schönheit der
Natur, der kleinen Buchten und des
klaren aquamarinfarbenen Wassers
von Calabria zu zeigen.
Herr Pfarrer Latz möchte solch einen Besuch unbedingt wiederholen. Bei längerer Planung besuchen evtl.
noch mehr "Sizilianer" das schöne
Calabria. Falls die Kapazität von
Micelli/Zagami zur Übernachtung
nicht ausreicht: es gibt auch in
meiner Nähe preiswerte B & B Quartiere.
Wir würden uns über die Wiederholung des Besuchs sehr freuen.
Renate Schirmer
Anmerkung der Redaktion: Es soll
jetzt jedes Jahr, immer nach Ostern
eine solche Begegnung mit Gottesdienst geben, bitte vormerken,
angedacht ist der 6./7. Mai 2017
‟
Habt Salz in euch
‟
und haltet Frieden
untereinander!
Markus 9,50
‟
MONATSSPRUCH
AUGUST 2016
Gott spricht:
Ich habe dich je und je
geliebt, darum habe ich dich zu
mir gezogen aus lauter Güte.
‟
Jeremia 31,3
MONATSSPRUCH
SEPTEMBER 2016
11
12
Blicke zurück
Fotos zum Gottesdienst in
C a p o Va t i c a n o b e i Tr o p e a
am 17. April 2016
Pfingstgruß
„Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch
meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.“
Sacharja 4,6
Mit dem Wochenspruch zu
Pfingsten grüße ich Sie und Euch
alle sehr herzlich zu Eurem großen
Pfingsttreffen in Riesi.
Was für eine Verheißung für das
Volk Gottes, für die Kirche Jesu
Christi,
für die Gemeinde in Sizilien! Was
wir füreinander tun zum Aufbau der
Gemeinde und zum Lob Gottes ist
wichtig und gut; es trägt dazu bei,
dass wir uns in der Gemeinde und in
den Gemeindegruppen wohl fühlen,
Heimat haben und uns untereinander verbunden wissen in der Liebe
Gottes. Und dabei - das ist das
Schöne und auch Entlastende - ist
und bleibt das Wesentliche im
Leben der Gemeinde immer Geschenk von Gottes Geist. Erzwingen
lässt sich Gemeinschaft nicht;
Kraftmeierei ist dem Heiligen Geist
ein Greuel, denn er weht wo er will.
„Wo der Geist des HERRN wirkt, da
ist Freiheit“ (2.Kor.3,17).
Ich denke, das ist auch Eure Erfahrung der vergangenen 20 Jahre als
Gemeinde in Sizilien. So viel Begeisterung, Energie und Dynamik
hat Euch durch zwei Jahrzehnte
getragen, lebendig erhalten und will
Eure Gemeinschaft auch in Zukunft
beflügeln.
Euer Engagement zum Wohl von
Flüchtlingen ist ein sichtbares
Zeichen der Frucht des Heiligen
Geistes mitten unter Euch. Im
Vertrauen auf Gottes Geist könnt
Ihr voller Hoffnung den begonnenen
Weg weitergehen.
Tullio Vinay hatte vor über 50 Jahren
an diesem Ort, hier in Riesi, begonnen, seine Vision vom Evangelium
der Liebe zu realisieren, weil er der
Überzeugung war: Was nicht zur Tat
wird, hat keinen Wert. So trifft es
sich gut, dass Ihr an diesem Pfingstfest hier zusammenkommt, den
Schwung der Agape aufnehmt und
weitertragt - ja, der Geist Gottes
wirkt, wo wir uns ihm anvertrauen.
Ihr seid, auch stellvertretend für
die gesamte ELKI Zeuginnen und
Zeugen der Liebe Gottes, die auch
in Eurem Diakonie-Projekt konkret
wird. Die Kirchenleitung begleitet
Euch dabei mit ihrem Gebet und mit
tatkräftiger Unterstützung.
Ein gesegnetes, frohes Fest miteinander und herzliche Grüße
Jakob Betz, Pfarrer in Genua und
Sanremo, Vizedekan der ELKI
13
Alles zum Sizilientag
Bericht des Pfarrers
Blicke zurück
zum Sizilientag 2016
Drei Dinge lediglich möchte ich
benennen, die seit dem Pfingstfest
2015 am Ätna als Süditalientag mit
den Gästen aus Malta geschehen
oder der Erwähnung wert sind:
nische Flüchtlinge ein regelmäßiges
Frühstück in Verbindung mit Einkleidung und Versorgung aller notwendigen Dinge wie Zahnbürsten und
Handtücher anzubieten. Das klappt
im kleinen Rahmen vorzüglich, immer 12-18 Westafrikaner nehmen
diese Einladung
an, eine Gruppe
von Flüchtlingen
ist seitdem fast
komplett nach
Deutschland und
Nordeuropa
weitergegangen,
eine zweite ganz
andere Gruppe
westafrikanischer
Erstens:
Flüchtlinge junger 18-20jähriger
Hätten wir vor einem Jahr noch ge- Männer ist gekommen, die so
dacht, dass uns das Flüchtlingsthema dienstverpflichtet zur Schule gehen,
in Europa so in Atem halten wird?
um italienisch zu lernen, dass wir
Wohl kaum. So kann man allen
unser Donnerstagsfrühstück auf
danken, dass innerhalb eines Jahres
den schulfreien Samstag verlegen
auch unsere ev.-luth. Gemeinde
mussten. Vor einer Woche haben
auf Sizilien sich der konkreten Verwir einen Ausflug nach Scoglitti mit
antwortung stellt und aktiv in der
Bus, Fußball am Meer und Grillen
Flüchtlingshilfe engagiert ist. Kurz
unternommen, für alle eine gute
nach unserem Treffen im Biancaneve Erfahrung. Inge Kape und den vielen
haben wir begonnen, für westafrika- ehrenamtlichen Helfern herzlichen
14
am 15.5.2016 in Riesi
Dank für diesen schönen Tag. Und
ohne Monika Moser und ihre aufwändige Kocherei zum regelmäßigen Frühstück würde vieles so gar
nicht gehen.
Wenn eine Gemeinde mehrheitlich
sich weniger fromm zeigt, am
geistlichen Leben durch
angebotenes Gebet und Gottesdienste nur am Rande interessiert
ist, dann muss sie aber sich sehr
engagiert im diakonischen Handeln,
sichtbar in der Zuwendung zum
Nächsten zeigen. Sonst verkümmert
sie tatsächlich zu einer Art deutschen Club und es wäre nicht mehr
zu legitimieren, Pfarrer an einem
solchen redigierten Ort zu entsenden. Insofern geht die Gemeinde
aktiv den richtigen Weg mit der
geplanten Eröffnung einer kleinen
Herberge für 8-10 Flüchtlinge, direkt gegenüber unseres
Gemeindezentrums in Catania.
Das ist viel Verantwortung, aber ab
Mitte September erhalten wir aus
der Berliner Kirche Unterstützung
in der Person einer Freiwilligen, einer Volontärin, die zur Hälfte in die
Gemeindearbeit mit eingebunden
werden soll, zur Hälfte zur Betreuung der Bewohner nebenan, immerhin für ein Jahr. Wir stehen kurz
vor der Mietvertragsunterzeichnung
für die angedachte Wohnung von
160qm, hier ist der Gemeindepräsidentin Margit Müller nicht genügend
zu danken, für ihre penible und
ausgesprochen detailverliebte
Einarbeitung in die Klippen und
Kanten einer rechtlichen Regelung,
wir konnten aber für die Gemeinde
den finanziellen Aufwand und die
damit verbundenen Risiken auf ein
Maximum minimieren.
Da bin ich schon beim zweiten
Punkt:
Auf der lutherischen Synode in
Nals bei Bozen ist sehr deutlich
geworden, dass die Gemeinden der
ELKI sehr großzügig mit Mitteln aus
OPM, aus otto per mille, ausgestattet werden und dass die Gemeinden
vor Ort entscheiden, was sie mit
dem zugewiesenen Geld machen
wollen. Unsere Gemeinde ist in
ganz Italien am meisten abhängig
von dieser Zuweisung, weil wir sehr
geringe Gemeindebeiträge erzielen,
aus welchen Gründen auch immer.
Vor diesem Hintergrund heißt dann
aber das Gebot der Stunde, darauf
zu achten, dass wir nicht unter einer
bestimmten Gemeindegliederzahl
fallen, damit wir als vollständige
Gemeinde weiterhin anerkannt
bleiben, und dass wir sichtbar
machen, dass wir sinnvoll und
verantwortungsbewusst mit dem
15
uns anvertrauten Geld umgehen,
welches wir der Großzügigkeit des
italienischen Staates und der vielen
Kreuze der einzelnen Italienerinnen
und Italiener zu verdanken haben.
Unter uns sind Gäste aus der evangelischen ökumenischen Andreasgemeinde aus Malta, selbst wenn das
Einkommensniveau auf Malta höher
sein mag, ist es der Gemeinde seit
25 Jahren nicht gelungen, soviel
Einnahmen aufzutreiben, um einen
eigenen langfristigen Pfarrer, von
der EKD entsendet, der für sechs
oder neun Jahre bleibt, finanzieren
zu können. Seit 25 Jahren werden
nach Malta pensionierte Pfarrer entsendet, die nach einem, spätestens
aber nach zwei Jahren wieder gehen
müssen. Aus unseren eigenen Gemeindebeiträgen würde noch nicht
mal das Dienstauto ein komplettes
Jahr laufen. Der OPM-Haushalt
der ELKI wird künftig eine Million
weniger Zuweisungen erhalten, um
so mehr wird geschaut werden, was
wie wo in den Gemeinden gemacht
wird. Auf der Synode in Nals ist
eins deutlich geworden, auch dokumentiert durch den Bericht des
Dekans: Die Gemeinde Sizilien steht
momentan sehr gut da, ist geachtet
und zumindest auf dieser Ebene
wird die Arbeit, die in der Gemeinde und mit der Gemeinde geschieht,
wahrgenommen und wertgeschätzt.
Dazu hat sicherlich auch die Pfarr16
konferenz der ELKI bei uns auf
Sizilien Anfang März und auch die
Arbeit mit den Flüchtlingen und
dem angedachten Projekt in erheblichem Maß beigetragen.
Zum letzten Punkt:
Wenn wir uns nächstes Jahr, aller
Voraussicht am 14. Mai 2017 in
Acireale wiedersehen werden, so
Gott will, das Reformationsjubiläum
steht vor der Tür, wir denken an
viele Programmpunkte, auch eine
Konzertreise zur Musik der Reformation wird es geben, dann sind alle
Entscheidungen schon getroffen:
In nicht einmal mehr acht Wochen
ist in Bad Boll in Süddeutschland
die Weltkonferenz aller entsandten
Pfarrer und meine Personalchefin der ev.-luth. Landeskirche in
Hannover wird mich dort vor Ort
fragen, ob ich 2018 zu Vertragsende nach Hannover zurückkehren
werde oder ob ich einen Antrag
auf Verlängerung stellen möchte.
Denn meine Landeskirche ist es, die
dann seit sechs Jahren in generöser
Großzügigkeit auf meine Mitarbeit
verzichtet und damit das Recht sich
vorbehält, als erste mich dazu zu
befragen. Dass es hier nicht immer
leicht auf Sizilien ist, wissen wir aus
eigener Erfahrung, da oder dort
wünschte ich mir manchmal weniger Hindernisse und Behinderungen,
und mehr Offenheit, oder wie mir
durch zwei kluge Beiträge zweier
Gemeindeglieder mitgegeben wurde: Nörgler gibt es immer, die sollte
man tunlichst überhören und dass
wir Deutschen hier auf Sizilien
die sizilianische Mentalität mit
deutscher Gründlichkeit angenommen haben ☺, was immer das dann
heißen mag, unabhängig anderer
Entscheidungen der EKD oder des
Konsistoriums oder des Kirchenvorstands der Gemeinde werde ich
meine eigene Landeskirche bitten,
einer dreijährigen Verlängerung zuzustimmen, aus drei Gründen:
1. Wenn wir wirklich nun in das
Projekt des Flüchtlingshaus intensiver einsteigen werden, und dies viel
Engagement und Betreuung bedarf,
möchte ich nicht in genau diesem
Augenblick die Gemeinde und den
Kirchenvorstand damit allein lassen,
denn einen Antrag auf Nichtverlängerung würde bedeuten, dass ich
schon nach der Sommerpause 2016
mich auf Stellen in Deutschland bewerben müsste, ich vielleicht dann
schon zu Weihnachten oder Frühjahr 2017 eine neue Stelle antreten
werde, kurz ein Antrag auf Verlängerung würde jeglichen Druck vom
Stelleninhaber nehmen.
besser, ich werde zu unzähligen
ökumenischen Vorträgen und
Beteiligungen eingeladen, es wäre
schade, wenn dieser Aufwand so
schnell dann verpuffen würde. Auf
der ökumenischen Ebene wird unsere Gemeinde sehr geschätzt und
wahrgenommen.
3. Nach nun 100000 Dienstkilometern und gerade der wunderbaren Feier eines Gottesdienstes
bei Tropea in Kalabrien wächst da
oder dort Vertrauen, die Gesichter
werden bekannter, auch dies würde
nach so mühevoller Aufbauarbeit einen abrupten nicht zu wünschenden
Abbruch erfahren.
So wirken Sie so oder so auf Ihre
gewählten Kirchenvorsteherinnen
ein, für mich im Dienst der Gemeinde macht es nur so Sinn, da gibt es
aber ganz bestimmt auch persönlich
motivierte andere Meinungen dazu.
Nächstes Jahr wissen wir dann
mehr. Vielen Dank.
Andreas Latz
2. Nach nun vier Jahren habe ich
mir soviel Ressourcen erarbeitet,
mit dem Italienischen geht es viel
17
Fotos vom Sizilientag in Riesi
a m 1 5 . M a i 2 0 1 6 Blicke zurück
18
19
von Renate Zwick-Rubino
und Gisela Salomon
Das Frauennetzwerk
berichtet auf dem
Sizilientag in Riesi
über seine Aktivitäten
Blicke zurück
„Mit dem Bericht zu den Aktivitäten des Frauennetzwerkes in Sizilien und in Italien beginne ich beim
Herbst letzten Jahres. Das Frauennetzwerk hat im Oktober 2015 in
Zusammenarbeit mit Pfarrer Betz
die ELKI-Gemeindeakademie zum
Thema “Gottesbilder-Menschenbilder” in Riesi durchgeführt an dem
Frauen aus ganz Italien teilnahmen.
Das Seminar wurde sehr positiv
von allen Teilnehmer/innen aufgenommen. Im März diesen Jahres hat
das Frauennetzwerk in Florenz ein
Seminar zum Thema “Spiritualität
im Alltag” mit unterschiedlichen
Beiträgen und Reflexionen zum
Thema angeboten. Es war sehr gut
besucht und wunderbar organisiert
von Gisela Salomon in Zusammenarbeit mit den Frauen der Florenzer
Gemeinde. Auch diesmal kamen die
Teilnehmerinnen aus verschiedenen ELKI-Gemeinden zusammen.
Die Option des Frauennetzwerkes
Seminare anzubieten, an denen
Frauen aus allen Gemeinden Italiens
teilnehmen können, hat sich sehr
20
bewährt, die Seminare sind immer
gut besucht und der Austausch und
die gemeinsame Arbeit an einem
Thema sind fruchtbar und aufbauend. Bei beiden Seminaren waren
auch Frauen aus der Gemeinde
Sizilien vertreten. Gespräche über
die Vorträge holen die Frauen aus
der örtlichen Isolation, schaffen ein
Gefühl der Gemeinsamkeit über die
eigene Gemeinde hinaus und geben zudem die Möglichkeit, andere
ELKI-Gemeinden und ihre Realität
besser kennenzulernen.
In Sizilien haben wir auch im
Herbst 2015 und Frühjahr 2016
jeweils zwei Seminare zum Thema
Gedächtnistraining in Catania und
Palermo angeboten die gut besucht
waren. In Palermo waren neben
Gemeindemitgliedern – und Sympathisanten auch Frauen aus der
Waldensergemeinde dabei.
Ein voller Erfolg war auch dieses
Jahr wieder die Feier des Weltgebetstages am 4 März. Der Weltgebetstag ist in den verschiedenen
Gruppen inzwischen eine echte
Gelegenheit geworden, sich auf
ökumenischer Ebene zusammenzufinden und zusammenzuarbeiten.
Mehr darüber stand bereits im
Gemeindebrief.
Das FNW war weiterhin über
Gisela Salomon engagiert, um eine
Handreichung zum Thema Patientenverfügung bzw. Patientenvorsorge voranzubringen, damit auch
unsere Kirche in Italien über eine
Stellungnahme und ein Formular
zu diesem delikaten und so wichtigen Argument verfügt. Auf der
Synode im April wurde jetzt ein fast
40 Seiten umfassendes zweisprachiges Dokument verabschiedet,
das nun offen für letzte Verbesserungsvorschläge für 2 Monate in die
Homepage der ELKI gestellt wird.
Im Herbst geht die Handreichung
in den Druck. Da es in Italien kein
Gesetz zur Umsetzung einer Patientenverfügung gibt, wurde im
Rechtsteil der Stellungnahme unter
Einbeziehung eines Rechtsanwalts
auf die Person des Sachwalters zurückgegriffen, dem vom Gericht in
besonderen Fällen auch die Kompetenz der Umsetzung einer Patientenverfügung zugesprochen werden
kann.
Auch in der Frage der Geschlechtergerechtigkeit, die in der
Präambel seiner Geschäftsordnung
verankert ist, wurde das Frauennetzwerk aktiv und veranlasste die
Übersetzung des Grundsatzpapiers
des Lutherischen Weltbunds zum
Thema. Das Ziel ist, ein kleineres
Dokument für die italienische Realität zu erstellen, das der Synode vorgelegt werden soll und die in diesem
Zusammenhang die Genderfrage als
Anfrage an die Gesamtkirche thematisieren soll.
Besondere Aufmerksamkeit
schenkt das Frauennetzwerk natürlich den Initiativen, die rund um das
Lutherjubiläum 2017 stattfinden. Im
Rahmen eines Projektes der FDEI
(Federazione Donne Evangeliche
in Italia) will es sich aktiv auf dem
italienischen Kirchentag zum Thema
„Frau und Reformation“ beteiligen und bei der Weltausstellung in
Wittenberg zur Reformation wird
es mit Bildern der Künstlerin Karin
Peschau vertreten sein, die auch
im Frauennetzwerk aktiv ist. Dabei
wird das Frauennetzwerk vom 9.11. Juni den Stand der italienischen
Kirchen aktiv mit einem eigenen
Programm den Besucher/innen der
Weltausstellung vorstellen.
Für das laufende und das kommende Jahr sind dementsprechend
folgende Initiativen vorgesehen:
• Die Veröffentlichung des
Buches zu den Ursprüngen des
Weltgebetstages
21
•
•
Schwesterkirchen, die das Thema
Frau und Reformation in einem
Kirchenraum auf ganz
unterschiedliche kreative Weisen
auf dem Kirchentag in Mailand 2017
einbringen werden.
•
•
Den Druck der Handreichung
zum Thema Patientenvorsorge
Die Vorlage eines Dokumentes
zur Genderfrage, das vom Frauennetzwerk in Italienisch übersetzt
wurde
Die ideelle Begleitung und Unterstützung des diakonischen Projektes “Rose Rosa” in Neapel, das
vom Frauennetzwerk ins
gerufen wurde und inzwischen
vielen lokalen Institutionen ein Begriff ist. Frauen der ELKI und
Frauen der Heilsarmee arbeiten
dabei Hand in Hand. Es werden in
diesem Projekt medizinische
Kontrolluntersuchungen für benachteiligte Einheimische und Migrantinnen ohne ausreichende Papiere
im Evangelischen Krankenhaus „Villa
Betania“ ermöglicht; im letzten Jahr
haben dort mit Hilfe des Projekts
beispielsweise 15 Roma-Frauen ihre
Kinder auf die Welt gebracht.
•
Zwei Seminare im Juni 2016 in
Comiso und Palermo zum Thema
:”Musik in unserem Leben” ; die
Ankündigung dazu ist bereits im
letzten Gemeindebrief zu finden.
•
Ein Seminar vom 14. – 16.
Oktober in Turin auf nationaler
Ebene zum Thema: verantwortungsbewusste Ernährung
•
Die aktive Präsenz gemeinsam
mit den Frauen der ökumenischen
22
Die Teilnahme an der Weltausstellung zur Reformation in Wittenberg mit Bildern von Frauen der
Reformation der Künstlerin Karin
Peschau. Ein Dreitagesprogramm
für die Besucher -innen der
Weltausstellung im Juni 2017 am
ökumenischen Stand der
italienischen Kirchen.
•
Ein Antrag für die Durchführung
einer Deutschlandreise Mitte August
2017, die einerseits Wittenberg,
andererseits die Wirkstätten Calvins
und Zwinglis am Oberrhein
beinhalten soll, wird hoffentlich vom
Konsistorium positiv beantwortet
werden.
Die blinde Helen Keller sagte einmal: Ich bin nur jemand, aber ich
bin jemand. Ich kann nicht alles tun,
aber ich kann etwas tun. Ich will
nicht das Etwas, das ich tun kann,
ablehnen.
So versuchen wir Frauen, die im
Netzwerk engagiert sind, ihren
Beitrag zu Kirche und Gesellschaft
zu verwirklichen und ihr alle seid
immer herzlich willkomen
mitzumachen.“
Blicke zurück
Aus der Synode
Vom 22.-25.4. fand in Nals eine
Wahlsynode der ELKI statt. In
diesem Jahr wurden das Synodalpräsidium, die Laienmitglieder des
Konsistoriums und die Mitglieder
der versch. Ausschüsse gewählt.
Aber nicht nur Wahlen wurden
durchgeführt, sondern auch weitere
andere wichtige Argumente behandelt und besprochen. Ein Dokument
über ein schwergewichtiges Thema,
welches auf der vorletzten Synode
vom Frauennetzwerk als Antrag
eingebracht wurde, wurde angenommen. Es handelt sich um eine
Patientenverfügung aus christlicher
Sicht. Die Synode beschloss, dieses
Dokument als Handreichung herauszugeben und in Kürze kann man
es auch von der Internetseite der
ELKI herunterladen.
Die Zeitschrift der ELKI, Miteinander-Insieme, wird ab September
eine neue Koordinatorin in der
Redaktion haben. Frau Dr. Christiane Groeben. Es gibt dann wohl
kaum noch ein Ehren-Amt, das Frau
Groeben nicht innegehabt hätte.
„Habe die Ehre gnädige Frau.“
Viele Anträge kamen auch in diesem
Jahr wieder zur Abstimmung.
Einer davon wurde von unsrer
Gemeinde gestellt. Es ging um die
ideelle und beratende Unterstützung der ELKI bzgl. eines diakonischen Projekts zur Aufnahme und
Begleitung von Flüchtlingen, mit
dessen Realisierung unser Kirchenvorstand sich schon seit geraumer
Zeit gedanklich befasst. Hierfür
sollen in Catania Räumlichkeiten
angemietet werden, in denen
Flüchtlinge untergebracht werden.
(Aber hiervon mehr zu einem
anderen Zeitpunkt).
Alles was es sonst noch über die
Synode zu lesen gibt, finden Sie auf
folgendem Link :
http://www.chiesaluterana.
it/2016/04/27/sinodo-luterano2016-tra-elezioni-e-decisioni/
oder in der nächsten
Miteinander-Insieme.
Margit Müller, Gemeindepräsidentin
23
Blicke zurück
F o t o S v o n d e r Ve g l i a c o n t r o
l’omofobia in Catania am 21.5.2016
16
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25
17
Blicke zurück
Fotos vom Ausflug nach Scoglitti mit
einem Bus westafrikanischer Flüchtlinge
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27
17
Te r m i n e · N e u i g k e i t e n · A d r e s s e n
Catania
9.6. Do
16.6. Do
10.00h
20.00h
19.6. So
19.00h
20.6. Mo
23.6. Do
10.3017.00h
10.00h
30.6. Do
10.00h
3.7. So
17.00h
3.7. So
ab 20.30h
7.7. Do
14.7. Do
10.00h
10.00h
21.7. Do
10.00h
25.7. Mo
28
offener Treff OHNE Pfarrer Latz
KEIN offener Treff dafür: Abendessen mit den
afrikanischen Flüchtlingen im Fastenmonat
Ramadan
Konzert von Collegium Musicum Catania in
Taormina, anglik. Kirche
Kirchenvorstandssitzung in der Grotte
offener Treff und Pfarrsprechstunde mit
Pfarrer Latz
offener Treff und Pfarrsprechstunde mit Pfarrer
Latz
Gottesdienst mit Abendmahl im Gemeindezentrum, anschließend Austausch und
gemeinsamer Imbiss, Vorstellung der neuen
Gemeindepraktikantinnen
Abendessen mit den afrikanischen Flüchtlingen
im Fastenmonat Ramadan, Hilfe willkommen☺
offener Treff OHNE Pfarrer Latz
offener Treff und Pfarrsprechstunde mit Pfarrer
Latz
offener Treff und Pfarrsprechstunde mit Pfarrer
Latz
Ausflug mit den afrikanischen Flüchtlingen,
herzliche Einladung zur Teilnahme, im Pfarrbüro bitte anmelden
Catania
28.7.Do
10.00h
offener Treff und Pfarrsprechstunde mit Pfarrer
Latz
1.8.-8.9. Sommerpause In dieser Zeit in Notfällen Pfarrvertretung
Salvatore Rapisarda cell. 3476503851 anrufen!
8.9. Do
10.00h
offener Treff und Pfarrsprechstunde mit Pfarrer
Latz
10.9. Do
10.00h
Frühstück mit den afrikanischen Flüchtlingen,
zum ersten Mal mit unserer neuen Volontärin,
Hilfe und Unterstützung immer erwünscht
15.9.Do
10.00h
offener Treff und Pfarrsprechstunde mit Pfarrer
Latz
22.9.Do
10.00h
offener Treff und Pfarrsprechstunde mit Pfarrer
Latz
29.9.Do
10.00h
offener Treff und Pfarrsprechstunde mit Pfarrer
Latz
2.10. So
11.00h
Erntedankgottesdienst mit Abendmahl
(Ort erfragen)
Taormina
19.6. So
19.00h
3.7. So
11.00h
6.8.Sa 7.8.So 11.00h
11.9. So
11.00h
9.10. So
11.00h
Konzert von Collegium Musicum Catania in der
anglik. Kirche, Eintritt frei
Festgottesdienst mit Abendmahl in Englisch +
Deutsch mit Ven. Shawn Denney + Pfarrer Latz
Gemeinsamer Gottesdienst mit den
Altkatholiken, Ort erfragen
Festgottesdienst mit Abendmahl in Englisch
und Deutsch mit Pfarrer Andreas Latz und
Rev. Canon Rex Davis
Festgottesdienst mit Abendmahl in Englisch
und Deutsch mit Pfarrer Andreas Latz und
Rev. David Blackwall
Festgottesdienst mit Abendmahl in Englisch
und Deutsch mit Pfarrer Andreas Latz und
Rev. Douglas Greenaway
29
Messina
16.30h
19.00h
Gottesdienst mit Pfarrer Latz
Konzert von Collegium Musicum Catania in der
anglik. Kirche, Taormina, Eintritt frei
17.7. So
16.30h
Gottesdienst und Abendmahl mit den Praktikantinnen und Pfr. Latz
1.8.-8.9. Sommerpause In dieser Zeit in Notfällen Pfarrvertretung
Salvatore Rapisarda cell. 3476503851 anrufen!
18.9. So
16.30h
Gottesdienst und Abendmahl mit Pfarrer Latz
und Volontärin
19.6. So
19.6. So
Comiso
Sommerfest mit Andacht in der Via Veneto in
Vittoria
In dieser Zeit in Notfällen Pfarrvertretung
1.8.-8.9. Sommerpause Salvatore Rapisarda cell. 3476503851 anrufen!
22.9. Do
16.00h
Gemeindenachmittag zur Biografie und zur
Literatur von Dorothee Sölle
6.10. Do
16.00h
Gottesdienst mit Abendmahl zu Erntedank
24.6. Fr (!)
16.00h
Siracusa
2. Teil: Lesestunde mit Texten und Gedichten
von Theologin Dorothee Sölle und Film zu
ihrem Buch: „Mystik und Widerstand“
19.7. Di
16.00h
sommerlicher Nachmittag mit den beiden Büropraktikantinnen
1.8.-8.9. Sommerpause In dieser Zeit in Notfällen Pfarrvertretung
Salvatore Rapisarda cell. 3476503851 anrufen!
20.9. Di
16.00h
Gemeindenachmittag, Thema noch offen
21.6. Di
30
16.00h
Palermo
Gemeindetreff: Residence Cleotta, Apartment 612, 6. Etage, Via Caduti
senza Croce, Gottesdienste in Chiesa Valdese, neben dem Politiama
2. Vortrag im Cleotto zu Max Weber und
seinen Thesen, zum gemütlichen Abend Bilder
von der Reise aus Westsizilien
18.6. Sa
17.00h
Gottesdienst mit Abendmahl, Ort erfragen,
vielleicht auch in der anglikanischen Kirche und
mit den Studierenden des Melanchthonzentrums aus Rom
15.7. Fr
19.00h
Vortrag im Cleotto zu Dorothee Sölle,
Biografie, Poesie und Theologie
16.7. Sa
17.00h
Gottesdienst mit den Praktikantinnen und
Pfarrer Latz
1.8.-8.9. Sommerpause In dieser Zeit in Notfällen Pfarrvertretung
Salvatore Rapisarda cell. 3476503851 anrufen!
16.9. Fr
19.00h
Vortrag zum theologischen Dokument „vom
Konflikt zur Gemeinschaft“
17.9. Sa
17.00h
Gottesdienst mit Abendmahl und der neuen
Volontärin
17.6. Fr
19.00h
Ta n t i a u g u r i !
Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag
u n d G o t t e s S e g e n a u f a l l e n We g e n !
Geburtstag
Name
02.06.
04.06.
Sidonia von Borcke Lüty
Melanie Tschurl
Cobisi
Eva Castrignanò
Manuela v. Ponickau Russo
Karin Vopel
Minacapelli
Margit Müller
10.06.
11.06.
18.06.
21.06.
Ital. Name
Telefon
338-8658236
335-1528339
349-8947620
320-9326831
091-6255368
339-2808883
31
Geburtstag
Name
22.06.
24.06.
24.06.
25.06.
28.06.
30.06.
01.07.
04.07.
07.07.
23.07.
27.07.
Petra Saupe
Giovanni Toscano
Lydia Morreale
Gisela Renger
Erika Weihmüller
Helga Müller
Jutta Mott
Eva Kitzberger
Andreas Latz
Marlene Over
Annemarie
Herbrechtsmeier
Brigitte Schön
Hans Lüty
Martina Renda
Ruta Riekstina
Magdalena Grube
Barbara Derner
Gisela Salomon
Gertraud Linde
Edith Führer Leotta
Ursula Heiss
Erika Günzel
Barbara Sommer
Dorothea Kraiss
Monica Brenner
Ute Buddenhorn
Wilhelm Schirmer
Thomas Grüssner
Katharina Lenerz
31.07.
04.08.
09.08.
09.08.
16.08.
17.08.
22.08.
24.08.
27.08.
01.09.
02.09.
06.09.
13.09.
14.09.
19.09.
21.09.
26.09.
26.09.
32
Ital. Name
Sesto
Cozzo
Turiaco
Digiacomo
Alfano
Gallo
Cuoco
Sparta
Spadaro
La Rosa
Vinciguerra
Spampinato
Barbera
Bonnici
Telefon
327-8385264
347-3002645
339-3640221
0932-868416
0942-28023
090-671780
329-5656360
0932-731136
340-1214292
340-6168395
091-514703
339-4962945
335-6116502
338-2760294
331-2812990
339-2843854
333-2057445
346-2444499
320-7024380
338-2517151
348-1023342
333-2274812
095-917375
0942-625116
348 8298807
090-389815
347-3388521
338-7372833
340-5609201
Kirchenvorstand
Name
Wohnort
Telefon
Funktion
Margit Müller
Sommatino CL
0922-872186
Rosi DipperSchmidt
Monika Moser
Christiane Bader
Melanie Cobisi
Edith Beyeler
Gisela Salomon
Renate Zwick
Aci San Antonio
CT
Aci Trezza
S. Croce RG
Comiso RG
Terrasini PA
Scoglitti RG
Partinico PA
095-7892297
Vorsitzende u.
Synodale
Synodale
3470508227
0932-825211
0932-879172
091-8681523
0932-871005
091-8783429
Schatzmeisterin
Schriftführerin
Ersatzsynodale
Ersatzsynodale
AnsprechpartnerInnen für regelmäßig
stattfindenden Gruppen und Initiativen sind:
Catania
Comiso:
Messina
Siracusa
Taormina
Palermo
Bibliothek
Frauennetzwerk
Partnerschaft
Sinzh.
Sozialberatung
Gemeindebrief
Monika Moser
Melanie Cobisi
Ute Barbera
Roswitha Jemulo
Hera Mendolia
Sandra Donath
Brigitte Rao
Renate Zwick-Rubino
Christiane Bader
095-7892297
0932-879172
090- 389815
0931-756045
0942625138
091-6840204
095-7255195
091-8783429
0932-825211
Renate Zwick-Rubino
Claudio Fugenzi
3293156630
[email protected]
33
E i n e k l e i n e We l t r e i s e
Abflug – zur abenteuerlichen Reise
Die Landeskirche Hannovers ist
eine Gliedkirche der Evangelischen
Kirche in Deutschland. Die Landeskirche untergliedert sich in sogenannte Sprengel und diese in weitere Kirchenkreise mit jeweils einer
Verwaltung - dem Kirchen(kreis)
amt - und dort arbeiten wir. Seit
dem 01. August 2014 machen wir
eine dreijährige Ausbildung zur
Verwaltungsfachangestellten mit der
Fachrichtung Kirchenverwaltung im
Kirchenkreisamt Göttingen-Münden
(Sprengel Hildesheim-Göttingen)
und im Kirchenamt in Stade
(Sprengel Stade).
Im Sommer 2016 startet unsere
Reise in eine kleine deutsche
Auslandsgemeinde. Vom 28.06.2016
bis zum 26.07.2016 haben wir,
Yara-Sofie Standke und Julia Dahling, die große Chance bekommen
an einem vierwöchigen Auslandspraktikum in Sizilien teilzunehmen.
Rund 1.704,98 km Luftlinie trennen
die Landeskirche Hannovers und
die deutsche Auslandsgemeinde in
Catania voneinander.
Wir sind Auszubildende der Evangelisch-lutherischen Landeskirche
Hannovers.
34
Das Landeskirchenamt in Hannover
hat uns angeboten, an einem vierwöchigen Praktikum in einer ausländischen Verwaltung innerhalb von
Europa teilzunehmen.
Das Auslandspraktikum soll ein Teil
der Ausbildung sein, wo wir den
Arbeitsablauf und den normalen
Alltag kennenlernen sollen und
viele neue Erfahrungen sammeln
dürfen. Das Auslandsprojekt hilft
uns in unserer Ausbildung und auch
im späteren Berufsleben weiter.
Daraufhin haben wir einige Bewerbungen geschrieben und diese an
viele Auslandsgemeinden der EKD
gesendet. Und so hat es mit einem
Praktikum in der deutschen Auslandsgemeinde in Sizilien geklappt.
Im Sommer dürfen wir viele neue
und zahlreiche Erfahrungen in der
Kirchengemeinde sammeln.
Ich heiße Julia
Dahling und
wohne mit
meiner Familie in einem
kleinen Dorf
in der Nähe
von Stade. Ich
bin 19 Jahre
alt und ich
habe am 03.05.1997 Geburtstag.
Ich habe einen sechzehnjährigen
Bruder und eine Katze. In meiner
Freizeit spiele ich Fußball bei FC
Oste-Oldendorf und gehe gerne
shoppen oder treffe mich mit meinen Freunden. Im Jahr 2013 habe
ich meinen Realschulabschluss an
der Realschule in Oldendorf erworben. Danach habe ich die 11.
Klasse der Fachoberschule in Stade
besucht. Das damit verbundene
Jahrespraktikum habe ich im
Kirchenamt in Stade absolviert.
Neben meiner Ausbildung habe
ich freiwillig die 12. Klasse der
Fachoberschule in Abendschule
nachgeholt und in diesem Jahr
erfolgreich abgeschlossen.
Ich bin YaraSofie Standke, bin
achtzehn Jahre
alt und habe am
15.04.1998 Geburtstag. Ich lebe mit
meinem Vater, meiner Stiefmutter
und ihren vier Söhnen in Elliehausen
in der Nähe von Göttingen. Zuhause habe ich zwei Haustiere. Zwei
Hunde, Jule und Lucy. In meiner
Freizeit verbringe ich viel Zeit mit
Pferden. An anderen Tagen treffe ich mich mit meinen Freunden
und lese gerne Bücher. Bevor ich
die Ausbildung im Kirchenkreisamt
Göttingen-Münden angefangen
habe, bin ich an der 'KGS Moringen'
zur Schule gegangen und habe dort
meinen erweiterten Realschulabschluss erfolgreich erworben.
Wir freuen uns auf die gemeinsame
Zusammenarbeit in der Kirchengemeinde und auf das Kennenlernen
mit den neuen Kollegen. Auch sind
wir gespannt auf die vielen neuen
Erfahrungen, die uns in Sizilien
erwarten werden.
Viele Grüße aus Deutschland und
bis bald!
Yara-Sofie Standke & Julia Dahling
35
Als ich nach
Sizilien kam Es war das Jahr 1960. Frühling in
Frankfurt am Main. Ich saß
hinter meinem Schreibtisch
und arbeitete einen Kostenvoranschlag aus für den
Einbau einer Heizungs- und
Sanitäranlage, geplant für
den Bau einer Mittelschule.
(Eine sture Arbeit).
Das Telefon klingelte. Es
war meine Freundin Renate, die mich einlud, am
Abend mit zwei jungen Sizilianern
auszugehen. Sie waren geschäftlich in
Frankfurt und wollten gerne die Stadt
ein bißchen kennenlernen. (Natürlich mit weiblicher Begleitung). Zum
Abschluss sollte dann ein leckeres
Canneloni-Essen in der Trattoria „Da
Mario“ sein. – Keine Ahnung, was
gefüllte Canneloni waren!
Ende der 50er Jahre kamen sehr
viele italienische Gastarbeiter nach
Deutschland. Die Mehrzahl kam
aus dem Süden und ich hatte die
Bilder vor Augen, wie sie mit ihren
Köfferchen, meist aus dicker Pappe,
womöglich noch mit anhängendem
Provolone, auf den Bahnhöfen standen und in eine ungewisse Zukunft
schauten...
So recht hatte ich keine Lust. Meine
Freundin überrededete mich, ich gab
36
(19)
von Renate
Miekeley-Misitano
mir dann doch einen Ruck, flitzte
nach Hause, machte mich
ein bißchen schön und
wartete auf die Dinge, die
da kommen sollten! Zwei
stattliche junge Männer
stiegen vor unserem Haus
aus dem Auto, die Angst
vor Pappkoffern war verschwunden. Sie machten
beide einen sehr guten
Eindruck. Zum Glück
sprachen wir alle ein wenig Englisch
und so konnten wir uns wenigstens
verständigen.
Natürlich musste auch manchmal
das Wörterbuch zur Hilfe kommen.
Es wurde ein gelungener Abend und
auch die „Canneloni ripieni“ waren
buonissimi!
Es gab zwischen Vittorio und mir, er
war übrigens 1,92m groß, bald ein
„feeling“, so dass er nach vier
Monaten wieder in Frankfurt war. Er
erzählte mir viel von seinem Sizilien.
Ich kannte die Insel ja nur durch den
Finger auf der Landkarte. Er erzählte
von seinem zu Hause, seiner Arbeit,
seinen Eltern, (die Mutter war
Engländerin).
Die Zeit verging schnell. Zu
Weihnachten war er wieder bei mir,
verlebte mit meiner Familie ein
schönes Weihnachtsfest und dann
hieß es wieder Abschied nehmen.
Der Kommentar meiner Arbeitskollegen: Da kommt ein Sizilianer
2500km gefahren, um seine deutsche Freundin zu besuchen und wir
Burschen hier verabschieden uns an
den Straßenbahn-Haltestellen! Zur
damaligen Zeit hatten ja nicht so
viele junge Leute ein Auto.
Nun meinte Vicky (Vittorio), dass
es an der Zeit wäre, seine Eltern
kennen zu lernen. Also fuhr ich im
Sommer 1961 nach Sizilien. In
Messina wurde ich mit einem großen
Blumenstrauß erwartet und es ging
dann auch gleich zu seinen Eltern, die
im Sommer ein wenig außerhalb der
Stadt wohnten, aber sehr nahe am
Meer mit einem
wunderbaren Garten, mit den
schönsten Gardenien, Geranien und
den vielen verschiedenen
Zitrusbäumen. Da konnte ich mir
auch meine erste Sommerorange
frisch vom Baum pflücken. War das
ein Ereignis und ein Genuß!
Die Familie empfing mich sehr liebevoll, mit bacetto rechts und bacetto
links und ich fühlte mich gar nicht
so fremd, da die ganze Familie ein
wenig Deutsch sprach. Zum Abendessen gab es so viele sizilianische
Vorspeisen, in Fett gebackene
Melanzani, gegrillte Peperoni,
Zucchini, für mich vollkommen
unbekanntes Gemüse, danach
gegrillten Schwertfisch, einen
herrlichen Korb voller frischer
Früchte und den nie fehlenden
Espresso - war für mich das reinste
Gift. Als danach noch die Pasticcini angeboten wurden, mussten ich
no grazie! no grazie! sagen. Damit
waren meine italienischen Sprachkenntnisse esaurite. Nach diesem
lukullischen Abendessen habe ich
zwei Tage nur schwarzen Tee getrunken. Nach zwei herrlichen Wochen
Urlaub nahm ich viele schöne Eindrücke mit nach Hause. Die Meerenge
von Messina mit dem herrlichen Blick
auf Kalabrien, die Panoramastraße
mit den vielen schönen Kirchen. Der
Dom mit einer der größten astronomischen Uhren der Welt. Das kunterbunte Leben auf den Straßen. Die
schönen buntbemalten sizilianischen
Karren (Carretti), die man heute
fast gar nicht mehr sieht. Die vielen
kleinen Trattorien mit den herrlichen
frischen Fischen, daran konnte man
einfach nicht vorbeigehen. Das blaue
Meer, das immer wieder zum Baden
einlud. Die herrlichen, romantischen
Abende in Taormina, Tanz bei LifeMusic, unter den blühenden Zitronenbäumen, sternenklarem Himmel
und goldenem Mondschein. Da
musste man sich doch einfach verlieben. Mein Entschluss war getroffen.
Hier wollte ich für immer leben. Und
so kam es dann auch. Die Hochzeit
fand im April 1963 in Frankfurt statt.
Schwiegereltern kamen mit vielen
Freunden aus Messina angereist und
37
wir waren alle glücklich und felici.
(Schwiegervater hätte ja lieber eine
Sizilianerin für seinen Sohn gehabt,
aber er konnte sich nicht behaupten,
weil er ja selbst seine Frau aus England geholt hatte.)
Nach einer langen und herrlichen
Hochzeitsreise, fing mein neuer
Lebensabschnitt in Messina an. Man
musste sich doch vielen Sitten und
Gebräuchen anpassen, viele
vertraute Gewohnheiten ändern und
hauptsächlich „Santa Pazienza“ aufbringen. Mit der Santa Pazienza war
es nicht immer so einfach, aber ich
habe es dann doch geschafft.
Vittorio war neben seiner beruflichen
Beschäftigung noch Honorarkonsul
der Bundesrepublik Deutschland,
arbeitete mit der lieben und sehr
geschätzten Else Schropp zusammen.
Auch für mich war das eine schöne
Zeit! Nach 16 Jahren trat er von
diesem Amt zurück, weil seine
internationalen Verpflichtungen sich
immer mehr anhäuften.
Wenn es die Zeit erlaubte, unternahmen wir viele schöne Fahrten durch
Sizilien. Ich staunte nur immer über
die adrett gekleideten Männer, die
Sonntags auf der Piazza spazieren
gingen, mit Coppola auf dem Kopf,
Zigaretten rauchten oder in den
vielen Bars Karten spielten. Und wo
waren die Frauen? Die mussten für
das Wohl der Familie sorgen, standen
stundenlang in der Küche vor
38
dampfenden Kochtöpfen.
Nachmittags saßen sie dann „mit
Handarbeiten“ vor ihren Häusern,
mit dem Rücken zur Straße. Da habe
ich wirklich noch das
ursprüngliche Sizilien kennengelernt.
Zum Glück hat sich viel verändert
und auch Sizilien hat sich dem
modernen Europa angepasst.
Noch einen Rückblick auf mein
erstes Weihnachtsfest in Messina!
Heiligabend hatten wir Gottesdienst
in der Waldenser-Kirche mit Pfarrer
Saggese. Ich lernte an diesem Abend
viele junge deutsche Frauen kennen,
die auch heute noch, nach 53 Jahren, meine Freundinnen geblieben
sind. Draußen rauschte das Leben
weiter, mit noch geöffneten Märkten, Lebensmittelgeschäften, (einen
Supermarkt gab es in ganz Messina
lediglich einen), Metzgereien...
Und da sollte man „Stille Nacht,
heilige Nacht“ singen?
In diesem Moment hatte ich
Heimweh und die dicken Tränen
kullerten!
53 Jahre bin ich nun hier, habe Freude und auch Leid erlebt, doch noch
immer bin ich dankbar für die vielen
schönen Jahre, die ich auch durch die
Schwiegereltern erleben durfte.
Sizilien war mein Schicksal, ist es
noch immer und ich möchte es nicht
mehr missen.
Renate Miekeley-Misitano
KURZ und BÜNDIG:
• Pfarrer Andreas Latz
hat als
einer von vier lutherischen Delegierten an der ersten neu konstituierten Assemblea der FCEI, der Federazione delle chiese evangeliche
in Italia am 30. 4. in Rom teilgenommen. Ein junges Team mit neuen
Namen macht sich auf den Weg,
der Anfang im Begegnungshaus der
Heilsarmee in Rom war konstruktiv
und inspierend.
• Nach Abschluss aller Statistiken
für 2015 kann sehr stolz davon
berichtet werden, dass die ev.-luth.
Gemeinde auf Sizilien im vergangenen Jahr zu 66 Gottesdiensten
und Andachten eingeladen war. Nur
durch das Engagement der
Gemeindemitglieder und der vielen
Interessierten ist eine so hohe
Frequenz erst möglich geworden.
So kommen Sie bitte auch weiter zu
den geistlichen Angeboten, erst das
macht uns als christliche Gemeinde
aus.
• Eva Sangrigoli stellt nach ih-
ren erfolgreichen Büchern „Spuren
eines neuen Lebens“ (Roman),
„Erzählungen aus Sizilien“ und
„Sizilien-Trinakria, Insel der Sonne“
(Märchen und Legenden) sowie
der Sonderausgabe „Drei
Theaterstücke“, nun ihr fünftes
Buch „Erinnerungen“ vor.
In diesem letzten Buch geht es im
ersten Teil um ihre beiden
Erlebnisreisen „In vier Tagen Paris“
und den Tagebuchnotizen aus dem
klösterlichen Münster-Schwarzach
„Im Vorübergehen“, während es
sich im zweiten Teil um „Geschichten aus zwei Welten“ handelt.
„An Stoff wird es mir nie fehlen“,
sagt die Autorin während eines Gespräches „und wer hat schon
das Glück, zwei Nationalitäten
anzugehören und sich sowohl in
Deutschland (ihr Geburtsort ist
Leipzig) als auch in Italien (Sizilien)
daheim zu fühlen?“
Die Buchvorstellung findet am
Donnerstag, den 30.06.2016 um
16.30 Uhr bei Eva Sangrigoli zu
Hause statt. Bitte unbedingt
telefonische Voranmeldung unter
0942 – 52840 oder 328 1230014.
39
Impressum
Redaktionskreis: Monika Moser,
Pastor Andreas Latz,
Layout: Claudio Fugenzi
Redaktionsschluss Ausgabe 5 2016
Oktober / November: 15.9.2016
Beiträge an:
[email protected]
Tel. Pfarramt Tremestieri
Pastor Latz: 095 – 213230;
cell. 340 121 4292