TIR ® TRAINING: ausführliche Darstellung

Stress bewältigen – Resilienz trainieren
Der TIR® TRAINER
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©2016 Dr. Susan Schmidt
Berlin - www.tir-training.de
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Inhaltsverzeichnis
Resilienz – Die psychische Widerstandsfähigkeit auf ungewöhnlichen Wegen erreichen …… 4
Kurzbeschreibung des Ansatzes TIR®
(Tiergestützte Intervention in der Rehabilitation)
Überblick über Wissens- und Können- Bausteine von TIR® ……………………………………… 8 - 26
Einführung und biologische Grundlagen I ….……………………………………………………………. 8
Biologische Grundlagen II - Schwerpunkt Emotionen …………………………………………………. 8
Ethik in der Tiergestützten Intervention (TI)…….……………………………………………………… 11
Psychologische Grundlagen I …………………………………………………………………………………. 12
Methodik I
- Tellington TTouch®…………………………………………………………… 13
Methodik II
- Resilienz-Training mit HeartMath® / emWave Pro®………….…….. 15
.
Methodik III
- Hundeerziehung und – Verhalten .……………………….……….…….. 17
Arbeiten mit TIR® I
- Geistige Behinderung, Lernbehinderung ………………………………. 18
Arbeiten mit TIR® II
- Sprachförderung/ Unterstützte Kommunikation……………………… 19
Arbeiten mit TIR® III
- Psychomotorik ……………………………………………………………….. 21
Arbeiten mit TIR® IV
- Störungen im Autismus Spektrum ……………………………………… 22
Arbeiten mit TIR® V
- Psychoedukation und Fall-Bearbeitung .………………………………… 24
(Ausgewählte psychische Störungsbilder)
Praktische Leistungen der Absolventen/innen ……………………………………………………….. 26
Lizenzerwerb, Partnervertrag, Logo, Homepage, Ort, Termine, Dauer …………..…………….. 27
Modulübersicht …………………………………………………………………………………………………. 28
3
4
Resilienz – Die psychische Widerstandsfähigkeit auf ungewöhnlichen Wegen erreichen
Kurzbeschreibung des Ansatzes TIR®
(Tiergestützte Intervention in der Rehabilitation)
Warum Resilienz? Ein hohes Gut des Menschen ist seine Gesundheit. Um diese zu erhalten oder zu
erreichen, müssen viele kleine und große Herausforderungen des Lebens bewältigt werden: Dem
steigenden Leistungsdruck begegnen, die Existenzangst abbauen, die steigende Informationsflut
verarbeiten, den Umgang mit familiären Problemen, Erkrankungen oder anderen besonderen
Belastungssituationen leisten. All diese Lebensaufgaben zu meistern, erfordert Kraft – Energie, die
wir immer wieder aufs Neue generieren und erhalten müssen.
Weltweite Forschung zur tiergestützten Intervention (TI) zeigt spätestens seit den frühen achtziger
Jahren wirkungsvolle und nachhaltige Wirkeffekte auf physischer, psychischer und sozialer
Verhaltens- und Erlebensebene des Menschen.1 Es freut mich einen Ansatz vorstellen zu können, der
sich als Methodenkoffer (nachfolgend die Hauptkomponenten) versteht und eben auf die Stärkung
der Resilienz zielt. Er kombiniert ausgewählte Techniken der Stabilisierung und Regulierung
psychischer und (psycho-) somatischer Zustände. Sie sind in der Tier- und Menschenwelt bereits
bewährt. Ihre Kombination erscheint naheliegend, schließlich sind in der tiergestützten Intervention
Mensch und Tier (hier der Hund als Co-Therapeut) beteiligt.
Die Inhalte der Weiterbildung vermitteln einen Überblick über die Wissens- und Können-Bausteine
des Ansatzes und geben damit gleichzeitig auch einen Einblick in ein praktikables Verfahren. Den
Teilnehmerinnen und Teilnehmern werden dazu praktische Handlungsanleitungen gegeben und
auch theoretisches Basiswissen vermittelt. Die Weiterbildung versteht sich als Spezialisierung in der
tiergestützten Intervention und richtet sich im Schwerpunkt auf die psychischen Erkrankungen (FDiagnosen) bzw. seelischen Behinderungen2. Damit kann sie in Abgrenzung und Ergänzung zur
Fachkraft für tiergestützte Therapie, Pädagogik und Fördermaßnahmen (ISAAT) eingeordnet
werden. TIR® ist in wesentlichen Modul-Inhalten als Qualifikationsnachweis für Disability Manager
(CDMP) durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung – Spitzenverband (DGUV) anerkannt.
(Weitere Teile sind in Vorbereitung.) TIR® zielt auf die Anwendung in der therapeutischen Arbeit
und gleichermaßen auf die Prävention ab.
1
2
Dies belegen eindrucksvoll Studien zur Tiergestützten Intervention (TI), vgl. Julius et al. 2014; Grandin 2005 u.v.a.m.)
Eine SGB IX - Begrifflichkeit
5
Das Ziel von TIR®, die psychische Widerstandsfähigkeit zu stärken, erfolgt über die Unterstützung
der Emotionsregulation. Sie strebt u.a. folgende Effekte an: Erhöhung der Stressresistenz, des
Selbstwerts und des Lern- und Konzentrationsvermögens, bewirkt aber auch die Reduktion
negativer Körperempfindungen (z.B. Schmerz, Verspannung und andere Stress bedingte Zustände).
Die Vorteile einer gelungenen Emotionsregulation liegen auf der Hand, ist die Emotionsregulation
doch eine Grundvoraussetzung für Empathie, soziale Kompetenz und damit für den gelungenen
Umgang mit sich selbst und mit anderen.
Mit besonderem Fokus auf Emotionen, Berührung, Atmung und Visualisierung verbindet TIR®
TRAINING Elemente bewährter psychosozialer Ansätze mit denen einer besonderen
Berührungstechnik (Tellington TTouch®).
Neueste Studien geben Hinweise darauf, dass Emotionen in bestimmten Körperregionen verortet
sind. Eben diese sollen angesprochen werden (Embody Tool, Nummenmaa et al. 2013). Bei der
Berührungstechnik handelt es sich um Tellington TTouch®, die Linda Tellington-Jones in den 1980er Jahren ursprünglich in ihrer Arbeit mit Pferden entwickelte. Die Bodenarbeit und ein besonderer
Bandagen-Einsatz sind weitere kennzeichnende Elemente dieses Ansatzes. Die inzwischen weltweit
gelehrte Methode wird seit 2003 auch auf den Menschen mit großem Erfolg angewendet. Eine
Besonderheit dabei: Sie setzt nur ein Minimum an Konzentrationsvermögen voraus.
Das TIR® TRAINING setzt einen Schwerpunkt auf das Erspüren, Bewusstmachen und Ausdrücken von
Emotionen, um die Emotionen gezielt zu beeinflussen und so deren Balance zu fördern.3 Darüber
hinaus erfolgt durch die direkte Einwirkung auf den Körper durch Berührung eine positive
Beeinflussung der Peptidhormonproduktion als biologisches Korrelat von Gefühlen (Pert 1985 u.a.).4
Die verstärkte Ausschüttung von Oxytocin und anderen Peptidhormonen geht u.a. einher mit einer
Reduktion von Cortisol im Blut. Diese Auswirkungen auf unsere Biologie begünstigen den Abbau von
negativen Emotionen, die im Gehirn um Kapazitäten konkurrieren – Kapazitäten, die für kognitive
Prozesse oft dringend benötigt werden. Dies sind nur beispielhafte Beschreibungen der vielschichten
Wirkungen der Physis auf unsere Psyche, unseren Geist.
3
4
Die positiven Auswirkungen Emotionen ausdrücken zu können, sind in unterschiedlichen wissenschaftlichen Studien aufgezeigt
worden (Temoshok 1992, Temoshok & Dreher 1995 u.a.m.).
Dieses bio-physiologische Korrelat von Gefühlen (vgl. auch Pert 2006: „Moleküle der Gefühle“) wird bei Domasio (1999) als Emotion
eingeordnet.
6
Eine Visualisierung selbst herbeigeführter Wirkungen in unserem Körper steigert die
Kontrollüberzeugung (Selbstwirksamkeit), die eine Komponente psychischer Stabilität und
Leistungsfähigkeit ist (vgl. auch Seligmann 1974, Antonovsky 1979 u.a.m.). Sichtbar werden unsere
bio-physischen Zustände mit Hilfe eines Biofeedbacksystems, dem emWave®Pro. Hiermit werden
Daten zur Herzkohärenz gemessen und optisch aufbereitet. Daraus können Aussagen zum Zustand
unseres autonomen Nervensystems (ANS) abgeleitet werden. Ziel ist das optimale Zusammenspiel
zwischen Para-Sympathikus und Sympathikus, das gemeinhin als Indikator für unsere Gesundheit
verstanden wird.
Der Methodenkoffer, wie er sich hier darstellt, arbeitet also in besonderem Maße mit Berührung, die
neben den bereits oben erwähnten Anteilen, einen besonderen Vorteil der tiergestützten Arbeit
darstellt: Die Berührung von Mensch zu Mensch ist keinesfalls immer sozial akzeptiert, geschweige
denn persönlich angenehm. Andererseits helfen die verschiedenen Werkzeuge auch zur Einhaltung
ethischer und tierschutzrechtlicher Aspekte: Auch ohne den Co-Therapeuten (Hund) kann
vielfältigste Arbeit geleistet werden. Ich freue mich auf eine breite Anwendung in der
professionellen Arbeit.
Dr. Susan Schmidt
Im Januar 2016
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Überblick über Wissens- und Können- Bausteine von TIR®
Einführung und biologische Grundlagen I
(Tag 1)
Nach einer Einführung zur Entstehung und Entwicklung von tiergestützter Intervention (TI)
behandelt Teil I die (neuro-) biologischen Grundlagen im Überblick, die für das Verständnis in der
gemeinsamen Arbeit mit Menschen und Tieren wichtig sind. Dabei wird der Schwerpunkt, wie im
gesamten Kurs, auf den Co-Therapeuten Hund gelegt. Grundlegende biochemische Prozesse, die der
Wahrnehmung, dem Empfinden, Denken, Fühlen und dem daraus resultierenden Verhalten
zugrunde liegen, werden hier behandelt.
Im ersten Ausbildungsabschnitt werden Einblicke in die Hirnstrukturen, die Verarbeitung von
Kognitionen und Emotionen sowie in das endokrine System gegeben. Wir gehen der Frage nach,
warum wir so gut mitfühlen können – und warum unsere Hunde das ebenfalls können, indem wir
uns mit dem Spiegelneuronen-System näher befassen.
Biologische Grundlagen II - Schwerpunkt Emotionen
(Tag 2)
Schon Darwin ging es darum, seine Evolutionstheorie durch die Beobachtungen von Parallelen im
emotionalen Ausdruck bei Menschen und Tieren zu stützen. Er folgerte auf Grund der Beobachtung
von Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt, dass der emotionsspezifische Ausdruck universell
verbreitet ist (vgl. Franken 2004). Emotionen stellen stammesgeschichtlich ältere und ursprüngliche
Formen von Kognitionen dar (Stangl 1989). Die Evolution veranlasst die Menschen über die Emotion
jene Dinge zu tun, die notwendig sind, damit sie eine möglichst gute Anpassung an ihre Umwelt
erreichen. Dazu gehören z.B.: Mit Anderen zu streiten, Reviere/ Ressourcen zu verteidigen oder sich
um Partner zu bemühen.
Trotz des hohen stammesgeschichtlichen Einflusses werden Emotionen bzw. deren Interpretation
auch durch Lernvorgänge mit entwickelt, denn wie Menschen etwas fühlen, hängt auch von der
Umwelt ab, in der sie leben bzw. aufgewachsen sind. (Hier finden wir auch Analogien in der
Tierwelt, insbesondere bei Säugern.5)
Die Bezogenheit des Hundes auf Menschen, die Stresstoleranz, hängt ebenso von den Elterntieren hinsichtlich Genetik, aber auch
Lernerfahrungen ab (del Amo, Jones-Baade, Mahnke 2009).
5
8
So hängt das Ausmaß an Empathie oder sozialer Kompetenz bei Menschen weitgehend von jenen ab,
die als Erstbetreuer (primary caregiver) dem Kleinkind bzw. Kind zur Verfügung standen.6
TIR® betrachtet insbesondere die körperlichen Auswirkungen dessen, was wir fühlen.
Nummenmaa et al. (2013) liefern mit ihren Körper-Kartografen (EMBODY TOOL®) interessante
Hinweise zur Verortung von Emotionen in unserem Körper.
Abbildung 1: Übersicht der Körper-Kartographen mit dem EMBODY TOOL®
(http://www.pnas.org/content/111/2/646.full.pdf+html)
Der Emotionsfokus in TIR® wird vor allem im Hinblick auf die Förderung des Erlebens, der
Reflexion und des Ausdrucks von Emotionen sowie ihre Beeinflussung über körperliche
Einwirkungen gesetzt.
Dazu diskutieren wir Fragen wie: Was sind Emotionen? Wie funktionieren sie? Welche
biochemischen Prozesse liegen zugrunde? Welchen Nutzen haben sie? (Wie) Lassen sie sich
beeinflussen?
6
Quelle: http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/EMOTION/
9
Das Thema Stress wird ins Visier der Betrachtung gezogen, da Stress eine Folge negativer Emotionen
und auch selbst eine negative Emotion darstellt. Stress hat damit einen hohen Stellenwert bei der
psychosozialen Arbeit mit Menschen mit den verschiedensten Störungen, Behinderungen oder
Krankheiten.
Als Grundlage körperorientierter Arbeit wird auch das Thema Achtsamkeit behandelt. Welche
Formen gibt es? Wie funktionieren sie? Diese Betrachtungen dienen der Vorbereitung auf die
Methodik- und Praxis-Module.
Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen verfügen über ein grundlegendes Verständnis für die (neuro-)
biologischen Prozesse, die der tiergestützten Intervention mit dem Co-Therapeuten
Hund zugrunde liegen, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen von
Emotionen, auf deren Grundlage sie argumentieren, motivieren und zielorientiert
arbeiten.
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Ethik in der Tiergestützten Intervention (TI)
(Tag 3)
Dieser Themenblock gibt einen Überblick über anerkannte Rahmenbedingungen und
Qualitätskriterien, die für die tiergestützte Arbeit entwickelt wurden. Ganz besondere Betrachtung
bei der Arbeit mit unseren Tieren (Hunden) verdient der ethische Aspekt. Ethik stellt eine
Hauptdimension dar, auf deren Grundlage die Arbeit am Menschen mit Unterstützung von Tieren
erfolgt. Vor dem Hintergrund unserer jeweiligen Profession bestimmt unser ethisches Verständnis
die Qualität unserer Arbeit als Trainer, Therapeut o. ä.
Themenüberblick:
-
Anspruch einer professionellen TI
Ethik in der Mensch-Tier-Beziehung
Ethik und Tierrecht - Zahlen und Fakten
Ethik und Rolle des TIR® TRAINERS (Liz.)
Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen entwickeln das Bewusstsein ihrer Rolle und Verantwortung
im Umgang mit tierischen Co-Therapeuten (insbesondere dem Hund) in der psychosozialen und pflegerischen Arbeit.
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Psychologische Grundlagen I
(Tag 5)
Die hier besprochenen psychologischen Erklärungsansätze stellen eine in der TI übliche und im
Besonderen auf die TI bezogene Auswahl dar. Sie soll den professionell Arbeitenden ein tieferes
Verständnis und eine Argumentationsgrundlage für die positiven Wirkeffekte der TI geben.
Daneben werden insbesondere die Themen Bindung und Empathie vertieft. Was ist Bindung? Was
bedeutet sie für die Gesundheit eines Menschen? Wie wirkt sich (adäquate) Spiegelung auf Bindung
aus? Welche Rolle kann Bindung in der TI spielen? Und: Inwiefern können wir Spiegelung bei
unserer Arbeit mit Mensch und Tier nutzen?
Das in den biologischen Grundlagen behandelte Thema der physiologischen Basis von Empathie wird
hier vom psychologischen Blickwinkel aus betrachtet: (Warum) ist Empathie wichtig? Können
unsere Co-Therapeuten hier unterstützen?
Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen verfügen über grundlegende Kenntnisse psychologischer
Wirkmechanismen, die der tiergestützten Intervention mit dem Co-Therapeuten
Hund zugrunde liegen und können auf dieser Basis argumentieren, motivieren und
zielorientiert arbeiten.
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Methodik I
-
Tellington TTouch®
(Tag 4, 6, 8)
TIR® ist eine Methode der körperorientierten Achtsamkeit. Mit besonderem Fokus auf Emotionen
und Atmung vereint TIR® Elemente bewährter psychosozialer Methoden mit denen einer weltweit
angewandten Berührungstechnik unter Verwendung eines Biofeedbacksystems zu einem Verfahren
der Emotionsregulation. Zum Verständnis des Verfahrens ist es notwendig, die Tellington-TTouch®Methode in ihren Grundzügen kennenzulernen.7 Die Methode wird bereits in vielen anderen
Anwendungsbereichen erfolgreich eingesetzt.
Abbildung 2: Basis der Tellington-TTouch®-Methode, der ein-ein-Viertel-Kreis
Zeichnungen Lili Chin mit freundlicher Genehmigung von Jetta Reis © 2012; www.makeyourdogsmile.net
Die sogenannten Tellington TTouches®, die Linda Tellington-Jones in den 1980-er Jahren
ursprünglich in ihrer Arbeit mit Pferden entwickelte, dazu die Bodenarbeit und der
Bandageneinsatz, finden inzwischen als weltweit anerkannte Methode Anwendung. Sie wird seit
2003 auch auf den Menschen mit großem Erfolg angewendet.
Abbildung 3: Bandagen-Technik und Bodenarbeit, weitere Elemente der Tellington-Methode
Zeichnungen Lili Chin mit freundlicher Genehmigung von Jetta Reis © 2012; www.makeyourdogsmile.net
7
Für weitere Informationen vergleiche auch: www.tteam.de; www.ttouchforyou.de; www.tir-training.de
13
TIR® nutzt Elemente der Tellington-Methode in der tiergestützten Intervention, indem u.a. durch
Berührung physiologische Prozesse in Gang gesetzt werden. Hierdurch wird die Produktion von
stressreduzierenden Hormonen gefördert. Studien belegen diese Wirkung sowohl beim
Ausführenden (Menschen) als auch beim empfangenden (Hund) (vgl. Grandin 2005 u.a.).
Der Hund, der auf das Verhalten des Menschen immer authentisch reagiert, verfügt über eine
analoge emotionale Palette (und Physiologie, hierzu Kotrschal 2009 u.a.). Damit gelingt ihm neben
dem eigenen Ausdruck auch die Spiegelung von Emotionen (Mills 2008 u.a.). Die Methode bietet
aber auch die Möglichkeit der Entlastung für den Co-Therapeuten (Hund), da die Methode direkt am
Menschen (ggf. selbständig) angewendet werden kann.
TIR® nutzt die u.a. mit Elementen der Tellington-TTouch®-Methode ausgelösten Wirkungen auf den
Spannungszustand unseres Körpers, die auch Auswirkungen auf unsere Atmung einschließen. Über
die Atmung wirken wir auch auf unsere Herzaktivität und unser autonomes Nervensystem. Über die
Atmung kann der Rhythmus des Herzschlags beeinflusst werden, da die respiratorische SinusArhythmie (RSA) eine wichtige Komponente der Herzrhythmusvariabilität ist. Der Einsatz eines
Tieres (Hundes) kann diese Effekte unterstützen. Beobachtbare Reaktionen dieser speziellen MenschTier-Interaktion, die direkt am Körper bzw. im Verhalten beobachtbar sind, werden lebendig.
Diese angestrebten Wirkungen können mit dem emWave ® Pro sichtbar gemacht werden.8 Praktische
Übungen erfolgen mit und ohne Hund. Wir sehen unmittelbar wie wir uns fühlen. Wir können
lernen, wie sich das Gefühl der emotionalen Balance anfühlt und können so langfristig eine
Stabilisierung trainieren. Gleichzeitig unterstützt auch dieses Verfahren zum tierschutzgerechten
Umgang mit unseren Co-Therapeuten, weil auch dieses Verfahren eine Erweiterung der aktiven
Interaktionsanteile des TIR® TRAINERS (liz.) und des Klienten in der Mensch-Mensch-Interaktion
bietet.
Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen verfügen über ein Handlungsrepertoire, welches Elemente der
Tellington-Technik bietet. Sie erweitern ihre Kompetenzen im Umgang mit dem CoTherapeuten Hund vor dem Hintergrund der Tellington-Philosophie des achtsamen
und respektvollen Umgangs.
Die Teilnehmer/innen verstehen die psycho-biologischen Zusammenhänge und die
Bedeutung um die Herzkohärenz. Sie können das emWave® Pro nutzen, um auch die
Wirkungen von TIR® zu messen.
Der Umgang mit dem emWave® Pro-System wird im Rahmen der HeartMath®-Einheiten besprochen und in der Praxis angewendet.
Weitere Messungen erfolgen zum Blutdruck
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8
Methodik II - Resilienz-Training mit HeartMath®
(Tag 7, 9)
Wenn wir mit Menschen im psycho-sozialen, pädagogischen oder pflegerischen Bereich arbeiten, ist
es besonders wichtig, dass wir uns selbst in einem guten Zustand emotionaler Balance befinden. Die
Herausforderungen der Interaktion in einem Feld, wo Gesundheit und Krankheit in besondere
Konstellationen des Verhaltens münden, gilt es mit einem Optimum an eigener psychischer Kraft zu
begegnen.
Wir nennen eine solche psychische Widerstandsfähigkeit Resilienz (von lat. resilire ‚zurückspringen‘
‚abprallen‘). Sie ist die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und durch Rückgriff auf persönliche und
sozial vermittelte Ressourcen Anforderungen unter Erhaltung der eigenen Gesundheit zu begegnen.
Mit Resilienz verwandt sind Entstehung von Gesundheit (Salutogenese, Antonovsky 1979),
Widerstandsfähigkeit (Hardiness), Bewältigungsstrategie (Coping) und Selbsterhaltung (Autopoiesis).
Das Gegenteil von Resilienz ist Verwundbarkeit (Vulnerabilität).
In diesem Modul geht es um den Effekt von auslaugenden und erneuenden Emotionen auf den
persönlichen Alltag. Das Modul ist praxisorientiert und hilft zur Schärfung des Bewusstseins für das
eigene emotionale Erleben, die gezielte Aktivierung positiver Emotionen und damit die Erhöhung
des Energielevels im Alltag. Das Verfahren fördert ebenso die Problemlöse-Kompetenz und die
Fähigkeit eine innere Haltung von Wertschätzung und Mitgefühl zu kultivieren, die positive
Auswirkungen auf die Kommunikation mit unseren Mitmenschen hat.
HeartMath® hat eine einfache Methode entwickelt, mit der es uns möglich wird in jeder Situation
Ruhe und Gelassenheit zu finden und uns in ein inneres Gleichgewicht zu bringen. Dadurch
regulieren wir nicht nur unsere Reaktion auf Stress, sondern haben auch einen positiven Einfluss
auf unser emotionales Erleben und somit unser Wohlbefinden. Über ein Biofeedback-System erhalten
wir in Echtzeit Auskunft darüber, wie gut es uns gelingt, uns in ein solches Gleichgewicht zu
bringen (dargestellt in Abbildung 4).
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Abbildung 4: Grafische Darstellung der Herzrhythmusvariabilität (HRV) und Emotionen mit freundlicher
Genehmigung von HeartMath® Deutschland www.heartmathdeutschland.de
Das verwendete Biofeedback-System emWave® Pro misst Daten der Herzfrequenz. Mit diesem System
kann daraus die Herzrhythmusvariabilität (HRV) ermittelt und angezeigt werden, die als ein
Indikator für die psychische und physische Stabilität gedeutet werden kann.
Das Muster der HRV wird auch von unseren Emotionen beeinflusst. Forscher des Institut of
HeartMath®; Culbert und McCraty 2007 haben entdeckt, dass Emotionen wie Ärger, Angst, Wut etc.
den Rhythmus des Herzens unregelmäßig bis chaotisch werden lassen. Die HRV korrespondiert
nämlich mit dem Zustand des autonomen Nervensystems (ANS). Damit ist es möglich, über den
aktuellen Zustand des Herzens auf den Zustand des ANS zu schließen. Grundsätzlich ist eine
Optimierung der Aktivität von Sympathikus und Para-Sympathikus anzustreben.9
Es ist mit diesem System zu erkennen, wie sich der Herzrhythmus im Zeitverlauf verändert. Dies
schärft nicht nur das Bewusstsein über unseren mentalen und emotionalen Zustand, es wirkt auch
wie ein Turbo auf die Motivation und Übungstreue, da Erfolge sofort sichtbar werden.
Lernergebnis:
Die Teilnehmer/innen lernen effektive Strategien, um die persönlichen
Resilienz zu steigern. Diese können direkt im Alltag angewendet werden.
Im Rahmen der Herztätigkeit spricht man hier von Herzkohärenz. Eine weitere wichtige Komponente der HRV ist die sogenannte
Respiratorische Sinus-Arhythmie (RSA). Die RSA bezeichnet die Abhängigkeit zwischen Herzfrequenz und Atemfrequenz.
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Methodik III - Hundeerziehung und – Verhalten (Lern-/Ausdrucksverhalten, Team Analyse
Hund/Halter, Überprüfung Hundeführerschein)
(Tag 10-14)
In der Methodik III lernen die Teilnehmer/innen die Grundsätze der Lerntheorie kennen. Es wird eine
sehr effektive Methode (Markertraining) vorgestellt, womit die Teilnehmer/innen ihrem Hund neue
Übungen leicht verständlich beibringen können, so dass ihr Hund neue Inhalte schnell lernen und
sicher abrufen kann.
Daneben liegt ein weiterer Schwerpunkt darin, das Ausdrucksverhalten der Hunde zu verstehen und
richtig zu interpretieren. Dies ist erforderlich, um seinen eigenen Hund in verschiedenen
Situationen sowohl einschätzen zu können als auch mit ihm sicher und tierschutzkonform umgehen
zu können.
In der Team-Analyse Hund/ Halter werden die Besonderheiten jedes Hund- Halter- Teams betrachtet
und benannt. Was macht das jeweilige Team aus? Wie gut läuft die Verständigung? Wie sensibel
reagiert das Team auf Umweltreize? Wie gut und eindeutig kommuniziert das Team?
Zum Abschluss werden die Inhalte des Hundeführerscheins (BHV) durchgegangen und wir
überprüfen, ob jedes Team in der Theorie und Praxis den Hundeführerschein bestehen würde.
Sollten sich dort Defizite zeigen, können diese im Einzelunterricht mit der Hundetrainerin
aufgearbeitet werden.
Lernergebnis:
Die Teilnehmer/innen wissen sich und ihren Hund gut einzuschätzen. Sie
wissen, wie sie sich ihrem Hund gegenüber verständlich ausdrücken können
und können die Sprache des Hundes deuten, so dass sie ein souveränes Team
bilden.
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Arbeiten mit TIR® I
--
Geistige Behinderung, Lernbehinderung
(Tag 12)
In diesem Seminar wird ein Einblick in die sog. geistige Behinderung und die sog. Lernbehinderung
gegeben. Nach einer Annäherung an den Terminus „Behinderung“ geht es um Menschen, die als
geistig und um Menschen, die als lernbehindert bezeichnet werden. Mögliche Risikofaktoren, die zu
diesen Zuschreibungen führen können, finden Berücksichtigung, ebenso welche Auswirkungen/
Wechselbeziehungen zu verschiedenen Entwicklungsbereichen bestehen:
-
sprachliche Entwicklung
motorische Entwicklung
soziale Interaktion
emotionale Entwicklung
Auch bei diesem breit gefächerten Personenkreis bieten tiergestützte Interventionen mit dem
Einbezug der Tellington-Methode vielfältige Fördermöglichkeiten. Denn ausgehend von den
Wirkfaktoren von Tieren ermöglicht der Einbezug von Tieren in die Förderung eine besondere
Möglichkeit der Kontaktaufnahme, wo direkter Kontakt (noch) nicht möglich ist über gemeinsame
Aktivität, gemeinsame Kommunikation, Fürsorge für Tiere.
Handlungsplanung und -ausführung und Problemlösungen erhalten in dieser Art der Förderung
einen besonderen Stellenwert. Im Fokus bleibt dabei stets der Aspekt, die Grenzen aller beteiligten
Menschen und Tiere achtsam zu wahren, wobei die Bedürfnisse eines jeden verbalisiert und
berücksichtigt werden.
Insbesondere auch bei Menschen mit schweren Mehrfachbehinderungen gibt es vielfältige
Möglichkeiten, über Basale Stimulation, Tellington TTouch® und Wahrnehmungsförderung unter
Einbezug eines Tieres Kontakt anzubahnen bzw. aufzubauen. Es ist möglich eine Interaktion mit
Tieren und Menschen strukturiert durchzuführen sowie eine individuelle Förderung und Stärkung
der Persönlichkeit vorzunehmen. Anhand von Fallbeispielen, Fotos und Filmsequenzen werden den
Teilnehmer/innen mögliche Fördersequenzen anschaulich näher gebracht.
Lernergebnis:
Die Teilnehmer/innen sind sensibilisiert für die besonderen Bedürfnisse von
Menschen mit einer Lern- oder geistigen Behinderung. Unter Wahrung der
Interessen der beteiligten Menschen und Tiere wenden sie neben
herkömmlichen Methoden dieses Arbeitsbereichs Elemente der praktischen
Ansätze der TIR®-Methodik an.
18
Arbeiten mit TIR® II
-
Sprachförderung/ Unterstützte Kommunikation
(Tag 15)
Sprache kann als Symbolsystem beschrieben werden, das aus standardisierten
Kommunikationsmustern besteht. Sie ist demnach ein Teil der Kultur, aber auch ein Instrument, um
sich in der Kultur bewegen zu können (Bruner 1997). Aus linguistischer Perspektive lassen sich vier
Sprachebenen unterscheiden:
-
Morphologisch-syntaktische Ebene
Semantisch-lexikalische Ebene
Phonetisch-phonologische Ebene
Pragmatik.
Sprache erfüllt verschiedene Funktionen (Holler-Zittlau 1995):
-
Kommunikationsfunktion (primär für soziale Beziehungen)
Symbolfunktion, die Bedeutungen in Form von Wörtern, Begriffen
und Sätzen enthält
Bildungsfunktion (Sprache vermittelt kulturelles Wissen)
Repräsentationsfunktion, die der Entwicklung, Darstellung und
Repräsentation von Identität und Persönlichkeit dient.
Die Begrifflichkeiten Sprachstörung, Sprachbehinderung, Sprachschädigung und Kommunikationsstörung weisen bereits darauf hin, wie vielfältig der Personenkreis ist, der einen besonderen
pädagogisch-therapeutischen Förderbedarf im Bereich Sprache und Kommunikation aufweist. Bei
der Sprachbehinderung steht aber nicht mehr die Behinderung oder Funktionsstörung im
Vordergrund, sondern die Frage, ob sich betroffene Menschen oder ihre Umwelt in der
Kommunikation behindert fühlen. Ziel der Arbeit mit betroffenen Menschen ist es, sie so zu
unterstützen, dass sie ihren Alltag besser bewältigen und in ihrem Umfeld besser kommunizieren
können (Sassenroth 2012).
Kommunikation stellt ein wichtiges Mittel dar, um andere Menschen zu beeinflussen, eigene Ziele zu
erreichen und eigene Bedürfnisse zu befriedigen. Sie ermöglicht es, mit anderen in Kontakt zu
treten, sich sozial mit ihnen auseinander zu setzen, etwas von sich mitzuteilen und andere zu
verstehen. Wenn Menschen aus diversen Gründen über wenig oder keine Lautsprache verfügen, wird
der Stellenwert eines emotional positiv besetzten Umgangs offensichtlich.
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In Situationen der Sprach- und Kommunikationsförderung, sowie der unterstützten Kommunikation
kann der Einbezug von Tieren eben genau hier ansetzen. Mit Tieren kann außerdem inhaltlich zu
Handlungen und zu Problemlösungen angeregt werden, die viele natürliche Sprachanlässe
bereithalten.
Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen wenden praktische Handlungssequenzen mit Elementen der
TIR®-Methode unter Einbezug von Hunden an und nutzen so die motivierenden
Wirkeffekte bei der Sprach- und Kommunikationsförderung.
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Arbeiten mit TIR® III
-
Psychomotorik
(Tag 15)
Unter den Begriffen Psychomotorik und Motopädagogik entwickelten sich in den letzten 40 Jahren
verschiedene theoretische Ansätze und Methoden, deren gemeinsamer Ausgangspunkt in der
Annahme besteht, dass psychische und motorische Prozesse eine Einheit bilden und zwischen ihnen
eine Wechselbeziehung besteht. Demnach sind an jeder Bewegung auch kognitive, motivationale
und emotionale Prozesse beteiligt (Zimmer 2012).
Das Ziel ist es, einerseits über Bewegungserlebnisse zur Stabilisierung der Persönlichkeit
beizutragen, was bedeutet, das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken. Es geht aber auch
darum, motorische Schwächen und Störungen sowie Probleme in der Auseinandersetzung mit der
Umwelt positiv zu beeinflussen. Die Eigentätigkeit des Menschen soll gefördert werden. Er soll zum
selbstständigen Handeln angeregt werden, seine Handlungskompetenz und die kommunikative
Kompetenz sollen erweitert werden durch Erfahrungen in der Gruppe.
Der Mensch soll die Möglichkeit erhalten, eigene Ressourcen zu entdecken und sich als kompetent
und selbstwirksam zu erleben. Die Tellington-Methode stellt eine stimmige Verbindung zur
Psychomotorik dar, da man auch hier über Körperarbeit mit Lebewesen agiert und weil die
Wahrnehmung und die Bewegungsmöglichkeiten von Lebewesen Beachtung finden. Eine enge
Beziehung zwischen Körperhaltung und innerer Haltung wird vorausgesetzt und für die Arbeit
genutzt.
Nach einer Auseinandersetzung mit verschiedenen aktuellen Ansätzen und Strömungen innerhalb
der Psychomotorik geht es um einen Einblick in die klassischen Inhalte psychomotorischer
Förderung in Verbindung mit tiergestützten Interventionen:
-
Körpererfahrungen/Selbsterfahrungen
Materialerfahrungen
Sozialerfahrungen
Wahrnehmung.
Dies wird anhand einzelner Fall- und Praxisbeispiele in Bild und Film verdeutlicht und reflektiert.
Die Teilnehmer/innen entwickeln und reflektieren eigene Fördersequenzen zum Thema
Psychomotorik unter Verwendung von TIR® Elementen, wobei sie spezifische Förderschwerpunkte
und eigene Fallbeispiele berücksichtigen.
Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen kennen grundlegende herkömmliche Fördermöglichkeiten mit
Tieren (Hunden) im Bereich der Psychomotorik.
21
Arbeiten mit TIR® IV
-
Störungen im Autismus Spektrum
(Tag 18)
Unter Störungen im Autismus-Spektrum versteht man eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die
hauptsächlich Auswirkungen auf die Kommunikation, soziale Interaktion und die soziale Phantasie
hat. Allgemein unterscheidet man zwischen
-
Frühkindlichem Autismus
Asperger Syndrom
Atypischem Autismus.
Heute spricht man vom Autismus-Spektrum, weil die einzelnen Merkmale in einer Vielzahl von
Kombinationen auftreten und in einem breiten Spektrum von leicht bis schwer reichen können.
Dazu gehören u.a. folgende Merkmale:
-
-
Sensorische Besonderheiten
Kognitive Aspekte
Aufmerksamkeitsprobleme
Eingeschränkte Empathie einschließlich emotionaler Probleme und
Schwierigkeiten mit der gemeinsam geteilten Aufmerksamkeit und der
Theory of Mind
Schwierigkeiten bei der Interpretation der Gefühlslage und des Verhaltens
anderer Menschen
Spezielle Verhaltensmuster und Interessen
Besonderheiten in der Kommunikation.
Diese Besonderheiten und Schwierigkeiten können zu einem großen Leidensdruck bei den
Betroffenen und ihrem sozialen Umfeld führen, so dass diese Menschen Unterstützung im Rahmen
einer Förderung benötigen. Der positive Einfluss von Tieren auf die Psyche, den physischen und
sozialen Bereich eines Menschen ist mittlerweile unbestritten (Wohlfahrt et al. 2013). Doch wie kann
dieser positive Einfluss im Rahmen einer Förderung dieser Personengruppe genutzt werden und
welche Möglichkeiten bieten sich durch den Einsatz von Tieren?
Dieser Fragestellung wird anhand einer möglichen Kommunikations- und Interaktionsförderung mit
Tieren sowie einer Förderung der Alltagsstrukturierung und der Wahrnehmung mit Tieren
nachgegangen. Auch der Einbezug von Tellington TTouch® und der Tellington-Bodenarbeit findet
Beachtung. Fallbeispiele verdeutlichen diese Art der Förderung.
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Ziel ist, dass die Teilnehmer/innen kleine Fördersequenzen mit potentiellen Klienten entwickeln,
diese vorstellen und in der Gruppe reflektieren.
Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen haben ein grundlegendes Verständnis für die individuellen
Bedürfnisse von Menschen mit Störungen aus dem Autismus-Spektrum. Sie verfügen
über ein Handlungsrepertoire von ausgesuchten Fördermöglichkeiten und wenden
diese unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der eingesetzten Tiere an.
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Arbeiten mit TIR® V
-
Psychoedukation und Fallbearbeitung
(Tag 14, 16, 17, 19 - 22)
TIR® ist ein Ansatz der körperorientierten Emotionsregulation. Dieser stellt konkrete
Handlungsanleitungen und fördert gleichzeitig das individuelle Augenmaß des/ der
Anwender/innen. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf psychischen Störungen, die Folge von anderen
Handicaps sein können – oder das Handicap selbst.
Die Arbeit am Körper soll deshalb vor dem Hintergrund von Kenntnissen weiterer ausgesuchter
Störungsbilder erfolgen. Die Steigerung der Peptidhormon-Produktion, insbesondere von Oxytocin
als sogenanntes Bindungshormon (vgl. u. a. Uvnäs-Moberg 2003; Grandin 2005; Julius et al. 2011),
sind ein Schwerpunkt der Arbeit. Die damit einhergehende Reduktion des Langzeit-Stresshormons
Cortisol als biologische „Begleiterscheinung“ wird genutzt, um einen Zustand der emotionalen
Balance herzustellen. Die physische und psychische Stabilisierung sind das angestrebte Ziel.
Die TIR®-Methodik erfolgt am konkreten Anwendungsfall mit vertiefender Thematisierung von:
-
Aggression
Angst
Schmerz
Zwang.
Die Psychoedukation geht einher mit praktischer Fallbearbeitung durch Erarbeitung von
Arbeitssequenzen (Gruppenarbeit und Rollenspiel). Dazu gehört:
-
Sitzungsvorbereitung
Durchführung
Dokumentation.
Folgende Störungsbilder werden im Besonderen thematisiert:
-
F1 – Abhängigkeitserkrankungen
F3 – Depression und Bipolare Erkrankung
F4 – Ängste und Zwänge
F6 – Persönlichkeitsstörungen – I
F6 – Persönlichkeitsstörungen – II (emotional-instabile/ Borderline)
Z73 – Burnout
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Lernergebnis: Die Teilnehmer/innen verfügen über ein Handlungsspektrum zur konkreten
Durchführung von tiergestützten Interventionen unter Berücksichtigung emotionaler
und psychischer Zustände. Sie werden befähigt Sitzungen zu planen und
durchzuführen, die in Abhängigkeit unterschiedlicher Problemstellungen
psychosoziale und auch physiologische Wirkeffekte zum Ziel haben. Sie sind
sensibilisiert für psychische Befindlichkeiten und für emotionale Zustände von
Menschen im Spannungsfeld zwischen Gesundheit und Krankheit.
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Praktische Leistungen der Absolventen/innen
Fallberichte
Erstellung von Fallberichten für 2 Tellington-TTouch®-Fälle
(unter Einbezug von Hund und Halter, je 2-3 Sitzungen)
Die Anerkennung im Rahmen der Tellington-TTouch®-Coach Ausbildung ist
möglich (Einzelfallprüfung).
Selbsterfahrungs-Übungen im Rahmen des Resilienz-Trainings mit einer von
HeartMath® konzipierten Technik. Eine Anerkennung im Rahmen einer
HeartMath®Coach/ -Trainer Ausbildung ist möglich und erfolgt in Form
einer Vergünstigung der Seminarkosten in Höhe von 150,00 €.
Kolloquium
Vortrag
Falldarstellung Tellington TTouch® / TIR®
(Tag 23- 24)
Lizenzerwerb
Die Absolventen sind lizenzierte Partner und berechtigt zum Tragen der
Bezeichnung: TIR® TRAINER (Liz.)
Partnervertrag
Grundsätzlich ist der Abschluss eines Partnervertrags vorgesehen.
Näheres hierzu bei der Anmeldung und vor Ort
Logo
Dies beinhaltet die Nutzung des Logo (Variationen):
Homepage
Es erfolgt die Listung auf der offiziellen TIR®-Website als
TIR® TRAINER (Liz.)
Ort/ Termine
Örtlichkeiten und Termine auf der Homepage
www.tir-training.de/ Downloads
Dauer
2 Semester; 10 Blöcke insgesamt: 4 Blöcke à je 3 Tage / 6 Blöcke à je 2 Tage
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Modulübersicht
Modul 1
Tag 1
Tag 2
Tag 3
Einführung/ Biologische GL I
Biologische GLII
Ethik
Modul 2
Tag 4
Tag 5
Methodik I: Tellington TTouch® I
Psychologische GL
Modul 3
Tag 6
Tag 7
Methodik I: Tellington TTouch® II
Methodik II: Resilienz-Training mit HeartMath®
Modul 4
Tag 8
Tag 9
Methodik I: Tellington TTouch®III
Methodik II: Resilienz-Training mit HeartMath®
Modul 5
Tag 10
Tag 11
Tag 12
Methodik III: Hundeerziehung und – Verhalten (Lernverhalten)
Methodik III: Hundeerziehung und – Verhalten (Ausdrucksverhalten)
Arbeiten mit TIR® I: Geistige- u. Lernbehinderung
Modul 6
Tag 13
Tag 14
Tag 15
Methodik III : Hundeerziehung und – Verhalten (Team-Analyse)
Methodik III: Hundeerziehung und – Verhalten (Hundeführerschein)
Arbeiten mit TIR® II + III: Sprachförderung, Psychomotorik
Modul 7
Tag 16
Tag 17
Tag 18
Tag 19
Tag 20
Arbeiten mit TIR® V: Psychoedukation/Fallbearbeitung
Arbeiten mit TIR® V: Psychoedukation/Fallbearbeitung
Arbeiten mit TIR® IV: Störungen im Autismus Spektrum
Arbeiten mit TIR® V: Psychoedukation/Fallbearbeitung
Arbeiten mit TIR® V: Psychoedukation/Fallbearbeitung
Modul 9
Tag 21
Tag 22
Arbeiten mit TIR® V: Psychoedukation/Fallbearbeitung
Arbeiten mit TIR® V: Psychoedukation/Fallbearbeitung
Modul 10
Tag 23
Tag 24
Kolloquium Vortrag/ Falldarstellungen
Kolloquium Vortrag/ Falldarstellungen
Achtung!
Änderung einzelner Module bzw. der Modul-Inhalte bleiben vorbehalten.
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Kursleitung (Instruktorin)
Dr. Susan Schmidt
Sozialverhaltenswissenschaftlerin M.A.
Tellington-TTouch®-Practitioner P1 - Hunde
HeartMath® Licensed Coach/ Certified Trainer
Fachkraft Tiergestützte Therapie, Pädagogik und Fördermaßnahmen (ISAAT)
MI Ausbildung (Quest Akademie)
Dozentinnen:
Magdalena Artowitz
IHK-Zertifizierte Hundeerzieherin und Verhaltensberaterin (anerkannt nach §11 TschG)
Tierheilpraktikerin
Heilpraktikerin
Annett Eckloff
B.A. Soziale Arbeit
M.A. Praxisforschung in sozialer Arbeit und Pädagogik
Fachkraft Tiergestützte Therapie, Pädagogik und Fördermaßnahmen (ISAAT)
Veronika Kuntz
Förderschullehrerin, Fachrichtungen Sprachheilpädagogik, Lernbehindertenpädagogik,
Pädagogik bei Beeinträchtigungen der geistigen Entwicklung
Tellington-TTouch®-Practitioner P1 - Hunde
Fachkraft Tiergestützte Therapie, Pädagogik und Fördermaßnahmen (ISAAT) i.A.
Der Einsatz weiterer DozentInnen ist möglich.
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