Programm_ 1_7_16._NEUDRUCK - Hochschule für Musik Freiburg

FR 1.7. 2016 | 20 UHR KAMMERMUSIKSAAL
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ABSCHIEDSKONZERT
PROF. WOLFGANG MOTZ
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...als ob's aus dunklen Fernen rief... (1984)
Elektronische Musik
produziert im elektronischen Studio des Ungarischen Rundfunks,
Budapest
Puzzle für drei bis sechs Spieler (1975)
Version für Flöte, Violine, Kontrabass, Vibraphon und Klavier
Frank Michael Flöte
Günter Buchwald Violine
Wolfgang Fernow Kontrabass
Pascal Pons Vibraphon
Wolfgang Motz Klavier
sotto pressione für zwei Oboen und Computerklänge (1982)
Die Computerklänge wurden im
Centro di Sonologia Computazionale der Universität Padua
produziert.
Daniel Rodriguez Oboe
Veronica Cruz Oboe
Abschied für Klavier (1979)
Sven Thomas Kiebler
Quintett für Flöte, Klarinette, Viola, Violoncello und Klavier (1981)
Teil I
Magnus Mihm Flöte
Daniela Kohler Klarinette
Baptiste van de Wiele Violine
Sebastian Fritsch Violoncello
Yuyoung Jin Vibraphon
Mathias Trapp Klavier
Sven Thomas Kiebler Leitung
...und lächelnd ihr Übel umarmen... (1989/90)
Elektronische Musik
produziert im elektronischen Studio der Technischen Universität,
Berlin
Tre poesie veneziane für Sprecher und Klavier (2002/04)
nach Gedichten von Asteria Fiore
Luca Festner Sprecher
Aziz Kortel Klavier
San Michele für zwölf Solostimmen (2007)
nach einem Gedicht von Asteria Fiore
Walter Nußbaum dirigiert die Schola Heidelberg
(CD – Aufnahme)
Vier Préludes für Klavier (1996/2006)
Rebecca Falk
tratti für Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello, Vibraphon und
Klavier (2008)
Magnus Mihm Flöte
Daniela Kohler Klarinette
Susanne Müller Viola
Sebastian Fritsch Violoncello
Zhi-Hong Chiew Klavier
Sven Thomas Kiebler Leitung
Alexander Grebtschenko, Wolfgang Motz Klangregie
Tre poesie veneziane
1.) San Nicolò
Scheletri di conchiglie,
gusci svuotati dal mare
scricchiolano sulla spiaggia umida.
I passi degli amanti
sulla sabbia non lasciano orme
l’alito salso
li leva in cieli senza confini.
2.) Agosto a Sant’ Elena
Non soltanto l’autunno
è la stagione delle morte foglie
Stanche di sole
cadono al vento
e intorno arde l’estate
È vicino il settembre
della mia vita e ancora
l’albero è verde
gremito di sussurri ad ogni aurora
E l’inverno verrà quando tremanti
si staccheran le foglie ad una ad una
e non germineranno i rami spogli
Muschelgerippe,
vom Meer entleerte Gehäuse
knirschen auf dem feuchten Strand.
Die Schritte der Liebenden
hinterlassen im Sand keine Spuren
der salzige Hauch
hebt sie empor in grenzenlose Himmel.
Nicht nur der Herbst
ist die Zeit der welken Blätter
Müde der Sonne
fallen sie im Winde
und ringsum brennt der Sommer
Nah ist der September
meines Lebens und noch
ist der Baum grün
erfüllt von Geflüster
bei jedem Morgenrot
Und der Winter wird kommen wenn zitternd
ein Blatt ums andre sich löst
und die kahlen Zweige nicht mehr sprießen
3.)
San Michele
l’adagio
sul vento
l’ultimo sole
e la scia
bianca sull’acqua
l’isola
ignota all’approdo
silenzio
di mite agonia
fiato d’erba
di ali
di bimbi di remi
musica e dono
d’anima lieve
su filo di rosa
come nel tempio
di Krishna
soffio tenue
respiro
il ponte di luce
fra il Tutto ed il Niente
ri-vissi
e vivo
del tempo breve
che appare prodigio
su passo d’aurora
sul guado del Forse
improvvisa
la Grazia lucente
e rivibra
di mondi
l’accordo
Adagio
über dem Winde
die letzte Sonne
und die Kielspur
weiß auf dem Wasser
die Insel
unbekannt beim Anlegen
Stille
von sanfter Agonie
Hauch von Gräsern
von Flügeln
von Kindern von Rudern
Musik und Gabe
von leichter Seele
auf Schimmer von Rosa
wie im Tempel
von Krishna
zarter Hauch
Atem
die Brücke aus Licht
zwischen Allem und dem Nichts
wieder lebte ich auf
und lebe
von der kurzen Zeit
die als Wunder erscheint
auf der Spur der Morgenröte
auf der Furt des Vielleicht
plötzlich
die leuchtende Gnade
und wieder schwingt
von Welten
der Akkord
dell’arpa infinita
la cifra
segreta del cosmo
si schiude
e ciò che fu scritto
e dissolto
rinasce alla terra
nell’ombra
dell’albero schiva
e l’eterno ritorno
sorride
nell’immagine chiara
figura di danza
leggera
la Morte splendente
der unendlichen Harfe
die geheime
Ziffer des Kosmos
erschließt sich
und was geschrieben ward
und aufgelöst
wird wiedergeboren der Erde
im scheuen
Schatten des Baumes
und die ewige Wiederkehr
lächelt
im lichten Bild
Gestalt des Tanzes
leicht
der strahlende Tod
(Übersetzungen von Wolfgang Motz und Mia Schmidt)
Wolfgang Motz wurde 1952 in
Mannheim geboren.
Seine musikalische Ausbildung
erhielt er in Freiburg bei Klaus
Huber und Brian Ferneyhough
(Komposition), Edith PichtAxenfeld (Klavier), Peter Förtig
(Musiktheorie ) und Markus
Ulbrich (Gehörbildung) sowie in
Venedig bei Luigi Nono (Komposition) und Alvise Vidolin (Computermusik).
Er ist Mitbegründer des ensemble recherche freiburg, dirigierte in
den Achtziger Jahren verschiedene Ensembles Neuer Musik und
arbeitete in den elektronischen Studios von Padua, Budapest,
Paris, Berlin und dem Experimentalstudio des SWR in Freiburg.
Wichtige Stationen seines kompositorischen Werdegangs waren
die Aufführungen seines Orchesterwerks non svanisce bei den
Donaueschinger Musiktagen 1989 und des Oratoriums Krypsantes
für Chor, großes Orchester und Computerklänge beim EclatFestival Stuttgart 2002.
Einladungen führten ihn 1993 im Auftrag des Goethe-Instituts
nach Ecuador, 1997 nach Taiwan und 2011 nach Südkorea.
Er ist Preisträger der Städte Dresden, Mönchengladbach und
Stuttgart, des WDR Köln und der HdK Berlin.
Nach mehreren Lehraufträgen an der Hochschule für Musik Freiburg war er dort von 1989 bis 2016 Professor für Gehörbildung.
Seit 2006 ist er mit der Komponistin Mia Schmidt verheiratet, mit
der er 2012 bei den Donaueschinger Musiktagen die Klanginstallation Die Jahreszeiten im Park des Fürstenbergischen Schlosses
gestaltet hat.
http://wolfgang-motz.info