Forschungsprojekt zur Energiekonversion geht im Ruhrgebiet an

Grußwort
Svenja Schulze
Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen
Auftaktveranstaltung Carbon2Chem
27. Juni 2016, Duisburg
Es gilt das gesprochene Wort.
(Verfügbare Redezeit: bis zu 10 Minuten)
JK
Sehr geehrte Frau Ministerin,
sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
sehr geehrte Gastgeber und Projektpartner,
sehr geehrte Damen und Herren,
die Frage der Energieversorgung ist eine der entscheidenden globalen Herausforderungen
unserer Gesellschaft. Die Endlichkeit von Energiereserven, der steigende Energiebedarf,
ökologische und ökonomische Aspekte verlangen einen klugen und verantwortlichen
Umgang mit Ressourcen.
Für Deutschland und Nordrhein-Westfalen als bevölkerungsreiches Industrieland ist die
Frage der Energieversorgung von besonderer Bedeutung. Daher hat Nordrhein-Westfalen
in der Vergangenheit große Anstrengungen auf dem Gebiet der Energieforschung
unternommen.
Wenn nun ein Projekt mit einem finanziellen Umfang von 60 Millionen Euro in NordrheinWestfalen angesiedelt wird, dann freut mich das außerordentlich – das wird Sie nicht
verwundern. Das Projekt Carbon2Chem, das kann man ganz deutlich sagen, ist auch für
eine so große und bedeutende Wissenschaftslandschaft wie die nordrhein-westfälische
eine echte Bereicherung.
Hier in Nordrhein-Westfalen wird zukünftig eine der zentralen Fragen der
Energieforschung bearbeitet. Als Forschungsministerin dieses Landes macht mich das
auch stolz.
Umgekehrt gilt aber auch: Wenn in Deutschland über Forschung und Entwicklung zur
Vermeidung, Reduktion oder Nutzung von CO2 gesprochen wird, dann ist der Gedanke an
NRW naheliegend. Bei uns in Nordrhein-Westfalen wird mehr Energie umgewandelt und
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genutzt als in jedem anderen Bundesland. Mit unserer starken und energieintensiven
Industrie blicken wir auf eine lange Tradition in der Nutzung natürlicher Ressourcen.
Das Energieland NRW mit seinen 72 Universitäten und Hochschulen sowie mehr als 50
außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist zugleich auch das Zentrum der
Energieforschung schlechthin in Deutschland. Hier arbeiten rund 2.000 Forscherinnen und
Forscher an modernen Lösungen für eine sichere, klimafreundliche und wirtschaftliche
Energieversorgung. In NRW werden 47 Studiengänge an Universitäten und 75
Studiengänge an Fachhochschulen im Bereich erneuerbare Energien angeboten. Das ist
der Spitzenwert in Deutschland, den wir halten und ausbauen wollen. Der Reduktion,
Vermeidung und alternativen Nutzung von Kohlenstoff kommt in diesem Zusammenhang
eine Schlüsselrolle zu.
Beispielhaft für die herausragende CO2-Forschung in NRW seien hier nur die beiden
Cluster EnergieForschung.NRW und EnergieRegion.NRW, das Max-Planck-Institut für
Chemische Energiekonversion in Mülheim oder das Fraunhofer-Institut für Umwelt-,
Sicherheits- und Energietechnik in Oberhausen genannt.
Sehr geehrte Damen und Herren,
dass unser Bundesland in diesem Bereich so gut aufgestellt ist, kommt nicht von ungefähr.
Die großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit stehen im Mittelpunkt
unserer Forschungsstrategie Fortschritt NRW und Klimaschutz und Ressourceneffizienz
gehören ganz klar dazu. Deshalb haben wir unsere Vorreiterrolle in der Forschung auch
entsprechend untermauert und bereits im Jahr 2013 als erstes Bundesland ein eigenes
Klimaschutzgesetz verabschiedet. Ziel ist es, die CO2-Emissionen bis 2050 um 80 Prozent
zu reduzieren. Carbon2Chem ist in NRW also nicht nur von einer hervorragenden
Forschungslandschaft und forschungsfreundlichen Unternehmen umgeben. Das Projekt
trifft hier auch auf ein entsprechendes Bewusstsein dafür, dass Handeln für den
Klimaschutz geboten ist und dass die dazu notwendigen neuen Wege nur mit einer inter-
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und transdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und
Gesellschaft erfolgreich beschritten werden können.
Wir verfolgen dabei einen Innovationsansatz, der die gesamte Wertschöpfungskette
abbildet – von der Grundlagenforschung über anwendungsnahe Forschung und
Entwicklung bis hin zur Produktion der Unternehmen. Durch diese Innovationsförderung
werden Verbünde zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und
forschungsaktiven Unternehmen initiiert. Ein jüngstes Praxisbeispiel aus der CO2-
Forschung in NRW ist das Projekt "Dream Production" der Covestro AG und der RWTH
Aachen. Dabei wird Kohlendioxid in Polymere eingebaut, um zum Beispiel Schaumstoffe
für Matratzen herzustellen. Die erste kommerzielle Anlage wurde inzwischen in Betrieb
genommen. An diesem Projekt zeigt sich, wie Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam
Innovationen möglich machen.
Für die Energiewirtschaft in NRW bietet sich im internationalen Wettbewerb eine große
Chance, wenn sie durch gute Ideen und innovative Technologien ihren Vorsprung sichert.
Deshalb freut es mich, dass hier heute neben der Bundesministerin und renommierten
Forschern aus NRW auch Sie, lieber Herr Dr. Hiesinger, als Vertreter von thyssenkrupp
den Startschuss für dieses deutschlandweit einzigartige Forschungsprojekt geben. Durch
die intensive Kooperation mit Unternehmen wie thyssenkrupp und anderen Institutionen
aus der Praxis können wir zukunftsweisende Entwicklungen erwarten, die auch einen
wichtigen Beitrag zum Erreichen ambitionierter Klimaschutzziele leisten werden.
Sehr geehrte Damen und Herren,
in diesem Jahr stellt die Landesregierung 8,2 Milliarden Euro für gute
Studienbedingungen, für Lehre, Forschung und Entwicklung auf international
wettbewerbsfähigem Niveau und damit für ein zukunftsfähiges Nordrhein-Westfalen zur
Verfügung. Das ist so viel wie noch nie zuvor in der Geschichte unseres Landes – über 40
Prozent mehr als beim Regierungswechsel im Jahr 2010.
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Investitionen, die es ermöglichen, unsere Spitzenposition nicht nur zu halten, sondern
auszubauen. Carbon2Chem ist dabei ein wichtiger Meilenstein. Ich möchte allen
Beteiligten für ihr Engagement herzlich danken, vor allem Herrn Prof. Schlögl vom MaxPlanck-Institut für Chemische Energiekonversion in Mülheim und Herrn Prof. Deerberg
vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik in Oberhausen, die
ich als die beiden Vordenker von Carbon2Chem bezeichnen möchte. Im Namen der
Landesregierung wünsche ich Ihnen und allen Beteiligten einen gelungen Start, eine gute
Zusammenarbeit und viel Erfolg.
Vielen Dank!
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