Sozialbericht

D E Z E R N AT F Ü R S O Z I A L E S , G E S U N D H E I T, W O H N E N U N D S P O R T
Sozialbericht 
Daten für Taten
kiel.de
Impressum
Herausgeberin:
Postfach 11 52
24099 Kiel
Referat des Stadtrats für Soziales, Gesundheit,
Wohnen und Sport
www.kiel.de
Verfasserinnen und Verfasser:
Andrea Böttger
Sybille Bruch
Andrea Bruhn
Dr. Sabine Herlitzius
Dirk Kähler
Eyk Röttger Naeve
Gerd Paul Radtke
Martin Reinhart
Lutz Richter
Andrea Schnücker-Schulz
Emilie Sittel
Michaela Spreckelmeyer
Hendrik Waldmann
Birte Rassmus
Astrid Witte
Redaktion:
Birte Rassmus
Lutz Richter
Layout: schmidtundweber, Kiel
Titelfoto: Rawpixel.com – www.fotolia.com
Kiel, Juni 2016
Nachdruck – auch auszugsweise – mit Quellenangabe gestattet.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Oberbürgermeisters
Einführung des Sozialdezernenten
Zusammenfassung ...................................................................................... 10
1.
Sozialberichterstattung in Kiel hat Geschichte ........................................ 12
2.
2.1
2.2
2.3
2.4
2.4.1
2.4.2
2.5
2.5.1
2.5.2
2.5.3
Strukturdaten für Kiel gesamt ...................................................................
Bevölkerungsentwicklung – nach Kiel zieht es viele ................................
Wohnen – Trend zu kleineren Haushalten hält an ....................................
Erwerbstätigkeit, Einkommen und Transferleistungen ............................
Menschen in besonderen Lebenslagen .....................................................
Menschen mit Behinderung .......................................................................
Menschen mit Pflegebedarf .......................................................................
Gesundheit ...................................................................................................
Kindergesundheit ........................................................................................
Psychische Gesundheit ...............................................................................
Gesundheitsverhalten und Lebenserwartung ..........................................
13
13
21
24
35
35
38
41
42
44
45
3.
3.1
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.1.4
3.1.5
3.2
3.2.1
3.2.2 3.3
Schwerpunktthema 2016: Wohnen in Kiel ...............................................
Situation auf dem Kieler Wohnungsmarkt ................................................
Wohnungsbestand, Größe der Wohnungen,
Wohnflächenverbrauch ...............................................................................
Öffentlich geförderter Wohnraum .............................................................
Finanzierung, Zinsentwicklung ..................................................................
Zunahme der Bauintensität ........................................................................
Mietpreisentwickung ...................................................................................
Wohnungsbedarf – Anforderungen an Wohnen für alle ..........................
Preiswerter Wohnraum ...............................................................................
Wohnungsbedarfe für verschiedene Gruppen .........................................
Schlussbetrachtung ....................................................................................
47
47
Anhang ......................................................................................................... 59
47
49
51
51
52
54
54
55
58
Vorwort
Liebe Kielerinnen und Kieler,
mehr Wohnungen für die wachsende Großstadt Kiel – bezahlbar für alle Kielerinnen und Kieler: das sind die zentralen Ziele für den Wohnungsmarkt in
Kiel. Der Sozialbericht macht dieses Ziel zu seinem Schwerpunkt 2016. Die
Zahlen, Daten und Fakten des Berichtes machen deutlich, dass der Wohnungsmarkt auch zukünftig eine zentrale Herausforderung für ein soziales
und gerechtes Miteinander in Kiel bleibt.
Kiel soll eine gut vernetzte und sozial durchmischte Stadt bleiben, die ihrer
Aufgabe als Motor für die gesellschaftliche (Bildung, Soziales, Kultur) und strukturelle (Wirtschaft, Infrastruktur) Entwicklung der ganzen Region gerecht wird.
Wir beobachten in vielen Stadtteilen eine zunehmende soziale Entmischung.
Das ist nicht gut für Kiel: Wir brauchen vielfältige, bunte, lebendige Wohnquartiere.
Konzepte, die Segregation und sozialen Abwärtstrends ganz konkret entgegenwirken, sind gefragt.
Für Kiel erwarten wir bis 2025 einen Zuwachs von ca. 10.000 Einwohnern mit
einem entsprechend steigenden Wohnungsbedarf. Mit dem »Masterplan Wohnen«
aus dem Jahr 2015 ist der erste Schritt getan und die Weichen für eine vertrauensvolle Vereinbarung mit allen wichtigen Akteuren am Wohnungsmarkt sind gestellt
worden. Im Jahr 2015 wurden für bereits 1.036 Wohnungen Baugenehmigungen
erteilt. Die Landeshauptstadt Kiel setzt sich dafür ein, dass bei allen neu begonnenen Bauprojekten eine gute Mischung mit im Mittel wenigstens einem Drittel sozial
gefördertem bzw. genossenschaftlichem Wohnraum in allen Kieler Stadtteilen entsteht. Den Verkauf städtischer Flächen hat die Stadt an diese Bedingung gekoppelt.
Das aus der Landeswohnraumförderung der Stadt an die Hand gegebene kommunale Förderbudget ist ein guter Schritt in die richtige Richtung, um den notwendigen Neubau- und Modernisierungsbedarf angemessen umzusetzen.
Insbesondere die älter werdende Bevölkerung in einigen Quartieren erwartet
Antworten zu den Fragen Wohnen, Nahversorgung, Treffpunkten und Nach­
bar­
schaften. Moderne, wandelbare Wohneinheiten sind eine Antwort auf die demo­­
grafischen Veränderungen der nächsten Jahrzehnte. Es gilt auch, für eine gute Infra­
struktur in den Gebieten Gesundheit, Verkehr, Energieeffizienz, Nahver­
sorgung,
Bildungs- und Kulturangebote in den Stadtteilen zu sorgen.
Der Wohnungsmarkt und die Entwicklung der Stadtteile dürfen nicht sich selbst
oder dem zufälligen Interesse von Investoren überlassen werden. Der Sozialbericht
zeigt mit seiner kleinräumigen Darstellung die unterschiedlichen Herausforderungen
für die Stadtteile auf. Insbesondere die Stadtteile Mettenhof und Gaarden benötigen unsere volle Aufmerksamkeit, aber auch in anderen Stadtteilen zeichnen sich
Herausforderungen ab, die wir frühzeitig bewerten und gestalten müssen.
Gemeinsam mit dem Sozialdezernenten wünsche ich mir eine konstruk­
tive und intensive Diskussion des Sozialberichtes und gute Ideen für mögliche
Lösungsansätze. Mein besonderer Dank gilt allen, die an dem Bericht mitgearbeitet
haben.
Dr. Ulf Kämpfer
Oberbürgermeister
Einführung des Sozialdezernenten
6
Derzeit wird auf allen Ebenen die Frage der sozialen Gerechtigkeit diskutiert. Im Bund, im Land und in den Kommunen stehen soziale Fragestellungen, Probleme und Herausforderungen im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Die Rentenfrage, das Wohnen, der demographische Wandel und die
Inklusion aller Menschen werfen Schlaglichter auf die aktuellen Debatten. Alle Fragestellungen haben eines gemeinsam: Ob die Gesellschaft
als sozial gerecht erlebt wird, bemisst sich am Alltag der Menschen.
In einer Zeit, in der sich mehr als eine Million Menschen aus Gründen
von Bürgerkrieg, Verfolgung, Unterdrückung und Unterversorgung auf
den oft lebensgefährlichen Weg nach Deutschland gemacht haben, stellen sich zusätzliche Fragen: Ist die Gesellschaft in der Lage, diese Menschen aufzunehmen, zu versorgen und zu integrieren? Reichen die Ressourcen, um in dieser
Situation das soziale Gemeinwesen weiter zu entwickeln und Antworten auf neue
soziale Herausforderungen zu finden? Welche Belastungen müssen getragen werden?
All diese Fragen werden vor Ort in den Kommunen gestellt, selten bei der
Landes- oder Bundesregierung. Kommunalpolitische Antworten werden wichtiger, auch wenn vieles in der sozialen Arbeit durch Bundes- und Landesrecht geregelt ist. Mit diesem Sozialbericht gibt das Sozialdezernat der Landeshauptstadt
Kiel Einblicke in Entwicklungen in der Kieler Bevölkerung. In diesem Jahr steht das
Thema Wohnen im besonderen Fokus.
Aus dem vorliegenden Bericht ergeben sich viele bekannte und neue Heraus­
forderungen, von denen einige zentrale Themen aus meiner Sicht benannt und bewertet werden sollen:
1.
Kiel wächst:
Wohnungsversorgung für alle
Kiel ist eine wachsende Stadt. Viele Menschen zieht es nach Kiel. Hierdurch entsteht ein großer Nachfragedruck am Wohnungsmarkt. Hierauf muss schnell und
unkompliziert reagiert werden. Es kommt darauf an, alle Bevölkerungsgruppen mit
angemessenem Wohnraum zu versorgen. Das wird in erster Linie durch Wohnungsneubau gelingen. Ohne eine Intervention der kommunalpolitisch Verantwortlichen
besteht die Gefahr, dass Mieten steigen und es zu einer Verdrängung von Familien
und Haushalten – insbesondere derjenigen mit geringem Einkommen – aus den
besonders nachgefragten Stadtteilen kommt. Kiel ist eine flächenarme Stadt, darauf
wird in diesem Sozialbericht hingewiesen. Durch die Auswahl der Wohnungsbauflächen wird es zu Konflikten zwischen den schon dort lebenden Bürgerinnen und
Bürgern und den Wohnungssuchenden kommen. Es muss gelingen, die Interessen zusammenzuführen. Allzu häufig sind Diskussionen von Anwohner/-innen auf
Sitzungen der Ortsbeiräte oder bei Bürgerversammlungen vom Bewahren und der
Angst vor Veränderungen geprägt. Hieran wollen wir arbeiten, damit die Wohnraumversorgung gesichert bleibt.
2.
Stadtteile nicht abhängen:
Mettenhof und Gaarden brauchen die Solidarität der Stadt
In den Stadtteilen, in denen traditionell mehr Menschen auf die Unterstützung
der Allgemeinheit angewiesen sind als in anderen Stadtteilen, wurde eine soziale
Infrastruktur aufgebaut, die das Miteinander unterstützt und Hilfe für viele mit
Armut verbundener Probleme bereithält. Eine niedrige Wahlbeteiligung, die geringe
Erwerbsbeteiligung und der unter dem Kieler Schnitt liegende Anteil an den Übergängen von Grundschulen auf Gymnasien sind Indikatoren, die wir ernst nehmen
müssen. Die Bevölkerung insbesondere in Gaarden und Mettenhof leistet Großartiges in formellen und informellen Zusammenschlüssen, um den sozialen Zusammenhalt zu organisieren. Darauf darf die Stadtgesellschaft stolz sein. Auch wenn
die Stadtteile immer wieder negativ im Fokus von Berichterstattungen stehen, wird
die Landeshauptstadt Kiel ihre Bemühungen nicht aufgeben, Antworten auf die sich
ändernden Herausforderungen zu finden. Die sozialen Dienstleistungen der Landeshauptstadt Kiel und anderer Sozialleistungsträger müssen dennoch immer wieder
daraufhin überprüft werden, ob sie wirksam sind, soziale Benachteiligung abzubauen und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.
3.
Kiel wird in seinen geografischen Randbereichen älter:
Lebendige Nachbarschaften sollen helfen, den sozialen Zusammenhalt
zu stärken
Fast unbemerkt und überlagert von sozialen Problemen anderer Stadtteile, steigt
das durchschnittliche Lebensalter in Ortsteilen wie Schilksee, Suchsdorf und Kroog.
Damit alle Menschen so lange wie möglich in ihrer eigenen Wohnung leben können,
bedarf es einiger Anstrengung der Stadtgesellschaft. Mit zunehmendem Alter wird
die Mobilität erschwert. Ältere Menschen sind darauf angewiesen, dass sie sich in
ihrem Nahfeld mit den Gütern des täglichen Bedarfs versorgen können. Insbesondere im alten Teil Suchsdorfs und in Kroog ist diese Nahversorgung nicht mehr
vorhanden. Städtische Sozialpolitik muss auf diesen Umstand reagieren, denn Nahversorgung ist mehr als Einkaufen. Einander wahrnehmen, Hilfe und Unterstützung
geben und nachfragen, sind soziale Faktoren, die verloren gehen, wenn man sich
nicht mehr trifft. Diese Erfahrungen aufgreifend, wird sich die Altenhilfe der Stadt
neu aufstellen und das Thema Nachbarschaften aufgreifen. Dies ist insbesondere
für diejenigen Menschen von besonderer Bedeutung, deren Familienangehörige
beruflich mobil sein müssen und bei Krankheit oder kurzfristigem Unterstützungsbedarf nicht zur Verfügung stehen können. Lebendige Nachbarschaften verknüpfen
künftig Nahversorgung, Orte der Begegnung und Unterstützung in besonderen Lebenslagen. Die Potenziale der Menschen müssen gefördert werden und einfließen
in angepasste Quartierskonzepte.
4.Inklusion:
Die Stadt übernimmt Verantwortung für eine Gesellschaft, in der jeder
Mensch seinen Platz finden darf
Die UN-Behindertenrechtskonvention, der die Bundesrepublik Deutschland beigetreten ist, verpflichtet uns, dafür zu sorgen, dass alle Menschen mit ihren Wünschen und Fähigkeiten Zugang zur Gesellschaft haben. Es muss selbstverständlich
werden, dass alle unabhängig von ihrem Handicap ihren Platz in der Gemeinschaft
finden. Dafür müssen Barrieren abgebaut werden. Das können Stufen, Stolperfallen
und Bordsteine sein. Aber auch Blinde, Hörgeschädigte oder psychisch Kranke fordern ihr Recht ein, dass die Lebensrealität aus ihrem Blickwinkel wahrgenommen
wird. Diese Aufgabe ist mit städtischen Haushaltsmitteln nur bedingt zu bewältigen.
Die größte Aufgabe besteht darin, die Bevölkerung zu sensibilisieren und Begegnungen zu ermöglichen. Auch wenn dieser Weg viel Zeit in Anspruch nehmen wird,
lohnt es sich, Barrieren sowohl auf der Straße als auch in Köpfen aus dem Weg zu
räumen.
5.
Langzeitarbeitslosigkeit ein Langzeitproblem: Wir müssen unseren Blick
schärfen und die Arbeitsmarktinstrumente neu ausrichten
In den Arbeitslosenzahlen des Berichtes verbergen sich ca. 5.000 Langzeitbezieher / innen, die dauerhaft auf Arbeitslosengeld II angewiesen sind. Damit verbunden
sind oftmals Armut und soziale Ausgrenzung. Arme Kinder haben arme Eltern. Die
Armutsforschung zeigt, dass Einkommensarmut Bildungsarmut erzeugt und Bildungsarmut zu Einkommensarmut führt. Das beschreibt den Teufelskreis. Neben
der sekundären Armutsprävention, die versucht die Folgen von Armut bei Kindern
abzumildern, gilt es, die verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit genauer zu untersuchen.
Wie der Sozialbericht zeigt, steigen die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse in Kiel, ohne sich jedoch auf die Zahl der Langzeitarbeitslosen
auszuwirken. Der Zuwachs an Beschäftigung greift offensichtlich fast ausschließlich auf die sogenannte stille Reserve zurück. Gemeinsam mit dem Jobcenter wird
die Landeshauptstadt die Arbeitsmarktinstrumente, die durch die Bundesregierung
vorgegeben werden, daraufhin untersuchen, ob sie für Langzeitarbeitslose geeignet
sind, Anschluss auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Unterstützungsleistungen in Kiel
wie psychosoziale Begleitung, Schuldnerberatung und Suchthilfe, werden auf ihre
Wirksamkeit geprüft. Brüche in der Erwerbsbiographie, die zu Langzeitarbeitslosigkeit führen, haben nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die aktuelle Lebensgestaltung, sondern führen auch ungebremst in die Altersarmut.
8
6.
Gleiches gleich behandeln, Ungleiches ungleich:
Menschen am sozialen Rand der Gesellschaft brauchen unsere
Unterstützung ohne Vorbedingungen
In unserer hochkomplexen Gesellschaft können kritische Lebensereignisse und persönliche Krisen wie Trennung, Krankheit, Wohnungsverlust oder Arbeitslosigkeit
dazu führen, dass bisher sicher geglaubte Netzwerke und Freundschaften zusammenbrechen. Der schleichende soziale Abstieg ist oftmals die Folge. Suchtkarrieren,
Wohnungslosigkeit und Isolation folgen. Am Beginn einer solchen Abwärtsspirale
finden nur wenige den Weg zu den sozialen Institutionen. Die soziale Arbeit setzt
sich in der Wohnungslosenhilfe, der Suchthilfe und in der Arbeit mit psychisch Kranken häufig mit den Folgen solcher krisenhaften Entwicklungen auseinander. Wenn
am Ende solch einer »Negativkarriere« Männer und Frauen auf das Sozialsystem
treffen, ist es notwendig, dass individuell wirksame Unterstützungssettings gestaltet werden, die Auswege aufzeigen. Diese folgen jedoch nicht einfachen und marktrelevanten Regeln, sondern sind je nach Fallkonstellation zu gestalten. Obdachlose
Männer, die nicht mehr in einer eigenen Wohnung leben wollen und können, benötigen eine andere Unterstützung, als jemand mit Mietschulden, dessen Wohnverhältnis vielleicht noch gerettet werden kann. Der viele Jahre mit den Folgen einer
Sucht alt gewordene Mensch ist mit den herkömmlichen Pflegestandards nicht zu
versorgen. Daher ist es wichtig festzustellen, dass eine sozial gerechte Stadt eben
auch für diejenigen Menschen alles unternimmt, bei denen sich die Gesellschaft
bereits abgewendet hat, um die Ressourcen eines jeden einzelnen zu erkennen und
zu aktivieren. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Dies gilt für alle.
7.
Altersarmut: Ein Phänomen der Zukunft zeigt sich
Die Zahl derjenigen Menschen über 65 Jahre, die auf Grundsicherung im Alter
angewiesen sind, ist in den vergangenen Jahren konstant gestiegen. Die Gründe
liegen derzeit noch eher in gebrochenen Erwerbsbiographien, die geringe Renten-
zahlungen nach sich ziehen. Auswirkungen der Rentenreformen werden voraussichtlich erst spätere Jahrgänge betreffen. Das Empfinden von künftigen Rentenbezieherinnen und Rentenbeziehern ist aber ein deutlich anderes. Wenn nach einem
Leben, das von Arbeit geprägt war, nur das soziokulturelle Existenzminimum bleibt,
so ist dies für viele Beitragszahlerinnen und Beitragszahler die Sollbruchstelle in
das Vertrauen des Rentensystems. Wer langjährig in das Rentensystem eingezahlt
hat, muss am Ende mehr haben als die Grundsicherungsbezieher / innen. Es wird
die Aufgabe der Kommunen sein, diese Wahrnehmungen zu transportieren und für
ein gerecht empfundenes Rentensystem zu werben. Dieser Weg wird wahrscheinlich auch steuerfinanzierte Anteile in der Rente bedeuten, über deren Finanzierung
an dieser Stelle keine Aussage gemacht werden, da sie durch die Kommunen nicht
dekliniert werden kann. Dies bleibt eine Herausforderung für die Bundespolitik.
Diese Diskussion ist auch vor dem Hintergrund notwendig, dass durch Langzeitarbeitslosigkeit künftig deutlich mehr Menschen auf die Grundsicherung im Alter
angewiesen sein werden.
8.
Integration der Flüchtlinge: Herausforderung und Chance zugleich
Neben den zuvor beschriebenen Aufgaben steht die Landeshauptstadt Kiel weiterhin vor der Herausforderung, Flüchtlinge unterzubringen und sie in die Gesellschaft
zu integieren.
Die Integration von Flüchtlingen in Kiel setzt voraus, dass es der Stadtgesell­
schaft schnell gelingt, entsprechenden Wohnraum in Wohngemeinschaften und
Wohnungen zu schaffen. Der zusätzliche Nachfragedruck durch die Flüchtlinge befördert aktuell den Wohnungsbau für alle in Kiel. Der Spracherwerb und die Vermitt­
lung der hier geltenden Regeln sind weitere Grundvoraussetzungen für eine gelingende Aufnahme der Schutzsuchenden in unsere Gesellschaft. Anders als bei der
Arbeitsmigration der 60er und 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts muss darauf
geach­tet werden, dass die Neukielerinnen und -kieler nicht alleine gelassen werden
und sich keine Subsysteme bilden.
Die Zurückhaltung der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber, Flüchtlinge erst
in Arbeit zu vermitteln, wenn der Spracherwerb vollständig abgeschlossen ist
und deutsche Qualifikationsstandards erreicht sind, hält die Betroffenen zu lange
in staatlichen Sozialtransfers. Die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit hat auch bei
Flüchtlingen eine zentrale Bedeutung für das Miteinander in der Gesellschaft. Was
für Langzeitarbeitslose im SGB II-Bezug gilt, hat ebenso Bedeutung für Flüchtlinge.
Für das städtische Gemeinwesen gilt, dass Begegnung, Nachbarschaft und das
Vermitteln von Regeln und Kultur die besten Voraussetzungen dafür sind, Ängste
zu überwinden.
Je nach Blickwinkel können auch andere bzw. weitere Schlussfolgerungen aus dem
Bericht gezogen werden. Diese Auswahl soll aus Sicht des Sozialdezernenten Anlass zur Diskussion von sozialen Zukunftsthemen geben.
Kiel, den 18. Mai 2016
Gerwin Stöcken
Stadtrat für Soziales, Gesundheit, Wohnen und Sport
Zusammenfassung
Bevölkerungszahl steigt, Bevölkerung wird jünger
Seit 2005 ist die Bevölkerung um 6,7 Prozent auf 246.269 Einwohner / innen angewachsen (Seite 13). Dies ist die höchste Bevölkerungszahl seit 1983. Erstmals seit
1969 registriert Kiel einen positiven Geburtensaldo (plus 34). Die Zahl der Geburten
ist die höchste seit 20 Jahren. Erstmals seit vielen Jahren sinkt das Durchschnittsalter von 41,54 (2014) auf 41,38 Jahre.
Wanderungsplus hauptsächlich durch Fernwanderungen
Viele Kielerinnen und Kieler ziehen in die umliegenden Kreise Plön und Rendsburg-Eckernförde. Die Zuwanderungsgewinne aus Schleswig-Holstein und dem
Bundesgebiet haben sich 2015 gegenüber 2006 deutlich reduziert. Anders sieht es
bei den Fernwanderungen aus mit einem hohen Zuwanderungsgewinn aus dem
Ausland (Seite 14).
Stagnierender Wohnungsbestand
Der Wohnungsbestand hat sich in den letzten fünf Jahren nur geringfügig verändert (Seite 23). Eine erhebliche Anzahl von Wohnungen werden in den nächsten
Jahren aus der Mietpreisbindung fallen (Seite 49) mit der Gefahr von deutlichen
Mietpreissteigerungen für private Haushalte sowie und Ausgabensteigerungen innerhalb der Sozialtransferleistungen.
10
Zunehmende Anzahl von Haushalten, anhaltender Wohnungsbedarf
Die Zahl der Haushalte steigt jährlich an, dabei teilen sich immer weniger Menschen
eine Wohnung (Seite 21). Ein- und Zweipersonenhaushalte wachsen aufgrund der
Alterung und Individualisierung der Gesellschaft deutlich. Teilten sich 2005 durchschnittlich noch 1,783 Personen eine Wohnung, sind es 2015 nur noch 1,712 Personen. Der Trend hin zu kleinen Haushalten und eine hohe Zuwanderung führt zu
einem steigenden Wohnungsbedarf.
Ortsteile im demografischen Umbruch
Im Kieler Norden gelegene Ortsteile stehen vor einem Umbruch mit einem beachtlichen Entwicklungspotential (Seite 20). In den nächsten fünf bis zehn Jahren werden
nach und nach ältere Menschen ihre Wohnung oder ihr Haus aufgeben, die Ortsteile
werden sich verjüngen.
Stagnation der Unterbeschäftigung, steigende Kinder- und Altersarmut
Die Zahl der der Unterbeschäftigung stagniert in den letzten vier Jahren (Seite 27).
Auf dem Arbeitsmarkt zeigen sich Anspannungstendenzen. Es gibt eine Zunahme
von Menschen mit Leistungsansprüchen der Grundsicherung für Arbeitsuchende
nach dem SGB II (Seite 29). Unverändert gegenüber dem letzten Sozialbericht erhalten über 30 Prozent der unter 15-Jährigen Leistungen nach dem SGB II (Sozialgeld
als Kinderarmutsindikator; Seite 31) und 6,4 Prozent der über 65-Jährigen Leistungen der Grundsicherung im Alter nach dem SGB XII (Altersarmutsindikator; Seite
34).
Lokal deutliche Unterschiede
Erhebliche und wiederkehrende Unterschiede ergeben sich weiterhin aus der sozialräumlichen Betrachtung insbesondere der Indikatoren Arbeitslosigkeit, Grundsicherung für Arbeitsuchende, Menschen mit Migrationshintergrund, Grundsicherung im Alter und Zahngesundheit.
Finanzknappheit erschwert den sozialen Wohnungsbau
Das Ziel, in den kommenden Jahren zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, benötigt
Wohnungsbauflächen und Investoren insbesondere für den sozialen Wohnungsbau
sowie auch zusätzliche finanzielle Unterstützung von Bund und Land für die Kommunen, in denen entsprechende Bedarfe bestehen (Seite 54).
11
1. Sozialberichterstattung in Kiel hat Geschichte
12
Es ist der siebte Sozialbericht1, den die Landeshauptstadt Kiel der Öffentlichkeit vorlegt. Kiel war – noch vor dem Land oder dem Bund – eine der ersten Großstädte, die
in dieser Form in bestimmten Abständen über wichtige Teile der sozialen Stadtentwicklung berichtet. Der Bericht orientiert sich in seinen Themen an den sich entwickelnden Standards der Sozialberichterstattung und des Reichtums- und Armutsberichts des Bundes. Als ein Analysebericht macht er die vorliegenden »kommunalen Sozialdaten« transparent. Sie dienen als Indikatoren der sozialen Situation.
Der Bericht unterstützt damit die Möglichkeit, ein Frühwarnsystem aufzubauen und
von der Reaktion zur Prävention zu kommen. Daten für Taten – nach dieser Maxime
sollen die Informationen eine Grundlage für Argumentationshilfen und politische
Entscheidungen bieten. Der Bericht dient auch als fachübergreifender Planungsund Orientierungsrahmen der Verwaltung für die Steuerung der Entwicklung der
Stadt, die sich am Grundgedanken der sozialen Stadt orientiert.
Ein besonderes Anliegen der Kieler Sozialberichterstattung ist es seit 2001,
räumliche Polarisierungen transparent zu machen, um so langfristig sozialen
Ungleichheiten zu begegnen. Hierzu lag es nahe, die von der Sozialverwaltung
aggregierten Daten der Sozialzentren in ihren jeweiligen Einzugsbereichen in einen Zusammenhang zu stellen und auszuwerten. Das war der Einstieg in die sozialräumliche Berichterstattung in Kiel und in die integrierte Sozialraumplanung
(Verknüpfung von Sozialplanung und Stadtentwicklungsplanung), dessen wesentlicher Bestandteil der Aufbau eines Monitorings Sozialraumdaten2 war. Der
Kern dieser Überlegungen ist es, dass soziale Probleme nicht alleine mit sozialen
Maßnahmen zu lösen sind, sondern dass es eines integrierten Vorgehens bedarf,
das auch andere Bereiche wie Wirtschaft, Sicherheit und Stadtplanung einbezieht.
Mit der Beschlussfassung »Kieler Sozialräume stärken«3 wurde die Erstellung
von Sozialraumberichten4 für Stadtteile mit einer überdurchschnittlichen sozialen
Problemdichte eingeleitet. Eine dezernatsübergreifende Arbeitsgruppe entwickelte
gemeinsam die Indikatoren des Sozialraummonitorings5, die weiterhin Grundlage
dieses Berichtes sind.
Im Juli 2015 wurde durch die Kieler Ratsversammlung eine Neuausrichtung
der Sozialberichterstattung beschlossen (Drs. 0562 / 2015). Ziel dabei war es, die
Anzahl und den Umfang von Planungen und Berichten zu reduzieren. Alle relevanten Sozialdaten und Sozialraumberichte werden künftig in einem jährlichen
Sozialbericht zusammengefasst. Dieser enthält neben der Auswertung der Daten
auch aktuelle sozialpolitische Themen und je einen Schwerpunkt, der sich nach den
Schwerpunkten des Dezernats für Soziales, Gesundheit, Wohnen und Sport richtet.
Statt der zuvor betrachteten sechs Sozialzentrumsbereiche werden ab diesem
Sozialbericht kleinere räumliche Einheiten gewählt: die 18 Ortsteile. Die Ortsteile
entsprechen den Ortsbeiratsbezirken (vgl. Übersichtskarte, Anlage 1 zu Kapitel 1 im
Anhang). Die Ortsteilebene dient als wichtige Schnittstelle der Selbstverwaltung zur
Willensbildung und -umsetzung »vor Ort«.
1
der letzte Sozialbericht (2010) ist abrufbar unter http: / / www.kiel.de / leben / sozial / sozialbericht /
index.php
2 vgl. http: / / www.kiel.de / leben / sozial / sozialbericht / sozialraumdaten.php
3 Beschluss der Kieler Ratsversammlung vom 17.07.2008, Drucksachen 0564 / 2008 und 0606 / 2008
4 Gaarden – Sozialraumbericht 2011, Ost – Sozialraumbericht 2013; als download verfügbar auf
http: / / www.kiel.de / leben / sozial / Sozialraumplanung / index.php
5 vgl. Sozialraumbericht Ost, S. 13 und S. 118
2. Strukturdaten für Kiel gesamt
2.1
Bevölkerungsentwicklung – nach Kiel zieht es viele
Kiel ist eine wachsende Stadt und konnte in den letzten zehn Jahren stetig neue Einwohner / innen gewinnen. Seit 2005 ist die Bevölkerung um 6,7 Prozent auf 246.269
Einwohner / innen angewachsen (Abb. 1). Dies ist der höchste Bevölkerungsstand
seit 1983. Erstmals seit 1969 registriert Kiel einen positiven Geburtensaldo (plus 34).
Die Zahl der Geburten ist die höchste seit 20 Jahren6. Die Gesamtentwicklung ist
beeinflusst durch Änderungen des Freizügigkeitsrechts in der Europäischen Union
und den Zuzug von Flüchtlingen bzw. Asylsuchenden (vgl. auch Abschnitt »Migrati270.000
on« und Abschnitt »Flüchtlinge« in diesem Kapitel).
3,0%
260.000
1,6%
2,0%
250.000
Abbildung 1: Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung zum 31.12.
246.269
2008
242.340
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
1,0%
242.340
246.269
2013
2014
2015
-1,0%
13
Veränderung zum Vorjahr in %
Positiver
Wanderungssaldo
Fortzüge
Zuzüge
2012
210.000
2013
2014
Fortzüge
2008
2009
2008
2009
2012
2.124
-14.220
1.315
0,4%
2010
2010 Fortzüge
2011
2012
Fortzüge
Zuzüge
2010 Zuzüge
2011
15.535
15.233
15.798
-13.765
0,7%
0,7%
-14.336
15.403
16.480
1.316
0,8%
2011
3.990
2012
2013
Zuzüge2014
6 Landeshauptstadt Kiel, Statistische Kurzinformationen Nr. 249 und Nr. 250 vom 07.01.2016
1,0%
0,0%
2014
2015
Wanderungssa
Wanderungssaldo
2013
2014
2015
2015
Wanderungssaldo
2.124
2013
Wanderungs-zum Vorjahr in %
Veränderung
saldo
Die Betrachtung der Bevölkerungsbewegung zu und aus den benachbarten Kreisen
zeigt einen negativen Wanderungssaldo, der zuletzt deutlich auf 1.055 angestiegen
ist. Das heißt, viele Kielerinnen und Kieler ziehen in die umliegenden Kreise Plön
und Rendsburg-Eckernförde. Die Zuwanderungsgewinne aus Schleswig-Holstein
3,0%
2.0331,6% 1.315
2,0%
1.316
897
2.033
239.320
-20.000
236.008
-10.000
0,4%
0,3%
-15.000
1.278
237.584 -15.164
-14.125
-14.336
-14.125
15.515
690
1.278-5.000 897
235.264
17.811
15.535
0
220.000
-20.000
2.12420083.9902009
1.315
-15.000
-20.000
690
5.000
-17.083
2011
-10.000
230.000
-15.000
-15.687
2010
2.033
-5.000
240.000
-14.220
2009
15.798
15.233
15.403
2008
690
-13.765
-10.000
897
-15.164
-5.000
1.316
1.278
-14.336
0
-14.125
5.000
-14.825
10.000
15.515
15.000
16.480
20.000
21.073
250.000
0
15.515
25.000
-14.825
260.000
5.000
-14.825
10.000
15.403
15.000
15.000
270.000
10.000
234.267
Abbildung 2: Entwicklung der Zuzüge, Fortzüge
20.000
15.233
Der Anstieg der Kieler Bevölkerung resultiert zum größten Teil aus dem deutlich
25.000
gestiegenen positiven Wanderungssaldo (mehr Zuzüge als Fortzüge) von fast 4.000
25.000
20.000
im Jahr 2015 (Abb. 2).
17.811
240.299
2012
-15.687
239.320
2011
15.535
237.584
2010
-14.220
236.008
2009
21.073
235.264
2008
0,0%
15.798
234.267
210.000
-1,0%
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
230.000
220.000
0,0%
-13.765
246.269
-17.083
0,3%
17.811
0,8%
210.000
0,4%
-15.687
0,7%
242.340
0,7%
16.480
0,4%
2,0%
-15.164
240.000
1,0%
240.299
1,6%
0,3%
240.299
220.000
0,8%
0,4%
239.320
250.000
0,7%
237.584
230.000
0,7%
236.008
260.000
3,0%
0,4%
235.264
240.000
234.267
270.000
Zunehmend
viele ziehen in
benachbarte
Kreise
-1,0%
und dem Bundesgebiet haben sich 2015 gegenüber 2006 deutlich reduziert. Anders
sieht es bei den Fernwanderungen aus. Das hohe Fernwanderungsplus resultiert
vor allem aus einem hohen Zuwanderungsgewinn aus dem Ausland (Abb. 3).
Abbildung 3: Wanderungssaldo nach ausgewählten Regionen im Jahr 2015 (Jahressumme)
-1.055
-538
-217
-286
Kreise RD
und Plön
2.489
1.663
Schl.-H. und
Bundesgebiet
3.936
4.603
2015
2.556
2014
993
1.248
Ausland,
unbekannt
2013
322
-2.000
-1.000
2015
0
2014
2006
1.000
2013
2.000
3.000
4.000
5.000
2006
Der Bevölkerungszuwachs verteilt sich sehr unterschiedlich auf die Kieler Ortsteile7.
Die Entwicklung von 2010 bis 2015 (Abb. 4) zeigt die durch zwei größere Neubaugebiete deutlich wachsenden Ortsteile Meimersdorf / Moorsee (plus 22,5 Prozent)
und Steenbek / Projensdorf (plus 15,3 Prozent), gefolgt von den Ortsteilen Holtenau
(Flüchtlingsunterbringung auf ehemaligen Bundeswehrliegenschaften) und Gaar%2,2
frodneppO ,frod'D-.mueN
den.
14
%3,1
frodgnilleW ,kebrellE
%6,01
nedraaG
%4,0
negahnehcsmlEin den Ortsteilen von 2010 auf 2015 in Prozent
Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung
%9,1
ennöR ,grubsnorK ,eeslleW
22
Oppendorf
Neum.-D'dorf,Neum.-D'dorf,
Oppendorf Neum.-D'dorf,
2,2% Oppendorf
2,2%
Ellerbek, Wellingdorf
%6,01,3%
1,3%
Ellerbek, Wellingdorf
Ellerbek,
Wellingdorf
%2,0
Gaarden
Gaarden
Gaarden
.me
D ,remmaH ,10,6%
eessuR
10,6%
Elmschenhagen
%
6,6 Elmschenhagen
0,4%
0,4%
Elmschenhagen
fohne1,9%
tteM
%4,3 Moorsee
Moorsee
Meimersdorf,Meimersdorf,
Moorsee
Meimersdorf,
%2Vieburg
,2
%9Hassee,
,4 -0,6%
Hassee,
Vieburg
-0,6%
Hassee, Vieburg
22,5%
22,5%
mre
ub
e'N
kfrooodrn
be'tpsp
üO
D ,kfrio
wdr'D
B -,.g
vaR
-0,6%
friW
odgnilleW ,kebrellE
k0,2%
%Mitte
96,6%
,0
Mitte
22,5%
mmad'H ,hcietneverhcS
%3Dem.
,1
%
6,6
Russee,
Hammer,
Dem.Hammer,
0,2%
0,2%
Russee, Hammer,
Dem.
Russee,
%6,Mitte
01
10,6%
e0,4%
ttiM
Wellsee,Rönne
Kronsburg,
Rönne
%9,3
1,9%
1,9%
Wellsee, Kronsburg,
Wellsee,
Kronsburg,
Rönne
%3,51
eesroo
M ,frodsremieM
2,2%
gru1,3%
beiV ,eessaH
ahacG
fnre
odrs6,6%
uS
6,6%
%4,0 3,9%
eg
he
njeohrcP3,9%
s,m
fnro
da
sn
kelE
bneetS
Mettenhof 3,9%
Mettenhof
Mettenhof
9,1
gr3,4%
ubsnorK ,eeslleW
%1,51
lo,H
Schreventeich,
H'damm 3,4%%H'damm
Schreventeich,
H'damm
Schreventeich,
3,4% ueannneötR
22
%7,1
Rav'berg, B'rwik,
Rav'berg,
Düst'brook
B'rwik,
Rav'berg,
Düst'brook
B'rwik, Düst'brook
4,9%
Wik
g
rusb
iVcS,eessaH
ee
k6,6%
leih
6,6%
%2,0 %0,0.m0,9%
eD ,remmaH ,eessuR
0,9%
%0,51Suchsdorf
%0,0Suchsdorf
1 0,9% %0,5Suchsdorf
%0,02
%Steenbek,
6,6
Steenbek, Projensdorf
Steenbek, Projensdorf
Projensdorf
%9,3 Holtenau
Holtenau
Holtenau
4,3
Pries, Friedrichsort
Pries, Friedrichsort
1,7%
Pries,%Friedrichsort
1,7%
%9,4
-4,5%
Schilksee
Schilksee
0,0% %6,6
-4,5%
Schilksee
%3,51
%1,51
%0,51
7
%0,01
15,3%
ettiM
fohnetteM
15,3%
15,1%
15,1%
15,3%
15,1%
mma1,7%
d'H ,hcietneverhcS
koorb'tsüD ,kiwr'B ,greb'vaR
-4,5%
kiW
0,0%
5,0%
10,0%
0,0%
5,0%
%9,0
%0,02
esrhocoirM
serierP
mieM
tero
de,ifrrFod
,s4,9%
4,9%
6,4
0%
5
6,6%
Wik
Wik
10,0%
5,0%
15,0%
frodshcuS
frodsnejorP ,kebneetS
10,0%
15,0%
20,0%
15,0%
20,0%
25,0%
20,0%
25,0%
25,0%
Räumlich abgegrenzter Bereich der in Kiel gebildeten 18 Ortsbeiräte als eine Einrichtung der Selbstuanetdas
loH Interesse an ortsteilbezogenen Angelegenheiten zu wecken und Iniverwaltung mit der Aufgabe,
%7,1
tund
roshcBürger
irdeirF ,in
seden
irP Ausschüssen, der Ratsversammlung und der Verwaltung
tiativen der Bürgerinnen
zur Sprache zu bringen.
%5,4eesklihcS
%0,5
%0,0
Migration – Kieler mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen
Zu den Menschen mit Migrationshintergrund zählen »alle nach 1949 auf das heutige
Gebiet der Bundesrepublik Deutschland Zugewanderten sowie alle in Deutschland
geborenen Ausländer und alle in Deutschland als Deutsche Geborenen mit zumindest einem zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen Elternteil«8.
22,5 Prozent aller in Kiel lebenden Menschen haben einen Migrationshinter­
grund. Dies entspricht 55.390 Menschen. Seit 2007 ist die Anzahl der Personen mit
Migra­tions­hintergrund um 30,2 Prozent gestiegen. Der deutliche Anstieg 2015 ging
einher mit dem stärksten Bevölkerungszuwachs seit 1951 (Abb. 5).
Anteil der Personen
mit Migrationshintergrund steigt
270.000
3,0%
260.000
1,6%
Abbildung 5: Menschen mit Migrationshintergrund (jeweils zum Stichtag 31.12.)
2,0%
250.000
70.000
14,0%
1,0%
1,7%
3,3%
210.000
2010
2011
2012
2013
2014
2015
6,0%
4,0%
2,0%
42.846
43.658
44.115
44.881
46.225
47.749
50.533
55.390
0
2009
8,0%
2008
20.000
10.000
10,0%
246.269
1,9%
30.000
3,0%
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
0,0%
-2,0%
Bei Betrachtung der Ortsteile zeigen sich deutliche Unterschiede in den einzelnen Ortsteilen.
Den höchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergund in der Bevölkerung weisen die
Ortsteile Gaarden mit 50,3 Prozent und Mettenhof mit 47,4 Prozent auf. Danach folgen die
Ortsteile Ellerbek / Wellingdorf mit 27,2 Pro­
zent und Neumühlen-Dietrichsdorf / Oppen­dorf
mit 23,8 Prozent. Neben Mettenhof hat also
das gesamte Ostufer einen hohen Anteil von
Menschen mit Migrations­hinter­grund mit einer
Prozentzahl über dem Kieler Durchschnitt von
22,5 Prozent. Auffallend gering ist der Anteil in
den drei Ortsteilen: Russee / Hammer / Demühlen, Suchsdorf und Schilksee mit je nur rund
12 Prozent.
Personen mit
Migrationshintergrund
unter 13 %
13 -17 %
17 - 22 %
22 - 30 %
über 30 %
Kieler Durchschnitt: 22,5 %
12,2%
15,9%
21,0%
20,2%
16,7%
12,2%
14,5%
23,8%
13,1%
27,2%
18,3%
50,3%
12,0%
14,9%
16,5%
18,2%
20,6%
8 Statistisches Bundesamt: Fachserie 1, Reihe 2.2
Bevölkerung und Erwerbstätigkeit, Bevölkerung
mit Migrationshintergrund, Wiesbaden 2013
-1,0%
15
47,4%
0,0%
-4,0%
Veränderung zum Vorjahr in %
Karte 1: Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund an der Bevölkerung im Ortsteil
1,0%
242.340
40.000
0,3%
240.299
5,8%
220.000
0,8%
0,4%
239.320
234.267
50.000
0,7%
237.584
230.000
9,6%
0,7%
236.008
60.000
12,0%0,4%
235.264
240.000
Dezernat lV
Thematische Daten: Sozialdaten
Kartengrundlage:
Amt für Bauordnung, Vermessung
und Geoinformation
Erstellt von, Datum: 64.4.1, Kä. 13.05.2016
Neben der größten Gruppe der Ausländer / innen mit insgesamt 25.763 Personen
(46,5 Prozent) zählen auch eingebürgerte Deutsche (13.101 Personen), Deutsche mit
binationaler Herkunft (8.256 Personen), im Ausland geborene Deutsche (3.675 Personen) und Deutsche mit ausländischen Eltern (4.595 Personen) zu den Menschen
mit Migrationshintergrund (vgl. Abb. 6).
Abbildung 6: Struktur der Menschen mit Migrationshintergrund (Stichtag: 31.12.2015)
8,3%
Ausländerinnen und
Ausländer
6,6%
Ausländerinnen
und Ausländer
Eingebürgerte
Deutsche
Eingebürgerte
Deutsche
14,9%
14,9 %
46,5%
Deutsche
Deutsche mit mit binationaler Herkunft
binationaler Herkunft
im Ausland geborene Deutsche
im Ausland geborene
Deutsche
mit ausländischen Eltern
Deutsche
Deutsche mit
ausländischen Eltern
23,7%
!
Flüchtlinge – Kiel kümmert sich
16
Größte
Flüchtlingsbewegung
seit Jahrzehnten
Gegenwärtig erlebt die Welt die größte Flüchtlingsbewegung seit Jahrzehnten. Millionen von Menschen aus Syrien, dem Irak, Iran, Afghanistan und afrikanischen
Staaten haben ihr Land verlassen. Die Situation hatte sich insbesondere durch die
Kriegszustände in Syrien bis Mitte 2015 zugespitzt, nachdem viele Anrainerstaaten mit der Zahl von ankommenden Flüchtlingen überfordert waren und Gelder zur
Finanzierung der Flüchtlingsunterkünfte von der Weltgemeinschaft nicht mehr im
notwendigen Umfange gezahlt wurden.
Die Zuweisung von in Deutschland ankommenden Flüchtlingen (Asylsuchende,
Kontingentflüchtlinge) erfolgt in einem bundes- und landesweit geregelten Verfahren.
Nach dem sogenannten »Königsteiner Schlüssel« wird zunächst den einzelnen
Bundesländern eine bestimmte Anzahl von Flüchtlingen zugewiesen. Auf das Land
Schleswig-Holstein entfallen 3,4 Prozent. Die dem Land zugewiesenen Flüchtlinge
werden nach einem im Landesaufnahmegesetz festgelegten Verteilungsschlüssel
auf die Kommunen verteilt. Für Kiel beträgt der Anteil 8,7 Prozent.
Mit Stand 31.12.2015 sind in Kiel 3.222 Flüchtlinge9 durch die Kommune untergebracht (Abb. 7); davon 1.737 in Gemeinschaftsunterkünften und 1.485 dezentral
(eigene Wohnung, Stadtwohnung, Hotel, Pension). Der Anteil von Menschen mit
sicherer Bleibeperspektive (Menschen aus Syrien, Irak, Iran und Eritrea) beträgt dabei rund 62 Prozent.
Integration in den Sportvereinen
Viele Vereine engagieren sich mit Sportangeboten für Flüchtlinge und nehmen Beratungsangebote zur
tatsächlichen Umsetzung an. Vor allem Fußballangebote sind beliebt, aber auch andere Sportarten wie
Segeln und Tanzen. Die Stadt hat 2015 die Sporthalle am Schusterkrug für Vereine und Flüchtlinge in
Betrieb genommen. Die nachhaltige Integration der Flüchtlinge ist auch für die Vereine eine wichtige
Säule und eine große Herausforderung. Der Landessportverband Schleswig-Holstein unterstützt einzelne Vereine auf Antrag mit 1.000 Euro im Jahr. Das Geld wird in der Regel für Übungsleiter und Sportund Spielgeräte verwendet.
9 eigene Erhebungen, Amt für Wohnen und Grundsicherung
270.000
3,0%
260.000
1,6%
Abbildung 7: Entwicklung der in Kiel untergebrachten 250.000
Asylsuchenden mit Leistungen nach dem
242.340
246.269
2010
2011
2012
2013
2014
2015
1,0%
0,4%
0,3%
200,0%
3.000
220.000
141,9%
150,0%
2.500
210.000
81,0%
2.000
235.264
234.267
230.000
3.500
2008
100,0% 2009
47,8%
1.500
23,9%
3,9%
1.000
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
50,0%
0,0%
500
0
0,4%
240.299
250,0%
0,7%
239.320
4.000
0,8%
0,7%
237.584
240.000
236.008
Asylbewerberleistungsgesetz – jeweils zum Jahresende –
2,0%
387
387
402
402
594
736
1.332
3.222
2010
2011
2012
2013
2014
2015
0,0%
-1,0%
-50,0%
Veränderung zum Vorjahr in %
Ebenfalls Ende 2015 werden zusätzlich in zwei Landesunterkünften in Kiel rund 350
Flüchtlinge (registrierte und auch noch nicht registrierte) sowie ca. 200 unbegleitete
minderjährige Flüchtlinge untergebracht. Das Durchschnittsalter beträgt 24,7 Jahre.
Abbildung 8: Aufteilung der Asylsuchenden nach Herkunftsländern
1.400
sonstige/unbekannt, 78
Algerien, 9
Ukraine, 8
Ghana, 12
Libanon, 10
Pakistan, 14
Aserbaidschan, 14
Türkei, 26
Mazedonien, 20
100
Kosovo, 48
200
Somalia, 36
300
Serbien, 103
400
Eritrea, 63
500
Iran, 124
600
Russland, 114
700
Armenien, 126
800
17
Jemen, 164
900
Albanien, 157
1.000
Irak, 522
1.100
Afghanistan, 283
1.200
Syrien, 1.291
1.300
0
Anmerkung zu Abb. 8: Länder mit sicherer Bleibeperspektive sind Syrien,
Irak, Iran und Eritrea
Altersdurchschnitt und Altersstruktur – Kiel wird jünger
Die Altersverteilung der Kieler Bevölkerung ist typisch für eine deutsche Großstadt,
die gleichzeitig sowohl ein großer Universitäts- und Fachhochschulstandort als auch
der zentrale Arbeitsmarkt der Region ist. Die vergleichende Darstellung ausgewählter Altersgruppen und ihre Anteile an der Gesamtbevölkerung zeigt allein bei den
Altersgruppen zwischen 25 und 65 Jahren signifikante Veränderungen. Auffällig ist
dabei ein Anstieg der Anteile an der Gesamtbevölkerung gegenüber dem Jahr 2005
bei den 25- bis unter 35-Jährigen und den 45- bis unter 55-Jährigen (Abb. 9).
65 Jahre und älter
11,3%
11,4%
< 65 Jahre
Abbildung 9: Ausgewählte Altersgruppen mit ihren Anteilen55inbisProzent
im Vergleich
2005 zu 2015 (jeweils zum 31.12.2015)
8,3%
9,0%
20 bis < 25 Jahre
12,9%
45 bis > 55 Jahre
12,1%
18,5%
25 bis > 35 Jahre
11,3%
11,4%
55 bis < 65 Jahre
14,5%
0 bis < 20 Jahre
16,2%
35 bis < 45 Jahre
12,1%
5,0%
15,9%
25 bis > 35 Jahre
17,9%
7,5%
2005
10,0%
2015
8,3%
9,0%
20 bis < 25 Jahre
17,5%
16,7%
0 bis < 20 Jahre
7,5%
2005
Kiel wird jünger
14
35 bis <18,0%
45 Jahre
65 Jahre und älter
5,0%
12,9%
45 bis > 55 Jahre
10,0%
12,5%
15,0%
17,5%
20,0%
2015
Nachdem das Durchschnittsalter zwischen 2008 (41,28 Jahre) und 2014 (41,54 Jahre) kontinuierlich angestiegen ist, ist es 2015 erstmals seit langer Zeit wieder auf
41,38 Jahre gesunken (Abb. 10). Dies zeigt sich insbesondere bei der Zunahme der
Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 35 Jahren (sogenannte wanderungsaktive
Gruppe). Hierfür wiederum spielt Kiel als Universitäts- und auch Ausbildungsstandort eine entscheidende Rolle, aber auch die Zuwanderung durch Flüchtlinge mit
einem deutlich geringeren Altersdurchschnitt.
18
Abbildung 10: Entwicklung des Durchschnittsalters
42,25
42,00
41,75
41,50 41,28
41,54
41,48
41,40
41,38
41,25
41,00
40,75
40,50
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Zur Darstellung des langfristigen demografischen Wandels und der damit verbundenen Veränderungen der Altersstruktur der Bevölkerung wird das zahlenmäßige
Verhältnis bestimmter Altersgruppen herangezogen. Als ein Standardindikator der
Demografie10 werden hierzu der Jugend- und der Altenquotient gewählt. Die absoluten Zahlen zur Altersstruktur in den Kieler Ortsteilen ergeben sich aus Anlage 2 zu
Kapitel 2 im Anhang.
10 vgl. hierzu auch Landeshauptstadt Kiel: »Kieler Demografiemonitoring 2014«, Statistischer Bericht
Nr. 241, Kiel, Juli 2015
12,5%
15,0%
Der Jugendquotient stellt die Kinder- und Jugendgeneration, die sich überwiegend
in der Bildungs- und Ausbildungsphase befindet, der mittleren Generation, die
überwiegend im Erwerbsleben steht, gegenüber. Dabei wird für die Kinder- und Jugendgeneration die Altersgrenze »unter 20 Jahre« und für die mittlere Generation
die Altersgrenze »20 bis unter 65 Jahre« gewählt.
Der Altenquotient stellt die ältere Generation, die überwiegend aus dem
Erwerbsleben ausgeschieden ist, der mittleren (noch erwerbsfähigen) Generation
gegenüber. Für die ältere Generation wird die Altersgrenze »ab 65 Jahre« gewählt.
Ein Wert von 28 sagt zum Beispiel aus, dass 100 Personen im erwerbsfähigen Alter
28 Seniorinnen und Senioren über 65 Jahren gegenüberstehen. Eine Steigerung
des Altenquotienten weist unmittelbar auf eine demografische Alterung hin.
Ursächlich für die Zunahme des Altenquotienten ist im Wesentlichen die gestiegene
Lebenserwartung, so dass immer mehr Menschen auch in ein hohes Alter hineinwachsen. Aber auch eine sinkende Besetzungsstärke der jüngeren Altersgruppen
lässt die Altenquotienten steigen.
Karte 2: Verteilung des Jugendquotienten auf die
Ortsteile
Sehr »junge« Ortsteile sind die beiden Ortsteile Mettenhof und Meimersdorf / Moorsee mit
einem Jugendquotienten von 47,2 Prozent. In
Mettenhof leben 5.153 Personen unter 20 Jahre (davon sind 3.901 Kinder unter 15 Jahren)
und 10.915 Personen zwischen 20 und 65 Jahren. In Meimersdorf / Moorsee leben 1.268 Personen unter 20 Jahre und 2.687 Personen zwischen 20 bis 65 Jahren. Mit großem Abstand
von über 13 Prozent folgen die Ortsteile Suchsdorf und Wellssee / Kronsburg / Rönne mit 34,0
Prozent und dann Elmschenhagen / Kroog mit
32,6 Prozent.
Sehr niedrige Jugendquotienten weisen die Ortsteile Schreventeich / Hasseldieksdamm, Ravensberg / Brunswik / Düsternbrook
und Mitte auf. Im Ortsteil Mitte ist der Wert mit
11,9 Prozent am geringsten.
Jugendquotient
unter 18 %
18 - 26 %
26 - 32 %
32 - 40 %
über 40 %
Kieler Durchschnitt: 25,7 %
25,9%
31,9%
19
30,1%
29,4%
22,1%
34,0%
16,2%
47,2%
30,4%
17,0%
27,2%
11,9%
28,2%
31,9%
25,1%
32,6%
34,0%
47,2%
Dezernat lV
Thematische Daten: Sozialdaten
Kartengrundlage:
Amt für Bauordnung, Vermessung
und Geoinformation
Erstellt von, Datum: 64.4.1, Kä. 13.05.2016
Karte 3: Verteilung des Altenquotienten auf die
Altenquotient
Ortsteile
unter 20 %
20 - 30 %
30 - 40 %
40 - 50 %
über 50 %
Kieler Durchschnitt: 28,5 %
93,7%
40,5%
41,9%
31,0%
25,4%
41,0%
19,8%
33,7%
21,5%
33,4%
38,4%
20,9%
17,3%
34,9%
34,9%
33,5%
29,7%
15,3%
Dezernat lV
Thematische Daten: Sozialdaten
Kartengrundlage:
20
Der Norden steht
vor einem demo­
grafischen Umbruch
Amt für Bauordnung, Vermessung
und Geoinformation
Erstellt von, Datum: 64.4.1, Kä. 13.05.2016
Hervorstechend mit dem höchsten Anteil
älterer Menschen ist der Ortsteil Schilksee mit 93,7 Prozent. Konkret heißt das:
in Schilksee leben 2.126 Personen über
65 Jahre und stehen 2.269 Personen zwischen 20 bis 65 Jahren gegenüber.
Die Ortsteile, die ebenfalls einen hohen Altenquotienten aufweisen, folgen
erst nach einem großen Abstand von
über 50 Prozentpunkten: es sind Hol­
te­
nau mit 41,9 Prozent, Suchsdorf mit 41,0
Prozent und Pries / Friedrichsort mit 40,5
Prozent. Einen niedrigen Alten­
quo­
tient
unter 20 Prozent weisen auf Ravens­
berg / Brunswik /Düsternbrook mit 19,8 Pro­zent, Gaarden mit 17,3 Prozent und am
niedrigsten Meimersdorf / Moorsee mit
15,3 Prozent. In Meimersdorf / Moorsee leben 411 Personen über 65 Jahre und 2.687
Personen zwischen 20 bis 65 Jahren.
Betrachtet man Jugend- und Alten­
quotient gemeinsam, fällt auf, dass Suchs­
dorf sowohl einen relativ hohen Anteil junger Menschen unter 20 Jahre im Orts­teil
verzeichnet und gleichzeitig einen relativ
hohen Anteil über 65-Jähriger.
Die Darstellung des Altenquotienten zeigt auch, dass Kiels Norden vor einem Umbruch mit einem beachtlichen Entwicklungspotenzial steht. In den nächsten fünf
bis zehn Jahren werden nach und nach ältere Menschen ihre Wohnung oder ihr
Haus aufgeben müssen, die Ortsteile werden sich verjüngen. Die attraktive Lage in
Wassernähe könnte neue und junge Menschen und Familien anziehen. Es eröffnen
sich daraus Chancen und vor allem große stadt- und sozialplanerische Herausforderungen im Hinblick auf die Anpassung der Infrastruktur wie Kinderbetreuung,
Schule, Nahversorgung und Kulturangebote. Auch für den Wohnungsmarkt hat das
Konsequenzen, Themen wie eine sukzessive Modernisierung bzw. ein Umbau des
Gebäudebestands bis hin zu Gebäudeabrissen und Wohnungsneubau könnten im
Fokus stehen.
Kiel erwartet auch die nächsten Jahre einen Bevölkerungszuwachs
Bevölkerungsprognose mit vielen
Fragezeichen
Bei Anhalten des aktuellen Bevölkerungsanstiegs werden bis zum Jahr 2020 nach
eigener Schätzung voraussichtlich bis zu 262.000 Menschen in Kiel leben (Abb. 11).
Dies entspräche einem Anstieg gegenüber 2014 um 7,5 Prozent. Die bisherige Bevölkerungsprognose11 ging noch von einem Anstieg der Bevölkerung im Zeitraum
2014 bis 2020 um 3,6 Prozent auf 249.900 aus.
11 Landeshauptstadt Kiel: Statistischer Bericht Nr. 235, Kiel, September 2014
270.000
3,0%
260.000
1,6%
2,0%
250.000
Abbildung 11: Entwicklung der Einwohner / innen am Ort
der Hauptwohnung
240.000
0,4%
(ab 2016 eigene Prognose) zum 31.12.
250.000
246.269
250.300
253.900
257.100
259.500
261.700
0,8%
242.340
210.000
242.340
246.269
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
0,0%
-1,0%
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
1,0%
0,5%
0,0%
-0,5%
Veränderung zum Vorjahr in %
270.000
2.2
240.299
2,0%
2008
239.320
2,5%
1,5%
0,9%
240.299
220.000
1,3%
0,8%
240.000
1,0%
237.584
210.000
1,4%
0,3%
236.008
1,6%
0,8%
0,4%
235.264
270.000
230.000
234.267
3,0%
220.000
1,6%
0,7%
230.000
280.000
260.000
0,7%
3,0%
Wohnen – Trend zu kleineren Haushalten
hält an
260.000
Die Zahl der Haushalte steigt jährlich an. Teilten sich 2005 noch 1,783 Personen eine
250.000
Wohnung, so sind es 2015 nur noch 1,712 Personen
(Abb. 12).
240.000
0,4%
0,7%
0,7%
1,6%
0,8%
1,0%
0,4%
0,3%
2,0%
230.000
1,719
1,718
140.000
1,707
1,707
1,711
242.340
246.269
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Haushaltsgröße
Veränderung
zum Vorjahr in %
1,710
146.300
148.400
150.400
152.000
153.300
1,705
143.863
110.000
1,711
141.084
120.000
1,712
2009
1,715
139.759
130.000
1,709
240.299
1,720
150.000
239.320
2008
237.584
210.000 1,725
160.000
236.008
1,730
235.264
220.000
170.000
234.267
Abbildung 12: Entwicklung der Anzahl der Haushalte und der Haushaltsgröße
2013
2014
2015
2016
2017
2018
2019
2020
1,700
1,695
1,690
Haushaltsgröße
Der Trend hin zu kleinen Haushalten führt zu einem steigenden Wohnungsbedarf.
Ein- und Zweipersonenhaushalte wachsen aufgrund der Alterung und Individualisierung der Gesellschaft deutlich. So leben derzeit 56,9 Prozent der Bevölkerung
in einem Einpersonenhaushalt (Abb. 13). Zusätzlich zu dem Singularisierungstrend
beeinflusst die Zuwanderung die Anzahl der Haushalte. Unter der Prämisse, dass es
zu keiner Reduzierung der Zuwanderung kommt, werden bis zum Jahr 2020 nach
eigener Schätzung voraussichtlich etwa 153.300 Haushalte in Kiel leben. Dies entspräche einem Anstieg gegenüber 2014 um 8,4 Prozent.
Abbildung 13: Struktur der Haushalte zum 31.12.2015
12,7 %
25,5 %
4,9 %
Einpersonenhaushalte
Paare und Mehrpersonenhaushalte
ohne Kind(er)
Paare mit Kind(ern) und Nachkommen
Alleinerziehende
56,9 %
0,0%
-1,0%
21
Karte 4: Anteil der Einpersonenhaushalte in den
Einpersonenhaushalte
Ortsteilen
unter 40 %
40 - 48 %
48 - 56 %
56 - 65 %
über 65 %
Kieler Durchschnitt: 56,9 %
Den höchsten Anteil an Einpersonenhaushalten an der Gesamtzahl der Haushalte
im jeweiligen Ortsteil weisen die zentral
gelegenen Bereiche Mitte (72,8 Prozent),
Ravensberg / Brunswik / Düsternbrook
(68,0 Prozent) und Schreventeich / Hassel­
dieksdamm (65,5 Prozent) auf. Dem folgen
rundum gelegene (ebenfalls innenstadtnahe) Ortsteile: Gaarden mit 64,2 Prozent, die
Wik mit 59,6 Prozent und Hassee / Viehburg
57,1 Prozent. Den niedrigsten Anteil weist
der Ortsteil Meimersdorf / Moorsee mit
24,1 Prozent auf, gefolgt von Russee / Hammer / Demühlen mit 36,2 Prozent und Mettenhof mit 38,2 Prozent.
45,4%
49,5%
49,3%
47,5%
59,6%
41,4%
68,0%
52,2%
65,5%
38,2%
53,2%
72,8%
64,2%
36,2%
57,1%
45,3%
38,5%
24,1%
Dezernat lV
Thematische Daten: Sozialdaten
Kartengrundlage:
Amt für Bauordnung, Vermessung
und Geoinformation
22
Erstellt von, Datum: 64.4.1, Kä. 13.05.2016
Karte 5: Anteil der Alleinerziehendenhaushalte in
Alleinerziehende
den Ortsteilen
unter 3 %
3 - 4,5 %
4,5 - 6 %
6 - 7,5 %
über 7,5 %
Kieler Durchschnitt: 4,9 %
Den höchsten Anteil an Alleinerziehendenhaushalten an der Gesamtzahl der Haushalte im jeweiligen Ortsteil weisen die
Ortsteile Mettenhof mit 8,7 Prozent und
Neumühlen-Dietrichsdorf / Oppendorf mit
7,8 Prozent auf. Im Ortsteil Mitte gibt es
mit 2,6 Prozent den niedrigsten Anteil an
Alleinerziehendenhaushalten, gefolgt von
Schilk­see mit 2,7 Prozent.
2,7%
7,0%
4,2%
3,7%
4,4%
4,8%
3,1%
7,8%
3,1%
8,7%
5,5%
2,6%
6,9%
4,9%
5,1%
6,6%
5,4%
6,4%
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Thematische Daten: Sozialdaten
Kartengrundlage:
Amt für Bauordnung, Vermessung
und Geoinformation
Erstellt von, Datum: 64.4.1, Kä. 13.05.2016
Wohnungsversorgung – zentraler Bestandteil der sozialen und
gerechten Stadt­entwicklung
Die Wohnungsversorgung ist ein zentraler Bestandteil der sozialen und gerechten Stadtentwicklung (vgl. auch Schwerpunktthema in Kapitel 3). Eine besondere
Herausforderung in diesem Zusammenhang ist die Analyse und Beobachtung der
bestehenden unterschiedlichen Wohnungsbedarfe. Zu viele Wohnungen bedeuten
einen zu hohen Wohnungsleerstand mit stagnierenden Mieten; zu wenige Wohnungen wiederum bedeuten erhöhte Mieten und einen Anstieg der Wohnungsnotfälle
in der Stadt.
Unter Zugrundelegung der Ergebnisse des Zensus hat sich der Wohnungs­
bestand zum 31.12.2015 gegenüber dem 31.12.2010 um 1.342 (plus 1,0 Prozent) er270.000
höht. Im Vergleich 31.12.2014 zum 31.12.2015 betrug der Zuwachs 0,4 Prozent bzw.
260.000
473 Wohnungen (vgl. Abb. 14).
3,0%
1,6%
2,0%
250.000
0,2%
130.000
0,2%
0,1%
0,2%
20081,0% 2009
133.414
133.663
133.744
134.000
134.473
115.000
133.131
120.000
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Veränderung zum Vorjahr in %
2010
2011
2012
2013
2014
2015
0,3%
77,2 %
nicht zuzuordnen
1,9 %
Einfamilienhaus
Zweifamilienhaus
Mehrfamilienhaus
15,9 %
5,0 %
0,0%
-1,0%
23
-1,0%
-2,0%
Der Großteil aller Wohnungen in Kiel (77,2 Prozent) befindet sich in Mehrfamilienhäusern. 15,9 Prozent der Wohnungen sind in Einfamilienhäusern und lediglich 5,0
Prozent in Zweifamilienhäusern zu finden (Abb. 15).
Abbildung 15: Verteilung der Wohnungen
1,0%
0,4%
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
0,0%
125.000
246.269
0,4%
2,0%
242.340
135.000
210.000
240.299
220.000
239.320
140.000
3,0%
0,7%
237.584
230.000
0,8%
0,7%
236.008
145.000
0,4%
235.264
240.000
234.267
Abbildung 14: Entwicklung des Wohnungsbestands
Vorwiegend
Mehrfamilienhäuser
vorhanden
Menschen ohne Wohnung – akute Wohnungsnotfälle
Als »akute Wohnungsnotfälle« bezeichnet man Personen, wenn diese aktuell von
Obdachlosigkeit betroffen oder von Obdachlosigkeit bedroht sind. Die Wohnungsnotfälle sind ein Ausdruck sozialer Ungleichheit. Gleichzeitig sind sie ein Anzeiger
für anwachsende Wohnungsengpässe. In der Regel erleben die Betroffenen in mehreren Bereichen eine Lebenskrise, die im drohenden oder akuten Wohnungsverlust
gipfelt. Seit der Wohnungsnot der 1990er Jahre gehört Kiel zu den Großstädten, die
Entwicklungen in diesem Bereich entsprechend einem vom Deutschen Städtetag
empfohlenen Standard beobachtet.
270.000
Nach einem in den Jahren 2008 bis 2011 stagnierenden Verlauf stieg die Zahl
der akuten Wohnungsnotfälle jährlich deutlich 260.000
an (vgl. Abb. 16).
250.000
240.000
Abbildung 16: Menschen ohne Wohnung (akute Wohnungsnotfälle;
jeweils am 31.12. des Jahres)
0,4%
24,4%
800
200
0
242.340
2010
2011
2012
2013
2014
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
30,0%
20,0%
12,5%
4,9%
10,0%
-2,8%
-3,2%
0,0%
268
281
316
307
382
510
676
938
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
-10,0%
Veränderung zum Vorjahr in %
2.3
240.299
200840,0%2009
32,5%
239.320
33,5%
1.000
237.584
50,0%
38,8%
210.000
24
0,4%
0,3%
236.008
1.200
60,0%
235.264
234.267
220.000
400
0,8%
0,7%
230.000
1.400
600
0,7%
Erwerbstätigkeit, Einkommen und Transferleistungen
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung
Auch 2015 steigt die Zahl der sozialversicherungspflichtig und in Kiel wohnenden
Beschäftigten weiterhin kontinuierlich auf 83.336 an (Abb. 17). 34,2 Prozent aller
270.000
Kielerinnen und Kieler gehen damit einer sozialversicherungspflichtigen
Beschä­ftigung nach. Dies ist gemessen an der absoluten
Veränderung
eine
erfreuliche
Ent260.000
wicklung.
250.000
210.000
80.000
2,4%
2,7%
2,4%
75.000
0,9%
3,0%
2,0%
1,1%
74.283
76.085
78.134
80.005
81.444
83.336
1,0%
73.491
60.000
2,3%
5,0%
2009
4,0%
1,8%
70.000
65.000
2008
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Veränderung zum Vorjahr in %
0,0%
-1,0%
0,3%
2010
242.340
85.000
6,0%
0,4%
240.299
220.000
0,8%
0,7%
239.320
90.000
235.264
(jeweils zum 30.6. des Jahres)
230.000
234.267
Abbildung 17: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort Kiel
0,7%
237.584
0,4%
236.008
240.000
72.853
Zahl der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten steigt
2011
2012
2013
2014
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
Die gleichwohl positive Entwicklung sagt aber nichts über die Qualität der Beschäftigungsverhältnisse (zum Beispiel Höhe des Einkommens bzw. des Lohnes, Dauer
der Arbeitsverhältnisse) aus. Ein beachtlicher Teil der Zugänge 2015 sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung in Kiel resultiert aus Arbeitsverhältnissen nach dem
Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (Leiharbeitskräfte, Zeitarbeit).12
Karte 6: Anteil der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten am Stichtag 30.06.2015 an der
erwerbsfähigen Bevölkerung in den Ortsteilen
Den höchsten Anteil an sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der erwerbsfähigen Bevölkerung (15- bis unter 65-Jährige)
im jeweiligen Ortsteil weisen die Ortsteile
Mei­
mersdorf / Moorsee mit 57,9 Prozent und
Well­see / Kronsburg / Rönne mit 57,1 Prozent
auf. Den niedrigsten Anteil haben die Ortsteile
Gaar­den mit 35,8 Prozent und Mettenhof mit
40,7 Prozent.
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte
unter 45 %
45 - 49 %
49 - 52 %
52 - 55 %
über 55 %
Kieler Durchschnitt: 49,3 %
49,4%
51,6%
50,4%
45,8%
52,4%
50,9%
48,5%
40,7%
47,9%
49,4%
52,0%
51,7%
35,8%
54,3%
25
54,7%
54,4%
57,1%
57,9%
Dezernat lV
Thematische Daten: Sozialdaten
Kartengrundlage:
Amt für Bauordnung, Vermessung
und Geoinformation
Erstellt von, Datum: 64.4.1, Kä. 13.05.2016
Arbeitslosigkeit
Im Jahr 2015 waren durchschnittlich 13.022 Menschen als arbeitslos registriert.
Damit liegt der Wert leicht unter dem des letzten Jahres (minus 0,7 Prozent). Seit
2008 ist bei der Anzahl der Menschen ohne Arbeit keine einheitliche Entwicklung
erkennbar (Abb. 18). Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass neben der wirtschaftlichen Entwicklung die zahlenmäßig schwankenden Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik eine Vergleichbarkeit erschweren (vgl. auch den Abschnitt »Unterbeschäftigung«).
12 Bundesagentur für Arbeit: Analyse des Arbeitsmarktes 2015 (Kiel), Abb. 34 Zugänge gemeldeter Arbeitsstellen für sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse nach Wirtschaftsbereichen.
Uneinheitliche
Entwicklung bei der
durchschnittlichen
Arbeitslosigkeit
270.000
260.000
250.000
13.993
13.443
13.396
13.787
12.732
13.069
13.109
13.022
11.000
2010
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Veränderung zum Vorjahr
2011
2012
2013
2014
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
-5,0%
-7,6%
12.500
11.500
2009
-3,9%
13.000
12.000
2008
0,0%
5,0%
242.340
0,3%210.000
-0,7%
-0,4%
13.500
220.000
2,6%
0,3%
10,0%
240.299
2,9%
14.000
0,4%
239.320
14.500
-10,0%
-15,0%
Zum 31.12.2015 waren 13.337 Menschen ohne Arbeit. Das sind 7,8 Prozent der
15- bis unter 65-Jährigen und 12,1 Prozent mehr als Ende 2014.
26
Arbeitslose
Karte 7: Anteil der Arbeitslosen an der erwerbs-
unter 3,5 %
3,5 - 5 %
5 - 10 %
10 - 15 %
über 15 %
Kieler Durchschnitt: 7,8 %
fähigen Bevölkerung in den Ortsteilen
Den höchsten Anteil an Arbeitslosen an der
erwerbsfähigen Bevölkerung (15- bis unter
65-Jährige) im jeweiligen Ortsteil weisen
die Ortsteile Gaarden (19,4 Prozent) und
Mettenhof (15,7 Prozent) auf. Dem folgen
auf dem Ostufer Neumühlen-Dietrichsdorf / Oppendorf mit 11,8 Pro­zent und
Eller­bek / Wellingdorf mit 10,3 Prozent.
Den niedrigsten Anteil haben die
Ortsteile Steenbek / Projensdorf mit 2,3
Prozent und Meimersdorf / Moorsee mit
2,5 Prozent, gefolgt von Suchsdorf mit 3,1
Prozent, Ravensberg / Brunswik / Düstern­
brook mit 3,2 Prozent, Holtenau mit 3,3
Prozent und Russee / Hammer / Demühlen
mit 3,5 Prozent.
3,6%
7,4%
3,3%
2,3%
4,8%
3,1%
3,2%
11,8%
15,7%
4,3%
10,3%
7,5%
19,4%
3,5%
6,8%
7,6%
4,9%
2,5%
Dezernat lV
Thematische Daten: Sozialdaten
Kartengrundlage:
Amt für Bauordnung, Vermessung
und Geoinformation
Erstellt von, Datum: 64.4.1, Kä. 13.05.2016
0,8%
0,7%
237.584
230.000
0,7%
236.008
15.000
0,4%
235.264
240.000
234.267
Abbildung 18: Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt
Unterbeschäftigung
In der so genannten »Unterbeschäftigung« erfasst die Agentur für Arbeit zusätzlich
zu den Arbeitslosen auch die Menschen, die im weiteren Sinne ohne Arbeit sind.
Entsprechend liefert die Unterbeschäftigungsstatistik ein genaueres Bild vom Defizit an regulärer Beschäftigung (am ersten Arbeitsmarkt). Die Unterbeschäftigung
setzt sich aus folgenden Personengruppen zusammen:
1. den Arbeitslosen nach § 16 SGB III,
2. Teilnehmer / innen an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen (Fort- und Weiterbildung, Trainings- und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen) und
3. Personen mit einem arbeitsmarktbedingten Sonderstatus (vor allem kurzfristige
Arbeitsunfähigkeit).
Die Punkte 2 und 3 umfassen Personen, die arbeitslos wären, wenn sie nicht durch
eine Maßnahme der Arbeitsmarktpolitik gefördert würden oder einen arbeitsmarktbedingten Sonderstatus hätten. Entlastende Maßnahmen sind Maßnahmen der
Aktivierung und beruflichen Eingliederung, Qualifizierungsmaßnahmen und vorruhestandsähnliche Regelungen (vermindern jeweils das Arbeitsangebot) sowie
geförderte Selbständigkeit, Beschäftigung schaffende Maßnahmen und Kurzarbeit
(erhöhen jeweils die Arbeitsnachfrage).
Die Betrachtung der Entwicklung der Unterbeschäftigung ohne Kurzarbeit im
Jahresdurchschnitt zeigt, dass die durchschnittliche Anzahl nach einer deutlichen
Reduzierung von 2010 bis 2012 in der Folgezeit stagniert bzw. sich nur geringfügig
verändert. 2015 war wieder ein kleiner Anstieg um 0,3 Prozent festzustellen. Ein
Trend, der sich im ersten Quartal 2016 in etwas stärkerem Maße fortsetzt (Abb.
19). Diese Entwicklung weicht deutlich vom Bundestrend
ab, wonach die Zahl der
270.000
Unterbeschäftigung im Jahresdurchschnitt 2015 gegenüber 2014 um 4,5 Prozent
260.000
gesunken ist.
Die Unterbeschäftigung
verändert sich
nur wenig
27
3,0%
1,6%
2,0%
250.000
240.000
Abbildung 19: Entwicklung der Unterbeschäftigung im Jahresdurchschnitt
0,4%
-1,1%
-5,9%
-6,4%
19.158
17.926
17.727
17.582
17.641
10.000
246.269
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
2010
2011
2012
2013
2014
2015
-5,0%
14.000
12.000
5,0%
2008
0,0%
20.364
16.000
-0,8%
10,0%
242.340
18.000
0,3%
15,0%
240.299
210.000
Veränderung zum Vorjahr
1,0%
239.320
20.000
0,3%
237.584
220.000
0,8%
0,4%
236.008
22.000
0,7%
235.264
230.000
234.267
24.000
0,7%
-10,0%
-15,0%
Ende Dezember 2015 betrug die Zahl der Unterbeschäftigten ohne Kurzarbeit in Kiel
17.366 Personen. Die registrierte und allgemein veröffentlichte Arbeitslosigkeit hingegen umfasste lediglich 13.337 Personen, das entspricht einer Differenz von 4.029
Personen (bzw. 30,2 Prozent).
0,0%
-1,0%
Jugendarbeitslosigkeit
270.000
Jugendarbeitslosigkeit seit drei
Jahren rückläufig
Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit pro Jahr bei den 15- bis unter 25-Jährigen
unterlag in den letzten Jahren größeren uneinheitlichen
Schwankungen (Abb. 20).
260.000
Für das Jahr 2015 konnte zuletzt ein Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit im Jah250.000
resdurchschnitt um 3,8 Prozent verzeichnet werden.
240.000
0,4%
0,7%
0,8%
0,7%
0,4%
0,3%
230.000
3,6%
1.200
1.100
-3,1%
-7,9%
240.299
242.340
2012
2013
2014
0,0%
-5,0%
1.231
1.122
1.163
1.118
1.251
1.212
1.167
-8,8%
1.336
1.000
-3,8%
2011
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
5,0%
-3,9%
239.320
2010
237.584
2009
10,0%
1.300
900
15,0%
2008
236.008
210.000
11,9%
1.400
20,0%
235.264
220.000
1.500
234.267
Abbildung 20: Arbeitslosigkeit unter den 15- bis unter 25-Jährigen im Jahresdurchschnitt
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
-10,0%
-15,0%
800
Veränderung zum Vorjahr
Zum Jahresende 2015 waren in Kiel 1.201 Menschen unter 25 Jahre ohne Arbeit
gemeldet. Das entspricht einem Anteil von 3,6 Prozent der 15- bis unter 25-Jährigen, der auch von den Vorjahren nicht wesentlich abweicht (zwischen 2,5 und 3,8
Prozent).
28
Karte 8: Anteil der arbeitslosen Jugendlichen an
Arbeitslose Jugendliche
den 15- bis unter 25-Jährigen in den Ortsteilen
unter 1 %
1-2%
2-4%
4-6%
über 6 %
Kieler Durchschnitt: 3,6 %
Den höchsten Anteil an arbeitslosen
Jugendlichen an den 15- bis unter 25-Jährigen im jeweiligen Ortsteil weisen die
Ortsteile Gaarden (8,4 Prozent), Mettenhof (7,1 Prozent) und Neumühlen-Diet­
richsdorf / Oppendorf (6,2 Prozent) auf.
Den niedrigsten Anteil haben die Ortsteile Schilksee mit 0,3 Prozent und Steenbek / Projensdorf mit 0,7 Prozent.
0,3%
5,2%
1,5%
0,7%
2,3%
1,9%
1,0%
6,2%
7,1%
1,6%
5,7%
2,9%
8,4%
2,2%
3,6%
4,6%
1,6%
3,3%
Dezernat lV
Thematische Daten: Sozialdaten
Kartengrundlage:
Amt für Bauordnung, Vermessung
und Geoinformation
Erstellt von, Datum: 64.4.1, Kä. 13.05.2016
Grundsicherung für Arbeitsuchende
Mit dem »Vierten Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt« wurde für
Erwerbsfähige ab 2005 die vorherige Arbeitslosen- und Sozialhilfe durch die im Sozialgesetzbuch II (SGB II) geregelte »Grundsicherung für Arbeitsuchende« ersetzt.
Diese Leistung setzt sich aus dem Arbeitslosengeld II (ALG II) und dem Sozialgeld
zusammen. ALG II erhalten erwerbsfähige Personen im Alter von 15 bis unter 65
Jahren, die ihren Lebensunterhalt nicht aus eigenen Mitteln bestreiten können. Ihre
im Haushalt lebenden nicht erwerbsfähigen Familienangehörigen (vor allem Kinder) erhalten Sozialgeld.
Die in den letzten Jahren rückläufige Zahl der Leistungsberechtigten mit Grund­­sicherung für Arbeitsuchende13 nach dem SGB II konnte sich ab 2013 nicht fort270.000
setzen (Abb. 21). Sowohl bei den Leistungsberechtigten mit Arbeitslosengeld II als
260.000 (Kinderarmutsindikator) ist zuauch bei den Leistungsberechtigten mit Sozialgeld
letzt ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen.
Zahl der Leistungsberechtigten mit
Grundsicherung
für Arbeitsuchende
steigt
3,0%
1,6%
2,0%
250.000
240.000
0,4%
0,7%
0,8%
34.000
-0,3%
33.500
-1,2%
33.000
32.500
0,0%
-1,5%
239.320
240.299
242.340
246.269
2012
2013
2014
2015
33.365
33.266
32.875
32.375
32.203
32.447
33.533
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Veränderung zum Vorjahr in %
0,0%
-1,0%
29
-4,0%
34.696
30.500
2011
-2,0%
-3,8%
32.000
31.000
2010
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
2,0%
-0,5%
237.584
20084,0% 2009
34.500
236.008
210.0003,3%
35.000
31.500
6,0%
235.264
234.267
230.000
220.000
35.500
1,0%
0,4%
0,3%
Abbildung 21: Leistungsberechtigte in der Grundsicherung für Arbeitsuchende insgesamt
(ALG II und Sozialgeld) im Jahresdurchschnitt
0,8%
0,7%
-6,0%
-8,0%
13 Als Arbeitsuchende gelten Personen, die im Bundesgebiet wohnen und das 15. Lebensjahr vollendet
haben, eine Beschäftigung als Arbeitnehmer mit einer Dauer von mehr als sieben Kalendertagen im
In- oder Ausland suchen (auch wenn sie bereits eine Beschäftigung oder selbständige Tätigkeit ausüben), sich bei einer Agentur für Arbeit gemeldet haben und die angestrebte Arbeitnehmertätigkeit
ausüben können und dürfen.
Karte 9: Anteil der Leistungsberechtigten in der
Grundsicherung für
Arbeitsuchende
unter 5 %
5 - 10 %
10 - 20 %
20 - 30 %
über 30 %
Kieler Durchschnitt: 16,8 %
Grundsicherung für Arbeitsuchende an den unter
65-Jährigen in den Ortsteilen
6,9%
Den höchsten Anteil an Leistungsberechtigten mit Leistungen der Grundsicherung
für Arbeitsuchende nach dem SGB II an
den unter 65-Jährigen im jewei­ligen Ortsteil weisen die Ortsteile Mettenhof (43,3
Prozent), und Gaarden (41,6 Prozent) auf.
Relativ hoch sind auch die Werte in Neumühlen-Dietrichsdorf / Oppendorf
(26,7
Pro­
zent) und Ellerbek / Wellingdorf (22,6
Prozent). Den niedrigsten Anteil haben
die Ortsteile Steenbek / Projensdorf mit 3,1
Prozent, gefolgt von Meimersdorf / Moorsee mit 4,0 Prozent und Ravensberg / Brunswik / Düsternbrook mit 4,5 Prozent.
16,2%
5,7%
3,1%
6,0%
9,1%
4,5%
26,7%
7,1%
43,3%
22,6%
13,4%
41,6%
6,2%
13,2%
16,2%
4,0%
10,3%
Dezernat lV
Thematische Daten: Sozialdaten
Kartengrundlage:
Amt für Bauordnung, Vermessung
und Geoinformation
30
Erstellt von, Datum: 64.4.1, Kä. 13.05.2016
Kinderarmut
Kinder, deren Eltern Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende beziehen,
haben Anspruch auf Sozialgeld. »Die relative Einkommensarmut hat für die davon betroffenen Kinder durchaus materielle Folgen. Armutsgefährdete Haushalte
mit Kindern weisen generell eine schlechtere Versorgung mit relevanten Gütern
auf«14 und müssen eher Einschränkungen in ihrem alltäglichen Leben hinnehmen
(Essensversorgung, Freizeitbetätigungen, Mobilität) als andere Kinder. Im Jahresdurchschnitt stieg die Zahl der sozialgeldberechtigten Kindern um 5,7 Prozent auf
8.904 Kinder unter 15 Jahre (Abb. 22). Zum Jahresende 2015 leben 30,4 Prozent
(bzw. 9.075 Kinder) von Sozialgeld, das heißt fast jedes dritte Kind in Kiel unter 15
Jahren. Damit ist Kiel eine Großstadt mit einer weiterhin überdurchschnittlich hohen Kinderarmut (Bundesrepublik: 15,4 Prozent)15.
14 Baumann und Seils, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), Wie relativ ist Kinderarmut – Armutsrisiko und Mangel im regional Vergleich, WSI Report 11, Düsseldorf 2014
15 vgl. auch Kieler Netzwerk gegen Kinderarmut, http://www.kieler-gegen-kinderarmut.de/kinderarmutin-kiel/
260.000
1,6%
2,0%
250.000
0,7%
236.008
237.584
239.320
240.299
242.340
246.269
(Kinderarmutsindikator)
2010
2011
2012
2013
2014
2015
210.000
8,0%
6,0%
1,6%
9.000
-1,2%
-1,3%
-0,7%
235.264
10.000
234.267
220.000
5,7%
4,0% 2009
2008
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
2,0%
-0,3%
0,0%
8.000
-2,0%
-5,5%
0,0%
-1,0%
8.594
8.494
8.382
8.319
8.296
8.426
8.904
-4,0%
9.097
7.000
5.000
1,0%
0,4%
230.000
11.000
6.000
0,8%
0,7%
240.000
Abbildung 22: 0- bis unter 15-jährige Kinder mit Sozialgeld 2015 im Jahresdurchschnitt
0,4%
0,3%
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
-6,0%
-8,0%
-10,0%
Veränderung zum Vorjahr in %
Projekt »Kids in die Clubs«
Mit dem vom Sportverband Kiel e.V., Sportvereinen und der Landeshauptstadt Kiel ins Leben gerufenen
Projekt »Kids in die Clubs« wird Kindern und Jugendlichen aus finanzschwachen Kieler Familien die freie
Mitgliedschaft in einem Sportverein ermöglicht. Für fast 900 Kieler Kinder wird die Vereinsmitgliedschaft mit
Hilfe der »Kiel-Karte« aus dem Bildungspaket des Bundes finanziert, so dass hier von einer umfassenden
Teilhabe am Vereinssport gesprochen werden kann. Das Projekt »Kids in die Clubs« geht aber noch weiter:
Dank der Mittel der Sponsoren und Spender stehen Gelder für Sportbekleidung und Sportausstattung in den
Vereinen zur Verfügung. Diese Gelder werden den beteiligten Sportvereinen in einer festgelegten Höhe vom
Sportverband Kiel überwiesen. Die Förderhöhe beträgt derzeit 40 Euro pro Kind oder Jugendlichen.
Karte 10: Sozialgeldleistungsdichte in den Ortsteilen –
Kinderarmutsindikator (Datenstand 31.12.2015)
Den höchsten Anteil an sozialgeldberechtigten
Kindern in der Grundsicherung für Arbeitsuchende an den unter 15-Jährigen im jeweiligen Ortsteil weisen die Ortsteile Gaarden (65,0
Prozent) und Mettenhof (64,7 Prozent) auf.
Sehr hoch sind auch die Anteile in und Neumühlen-Dietrichsdorf / Oppendorf (45,8 Prozent) und Ellerbek / Wellingdorf (39,2 Prozent)
auf. Den niedrigsten Anteil haben die Ortsteile
Steenbek / Projensdorf mit 4,8 Prozent, gefolgt
von Holtenau mit 5,1 Prozent und Meimersdorf / Moorsee mit 5,4 Prozent.
Sozialgeldberechtigte
Kinder
unter 10 %
10 - 20 %
20 - 30 %
30 - 50 %
über 50 %
Kieler Durchschnitt: 30,4 %
31
12,8%
26,1%
5,1%
4,8%
16,7%
9,2%
6,9%
45,8%
9,1%
64,7%
39,2%
28,0%
65,0%
10,1%
23,9%
30,0%
5,4%
19,1%
Dezernat lV
Thematische Daten: Sozialdaten
Kartengrundlage:
Amt für Bauordnung, Vermessung
und Geoinformation
Erstellt von, Datum: 64.4.1, Kä. 17.05.2016
Nicht ganz die Hälfte der Haushalte von Alleinerziehenden in Kiel (41,8 Prozent,
Tendenz steigend) bezog Ende 2015 Transferleistungen
zur Sicherung des Lebens270.000
unterhalts (ohne Kinderzuschlag und Leistungen nach dem Asylbewerberleistungs260.000
gesetz, vgl. Abb. 23). Fast alle Alleinerziehenden
sind Frauen (93 Prozent).
250.000
0,7%
240.000
2.500
41,6%
42,3%
41,2%
40,6%
2.000
40,9%
41,3%
3.043
2.845
2.780
2.861
2.835
2.811
2.854
2.920
1.000
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Anteil in % aller Alleinerziehenden
242.340
2013
2014
43,0%
13,4%
sicherung für Arbeitsuchende nach Ortsteilen
27,6%
Den höchsten Anteil von Haushalten mit
Alleinerziehenden in der Grundsicherung
für Arbeitsuchende an den Haushalten
im jeweiligen Ortsteil weisen die Ortsteile
Gaarden (66,7 Prozent) und Mettenhof (67,4
Prozent) auf. Sehr hoch ist auch der Anteil
in und Neumühlen-Dietrichsdorf / Oppendorf (54 Prozent) und Ellerbek / Wellingdorf.
Den niedrigsten Anteil haben die Ortsteile
Ravensberg / Brunswik / Düsternbrook mit
12,3 Prozent, gefolgt von Steenbek / Projensdorf mit 13,4 Prozent und Holtenau mit
16,0 Prozent.
38,5%
30,9%
12,3%
56,4%
20,5%
52,3%
36,7%
66,7%
36,2%
40,4%
21,6%
37,0%
mit Alleinerziehenden mit Leistungen der Grund-
16,0%
24,1%
39,0%
Karte 11: Verteilung der Anteile der Haushalte
Alleinerziehende in der
Grundsicherung
unter 20 %
20 - 30 %
30 - 40 %
40 - 60 %
über 60 %
Kieler Durchschnitt: 41,4 %
24,3%
2012
41,0%
1.500
67,4%
41,8%
2011
Anteil in Prozent
Veränderung
zum Vorjahr in %
aller Alleinerziehenden
45,0%
43,2%
2010
240.299
200847,0%2009
3.000
32
49,0%
239.320
210.000
34,8%
Dezernat lV
Thematische Daten: Sozialdaten
Kartengrundlage:
Amt für Bauordnung, Vermessung
und Geoinformation
Erstellt von, Datum: 64.4.1, Kä. 13.05.2016
0,4%
237.584
3.500
236.008
220.000
235.264
4.000
234.267
230.000
zahl der Alleinerziehendenhaushalte in Kiel jeweils zum
31.12.
0,8%
0,7%
Abbildung 23: Entwicklung des Anteils der Alleinerziehenden mit Alg 0,4%
II – Bezug
0,3%an der Gesamt-
Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung
Die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung ist eine seit dem 01. Januar 2003 bestehende Sozialleistung, die den grundlegenden Bedarf für den Lebensunterhalt sicherstellt. Die Hilfe richtet sich an Personen,
die
das 65. Lebensjahr vollendet haben oder
die das 18. Lebensjahr vollendet haben und dauerhaft voll erwerbs­gemindert
im Sinne der gesetzlichen Rentenversicherung sind.
Wie in den letzten Jahren stieg auch 2015 die270.000
Zahl der Leistungsberechtigten für
Grundsicherung bei Erwerbsminderung und im
Alter weiter an, wobei die durch260.000
schnittlichen prozentualen Steigerungen seit 2013 nicht mehr so stark ausfallen wie
250.000
in den Jahren davor (Abb. 24).
0,7%
6,9%
5.000
5,3%
0
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
5.678
5.487
5.233
4.968
4.619
4.347
4.234
1.000
2015
246.269
242.340
Immer häufiger
0,0%
Anspruch auf Grundsicherung im Alter
-1,0%
und bei
2011
2012
2013
2014Erwerbs2015
minderung
Veränderung zum Vorjahr
Veränderung
in %
237.584
2010
zum Vorjahr in
Prozent
6,0%
2,7%
3.961
2.000
4,8%
3,5%
3.000
2009
10,0%
2008
8,0%
6,3%
4.000
236.008
7,6%
2,0%
1,0%
0,4%
0,3%
235.264
210.000
6.000
234.267
220.000
7.000
12,0%
0,8%
0,7%
230.000
Abbildung 24: Leistungsberechtigte für Grundsicherung
im Alter und bei Erwerbsminderung
im Jahresdurchschnitt
8.000
1,6%
240.299
0,4%
239.320
240.000
3,0%
4,0%
2,0%
33
0,0%
Veränderung zum Vorjahr in %
Die Zahl der dauerhaft voll Erwerbsgeminderten in der Grundsicherung ist weiter
angestiegen (Abb. 25). Eine Erwerbsminderung liegt vor, soweit eine unbefristete
Erwerbsunfähigkeitsrente bezogen wird oder bei Personen, die in einer Werkstatt
für Menschen mit Behinderung beschäftigt sind. In den übrigen Fällen erfolgt die
Prüfung der dauerhaften vollen Erwerbsminderung entsprechend der gesetzlichen
Regelung durch die Rentenversicherungsträger. Zum 31.12.2015 waren 2.848 Menschen auf diese Sozialleistung angewiesen. Das sind etwas weniger als die Hälfte (49,7 Prozent) aller Menschen in der Grundsicherung
im Alter und bei Erwerbs270.000
minderung.
3,0%
260.000
1,6%
2,0%
250.000
Abbildung 25: Leistungsberechtigte für Grundsicherung bei Erwerbsminderung
240.000
8,0%
5,9%
2.000
5,5%
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
8,0%
4,4%
1.500
2,8%
1.848
2.001
2.120
2.290
2.489
2.626
2.742
2.819
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
6,0%
1.000
0
10,0%
2008
246.269
2.500
210.000
8,7%
242.340
8,3%
240.299
12,0%
3.000
500
14,0%
1,0%
0,4%
0,3%
239.320
220.000
0,8%
237.584
3.500
16,0%
0,7%
236.008
230.000
0,7%
235.264
4.000
234.267
im Jahresdurchschnitt
0,4%
4,0%
2,0%
0,0%
-2,0%
0,0%
-1,0%
Ähnlich der Entwicklung bundesweit steigt auch in Kiel die Zahl der Menschen
über 65 Jahre kontinuierlich an, die im Alter auf eine Leistung der Grundsicherung
angewiesen sind; dies sowohl im Jahresdurchschnitt (vgl. Abb. 26) wie auch zum
Jahresende. Zum 31.12.2015 waren 2.889 ältere Menschen auf Sozialleistungen angewiesen. Das sind 6,4 Prozent der über 65-Jährigen in Kiel (Altersarmutsindikator).
Zehn Jahre zuvor betrug dieser Anteil noch 4,3 Prozent. Dieser Verlauf wird sich in
den kommenden Jahren durch die Lücken in den
Erwerbsbiografien aufgrund von
270.000
Arbeitslosigkeit und wegen geringer Einkommen (Niedriglohn, prekäre Erwerbs260.000
tätigkeit) einerseits und durch den Leistungsabbau in der gesetzlichen Rentenver250.000
sicherung andererseits voraussichtlich weiter fortsetzen.
240.000
2.000
4,0%
1.500
2,0%
-0,2%
2.232
2.227
2.329
2.479
2.608
2.745
2.859
0
2011
2012
2013
2014
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
0,0%
2.113
1.000
2010
242.340
4,6%
2.500
210.000
5,3%
2008
6,0% 2009
4,2%
240.299
5,2%
239.320
8,0%
6,5%
5,6%
0,4%
237.584
3.000
10,0%
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Veränderung zum Vorjahr in %
34
-2,0%
-4,0%
51,8 Prozent der Leistungsberechtigten Ende 2015 sind Frauen, der Anteil der Männer lag bei 48,2 Prozent. Damit hat sich der Anteil der Frauen in den letzten Jahren
kontinuierlich verringert. 2009 lag er noch bei 55,7 Prozent.
Karte 12: Anteil Leistungsberechtigte mit Grund-
Grundsicherung im Alter
sicherung im Alter an den über 65-Jährigen in
unter 2 %
2-4%
4-6%
6-8%
über 8 %
Kieler Durchschnitt: 6,4 %
den Ortsteilen (Altersarmutsindikator)
2,9%
Den höchsten Anteil von Leistungs­
berechtigten mit Grundsicherung im Alter an den über 65-Jährigen haben die
Ortsteile Gaarden mit 25,4 Prozent und
Mettenhof mit 9,0 Prozent. Den niedrigsten Anteil weisen die Ortsteile Meimersdorf / Moorsee mit 1,2 Prozent, gefolgt von
Steenbek /Projensdorf mit 1,7 Prozent und
Russee / Hammer / Demühlen mit 1,7 Prozent auf.
4,4%
3,5%
1,7%
4,1%
3,4%
2,8%
6,2%
6,1%
9,0%
6,2%
6,2%
25,4%
1,7%
3,4%
3,6%
1,2%
2,7%
Dezernat lV
Thematische Daten: Sozialdaten
Kartengrundlage:
Amt für Bauordnung, Vermessung
und Geoinformation
Erstellt von, Datum: 64.4.1, Kä. 13.05.2016
0,8%
0,7%
0,3%
236.008
220.000
235.264
3.500
500
0,7%
230.000
26: Leistungsberechtigte mit Grundsicherung
im Alter 12,0%
(Jahresdurchschnitt)
234.267
Abbildung
4.000
0,4%
Mindestsicherungsquote steigt wieder
In der Sozialberichterstattung haben sich in den letzten Jahren zwei zentrale Indikatoren herausgebildet, um die Einkommenssituation als zentrale Dimension sozialer Gleichheit bzw. Ungleichheit zu beschreiben. Der eine ist die Mindestsicherungsquote (Transferleistungsquote) und der andere sind Einkommensdaten aus
dem Mikrozensus (repräsentative Befragung von einem Prozent der Haushalte) zur
Beschreibung der Armutsgefährdung. Der letztere steht für Kiel nicht zur Verfügung,
weil die kleinste räumliche Auswertungsebene bei 500.000 Einwohnerinnen und
Einwohnern endet.
Die Mindestsicherungsquote bzw. -dichte umschreibt den Anteil pro 100 Ein­
woh­ner / -innen der Menschen, die Leistungen der Grundsicherung für Arbeit­su­
chen­de (SGB II) wie Arbeitslosengeld II und Sozialgeld, Leistungen nach dem SGB
XII (Hilfe zum Lebensunterhalt außerhalb von Einrichtungen oder Grundsicherung
im Alter und bei Erwerbsminderung) als sogenannte Mindest­siche­rungsleistung
beziehen16. Die Quote ist in Kiel von 2009 bis 2012 leicht gesunken, steigt seit 2014
Jahr allerdings wieder deutlich auf nunmehr 16,3
Prozent (Abb. 27). Unter Berück­
270.000
sichtigung der Menschen mit Leistungen nach dem Asyl­bewer­ber­leis­tungsgesetz
260.000
ist die Mindestsicherungsquote zum Jahresende 2015 auf 17,7 Prozent gestiegen.
Mindestsicherungsquote steigt wieder
3,0%
1,6%
2,0%
250.000
0,7%
237.584
239.320
240.299
242.340
246.269
2010
2011
2012
2013
2014
2015
10,0%
240.000
0,4%zum 31.12.
Abbildung 27: Mindestsicherungsquote (Anteil pro 100 Einwohner / innen)
0,3%
16,0%
220.000
15,0%
2,1%
210.000
1,7%
14,0%
0,0%
6,0%
4,0%
2008
2,0% 2009
-0,6%
-0,7%
16,0%
15,9%
15,7%
15,7%
16,0%
16,3%
2010
2011
2012
2013
2014
2015
-0,9%
-1,0%
16,3%
16,1%
2008
2009
0,0%
-1,0% 35
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
0,0%
13,0%
12,0%
1,0%
0,4%
8,0%
235.264
230.000
234.267
17,0%
0,8%
0,7%
236.008
18,0%
-2,0%
Veränderung zum Vorjahr in %
2.4
Menschen in besonderen Lebenslagen
2.4.1
Menschen mit Behinderung
-4,0%
In Kiel leben Ende 2015 44.073 Menschen mit einem Grad der Behinderung von
mindestens 50, das sind 17,9 Prozent der gesamten Bevölkerung. Die Feststellung erfolgt auf Antrag beim Landesamt für soziale Dienste. Mit dem sogenannten
Schwerbehindertenausweis erhalten diese Personen unterschiedliche Vergünstigungen und Hilfestellungen als Nachteilsausgleich wie zum Beispiel kostenlose Beförderung mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder die kostenfreie Beförderung einer
Begleitperson. Seit 2009 hat sich die Zahl um rund 4.200 bzw. 10,5 Prozent erhöht
(Abb. 28). Dies, obwohl ein großer Teil von Menschen mit Behinderung die Anerkennung einer Schwerbehinderung nicht bekommt oder nicht beantragt hat. Darunter sind zum Beispiel viele Menschen mit einer seelischen Erkrankung. Zu den
seelischen Erkrankungen gehören sowohl psychische als auch Sucht- und Abhängigkeitserkrankungen.
16 die Aufteilung orientiert sich an dem Standard der Sozialberichterstattung des Bundes – Leistungen
der sozialen Mindestsicherung (ohne Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz und der
Kriegsopferfürsorge); https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Soziales/Sozialberichterstattung/Tabellen/11_MS_EmpfLeistVeraend.html
Anzahl der
Menschen mit einer
anerkannten Schwerbehinderung steigt
kontinuierlich an
260.000
250.000
240.000
0,7%
0,4%
0,8%
0,7%
0,3%
Abbildung 28: Entwicklung der registrierten Menschen mit einem Schwerbehindertenausweis
0,4%
1,1%
1,2%
1,3%
240.299
242.340
2010
2011
2012
2013
2014
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
39.890
40.338
40.848
41.668
42.650
43.626
44.073
1,0%
39.418
40.000
37.000
2009
3,0%
2,0%
41.000
38.000
2008
2,0%
42.000
39.000
2,3%
239.320
210.000
2,4%
43.000
4,0%
237.584
44.000
236.008
220.000
45.000
235.264
234.267
230.000
46.000
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Veränderung zum Vorjahr in %
1,0%
0,0%
Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung
Anzahl
der leistungsberechtigten
Menschen steigt
kontinuierlich
an
Menschen, die nicht nur vorübergehend geistig, seelisch oder körperlich wesentlich behindert oder von Behinderung bedroht sind, haben Anspruch auf Leistungen der Eingliederungshilfe als Teil der Sozialhilfe nach dem SGB XII. Aufgabe der
Eingliederungshilfen ist es, eine drohende Behinderung und / oder deren Folgen zu
beseitigen oder zu mildern und die Chancen auf eine gesellschaftliche Teilhabe zu
erhöhen. Dafür steht ein Spektrum von Leistungen in den Bereichen Betreuung / Beratung, Wohnen, Schule, Ausbildung und Beruf zur Verfügung. Die Leistungen werden für Kinder und Jugendliche sowie Erwachsene erbracht.
36
Inklusion im Sport
Sport fördert die Gesundheit, verbessert die Mobilität und steigert die Leistungsfähigkeit
und kann so maßgeblich zu mehr Lebensqualität und Lebensfreude beitragen. Sportinteressierte mit und ohne Beeinträchtigung sollen zur aktiven Teilnahme und Mitgestaltung
ermutigt werden. In 20 Kieler Vereinen haben Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit, eine Vielzahl an Sportangeboten wahrzunehmen. In den vergangenen Jahren ist
das Angebot gewachsen. Der TUS Holtenau beispielsweise hat auf seiner Internetseite
das »InTus-Portal« eingestellt. Das trägerneutrale Intus-Vereinsportal richtet sich an Menschen mit und ohne Behinderung in der KielRegion. Im Sport spielt Behinderung oder
Nichtbehinderung keine oder nur noch eine untergeordnete Rolle. Es zählt nur die eigene
Leistung, die durch Training verbessert werden kann. Eine Änderung der Wahrnehmungsmuster in Richtung Respekt, Beachtung und Toleranz ist das Ziel. Um den Inklusionssport
in Kiel und Umgebung zu etablieren, arbeitet der TuS Holtenau mit internationaler Unterstützung des größten europäischen Behindertensportvereins, dem Malmöer Sportverein
FIFH, zusammen.
Zum Jahresende 2015 erhalten 3.391 Personen bzw. 1,4 Prozent der Gesamtbevölkerung entsprechende Leistungen (Abb. 29). 17,0 Prozent der Leistungsberechtigten sind jünger als 18 Jahre. Bei den unter 6-jährigen Kindern liegt der Anteil der
Jungen bei durchschnittlich 62 Prozent. Bei den 7- bis unter 25-Jährigen beträgt der
Anteil fast 67 Prozent. Für alle Altersgruppen und auf alle Leistungen bezogen ist die
Verteilung nach Geschlechtern 55,2 Prozent Männer und 44,8 Prozent Frauen. Anteilig verteilen sich die Leistungen zu 51,0 Prozent auf Menschen mit einer seelischen,
zu 30,0 Prozent auf Menschen mit einer geistigen und zu 20,0 Prozent auf Menschen
mit einer körperlichen Behinderung.
260.000
1,6%
2,0%
250.000
240.000
0,7%
0,4%
0,8%
0,7%
1,0%
0,4%
Abbildung 29: Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung (jeweils zum0,3%
31.12.)
240.299
242.340
246.269
6,0%
239.320
3.000
237.584
8,0%
210.000
236.008
4.000
235.264
10,0%
220.000
234.267
230.000
5.000
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
4,0%
2.000
4,0%
2,8%
2,7%
1.000
0
2,0%
3.086
3.170
3.298
3.391
2012
2013
2014
2015
0,0%
-1,0%
0,0%
Veränderung zum Vorjahr in %
Die Leistungen unterteilen sich in folgende Bereiche: Heilpädagogische Leistungen
für Kinder vor der Schule, in Schul- und Ausbildung, bei Arbeit und Beschäftigung
sowie für Wohnen (Abb. 30).
Abbildung 30: Leistungsberechtigte in den Bereichen für Eingliederungshilfe für Menschen
mit Behinderung zum 31.12.2015
524; 13 %
124; 3 %
Heilpädagogische Leistungen
für Kinder
Schul- und Ausbildung
Arbeit und Beschäftigung
2.157; 53 %
Wohnen
1.245; 31 %
Insgesamt nimmt die Anzahl der Leistungsberechtigten langsam aber kontinuierlich
zu. Im Benchmarking der Eingliederungshilfe in Schleswig-Holstein wird seit 2008
ein Anstieg von durchschnittlich 2,8 Prozent pro Jahr ausgewiesen. Ein hoher Anteil
der Leistungen ist über einen langen Zeitraum oder lebenslang notwendig. Es gibt
im Verhältnis deutlich mehr begonnene als beendete Hilfen.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Mit der demografischen Entwicklung nimmt
der Anteil an älteren Menschen mit Behinderung zu. Die Lebenserwartung auch
bei schweren Erkrankungen steigt. Immer mehr Menschen erwerben im Laufe ihres Lebens eine psychische Erkrankung. Familiäre Strukturen wandeln sich, junge
Menschen mit Behinderung ziehen früher aus und streben ein selbständiges Leben
an.
Um zukünftigen Herausforderungen gerecht zu werden, soll ein neues Bundes­
teil­
habegesetz (BTHG) verabschiedet werden und wird mit seinen Ände­
rungen
die Leistungen nachhaltig beeinflussen. Eine konsequent an der Selbst­
bestim­
mung und Personenzentrierung ausgerichtete Unterstützung wird zu individuelleren Leistungen führen. Beispielsweise soll die notwendige Unter­
stützung des
Menschen mit Behinderung nicht mehr an einer bestimmten Wohn­form, sondern
am notwendigen individuellen Bedarf ausgerichtet sein. Die Aufteilung nach ambulanter, teilstationärer und vollstationärer Leistung soll aufgegeben werden,
ohne dabei Unterbringungsformen in Einrichtungen gänzlich abzuschaffen. Unter
Berücksichtigung des Wunsch- und Wahlrechts soll künftig jeder Mensch mit Be­hin­derung entsprechend seinen individuellen Bedarfen wohnen können.
37
Der begonnene Ausbau von ambulanten Wohnformen und Unterstützungen im
häuslichen Umfeld soll fortgesetzt werden. Den besonderen Wohnbedürfnissen,
insbeson­
dere auch von Menschen mit einem hohen Unterstützungsbedarf, soll
Rechnung getragen werden.
Begegnungsort für alle
Aus Mitteln der Eingliederungshilfe können neue, innovative Projekte gefördert werden.
Ein Beispiel sind Begegnungs- und Beratungsmöglichkeiten für Menschen mit und ohne
Behinderung in Kooperation mit Regeleinrichtungen in den Stadtteilen. Ein Projekt, das
aus diesen Mitteln seit 2013 gefördert wird, ist das »Bürgercafe« im Bürgerhaus Mettenhof. Einmal wöchentlich werden hier für alle Bürgerinnen und Bürger Kaffee und kleine
Snacks zu moderaten Preisen angeboten. Die ehrenamtlichen Kräfte in dem Projekt sind
überwiegend Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung, die jedoch für diese Aufgabe überhaupt keine Rolle spielt. Alle sind mit großer Freude und großem persönlichen
Einsatz von Anfang an dabei und haben aktuell sogar den Plan, das »Bürgercafe« auf
einen weiteren Tag auszudehnen. Mittlerweile hat es einen festen Platz unter den Angeboten und Veranstaltungen im Stadtteil.
Die Weiterentwicklung der Quartiere mit entsprechenden Anlaufstellen und Zugang
zu allen Diensten und Einrichtungen ist eine wichtige Voraussetzung für selbstverständliche Teilhabe im Lebensumfeld. Dazu bedarf es einer an den Ortsteilen orientierten Planung und Steuerung.
38
2.4.2
Menschen mit Pflegebedarf
Pflegeleistungen nach dem SGB XI erhalten Menschen, die aufgrund von Krankheit
oder Behinderung Unterstützung bei den Verrichtungen im täglichen Leben benötigen. Die Leistungshöhe richtet sich nach den Pflegestufen I bis III. Weiterhin haben
Menschen Leistungsansprüche unterhalb der Pflegstufe I, die eine erheblich eingeschränkte Alltagskompetenz aufweisen.
Reform der Pflegeberufe
Mit der Reform der Pflegeberufe soll auf die veränderten Anforderungen an die pflegerische Versorgung und das Pflegepersonal reagiert werden. Sowohl die demografische
Entwicklung als auch moderne, sich wandelnde Versorgungsstrukturen werden zukünftig
eine übergreifende pflegerische Qualifikation erforderlich machen. Die geplante Weiterentwicklung der Ausbildung birgt nach Ansicht von Fachleuten sowohl Chancen als auch
Risiken. Zu begrüßen ist die Anpassung an die Vereinheitlichung der europaweiten Ausbildungspraxis. Den Pflegefachkräften werden mehr Entwicklungsmöglichkeiten eröffnet,
das Berufsbild wird aufgewertet und das Schulgeld wird abgeschafft. Es ist jedoch notwendig, den befürchteten Negativauswirkungen, unter anderem dem Verlust von Ausbildungsplätzen sowie der Verflachung der Ausbildung entgegenzusteuern. Die besonderen
Bedürfnisse von älteren Menschen müssen in der Ausbildung weiter berücksichtigt werden.
Die oben genannten Regelungen werden ab Januar 2017 durch das Pflegestärkungsgesetz II abgelöst. Dann tritt auch ein neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff sowie ein neues Begutachtungsassessment zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit
in Kraft. Mit dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff sollen alle relevanten Aspekte
von Pflegebedürftigkeit erfasst werden, unabhängig davon, ob diese auf körperliche, psychische oder kognitive Beeinträchtigungen zurückzuführen sind. Es werden
nicht die vorhandenen Defizite, sondern das Ausmaß der Selbständigkeit und die
Orientierung an verbliebenden Ressourcen in den Mittelpunkt gerückt. Die gesonderte Feststellung einer eingeschränkten Alltagskompetenz ist dann nicht mehr erforderlich. Die Leistungshöhen richten sich ab 2017 nach fünf Pflegegraden.
Die Gesamtzahl der Pflegebedürftigen im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes setzt sich zusammen aus den unterschiedlichen Leistungsarten des SGB XI.
Das sind alle ambulanten Leistungen, die entweder durch Angehörige, ambulante
Pflege­dienste oder Wohngruppen erbracht werden und alle stationären Leistungen,
die durch Pflegeheime erbracht werden.
In Kiel waren Ende 2013 nach der letzten statistischen Erfassung insgesamt 5.780
Menschen pflegebedürftig (Abb. 31). Dies entspricht einem Anteil von 2,4 Prozent
der Kieler Bevölkerung. Berücksichtigt man auch die Leistungsberechtigten ohne
Pflege­stufe aber mit eingeschränkter Alltagskompetenz, so waren 6.164 Menschen
270.000
pflegebedürftig. Dies entspricht einem Anteil von
2,6 Prozent der Bevölkerung. Die
bundesweit erhobenen Zahlen der Pflegestatistik 2015 werden erst Ende 2016 auf
260.000
kommunaler Ebene vorliegen.
3,0%
1,6%
2,0%
Abbildung 31: Anzahl Pflegebedürftiger im Sinne des SGB XI zum
0,4%
Jahresende
0,7%
0,7%
239.320
240.000
237.584
250.000
0,8%
1,0%
0,4%
0,3%
6.000
210.000
1,4%
5.500
1,3%
0,0%
4,0%
2008
2,0%
2009
2011
2012
5.914
5.997
5.708
5.706
5.780
-4,8%
2005
2007
2009
2011
2013
Veränderung zum Vorjahr in %
-4,0%
-6,0%
-8,0%
Abbildung 32: Versorgung der Pflegebedürftigen 2013
2.377; 41 %
zu Hause durch Angehörige
ambulante Pflegedienste
stationär, in Pflegeeinrichtungen
1.428; 25 %
2013
246.269
242.340
2014
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
Deutlich mehr Pflegebedürftige werden in häuslicher Umgebung (66,0 Prozent; davon 41 Prozent durch Angehörige und 25 Prozent durch ambulante Pflegedienste)
als in stationären Pflegeeinrichtungen (34 Prozent) gepflegt (Abb. 32).
1.975; 34 %
240.299
236.008
2010
-2,0%
4.500
3.000
6,0%
0,0%
5.000
3.500
235.264
8,0%
220.000
6.500
4.000
234.267
230.000
7.000
2015
0,0%
39
-1,0%
Mit der Pflegequote (Verhältnis leistungsberechtigter Menschen aus der Pflegeversicherung zur Bevölkerung) kann ausgesagt werden, wie hoch der Anteil der
Pflegebedürftigen in einer bestimmten Geschlechts- und Altersgruppe ist. In der
Altersgruppe der unter 60-Jährigen liegt die Pflegequote unter einem Prozent, bei
den 60- bis unter 70-Jährigen steigt sie auf 2,4 Prozent, bei den über 80- bis unter
90-Jährigen haben bereits 16,6 Prozent und bei den über 90-Jährigen 52,1 Prozent
einen Pflegebedarf.
63,1 Prozent aller leistungsberechtigten Menschen nach dem SGB XI sind
Frauen. Während Frauen im Altersbereich bis 70 Jahre die Minderheit stellten, sind
sie im hohen Altersbereich deutlich in der Mehrheit. Dies ergibt sich größtenteils
aus der Bevölkerungsstruktur, da etwa zwei Drittel der Bevölkerung ab 80 Jahren
Frauen sind.
Menschen mit Leistungen der Hilfe zur Pflege
250.000
240.000
0,4%
Abbildung 33: Hilfe zur Pflege nach Kapitel 7 SGB XII (jeweils zum 31.12.)
0,7%
0,8%
0,7%
0,4%
0,3%
210.000
5,5%
1.500
6,0%
2010
2,0%
-0,6%
-0,9%
2011
2012
2013
2014
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
4,0%
-2,3%
0,0%
-2,0%
1.000
500
2009
8,0%
2008
3,4%
2.000
242.340
10,0%
7,4%
240.299
7,8%
2.500
239.320
12,0%
220.000
237.584
3.000
236.008
230.000
235.264
40
Viele Menschen sind auf Hilfe zur Pflege als Leistung nach dem SGB XII angewiesen, weil die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung Höchstgrenzen je nach
Pflegestufe (und ab 2017 nach Pflegegraden) aufweisen. Die Leistungen der Hilfe
zur Pflege decken den gesamten Bedarf ab und haben eine ganzheitliche Hilfe im
Blick. Das Bedarfsdeckungsprinzip kommt insbesondere unterhalb der Pflegestufe I
zum Tragen oder wenn die Leistungen der Pflegeversicherung zur ambulanten oder
stationären Versorgung nicht ausreichen und eigenes Einkommen und Vermögen
nicht vorhanden sind. Insgesamt entsprechen die Leistungen nach Art und Umfang
grundsätzlich denen der gesetzlichen Pflegeversicherung nach dem SGB XI.
Die Zahl der Menschen, die auf Leistungen der Hilfe zur Pflege angewiesen
270.000
sind, ist mit 1.980 Menschen gegenüber 2014 deutlich um 2,3 Prozent gesunken
(Abb. 33). Ähnlich der Entwicklung in der Pflegeversicherung
beträgt der Anteil von
260.000
pflegebedürftigen Frauen etwa zwei Drittel aller Pflegebedürftigen.
234.267
Bedarfsdeckung:
Hilfe zur Pflege
als Leistung der
Sozialhilfe
1.628
1.755
1.739
1.835
1.897
2.038
2.026
1.980
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Veränderung zum Vorjahr in %
-4,0%
-6,0%
559 Personen und somit 28 Prozent aller Pflegebedürftigen sind zwischen 18 und 65
Jahre. Mit 30 Prozent sind die meisten Menschen im Alter von 75 bis unter 85 Jahre
pflegebedürftig. Bei den über 85-Jährigen beträgt der Anteil 23 Prozent (Abb. 34).
Abbildung 34: Menschen mit Pflegebedarf und Anspruch auf Leistungen der Hilfe zur Pflege
nach Altersgruppen zum 31.12.2015
450; 23 %
559; 28 %
unter 65 Jahre
65 bis unter 75 Jahre
75 bis unter 85 Jahre
über 85 Jahre
591; 30 %
380; 19 %
Die Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffes und die damit verbundenen
neuen Pflegegrade haben finanzielle Auswirkungen auf die Leistungen der Hilfe zur
Pflege. Entgegen den Aussagen des Gesetzgebers, dass es mit dem zweiten Pflegestärkungsgesetz Einsparungen auf Seiten des Sozialhilfeträgers geben wird, gibt es
andere Stimmen. So machen der Deutsche Landkreistag, der Deutsche Städtetag
und das Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik darauf aufmerksam,
dass die finanziellen Folgen nicht nachvollziehbar sind und zu Mehrbelastungen der
Sozialhilfeträger führen können.
Aufgrund des demografischen Wandels ist in den nächsten Jahren mit einer steigenden Zahl von Menschen mit Pflegebedarf zu rechnen. Um für sie den
Erhalt der eigenen Häuslichkeit zu realisieren, sind Faktoren wie die wohnortorientierte Infrastruktur, die sozialräumlichen Angebote und vorhandenen Pflegeund Unterstützungsangebote in den Fokus zu nehmen. Spezielle Zielgruppen mit
Pflegebedarf erfordern spezielle Angebots- und Unterstützungsstrukturen. Zum
Beispiel sind für Menschen mit Migrationshintergrund Angebote erforderlich, die
kultursensible Pflege berücksichtigten. Menschen ohne festen Wohnsitz, die ambulant nicht versorgt werden können, benötigen geeignete Unterkünfte, in denen sie
ambulant versorgt werden können.
Gesetzliche Veränderungen führen zur Anpassung der Verfahren in der
Verwaltung. Die in den Bereichen Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderung
und Hilfe zur Pflege geforderte Hilfeplanung muss zukünftig noch besser aufeinander abgestimmt werden, weil sich die Leistungen mit den Pflegestärkungsgesetzen
II und III immer stärker überlagern. Menschen mit Migrationsgeschichte werden
zunehmen. Auch die Quartiersentwicklung sollte übergreifend gestaltet werden.
2.5Gesundheit
Gesundheit ist ein entscheidender Faktor für die Lebensqualität und nimmt deshalb
für jeden Menschen eine zentrale und wichtige Rolle ein. Der Öffentliche Gesundheitsdienst hat die Aufgabenstellung, auf gesundheitsförderliche Lebensverhältnisse und gleiche Gesundheitschancen für alle hinzuwirken. Dabei erfüllt er sozialkompensatorische Aufgaben. Als untere Gesundheitsbehörde im Öffentlichen Gesundheitsdienst stellt das Amt für Gesundheit der Landeshauptstadt Kiel im Folgenden
ausgewählte Daten zu drei Themen vor: Kindergesundheit, psychische Gesundheit
und Lebenserwartung. Die Erhebung und Auswertung von Gesundheitsdaten hilft,
Aussagen über Gesundheitsstatus und -versorgung der Bevölkerung machen zu
können und daraus Präventionsmaßnahmen abzuleiten.
41
2.5.1Kindergesundheit
Im Bereich der Kindergesundheit liegen wichtige Aufgaben einer zukunftsweisenden Gesundheitsförderung. Während der Kindheit und Jugend entwickeln sich gesundheitsfördernde aber auch gesundheitsgefährdende Verhaltensweisen, die sich
bis in das spätere Erwachsenenalter auswirken können. Hier sind frühe Unterstützung, Hilfestellung und die Befähigung zur Selbstverantwortung wichtig.
Zur Betrachtung der gesundheitlichen Lage von Kindern eignen sich die Daten
der regelmäßig durchgeführten zahnärztlichen Reihenuntersuchung der Erst­kläss­
lerinnen und Erstklässler in Kieler Grundschulen sowie die Daten aus jährlichen
Schuleingangsuntersuchungen des Kinder- und Jugendärztlichen Dienstes. Sie dienen der Beurteilung der Schulfähigkeit und der Empfehlung von Fördermaßnahmen
oder weiterführender ärztlicher Untersuchungen. Dazu wird der individuelle
Gesund­­heits- und Entwicklungsstand17 erfasst. Aufgrund ihrer besonderen Relevanz
für den öffentlichen Gesundheitsdienst werden im Folgenden die Erkrankungen
Karies und Über­gewicht / Adipositas genauer betrachtet.
Zahngesundheit bei Kindern
250.000
1.400
Abbildung
0,7%
0,7%
70,0%mit
0,4%
Erstklässler
naturgesunden
Zähnen
0,3%
240.000
35: Entwicklung des Anteils der untersuchten
210.000
55,5%
2009
2010
55,0%
52,2%
600
49,1%
48,3%
60,0%
538
850
867
787
971
712
1.025
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
Anteil in % der untersuchten Kinder
2011
2012
2013
2014
Anteil in Prozent
Veränderung
zum Vorjahr in %
der untersuchten
Kinder
50,0%
400
242.340
54,1%
54,9%
240.299
54,6%
239.320
236.008
800
237.584
235.264
2008
65,0%
220.000
1.000
200
0,8%
0,4%
230.000
1.200
234.267
42
In Kindertageseinrichtungen und Schulen werden regelmäßige (möglichst jährliche) zahnärztliche Untersuchungen aller Kinder in der Regel bis zum 12. Lebensjahr
durchgeführt. Die Beurteilung der Behandlungsbedürftigkeit wird in Schleswig-Holstein durch einheitliche Landeskriterien definiert.
Die Entstehung von Karies wird durch die Lebensweise und das Gesund­heits­
verhalten beeinflusst. Zu den Risikofaktoren für Karies gehören eine ungenügende
Mundhygiene und eine falsche Ernährungsweise. Die Häufigkeit und festgestellte
Schwere der Erkrankung Karies stehen in direktem ursächlichen Zusammen­hang
mit dem bestehenden sozialen Umfeld.
Ständige Präventionsangebote im Rahmen der Gruppenprophylaxe in allen
Kieler Schulen konnten über die letzten zehn Jahre eine Verbesserung in allen Orts­
teilen in der Mundgesundheit bewirken.
Inzwischen hat über die Hälfte aller Erstklässlerinnen und Erstklässler in Kiel ein
naturgesundes Gebiss, das heißt keinerlei Karieserfahrung
mehr (Abb. 35). WHO-Ziel18
270.000
ist, bis 2020 sollen 80 Prozent aller 6-jährigen Kinder in Deutschland naturgesunde
260.000
Gebisse aufweisen. Für dieses Ziel hat Kiel sich auf den Weg gemacht.
45,0%
17 Hierzu gehören Seh- und Hörtests, die Erfassung der Körpermaße, die Erkennung internistisch-neurologischer Auffälligkeiten sowie Verhaltensauffälligkeiten sowie die Koordinations- und Sprach­
fähigkeit.
18 Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Thüringen e.V.: Epidemologische Situation der Mund­gesundheit bei Kindern und Jugendlichen in Thüringen, Schuljahresbericht 2013/14
Karte 13: Anteil der untersuchten Erstklässler
mit naturgesunden Gebissen nach Ortsteilen
Am höchsten ist der Anteil der untersuchten
Erstklässler und Erstklässlerinnen mit naturgesunden Zähnen in Holtenau mit 80,5 Prozent,
gefolgt von Schilksee mit 75,8 Prozent und
Ravensberg / Brunswik / Düsternbrook mit 74,4
Prozent. Die niedrigsten Werte von naturgesunden Zähnen der untersuchten Kinder gibt es in
Gaarden mit 30,2 Prozent und Mettenhof mit
37,8 Prozent gefolgt von Ellerbek / Wellingdorf
mit 41,5 Prozent.
Erstklässler mit naturgesunden Zähnen
unter 45 %
45 - 55 %
55 - 70 %
70 - 75 %
über 75 %
Kieler Durchschnitt: 55,5 %
75,8%
58,8%
80,5%
ohne
Angabe
66,1%
73,9%
74,4%
45,2%
50,0%
37,8%
41,5%
51,7%
30,2%
71,4%
58,6%
52,4%
68,6%
57,7%
Dezernat lV
Thematische Daten: Sozialdaten
Kartengrundlage:
Amt für Bauordnung, Vermessung
und Geoinformation
Erstellt von, Datum: 64.4.1, Kä. 13.05.2016
Übergewicht und Adipositas bei Kindern
Die veränderten Lebenswelten von Kindern bilden sich auch im Gesundheitsstatus ab. Die Zunahme von körperlich passiven Freizeitgestaltungen wie die Nutzung
diverser Medien bei gleichzeitig veränderten Ernährungsgewohnheiten können zu
einem erhöhten Körpergewicht führen. Ohne rechtzeitige Unterstützung kämpfen
betroffene Kinder meist auch als Jugendliche und Erwachsene mit Übergewicht
und Stoffwechselkrankheiten. Übergewicht führt häufig zu eingeschränkter Leistungsfähigkeit, seelischen Problemen, gehäuftem Erkranken an Diabetes mellitus,
Herz- und Kreislauferkrankungen wie Bluthochdruck oder Schlaganfall, orthopädischen Erkrankungen sowie einer Verkürzung der Lebenserwartung.
Während im Erwachsenenalter feste Grenzwerte zur Definition von Über­
gewicht und Adipositas von der WHO19 empfohlen werden, werden bei Kindern und
Jugend­lichen alters- und geschlechtsspezifische Veränderungen des BMI (BodyMass-Index) in Größenanteilen berücksichtigt.
Die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen im Schuljahr 2014 / 15 zeigen, dass in Kiel mehr als ein Zehntel der untersuchten Jungen und Mädchen (11,1
Prozent) ein erhöhtes Körpergewicht haben (Abb. 36). Von diesem Zehntel ist die
Hälfte der Kinder sogar adipös. Der Anteil der Übergewichtigen (einschließlich der
Adipösen) ist eine Größe, die sich in den letzten Jahren ungefähr konstant um die
zehn Prozent hält. 2009 und 2010 gab es leichte Verbesserungen.
19 WHO/46 press release, 1997
43
Abbildung 36: Entwicklung des Anteils der untersuchten Erstklässler mit Übergewicht
25,0%
350
300
20,0%
250
200
15,0%
150
10,3%
10,1%
186
215
218
219
10,0%
166
0
8,8%
11,1%
161
50
9,2%
11,7%
188
100
11,2%
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
5,0%
Untersuchungen
Übergewicht und Adipositas werden durch soziodemografische Faktoren beeinflusst: Kinder aus bildungsfernen Familien und Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund haben ein statistisch signifikant höheres Risiko Adipositas zu entwickeln, während hingegen das Geschlecht keinen Einfluss hat.
Eine sozialräumliche Darstellung ist derzeit aufgrund fehlender valider Daten
leider noch nicht möglich.
2.5.2
44
Psychische Gesundheit
»Jeder dritte Deutsche leidet jährlich an einer psychischen Erkrankung« – so lautet
die Überschrift im Barmer-GEK Report 2010. Die Zahl der Betroffenen wurde bisher in der Öffentlichkeit unterschätzt. Nun entwickelt sich diese Thematik zu einer
der großen gesundheitspolitischen Herausforderungen. Es ist kommunale Aufgabe,
Menschen, die psychisch erkrankt sind, und ihre Angehörigen zu beraten, sowie
Unterstützung in Krisensituationen anzubieten.
Eine Krise bezeichnet eine Lebenssituation, die für die Betroffenen nicht mehr
alleine zu bewältigen ist und Hilfe von außen notwendig macht. Hierzu kann die
Verschlimmerung einer schon bestehenden psychischen Erkrankung genauso gehören wie das Erstauftreten einer Krankheit. Dieses als Krisenintervention bezeichnete Vorgehen kann erforderlichenfalls auch eine Unterbringung in einer geeigneten Klinik (sog. Zwangseinweisung) im Falle einer Selbst- oder Fremdgefährdung
zur Folge haben.
Im Jahr 2014 wurden im Rahmen der Krisenintervention 802 Menschen stationär in den Versorgungskliniken Zentrum für Integrative Psychiatrie (ZIP) und
AMEOS Klinikum Heiligenhafen sowie im Städtischen Krankenhaus, im Uni­ver­si­
täts­krankenhaus (UKSH) und anderen somatischen Kliniken untergebracht. In den
meisten Fällen erfolgte die Unterbringung nach dem Psychisch-Kranken-Gesetz
(PsychKG). Die häufigsten Unterbringungsgründe im Rahmen seelischer Krisen sind
Depression, Suizidalität oder Probleme mit Medikamenten, Alkohol und Drogen.
Depression – eine neue Volkskrankheit?
Bei der Depression handelt es sich um eine psychische Erkrankung, die unter anderem
mit einer negativen Grundstimmung, einem Verlust von Freude, Interesse und Antrieb, einem mangelnden Selbstwertgefühl, Konzentrations- und Schlafstörungen, Leistungsminderung sowie körperlichen Symptomen einhergeht. Etwa jede / r fünfte Bundesbürger / in
erkrankt einmal in ihrem / seinem Leben an einer Depression, dennoch handelt es sich
um ein Thema, über das nach wie vor oft geschwiegen wird. In einer Gesellschaft, in der
Leistung zählt, jede / r stets funktionieren muss und dabei glücklich sein soll, wird eine Depressions-Erkrankung häufig als persönliche Niederlage empfunden. Insbesondere Frauen leiden unter der Doppelbelastung durch Familie und Beruf und erkranken doppelt so
häufig wie Männer. Bis die Diagnose einer Depression gestellt wird, finden meist unzählige Arztbesuche aufgrund unterschiedlichster körperlicher Symptome statt. Wie bei kaum
einer anderen Erkrankung ist dabei der Leidensdruck der Betroffenen extrem hoch: Nicht
nur subjektiv durch eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität, sondern auch durch
eine objektive Lebensbedrohung durch Suizidversuche. Etwa 15 Prozent aller Erkrankten
verstirbt durch Suizid, etwa die Hälfte verübt im Laufe der oft jahrelangen Erkrankung
einen Suizidversuch. Laut aktueller Studien ist in den letzten Jahren ein Anstieg der Fehltage Erwerbstätiger aufgrund einer bestehenden Depression um 86 Prozent gestiegen,
die durchschnittliche Arbeitsunfähigkeit beträgt drei Monate – Fakten, die einen von einer
Volkskrankheit sprechen lassen.
Der für diese Aufgaben zuständige Sozialpsychiatrische Dienst (SpD) ist ein ärztlich
geleiteter sozialpädagogischer Sonderdienst des Amtes für Gesundheit. Er füllt im
etablierten Versorgungssystem eine Lücke aus, indem er sich kurzfristig um diejenigen psychisch Kranken kümmert, die meistens nicht oder nicht mehr vom herkömmlichen Hilfesystem wie Hausärzten, Fachärzten, Therapeuten, Beratungsstellen, Ambulanzen etc. erreicht werden. Der Sozialpsychiatrische Dienst erbringt seine Unterstützungen durch telefonische und persönliche Beratung von Betroffenen
und Angehörigen sowie in Form von Hausbesuchen.
2.5.3
Gesundheitsverhalten und Lebenserwartung
Gesundheit im Alter ist abhängig von verschiedenen Faktoren. Nicht nur das Vorhandensein von flächendeckenden, bedarfsgerechten, bezahlbaren Versorgungsstrukturen mit Gesundheitsdienstleistungen spielt eine Rolle, sondern auch das
eigene Gesundheitsverhalten, das eng mit den Möglichkeiten der Bildung und der
materiellen Situation zusammenhängt. Ein höheres Bildungsniveau, eine Verbesserung des Lebensstandards, ein verändertes Gesundheitsverhalten und eine bessere medizinische Versorgung lassen die statistische Lebenserwartung bei Geburt
seit Jahren steigen. »Die Verlängerung der Lebenserwartung im höheren Alter ist
aufgrund der Verringerung der Risikofaktoren wie zum Beispiel Rauchen, verbesserte medizinische Diagnostik und Intervention sowie verbesserte Prävention gestiegen«20.
Bezogen auf die Todesursachen liegen die Gesamtzahlen in Kiel im selben Trend
wie der Bundesdurchschnitt. Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganall) führen die Todesursachenstatistik bei älteren Menschen ab dem 60. Lebens­jahr
an. 44 Prozent der Kieler Todesfälle gehen 2013 auf Krankheiten des Kreislaufsystems zurück. Tumore (Brust-, Lungen- und Darmkrebs) verursachen bei Frauen und
Männern in der Altersgruppe ab 60 Jahren 22 Prozent der Todesfälle. An dritter
Stelle folgen 2013 mit großem Abstand Erkrankungen des Atmungssystems mit 10
Prozent der Sterbefälle21 (Abb. 37).
20 Robert Koch-Institut (Hrsg.), Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes.
Gemeinsam getragen von RKI und Destatis. S. 418, RKI, Berlin 2015
21 Daten lt. Angaben im Statistischen Bericht des Statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein, Hamburg 2015. Aufgrund des umfangreichen Erhebungsaufwandes sind die aktuell veröffentlichten Daten aus dem Jahr 2013
45
Abbildung 37: Todesursachen in Kiel
10 %
24 %
sonstige Ursachen
Tumorerkrankungen
Krankheiten des Kreislaufsystems
Krankheiten des Atemsystems
22 %
44 %
Demenz – eine Herausforderung für uns alle?
Unter dem Begriff »Demenzerkrankung« verbergen sich unterschiedliche Erkrankungen. Allen gemeinsam ist das fortschreitende Absterben von Nervenzellen im Gehirn,
sodass es bei den Erkrankten zu einem zunehmenden Gedächtnisverlust, Stimmungsschwankungen, zu einem Verlust der Sprachfähigkeit und Urteilsvermögens und zu
Veränderungen der Persönlichkeit kommt. Von den Betroffenen können im Verlauf der
Erkrankung selbst alltäglichste Dinge nicht mehr selbstständig erledigt werden. Häufigste Form einer Demenzerkrankung ist die Alzheimer-Demenz. Die genaue Ursache
ist noch nicht erforscht, sicher ist jedoch, dass das Erkrankungsrisiko mit zunehmen-
46
dem Alter steigt. Durch unsere alternde Gesellschaft wird die Demenz somit zu einer
großen Herausforderung: Derzeit gibt es bundesweit etwa 1,5 Millionen Betroffene. Je
früher die Diagnose gestellt wird und je schneller eine Therapie eingeleitet wird, desto
größer ist die Chance, die Demenzfolgen hinauszuzögern. Präventiv wirksam sind viel
körperliche Bewegung, eine ausgewogene Ernährung, Hirnleistungstraining und vor allem auch soziale Kontakte. Wer vereinsamt, dessen geistiger Verfall beschleunigt sich
nachweislich – ein weiteres Problem unserer Gesellschaft mit ihrer zunehmenden Anzahl an Single-Haushalten. Bei dem Ziel, zu einer »demenzfreundlichen« Stadt zu werden, geht es zunächst darum, Mitmenschen zu sensibilisieren und für ein schambesetztes
Tabu-Thema zu öffnen.
3. Schwerpunktthema 2016: Wohnen in Kiel
Die Landeshauptstadt Kiel hat sich in den letzten Jahren ausführlich mit dem Wohnungsmarkt und der Wohnungsmarktbeobachtung befasst und befindet sich auf
einem guten Weg. In diesem Zusammenhang sind das Kieler Wohnungsmarktkonzept (2007 und Fortschreibung 2013), das Integrierte Stadtentwicklungskonzept
Kiel – INSEKK – (2010) und auch das 2015 neu aufgebaute Monitoring Wohnen22
bedeutsame Meilensteine. Das Monitoring erfüllt gleichzeitig die sich nach § 45c
Gemeindeordnung für die Kommune ergebende Aufgabe zur Vorhaltung eines Berichtswesens und soll den »Masterplan Wohnen«23 unterstützen.
3.1
Situation auf dem Kieler Wohnungsmarkt
Der Kieler Wohnungsmarkt erfährt seit zwei Jahren nach vielen Jahren der Entspannung und einer guten Versorgungssituation eine spürbare Anspannung. Eine
ausführliche Beschreibung ist dem Wohnungsmarktbeobachtungsbericht 2015 zu
entnehmen.24 Seit dem 01.12.2015 gilt die Mietpreisbremse auch in Kiel (vgl. Kapitel
3.1.5 – Mietpreisverordnung).
Hintergründe der Marktentwicklung sind im Wesentlichen der kontinuierliche Anstieg der Kieler Bevölkerungszahl, dem ein nicht ausreichender Zuwachs
an Wohnraum gegenüber steht. Die Entwicklung der Bevölkerungszahl durch zum
Beispiel den Trend »zurück in die Stadt«, den Zuwachs von Studierenden oder
die in 2015 unerwartete Dynamik der Flüchtlingsbewegung unterliegt nicht kommunal steuerbaren Einflüssen. Gleichzeitig verfügt Kiel im Vergleich mit anderen
Städten über ein geringes Flächenpotenzial. Die Entwicklung größerer in Betracht
kommender Gebiete wie das MFG 5-Gelände in Holtenau oder der Kieler Süden
(Meimersdorf) ist verbunden mit teilweise langen Planungsprozessen.
3.1.1 Wohnungsbestand, Größe der Wohnungen,
Wohnflächenverbrauch
Wohnungsbestand
Der Wohnungsbestand per 30.09.2015 beträgt 134.253 Wohneinheiten (vgl. Kapitel
2.2, Abb. 14). Die Struktur des Gesamtwohnungsbestands unterliegt keinen markanten Veränderungen. Der Großteil aller Wohnungen in Kiel befindet sich mit kontinuierlich etwas über 77 Prozent in Mehrfamilienhäusern, dies entspricht 103.635
Wohnungen. 15,9 Prozent der Wohnungen sind in Einfamilienhäusern und 5,0 Prozent in Zweifamilienhäusern zu finden (vgl. Kapitel 2.2, Abb. 15).
Eine verlässliche Aussage darüber, wie viele der Wohnungen in Mehr­fami­lien­
häusern auf Eigentumswohnungen bzw. Mietwohnungen entfallen, lässt sich nach
den zur Verfügung stehenden Daten nicht treffen. Unter hilfsweisem Zugrundelegen
von Ergebnissen aus dem Zensus 2011 über selbstnutzende Eigentümer von Eigen­
tumswohnungen in Mehrfamilienhäusern (12,7 Prozent) ergibt sich zum 30.09.2015
ein Mietwohnungsbestand von 90.500 Wohnungen (2011: 89.900), das sind 67,4
Prozent des Gesamtwohnungsbestandes in Kiel. Davon sind ca. 6.100 Wohnungen
dem Sozialen Wohnungsbau zuzuordnen.
22 Empfehlung des Landes Schleswig-Holstein auf der Grundlage der Arbeitshilfe des Instituts für
Stadtforschung und Strukturpolitik (IfS), Februar 2008
23 http: / / www.kiel.de / leben / bauen / wohnentwicklung / masterplan_wohnen / index.php
24 http: / / www.kiel.de / leben / bauen / wohnentwicklung / marktbeobachtung / index.php
47
Wohnungsgrößen
Die durchschnittliche Wohnfläche aller Wohnungen liegt seit 2000 stabil bei durchschnittlich 65 m². Sie lag im Jahr 2010 bei 65,3 m², für 2015 ist sie auf 65,7 m² gestiegen. Im Rahmen der in 2013 erfolgten Fortschreibung des Kieler Wohnungsmarktkonzeptes wurde der Bestand nach Zahl der Räume analysiert (Daten 2011). Diese
Bestandsaufteilung hat sich bis heute nur marginal verändert (im 0,1-Bereich) und
stellt sich wie folgt dar (Abb. 38):
8 %
14 %
Abbildung 38:
2 %
4 %
Wohnungsbestand nach der Zahl
der Räume und deren Anteile
1 Raum
8 %
(Berücksichtigung finden alle
2 Räume
3 Räume
4 Räume
Räume inklusive Küche)
5 Räume
32 %
6 und mehr Räume
keine Angaben
31 %
Wohnflächenverbrauch
48
Bundesweit gilt, dass der individuelle Wohnflächenverbrauch pro Kopf auf lange
Sicht stetig steigt. In Kiel ist demgegenüber seit 2005 ein Sinken des Wohnflächenverbrauchs pro Kopf zu beobachten (vgl. Tab. 1). Dies ist möglicherweise Folge des
Missverhältnisses zwischen steigender Bevölkerungszahl und dem Wohnungsangebot. Aufgrund der Wohnungsmarktsituation müssen sich sowohl Bestandshaushalte bei steigenden Wohnansprüchen oder bei Familienvergrößerung als auch
zuziehende Haushalte mit weniger Wohnfläche begnügen. Auch finden Zusammenzüge von Haushalten statt, die sich bei geänderter Wohnungsmarktsituation (Erhöhung des Wohnungsangebots) wieder auflösen. Damit geht einher, dass die Belegungsdichte in den einzelnen Wohnungen des vorhandenen Wohnungsbestandes
(Personen pro Wohnung) steigt.
Tabelle 1: Wohnflächenverbrauch, Wohnungsbelegung, Haushaltsgröße
Jahr
Wohnfläche pro Kopf
der Bevölkerung
Wohnungsbelegung
(Personen pro Wohnung)
Haushaltsgröße
(Personen pro Haushalt)
2000
36,6 qm
1,77
keine Daten
2005
37,1 qm
1,77
1,783
2010
36,9 qm
1,79
1,747
2015
35,9 qm
1,83
1,712
Daneben gilt, dass es einen Trend zu kleineren Haushaltsgrößen gibt (vgl. Kapitel
2.2, Abb. 12). Dies ist kein Widerspruch zur steigenden Dichte der Wohnungsbelegung in der Wohnung. Durch Geburtenrückgänge werden Familienverbünde kleiner, immer mehr Menschen leben alleine (Singularisierung), sie werden älter und
bilden im hohen Alter Ein-Personen-Haushalte. Die kontinuierliche Verkleinerung
der Haushalte zeigt sich in der sinkenden Zahl der Personen pro Haushalt.
3.1.2.
Öffentlich geförderter Wohnraum
Entwicklung geförderter Wohnungsbestand
Im Rahmen des Inkrafttretens des Schleswig-Holsteinischen Wohnraumförderungsgesetzes am 01.07.2009 hat das Land die Sozialbindung von früheren Sozialwohnungen abgekürzt. Mit dieser gesetzlichen Maßnahme wurden die früheren Sozialwohnungsbestände in das Regelwerk der seit 1997 praktizierten Fördermodalitäten
überführt und ebenfalls auf eine Bindungszeit von 35 Jahren begrenzt. Diese betrug
bis dahin oftmals 50 Jahre und länger. Mit der Verkürzung der Sozialbindung wurden auch Mietbestimmungen geändert. Für die früheren Sozialwohnungen gilt nicht
mehr die so genannte (verbindliche) Kostenmiete, sondern nunmehr wie für die
übrigen geförderten Bestände die Bestimmungen für Mieten über frei finanzierten
Wohnraum, allerdings mit einer Beschränkung der Mieterhöhungsmöglichkeiten.
Kritikpunkt an den früheren langen Belegungsbindungen und der starren
Kostenmiete war, dass erforderliche Instandhaltungen und Wertverbesserungen
betriebswirtschaftlich nicht rentabel seien. Modernisierungen und Sanierungen
hätten trotz weiterer Fördermittel die Kostenmiete auf ein Niveau heben können,
das die dauerhafte Vermietung an wohnberechtigte Haushalte in Frage gestellt hätte. Sie sind deshalb oftmals trotz Erfordernisses unterblieben.
Tabelle 2: Entwicklung des geförderten Mietwohnungsbestandes
Stichtag
Gesamtwohnungsbestand
Mietwohnungen
(bis 2010
geschätzt)
geförderter
Bestand
Anteil des geförderten
Bestands am Mietwohnungsbestand in Prozent
01.01.2005
129.034
87.341
13.710
15,7
01.01.2007
132.405
89.623
11.438
12,8
01.01.2010
133.030
90.046
9.808
10,9
01.01.2013
133.662
90.296
9.275
10,3
01.07.2014
133.745
90.327
6.340
7,0
01.01.2015
134.000
90.480
6.050
6,7
30.09.2015
134.253
90.515
6.130
6,8
Nach einer Übergangszeit von fünf Jahren entfaltete die Abkürzung der Bindungen zum 30.06.2014 erstmalig Wirkung. Für annähernd 3.300 Sozialwohnungen ist
die Belegungsbindung entfallen. Bis 31.12.2018 besteht für den größten Teil dieser Wohnungen noch eine Mietbindung, damit die Mieten mit der neuen Rechtslage nicht ad hoc in den frei finanzierten Markt überführt werden. Mieterhöhungen
wurden zudem dadurch vermieden, dass die Eigentümer für etwa 70 Prozent des
Sozialwohnungsbestandes so genannte Zinsherabsetzungsanträge gestellt haben,
die zu einer Mietfestschreibung führten. Die Mieten haben damit weitestgehend
noch heute das Niveau aus 2009. Da die Wohnungen trotz Mietbindung jedoch nicht
mehr der Belegungsbindung unterliegen und die individuelle Mietobergrenze für
Transferleistungsberechtigte überschritten sein könnte, greift in Kiel ein Verfahren,
das die Situation puffert und zeitliche Spielräume für die weitere Entwicklung der
Bestände und der Mieten schafft.
49
Wohnungsbauförderungsprogramme
50
Im Rahmen des Landesförderprogramms legt das Land für die kreisfreien Städte
seit 2011 ein so genanntes kommunales Förderbudget (Mietwohnungen) fest. Diese
Mittel stehen zur Förderung von Baumaßnahmen zur Verfügung. Fördermittelempfänger sind nicht die Kommunen, sondern die Bauherren. Nach befürwortender
kommunaler Stellungnahme können Neubau- und Sanierungsmaßnahmen einschließlich Genossenschaftswohnraum für neue kleinere private Genossenschaften
gefördert werden. Zielgruppe sind Haushalte, die sich am Markt nicht angemessen
mit Wohnraum versorgen können, insbesondere Haushalte mit Kindern, älteren
Menschen und Menschen mit Behinderung. Die Landeshauptstadt Kiel selbst setzt
seit einigen Jahren aufgrund knapper Haushaltsmittel keine eigenen Mittel zur Förderung des Wohnungsbaus ein.
Das Kiel zugeordnete kommunale Förderbudget betrug für den Zeitraum 2011
bis 2014 insgesamt 35 Mio. Euro. Es wurde nur zögerlich in Anspruch genommen und konnte nicht ausgeschöpft werden: es wurden nur 24 Mio. Euro ausgezahlt (rund 68 Prozent). Gründe sind in erster Linie die günstige Entwicklung der
Kapitalmarktzinsen und die damit gesetzten Prioritäten der Wohnungswirtschaft.
Gemessen an den Wohnungsbedarfen Kiels engagierten sich Investoren noch nicht
ausreichend im Rahmen der Sozialen Wohnraumförderung (vgl. hierzu auch Kapitel
3.1.3).
Der Wohnungsbedarf liegt bei mindestens 800 neuen Wohnungen jährlich. Für
den laufenden Zeitraum der Jahre 2015 bis 2018 beträgt das Budget für Kiel insgesamt 40 Mio. Euro. Aufgrund der im Masterplan Wohnen gesetzten Ziele, den
Wohnungsbedarf zu 2 / 3 im Geschosswohnungsbau mit einem hohen Anteil preiswerter Mietwohnungen zu decken, könnte das Budget 2015 bis 2018 voll ausgeschöpft werden. Bislang sind etwa 350 Wohneinheiten zur Förderung im Gespräch,
so zum Beispiel für größere Neubauprojekte wie Anscharpark und Hof Hammer
sowie Projekte für Studierende. Sollte die weitere Entwicklung zeigen, dass ein zusätzlicher Mittelbedarf besteht, wäre dieser mit dem Land zu verhandeln.
Zusätzlich zum normalen Landeswohnungsbauprogramm hat das Land ein
mit 400 Mio. Euro ausgestattetes Sonderprogramm »Erleichtertes Bauen« für die
Errichtung von landesweit 4.000 Wohnungen aufgelegt, das für den Zeitraum 2016
bis 2019 gilt. Eine Budgetierung findet nicht statt. Bisher besteht nur ein geringes
Interesse, Mittel dieses Sonderprogramms (Stichwort »Kieler Modell«) in Anspruch
zu nehmen, da Investoren bevorzugt nach herkömmlichen Standards bauen.
Investoren im Sozialen Wohnungsbau sind überwiegend Woh­
nungs­
bau­
genossenschaften, zunehmend auch kleinere, private Wohnungs­genos­senschaften.
Auf­fallend ist, dass Fördermittel immer wieder für besondere Wohnformen bzw. spezielle Personengruppen wie privatgenossenschaftliches Wohnen, Betreutes Wohnen,
Demenzwohngruppen, Wohngemeinschaften für Behinderte und Nichtbehinderte,
Studierendenwohnen eingesetzt werden. Weiter­hin entsteht öffentlich geförderter
Wohnraum überwiegend auf ehemals städtischen Grundstücken.
Es ist deshalb wichtig, auch künftig bei der Veräußerung städtischer Grund­
stücke zu fordern, dass mindestens 30 Prozent der Wohnfläche öffentlich gefördert
zu erstellen sind. Abhängig von dem künftigen Nutzungskonzept, dem Standort sowie den Interessen der Bewerber kann die Quote erhöht werden. Wird der erforderliche Bedarf an preiswerten Wohnungen nicht durch Investitionen der örtlichen
Wohnungswirtschaft gedeckt, wird die Stadt sich selbst im Wohnungsbau engagieren müssen.
3.1.3
Finanzierung, Zinsentwicklung
Die Konditionen für Baudarlehen sind seit der Finanzkrise 2008 / 2009 kontinuierlich
gesunken (Abb. 39). Bauen wurde damit für private Bauherren im Eigentumssegment deutlich tragbarer, insbesondere Verträge mit langjähriger Zinsbindung von
15 und 20 Jahren. Für die unternehmerische Bautätigkeit gelten weitgehend die
gleichen Zinssätze, wodurch die öffentliche Förderung unattraktiver wurde. Die Soziale Wohnraumförderung sah bis 2013 alle drei Jahre eine lineare Zinserhöhung
zwischen 0,5 und 2 Prozentpunkten vor. 2013 bzw. 2015 hat das Land die Inanspruchnahme von Fördermitteln stufenweise attraktiver gemacht. Bei beispielsweise einer 35-jährigen Belegungsbindung im 1. Förderungsweg (Sozialwohnungen)
ist das Darlehen erst ab dem 21. Jahr zu verzinsen, eine Zinsanpassung findet nur
alle fünf Jahre um 0,25 Prozent statt, mit Beginn des 36. Jahres beträgt der Zinssatz
für die restliche Laufzeit des Darlehens 2,5 Prozent.
Abbildung 39: Entwicklung der Baukreditzinsen für private Haushalte (effektiver Jahresszinssatz
einschl. Kosten, 10 Jahre Zinsbindung)
7,00
6,00
5,00
5,30
4,00
4,31
3,77
3,00
4,17
3,12
2,00
2,67
1,89
1,00
0,00
51
2,59
2008
3.1.4
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Zunahme der Bauintensität
Die Anzahl der Baugenehmigungen für Neubau, Ausbau von Dachgeschossen und
Umnutzungen ist nach einem zunächst leichten Anstieg 2013 in den Jahren 2014
und 2015 deutlich angestiegen (Abb. 40). Eine Vielzahl von Genehmigungen bezieht
sich dabei auf neu erschlossene Flächen (z. B. Neubaugebiet Meimersdorf) oder die
für den Wohnungsbau umgenutzt werden (z. B. Alte Feuerwache, Anschargelände,
Schlossquartier), teilweise handelt es sich um Ersatzbauten für nicht mehr zeitgerechte Wohnungen (z. B. Wahlestraße).
Abbildung 40: Entwicklung der Baugenehmigungen (Jahressumme; ab 2014 eigene Daten)
1.400
1.200
1.000
800
600
400
200
0
256
335
283
328
361
411
773
1.036
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Die Erteilung einer Baugenehmigung heißt noch nicht, dass die Bauvorhaben tatsächlich umgesetzt bzw. in kurzer Zeit fertiggestellt werden. Das Jahr der Fertigstellung entspricht in der Regel nicht dem Jahr der Baugenehmigung. Die Zahlen
zur Baufertigstellung (Abb. 41) sind auch insoweit eingeschränkt aussagefähig, als
die Baufertigstellung erst innerhalb von zwei Jahren ab Bezugsfertigkeit anzuzeigen
ist und eine Anzeige nicht immer erfolgt, ebenso wird der Baubeginn nicht immer
angezeigt. Für in 2014 und 2015 genehmigte Bauvorhaben zeichnet sich jedoch eine
zügige Umsetzung ab.
Abbildung 41: Entwicklung der Baufertigstellungen (Jahressumme; ab 2014 eigene Daten)
700
600
500
400
300
200
100
0
318
157
313
302
189
242
508
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
3.1.5Mietpreisentwickung
Kieler Mietspiegel
Wie der Wohnungsmarkt selbst, unterliegen auch die Mieten in Kiel Schwankungen. Mietpreise werden im Kieler Mietspiegel, der alle zwei Jahre erstellt wird, erhoben. Bei den im Rahmen des Mietspiegels erhobene Mieten handelt es sich um
tatsächlich gezahlte Mieten.
Nachdem die Mieten in den 90er Jahren deutlich gestiegen sind, waren in
den Jahren 2000 bis 2006 Mietsenkungen zu verzeichnen. Danach haben sich die
Mieten wieder erhöht, zunächst moderat und dann dynamischer. Bei Erstellung
270.000
des letzten Kieler Mietspiegels im Jahr 2014 wurden
durchschnittlich 4,1 Prozent
Mietsteigerungen verzeichnet (Abb. 42).
260.000
250.000
Abbildung 42: Entwicklung der Nettokaltmiete ab 2004 / 2006 nach dem Mietspiegel
240.000
in Euro pro qm
0,4%
0,7%
0,8%
0,7%
0,4%
0,3%
2,0%
5,00
0,4%
3,50
3,00
2009
2010
0,0%
-2,2%
-2,5%
5,40
5,42
5,44
5,55
5,78
2004-2006
2006-2008
2008-2010
2010-2012
2012-2014
Veränderung zum Vorjahr in %
2011
2012
2013
2014
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
2,5%
0,4%
4,50
4,00
2008
5,0%
242.340
4,1%
5,50
7,5%
240.299
210.000
6,00
239.320
6,50
10,0%
237.584
220.000
236.008
7,00
235.264
230.000
234.267
52
161
-5,0%
Entwicklung der Angebotsmieten
Die Investitionsbank Schleswig-Holstein (IB) untersucht im Rahmen eines Mietenmonitoring die Angebotsmieten unter anderem auch für Vorhaben des Landes
(Kappungsgrenzenverordnung oder die Mietpreisverordnung). Die Angebotsmiete
bildet keine tatsächlichen Mietpreise ab (diese liegen in der Regel niedriger). Dennoch ist sie ein Indikator für das Wohnungsmarktgeschehen.
Nach Auswertungen der IB sind in Kiel seit 2007 stetige Mietpreissteigerungen
zu verzeichnen. So stieg die durchschnittliche Angebotsmiete im Zeitraum 2008
bis 2015 von 5,95 / m² auf 7,02 / m², das heißt um
1,07 / m² bzw. 18 Prozent an. Die
270.000
Entwicklung des Angebotspreises ist von 2013 auf 2014 um 6,1 Prozent gestiegen.
260.000
Demgegenüber hat der zuletzt ansteigende Trend in 2015 erheblich an Dynamik
verloren. Die Steigerung betrug nur noch 0,3 Prozent
250.000 (Abb. 43).
240.000
0,4%
0,7%
0,7%
3,0%
1,6%
0,8%
1,0%
0,4%
0,3%
2,0%
235.264
236.008
237.584
239.320
240.299
242.340
246.269
8,00
Median
als Mittelwert)
234.267
Abbildung 43: Entwicklung der Angebotsmieten in Euro
pro qm (Nettokaltmiete,
230.000
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
10,0%
220.000
7,50
8,0%
6,1%210.000
7,00
6,50
6,0%
4,3%
4,0%
6,00
5,50
1,7%
0,5%
5,00
4,50
4,00
Veränderung zum Vorjahr in %
Veränderung
zum Vorjahr in
Prozent
3,9%
1,2%
2,0%
0,6%
0,0%
-1,0%
0,3%
0,0%
5,95
5,98
6,05
6,31
6,35
6,60
7,00
7,02
2008
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Veränderung zum Vorjahr in %
Kappungsgrenzenverordnung
53
-2,0%
In Anbetracht der laufenden Gespräche in 2014 zum Bündnis für den »Masterplan
Wohnen« hat sich Kiel gegen die Aufnahme in die Kappungsgrenzenverordnung
ausgesprochen. Aus Sicht der Stadt ist eine mit der Wohnungswirtschaft vereinbarte Erhöhung des Wohnungsbestandes durch Neubau (Erhöhung des Angebotes)
der bessere Weg zur Befriedung des Mietengeschehens. So bestand im Rahmen
des am 31.03.2015 unterzeichneten »Masterplans Wohnen« zwischen Stadt und örtlicher Wohnungswirtschaft Konsens, dass Kiel jährlich über 800 Wohnungen benötigt und die Anstrengungen zur Erreichung dieses Ziels zu steigern sind.
Mietpreisverordnung
Seit dem 01.06.2015 eröffnet das Wohnraummietrecht eine Begrenzung der Miethöhe bei der Wiedervermietung von Bestandswohnungen in Gebieten mit einem angespannten Wohnungsmarkt. Die Regelung des § 556d Abs. 2 Satz 1 BGB ermächtigt die Länder, durch Rechtsverordnung für die Dauer von höchstens fünf Jahren
Gemeinden und Teile von Gemeinden mit angespannten Wohnungsmärkten zu
bestimmen, in denen die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Mietwohnungen zu angemessenen Bedingungen besonders gefährdet ist. Die Miete darf in
diesen Gebieten zu Beginn des Mietverhältnisses die ortsübliche Vergleichsmiete
höchstens um 10 Prozent übersteigen. Die ortsübliche Vergleichsmiete ergibt sich
insbesondere aus einem qualifizierten Mietspiegel. Um Aktivitäten im Wohnungsbau nicht zu unterbinden, gilt die so genannte Mietpreisbremse nicht für Neubauten. Ebenso sind Mieterhöhungen aufgrund von umfassenden Modernisierungen
ausgenommen.
Die Bauaktivitäten in Kiel reichten nicht aus, um das Wohnungsangebot bedarfsgerecht zu erweitern und damit einhergehend einen dauerhaft dämpfenden Einfluss
auch auf die Mieten zu entwickeln. Aufgrund der Dynamik der Mietpreisentwicklungen der letzten Jahre hat das Land neben elf Gemeinden im Hamburger Umland
und auf den Inseln Föhr und Sylt deshalb auch die Landeshauptstadt Kiel mit Wirkung vom 01.12.2015 in den Geltungsbereich der Mietpreisverordnung aufgenommen. Die Verordnung gilt bis zum 30.11.2020.
3.2
54
Wohnungsbedarf – Anforderungen an Wohnen für alle
Kiel benötigt aufgrund des Bevölkerungszuwachses in den nächsten zehn Jahren
mindestens einen Zuwachs von 800 Wohnungen jährlich. Davon sollen zwei Drittel in Form von Geschosswohnungsbau mit einem hohen Anteil preiswerter Mietwohnungen entstehen, damit der Rückgang von Sozialwohnungen ausgeglichen
wird. Mit der Entwicklung der Baugenehmigungen 2014 / 2015 hat die Wohnungswirtschaft die Signale zur Umsetzung dieses städtischen Zieles gesetzt. Um die Bedarfe erfüllen zu können, müssen wie bereits in Kapitel 3.1 beschrieben, alle für
die Wohnbebauung geeigneten Flächen identifiziert und Potenziale wie Baulückenschließungen, Aufstockungen oder Dachgeschoßausbauten genutzt und ggf. Innenhofbebauungen erwogen werden.
Der neu zu schaffende Wohnraum muss nicht nur preislich, sondern auch
strukturell den Bedarfen entsprechen. Hier sind die Bevölkerungsstruktur nach
Haushaltsgröße, aber auch besondere qualitative Anforderungen an den Wohnraum
maßgeblich.
Durch Singularisierung, die steigende Zahl von Studierenden und einem immer
höheren Anteil älterer Bevölkerung besteht die Bevölkerung Kiels zu gut 80 Prozent
aus Kleinhaushalten. Sowohl die Bevölkerungs- als auch die Wohnungsstruktur
sind in den einzelnen Stadtteilen jedoch unterschiedlich. Die Wohnungs­bestands­
entwicklung muss daher unter Berücksichtigung dieser Strukturen und Bedarfe erfolgen. Standortpräferenzen, Baulandpotenziale, die Attrak­
ti­
vitäts­
steigerung von
Stadtteilen durch nachhaltigen, zukunftsfähigen Wohnungsbau und soziale Aspek­
te sind zusammenzuführen. Zu den sozialen Aspekten gehört die Schaffung von
Wohnraum für alle Bevölkerungskreise in allen Stadtteilen und Wohnraum, der
möglichst den Verbleib im bisherigen Stadtteil bzw. sozialen Umfeld ermöglicht.
3.2.1
Preiswerter Wohnraum
Bei der Schaffung preiswerten Wohnraums wird die soziale Balance zwischen gefördertem Wohnraum, Eigentum und Komfortwohnungen angestrebt. Auch wenn
es schwierig erscheint, in einzelnen höherpreisigen Quartieren bezahlbaren und
preiswerten Wohnraum zu schaffen, muss es das Bemühen der Landeshauptstadt
Kiel sein, überall in Kiel die Versorgung mit Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen sicherzustellen.
Da nicht ausreichend Wohnraum zur Verfügung steht, ist eine Konkurrenz­
situation der verschiedenen Nachfragerkreise entstanden. Auch wenn besondere
Personengruppen wie Studierende oder Flüchtlinge die Stadt zumindest zeitweise vor besondere Herausforderungen stellen, hat die Stadt das sozial- und wohnungspolitische Ziel, Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen, die auf preiswerten
Wohnraum angewiesen sind, gleichermaßen zu schaffen.
Dies kann durch die Berücksichtigung von Mitteln der Sozialen Wohn­raum­
för­de­rung – nicht nur auf städtischen, sondern auch auf privaten Grundstücken
–, beispielsweise durch Selbstver­
pflichtung der Vermieter sowie durch Ver­
ein­
ba­
run­
gen mit der Woh­
nungs­
wirtschaft für zu bestimmende Bestände oder zur
Wohnraumversorgung bestimm­ter Gruppen erfolgen. Die 2014 und 2015 genehmigten Wohnungen werden mit einem Anteil von 20 Prozent mit Mitteln der Sozialen
Wohnraumförderung geför­dert.
3.2.2 Wohnungsbedarfe für verschiedene Gruppen
Im »Masterplan Wohnen« für Kiel wurden die Wohnungsbedarfe für verschiedene
Gruppen unter Berücksichtigung des Kieler Wohnungsmarktkonzeptes sowie der
sozialraumorientierten Infrastruktur und Pflegebedarfsplanung der Landeshauptstadt Kiel formuliert.
Wohnen für ältere Menschen und für Menschen mit Behinderung
Der allgemeine demografische Wandel wird in Kiel dadurch verstärkt, dass Menschen aus dem Umland im Alter wieder die Infrastruktur einer Stadt bevorzugen
und nach Kiel (zurück-)ziehen. Im Wohnungsbau sind daher in den kommenden
Jahren verstärkt die Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft zu berücksichtigen.
Gleiches gilt für Menschen mit Behinderung und ihren unterschiedlichen Teil­
habe­
einschränkungen. Die Inklusion von Menschen mit Behinderung bedeutet
ein selbstbestimmtes Leben in einem eigenen Wohnumfeld, das durch ambulante Hilfen und Unterstützungen gesichert wird. Neben barrierefreiem Neubau sind
daher auch Wohnraumanpassungen an individuelle Bedarfe und Beschwernisse
durch­zuführen (Aufzüge, Abbau bzw. Milderung von Barrieren, Hilfsmittel). Funk­
tio­
nierende Nahversorgung, eine wohnbegleitende Infrastruktur und »lebendige Nach­bar­schaften« sind weitere Gesichtspunkte, die dazu beitragen, dass der
Verbleib in den eigenen vier Wänden und tägliche Besorgungen im Umfeld der jeweiligen Wohnung möglich sind. Das Leben in der eigenen Wohnung im Alter, bei
Pflege­bedürftigkeit oder Teilhabeeinschränkungen muss das Ziel einer kommunalen Wohnungspolitik sein.
Dem zunehmenden Bedarf an barrierefreiem Wohnraum wird der Wohnungs­
bestand in Kiel trotz Modernisierungen nicht gerecht. Die Landes­haupt­stadt Kiel
strebt daher an, dass barrierefreier Wohnraum auch über die Bestim­mungen des
§ 52 Abs. 1 LBO hinaus gebaut wird, damit die Wohnungen nicht nur eines Geschos­
ses barrierefrei erreichbar sind. Bei Verkauf städtischer Flächen für Woh­
nungs­
bauzwecke ist dies verpflichtender Bestandteil der Ausschreibung.
Wohnungslose, Flüchtlinge
In einem sich verknappenden Wohnungsmarkt haben bestimmte Personengruppen
es besonders schwer, sich mit angemessenem Wohnraum zu versorgen.
In Kiel leben rund 500 Menschen, die nach ordnungsrechtlicher Definition
als Wohnungslose gelten. Die Gründe dafür sind vielfältig, zumeist stehen Miet­
schulden, Schufa-Einträge oder persönliche Probleme einer erneuten Anmietung
von Wohnraum entgegen. Derzeit diskutiert die Stadt mit den im Bereich der
Wohnungs­losenhilfe tätigen Trägern, um die Situation zu verbessern. Ziel ist es,
akti­ve Unterstützung sowohl für Mieterinnen und Mieter als auch Vermieterinnen
und Vermieter anzubieten, damit Hindernisse bei der Wohnungsanmietung abgebaut werden können bzw. bei Konflikten Wohnungslosigkeit gar nicht erst eintreten. Eine stärkere, verpflichtende Mitwirkung der Wohnungslosen selbst wird dabei
ebenfalls eingefordert werden.
55
56
Durch die hohe Zuwanderung 2015 stellt die Personengruppe der Asylsuchenden
eine nicht vorhergesehene Herausforderung an die Wohnraumversorgung dar. Es
ist in Kiel gelungen, die Unterbringung von Flüchtlingen in Zelten und aktiv genutzten Turnhallen zu vermeiden. Dennoch sind viele Asylberechtigte derzeit noch nicht
mit regulärem Wohnraum versorgt, sondern leben in Kasernengebäuden in der Wik
und auf dem ehemaligen MFG 5-Gelände oder anderen Unterkünften. Für eine Integration dieser Neubürgerinnen und Neubürger ist es unverzichtbar, Wohnraum im
gesamten Stadtgebiet zur Verfügung zu stellen. Bund und Land haben Erleichterungen im Baurecht auf den Weg gebracht.
Die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen in Schleswig-Holstein hat das
Kieler Modell25 entwickelt, das bereits in einigen anderen Kommunen für nachnutzbare Gemeinschaftsunterkünfte umgesetzt wurde. Dieses Modell ist auch für die
Landeshauptstadt Kiel eine gute Orientierung.
Ziel ist es, damit Zeit und Kosten zu sparen. Es werden Wohngebäude geplant, deren Grundrißmodul geeignet ist, den sozialen und familiären Situationen
Rechnung zu tragen. Es soll möglich sein, Wohnraum für Einzelpersonen, Paare,
Elternteile mit Kindern und Familien anzubieten. Dadurch wird auf den unterschiedlichen Bedarf flexibel reagiert.
Unterschiedlichste Menschen und soziale Situationen benötigen eine einfache Orientierung. Die Grundrissstruktur ist gegliedert in zwei Seitenflügel mit den
Individualräumen und eine Mittelzone mit den Funktions- und Gemeinschafts­
räumen. Dies macht für Menschen ohne Deutschkenntnisse die Fluchtwegsituation
bei unvorhergesehenen Ereignissen überschaubar. Somit könnten die Wohnungen
kurzfristig der Unterbringung von Flüchtlingen dienen und langfristig Wohnraum
für alle gesellschaftlichen Gruppen bieten. Für so einen Wohnungsbau im 2-PhasenModell (Kieler Modell) konnte in Kiel bislang kein Investor gefunden werden.
Abb. 44 und 45:
Grundrissbeispiel und Gebäude­
querschnitt nach dem
Kieler Modell
25 aus: Das Kieler Modell - Stufe II - Machbarkeitsstudie im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V., bearbeitet durch zastrow + zastrow, Stadtplaner und Architekten
Studentisches Wohnen
In Kiel ist die Zahl der Studierenden in den letzten Jahren auf zuletzt über 33.300
gestiegen, das sind 14 Prozent der Bevölkerung. Für 6 Prozent der Studierenden
stehen Wohnheimplätze zur Verfügung; in anderen Universitätsstädten sind es bis
zu 12 Prozent. Dies führt insbesondere am Anfang des Wintersemesters dazu, dass
der Nachfragedruck von Erstsemestern auf dem allgemeinen Wohnungsmarkt erheblich spürbar wird. Im Jahr 2016 wird ein doppelter Abiturjahrgang aus schleswig-holsteinischen Gymnasien diesen Nachfragedruck noch einmal verschärfen.
Studierende bevorzugen die Quartiere rund um die Christian-AlbrechtsUniversität und die nördliche Innenstadt. Dies verknappt das Angebot für Wohnraum
in diesen Stadtquartieren. Insbesondere für Studierende der Fachhochschule Kiel
ist das Wohnen auf dem Ostufer attraktiver zu gestalten und auch rund um die
Fachhochschule studentisches Wohnen zu etablieren.
In Kiel werden derzeit mehrere Bauvorhaben für Studierende durchgeführt:
in den Stadtteilen Düsternbrook, Brunswik, Ravensberg, Südfriedhof sowie in
Neumühlen-Dietrichsdorf. Bestände des Studentenwerks werden erweitert und saniert oder für Studierende neu zur Verfügung gestellt. Teilweise werden hierfür auch
Mittel der Sozialen Wohnraumförderung in Anspruch genommen.
Ein-Personen-Haushalte
Kiel hat mit rund 57 Prozent aller Haushalte einen hohen Anteil von Single-Haushalten. Rechnet man die Studierenden und Menschen in Einrichtungen heraus, kann
festgestellt werden, dass knapp die Hälfte aller Haushalte Single-Haushalte sind.
Dieser Trend hält weiter an und muss bei allen Bemühungen Berücksichtigung finden.
Gruppenwohnprojekte
Gemeinschaftliches Wohnen wird für Teile der Bevölkerung attraktiver. Insbesondere im Bereich rund um die Holtenauer Straße und am Blücherplatz werden Wohnprojekte für ältere Menschen bzw. generationsübergreifende Projekte nachgefragt.
Solche Wohnprojekte könnten in allen Stadtteilen und bei allen Wohnungsbauträgern angesiedelt sein.
57
Eine spürbare Entwicklung nimmt in Kiel die Bildung genossenschaftlicher Wohnprojekte, die in Anteilen auch mit Mitteln der Sozialen Wohnraumförderung gefördert werden. Dies gilt auch für Hausgemeinschaften mit unterschiedlichen
Personenkreisen sowie für Wohngruppen mit behinderten und nicht behinderten
Menschen.
3.3Schlussbetrachtung
Die Landeshauptstadt Kiel hat sich zum Ziel gesetzt, dass in den kommenden
Jahren zusätzliche 1.800 Wohnungen geschaffen werden. Die Zielerreichung ist im
Wesentlichen abhängig von folgenden Faktoren:
ausreichende
Zahl von bebaubaren, erschlossenen Bauflächen,
ausreichende
Anzahl von Bauherren und Investoren,
ausreichende
(auch kommunale) Finanzmittel,
zeitgerechte
58
Planungsverfahren.
Die Landeshauptstadt Kiel erstellt zu diesem Zweck zurzeit einen Wohnflächenatlas,
der alle bebaubaren Grundstücke benennt. In den kommenden Monaten gilt es, die
identifizierten Grundstücke zu aktivieren und Bauprojekte zu initiieren. Erkennbar ist
bereits jetzt, das Kiel eine flächenarme Stadt ist, die nur über wenige große Bauentwicklungsflächen verfügt (Meimersdorf, MFG 5-Gelände Holtenau). Die Mehrzahl
anderer Potentialflächen bietet nur Raum für Einzelprojekte.
Hinzu kommt, dass es sich um keine »einfachen« Flächen handelt. Ungünstiger
Baugrund, Altlasten und mögliche Interessenskonflikte mit Nachbarschaften werden
den kommenden Prozess beeinflussen. Geplant ist, alle Bauflächen zunächst auszuschreiben und so privaten Bauherren und der Wohnungswirtschaft den Vorrang
zu geben. Es wird aber auch notwendig sein, dass die Stadt eigene Bauaktivitäten
ergreift, wenn sich keine Investoren finden.
Eine sozial gerechte Stadt wird sich an dem messen lassen müssen, ob es
gelingt alle Menschen mit angemessenem bzw. bezahlbarem Wohnraum zu versorgen. Eine Wohnraumförderung, die dabei auf erhebliche eigene Investitionen
der Kommune abzielt, die sich dann aber wegen fehlender eigener Mittel der Haus­
haltskonsolidierung unterordnen muss, kann nicht ihre volle Wirkung entfalten.
Anhang
Anhang zu Kapitel 1
Anlage 1: Übersichtskarte über die Ortsbeiratsbezirke (Ortsteile) in Kiel
Ortsbeiratsgrenzen
Schilksee
Pries / Friedrichsort
Holtenau
Steenbek/
Projensdorf
59
Wik
Suchsdorf
Ravensb./Brunswik/Düsternb.
Neumühlen-Dietrichsdorf/
Oppendorf
Mettenhof
Schreventeich/
Hasseldieksdamm
Ellerbek/
Wellingdorf
Mitte
Gaarden
Russee/Hammer/
Demühlen
Hassee/Vieburg
Elmschenhagen/
Kroog
Wellsee/Kronsburg/
Rönne
Meimersdorf/Moorsee
Dezernat lV
Thematische Daten: Sozialdaten
Kartengrundlage:
Amt für Bauordnung, Vermessung
und Geoinformation
Erstellt von, Datum: 64.4.1, Kä. 07.04.2016
85,4%
89,6%
83,7%
85,1%
84,7%
82,5%
87,2%
89,9%
89,6%
76,4%
92,8%
83,2%
86,5%
73,0%
81,2%
82,8%
82,9%
85,8%
83,8%
18 Jahre
und älter
210.390
4.466
8.214
4.878
4.769
9.503
10.116
29.806
16.020
15.060
23.325
7.200
12.048
3.185
6.554
14.211
18.820
12.018
10.197
18 Jahre
und älter
Anzahl der 65 Jahre und älteren pro 100 der 20- bis unter 65-Jährigen
Jugendquotient = Anzahl der unter 20-Jährigen pro 100 20- unter 65-Jährigen
sogenannte "wanderungsaktive Gruppe"
Datei: Altersstruktur Ortsteile.xlsx
Quelle: eigene Daten (Abteilung Statistik)
3
2
1
14,6%
Schilksee
Pries, Friedrichsort
Holtenau
Steenbek, Projensdorf
Suchsdorf
Wik
Ravensberg, Brunswik, Düsternbrook
Schreventeich, Hasseldieksdamm
Mettenhof
Mitte
Russee, Hammer, Demühlen
Hassee, Vieburg
Meimersdorf, Moorsee
Wellsee, Kronsburg, Rönne
Elmschenhagen
Gaarden
Ellerbek, Wellingdorf
Neumühlen-Dietrichsdorf, Oppendorf
01
02
03
04
05
06
07
08
09
10
11
12
13
14
15
16
17
18
Kiel gesamt
unter 18
Jahre
Gesamtergebnis
Anteil der jeweiligen Altersgruppe
an der Bevölkerung insgesamt
ID
10,4%
16,3%
14,9%
15,3%
17,5%
12,8%
10,1%
10,4%
23,6%
7,2%
16,8%
13,5%
27,0%
18,8%
17,2%
17,1%
14,2%
16,2%
35.879
246.269
Kiel gesamt
517
1.595
852
862
2.018
1.485
3.365
1.864
4.655
1.817
1.457
1.885
1.181
1.516
2.951
3.888
1.995
1.976
4.983
9.809
5.730
5.631
11.521
11.601
33.171
17.884
19.715
25.142
8.657
13.933
4.366
8.070
17.162
22.708
14.013
12.173
unter 18
Jahre
Schilksee
Pries, Friedrichsort
Holtenau
Steenbek, Projensdorf
Suchsdorf
Wik
Ravensberg, Brunswik, Düsternbrook
Schreventeich, Hasseldieksdamm
Mettenhof
Mitte
Russee, Hammer, Demühlen
Hassee, Vieburg
Meimersdorf, Moorsee
Wellsee, Kronsburg, Rönne
Elmschenhagen
Gaarden
Ellerbek, Wellingdorf
Neumühlen-Dietrichsdorf, Oppendorf
Gesamtergebnis
01
02
03
04
05
06
07
08
09
10
11
12
13
14
15
16
17
18
ID Ortsteil
13,6%
26,9%
69,4%
15- bis
unter 65
Jahre
49,2%
63,1%
63,7%
67,8%
62,0%
72,2%
76,7%
75,7%
61,7%
78,1%
65,7%
67,1%
66,9%
65,7%
66,1%
73,8%
65,1%
66,2%
170.940
20- bis
unter 35
Jahre1
8,8%
16,4%
18,4%
27,8%
14,2%
31,7%
40,3%
39,3%
18,0%
44,1%
13,4%
21,8%
16,2%
17,2%
17,2%
28,2%
20,4%
22,4%
66.249
15- bis
unter 25
Jahre
6,4%
10,6%
11,9%
17,0%
9,4%
14,8%
16,7%
17,3%
12,4%
18,0%
10,1%
11,7%
8,7%
9,3%
11,7%
14,0%
11,8%
13,3%
33.467
15- bis
unter 65
Jahre
2.450
6.190
3.649
3.820
7.143
8.371
25.428
13.530
12.167
19.641
5.691
9.349
2.919
5.304
11.347
16.757
9.121
8.063
15- bis
unter 25
Jahre
321
1.037
681
958
1.079
1.713
5.541
3.087
2.436
4.525
878
1.624
380
753
2.003
3.176
1.652
1.623
67,0%
18- bis
unter 65
Jahre
47,0%
60,2%
60,8%
65,4%
59,0%
70,0%
75,3%
74,0%
57,9%
77,0%
62,2%
64,7%
63,5%
63,1%
62,7%
71,0%
62,6%
63,2%
164.925
18- bis
unter 65
Jahre
2.340
5.908
3.483
3.681
6.802
8.115
24.970
13.242
11.413
19.368
5.388
9.009
2.774
5.092
10.752
16.124
8.767
7.697
18,5%
42,7%
23,5%
24,3%
19,3%
23,4%
17,2%
14,6%
15,5%
18,5%
15,7%
20,9%
21,8%
9,4%
18,1%
20,2%
11,9%
23,2%
20,5%
65 Jahre
und älter
45.465
2.126
2.306
1.395
1.088
2.701
2.001
4.836
2.778
3.647
3.957
1.812
3.039
411
1.462
3.459
2.696
3.251
2.500
65 Jahre
und älter
11.713
210.390
4.466
8.214
4.878
4.769
9.503
10.116
29.806
16.020
15.060
23.325
7.200
12.048
3.185
6.554
14.211
18.820
12.018
10.197
18 Jahre
und älter
Datei: Altersstruktur Ortsteile.xlsx
Register: Altersstruktur (Ortsteile)
Seite 1 von 1
Anzahl der 65 Jahre und älteren pro 100 der 20- bis unter 65-Jährigen
Quelle: eigene Daten (Abteilung Statistik)
3
ID
41.078der jeweiligen
159.726 Altersgruppe
45.465
25,7
Anteil
Gesamt- 28,5unter 18
18 Jahre
an der Bevölkerung
insgesamt
ergebnis
Jahre
und älter
20- bis
80 Jahre
unter 20
65 Jahre
unter 65
10,4%
89,6%
und älter 01 Schilksee
Jahre
und älter
Jahre
02 Pries, Friedrichsort
16,3%
83,7%
9,6% 03 Holtenau
11,8%
45,5%
42,7%
14,9%
85,1%
6,4% 04 Steenbek,
18,5%
58,0%
23,5%
Projensdorf
15,3%
84,7%
6,4% 05 Suchsdorf
17,5%
58,2%
24,3%
17,5%
82,5%
5,8% 06 Wik
18,3%
62,4%
19,3%
12,8%
87,2%
5,5% 07 Ravensberg,
19,4%
57,1%
23,4%
Brunswik,
Düsternbrook
10,1%
89,9%
4,1% 08 Schreventeich,
15,0%
67,8%
17,2%
Hasseldieksdamm
10,4%
89,6%
4,0% 09 Mettenhof
11,9%
73,5%
14,6%
23,6%
76,4%
5,0% 10 Mitte
12,3%
72,2%
15,5%
7,2%
92,8%
4,1% 11 Russee,
26,1% Hammer,
55,4%
18,5%
Demühlen
16,8%
83,2%
5,2% 12 Hassee,
9,0% Vieburg
75,3%
15,7%
13,5%
86,5%
4,1% 13 Meimersdorf,
19,1%
60,0%
20,9%
Moorsee
27,0%
73,0%
6,2% 14 Wellsee,
15,7% Kronsburg,
62,5% Rönne21,8%
18,8%
81,2%
1,9% 15 Elmschenhagen
29,0%
61,5%
9,4%
17,2%
82,8%
3,7% 16 Gaarden
20,8%
61,1%
18,1%
17,1%
82,9%
4,0% 17 Ellerbek,
19,6% Wellingdorf
60,2%
20,2%
14,2%
85,8%
2,6% 18 Neumühlen-Dietrichsdorf,
19,4%
68,7%
11,9%
Oppendorf
16,2%
83,8%
6,7%
16,4%
60,4%
23,2%
Kiel gesamt
14,6%
85,4%
5,4% 1
18,5%
60,9%
20,5%
sogenannte "wanderungsaktive Gruppe"
4,8%
16,7%
64,9%
18,5%
2
Jugendquotient = Anzahl der unter 20-Jährigen pro 100 20- unter 65-Jährigen
80 Jahre
und älter 01
02
480 03
631 04
365 05
328 06
628 07
477 08
1.339 09
891 10
812 11
1.305 12
351 13
866 14
83 15
299 16
678 17
582 18
941
657
Anlage 2: Altersstruktur in den Kieler Ortsteilen zum 31.12.2015
Gesamtunter 18
ergebnis
Jahre
20- bis
JugendAltenunter 20
65 Jahre
unter 65
2
Schilksee
4.983
Jahre
und älter quotient
quotient3 517
Jahre
Pries, Friedrichsort
9.809
1.595
588
2.269
2.126
25,95.730 93,7
Holtenau
852
1.813
5.690
2.306
31,95.631 40,5
Steenbek,
Projensdorf
862
1.003
3.332
1.395
30,1
Suchsdorf
11.521 41,9 2.018
1.031
3.512
1.088
29,4
Wik
11.601 31,0 1.485
2.236
6.584
2.701
34,0
Ravensberg,
Brunswik,
Düsternbrook
33.171 41,0 3.365
1.737
7.863
2.001
22,1
Schreventeich,
Hasseldieksdamm
17.884 25,4 1.864
3.944
24.391
4.836
16,2
Mettenhof
19.715 19,8 4.655
2.199
12.907
2.778
17,0
Mitte
25.142 21,5 1.817
5.153 Hammer,
10.915
3.647
47,28.657 33,4 1.457
Russee,
Demühlen
2.261 Vieburg
18.924
3.957
11,9
Hassee,
13.933 20,9 1.885
1.655
5.190
1.812
31,94.366 34,9 1.181
Meimersdorf,
Moorsee
2.185 Kronsburg,
8.709 Rönne3.039
25,18.070 34,9 1.516
Wellsee,
1.268
2.687
411
47,2
Elmschenhagen
17.162 15,3 2.951
1.678
4.930
1.462
34,0
Gaarden
22.708 29,7 3.888
3.369 Wellingdorf
10.334
3.459
32,6
Ellerbek,
14.013 33,5 1.995
4.403
15.609
2.696
28,2
Neumühlen-Dietrichsdorf,
Oppendorf
12.173 17,3 1.976
2.299
8.463
3.251
27,2
38,4
Kiel gesamt
246.269
35.879
2.256
7.417
2.500
30,4
33,7
ID Ortsteil
20- bis
unter 35
Jahre1
440
1.613
1.055
1.563
1.634
3.675
13.384
7.031
3.539
11.093
1.156
3.031
709
1.387
2.946
6.403
2.862
2.728
60
Altersstruktur am 31.12.2015 (Ortsteilebene)
Anlage 2
Altersstruktur am 31.12.2015 (Ortsteilebene)
Anhang zu Kapitel 2
13,6%
15- bis
unter 25
Jahre
6,4%
10,6%
11,9%
17,0%
9,4%
14,8%
16,7%
17,3%
12,4%
18,0%
10,1%
11,7%
8,7%
9,3%
11,7%
14,0%
11,8%
13,3%
33.467
15- bis
unter 25
Jahre
321
1.037
681
958
1.079
1.713
5.541
3.087
2.436
4.525
878
1.624
380
753
2.003
3.176
1.652
1.623