frauen verdienen 100 prozent - SPD

JUL I 2016
76 Prozent der Bevölkerung sind laut einer Studie des
Delta-Instituts davon überzeugt, dass mehr Transparenz
bei betrieblichen Entgeltstrukturen den Druck erhöhen
würde, die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern zu
schließen. „Der Kulturwandel weg von der Anonymisierung und Tabuisierung des Gehalts und hin zur Transparenz und Vergleichbarkeit ist in der Grundhaltung der
Bevölkerung längst vollzogen“, heißt es in der Studie.
Der Entwurf für ein Lohngerechtigkeitsgesetz fügt
sich ein in eine Reihe schon beschlossener Maßnahmen, mit denen wir zur Schließung der Lohnlücke beitragen: Von der Einführung des Mindestlohns haben
vor allem Frauen im Niedriglohnbereich profitiert. Mit
dem ElterngeldPlus und dem Ausbau der Kinderbetreuung schaffen wir Rahmenbedingungen für eine partnerschaftliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Und durch die Quote kommen mehr Frauen in Führungspositionen.
Diesen Weg führen wir mit dem Lohngerechtigkeitsgesetz fort. Wir wollen gleiche Bezahlung für gleiche und
gleichwertige Arbeit endlich durchsetzen.
Denn Frauen verdienen 100 Prozent!
SPDFR AK TION.DE
HE R AUS G E B E R IN SP D - B U N D E S TA G SF R A K T I O N ,
P E T R A ER N S T B ER G ER M D B , PA R L A M EN TA R I S C H E G E S C H Ä F T S F Ü HR ER IN , PL AT Z D ER R EP U B L IK 1 , 1 101 1 B ER L IN
T E X T T I M O T R E F Z E R R E D A K T I O N S T EFA N HIN T ER MEIER
HE R S T E L L U N G SP D - B U N D E S TA G SF R A K T I O N , Ö F F EN T L I C H K EI T S ARBEIT
FOTOS ©K L AUS V Y HN A L EK ( TITEL ), IS TO C K .COM / WAV EB RE A K MEDI A
(S. 2)
D IE SE V ER Ö F F EN T L I C H U N G D ER SP D - B U N D E S TA G SF R A K T I O N D IEN T
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FRAUEN VERDIENEN
100 PROZENT
Jetzt die Lohnlücke schließen!
GLEICHER LOHN FÜR
GLEICHE ARBEIT
Immer noch werden Frauen und Männer für die gleiche und gleichwertige Arbeit nicht gleich bezahlt. Die
Lohnlücke liegt in Deutschland bei 21 Prozent. Im europäischen Vergleich gehört Deutschland damit zu den
Schlusslichtern in Sachen Entgeltgleichheit. Dabei ist
das Gebot „Gleiches Entgelt von Frauen und Männern für
gleiche und gleichwertige Arbeit“ seit 1957 als einer der
Grundsätze der Europäischen Union geltendes Recht.
hinzu, z. B. durch familienbedingte Auszeiten. Das hat
eklatante Folgen für die Renten und Pensionen von
Frauen: Der sogenannte Gender Pension Gap (die geschlechtsspezifische Rentenlücke) beträgt in Deutschland rund 57 Prozent!
Bundesministerin Manuela Schwesig hat deshalb einen
Entwurf für ein Lohngerechtigkeitsgesetz vorgelegt. Ziel
des Gesetzes ist es, durch mehr Transparenz die Voraussetzung für die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern zu schaffen. Denn viele Frauen wissen nicht, dass sie
schlechter bezahlt werden als ihre männlichen Kollegen,
oder sie können dies nicht nachweisen.
Gleicher Job, weniger Geld
Nicht nur über Branchen und Berufe hinweg,
auch innerhalb der Berufe gibt es große Unterschiede.
Ein paar Beispiele:
Durchschnittliches Bruttomonatseinkommen
in Euro auf Basis von 38 Wochenstunden
koch
köchin
2.222
1.811
versicherungskaufmann
versicherungskauffrau
4.085
3.135
architekt
architektin
lagerarbeiter
lagerarbeiterin
physiotherapeut
physiotherapeutin
3.479
3.052
2.102
1.841
2.471
2.140
Quelle: WSI-Lohnspiegel
In der betrieblichen Praxis und auf dem Gehaltszettel
von Frauen hat sich das noch nicht niedergeschlagen.
Die geschlechtsspezifische Lohnlücke klafft im Laufe
des Lebens immer weiter auf: Zu Beginn des Erwerbslebens greifen vor allem unterschiedliche Ausbildungsund Berufswahlen von Mädchen und Jungen. Im weiteren Verlauf kommen für Frauen berufliche Hindernisse
beim Aufstieg, Teilzeitarbeit und Brüche im Lebenslauf
Daher enthält der Gesetzentwurf einen individuellen
Auskunftsanspruch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Wenn eine ungleiche Bezahlung vorliegt, kann
die Beschäftigte eine gleiche Bezahlung einfordern oder
einklagen. Zudem sind für Unternehmen ab 500 Beschäftigten eine Berichtspflicht und verbindliche betriebliche
Prüfverfahren zur Entlohnungspraxis vorgesehen. Das
Ziel: ungleiche Bezahlung aufdecken und beseitigen.