Dax 9268.66 -3.02% E-Stoxx 50 2697.44 -2.83% Dow Jones 17140.79 -1.49% S&P 500 2002.56 -1.71% Euro/Dollar 1.1015$ -0.92% Euro/Yen 112.46¥ -1.05% Brentöl 46.14$ -1.68% Gold 1326.44$ +0.84% Bund 10J. -0.116% -0.069PP US Staat 1.456% -0.104PP Stand: 22h00 G 02531 NR. 122 / PREIS 2,80 € DIENSTAG, 28. JUNI 2016 DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG 2 Streitfall Europa THEMEN DES TAGES Spanien wählt konservativ Der von Demoskopen prognostizierte Linksrutsch in Spanien ist am Sonntag ausgeblieben. Die einzige Partei, die Stimmen gewann, war die konservative Partido Popular (PP) des geschäftsführenden Premiers Mariano Rajoy. Allein der Koalitionspartner fehlt. Seite 12 Nach dem Brexit-Votum suchen die Verantwortlichen in Berlin, Brüssel, Rom und Paris einen Weg, um die Krise der Europäischen Union zu meistern. Doch schon vor dem heutigen Gipfel droht der Streit darüber zu eskalieren. Ruth Berschens, Thomas Sigmund, Regina Krieger Brüssel, Berlin, Rom Neuer Ärger für Defizitsünder Handelsblatt GmbH Abonnentenservice Tel. 0800–0002053 (gebührenfrei innerhalb Deutschland), Fax 0211 887 3605, [email protected] Vor den spanischen Wahlen hatte sich die EU-Kommission noch milde gezeigt. Aber nun droht Spanien und Portugal doch noch Ärger mit Brüssel wegen ihrer Haushaltsdefizite. Die EU-Kommission werde das Strafverfahren gegen die beiden Länder vorantreiben, sagten EU-Diplomaten. Seite 13 Bruttoinlandsprodukt 2015 nominal in Mrd. Euro 14 635 EU Großbritannien 2 569 Hans-Werner Sinn: „Der Staat hat Geld wie Heu“ Deutschland 3 026 Brandon Laufenberg Monatsabonnements: Handelsblatt Print: 60,00 Euro Handelsblatt Print + Digitalpass: 66,99 Euro Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 € Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK Ungarn 1200,00 FT D ie europäische Sozialdemokratie zieht aus dem Brexit-Referendum ihre eigenen Schlüsse: Europa stehe jetzt an einem wirtschaftspolitischen „Wendepunkt“, verkündete der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi. Die Euro-Zone müsse in eine „neue Phase der wirtschaftlichen Konvergenz eintreten“, forderten die Außenminister Deutschlands und Frankreichs, Frank-Walter Steinmeier und JeanMarc Ayrault. In der Währungsunion müsse mit der Sparpolitik endlich Schluss sein, verlangte auch SPD-Chef Sigmar Gabriel. Das Brexit-Votum hat etwas in Bewegung gebracht in Europa – jedenfalls auf der linken Seite des parteipolitischen Spektrums. Beim EU-Gipfel am Mittwoch wollen die sozialistischen Regierungschefs auf einen europapolitischen Neustart dringen – auch in der Wirtschaftsund Sozialpolitik. Die konzertierte Aktion der Sozialdemokraten stößt im konservativen Lager bislang allerdings auf wenig Gegenliebe. Bundeskanzlerin Angela Merkel hält nichts von einer Intensivierung der Währungsunion. Das habe Merkel am Montag in einer Telefonkonferenz des CDUBundesvorstands klargemacht, berichten Teilnehmer. Merkel widerspricht damit ihrem Außenminister. Steinmeier und sein französischer Amtskollege Ayrault forderten in einem gemeinsamen Papier „eine Vollendung der Wirtschafts- und Währungsunion“. Die Euro-Gruppe müsse einen „ständigen Präsidenten“ bekommen, der von einem „ständigen Unterausschuss“ des Europaparlaments kontrolliert werde. Die Euro-Zone benötige zudem einen eigenen Haushalt, mit dem bereits ab 2018 Investitionen in Krisenstaaten finanziert werden könnten. Merkel hält dagegen. Die EU müsse sich um Themen kümmern, die für die Bürger wirklich wichtig seien, verkündete sie in der CDU- Telefonschalte: innere Sicherheit, Arbeitsplätze und der Schutz der EU-Außengrenzen. Auch Merkels Parteifreunde, EU-Ratspräsident Donald Tusk und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, lehnen einen Integrationsschub zum jetzigen Zeitpunkt ab. Doch nicht nur auf europäischer Ebene gibt es wachsende Unstimmigkeiten über die Konsequenzen aus dem Briten-Votum. Auch in Berlin rumort es. Vizekanzler Gabriel fordert, der britischen Regierung müsse deutlich gemacht werden, dass sie möglichst bald den Austritt ankündigt und Gespräche mit der EU einleitet. Die Kanzlerin will sich allerdings nicht von ihrem Koalitionspartner treiben lassen. Sie habe weder eine Brems- noch eine Beschleunigungsfunktion, sagte Merkel. Sie habe ein bestimmtes Verständnis, dass Großbritannien die Dinge eine gewisse Zeit analysiere. Die politisch Verantwortlichen würden nach Lösungen suchen, um die Krise zu meistern. Doch ist der Streit über den richtigen Weg programmiert. Schwerpunkt Seiten 4 bis 11 Guy Wyser-Pratte attackiert Stada US-Firmenjäger kritisiert das Management und fordert Fusion mit Konkurrenten. Sönke Iwersen, Maike Telgheder Düsseldorf, Frankfurt D er hessische Arzneimittelhersteller Stada gerät immer stärker in den Fokus internationaler Investoren, die mit dem Unternehmen andere Pläne haben als der Vorstand. Im Frühjahr wurde der Einstieg der Gruppe Active Ownership bekannt. Sie drängt in den Aufsichtsrat. Im Juni soll der Private-Equity-Investor CVC Capital Partners bei Stada vorstellig geworden sein, um das Unternehmen ganz zu übernehmen. Stada dementierte Gespräche. Nun bestätigt aber ein einschlägig bekannter Firmenjäger, dass er Stada umbauen will. „Wir haben einen Aktienbestand aufgebaut, noch liegen wir unter drei Prozent bei Stada“, sagt Guy Wyser-Pratte. Der US-Investor ist seit Jahren im deutschen Mittelstand aktiv und am ehesten für seine Rolle beim Roboterhersteller Kuka bekannt. Dort sorgte er für eine Zerschlagung des Vorgängerkonzerns IWKA. Bei Stada hat er andere Pläne. Wyser-Pratte wirft dem Management vor, die Internationalisierung des Generika-Herstellers nicht energisch genug vorangetrieben zu haben. „Da wur- den Chancen verpasst“, sagt der Investor. „Heute ist Stada zu klein, um Wachstumspotenziale selbst zu heben.“ Wyser-Pratte fordert deshalb einen Zusammenschluss mit einem internationalen Konkurrenten. Auch eine Dachlösung mit Hilfe eines Investors wie CVC, der bereits andere Arzneimittelhersteller im Portfolio hat, sei möglich. Stada wies die Kritik von Wyser-Pratte zurück. „Stada ist national und international wettbewerbsfähig aufgestellt. Wir haben eine tragfähige Strategie“, sagte ein Konzernsprecher. Berichte Seite 20 © Handelsblatt GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Zum Erwerb weitergehender Rechte wenden Sie sich bitte an [email protected]. Wie steht es ökonomisch um unser Land, das mehr als eine Million Flüchtlinge aufgenommen hat? Die Zugewanderten konsumieren und befeuern das Wachstum, oder? Das ist nichts Nachhaltiges, meint Topökonom Sinn in der Diskussion mit dem Handelsblatt. Das dicke Ende komme noch. Seite 14 „Wir haben teuer für Tsipras bezahlt“ Griechenlands Oppositionsführer Kyriakos Mitsotakis ist überzeugt, dass ein Brexit die EU stärken wird. Für sein Land unter Führung von Premier Alexis Tsipras ist er skeptischer. Es müsse wieder zu einem glaubwürdigen Partner werden. „Das ist mit Tsipras aber nicht möglich“, sagt Mitsotakis im Handelsblatt-Interview. Seite 16 Notenbanken sind zurück im Krisenmodus Die Nachbeben des Brexit-Votums in Großbritannien erschüttern auch zu Wochenbeginn die Welt der Notenbanken. Statt in die Normalität zurückzukehren, müssen sie wieder neue Milliardenhilfen in Aussicht stellen. Seite 30 Überraschender Wechsel an der Spitze von Nestlé Der Schweizer Nahrungsmittelkonzern Nestlé beruft den bisherigen Chef des Unternehmens Fresenius zum neuen Konzernlenker. Der 50-jährige Ulf Mark Schneider soll das Amt Anfang 2017 übernehmen. Bei Fresenius übernimmt der bisherige Finanzvorstand Stephan Sturm den Chefsessel. Seite 46
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