filmklubprogramm_2016_2

Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
Riverbanks
Programm
Juli - Dezember 2016
jeden 2ten und 4ten Dienstag 19:30 Uhr im Kino-Center Husum
Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
im Kino-Center Husum
Liebe Filmfreundinnen
und Filmfreunde,
Jay Roach
Trumbo
Rückblickend wird ein
thematischer Schwerpunkt deutlich:
In dieser Spielzeit stehen
viele Kinderschicksale im
Blickpunkt – sicher eine
unbewusste Spiegelung
der politischen
Umwälzungen der
Foto: Heike Klein
Die Auswahl der Filme gehört zu den wichtigsten
Aufgaben im Vorstand – alle haben mehrere
Lieblingsstreifen; viele spannende Neuerscheinungen
gilt es zu entdecken und Schätze aus der Filmgeschichte zu heben. Hinzu kommen nun auch
regelmäßige Vorschläge und Wünsche des Publikums,
die in der antiken Filmdose gesammelt werden – aber
nur 12 Filme finden Platz im Halbjahresprogramm.
Die Crew des Filmklubs hat sich zum nunmehr
fünften Mal an diese lustvolle Arbeit gemacht und
herausgekommen ist (mal wieder) ein interessantes
Programm.
im Kino-Center Husum
Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
12.07.
19.30 Uhr
USA 2015, 128 min. Die wechselvolle Geschichte eines der
gefragtesten Drehbuchautoren Hollywoods
Gegenwart. Ein besonderes aber auch beklemmendes
Highlight wird dazu der Themenabend mit Düzen
Tekkal sein.
Die Dokumentarfilmerin mit jesidischen Wurzeln hat
sich auf eine gefährliche Reise begeben…
Es war nicht ganz einfach, die vielbeschäftigte Journalistin nach Husum einzuladen und ohne die spontane
Unterstützung durch die Fachstelle Migration im
Diakonischen Werk Husum und die Zusage des
HTS-Fördervereins wäre es kaum möglich gewesen.
Über diese tatkräftige Hilfe hat sich der Vorstand des
Filmklubs Husum besonders gefreut.
8 Kinos mit 1.150 Plätzen
Neustadt 114 – 25813 Husum
Telefonservice: Programmansage Kartenreservierung ab 14 Uhr:
04841-61742
04841-25 69
Internet: www.kino-center-husum.de
Kino-Center Husum, Neustadt 114, 25813 Husum · www.filmklub-husum.de
Kartenvorbestellung ab 14 Uhr: 04841-2569 · Eintritt: 7,50 EUR / für Mitglieder 6,50 EUR
In den 1940er Jahren führt der erfolgreiche Drehbuchautor Dalton Trumbo in Amerika mit seiner
Familie ein Leben wie aus dem Bilderbuch. Seine
Arbeiten an Filmen wie „Johnny Got His Gun“ (1939),
dem populärsten Antikriegsfilm seiner Zeit, oder die
Gesellschaftskritik „Fräulein Kitty“ (1940) werden so
erfolgreich, dass er zu den bestbezahltesten Drehbuchautoren Hollywoods gehört.
Doch als während der McCarthy-Ära die antikommunistische Hysterie ausbricht, gerät er als Mitglied
der Kommunistischen Partei natürlich ins Visier der
Kommunistenjäger.
Als er sich darüber hinaus
auch noch weigert, vor
dem „Komitee für unamerikanische Umtriebe“, dem
HUAC (=Original House
Committee on Un-American Activities), auszusagen
und stattdessen lautstark
verkündet, dass die gesamte Veranstaltung gegen die
Verfassung der Vereinigten Staaten verstoße, wird er
verhaftet und für elf Monate ins Gefängnis gesteckt.
Zudem landet er auf der berüchtigten inoffiziellen
„Blacklist“ Hollywoods – was einem Berufsverbot
gleichkommt. Doch statt sich unterkriegen zu lassen,
ficht er mit der amerikanischen Regierung einen
Kampf um die Freiheit aus. Unter Verwendung von
Pseudonymen und einem System von Strohmännern
setzt er seine Arbeit fort und bleibt als Autor weiterhin
begehrt.
Stanley Kubricks "Spartacus"
und "Exodus" von Otto
Preminger waren die ersten
Filme, in denen der Name
Dalton Trumbo wieder offiziell
auftauchte – 1975 wurde das
Komitee für unamerikanische
Umtriebe aufgelöst.
Kino-Center Husum, Neustadt 114, 25813 Husum · www.filmklub-husum.de
Kartenvorbestellung ab 14 Uhr: 04841-2569 · Eintritt: 7,50 EUR / für Mitglieder 6,50 EUR
Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
im Kino-Center Husum
Fritz Lang
26.07.
Der müde Tod
19.30 Uhr
Stummfilm, D 1921, 98 min. Restaurierte Fassung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung. Parallel zeigt das Kino-Center
den aktuellen Spielfilm: „Fritz Lang“ – von Gordian Maugg
mit Heino Ferch
Der müde Tod gilt als frühes Meisterwerk Fritz Langs.
Eine Fabel über den Versuch, einen Geliebten aus
der Macht des Todes auszulösen – eine Variante des
klassischen Orpheus und Eurydike-Themas.
Eine junge Frau (Ufa-Star Lil Dagover) will ihren verstorbenen Geliebten (Walter Janssen) zurückhaben.
Sie bittet den Tod (Bernhard Goetzke) darum. Er führt
sie in einen Raum voller Kerzen. Es sind die Lebenslichter der Menschen, die dort brennen und verlöschen,
sobald ein Leben zu Ende geht. Drei sind schon weit
heruntergebrannt, und wenn es ihr gelingt, nur eines
vor dem Verlöschen zu bewahren, erhält sie ihren
Geliebten zurück.
In drei visionären Episoden – diese spielen an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten – erlebt
sie das Schicksal und Scheitern ihrer Liebe. Und noch
einmal gibt der Tod ihr eine Chance.
im Kino-Center Husum
Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
09.08.
In Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe Husum,
19.30 Uhr
Horizonte und pro familia
Stina Werenfels
Dora oder Die sexuellen
Neurosen unserer Eltern
CH/D 2015, 90 Min. Mutiger Film über ein heikles Thema:
Sexualität und Behinderung – und das
Recht auf sexuelle Selbstbestimmung.
Die 18-jährige, geistig behinderte Dora
(eindringlich und glaubwürdig gespielt
von Victoria Schulz) ist ein lebenslustiges
und aufgewecktes Mädchen.
Fritz Lang gehört zu den bedeutendsten Regisseuren
der Filmgeschichte. Er prägte nicht nur das Weimarer
Kino, sondern arbeitete sehr erfolgreich in Hollywood
und wurde bereits zu Lebzeiten ein Mythos.
Wenngleich auf seiner Persönlichkeit dunkle Schatten
lasten. Von diesen Seiten erzählt das Doku-Drama
„Fritz Lang“ (2016) von Gordian Maugg.
Kino-Center Husum, Neustadt 114, 25813 Husum · www.filmklub-husum.de
Kartenvorbestellung ab 14 Uhr: 04841-2569 · Eintritt: 7,50 EUR / für Mitglieder 6,50 EUR
Als ihre Mutter Kristin (subtil in Szene
gesetzt von Jenny Schily) Doras Medikamente absetzt, beginnt diese ihre
Sexualität zu entdecken. Sie trifft auf einem Markt den
zwielichtigen Peter (brilliant verkörpert von Lars
Eidinger), der ihr auf Anhieb gefällt. Als sie sich mit
ihm einlässt, bewerten die aufgebrachten Eltern den
Vorgang als skrupellosen Missbrauch.
Sie untersagen ihr den Kontakt zu Peter, wovon sich
Dora allerdings nicht beirren lässt. Sie wird ungeplant
schwanger und damit droht ihre Familie auseinanderzubrechen.
Doras unbeherrschte Lust auf das Leben schockiert die
Eltern und sie müssen nicht nur Beziehungsgrenzen
neu evaluieren, sondern auch Themen wie Selbstbestimmung, Vertrauen und Eifersucht überdenken.
Mutig, nötig, feinfühlig – mit der Adaption des
Theaterstücks von Lukas Bärfuss ist der Schweizerischen Regisseurin Stina Werenfels ein furchtloses und
anrührendes Drama über das Loslassen gelungen.
Dazu gehören die zarten, subjektiven Kamerablicke,
die Doras Sicht auf die Schönheit der Welt einfangen,
genauso wie das Porträt einer verzweifelten Mutter,
die ihrerseits mit den Fallstricken des Lebens zu
kämpfen hat.
Ein unangepasster Film über die Entdeckung der Lust
in einer gelungenen Mischung aus Psychodrama und
Tragikomik.
Der Film erhielt den Schweizer Filmpreis in vier
Kategorien.
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Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
im Kino-Center Husum
23.08.
Hirokazu Kore-eda
19.30 Uhr
Unsere kleine Schwester
Japan 2015, 119 min. Humorvoll und tiefsinnig zugleich:
Vier Mädchen suchen ihren (verstorbenenen) Vater
Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
im Kino-Center Husum
Die 09/11-Katastrophe aus Sicht eines Kindes
Stephen Daldry
13.09.
19.30 Uhr
Extrem laut und
unglaublich nah
USA 2011, 129 min.
Elfjähriger Hauptdarsteller Thomas Horn in Hochform
Die Schwestern Sachi, Yoshino und Chika leben gemeinsam in
einem großen Haus in Kamakura, einer Küstenstadt unweit von
Tokio. Dann erfahren die drei, dass ihr Vater, von dem sie seit
fünfzehn Jahren nichts mehr gehört haben, gestorben ist. Aus
reinem Pflichtgefühl reisen die jungen Frauen zur Beerdigung
ihres Vaters aufs Land.
Die Kritik war mehr als wohlwollend:
„Eine einnehmende leise Hymne auf
das Leben” bewertete „filmstarts.de”
und „Der Spiegel” urteilte: „Kino, das
glücklich macht”.
Dort lernen sie Suzu kennen, ihre dreizehnjährige Halbschwester,
die nun auf sich allein gestellt ist. Obwohl sie das schüchterne
Mädchen kaum kennen, bieten sie ihr kurzerhand an, zu ihnen
nach Kamakura zu ziehen. Suzu nimmt die Einladung an, und so
beginnt für die vier Schwestern ein neues Leben, in dem zwar die
Vergangenheit ihren Platz hat, aber einzig die Gegenwart zählt.
Mit viel Leichtigkeit und Zärtlichkeit bringt Kore-eda die vier
Schwestern in ihre neue Situation und lässt neue Bande zwischen
ihnen wachsen, so dass alles Dunkle, der Verlust des Vaters, was
nach und nach zur Sprache kommt, nie wirklich finster wirkt.
Der zehnjährige Oskar (Thomas Horn) hat seinen Vater
(Tom Hanks) bei den Terroranschlägen auf das World
Trade Center vom 11. September verloren. Während
sich seine trauernde Mutter (Sandra Bullock) immer
mehr verschließt, begibt sich Oskar auf eine katharsische
Reise, um zu lernen, mit dem Verlust zu leben.
Der Junge weigert sich hartnäckig an das zu glauben,
was er nicht mit eigenen Augen sehen kann. Auf der
Suche nach Informationen über eine Schlüsselbox, die
er im Schrank seines Vaters gefunden hat, landet Oskar
schließlich in New York und trifft dabei eine Reihe von
Menschen, die alle auf ihre Weise mit ihrem Verlust
umgehen müssen.
Fast 3.000 Menschen mussten bei den Terroranschlägen
des 11. September 2001 ihr Leben lassen – dieser Tag
brannte sich als einer der erschütterndsten überhaupt in
Kino-Center Husum, Neustadt 114, 25813 Husum · www.filmklub-husum.de
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das Bewusstsein der Menschen rund um den Erdball ein.
Der Brite Stephen Daldry ("Der Vorleser") nutzt diesen
Umstand zu einem unkonventionellen, emotionalen
Coming-Of-Age-Drama.
„Extrem laut und unglaublich nah", ist die Verfilmung
von Jonathan Safran Foers gleichnamigem Bestseller.
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im Kino-Center Husum
Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
27.09.
In Zusammenarbeit mit dem
Kunstverein Husum e.V.
Lisa Immordino Vreeland
19.30 Uhr
Peggy Guggenheim
USA, IT, GB 2014, 96 min. Ein Leben für die Kunst
Marc Chagall, Jean Cocteau, Salvador Dalí, Marcel
Duchamp, Max Ernst, Wassily Kandinsky, Piet Mondrian, Pablo Picasso, Jackson Pollock, Yves Tanguy –
die Liste der Freunde, Liebhaber und Ehegatten liest
sich wie ein Who is who der modernen Kunst. Peggy
Guggenheim, die wohl bekannteste Kunstmäzenin
und Galeristin des 20. Jahrhunderts stellte ihr bewegtes Leben ganz in den Dienst der Kunst.
Als Tochter eines Großindustriellen, ihr Vater Benjamin
war 1912 eines der Opfer beim Untergang der
Titanic, verfügte sie schon als 18-Jährige über ein
stattliches Kapital. Der Familie zum Trotz setzte sie
das Geld aber nicht für wohltätige Zwecke ein, sondern
verhalf damals noch unbekannten Malern zu ersten
Einzelausstellungen und unterstützte junge Talente.
Mit der Zeit erwarb sie sich dadurch den Ruf einer
Kunstkennerin ersten Ranges.
In der Zeit des Dritten Reichs ermöglichte die exzentrische Sammlerin einigen Künstlern, darunter auch dem
Kölner Surrealisten Max Ernst, die Flucht von Europa
nach New York.
Zugleich kaufte sie von den Nationalsozialisten als
„entartet“ gebrandmarkte Kunst günstig auf dem
Markt und schaffte so das Fundament ihrer umfangreichen und ambitionierten Sammlung.
Für Kunstinteressierte ist ein Besuch in ihrem ehemaligen
Wohnhaus zu empfehlen – eines der schönsten Museen
überhaupt – mitten in Venedig am Canal Grande.
im Kino-Center Husum
Helmut Käutner
Die Rote
11.10.
19.30 Uhr
D, IT, 1962, 100 min. In Erinnerung an Ruth Leuwerik
Die Geschichte einer Frau, die aus der Vorbestimmtheit und Enge ihrer Ehe ausbricht. Die Flucht nach
Venedig ist der Beginn einer Odyssee von Begegnungen und Bekanntschaften, immer auf der Suche nach
einem selbstbestimmten Leben. Doch sie gerät an
Männer, die sie nur für ihre eigenen Pläne benutzen,
so flieht sie in immer neue Lebenssituationen,
scheitert aber letztlich an den Konventionen der
Gesellschaft.
Helmut Käutners Liebe zum italienischen Film und
seinen Vorbildern Fellini und Antonioni fand in
diesem Streifen seinen größten Ausdruck.
Ihre innere Ruhelosigkeit und wechselnden Beziehungen der Protagonistin wurden vom Publikum
1962 jedoch als verwerflicher Aufruf zu Promiskuität
missverstanden und wurde total verrissen – zwischen
Käutner und Andersch kam es auf der Berlinale
zum Streit. Allein Gert Fröbe wurde von der Kritik
geschont: Er lieferte in der Rolle
des Nazimörders Kramer eine
Glanzleistung.
Ruth Leuwerik verstand es in
ihren Filmrollen meist ein neues
Selbstverständnis der modernen
Frau zu verkörpern, entgegen alter Stereotype der Ära Adenauer.
Oft spielte sie couragierte Charaktere – schauspielerisch immer
überzeugend. Gemeinsam mit
Dieter Borsche bildete sie eines
der Traumpaare des deutschen
Kinos. Für ihr langjähriges und hervorragendes
Wirken im deutschen Film wurde sie 1978 mit dem
Filmband in Gold geehrt.
Sie starb am 12. Januar 2016 im Alter von 91 Jahren.
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Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
Alfred Andersch (1914–1980) war zeitkritischer Schriftsteller der Nachkriegsliteratur und Gründungsmitglied der
Gruppe 47. In seinen Werken porträtierte er vor allem
Lebenswege von Außenseitern. Einer seiner bekanntesten Romane ist „Sansibar oder der letzte Grund”.
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Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
im Kino-Center Husum
Panos Karkanevatos
Riverbanks
25.10.
19.30 Uhr
GR, TR, D, 2015, 96 min. Drama um eine verzweifelte
Schleuserin an der griechisch-türkischen Grenze
im Kino-Center Husum
Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
Malgorzata Szumowska
08.11.
19.30 Uhr
33 Szenen aus dem Leben
PL/DE 2008, 98 min. Anspruchsvolles Beziehungsgeflecht in
der Tradition von Kieslowski. Eindrucksvoll: Julia Jentsch
Europa ist für viele Flüchtlinge der
Kontinent der Hoffnung, ein Traumreich. Hier suchen sie Zuflucht vor
Krieg, Verfolgung, Elend und Armut.
An der Grenze zwischen der Türkei
und Griechenland schleust die alleinerziehende Chryssa jede Nacht
im Auftrag des Drogenboss Ivo
Flüchtlingskinder über den eiskalten
Grenzfluss Evros. In ihren Rucksäcken
bringen die Kinder Rauschgiftpäckchen mit. Ivos Kalkül: Sollten die
Kinder erwischt werden, bleibt das Risiko gering,
denn sie sind nicht strafmündig.
Chryssa zerbricht innerlich, an dem, was sie tut –
denn beim illegalen Grenzübertritt ertrinken immer
wieder Kinder oder sie fallen den Minen zum Opfer,
die seit dem Zypern-Konflikt 1974 am Flussufer
versteckt sind. Doch Chryssa ist auf das Geld angewiesen, um den Lebensunterhalt für Kind, Vater
und Bruder zu beschaffen. Eines Nachts erwischt
der einsame Soldat Yannis die Schleuserin, meldet
sie jedoch nicht, denn er hat sich auf den ersten
Blick in Chryssa verliebt. Yannis hat sich freiwillig als
Minenräumer gemeldet.
Chryssa und Yannis wollen gemeinsam fliehen, um
ein neues Leben zu beginnen, doch die Drogen- und
Menschenschmuggler setzen sich auf ihre Fährte.
Ein Film über den Verlust der Kindheit, über Ende
und Übergang von Lebensphasen und die Angst vor
Veränderungen im Leben.
Die Künstlerin Julia (Julia Jentsch) steht vor einer
Collage aus Einzelszenen. Einige Meter breit ist das eindrucksvolle Wandbild. Es steht als Metapher für dieses
berührende Drama, das aus 33 Szenen besteht.
Sie selbst wird 33 Jahre alt. Innerhalb von sechs
Monaten verliert sie ihre Eltern. Die bisherig Vorstellungen von Krankheit und Tod sind so verschieden
von dem, was sie nun erlebt und fühlt.
Alles geschieht wie hinter einer Glaswand, nichts
scheint real. Absurdes Lachen in unangebrachten
Momenten gehört auch dazu. Sie steht neben sich.
Sie funktioniert, irgendwie. Wie Treibholz bewegt sie
sich im Fluss der Emotionen.
Dann wird sie schwanger – ein Neubeginn?
Da beginnt sie, sich alles von der Seele zu schreiben
– eben in 33 Szenen –, ihre Gedanken festzuhalten.
Sie versucht, die Schicksalsschläge zu verarbeiten. In
einem schmerzhaften Prozess zerbricht ihre Ehe. Sie
verliebt sich in einen Künstlerkollegen, aber sie bleibt
unentschlossen.
Kino-Center Husum, Neustadt 114, 25813 Husum · www.filmklub-husum.de
Kartenvorbestellung ab 14 Uhr: 04841-2569 · Eintritt: 7,50 EUR / für Mitglieder 6,50 EUR
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im Kino-Center Husum
Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
Zum Internationalen Tag zur Beseitigung von
Gewalt gegen Frauen (25.11.)
22.11.
19.30 Uhr
Themenabend mit Düzen Tekkal
Hawar –
Wolfgang Staudte
13.12.
19.30 Uhr
Rosen für den Staatsanwalt
D 1959, 95 min. Parabel auf die Zustände im Justizapparat der AdenauerÄra, mit Martin Held und Walter Giller
Meine Reise in den Genozid
D, TR, IRQ 2014, 100 min.
Im Anschluss PublikumsGespräch mit Düzen Tekkal
Auf Kurdisch bedeutet "Hawar" Hilfe – und genau
das möchte dieser Dokumentarfilm sein: ein Hilferuf
für eine halbe Millionen Jesiden, die derzeit vor den
Terrormilizen des IS auf der Flucht sind.
Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
im Kino-Center Husum
Die bundesdeutsche Justiz war bis weit in die 1960er Jahre noch
durchsetzt von ehemaligen Mitläufern des NS-Regimes. Staudtes
Film gehört zu den ersten deutschen Filmen, die sich inhaltlich konsequent mit diesen "furchtbaren Juristen" auseinandersetzten.
Die Filmemacherin Düzen Tekkal ist selbst Jesidin.
Mehrmals reiste sie in den Nordirak, die Türkei und
nach Syrien, um dort mit den Angehörigen ihrer Religionsgemeinschaft zu sprechen. Herausgekommen
ist ein aufrüttelnder Film, der zeigt, wie dringend die
Jesiden internationale Hilfe brauchen.
Dieser Film soll ein Hilferuf sein – er zeigt, wie die
Jesiden vom IS vernichtet werden. „Ich musste das
tun. Das hat damit zu tun, dass ich selbst Jesidin bin.
Ich war also keine klassische Kriegsberichterstatterin.
Sondern der IS Terror an meiner Religionsgemeinschaft hat mich über Nacht dazu gemacht”, sagte
Düzen Tekkal in einem Interview.
Wolfgang Staudte, dem bereits mit der Heinrich-Mann-Verfilmung
„Der Untertan” (1951) eine Abrechnung mit gesellschaftlichen
Strukturen und der unheilvollen Untertanentreue gelang,
legte auch mit „Rosen für
den Staatsanwalt” den Finger auf eine unbehandelte Wunde
der jungen BRD. Aktuelle Filme wie „Der Staat gegen Fritz
Bauer” von Lars Kraume (2015) zeigen das ganze Ausmaß
dieser Verflechtungen im damaligen Justizapparat auf. Staudtes
Film kann als ein früher Ausgangspunkt gewertet werden.
Martin Held zählt (bis heute) zu den beliebtesten Film- und
Theaterschauspielern – er konnte überzeugend in nahezu jede
Rolle schlüpfen. Walter Giller stellte erstmals sein Potential zum
Charakterdarsteller unter Beweis und erhielt für seine Rolle
den Bundesfilmpreis, das
Filmband in Silber für die
Beste Hauptrolle.
Bemerkenswert sind auch
die hochkarätigen Schauspieler der Nebenrollen:
Ingrid van Bergen, Camilla
Spira, Werner Peters, Paul
Hartmann, Inge Meysel,
Werner Finck, Ralf Wolter,
Wolfgang Neuss u.a..
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im Kino-Center Husum
Anton Corbijn
Control
Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
27.12.
19.30 Uhr
UK 2007, S/W 117 min. Das Leben des charismatischen
Musikers Ian Curtis und die Bandgeschichte von “Joy Division”
Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
im Kino-Center Husum
Mittwoch, 21.12.16 – Der kürzeste Tag des Jahres:
Kurzfilmtag 2016
Ankün
der Tagdigung in
und im espresse
Kino !
Am 21. Dezember, dem kürzesten Tag des
Jahres, wird der KURZFILMTAG seit 2012
gefeiert. Er ist inspiriert von der französischen Version „Le Jour Le Plus Court“,
die ihre Premiere 2011 erlebte. Inzwischen
feiern auch viele andere Länder den KURZFILMTAG.
Zwischen Husum in Schleswig-Holstein
und dem bayerischen Holzkirchen werden
an diesem Datum in allen Bundesländern
kurze Filme laufen. Letztes Jahr waren es
229 Veranstaltungen in 111 Städten und
Gemeinden.
Der 19-jährige Ian Curtis (Sam Riley) wohnt im
Manchester der ausgehenden 1970er Jahre, als
er Debbie (Samantha Morton) kennenlernt. Sie
heiraten früh und bekommen eine Tochter. Curtis,
ein David-Bowie-Fan, ist begabt Gedichte zu
schreiben und gründet mit Freunden die Band “Joy
Division”, der er mit seiner ominösen Stimme und
seinem düsteren Charisma als Sänger vorsteht.
Doch er kommt mit dem schnellen Erfolg nicht
zurecht. Er flüchtet in eine Affäre mit der Journalistin Annik (Alexandra Maria Lara). Er leidet
an epileptischen Anfällen und an einer schweren
Depression, die für ihn seine persönliche Hölle ist.
Am Abend vor der ersten großen Tournee fasst er
einen schweren Entschluss.
Das Kinodebüt des internationalen Starfotografen
Anton Corbijn aus den Niederlanden, der fast
alle Größen im Musikbusiness vor der Kamera
hatte, beruht auf dem Buch “Touching From A
Distance”, das Ians Ehefrau Deborah nach seinem
Tod über ihn schrieb.
Die Einflüsse der Post-Punk Band Joy Division auf
die heutige Pop- und Rockmusik ist nicht hoch genug einzuschätzen. Sie gelten auch als Begründer
des Dark Wave sowie des Gothic Rock.
Zum zweiten Mal ist auch der Filmklub Husum mit von der Partie – welche Kurzfilme
gezeigt werden, stand bei Redaktionsschluss
noch nicht fest.
Über das Programm wird rechtzeitig auf Handzetteln und in der Tagespresse informiert.
Ihr Partner für Design, Druck & Werbetechnik.
Gartenstraße 17
25821 Bredstedt
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im Kino-Center Husum
Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
im Kino-Center Husum
Spätvorstellung: Samstagsabend 22.15 Uhr – am 13.08. / 08.10. / 10.12.
Amerikanische Kultfilme und Publikumslieblinge
13. August: Dennis Hopper – Easy Rider, USA, 1969
„Born to Be Wild“ – Zwei junge Männer fahren mit
ihren Motorrädern von Los Angeles nach New
Orleans, um durch den Verkauf von geschmuggeltem Rauschgift das große Geld zu machen. Der
Weg durch die mythenträchtige Western-Landschaft wird zur tödlich verlaufenden Reise durch ein
Amerika, das seinen Traum von Freiheit und
Individualismus an ein borniertes „law and order”Denken verraten hat.
Der Film gilt als Beginn des New Hollywood: mit
Dennis Hopper, Peter Fonda und Jack Nicholson in
den Hauptrollen.
08. Oktober: Stanley Kubrick – Dr. Seltsam oder: Wie ich
lernte, die Bombe zu lieben, GB/USA, 1964
Mit Peter Sellers in drei Rollen – dieser Film brachte
ihm 1965 seine erste Oscar-Nominierung als Bester
Hauptdarsteller ein. Die bitterböse Satire über den
Kalten Krieg und die Nukleare Abschreckung gerät
zur makabren Groteske, die zwischen Scherz und
lähmendem Entsetzen balanciert.
Ronald Reagan soll bei Beginn seiner Amtseinführung darum gebeten haben, den „War Room” im
Weißen Haus zu sehen, den er für tatsächlich
existent hielt. Der Film hatte sich so sehr in das
kulturelle Gedächtnis vieler Menschen eingebrannt,
als hätten die Ereignisse tatsächlich stattgefunden.
10. Dezember: Martin Scorsese – Taxi Driver, USA, 1976
Vietnam-Veteran Travis Bickle (Robert De Niro)
verdingt sich in New York als Taxifahrer. In seiner
Freizeit besucht er Pornokinos und verschreckt damit
seine neue Bekanntschaft Betsy (Cybill Shepherd).
gelingt, eine minderjährige Prostituierte (Jodie Foster)
zu bekehren, besorgt sich Travis mehrere Pistolen und
beginnt, für seinen Feldzug für Recht und Ordnung
zu trainieren.
Vom Krieg traumatisiert, steigert sich Travis in den
Wahn, New Yorks Straßen von menschlichem
Abschaum säubern zu müssen. Als es ihm nicht
Vielfach ausgezeichnet war dieser Film für
Robert De Niro, Jodie Foster und Harvey Keitel der
Beginn ihrer großen Karrieren.
mit freundlicher
Unterstützung von
Impressum
Herausgeber:
Husumer Kinobetriebe GmbH
Neustadt 114
25813 Husum
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Texte: Stephan Hartung, Uli Heid, Peter Lenczewski, Sylvia MarksteinerHartung, Verena Mesch, Angela Reinhard, Angelika Zöllmer-Daniel
Gestaltung: Uli Heid · Schlussredaktion: Angela Reinhard, Angelika
Zöllmer-Daniel · Druck: Druckerei Lempfert, Bredstedt
Mit freundlicher Unterstützung durch die Stiftung Husumer Volksbank
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Besondere Filme – Schätze der
Cinemathek – Retrospektiven
Besondere Filme – Schätze der
– Retrospektiven
Beitrittserklärung
– bitte abtrennen
Cinemathek
im Kino-Center Husum
Vorteile einer Mitgliedschaft im Filmklub Husum e.V.:
• Vergünstigter Eintrittspreis für Filme im Programm des Filmklubs Husum,
Beitrag und Vorteile
z.Zeit 1,00 Euro: statt 7,50 EUR zahlen Sie 6,50 EUR pro Person
• Einladungen zu Film-Matineen und Sondervorstellungen (nur für Mitglieder)
• Einladung zur jährlichen Mitgliederversammlung
• Unterstützung einer privaten Kultur-Initiative
Mitgliedsbeitrag 2016, 12 Monate
30 EUR für Einzelpersonen ab 1.1. 2016
Kündigung zum
Jahresende möglich.
Anschrift: Filmklub Husum e.V. im Kino Center Husum, Neustadt 114, 25813 Husum, www.filmklub-husum.de
Beitrittserklärung
2015/2016
Ja, ich/wir möchte(n) dem Filmklub Husum e.V. beitreten:
Kontaktdaten
Nachname, Vorname 1. Person
Nachname, Vorname 2. Person
Anschrift mit PLZ
Mail-Adresse
Ich/wir möchten(n) bis auf Widerruf in den e-mail-Verteiler aufgenommen werden:
Zahlungsweise
Datum, Unterschrift 1. Person
Überweisung
auf das Konto „Filmklub Husum“
bei der Volksbank Husum
IBAN: DE94217625500004224752
BIC: GENO DE F1 HUM
Datum, Unterschrift 2. Person
oder
Lastschriftverfahren
Bitte Geldinstitut und IBAN/BIC eintragen:
zur Zeit technisch
BIC:(noch) nicht möglich
IBAN:
Datum, Unterschrift des/der Kontoinhabers /in
FilmKlub_MitgliedsAntrag_2016-1
Kino-Center Husum, Neustadt 114, 25813 Husum · www.filmklub-husum.de
Kartenvorbestellung ab 14 Uhr: 04841-2569 · Eintritt: 7,50 EUR / für Mitglieder 6,50 EUR
Der Bankeinzug erfolgt frühestens 14 Tage nach Beitritt. Der Jahresbeitrag bis spätestens Ende
April eines Jahres abgebucht.
Kino-Center Husum, Neustadt 114, 25813 Husum · www.filmklub-husum.de
Kartenvorbestellung ab 14 Uhr: 04841-2569 · Eintritt: 7,50 EUR / für Mitglieder 6,50 EUR