SPECIAL Öffentliche Verwaltung Von der Behörde zum Servicebetrieb Mitarbeiterorientierung und Bürgernähe haben bei der Stadtverwaltung Würzburg und ihren Eigenbetrieben höchste Priorität. Jetzt wurde ein modernes Workforce Management eingeführt. Das Ziel: schlanke Prozesse, lückenlose Organisation und kostenoptimierte Planung. ür rund 125 000 Einwohner ist die Universitätsstadt Würzburg der wirtschaftliche und kulturelle Mittelpunkt in der Region Mainfranken. Als moderner Dienstleister mit Eigenbetrieben wie Theater, Feuerwehr, Bau- und Gartenamt, Verkehrsüberwachung und Stadtreinigung beschäftigt die Verwaltung der sechstgrößten Stadt Bayerns rund 2800 Mitarbeiter. Kürzlich wurden die Personalprozesse in der Würzburger Verwaltung ganzheitlich und bereichsübergreifend erneuert: Eine IT-gestützte Workforce-ManagementLösung plant und steuert nun die administrativen Aufgaben. Die Behörde baut die Anwendungsmöglichkeiten in allen Bereichen konsequent aus. „Bürgernähe, zügiger Service und Mitarbeiterorientierung haben bei uns höchste Priorität. Workforce Management führt gerade im öffentlichen Dienst zu mehr Effizienz in der Personalverwaltung und zu optimierten Prozesskosten. Wir gewinnen Zeit für das Wesentliche“, erklärt Claus Erlen- F „ bach, Projektleiter Arbeitszeitmanagement der Stadt Würzburg, die Entscheidung für die IT-gestützte Lösung. Arbeitszeitmanagement mit Mehrwert Neben der aufwendigen Erfassung von Arbeitszeiten und Kostenstellen per Hand war bei der Stadt Würzburg vor allem die manuelle Berechnung von Lohnbestandteilen ein großer Zeitfresser. Schließlich machten im Jahr 2005 die komplexen Anforderungen des TVöD die Einführung einer elektronischen Zeitwirtschaft unabdingbar. Eine manuelle Abbildung der Tarifbedingungen war nahezu unmöglich. Eine Lösung von Atoss integriert den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) und stellt eine faire und gesetzeskonforme Abrechnung in allen Bereichen sicher. Heute erfolgt die Erfassung der täglichen Arbeitszeiten der Beschäftigten der Stadt Würzburg an 50 Zeiterfassungsterminals. Die Bewertung der Arbeitszeiten und deren Übergabe an das Workforce Management führt gerade im öffentlichen Dienst zu mehr Effizienz in der Personalverwaltung und zu optimierten Prozesskosten. Wir gewinnen Zeit für das Wesentliche. Claus Erlenbach, Projektleiter Arbeitszeitmanagement der Stadt Würzburg 40 06 | 2016 www.personalwirtschaft.de angebundene Lohn- und Gehaltssystem erfolgt vollautomatisch. Dadurch werden Fehlerquellen und manuelle Aufwände reduziert. Eine transparente, faire und exakte Abrechnung der geleisteten Arbeitszeiten inklusiver etwaiger Zuschläge ist lückenlos gewährleistet. Auch die Erfassung von Tätigkeiten in Form von Kostenstellenkombinationen über die Zeiterfassungsgeräte ist für viele Beschäftigte mittlerweile täglicher Standard und die Basis von Gebührenkalkulationen sowie Abrechnungen. Mehr Selbstverantwortung Über ein Portal für Employee und Manager Self Services haben die Mitarbeiter jederzeit Zugriff auf relevante Informationen wie gestempelte Arbeitszeiten, Saldenstände oder Abwesenheiten. Das Portal ist intuitiv zu bedienen und wird von den Mitarbeitern sehr gut angenommen. Jeder Beschäftigte hat die volle Verantwortung für seine eigenen Zeitkonten. Dadurch entfallen aufwendige Rückfragen bei der Personalabteilung, auch vergessene Buchungen gehören der Vergangenheit an. Die Administration wird erheblich entlastet. Mithilfe der OnlineAuskünfte werden die für den TVöD erforderlichen 32 Zeitkonten für die Mitarbeiter vollständig transparent. Im Intranet „ Der Einsatz von mobilen Endgeräten führt zur Einsparung von bis zu 100 000 Euro im Jahr. Der administrative Aufwand für die Erfassung und Bewertung von Kostenstellenbuchungen reduzierte sich um mehr als 90 Prozent. finden sie darüber hinaus umfassende Dokumentationen zu allen für sie relevanten Bereichen der Anwendung in Form von PDF-Dokumenten und Videos. Zeitwirtschaft Die komplexen Dienstanforderungen im Bereich Verkehrsüberwachung werden mit der Software ebenfalls abgebildet. Das Schichtsystem mit wechselnden Arbeitsplätzen und vorgegebenem Arbeitszeitverhältnis im Außen- und Innendienst stellte die Planer vor große Herausforderungen. Heute werden Schichtvorgaben, gesetzliche Regelungen und TVöD automatisch berücksichtigt. Gleichzeitig sichern die Online-Auskünfte zu jeder Zeit Transparenz. Planungsverantwortliche und Mitarbeiter können rechtzeitig reagieren und die Vorgaben der Stadt problemlos einhalten. Insgesamt ist der administrative Aufwand rund um Zeitwirtschaft und Einsatzplanung bei der Stadt Würzburg deutlich gesunken. So reduziert die in der Verkehrsüberwachung eingesetzte elektronische Personaleinsatzplanung den Planungsaufwand und stellt eine bedarfsorientierte und wirtschaftliche Disposition der Personalressourcen sicher. Durch das Mitarbeiterportal und die Nutzung einer mobilen App für Monteur-Trupps, Baukolonnen oder Mitarbeiter mit wechselnden Einsatzorten haben die Beschäftigten jederzeit Zugriff auf sämtliche für sie relevante Informationen. Mobile Zeitwirtschaft auf dem Smartphone Nacherfassungen oder Übertragungsfehler fallen weg, gleichzeitig wird die Verrechnung deutlich beschleunigt. Auch die eigenen Zeitsalden können jederzeit unabhängig vom Standort eingesehen werden. Die mobile App ist ein echter Problemlöser für Beschäftigte mit einem Arbeitsplatz ohne eigenen PC. Punktgenaue Zeiterfassung, Gruppenbuchungen und untertägige Kontierungen via Smartphone sind inzwischen gelebte Praxis. Die Nutzung der Smartphones hat einen weiteren Vorteil: Eine städtische E-MailAdresse direkt vor Ort ermöglicht beispielsweise Zugriff auf Rundschreiben und Stellenausschreibungen. Messbare Effizienz Durch die Automatisierung und Optimierung von Personal- und Planungsprozessen wie IT-gestütztem Arbeitszeitmanagement, Employee und Manager Self Services, Zutrittskontrolle und anderem hat die Stadtverwaltung freie Kapazitäten von mehr als 14 000 Stunden im Jahr gewonnen. Der Einsatz von mobilen Endgeräten führt zur Einsparung von bis zu 100 000 Euro im Jahr. Der administrative Aufwand für die Erfassung und Bewertung von Kostenstellenbuchungen reduzierte sich um mehr als 90 Prozent. Ein weiterer Nutzen zeigt sich in der verbesserten Planung im Schichtbetrieb bei der Verkehrsüberwachung Zukünftig sind noch weitere dienstliche Anwendungen auf diesen Geräten geplant, denn die Stadt Würzburg baut ihre Workforce-Management-Lösungen konsequent aus. Mit Einführung der mobilen Zeitwirtschaft haben die Mitarbeiter deutlich mehr Möglichkeiten als früher. Über das dienstliche Smartphone erfassen aktuell etwa 125 Beschäftigte jederzeit und überall ihre Arbeitszeiten und Tätigkeiten. Autorin Elke Jäger, Director Marketing, ATOSS Software AG, München, [email protected] 06 | 2016 www.personalwirtschaft.de 41
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