case #2 keramik

DIE MANUFAKTUR INKLUSIVE
STUDIENPROJEKT SS 2016 / PROF. JULIA LOHMANN
CASE #2 KERAMIK
WAS IST DIE MANUFAKTUR INKLUSIVE?
Die inklusive Manufaktur ist ein Kooperationsprojekt zwischen der HFBK und EUCREA, das sich mit der gestalterischen Neuinterpreation traditioneller handwerklicher Techniken in inklusiven Designteams beschäftigt. Das Projekt
verfolgt zwei paralelle Ziele: Zum einen geht es darum, durch die Entwicklung innovativer Produkte Handwerk in
Deutschland eine neue Perspektive zu geben und die Entwicklung interessanter Arbeitsplätze für Menschen mit
Behinderung zu fördern. Zum anderen, behinderte Menschen an Bildung und Gestaltungsprozessen teilhaben zu
lassen und ihre Gestaltungsideen in die Produktentwicklung miteinzubeziehen.
Das aus insgesamt fünf Workshops bestehende Projekt findet in fünf Werkstätten für Menschen mit Behinderung in
und um Hamburg statt. Jeder Workshop befasst sich mit einer anderen handwerklichen Technik bzw. einer eigenen,
zum Ort passenden Designaufgabe. Die Workshops werden von externen Workshopleitern geleitet. Vor Ort finden im
Zeitraum Ende April bis Mitte Juni 2016 4 Praxistage statt, hinzu kommen Einführungseinheiten zum Thema
Inklusives Design sowie zu den jeweiligen handwerklichen Techniken. Die Ergebnisse werden am Projektende
gemeinschaftlich in der HFBK ausgestellte, einzelne Entwürfe können von den jeweiligen Werkstätten in Serie
gebracht und vertrieben werden.
CASE #2: KERAMIK (ALSTERARBEIT / HAMBURG)
Die Keramikwerkstatt innerhalb der Stiftung alsterarbeit wurde vor über 20 Jahren zunächst mit dem Ziel gegründet,
Beschäftigte, die in keinem der produzierenden Arbeitsbereiche einzugliedern waren, sozialtherapeutisch zu betreuen.
Damit hatte der Betriebsbereich zunächst keine produzierende, sondern eine „rehabilitierende“ Aufgabe. Die Leistungsanforderung an die Beschäftigten war niedrig, jeder Mitarbeiter durfte seine eigenen Entwürfe entwickeln und
umsetzen. Seit einigen Jahren verändert sich das Klientel von alsterarbeit – immer mehr Menschen mit psychischen
Erkrankungen zählen zu den Beschäftigten. Sie wünschen sich ein höheres Niveau der eigenen Arbeit und
empfinden es als befriedigend, wenn ihre Arbeiten gekauft werden.
So arbeiten heute einzelne Beschäftigte aus dem Stammpersonal komplett autonom, drei von ihnen arbeiten rein
figürlich. Einzelne Arbeiten davon eignen sich für den Verkauf und werden auf Märkten angeboten, andere
bleiben in Mengen ungebrannt in den Regalen stehen. Andere Mitarbeiter leisten professionell ausgeführte Arbeiten in
Plattentechnik, Gusstechnik (vereinzelt) und gedreht an der Töpferscheibe. Es entstehen Schalen, Teekannen, Vasen,
Tischbrunnen. Es wird auf Bestellung gearbeitet, allerdings mit langer Wartezeit für den Kunden. Nach dem Prinzip
„was da ist ist da“ wird auf Märkten verkauft. Ein Stück wird meist nur zwei bis dreimal nachproduziert – so lange die
Mitarbeiter dazu motiviert sind – dann kommt etwas Neues dran.
Gestaltungsaufgabe Case #2 Keramik: Entwicklung einer Serie von Produkten, die ein gemeinsames Gestaltungsmerkmal verbindet (z.B.Thema, Form, Oberflächen, Dekore, Glasuren etc.) und nach Außen hin charakteristisch für die Keramikwerkstatt steht. Bestenfalls vereint diese Produktserie verschiedene keramische Techniken und
Schwierigkeitsgrade, so das alle Beschäftigten etwas bei Interesse beisteuern können. Die Produktserie lässt Gestaltungsspielräume und kann von den Beschäftigten später weiter modifiziert werden. Zur Designaufgabe zählt auch, sich
eine entsprechende Vermarktungsstartegie zu überlegen (CI, Werbematerialien, etc.).
Workshopleitung: Alexa Lixfeld www.alexalixfeld.com
Einführung alle Workshops: Di. 19.04.2016 10.00 Uhr