Kongress-Report VSOU-Jahrestagung 2016 für Heel-Website Konservative versus operative Therapie von Knieverletzungen – ein Konflikt? Heel-Symposium bei der 64. Jahrestagung der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen (VSOU) in Baden-Baden Knieverletzungen sind in vielen Einzel- und Mannschaftssportarten an der Tagesordnung. Das betrifft nicht nur den Leistungs-, sondern auch den Breitensport. Behandelnde Ärzte stehen dann häufig vor der Frage, ob die Therapie von Band-, Meniskus- und Knorpelverletzungen konservativ oder operativ erfolgen sollte. Von welchen Faktoren diese Entscheidung abhängen sollte, berichteten namhafte Experten beim von Heel unterstützten Symposium im Rahmen der VSOUJahrestagung 2016. Für eine allgemeingültige Aussage, wann operiert und wann konservativ behandelt werden sollte, gibt es keine Evidenz. Darüber waren sich die Experten beim Symposium unter dem Vorsitz von Dr. Tobias Jung, Oberarzt an der Charité Berlin, einig. Stattdessen sollte in einer „Therapie à la carte“ das Augenmerk auf individuellen Faktoren liegen – etwa darauf, welchen Anspruch der Patient selbst hat. Kreuzband: Isolierte Verletzungen gut konservativ behandelbar Wie Jung, der die Sektion Kniechirurgie und Sporttraumatologie am Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie (CMSC) der Charité leitet, ausführte, ist bei Verletzungen des vorderen Kreuzbandes die aktive Stabilität entscheidend für die Entscheidung für oder gegen eine operative Versorgung. Komplex stellen sich nach Angaben Jungs insbesondere Verletzungen des hinteren Kreuzbandes dar. Diese seien oft asymptomatisch, Läsionen würden häufig übersehen. Obwohl es sich in etwa 90 Prozent um Kombinationsverletzungen handelt, suchen mehr als zwei Drittel der Patienten erst nach rund zwei Jahren wegen wiederkehrender Belastungsschmerzen der Kniescheibe wieder einen Spezialisten auf. Während sich isolierte Verletzungen mit Orthesenversorgung, Physiotherapie und medikamentöser antientzündlicher Therapie zur Linderung des Entzündungsreizes gut konservativ behandeln lassen, führt bei Instabilitäten > 10 mm die operative Stabilisierung zu einem spürbaren Stabilitätsgewinn und Schmerzreduktion für den Patienten. Meniskus: Traumatische Meniskusverletzungen - Erhalt vor Resektion Dr. Thomas Stein von der Unfallklinik Frankfurt/Main plädierte dafür, bei traumatischen Verletzungen der Menisken diese möglichst zu erhalten. Der leitende Oberarzt und Sportwissenschaftler stellte klar: „Meniskusverlust stellt eine Präarthrose dar.“ Für die Therapieempfehlung erachtet er unter anderem die Art der Ruptur als wichtig, da in den besser durchbluteten basisnahen Zonen die Heilungschancen größer sind. BeinGanzaufnahmen, mit deren Hilfe eine Varus- oder Valgusstellung sicher analysiert werden kann, geben hierüber sicheren Aufschluss. Weitere Entscheidungskriterien für oder gegen eine Operation sind laut Stein persönliche Daten des Patienten wie Alter, BMI und Aktivität aber auch Begleitpathologien, Versiertheit des behandelnden Arztes und sozioökonomische Überlegungen. Tendenziell empfiehlt Stein bei degenerativen Veränderungen eher eine konservative Therapie. Bei speziellen traumatischen Geschehen wie kompletten Rootläsionen bzw. höhergradigen Radiär- oder Lappenrissen ist dem Experten zufolge eine Operation dagegen oft unabdingbar.
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