SWR2 MANUSKRIPT ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE SWR2 Musikstunde „Violinen, Virtuosen, Vibrationen. Das Goldene Zeitalter der Teufelsgeiger“ „Der Pakt.“ (5) Von Wolfgang Scherer Sendung: Freitag, 01. Juli 2016 Redaktion: Ulla Zierau 9.05 – 10.00 Uhr Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. Mitschnitte auf CD von allen Sendungen der Redaktion SWR2 Musik sind beim SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden für € 12,50 erhältlich. Bestellungen über Telefon: 07221/929-26030 Kennen Sie schon das Serviceangebot des Kulturradios SWR2? Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen. Mit dem Infoheft SWR2 Kulturservice sind Sie stets über SWR2 und die zahlreichen Veranstaltungen im SWR2-Kulturpartner-Netz informiert.Jetzt anmelden unter 07221/300 200 oder swr2 2 „Musikstunde“ mit Wolfgang Scherer „Violinen, Virtuosen, Vibrationen. Das Goldene Zeitalter der Teufelsgeiger“ „Der Pakt.“ (5) SWR 2, 27. Juni – 01. Juli 2016, 9h05 – 10h00 Signet: SWR2 Musikstunde Am Mikrophon ist Wolfgang Scherer: Guten Morgen! „Violinen, Virtuosen, Vibrationen. Das Goldene Zeitalter der Teufelsgeiger.“ Darum ging es in dieser Musikstundenwoche. Hören Sie heute den fünften und letzten Teil: „Der Pakt.“ (Ca.: 0´15) Musikstunde Anfangsmusik: Capriccio 2„15 „Eines Nachts im Jahre 1713 träumte mir, ich hätte einen Pakt mit dem Teufel um meine Seele geschlossen. Alles ging nach meinem Wunsche, mein neuer Diener erkannte im Voraus all meine Sehnsüchte. Unter anderem gab ich ihm meine Geige, um zu sehen, ob er sie spielen könne. Wie groß war mein Erstaunen, als ich ihn mit vollendeter Kunst, mit größtem Wissen eine so erlesene und wunderbare Sonate spielen hörte, wie ich sie mir in den kühnsten Höhenflügen meiner Fantasie nicht hätte vorstellen können! Ich war entzückt, hingerissen, bezaubert; mir stockte der Atem, und ich erwachte. Sofort griff ich zu meiner Geige, um die Eindrücke meines Traums wenigstens in Teilen festzuhalten. Doch vergebens! Das Stück, das ich daraufhin geschrieben habe, mag das Beste sein, das ich je komponiert habe, und ich nenne es immer noch den Teufelstriller, doch der Unterschied zwischen ihm und dem, was mich so sehr berührte, ist so groß, dass ich mein Instrument zerstört und die Musik für immer aufgegeben hätte, wäre ich denn imstande, ohne die Ergötzung zu leben, die sie mir bereitet.“ (Ca.: 1´04) Musik 2 CD take 2 5´14 Giuseppe Tartini 2.Satz “Allegro”aus Sonata a violin e basso g-Moll, il trillo del Diavolo (frühe Version Ms Padua) Enrico Onofri, Violine Imaginarum Ensemble Passacaille 996, LC 10925 3 Il trillo del Diavolo – Enrico Onofri und das Imaginarium Ensemble waren das, mit dem Allegro aus der “Teufelstriller”-Sonate von Giuseppe Tartini. Den Traum, in dem er mit dem Teufel einen Pakt um seine Seele schließt, um diese Musik spielen und schreiben zu können, den hat Tartini übrigens erst gut fünfzig Jahre später dem französischen Mathematiker und Astronomen Joseph Jérome de Lalande erzählt. Für seine Grand Tour durch Italien hatte sich der ehemalige Direktor der Berliner Sternwarte zwei Jahre vom College de France beurlauben lassen. Mit Bahnberechnungen des Halleyschen Kometen hatte er sich zuvor profiliert; jetzt beschleunigte er mit seinem Bericht von Tartinis Teufels-Triller-Traum den kometenhaften Aufstieg des Virtuosen in Padua, damals schon eine lebende Legende und nicht nur in den Augen von Leopold Mozart „einer der berühmtesten Geiger unserer Zeit.“ Makellose Bogenbeherrschung, absolute Intonationsreinheit, virtuose Fingerfertigkeit, raffinierte Doppelgriff- und Verzierungstechniken – Tartini war der renommierteste Star-Geiger seiner Generation. Aber er war kein reisender Virtuose. Ganz im Gegenteil. Er weigerte sich standhaft, Padua zu verlassen. Mit seiner dort ins Leben gerufenen Musikakademie – einem der ersten Konservatorien dieser Art – etablierte sich Tartini als einflussreichste violinpädagogische Instanz der musikalischen Welt; auf seine Regole per ben suonar il Violino wird sich auch Leopold Mozarts ViolinSchule beziehen. Tartinis Institut in Padua sollte bald den Namen scuola delle nazioni tragen, weil seine Schüler aus aller Welt hierher strömten. Und die unterrichtete er höchstpersönlich. Oft bis zu zehn gleichzeitig. Zehn Stunden am Tag, an zehn Monaten im Jahr. Über 40 Jahre lang. Hatte der brave Geigenlehrer dem Astronomie-Professor aus Paris womöglich nur einen Bären aufbinden wollen? Mit seiner romantischen Rede vom Teufelspakt? Nun, Tartini war clever genug, sein Teufels-Narrativ als Traum auszugeben. Dabei war er ihm ja in jungen Jahren tatsächlich einmal begegnet. In Venedig. Der Geiger war nur zwei Jahr älter als er. Aber er spielte wie der Leibhaftige. Tartini war so erschüttert, dass er sich für zwei Jahre aus dem öffentlichen Konzertleben zurückzog - um an seiner Technik zu feilen. Fast hätte er seine Geige zertrümmert. Den Namen dieses teuflisch versierten Geigers, den kennen Sie schon, wenn Sie gestern die Musikstunde gehört haben: Francesco Maria Veracini. (Ca.: 2´52) Musik 3 ams M0416040 / 011 Francesco Maria Veracini 3.Satz „Allegro“ aus Konzert für Violine, Streicher und Basso continuo A-Dur Federico Guglielmo, Violin L´Arte dell´Arco 2´47 4 Musik des Teufelsgeigers Francesco Maria Veracini. Dessen Virtuosität hatte Giuseppe Tartini einmal in ein selbstgewähltes Exil getrieben, wo er zwei Jahre mit Üben verbrachte, bevor er es wagte, wieder in die musikalische Öffentlichkeit zurückzukehren. Antonio Vivaldi hatte am Ospedale della Pietà in Venedig dafür gesorgt, dass es seine Lieblingsschülerin Anna Maria dal Violin zu einiger Berühmtheit brachte. Tartinis Lieblingsschülerin an seinem Konservatorium in Padua heisst Maddalena Laura Lombardini, stammt aus Venedig, wo sie am Ospedale dei Mendicanti musikalisch ausgebildet worden war und inzwischen selbst Violinunterricht erteilt. Mit vierzehn Jahren. Ihren Lehrern liegt die hochbegabte junge Dame in den Ohren, sie doch zum großen Tartini nach Padua zu schicken. In einem Brief, datiert auf den 5. März 1760, gibt der Meister schon einmal Tipps aus der Ferne, wie und was sie besonders üben soll, darunter vor allem ihre Bogentechnik und – natürlich! – Triller. Zweimal erhält sie die Erlaubnis, selbst nach Padua zu reisen. Begleitet selbstredend von einer Anstandsdame. Dann ist sie bereit für eine internationale Karriere als BravourGeigerin. Praktischerweise heiratet sie zuerst, bevor sie mit ihrem Mann auf eine Konzert-Tournee geht, die sie als eine der ersten reisenden Virtuosinnen bis nach Paris, London und Dresden führen wird. Dort war ihre Gage doppel so hoch wie die eines italienischen Sängers. In den Pariser Concerts spirituels brilliert sie mit einem Konzert Tartinis. (Ca.: 1´41) Musik 4 CD 2 take 3 Giuseppe Tartini 3.Satz „Allegro“ aus Concerto C-Dur D 10 Federico Guglielmo, Violine L´Arte dell´Arco Dynamic, CDS 591/1-2, LC 02654 2´24 Als Tartinis Meisterschülerin Jahre nach dem Tod ihres Lehrers noch einmal in Paris konzertiert, da lobt man zwar ihren bezaubernden Ton, ihre schöne Fingertechnik und ihr Spiel von Reiz und Grazie, aber man rät ihr, da „diese Musik nicht mehr in Mode ist, modernere Konzerte zu spielen.“ Die Tartini-Schule hatte unzählige Geigerinnen und Geiger geprägt, darunter Nardini, Graun oder Pugnani…, aber Tartinis Musik -: dass sie so schnell aus der Mode kam, das konnte auch sein Publicity-Trick von Teufelspakt nicht verhindern. Eine neue Generation von ViolinVirtuosen hatte die Bühne der musikalischen Welt betreten. Sie waren mit der Geige im Arm groß geworden und hatten von Kindesbeinen an täglich hart 5 trainiert. Sie hatten die Lehrwerke von Geminiani, Mozart oder Tartini intensiv studiert und waren dann gleich ganz groß ins Geschäft eingestiegen. Nein, sie hatten nicht ihre Seele an den Teufel verkauft, sondern ihre Kindheit - an eine Zukunft im Zeichen der Violine. Um sie im Konzert zu erleben, bezahlten die Menschen das, was ein Beamter in einem oder ein Bergarbeiter in drei Monaten verdiente. Der vielleicht bedeutendste, bestimmt aber der einflussreichste von ihnen war Giovanni Battista Viotti. (Ca.: 1´18) Musik 5 4´44 ams M0312197 / 016 Giovanni Battista Viotti Schluss vom 1. Satz „Allegro maestoso“ aus Sinfonia concertante Nr. 2 B-Dur G77 für 2 Violinen solo, 2 Oboen, 2 Hörner, Streicher und Basso continuo Gottfried von der Goltz und Anne Katharina Schreiber, Violine Freiburger Barockorchester Gottfried von der Goltz, Anne Katharina Schreiber und das Freiburger Barockorchester mit dem Schluss aus der Sinfonia Concertante Nr. 2 für 2 Violinen solo von Giovanni Battista Viotti. Mit acht war der schon ein ganz beachtlicher Geiger gewesen, mit elf hörte ihn der örtliche Bischof und empfahl den Sohn aus einfachen Verhältnissen an die Marchesa di Voghera, die einen Schulkameraden für ihren Sohn suchte. Protegiert vom jungen Prinzen dal Pozzo della Cisterna kam der talentierte Junge nach Turin, um dort bei Gaetano Pugnani Unterricht zu nehmen. Pugnani hatte wie Jean-Marie Leclair bei dem Corelli-Schüler Giovanni Battista Somis und bei Tartini sein Handwerk gelernt, war ein Virtuose von Rang und Namen, der in Wien ebenso wie in den Pariser Concerts spirituels aufgetreten und gerade aus London zurückgekehrt war, wo er es bis zum Konzertmeister am King´s Theatre gebracht und in der berühmten Bach-Abel-Konzertreihe gespielt hatte. Bei ihm war der junge Viotti also in besten Händen. Hier das „Allegro“ aus Pugnanis Triosonate Es-Dur: (Ca.: 1´06) Musik 6 2´52 ams M0393905 / 011 Gaetano Pugnani 3. Satz „Grazioso“ aus Sonate für 2 Violinen, Violoncello und Cembalo Es-Dur Der Musikalische Garten German Echeverri Chamorro, Violine ; Karoline Echeverri, Violine; Annekatrin Beller, Violoncello; Sebastian Bausch, Cembalo 6 Das Ensemble Der Musikalische Garten spielte das Allegro aus der Triosonate EsDur von Gaetano Pugnani. Gut zwanzigtausend Francs investierte die Famiglia dal Pozzo della Cisterna in die Zukunft des jungen Viotti. Es sollte sich bezahlt machen. 1780 bricht Viotti zusammen mit seinem Lehrer Pugnani, man könnte auch sagen: mit seinem Manager, zu einer zweijährigen Europatournee auf. Sie reisen nach Genf und Bern, an die preußischen und sächsischen Höfe, nach Polen und Russland, dann trennen ihre Wege. Während sein Lehrer nach Turin zurückkehrt, stürzt sich Viotti mit seiner Stradivari ins Pariser Konzertleben. Er debütiert in den Concerts spirituels, tritt in die Dienste der Königin MarieAntoinette, muss während der Revolutionswirren nach London fliehen, wo er mit Salomon und Haydn musizieren und die Konzertreihe im King´s Theatre leiten wird, und er schreibt für seine spektakulären Auftritte insgesamt achtundzwanzig Violinkonzerte. Zu einiger Bekanntheit hat es das Luigi Cherubini gewidmete Violinkonzert Nr. 22 a-Moll gebracht, von dem Johannes Brahms schwärmen wird: „Ein Prachtstück von einer merkwürdigen Freiheit der Erfindung; als ob er phantasiere klingt es, und es ist alles meisterhaft gedacht und gemacht.“ Hier kommen Elizabeth Wallfisch und das Brandenburg Orchestra mit dem letzten Satz aus diesem Konzert. (Ca.: 1´25) Musik 7 ams M0037878 / 006 Giovanni Battista Viotti 3. Satz „Agitato assai“ aus Konzert für Violine und Orchester Nr. 22 a-Moll Elizabeth Wallfisch, Violine Brandenburg Orchestra, Leitung: Roy Goodman 6´59 Elizabeth Wallfisch und das Brandenburg Orchestra spielten den letzten Satz aus dem Violinkonzert Nr. 22 a-Moll von Giovanni Battista Viotti. Persönlich begegnet sind sich die beiden nie. Obwohl er den bewunderten Altmeister so gerne einmal gehört hätte. Dafür hat er immer wieder seine Konzerte gespielt: Niccolò Paganini, der legendäre Hexenmeister der Violine. Eine steile Karriere wie Viotti, der ja auch als musikalisches Wunderkind begonnen hatte – nichts anderes wünschte sich der strenge Antonio Paganini für seinen begabten Sohn. Eine strahlende Zukunft jenseits der schmutzigen Gassen in einem der ärmsten Viertel Genuas, Reichtum, Wohlstand, Ansehen – musikalische Wunderkinder, mit denen sich dies alles erreichen ließ, sie hatten Hochkonjunktur. Aber Antonio Paganini war kein Leopold Mozart. Er prügelte seinen Sohn an die Geige. Hatte der nicht fleißig genug geübt, gab es nichts zu essen. Stattdessen Wasser und Schläge. Erste Konzertreisen durch Italien organisierte sein Manager-Vater mit den 7 Zuschüssen betuchter Gönner. Wo immer er auftrat, verblüffte der junge Mann mit seinen Violinkünsten das Publikum. Die erste Dame, die bei Paganinis Spiel in Ohnmacht fiel, war die Fürstin Elisa von Piombino und Lucca. Nun, als ihren Kammervirtuosen hat sie ihn dann eingestellt… Das konnte nicht gut gehen und bald war Paganini wieder sein eigener Herr. Von nun war er nahezu ununterbrochen auf Tournee. Und reiste alleine, ohne seinen Vater. In einer abgedunkelten Kutsche, lichtempfindlich wie er war… Oder weil er das Licht scheute? Hatte er nicht in Venedig auf dem Friedhof des Lido für die Toten gespielt? Zwischen den Gräbern? Ein bleicher Virtuose von dürrer Gestalt, mit einem diabolischen Blick, pechschwarzen, wirren Haarsträhnen, in einem schäbigen dunklen Gehrock, um danach wortlos in seine Kutsche einzusteigen und in der Dunkelheit der Nacht zu verschwinden? (Ca.: 2´02) Musik 8 CD take 2 Niccolò Paganini 2. Satz „Adagio“ aus Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 D-Dur op. 6 Kristóf Baráti, Violine NDR Radiophilharmonie Hannover, Leitung: Eiji Oue Berlin Classics, BC 0016462BC, LC 06203 4´57 Kristóf Baráti und die NDR Radiophilharmonie Hannover waren das, mit dem “Adagio” aus dem Violinkonzert Nr. 1 von Niccolò Paganini. Als Paganini die Alpen überquert, um in Wien, Paris, London zu konzertieren, wobei er stets seine Eintrittspreise verdoppelt, ist er längst eine lebende Legende. In Kirchen darf er schon lange nicht mehr spielen… Aber das macht nichts. Er ist ein Pop-Star. Seine Auftritte lösen Massenhysterien aus. Die Säle toben, es kommt zu Tumulten, die Frauen kreischen und reißen sich die Kleider auf, Männer heulen vor Rührung, prügeln sich mit ihren Nachbarn oder fallen in Ohnmacht. Paganini macht Millionen. In Wien verkaufen die Bäcker Paganinis aus Zuckerguß. Die Damen tragen Hüte und Handschuhe à la Paganini, es gibt Knöpfe, Stöcke, Zigarrenkisten, Pillendöschen mit seinem Konterfei. Und dann die Gerüchte. Ja, er hatte zahlreiche amouröse Affären gehabt; ja, er hatte eine Minderjährige entführt, geschwängert und sitzen gelassen. Ja, er war dafür, weil er nicht zahlen wollte, eine Zeit lang im Gefängnis gesessen. Aber hatte er wirklich seine Geliebte erwürgt und aus ihren Därmen seine vierte Saite gemacht, der er so zauberhafte Töne entlocken konnte? Hatte er wirklich einen faustischen Pakt mit dem Teufel geschlossen und seine Seele verkauft, um so spielen zu können? War es 8 tatsächlich wahr, dass er nie übte? Und war das wirklich ein Bocksfuß, was da unten aus seinem Hosenbein herausschaute…? Paganini selbst hat eine Erklärung für die ekstatische Wirkung, die er auslöst; und für die gesundheitliche Erschöpfung, die ihm während dieser never-ending-tour zunehmend zu schaffen macht. Aus seinen Worten spricht die Plausibilität des elektrischen Jahrhunderts. „Die elektrischen Spannungen, die ich spüre, wenn ich mich der magischen Harmonie aussetze, schaden mir entsetzlich. Ehrlich gesagt tut es mir leid, dass überall verbreitet wird, ich wäre vom Teufel besessen…“ (Ca.: 1´59) Musik 9 CD take 6 Niccolò Paganini 3. Satz „Rondo. Allegretto moderato“ aus Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 h-Moll op. 7 (La Campanella) Kristóf Baráti, Violine NDR Radiophilharmonie Hannover, Leitung: Eiji Oue Berlin Classics, BC 0016462BC, LC 06203 4´06 Kristóf Baráti und die NDR Radiophilharmonie Hannover waren das noch einmal, mit dem Schluss des Violinkonzerts Nr. 2 h-Moll op. 7 „La Campanella“ von Niccolo Paganini. Mit ihm geht das Goldene Zeitalter der Teufelsgeiger zu Ende. Kein Geiger wird ihm je das Wasser reichen können. Und das moderne Virtuosentum spielt längst auf einem anderen Instrument. Paganinis Erben, ob sie nun Schubert, Schumann oder Chopin heißen, sie werden vor den Tasten des modernen Pianoforte Platz nehmen; ihre Bühne ist die Klaviatur. Keiner hat das so klar erkannt wie Franz Liszt, der in seinem forschen Nachruf auf den großen Geiger keinen Zweifel daran lässt, wer an die Stelle Paganinis treten und den Teufelsgeiger durch den Piano-Priester ersetzen wird: „Der Künstler,“ schreibt Liszt, der sich zutraut, Paganinis Erbe anzutreten, darf sich nur eine Aufgabe stellen: die Kunst nicht als bequemes Mittel für eigennützige Zwecke und unfruchtbare Berühmtheit aufzufassen, sondern als heilige Macht.“ (Ca.: 1´04) 9 Musik 10 ams M0012179 / 003 Franz Liszt Etüde Nr. 3 gis-Moll „La Campanella“ aus Grandes Etudes de Paganini Marc-André Hamelin 4´42 Marc-André Hamelin spielte die Etüde Nr. 3 gis-Moll „La Campanella“ aus den Grandes Etudes de Paganini von Franz Liszt, heute zum Schluss der Musikstunde. Wenn Sie Musiktitel recherchieren oder das Manuskript der Musikstunde nachlesen möchten, dann besuchen Sie unsere Internetseite unter SWR2.de/Musikstunde. Dort finden Sie die Sendung auch eine Woche lang zum Nachhören. Und falls Sie an einem CD-Mitschnitt einer der Musikstunden interessiert sind, wenden Sie sich bitte telefonisch an die SWR Media GmbH unter der Service-Nummer: 07221/929-26030.Ihnen noch einen angenehmen Tag. „Tschüss! Und „Danke fürs Zuhören!“ sagt: Wolfgang Scherer. (Ca.: 0´44)
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