Lanka News 2016 Reisebericht vom 12.02.-29.03.2016 Wieder einmal tauchen wir ein in die feuchte Tropenhitze. Dieses Mal begleitet uns unser Sohn Stefan. In Colombo angekommen, ruhen wir erst einmal aus von der 24-stündigen Reise. Am Samstag beginnen wir mit dem Einkauf von Waren, die wir zugunsten Lanka-Help auf Märkten in Liechtenstein verkaufen wollen. Leider gestaltet sich dann alles nicht so einfach. Die erste Woche vergeht wie im Fluge mit Einkaufen und auch mit den Vorbereitungen für den Ausflug und die Party der Kinder aus dem Heim Nikapotha und den Kindern aus Moratuwa (Projekt Pausenbrot für Kinder). Den langgehegten Wunsch der Kinder, einmal nach Colombo zu reisen, können wir dieses Mal erfüllen, da am Montag ein Vollmondtag und jeder Vollmondtag in Sri Lanka ein Feiertag ist. Hilfe für Frauenhaus Wir besuchen das „Welcome House“ 133 Ananada Rajakaruna Mawatha, Colombo 08. Das Haus wird von Schwestern geführt und hilft Frauen mit Kindern und jungen Frauen, welche in Schwierigkeiten sind, ihr Leben wieder in den Griff zu be kommen. Die Schwestern fragen um finanzielle Hilfe für ihr neues Projekt. Sie wollen junge Frauen aus den Bergen, die mit grossen Versprechen nach Colombo gelockt wurden und dort gezwungen werden als Prostituierte zu arbeiten, in ihr Haus holen, ihnen eine Ausbildung ermöglichen oder eine Arbeitsstelle organisieren. Erst dann können diese jungen Frauen wieder zurück in ihr Dorf ohne vom ganzen Dorf verachtet und ausgegrenzt zu werden. Wir sagen Hilfe zu. Kinderheim Nikapotha – Ausflug nach Colombo und Party in Moratuwa Am Samstag besichtigen wir mit den Kindern aus dem Heim zuerst den Flughafen in Colombo. Wir bekommen eine Führung und die Kinder dürfen sogar in den sonst verbotenen Bereich des Flughafens. Am Nachmittag ist eine Bustour durch Colombo organisiert. In 3 Std. sehen wir alle Sehenswürdigkeiten. Für die Kinder ist es ein riesiges Erlebnis, schon wegen dem offenen Doppeldeckerbus. Die Hochhäuser beeindruckten aber noch viel mehr. Leider können wir das Planetarium nicht besuchen, da das Programm nur in Singalesisch vorgeführt wird. Eine tamilische Vorführung muss 4 Wochen im Voraus angemeldet werden. Soviel zu einem Land, das zweisprachig ist. Wir können in einem Ausbildungszentrum übernachten. Die 40 Kinder geniessen es in einem „Hotel“ zu wohnen. Lanka News 2016 2 Am Sonntag fahren wir in den Zoo. Leider ist der Zoo in einem furchtbaren Zustand, soll aber demnächst modernisiert werden. Die Fauna aber ist aussergewöhnlich und dafür ist der Zoo vor allem bekannt. In Moratuwa, ca. 1 Stunde von Colombo entfernt, beginnt die Party mit mehr als 250 Menschen, den vielen Kinder aus Nikapotha und Moratuwa, den Lehrerinnen und Müttern. Ein DJ sorgt für Musik. Es wird getanzt und gesungen und die verschiedenen Einlagen eines Zauberers bewundert. Abends geht es zurück zum „Hotel“ und am nächsten Morgen beginnt die etwa 12-stündige Fahrt, inklusiv Pausen, zurück ins Kinderheim. Unterwegs findet der Fahrer ein wunderschönes Plätzchen an einem Bach in dem sich die Kinder abkühlen und waschen können. Der Platz ist so schön als wäre er einem Werbeprospekt entnommen. Besichtigung unsere verschiedenen Lanka-Help-Projekte: Monaragala - Hilfe für Kindergärten Nachdem wir ein paar Tage im Kinderheim verbracht haben, fahren wir nach Monaragala um die zwei Kindergärten zu besuchen, die wir dort unterstützen. In beiden Kindergärten begrüssen uns insgesamt 80 Kinder und viele Eltern. Die Lehrerinnen sind überglücklich. Sie erzählen, dass früher meistens nur ganz wenige Kinder (zeitweise auch keine Kinder) gekommen sind. Jetzt mit unserer Unterstützung können die Kinder kostenlos den Kindergarten besuchen. Lanka News 2016 3 Wir treffen Frau Karthiyayini eine engagierte Frau aus der Umgebung die insgesamt sieben Kindergärten in der Region betreut. Sie geht von Haus zu Haus und holt die Kinder ab, um sie in die Kindergärten zu bringen. Die Eltern dieser Kinder müssen morgens ab 4.30 Uhr aus dem Haus zur Arbeit und kommen gegen 16.00 Uhr zurück. In dieser Zeit sind die kleinen Kinder allein, ohne Frühstück und ohne Mittagessen. Manchmal sind Grosseltern dort, die aber oft nicht in der Lage sind, die Kinder richtig zu beaufsichtigen. Ausserdem finden immer wieder körperliche Übergriffe auf die Kinder statt, entweder von Seiten der Grosseltern oder von älteren Geschwistern. Sie erzählt uns, dass überall in ihrem Gebiet die Kinder nicht zur Schule geschickt würden, da öfters das Schulgeld nicht bezahlt werden könne. Seit Lanka-Help den Lohn der Lehrerinnen (somit das Schulgeld) bezahlt, kann sie die Kinder mitnehmen. Wenigstens sind diese Kinder dann während der Schulzeit von 7.30 – 11.30Uhr. geschützt Frau Karthiyayini erzählt uns auch, dass die Kinder Hunger haben und deshalb im Kindergarten zu müde sind und sich nicht konzentrieren können. Wir haben abgemacht, dass wir auch für die weiteren fünf Kindergärten den Lohn der Lehrerinnen bezahlen werden. Ausserdem werden wir versuchen Essen für die Kinder zu finanzieren. Kalmonai In Kalmonai besuchen wir Sr. Lucretia aus dem Karmelittinnenkloster. Dort entsteht eine neue, von Lanka-Help und einem befreundeten Kinderheim finanzierte Schule. Die ersten zwei Stöcke der Schule sind im Rohbau fertig. Leider sind die Arbeiter seit Ende Dezember nicht mehr gekommen. Sie haben ein anderes Projekt übernommen und für Sr. Lucretia heisst es nun warten. Eigentlich sollte der Bau der Schule bis Mai/Juni 2016 fertiggestellt sein! Die Arbeiter haben jetzt versprochen, das Schulgebäude auf Ende 2016 fertigzustellen. Batticaloa – Eltern und Schüler/innen-Sensibilisierung für Bildung In Batticaloa und Umgebung herrschte während der letzten 30 Jahre Krieg und ausserdem wurde die Gegend vom Tsunami 2004 sehr schwer geschädigt. Die meisten Menschen dort sind Selbstversorger und sehr arm. Sie verheiraten ihre Kinder im Alter zwischen 14 – 18 Jahren. Der Verein Social Awarness will den Eltern und Schüler/innen klarmachen, wie wichtig eine Ausbildung heute ist. Lanka News 2016 4 In Batticaloa werden wir mitgenommen zu einer Veranstaltung des 5 Jahre dauernden Programmes. Für uns ist es eine ziemlich langweilige Sache – wir sitzen nur dekorativ vorne beim Redner und verstehen kein einziges Wort, da alles in Tamilisch vorgetragen wird. Nach dem 4-stündigen Vortrag für etwa 180 Kinder und dem 2-stündigen Vortrag für etwa 50 Eltern haben wir es geschafft. Es ist zu hoffen, dass der Vortrag sowohl bei den Schüler/innen wie den Eltern Anklang gefunden hat und sich die Situation nach und nach verbessert. Kandaloja Das Horoskop stimmt – heute wird das Lehrerhaus eingeweiht! Pünktlich um 9.00 Uhr kommen wir, nach 2-stündiger Fahrt von der nächst grösseren Stadt Yatiyantota und einem 1-stündiger Marsch durch den tropischen Wald, total verschwitzt in Kandaloja an. Das Lehrerhaus ist tatsächlich fast fertig (vor 14 Tagen hat es nicht danach ausgeschaut), nur die Fenster und Türen fehlen noch. Die ganze Umgebung ist aufgeräumt und geschmückt für das Einweihungsfest. Es wimmelt nur so von Menschen – woher kommen alle bloss? Wir werden zum Lehrerhaus geführt. Dort brennt auf dem Fussboden bereits ein Feuer und hinter dem Feuer ist ein Altar mit sehr vielen Gaben für viele Hindu-Gottheiten hergerichtet. Das Feuer qualmt furchtbar, das ganze Haus ist trotz fehlender Fenstern und Türen voller Rauch. Wir werden dazu angehalten unsere Schuhe auszuziehen, was bei dem vielem Schmutz am Boden reichlich fremd wirkt. Es folgen sehr viele verschiedene Zeremonien. Dann können wir endlich hinaus in die frische Luft. Wir müssen ans andere Ende des Schulareals, werden dort mit Teegirlanden behängt und dürfen dann ein ca. 100 m langes Spalier aus Blumengebinden und Kindern durchlaufen. Uns allen voran zuerst die heilige Kuh. Eine hübsche, sehr sauber geputzte Kuh. Hinter der Kuh dürfen dann wir und alle übrigen Gäste wieder zum Lehrerhaus gehen. Dort ist in der Zwischenzeit eine rote Schleife am Türrahmen angebracht worden. Diese wird von uns feierlich durchschnitten – mit viel Applaus von Seiten der anwesenden Gäste. Dann müssen wir ein paar Schritte zurücktreten und der Kuh den Vortritt lassen. Die Kuh hat viel Anstand, sie erleichtert sich noch vor der Türe – das ist dann wohl der „holy shit“ ? Die Kuh wird unter den Türrahmen geführt, dort wird sie gesegnet, bemalt und mit Stoffschleifen verziert. Dann bekommt sie die Opfergaben zu fressen und darf dann als Erste das Haus betreten. Lanka News 2016 5 Erst dann folgen alle anderen Gäste. Nachdem die Kuh und die Gäste das ganze Haus besichtigt haben und es nochmals ausgesegnet wurde, ist die Zeremonie zu Ende. Nach der grossen, 6-stündigen Einweihungsfeier folgen noch Besprechungen mit dem Hauptlehrer und auch mit dem Schülerkomitee. In Kandaloja sollte bis Ende Jahr auch der Kindergarten, sowie das Hostel für die Schüler/innen fertig gebaut sein. Sigiriya/Kimbissa-Kindergarten In Kimbissa haben wir eine Besprechung mit den Lehrerinnen des Kindergartens. Da der Unterricht schon vorbei ist, setzen wir uns in das benachbarte Restaurant. Das Elternkomitee ist mit der Arbeit der beiden Lehrerinnen sehr zufrieden. Auch die Abrechnungen bekommen wir immer pünktlich und unsere Kontrolle der Buchhaltung gibt keinen Anlass zur Beanstandung. Nach der Besichtigung des Kindergartens fahren wir weiter. Stipendien für Schüler/innen Dieses Projekt wird von unserem Manager Raja vor Ort kontrolliert. Die Lehrer fragen immer wieder an, ob wir helfen können, und geben uns dann monatliche Rapporte über die Kinder und deren Schulleistungen. Einem Schüler aus Kandaloja, dessen Eltern in den Gummiplantagen arbeiten, wäre es ohne Hilfe nicht möglich, die Universität zu absolvieren. Noch nie konnte jemand aus diesem Gebiet eine Universität besuchen. Mit der Unterstützung von Lanka-Help ist es ihm jetzt möglich die Universität in Jaffna zu absolvieren. Ausserdem kann auch eine Schülerin, deren Vater gestorben ist, mit Hilfe von Lanka-Help den O-Level in Yatiyantota besuchen. Besonders freut uns, dass Dineshka, ein Mädchen aus dem Kinderheim, es geschafft hat, in Batticaloa Management zu studieren. Zur Zeit unterstützen wir 24 Schüler/innen. Convent of Good Shepherd in Bandarawela, Wir haben eine Besprechung mit Sr. Anita vom Convent of Good Shepherd in Bandarawela. Der Convent verfügt in ganz Sri Lanka über viele Ausbildungsmöglichkeiten. In Zukunft können unsere Mädchen, auch ohne den O-Level über diesen Convent eine Ausbildung in Englisch, Computer oder Nähen machen. Kinderheim Nikapotha Wir fahren zurück zum Kinderheim in Nikapotha, dort erwarten uns schon wieder viele administrative Aufgaben sowie Besprechungen, Kontrolle der Buchhaltung, etc. Wieder einmal kämpfen wir um Details wie tägliches Obst, welches unserer Meinung nach frei zugänglich sein sollte. Dies ist aber anscheinend wegen den Affen nicht möglich, die immer wieder in ganzen Horden über alles herfallen. Sie sind eine grosse Plage und zerstören die Obsternten und alles was nicht Nietund Nagelfest ist. Lanka News 2016 6 Die Kinder freuen sich bereits auf das Geburtstagsfest von Brother Susaipilay. Schon am Morgen wird die Halle geschmückt und seit Tagen üben die Kinder ihre Tänze ein. Auch die Kleinsten sind mit Eifer dabei. So wird den auch die Vorführung ein voller Erfolg. Es dürfen natürlich auch die bunten Geburtstagstorten nicht fehlen. Persönliche Entscheidungen Leider müssen wir wieder einmal die Erfahrung machen, dass nicht immer alles so läuft wie wir uns das vorstellen. Gemäss Jugendamt müssen die Kinder mit 18 Jahren das Heim verlassen. Damit die 18-Jährige Thilakeswary nicht ohne Ausbildung einfach so weggehen muss, versuchten wir mit ihr über ihre Ausbildung, die sie im Convent of Good Shepherd machen könnte, zu sprechen. Sie will aber auf keinen Fall eine Ausbildung machen. Sie will zurück zu ihrem Vater. Da dieser aber zum zweiten Mal verheiratet ist, hat er keine Lust seine Tochter bei sich zu behalten. Er hat jetzt dem Jugendamt mitgeteilt, dass die Hochzeitsvorbereitungen schon im Gange seien und er Thilakeswary umgehend verheiraten würde. Thilakeswary ist einverstanden und will lieber heiraten anstatt eine Ausbildung zu machen. Sie hat ihren zukünftigen Mann noch kein einziges Mal gesehen! Wir wünschen ihr viel Glück. Roman Catholic School in Moratuwa Bei der Rückkehr nach Colombo besuchen wir noch die Schule in Moratuwa. Die Schüler/innen schwitzen gerade zweifach, da sie an der Semesterprüfung sitzen. In Moratuwa finanzieren wir schon seit 2009 das Pausenbrot für die Kinder der 6.-11.Klasse. Gemäss Besprechung mit der Schulleiterin kommen die meisten Kinder nur zur Schule um etwas zu Essen zu bekommen. Wir sichern weiterhin Hilfe zu in Form von einem täglichen Pausenbrot. Wöchentlich bekommen alle 250 Schüler/innen einmal eine Frucht und einmal eine Milch. Und schon verabschieden wir uns wieder einmal von Sri Lanka und freuen uns auf zu Hause. Einmal mehr möchten wir uns wieder ganz herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern bedanken – ohne Ihre Hilfe wäre dies alles nicht möglich. Um all diese Projekte weiterführen zu können, benötigen wir auch weiterhin Ihre Hilfe. Mehr Informationen über unsere Projekte finden Sie unter www.lanka-help.org oder nehmen Sie einfach Kontakt mit uns auf. Heinz und Luisa Mühlegg Stiftung Lanka Help Heinz Mühlegg Lova-Center FL 9490 Vaduz Liechtenstein Tel. +423 399 20 20 Fax. +423 399 20 29 [email protected] www.lanka-help.org Spendenkonto: Liechtensteinische Landesbank AG (LLB) KN: 548.872.09 IBAN: LI35 0880 0000 0548 8720 9
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