BIKECAMP VAL ROYA CLING G CY DE UI MTB & Samstag, 18. Juni – Samstag, 25. Juni 2016 TOUR ERO OLÉ! Trailkunstwerke in den wildesten Westalpen Die Talstrasse zwängt sich zusammen dem wilden Gebirgsbach «Roya»durch die enge und malerische Schlucht. Ab und an öffnet sich das Tal und ein pittoreskes Dorf mit verwinkelten Gässchen liegt zwischen den steilen Bergflanken. Es teilt sich den Platz mit Fluss, Strasse und der historischen Tenda-Eisenbahnlinie. Die spektakulären Gebirgsdörfer, die wie Schwalbennester an den Berghängen kleben, die vielen versteckten Seitentäler und nicht zuletzt die faszinierende Trailvielfalt sind noch wenig bekannt. Kurz-Infos «Gruppe A»: Kurz-Infos «Gruppe B»: Datum: 18. – 25. Juni 2016 Tour-Art: Stationäres Bikecamp Konditionslevel: 3 + 4 * Techniklevel: S2 selten S3 Anzahl Touren: 6 (+ Einwärmrunde) Total Hm: 14150 Total Km: 355 Guide: Luki Datum: 18. – 25. Juni 2016 Tour-Art: Stationäres Bikecamp Konditionslevel: 2 + 3 * Techniklevel: S0 bis S2 Anzahl Touren: 6 (+ Einwärmrunde) Total Hm: 9450 Total Km: 245 Guide: René * Leveleinteilung siehe «Infos» * Leveleinteilung siehe «Infos» Region Wer jedoch die Geschichte des Tales kennt, kann erahnen, dass hier ein Wegenetz der Superlative schlummern könnte. Denn seit der Steinzeit entstanden in sämtlichen Epochen und durch die verschiedenen Völkern, die hier gelebt haben, die unterschiedlichsten Weganlagen. Und so versteckt sich tatsächlich im steilen, wilden und felsigen Val Roya eine Trailvielfalt, welche alpenweit zum Besten zählt. Mulattieras verbanden Dörfer und Täler, Salzhandelsrouten erschlossen einst die grossen Zentren und Römerwege entstanden für Handel und militärische Zwecke. Aber auch strategisch wichtige Militärwege und Steige aus dem 19. und 20. Jahrhundert gehören dazu, genauso wie Hirtenwege zu ertragsreichen Alpweiden, uralte Saumwege zu einst wichtigen Pässen oder Fluchtwege der verfolgten Protestanten und Einheimischen, die bei den Einfällen der Sarazenen das Weite suchten. Verlässt man das Haupttal und dringt in die Seitentäler vor, so öffnet sich eine völlig unerwartete Gebirgslandschaft. Diese Seitentäler wiederum fächern sich auf in weitere Nebentäler. Passübergänge, Hochtäler, Hochplateaus, Bergkämme, Kreten und Gipfel rücken nun in unser Blickfeld. Fast überall wo wir hinsehen, sind in den vorangegangenen Epochen faszinierende Wege entstanden. Das Val Roya macht seinem Namen alle Ehre, denn das Trailnetz, das hier über die Jahrtausende entstand, ist wahrhaftig königlich. Die Landschaft wie auch die Wegtrassees bieten ein atemberaubendes Spektakel. Denn in allen Epochen konnte dieses wilde Tal nur mit wegebautechnischen Meisterleistungen «erschlossen» werden. Meisterleistungen, welche wahre Trailkunstwerke sind… Lukas Stöckli GmbH | Singletrailguide | Wirzboden 21 | 6370 Stans | +41 (0)78 601 47 89 | [email protected] | www. lukasstoeckli.ch BIKECAMP VAL ROYA Samstag, 18. Juni – Samstag, 25. Juni 2016 Unsere Touren Unsere Bikeregion Unsere Unterkunft Das Wegenetz ist riesig und bietet für den versierten Biker eine kaum fassbare Fülle an Möglichkeiten. Es braucht nicht viel Vorstellungskraft und man kann sich in den abgeschiedenen Talschaften und auf den geschichtsträchtigen Weganlagen hunderte von Jahre zurückversetzen. Die Aufstiege führen selten mal über schmale Bergstrassen, meistens sind es alte Militärwege, Saumwege und oft auch knackiganspruchsvolle Trails. Die Abfahrten führen ausschliesslich über Trails, die das ganze Spektrum abdecken: Von flowig bis verblockt, von Tannennadeln übersätem Waldboden, über samtweiche Alpweiden bis hin zu felsigem und gerölligem Untergrund. Im Wald, auf Weiden, in Flanken, im Karst und im Hochgebirge erleben wir zeitgleich eine alpine und mediterrane Vegetation. Der Reichtum an Stimmungen, Düften und Trails ist so gross wie kaum in einer zweiten Alpenregion. Eine versierte Fahrtechnik ist im Val Roya eine wichtige Voraussetzung – auch bei den Touren der Gruppe B. Viele Abfahrten führen nämlich in beiden Camps über die identischen Trails. Die anspruchsvollsten Wegabschnitte und die härtesten Uphills werden in der Gruppe B aber nicht befahren. Die Tagestouren führen durch einmalige, eindrückliche und von der Geschichte geprägte Landschaften. Die Weganlagen, über die unsere Touren verlaufen, entstanden über Jahrhunderte. Die Touren sind in der Gruppe A zwischen 40 und 70 Kilometer lang und weisen zwischen 1600 bis maximal 2600 Höhenmeter auf. In der Gruppe B sind sie zwischen 30 und 45 Kilometer lang und weisen 1200 bis maximal 1600 Höhenmeter auf. Alle Touren können abgekürzt oder verlängert werden. Da wir stationär sind, können individuelle Ruhetage eingelegt werden. Für die genussvolle Teilnahme ist eine gute Kondition und bei beiden Camps eine versierte Fahrtechnik erforderlich. (Level 2-3 in der Gruppe B und Level 3-4 in der Gruppe A; siehe Homepage). Die ältesten menschlichen Spuren im Val Roya sind die Hüftknochen eines Homo Heidelbergensis, die in den Wohnhöhlen des Balzi Rossi bei Ventimiglia entdeckt wurden. Diese sind auf ein Alter von 200‘000 – 300‘000 Jahre (Mittelpaläolithikum / Altsteinzeit) datiert. In der Jungsteinzeit (Neolithikum), um ca. 4000 v.Chr., sind durch die wichtige Lage die ersten Wege im Val Roya entstanden sein. Erbaut vom ureuropäischen Volk der Ligurer, die in dieser Zeit die Westalpen besiedelten. Ihre flächendeckende Besiedlung der Gegend deutet darauf hin, dass sie schon damals in der Lage gewesen sein dürften, schwierige Weganlagen zu bauen. Es waren Hirten mit ihren Herden und Händler mit ihren Gütern, welche diese Wege nutzten und sich einen Namen als transalpine Händler machten. Eine der spektakulärsten Hinterlassenschaften der Ligurer sind die ca. 35‘000 Felsbilder am Mont Bégo im oberen Royatal. Mit dem aufkommenden Metallzeitalter fand auch das wertvolle Salz immer mehr den Weg über die alpinen Routen nach Norden, wobei der Tendapass eine wichtige Rolle spielte, da er die Küste mit der Poebene verband. Etwa 1000 v.Chr. wurden die Ligurer von den Kelten zurückgedrängt. Es ist anzunehmen dass die Tendaroute durch die Kelten weiter ausgebaut wurde. Später kamen die Römer und auch sie erkannten die Wichtigkeit des Tendapass für Handel und Militär. Sie bauten den Weg wiederum weiter aus, jedoch entstand keine grosse Römerstrasse wie an anderen wichtigen Übergängen der Alpen. Im Mittelalter führte eine der wichtigsten Salzhandelsstrassen des gesamten Alpenbogens über seine Passhöhe. Im 11. Jh. gehörte das Val Roya zur Grafschaft Ventimiglia und 1581 ging es an Savoyen über. Dies ermöglichte den soliden Ausbau der Handelsroute zwischen Turin und Nizza. 1782 wurde der Tendapass unter Napoleon mit einer «modernen» Passtrasse erschlossen. Das Königreich Sardinien trat 1860 Savoyen mit samt Nizza und dem Hinterland an Frankreich ab. Dabei blieben das untere und das obere Val Roya bei Sardinien-Piemont, der mittlere Talabschnitt wurde französisch. Begründet wurde dies mit der Beibehaltung der Jagdgründe von König Vittorio Emanuele II und aus strategischer Sicht. Nach dem Friedensvertrag von 1947 stand noch mal eine Grenzverschiebung an und auch das obere Val Roya ging an Frankreich über. Unsere Unterkunft liegt in einem malerischen und fruchtbaren Seitental des Val Roya. Die Berge lehnen sich hier zurück und der Platz wird frei für fruchtbare Böden. Die Landwirtschaft war einst entsprechend bedeutungsvoll. Uralte Weganlagen und verfallene Weinberge zeugen von deren Wichtigkeit in dieser in sich abgeschlossenen Talregion. Die Unterkunft stammt aus der Zeit der Belle Epoche (1893). Damals war es eine Kuranlage von grosser Bedeutung und Ausstrahlung. Das erholsame Klima zog Leute aus Nizza und Turin an. In den Kriegsjahren kam der Zusammenbruch des Tourismus und das vorläufige Ende des Hotels. Mit der Wiedereröffnung der Tendabahn 1979, dem Bekanntwerden der Felsbilder des Vallée des Merveilles und der Zunahme der Wanderer, die das Gebiet besuchten, kam ein sanfter Tourismus zurück. Liebevoll wurden die stilvollen Gemäuer des Hotels renoviert. Auch wenn es nicht mehr in der einstigen Grösse hergerichtet wurde, so versprüht das Hauptgebäude, die 18 Zimmer und der Esssaal heute wieder den Hauch der Belle Epoche. Die Unterkunft wie auch die Küche geniesst weitherum einen guten Namen. Sie liegt sehr ruhig am Dorfrand und direkt am Bach. Auch ein kleines Lebensmittelgeschäft ist in wenigen Minuten zu erreichen. Die Art des Dorfes, die Flurnamen, der Baustil der alten Häuser aber auch das Essen erinnert an die einstige Zugehörigkeit zu Italien. Klima und Wetter Im Val Roya herrscht ein mediterranes und mildes Klima. Die hohen Berge stellen eine Nord-Süd-Wetterscheide dar, weshalb es auf den hohen Bergkämmen und Kreten auch recht frisch werden kann. Die Temperaturen liegen in der Regel um 20°C bis 25°C. In Höhenlagen ab 2000 Metern kann es aber auch deutlich kühler werden. Die höchsten Punkte liegen bei 2250 Meter. Lukas Stöckli GmbH | Singletrailguide | Wirzboden 21 | 6370 Stans | +41 (0)78 601 47 89 | [email protected] | www. lukasstoeckli.ch BIKECAMP VAL ROYA Bei guter Sicht sehen wir von hier bis zur Cote d‘Azur Einwärmrunde: 10 Km / 550 Hm 1. Tag: Balcon de Marta Alle, die früh genug vor Ort sind, können eine erste kleine Erkundungstour unternehmen. Sie führt uns auf einfachen Wegen 500 Höhenmeter über unser Bergdorf und gewährt einen ersten kleinen Einblick in unser Tourenrevier.Selbstverständlich folgt danach bereits ein TrailLeckerbissen, der direkt neben unserer Unterkunft endet. Gruppe A: 55 Km / 2400 Hm Gruppe B: 40 Km / 1500 Hm Ganz am Ende unseres Seitentals markiert der aussichtsreiche Balcon de Marta die östliche Grenze unseres Tourenreviers. Dieser Berggipfel gewährt einen fantastischen Einblick in unser weitverzweigtes Bikegebiet. An klaren Tagen ist weit im Süden gar die Cote d’Azur und das tiefblaue Mittelmeer zu sehen. Zuerst auf Forstwegen und später auf einem immer schmaler werdenden alten Militärweg geht es komplett fahrbar bis auf den Gipfel. Überall treffen wir auf Festungsanlagen, die zwischen 1880 und 1940 von den Italienern erbaut wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden sie nutzlos und nach dem Friedensvertrag zwischen Italien und Frankreich von 1947 wurde die Grenze teilweise gar hinter die Festungen auf die italienische Seite verlegt. Durch bewaldete Bergflanken und über markante Bergrücken schlängelt sich der Trail dem Tal entgegen. Enge Kehren, Stufen, Flowabschnitte – wahres Bikerglück! Und immer wieder gibt es dabei fantastische CLING G CY DE UI MTB & Samstag, 18. Juni – Samstag, 25. Juni 2016 TOUR ERO OLÉ! Ausblicke zu entdecken. Nach einer Gegensteigung folgt der zweite Trailabschnitt: Zuerst noch in den bewaldeten Nordhängen, wechselt er unvermittelt an einem kleinen Passübergang in einen sonnig-heissen Südhang. Schlagartig wechselt die Vegetation. Der Duft von Thymian und anderen würzigen Pflanzen steigt in die Nase. Die Vielfalt dieser intensiven Gerüche erlebt man hier an den abfallenden Seealpen besonders intensiv – schon allein dies ist ein bleibendes Erlebnis. Der Trail schlängelt sich elegant der steilen Flanke entlang. Die Sicht ins tief abfallende und weit unter uns liegende Tal ist atemberaubend. Fast eine Stunde dauert der Spass, bis wir die imposante Schlucht der sprudelnden Roya erreichen. Höhenprofil Lukas Stöckli GmbH | Singletrailguide | Wirzboden 21 | 6370 Stans | +41 (0)78 601 47 89 | [email protected] | www. lukasstoeckli.ch BIKECAMP VAL ROYA CLING G CY DE UI MTB & Samstag, 18. Juni – Samstag, 25. Juni 2016 TOUR ERO Das Hochplateau 1000 Meter über St Julien OLÉ! 2. Tag: Mont Bégo Gruppe A: 64 Km / 2600 Hm Gruppe B: 40 Km / 1500 Hm Ein schöner Forstweg führt uns zu einem kleinen Passübergang. Kleine Weiler, Alpsiedlungen und mehrere toll angelegte Trails sind Hinweise, dass dieser Übergang einst eine wichtige Bedeutung hatte. Auf einem dieser Trails stechen wir nun ins Haupttal ab. Elegant umschlängelt er eine unüberwindbar scheinende Felsbarriere. Rasant und später auch über losen Untergrund geht es dem Talboden entgegen. Doch dies war erst das Einrollen, denn der folgende Hauptaufstieg ist einer der längsten dieser Tourenwoche. Ganze 1400 Höhenmeter trennen uns vom Gipfel. Zuerst noch asphaltiert, beginnt bald ein klassischer alter Militärweg. Zum Schluss geht es in vielen Kehren bis auf den höchsten Punkt. Nun stehen wir exakt gegenüber dem mystischen Vallée des Merveilles. Der sagenumwobene Mont Bégo ist zum Greifen nah. Der Mont Bégo wurde seit der Bronzezeit von Menschen bestiegen, die etwa ab 2000 v. Chr. Bilder in den Fels punzten, die heute von höchster wissenschaftlicher Bedeutung sind. Neben den anthropomorphen Darstellungen der Bronzezeit wurden später auch christliche Zeichen angebracht. Sie befinden sich in einer Höhe zwischen 2300 und 2500 Metern. Aufgrund der Witterungsverhältnisse liegen sie acht Monate im Jahr unter Schnee begraben. Die ganze Region ist mit unzähligen faszinierenden Mythen behaftet. Eine Singletrailabfahrt wie aus dem Bil- derbuch führt ab hier in einem Zug ins tief eingeschnittene Tal hinunter. Zuerst geht es über Alpweiden, später durch Föhrenwälder, dann durch dutzende von flüssigen Serpentinen und zum Schluss fliegen wir förmlich auf Highspeed-Trails durch Laubwälder. Bevor es zum Hotel zurück geht, werden mit zwei zusätzlichen «kurzen» Aufstiegen weitere Singletrails «eingesammelt». Den ersten von beiden bezeichne ich als einen der spektakulärsten Höhenwege des Tals. Hier baucht es noch mal ordentlich Konzentration! Der zweite führt uns direkt zum Hotel… Höhenprofil Lukas Stöckli GmbH | Singletrailguide | Wirzboden 21 | 6370 Stans | +41 (0)78 601 47 89 | [email protected] | www. lukasstoeckli.ch BIKECAMP VAL ROYA CLING G CY DE UI MTB & Samstag, 18. Juni – Samstag, 25. Juni 2016 TOUR ERO Trail-Traum im Angesicht des Vercorsmassivs OLÉ! 3. Tag: Ligurischer Grenzkamm Gruppe A: 55 Km / 2000 Hm Gruppe B: 45 Km / 1600 Hm (mit Zugfahrt) Militärwege und gut verstecke Trails führen der Grenze zwischen Italien und Frankreich entlang. Der Offroadanteil dieses längsten Militärweges der Alpen beträgt fast hundert Kilometer. Ein Grossteil davon befindet sich in Höhen von über 2000 Meter und weit abseits von Dörfern und Weilern. Zahlreiche Militärforts und Befestigungsanlagen säumen die Route. Immer wieder wechseln die Wege die Kammseite und somit die Landesgrenze und gewähren dabei fantastische Einblicke in die weitverzweigten tiefen Täler. Dieser für eine Militärstrasse merkwürdige Umstand erklärt sich dadurch, dass in der Zeit vor 1947 der Grenzverlauf teilweise ein anderer war als heute. Hier oben trifft man kaum einen anderen Menschen. Nicht umsonst gilt dieses Gebiet als eine der einsamsten Re- gionen des gesamten Alpenbogens. Bald schmiegt sich ein kilometerlanger, schmaler und extrem aussichtsreicher Tail den steilen und felsigen Flanken entlang. Es ist unglaublich wild. Mit kleinen Stützmauern wurde ein spektakuläres Trassee in dieses zerklüftete Gelände hineingebaut. Dieser Trail ist eine Meisterleistung in der Wegbautechnik und erinnert an einen der exponierten Anden-Trails, wie sie von den Inkas oder Mayas erbaut wurden. Die lange Abfahrt ist das zweite grosse Highlight. Unzählige Serpentinen führen sprichwörtlich durch ein Urwald-Tal hinaus. Die Vegetation ist dicht und das Tal so verschlungen, dass gar ein Tunnel erbaut werden musste. Ein Zeugnis, dass dieser Weg in vergangenen Jahrhunderten eine enorme Bedeutung hatte. Nach stundenlanger Einsamkeit erreichen wir das erste Dorf dieses Tages. Wie ein Schwalbennest klebt es an den steilen Hängen. Eng ineinander verschachtelt sind die Häuser. Der südfranzösische Charme sprüht aus jedem Winkel. Aufgrund der früheren ständigen Bedrohung vom Meer her, trifft man im Val Roya sehr häufig auf solch strategisch günstig gelegene Siedlungen. Sie sind heute besonders stark von der Entvölkerung und dem wirtschaftlichen Zusammenbruch bedroht. Das kulturell und alpin geprägte Hinterland steht somit in starkem Kontrast zur Riviera und Côte d‘Azur. Höhenprofil Lukas Stöckli GmbH | Singletrailguide | Wirzboden 21 | 6370 Stans | +41 (0)78 601 47 89 | [email protected] | www. lukasstoeckli.ch BIKECAMP VAL ROYA Faszinierend angelegte Mulattiera 800 Meter über dem wilden Gebirgsfluss «Roya» CLING G CY DE UI MTB & Samstag, 18. Juni – Samstag, 25. Juni 2016 TOUR ERO OLÉ! 4. Tag: Singletrail-Tag Gruppe A: 40 Km / 1600 Hm Gruppe B: 30 Km / 1300 Hm Die grösste Sehenswürdigkeit des Royatals ist das Vallée des Merveilles im Mercantour-Nationalpark. Dass es sich bei der Gegend um eine Region handelt, die mit vielen Mythen behaftet ist, zeigen Namen wie Val d’Enfer (Tal des Infernos), Cime du Diable (Gipfel des Teufels), Vallée des Merveilles (Tal der Wunder) oder la Valmasque (Tal der Zauberin). Als Zentrum dieser Gegend gilt der 2872 Meter hohe Mont Bégo. Der Berg liegt völlig isoliert und weit südlich aller vergleichbar hohen Berge. Mit ca. 35‘000 Einzelbildern gilt die Region als eine der grössten geschlossenen Fundstätten von Felsbildern in Europa. Zwar ist das Biken in diesem Nationalpark streng verboten, aber in seiner Nähe warten gewaltige Trailschätze. Das unglaubliche steile und enge Val Roya und das Vallée des Merveilles haben auf engstem Raum die wohl grösste Ansammlung an wahren Singletrail- Kunstwerken. Lange habe ich rekognosziert bis ich die perfekte Singletrailtour beisammen hatte. Der Trailanteil sowie das Trailspektakel sollten maximal sein. Alte Verbindungswege, unbekannte Höhenwege und vergessene Handelswege reihen sich pausenlos aneinander. Obwohl die Höhenmeter überschaubar sind, wird dies ein langer Tag werden. Über fünf Stunden beträgt die reine Fahrzeit auf den handtuchbreiten Trails... Das verwinkelte und schwer überschaubare Val Roya diente den verfolgten Protestanten als Rückzugsgebiet. Die Grotte des Hérétiques, oberhalb von Tenda und unweit unserer Tour, diente ihnen im 15. und 16. Jahrhundert als Versammlungsort. Ein kulturhistorisches Highlight an unserer Strecke ist die Wallfahrtskapelle Sanctuaire Notre-Dame des Fontaines. Aufgrund der Wandmalereien der Künstler Giovanni Baleison und Giovanni Canavesio aus dem 15. Jahrhundert wird sie auch als kleine Sixtinische Kapelle der Seealpen bezeichnet. Höhenprofil Lukas Stöckli GmbH | Singletrailguide | Wirzboden 21 | 6370 Stans | +41 (0)78 601 47 89 | [email protected] | www. lukasstoeckli.ch BIKECAMP VAL ROYA Bewirtschaftungspfad zu längst vergessenen Almen CLING G CY DE UI MTB & Samstag, 18. Juni – Samstag, 25. Juni 2016 TOUR ERO OLÉ! 5. Tag: Tendapass Gruppe A: 70 Km / 2400 Hm Gruppe B: 42 Km / 1500 Hm Verkehrstechnisch kam dem Tendapass in den vergangenen Jahrhunderten ein sehr grosser Stellenwert zu. Er gilt als der südlichste Alpenpass der mit einer Strasse erschlossen wurde. 1782 wurde unter Napoleon eine «moderne»Strasse über den 1871 Meter hohen Übergang gebaut. Exakt hundert Jahre später, im Jahre 1882, entstand 600 Meter unterhalb der Passhöhe der erste Strassentunnel der Alpen: 3,2 Kilometer ist er lang. Die alte Passstrasse wurde fortan nicht mehr genutzt und ist deshalb über weite Strecken im ursprünglichen Zustand erhaltenen geblieben. Die Südrampe mit ihren dicht übereinanderliegenden 46 Kehren zählt dabei zu den atemberaubendsten Zeugnissen «moderner» Strassenbaukunst der Alpen. Grosse Forts, Befestigungsanlagen und unzählige Militärweg sind hier Zeugen aus dem 2. Weltkrieg. Nach dem Pass geht es aber noch weiter hoch – auf 2300 m ü.M. liegt der höchste Punkt. Die Militärwege werden nun immer schmaler und faszinierender. Elegant winden sie sich um Bergrücken und durch kleine Täler. Irgendwann wird eine gewaltige Karst- Hochebene erreicht. Das schmale Schotterband schlängelt sich wie ziellos um Bergkuppen und über kleine Übergänge. Es ist schwer die Orientierung zu behalten. An einem kleinen Übergang beginnt unser TrailAbenteuer. Knackig und unscheinbar führt der Trail langsam dem Tal entgegen. Er fordert mächtig und er stellt vor allem ein echtes Abenteuer dar. Die ersten Alpsiedlungen tauchen auf: Obwohl diese verlassen sind, scheint es uns, dass die Zivilisation nach stundenlanger Einsamkeit wieder etwas näher kommt. Der Trail wird flüssiger und nimmt Fahrt auf. Auch er wirkt wie ein Kunstwerk – er ist Zeuge einer einst reichen Alpwirtschaft. Neben der okzitanischen Minderheit im Pesio-, Ellero-, Corsaglia- und Tanaro-Tal hat sich hier eine wenig bekannte Minderheit der Alpen erhalten: Es sind die Brigasker. Ihre Orte liegen rund um den Monte Saccarello herum, ein Gebiet in dem grosse Alpweiden zur Verfügung stehen, denn die Wirtschaftsstruktur der Brigasker beruhte auf der transhumanten Viehwirtschaft. 1979 stellte jedoch der letzte transhumante BrigaskerHirte seine Arbeit ein. Eine Gegensteigung führt ins Nachbartal und zum letzten Trail des Tages. Wenig später sind wir vor unserer Unterkunft und können kaum fassen, dass wir vor kurzer Zeit noch diese absolute – und manchmal schon fast beängstigende – Einsamkeit und Abgeschiedenheit erleben durften. Höhenprofil Lukas Stöckli GmbH | Singletrailguide | Wirzboden 21 | 6370 Stans | +41 (0)78 601 47 89 | [email protected] | www. lukasstoeckli.ch BIKECAMP VAL ROYA CLING G CY DE UI MTB & Samstag, 18. Juni – Samstag, 25. Juni 2016 TOUR ERO Alte Militärsteige führen durch steile Flanken OLÉ! 6. Tag: Historische Trail-Leckerbissen Gruppe A: 60 Km / 2600 Hm Gruppe B: 40 Km / 1500 Hm Nach 45 Minuten Berg- und Schotterstrasse wechseln wir auf einen Schotterweg, der über viele Kilometer und in wechselndem auf und ab durch eine aussichtreiche Bergflanke führt. Die Sicht reicht hinüber zu den schneebedeckten Gipfeln der Mercantour-Nationalparks. Der Hauptteil der Höhenmeter ist geschafft und es beginnt ein uralter Passweg, der ein langgezogenes Tal hinausführt. Viele verspielte Kehren gibt es zu Beginn, danach folgen lange Hangtraversierungen in absoluter Einsamkeit und zum Schluss wird es nochmal knackig. Das macht Lust auf mehr... Zuhinterst im Tal liegt ein verstecktes Dorf, hier beginnt der zweite Aufstieg. Der Legende nach sollen sich bei den die Bewohner der Küste bei den Einfällen der Sarazenen in diesem weit abgeschiedenen Bergdorf versteckt haben. Bald folgt der nächste Trail. Es ist ein alter Bewirtschaftungsweg, der später auch vom Militär benutzt wurde. Zeugen davon sind die spektakulären Bunker am Wegrand. Perfekt angelegt nutzt der Weg das Gelände optimal aus. Der letzte Aufstieg ist der kürzeste. Der folgende Trail schliesst nahtlos an das Niveau der vorangegangenen an. Noch einmal gibt es eine Stunde pures Singletrail-Spektakel. Immer wieder haben wir auf den Touren die Tenda-Bahnlinie überquert. Parallel zum Strassentunnel wird der Colle di Tenda seit 1898 auch von einem 8 km langen Eisen- bahntunnel unterquert. Es ist eine der spektakulärsten Eisenbahnstrecken in Europa. Sie führt von Nizza nach Cuneo. Die Strecke weist 107 Tunnel auf und verläuft rund zur Hälfte in diesen Tunneln. In diversen befinden sich noch Festungsanlagen aus der Kriegszeit. Der Bau der Strecke zog sich über 50 Jahre hin. In den Kriegsjahren schwer zerstört, wurden 1973 die Instandstellungsarbeiten aufgenommen, 1979 folgte die Wiedereröffnung. Höhenprofil Lukas Stöckli GmbH | Singletrailguide | Wirzboden 21 | 6370 Stans | +41 (0)78 601 47 89 | [email protected] | www. lukasstoeckli.ch
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