Erstelldatum:12.05.2014 1931 Geburtshilfe Nr. 1931124/2 Seite 1 von 2 Walking EDA Verfasser: Dr. B. Meier Genehmigt am: 26.09.2014 Ersetzt Versionen: Anlaufstelle: Dr. S. Offel Genehmigt durch: Monya Todesco Vom Internet ins Intranet am 7.1.16 Telefon: 5984 Gültig ab: 26.09.2014 E-Mail: [email protected] Gültig bis: 26.09.2017 1931124/1 vom 12.5.14 1. Ziel Bei der Walking Epiduralanästhesie (Walking EDA) wird im Vergleich zur klassischen geburtshilflichen Epiduralanästhesie (EDA) eine niedrigere Konzentration des Lokalanästhetikums zugeführt, so dass eine möglichst geringe oder kaum bemerkbare motorische Blockade besteht. Die Gebärende bleibt mobiler, Stehen und Gehen ist möglich, was vor allem bei langem Geburtsverlauf von Vorteil ist. Der hemmende Einfluss auf die Wehen- und Presstätigkeit soll weniger stark sein. Ein Vorteil bezüglich niedrigerer Sectio-Rate besteht nicht, hingegen ist die instrumentelle Entbindungsrate im Vergleich zur klassischen EDA um 20 – 30 % tiefer. 2. Indikationen Wehenintoleranz in der früheren Phase des Geburtsverlaufes (MM < 4 – 5 cm). Wunsch der Schwangeren möglichst frühzeitig eine EDA zu erhalten und dabei mobil zu bleiben. Alternativ-Angebot bei primärer „Wunsch“-Sectio, z.B. nach traumatischer Spontangeburt (Aufgebot in die Anästhesiesprechstunde wünschenswert). Nicht geeignet bei starker Wehenintoleranz, bei erschöpften und unkooperativen Gebärenden und bei Wehenunterstützung mit Syntocinon. Die primäre Indikation stellt das Gebärsaal-Team: Anmeldung an den DA Anästhesie mit Wunsch nach einer Walking EDA. Die Entscheidung, ob bei der betreffenden Gebärenden eine Walking EDA durchgeführt werden kann, liegt nach gemeinsamer Absprache letztendlich beim Anästhesiearzt (s.u. schwierige Punktion, vermehrter Zeitaufwand). 3. Folgendes ist zu beachten Stehen und Gehen nur in Begleitung erlaubt, es besteht Sturzgefahr. Gehen i.d.R. nur innerhalb des Gebärsaalzimmers (inkl. Toilette). Miktion mind. alle 3 h, falls diese nicht möglich ist sollte ein Einmalkatheterismus oder eine DK Einlage erfolgen (je nach Geburtsverlauf). Die Analgesie kann bei ca. 30 % der Gebärenden unzureichend sein, vor allem in der zweiten Phase der Geburt. Falls die Analgesie im Verlauf nicht ausreichend ist, muss auf eine klassische EDA umgestellt werden (keine Neuanlage notwendig, nur Umstellung des Lokalanästhetikums und neue PCEA-PumpenEinstellung). 4. Aufklärung Vom Gebärsaal-Team kann eine EDA angeboten werden, wo man der Frau sagt, dass Stehen und Gehen möglich sei. Je nach Verständnis und Aufnahmefähigkeit kann auch erst der Anästhesiearzt speziell über eine Walking EDA die Frau informieren. 5. Vorgehen Anästhesie Aufklärungsgespräch und Einwilligung der Gebärenden. Anlage eines lumbalen EDA-Katheters nach üblichen Kriterien. I.d.R. keine Testdosis. Seite 1 von 2/1931124-2_Geburtshilfe_Walking_EDA.doc/kes Erstelldatum:12.05.2014 1931 Geburtshilfe Nr. 1931124/2 Seite 2 von 2 Walking EDA Lokalanästhetikum-Lösung für das Aufspritzen und die Aufrechterhaltung mit der PCEA-Pumpe: Bupivacain 0.0625 % + Fentanyl 2 µg/ml Aufspritzen mit 10 – 15 ml, kein Aufspritzen mit höherer Konzentration. Applikation mit PCEA-Pumpe: Rate 10 – 15 ml/h / Bolus 5 ml Der Wirkungseintritt ist häufig verzögert (innert 20 - 30 Minuten). Massgebend für eine gut wirksame Walking EDA ist das Nachlassen und erträglich werden des Wehenschmerzes. Ein sensibles Niveau der Anästhesieausdehnung ist meistens nicht bestimmbar. Eine motorische Blockade ist in der Regel kaum bemerkbar, kann aber trotzdem in geringem Ausmass vorhanden sein. Lokalanästhetikum-Lösung Walking-EDA: Bupivacain 0.0625 % + Fentanyl 2 µg/ml (Lokalanästhetikum-Lösung klassische-EDA: Bupivacain 0.1 % + Fentanyl 2 µg/ml) Fertig-Beutel à 250 ml: Bupivacain 0.0625 % + Fentanyl 2 µg/ml Der Beutel soll erst an das PCEA-Besteck angeschlossen werden, wenn sicher feststeht, dass eine Walking EDA möglich ist. 6. Ungenügende Analgesie Falls es sich herausstellt, dass die Analgesie ungenügend ist, soll auf die konventionelle LokalanästhetikumLösung (Bupivacain 0.1 % + Fentanyl 2 µg/ml) umgestellt werden, d.h. es muss ein neuer Beutel angehängt und die Pumpe gemäss Standard (Gebärsaal-Programm mit 6 ml/h / 5 ml Bolus) neu programmiert werden (durch den Anästhesiearzt). 7. Überwachung Die Kreislaufüberwachung in der ersten halben Stunde ist wie bei der normalen geburtshilflichen EDA. Bleibt der Blutdruck stabil und fühlt sich die Gebärende wohl, sind nur Messungen bei klinischen Symptomen (Schwindel, Übelkeit, Schwarzwerden vor den Augen) notwendig. Eine Mobilisation soll erst eine Stunde nach Anlegen der Walking EDA gemacht werden. Fetale Überwachung mittels Dauer CTG. 8. Schwierige Punktion, Verdacht auf iatrogene Dura-Perforation Stellt sich heraus, dass die Anlage der EDA schwierig ist und die Lage des EDA-Katheters eventuell nicht optimal ist, empfiehlt sich, keine Walking EDA durchzuführen. Dies steht in der Entscheidung des Anästhesiearztes. 9. Zeitaufwand Betreuung Da die Analgesie ungenügend sein kann, zu Beginn oder auch im Verlauf der Geburt, ist mit einem Mehraufwand zu rechnen. Falls der Anästhesiearzt nicht die dafür notwendige Zeit hat oder es sich herausstellt, dass die Gebärende nicht für eine Walking EDA geeignet ist, liegt es in seiner Entscheidung, eine klassische EDA durchzuführen. Seite 2 von 2/1931124-2_Geburtshilfe_Walking_EDA.doc/kes
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